— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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Ii - 63 -
sam angebaut. Nach langer Abgeschlossenheit ist Japan jetzt mit Europa
in lebhaften Verkehr getreten und hat europäische Kultur angenommen. Die
Japaner sind ein fleißiges, geschicktes Volk. Ihr Papier, ihre wasserdichten
Zeuge, ihre feinen Seidenwaren und ihre lackierten Holzwaren zeugen von
großer Kunstfertigkeit. Fleisch von Tieren zu essen, verbietet ihre Religion.
Auch Milch verschmähen sie als „weißes Blut". Das Christentum breitet
sich immer mehr unter ihnen aus. Die Residenz des Mikado oder Kaisers
ist Tokio (1,2 Mill. Einw.) auf Nipon, der besuchteste Hafen Doko-
hama (173).
D. Der Indische Archipel im S.-O. besteht aus den meist hollän-
dischen großen Sundainseln: Sumatra, Java (mit der Hauptstadt
Batavia), Borneo, der größten Insel der Erde (nächst Grönland), mit den
kopfabschneidenden Dajakken, und Celebes; den kleinen Sunda-Jnseln,
den Molukken und den Philippinen. Der fruchtbare Boden erzeugt
köstliche Gewürze, Hölzer, Reis, Kaffee und saftige Früchte in Fülle. Von
hier erhalten wir Kaffee, Pfeffer, Muskatnüsse u. a. Gewürze. Die Be-
wohner sind Malayen, Heiden oder Mohammedaner, doch suchen überall
christliche Missionare sie zum Christentum zu bekehren.
E. Das britische Kaiserreich Indien (4,8 Mill. qkm, 296 Mill. Einw.)
umfaßt Vorder-Indien bis an den Himalaja, die Zimt- und Pfaueninsel
Ceylon und einen Teil Hinter-Indiens. Es ist mehr als 5 mal so
groß wie Deutschland, von seltener Schönheit und Fruchtbarkeit und seit alten
Zeiten der Zankapfel der Eroberer. Es hat 30 Arten Palmen, Gewürze,
Reis, Zuckerrohr, Opium, Perlen, Edelsteine; Krokodile in den Flüssen, Tiger
in den Sümpfen, Pfauen auf den Bäumen und Elefanten als Haustiere.
Kaiser ist der König von England.
(Gieb Grenzen, Bodengestaltung und Flüsse an!) Die heidnischen Hindus
sind mit den Europäern stammverwandt. Die Herren im Lande sind die christ-
lichen Engländer, welche ungeheure Reichtümer aus dem Lande ziehen. (Wo
liegen: das ungesunde Kalkutta, Madras, Bombay, Benares, Delhi
(„Neid der Welt"), Kaschmir („das Meisterstück der Natur")?
F. Persien (1,7 Mill. qkm, 9 Mill. Einw.), von Vorderindien durch die
Länder Afghanistan und Belutfchistan getrennt, nimmt den W. von
Vorderhochasien oder Iran ein, ist 3 mal größer als Deutschland, hat aber
nicht 1ls seiner Bevölkerung. Es ist ein wasserarmes Hochland mit wald-
armen Randgebirgen und nur streckenweise bewässert und fruchtbar.
Dürre, Kriege, schlechte Verwaltung unter dem despotischen Schah und
Mangel an Wegen verursachen häufig Hungersnot. Teheran, Jspahan
und tue Rosenstadt Schiras liegen in einer Linie von N- nach S., Tabris am
Karawanenwege nach dem Schwarzen Meere. Die Perser sind Mohammedaner.
G. Die asiatische Türkei umfaßt Kleinasien, Mesopotamien, Syrien,
Palästina und Arabien, weite Länderstrecken mit dünner, vorwiegend mo-
hammedanischer Bevölkerung. (Grenzen, Bodengestalt und Flüsse!)
Wenig Wasser, viele Wüsten und vernachlässigter Anbau! Wo liegen: die
fandelsstadt Smyrna lrosinen, Feigen, Seide), der Hafen Trapezunt, die
eppichweberstadt Brussa, die „Karawanenhäfen" Aleppo und Bagdad,
Damaskus, das „Auge der Erde", die heiligen Städte Mekka und Medina,
der Kaffeehafen Mocha und der Pilgerhafen Dschidda?
H. Palästina oder Kanaan, das heilige oder gelobte Land, das Land,
da Milch und Honig fließt, liegt im W. Asiens an der Küste des Mittel-
meeres, hat als größte Länge 240 km, als größte Breite 170 km und ist
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Extrahierte Personennamen: Rosenstadt_Schiras Mocha H. Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Japan Europa Tokio Doko- Sumatra Borneo Indien Himalaja Ceylon Hinter-Indiens Deutschland England Kalkutta Madras Bombay Benares Kaschmir Afghanistan Deutschland Teheran Kleinasien Mesopotamien Syrien Palästina Smyrna Aleppo Bagdad Damaskus Mekka Medina Dschidda Kanaan Asiens
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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10 Das Altertum.
so entstünde eben nur wieder die Frage: woher dieses Etwas? Das erste Etwas muß aus Nichts hervorgebracht worden fein, wie der erste Mensch keine Eltern haben konnte, sondern aus der Schöpferhand Gottes hervorgegangen sein mußte. Eine jede andere Annahme widerspricht der Vernunft ebenso sehr, wie der Offenbarung.
4. Das Sechstagewerk (Hexaemeron) ist Gegenstand heftiger Angriffe geworden, und man hat vielfach angenommen, unter den Zeitabschnitten, welche Moses „Tage" nennt, seien Zeiträume von Jahrtausenden zu verstehen, welcher die Erdrinde zu ihrem Übergang aus dem früheren in den jetzigen Zustand bedurfte. Hierüber nun läßt sich nur sagen: vor dem vierten Zeitabschnitte konnte es keine Zeitrechnung geben, weil weder Sonne noch Mond am Himmel stand. Daß aber Moses das Werk des fünften und sechsten Zeitabschnittes Tage genannt und Jahrtausende darunter verstanden haben soll, das dürfte doch kaum glaublich sein. Die Kirche aber läßt jedem hierüber die Wahl, obwohl es dem christlichen Gefühle naheliegt, den Ausdruck „Tag" wörtlich zu nehmen, da Gottes Kraft und Allmacht keiner Zeit bedarf. Übrigens gilt hier einfach, was der Apostel sagt: „Ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag" (2 Petr. 3, 8).
So verschieden aber auch die Meinungen der Gelehrten von der Welt-schöpfuug sind, so hat die Wissenschaft von der Beschaffenheit des Erdkörpers (Geologie) doch folgende vier Sätze festgestellt, welche die Wahrheit der Mosaischen Weltentstehungslehre (Kosmogsnie) unumstößlich barthun. Diese Sätze heißen: 1) Es gab einmal eine Zeit, in der kein Leben vorhanben war; das Leben hat angefangen durch Einwirkung von außen. In der Erbe selbst lag also ursprünglich kein Naturgesetz. Dies tiebingt notwenbig eine von der Welt getrennte Schöpfungskraft. 2) Der Mensch ist die jüngste Kreatur von allen, die geschaffen sind. 3) Die Landtiere, die großen Säugetiere, die Elefanten, die Pferde it. s. w. sind die dem Menschen zunächst vorhergehende Schöpfung. 4) Unter den Fossilien sind die versteinerten Vögel und Fische, die Luft-und Wasserungehener älter, als die versteinerten Landtiere, und älter als die versteinerten Vögel und Fische sinb die versteinerten Pflanzen. Das, was also die Gelehrten primäre, seknnbäre, tertiäre Bilbnngsperiobe nennen, stimmt beit Hauptumrissen nach mit der Aufeinanberfolge der Mosaischen Erzählung überein.
5. Der Ort, wo die ersten Menschen lebten, war Eben (Annehmlichkeit) ober das P arabies (Lusthain). Es lag gegen Morgen. Bewässert würde biefer Garten von einem Strome, der sich außerhalb besserten in vier verschobene Flüsse schieb. Es war das östliche Asien, wohin uns nicht nur die Überlieferung aller alten Völker weist, sonbern wo es bcn ersten Menschen auch allein möglich war, in einfacher Weise ihr Leben zu fristen und ein so hohes Alter zu erreichen. Dort, wahrscheinlich in Tibet, in den Thälern des Himalaja, entfaltet sich jetzt noch die üppigste Pflanzenwelt, und es ist das einzige Land, wo 9000 Fuß über der Meeresfläche Weizen wächst, und wo die Früchte der heißen Zone zugleich mit benen der gemäßigten Zone fortkommen. Dort ist auch das Vaterland unserer Haustiere, die den Menschen auf seiner Sbanberung begleiteten. Von bort lassen sich auch die Völkerzüge nachweisen, obwohl die Gestalt der Erbe auch bort durch die große Wasserflut oeränbert würde und das Parabies verschwanb.
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72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
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Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
310
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Chemie und Physik haben in allen Verhältnissen des Lebens eine gänzliche Umgestaltung hervorgerufen. Wer muß nicht die Größe und den Scharfsinn des menschlichen Geistes bewundern, wenn er die Drähte des elektromagnetischen Telegraphen, welche heutigen Tags sogar entfernte Continente mit einander verbinden, die Kräfte der Dampfmaschinen und des Galvanismus zu würdigen versteht? Durch diese weittragenden D-r Berkehr Erfindungen und die fortgesetzten Forschungen in fremden Welttheilen Europas mit haben Handel und Verkehr, Gewerbe und Ackerbau einen früher nie Welttheilen, geahnten Aufschwung erhalten. Der Welthandel konnte sich in China und Japan, in Amerika und Australien, in Asien und Afrika Bahn brechen, und zahlreiche Auswanderer haben ein Nutzen bringendes Band mit dem europäischen Mutterlande geknüpft. Die Goldminen in Ca-lifornien und Australien haben neue Wohnsitze und neue Unternehmungen Entdeckungs- Leben gerufen, welche Europa gar manchen Vortheil bieten. Noch
reisen im i9. immer ziehen unbekannte Länder die Aufmerksamkeit strebsamer Forscher Jahrhundert. sich i Mungo Park, Konrad Hornemcmri, Richard und John Lan-
der, James, Richardson, Heinrich Barth, Adolf Overweg, Dr. Vogel und viele andere bilden eine Reihe ausgezeichneter Männer, die sich um die Erforschung des Innern von Afrika die größten Verdienste erworben haben. Die Reifen von Johannes Burkhardt, Simon Rüppel, Joseph von Russegger, Capitän Speke, den Missionären Dr. Krapf und Rebemann in das östliche Afrika, und die mühsamen Fahrten Living-stone's im südlichen Afrika gehören zu den lobenswerthesten Bestrebungen, welche wir kennen. Mit gleicher Aufopferung haben die Brüder Schlag-intweitdes Himalayagebirge zum Gegenstände ihre Forschungen gemacht.
Auch die Erfindung des Luftballons hat man in neuester Zeit weiter ausgebildet, und die Gasbeleuchtung zur Erhellung von Straßen und Häusern eingeführt. Daneben hat man mancherlei Maschinen erfunden: Webstühle aller Art, Drefch-, Säe- und Mähemaschinen für den Landmann, Nähmaschinen, sowie zum Kriegsgebrauch neue Wurfgeschosse und Geschütze, Hinterladungs- (Zündnadel-) Gewehre it. s. w. Zur Hebung der Industrie dienen Actien-Gesellschasten, Vereine und die großen Weltausstellungen zu London (1851 und 1862), Paris (1855 und 1867) und Wien (1873), wo in kolossalen Palästen von Glas und Eisen die herrlichsten Werke der Kunst und Industrie zur Bewunderung von Millionen Reisenden zusammengestellt werden.
Bauten. Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei und Musik hat das 19. Jahrhundert bedeutendes geleistet. Alte Tome z. B. der Kölner, und viele Burgen des Mittelalters wurden und werden glänzend restaurirt. Zur Förderung des Verkehrs hat man
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Hornemcmri Konrad John_Lan- Richardson Heinrich_Barth Heinrich Adolf_Overweg Adolf Johannes_Burkhardt Simon_Rüppel Joseph_von_Russegger Capitän_Speke
Extrahierte Ortsnamen: Europas China Japan Amerika Australien Asien Afrika Europa James Afrika Afrika Afrika London Paris Wien
— 1gü
Produkte der Natur*) theils rohe Materie zu ihren Kunjk
Produkten, theils Gegenstände des Wohlgeschmacks und
der Aerde, die sie sich zum Bedürfniß gemacht haben.
Aus Asien werden vorzüglich eingeführt: Gewürze, Seir
de, Baumwolle, Kameelhaar, Kaffee, Taback, Thee, Pelz-
werk, eine Menge Apothekerwaaren, Perlen und Edelstei-
ne ; von Kunstprodukten: baumwollene Zeuge, Leder, Por-
zellan und lakirte Waaren. Die Hauptauöfuhr dahin be-
steht in Sicher und Gold, und in Wollenwaaren.
Aus Afrika kommt nach Europa besonders Gold und
Kupfer, Elfenbein, Baumwolle, Gummata, einige Apothe-
kerwaaren: dagegen gehen eine Menge europäische Kunst-
produkte dahin, besonders Metallwaaren, dre bis indas
innerste Afrika dringen.
Amerika liefert den Europäern Zucket, Kaffee, Baum-
wolle, Färbematerialien, Apothekerwaaren, Taback,Häute,
Pelzwerk, Edelsteine, und eine Menge Gold und Silber.
E r n t h e r l n n g.
Europa wird in West - und Osteuropa eingetheilt, wo-
von das erstere weit kleiner, aber noch einmal so bevölkert
ist, als das letztere. Eine Linie vom weißen Meere an durch
die Mündung des sinnischcn Meerbusens bis an die Nord-
ostküste des adriatischen Meeres macht die Scheidungslinie.
Westeuropa begreift:
1. die pirenaischen Halbinseln, Portugal Und Spaniem
2. die Alpenländer, als: .
a) Westalpenland, Frankreich.
b) Südalpenland, Italien.
c) Noroalpenland, Helvetien, Teutschland und bife
Niederlande.
3. die Nordseeinseln, Grosbritannien, Irland, und Is-
land.
4. die Ostländer, Dänemark, Norwegen, Schweden und
Preußen.
Osteuropa begreift : '
1. die nordkarphatischen Lander, Rußland und Galizien,
2. die südkarphatischen Länder, Ungarn und die Türkei. *)
*) Naturprodukte nennt man die Erzeugnisse der Erde, ehe
sie der Mensch zu besondern Zwecken verarbeitet bat,
ist dies aber geschehen, so heißt man sie Kunstprodukte;
so ist B. das Holz einer gefällten Eiche ein Natur-
produkt, werden aber hieraus Kasten, Stühle u. dgl.
verfertigt, so sind es Kunstprodukte.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Gummata Afrika Amerika Europa Osteuropa Westeuropa Portugal Westalpenland Frankreich Italien Helvetien Teutschland Niederlande Grosbritannien Irland Norwegen Schweden Osteuropa Galizien Ungarn
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sinb steht keinem europäischen Lande an Mannigfaltigkeit
und Vortrefflichkeit der Naturerzeugniffe nach. Ungeachtet
des schlechtbestellten Ackerbaues hat das Land doch einen
großen Ueberfluß an Getreide, herrlichen Weinen, Seide,
Baumwolle, edlen Früchten, Baumöl, Taback, Saffran,
Färberöthe; es hat Baume und Stauden, die kostbare
Harze liefern; viele Apothekerkräuter, schöne Holzarten,
und wegen der vortrefflichen Weiden eine sehr starke Vieh-
zucht, sonderlich mit Schafen von feiner Wolle, von Zie-
gen und schönen Pferden ; wichtige Bienenzucht, mancher-
ley Wild und guten Fischfang. Das Mineralreich liefert
Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Meerschaum, trefflichen
Marmor, wovon der von der Insel Paros für den schön-
sten auf Erden gehalten wird.
Konstantinopel, die Haupt - und Residenzstadt des
türkischen Reichs, liegt auf 7 Hügeln am Meere, m einer
der schönsten Gegenden der Erde, und hat über 80,000
Häuser und eine halbe Million Einwohner. Diese Stadt
hat mehrere Manufakturen in Baumwolle und Seide, und
berühmte Waffenfabriken. Der Handel ist wichtig, und
wird zu Land und zur See sehr stark betrieben.
Asien
liegt von Europa aus gegen Morgen, und grenzt daher
gegen Abend an Europa; fast von allen übrigen Seiten
ist es vom Meere umgeben.
Asien ist nächst Amerika der größte Erdtheil, und mehr
wie viermal so groß, als Europa. Seine Länge von
Morgen gegen Abend beträgt 13,000, seine Breite von
Mittag gegen Mitternacht fast eben so viele Meilen. Sein
Flächeninhalt wird auf 700,000 Geviertemeilen , die Men-
schenzahl weit über 300 Millionen Seelen angegeben.
c Es hat viele und große Gebirge und Ströme. Das
südliche Asien hat eine heiße, an den Küsten aber mildere
feuchte Luft. An manchen Orten ist die Hitze so brennend,
daß man sie nur in der kühlern Jahreszeit bewohnen kann.
In gewissen Gegenden weht der Samum, ein Wind, der
zum Ersticken heiß und tödtlich ist. Das mittlere Asien,
das wegen seiner höher» Lage auch Hochasien heißt, hat
eine trockene, rauhe Luft, heiße Sommer und kalte Win-
ter. Das nördliche Asien ist aufferordentlich kalt, und fast
ganz unangebaut. An Produkten ist Asien das reichste
Land in der Welt, indem man hier unter einem so ver-
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TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Paros Konstantinopel Europa Europa Amerika Europa Asien Asien