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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe - S. 89

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 89 Mohammedaner sind. — Teheran. Hst. von Persien, Schiras, in reizender Lage inmitten Rosen- und Cypressengärten. Rosenölbereitung. — Afghanistan ist stets bedeutsam gewesen als Durchgangsland von Turan nach Indien. Kabul, an der großen indischen Handelsstraße. — Belu tschistan, der ödeste und unwirtlichste Teil Irans, sast nur von nomadisierenden Hirtenstämmen bewohnt. Hauptort Kelat. 3. Südasien. 1. Vorderindien bildet ein großes Viereck zwischen Himalaja, Iran und dem Meere. Es ist über 7mal so groß als das Deutsche Reich und mit seinen 260 Mill. E. nächst China das volkreichste Land der Erde. An der X.-Grenze der Himalaja (Wohnung des Schnees), dessen groß- artiger Gebirgszug so lang ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau, und breiter, als die Fläche vom sächsischen Erzgebirge bis zur Nordsee. Sein Abfall ist gegen die indische Tiesebene ungleich gewaltiger, als gegen die n.hochflächen. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar, 8800 m hoch, der höchste Berg der Erde (fast 3 mal so hoch als die Zug- spitze!). Das Gebirge ist bei seiner außerordentlichen Höhe reich an Nieder- schlagen und bildet das prachtvollste Waldgebirge der Erde: erst Palmen- gürtel mit Bambus und Bananen, dann Gürtel sommergrüner Laubbäume, sodann der immergrüne Nadelholz- und Alpen- rosengürtel, bis endlich erst über Montblanc - Höhe der ewige Schnee beginnt. — Welche Ströme entspringen ans dem Himalaja? Das indische Tiefland wird vom Ganges mit B r a h m a - p n t r a und dem I n d n s durchströmt. Das I n d u s g e b i e t ist nur im N. recht fruchtbar, weiter nach 8. auffallend trocken und waldleer, ja streckenweise sogar vollständige Wüste. Das G a n g e s - T i e s l a n d, auch H i n d o st a n genannt, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste, am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der Banianen-Feige und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmen- arten und baumartiger Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen, Baumwolle, Indigo, Thee, Opiummohn. Zahlreich und großartig ist die T i e r w e l t vertreten. Der Elesant ist das wichtigste Haustier, der Tiger das gefährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen riesige Kroko- dile, und besonders reich sind die Schlangen vertreten. Die Vogelwelt zeigt großen Reichtum an Hühnern. Der s. Teil Vorderindiens ist das Hochland von Dekan, ein größtenteils ostwärts geneigtes, mäßig hohes Tafelland mit Randgebirgen an beiden Küsten, im Innern steppenartig. Reichtum an Diamanten. Im 8. die birnsörmige Insel Ceyl o n, Heimat des Zimtbaumes. Perleu- fischerei. Ceylonkaffee. Die Bewohner Indiens waren ehedem die dunkelfarbigen Drä- vida-Völker, welche aber bereits in uralter Zeit von den zur kau- kasischen Rasse gehörigen Hindus verdrängt wurden. Teilweise ver- mischten sich diese anch mit der Urbevölkerung, so in Dekan und Ceylon. Die Hindus brachten das Land schon sehr frühe auf eiue hohe Stufe der Kultur. Der Reichtum des Laudes lockte aber auch fremde Eroberer au. So gründete ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes moham- medanisches Reich mit der glanzvollen Hst. Delhi. Der Fürst führte den Titel Großmogul. Noch heute ist namentlich im Jndusgebiet der Mohammedanismus sehr verbreitet. Die Hindus haben noch heute ihre uralte b r a h m a n i s ch e R e l i g i o n (so genannt nach Brahma, dem obersten Gott) und ebenso die Ständescheidung in K a st e n. -— Heute

2. Teil 1 = Grundstufe - S. 90

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
^ Die fremden Erdteile. gehört fast ganz Vorderindien den Engländern als indisches Kaiser- r e i ch. Nur im Himalaja haben noch einzelne Staaten ihre Selbständig- feit zu bewahren gewußt. Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Verkehr so sehr gefördert, daß die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr aus Indien kommt. Der inländische Verkehr wird dnrch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert. Vorderindien besitzt mehr als 20 Großstädte über 100000 E. Kal- t utta (800 Tsd. E-), wichtigster Einfuhrhafen Indiens an einem Arm des Ganges-Deltassitz des Vizekönigs. — Delhi an einem Nebenfluß des Ganges, einst die glänzende Hst. des Großmoguls, heute nur eiu Schatten ihrer frühereu Größe, Pracht und Herrlichkeit. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt der Hindus. — Madras (406 Tsd. E.) wichtigste Stadt der Ostküste^ — B o mb a y (bombe), wichtigste Handelsstadt der Westküste 775 Tsd. E. ; in der Nähe die berühmten unterirdischen Felsentempel. — Am N.-W.- Rande des Himalaja das herrliche, fruchtbare Hochgebirgsthal Kaschmir (Kaschmir-Shawls). — Die Franzosen und Portugiesen besitzen einige Küsten- Plätze Indiens. 2. Hinterindiett ähnelt einer Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. Dieser ist die Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durchziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen S.-S.-O. Zwischen ihnen vier große Ströme, von denen der M e k o"n g der be- dentendste ist. Durch Überschwemmung befruchtet er alljährlich seine Ufergegenden. Das heißfeuchte Tropenklima macht das Land waldreich (Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flußthäler für Reisanbau überaus fruchtbar. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Malakka ist sehr zinnreich. Die Bewohner sind auf Malakka Malayeu, im übrigen Hinter- indien M o n g o l e n. An der O.- und der S.-Küste viele Chinesen. Die herrschende Religion ist die des Buddhismus. Diese Religion wurde von dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns, begründet. Sie zählt etwa soviel Anhänger als die christliche auf der ganzen Erde, da zu ihr sich fast alle Mongolenvölker des mittleren und s.-ö. Asiens bekennen. Die w- Küstenländer und der 8. der Halbinsel Malakka bilden das britische H interindien- Es ist sehr reich an Iteis. Hauptausfuhr- Hafen und Hst. Rangün. — Die wichtigste Stadt der „Straßeuansiedelnngen" an der Malakkastraße ist Singapur, auf der gleichnamigen Insel gelegeu, sehr verkehrsreich. Das französische Hinterindien umfaßt das frühere Reich Tongking an der O.-Küste und das Mekongdelta. — Unter den Ei n - gebornen-Staaten ist Siam, „das Reich des weißen Elefanten", der einzige besser geordnete. Hst. Bangkok, größte Stadt Hinterindiens (über l/2 Mill. E-). Der Glanz und Prunk der dortigen Buddhistentempel (Pagoden) über- trifft den aller übrigen in Asien. 3. Ver indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10000) In- seln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischeu Südasien und' Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: 1) die großen Suudaiuseln (Borneo, Sumatra, Java, Celebes), die kleinen S u n d a i n s e l n , die Molnkken oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Die größte der Inseln ist Borneo, die dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skandinavien.— Die Boden-

3. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 43

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 43 mandel und Malabar abgeschlossen mxb- Das Innere ist größtenteils steppenartig: die Küstenterrassen sind wohlhewässert und weisen entgegenge- setzte Jahreszeiten ani^ Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres weht der !>.-Vv.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regeuguste, während er aus Koromandel als bereits trockner Wind anlangt und hier heiße Trockenzeit hervorruft. Zur Zeit unseres Winterhalbjahrs weht der Wind aus N.-U. und bringt der Küste Koroinandel die Regenzeit, so das; Malabar jetzt Trockenzeit hat. — Dekali ist reich an Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs. — Im 8. liegt die birnförmige Insel Ceylon, vom Utlande durch die seichte, an Koralleiibauten reiche P a l k st r a iz e getrennt. Sie ist doppel so groß als Sizilien, reich an tropischen Erzeugnissen aller Art und gilt nach einer mohammedanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur als Heimat des Paradieses. Vorn A d a ms p i k habe Adam das Paradies zu in letzten Male gesehen und dann über die „Brücke" Ceylon verlassen, woraus Gott diese Landenge zerstörte. So sei die Palkstraße entftanbcn. — Ceylon ist die Heimat des Z i m t b a n in e s itnd berühmt durch den C e y l o n - tassee und die P e r l e n s i s ch e r e i. Die B e w o h n e r sind zum weitaus größten Teil H i n d ii s , welche den östlichsten Zweig der kaukasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst die dunkelfarbigen D r a v i d a S, welche als Ureinwohner des Landes an- zusehen sind und mehr oder weniger mit den Hindus vermischt in Dekan und Ceylon leben. Die Hindus bilden nach den Chinesen die zahlreichste aller Nationen der Erde. In uralter Zeit drangeu sie voii den n.-w. Hochländern nach Indien ein iind brachten das Land schoii sehr frühe aus eine sehr hohe Stufe der Kultur. Ihre uralte Religion ist die bra h m a n i s ch e (so geuauut mich B r a h m a , dem höchsten Gott der Gott- dreiheit). Die heiligen Bücher der V e d a s wurden bereits vor 3000 Iahren in der alten Sanskritsprache verfaßt, deren Stndinm eine bedeutende Umwandlung in den europäischen Sprachwissenschaften hervor- gerufen hat. Der Hindu glaubt an die Seelenwandenmg und ver- ehrt manche Tiere als heilig. „Gute Werke, Gebete, Entsaguug, Opfer iind Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel". Die Quellen des Ganges und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wall- sahrtsorte. Die Tenipel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkolosse, im Innern aber anss herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeit sehr geschickt, bewuiideruswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Ver- Hältnisse leiden unter dem uralten K a st e n w e s e tt, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr hinderlich ist. Das Wiinderland Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer imd Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer den Handel zwischen Jndieii und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Jndieii unmittel- bare Beziehungen au. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer iit Iudien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst führte deii Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi. Noch heilte itt daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus sehr verbreitet. Im Lause der Zeit gewannen die Engländer immer mehr an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches K a i s e r r e i ch. Nur die Him^lajastaaten B h u t a n und N i p a l Huben

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 44

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
44 Die fremden Erdteile. sich noch ihre Unabhängigkeit bewahrt. — Die Franzosen und Portu- g lesen besitzen einige Küstenplätze Indiens. — Die Engländer haben Anbau, Gewerbeflech und Verkehr so sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Der inländische Verkehr wird durch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert. Vorderindien besitzt mehr als 20 Großstädte mit 100 003 Einwohnern. Kalkutta, pst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster Einfuhrhafen Indiens an einem Arm des Ganges-Deltas. — Ben 5 res, heiligste Stadt der Inder am Ganges, uralte Hochschule der Brahmanen, über 1000 Pagoden — Delhi, an der Dfchamna, einst die glänzende Hst. des Großmoguls, beute nur ein Schatten ihrer früheren Größe, Pracht und Herrlichkeit- — Lahöre, blühende Handelsstadt in Pandfchab (Fünfstrom land) an der Straße nach dem Kabulthal. — Im N -W.-Gebiet des Himaaja das herrliche, fruchtbare Hochgebirgsthal K a f ch m i r lkafchmir-Shawls). — Madras, wichtigster Einfuhrhafen auf der Küste Kvromandel. — B o m b a y (bombe) wichtigster Ausfuhrhafen Indiens ans der Küste Malabar; in der Nähe die be- rühmten unterirdischen Felsentempel. — Haider ab »d, Hst. des gleich- namigen Schutzstaates im Innern von Dekan. Hinderindien (fast viermal so groß als das Deutsche Reich, 4'» Mill. E.) zeigt einen schlanken, handförmigen Bau und ist reich gegliedert. Zwischen deu M e e r b u s e u v o n S i a m und M a r t a b a n erstreckt sich die Halbinsel M alakka landzungenartig weit ins Meer. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Meridian-Gebirge durchziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen 8.-3.-0. Ihren Ausgang nehmen dieselben von Tibet und dem s.-ö. China. Zwischen ihnen fließen in langgestreckten Thälern 4 Ströme: I r a w a d i, Salnön, Mena m und M skon g. Vergleiche ihre Stromlängen liutereinander! Ihre Mündungsgebiete sind weite Tiesebenen von großer Fruchtbarkeit. Hinderindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum asiatischen Monsungebiet. Das heißseuchte Tropenklima begünstigt iu den Bergländern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler einen überaus ergiebigen Reis b a u. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Echt hinterindisch sind die Salanganennester, von den Chinesen als Leckerbissen geschätzt. Die Halbinsel Malakka gehört zu deu wichtigsten Zinnländern. Die Bewohner sind auf Malakka Malayen (S. 32), im übrigen Hinterindien Mongolen (S. 32). An der 0.- und L.-Küste viele Chinesen, welche fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händ- ler sind. Die herrschende Religion ist der Buddhismus. Diese Religion entstand durch eine Art Reformation aus der älteru brahamanischen Reli- gion. Ihr Stifter war Buddha, ein Königssohn, der als Prophet zur Zeit Cyrus auftrat. Aus Vorderiudien verdrängt (wo sie nur auf Ceylon und in Nipal herrschend ist), sand sie zahlreiche Anhänger in andern Ländern Hinterasiens. Sie zählt etwa soviel Anhänger, als die christ- liehe auf der ganzen Erde, da sich zu ihr alle Mongolenvölker des mitt- leren und südöstlichen Asiens bekennen. Im Lause der Zeit ist sie zu leerem Formeldienst erstarrt, obgleich in ihren Sittenlehren Anklänge an die christliche Moral nicht zu verkennen sind. Das britische Hinterindien umfaßt die w. Küstenländer, das frühere Königreich Barma und den S- der Halbinsel Malakka. Besonders wichtig ist die Reisausfuhr aus diesem Gebiet. Hauptausfuhrhafen ist die Hst- Rangnn. Die wichtigste '^tadt in den „Straßenansiedelungen" (Stroits Settlements) an der Straße von Malakka ist das sehr Verkehrs- reiche Singapur, auf der gleichnamigen Znfel gelegen.

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 45

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 45 Das französischeh interindien umfaßt das fruchtbare Mökong- delta mit der Hst. Saigon > das Königreich Eambodscha, das Kaiser- reich An am und Tönking. Das Königreich Siam. „das Reich des weißen Elefanten", ist ein unabhängiger Staat im Gebiete des Menam. Hst. Bangkok im Mün- dungsgebiet des Menam, größte Stadt Hinterindiens. Der Glanz und Prunk der dortigen Pagoden übertrifft deu aller übrigen in Asien- 3. Ver indische Archipel umfaßt die Hauptmaste der insularen Ab- gliederung vom asiatischen Osten. Die Inselwelt besteht aus zahlreichen (etwa 10 000) Inseln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen Südasien und Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Haupt- gruppeu: 1. die großen Snndainseln (Borneo, Sumatra, Java, Eelzbes), 2. die kleinen Snndainseln, 3. die Philippinen, 4. die Molukken oder Gewürzinseln. — Die Bodengestaltung der Inseln zeigt überall Gebirgsnatur. Eine lauge Reihe noch mitunter furchtbar thätiger Vulkane zieht sich über Sumatra, Java, die kleinen Snndainseln und dann n. bis zu deu Philippinen. Java ist mit seinen 46 Vulkanen die vnlkanreichste Stelle der Erde. Der letzte großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war 1883. (Vergl. S. 24.) Das seuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert die Entwickelung einer üppigen Pflanzenwelt. Zn den sonstigen Knlturpslau- zen der heißen Zone treten noch die hier einheimischen Gewürze, als Kampferbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, Sagopflanzen, und auf deu Philippinen Manilahans auf. Herrliche Früchte, Eoeos und Brot- srucht inbegriffen, namentlich aber Zuckerrohr und Reis gedeihen in Menge. Auch die Tierwelt ist auf den Inseln reich entwickelt. Es seien nur er- wähnt der Orang-Utan (Sumatra und Borneo), der Königstiger (auf Sumatra und Java), der Elefant als wichtigstes Haustier, das Heer der Papageieu und die Gewürztaube. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Mala Yen, die sich zur Lehre Mohammeds bekennen und sorglose Ackerbauer oder kühne Seeräuber sind. Im Innern der großen Inseln herrscht unter ihnen noch viel Wildheit. — Für Europäer ist das Klima der Niedern Küsten- und Sumpfgebiete sehr ungesund. Der iudische Archipel war wegeu seiner seltenen Gewürze und kostbaren Bodenschätze seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien das Ziel europäischer Seefahrer. Zunächst erwarben die Portugiesen und Spanier Kolonialbesitz, da ihre Seemacht damals am meisten entwickelt war, dann die Niederländer. Heute ist hier der niederländische Kolonial- besitz herrschend. Die Niederländer besitzen die großen und kleinen Suuda- iuselu und die Molukken. Die größte Insel des Archipels, die dritt- größte der Erde, ist B o r n e o, sogroß wie Skandinavien. Die Nieder- länder haben nur an den Küsten Niederlassungen; das Innere ist noch größtenteils unbekannt. Hier hausen die wilden D a y a k e n. Die ^.-Spitze der Insel ist englisch. Sumatra, großer als Norddeutschland, liefert guten Tabak, ferner Kampfer und Pfeffer; ist im Innern ebenfalls noch wenig ^Ilu der 8.-0,-Seite die kleine zinnreiche Insel Banka. — Celzbes, die östlichste und kleinste der großen Sundainseln, ist sehr stark gegliedert. Freihafen Macassar. — Der Preis eines Wunderlandes gebührt vor allem ^ a v a. Die Insel ist so groß wie Süddeutschland, hat aber doppelt so viel E. Die sehr fruchtbare, äußerst sorgsam angebaute Insel liefert un- geheure Ernten von allerlei tropischen Gewächsen, namentlich sehr geschätzten Kaffee.und Reis, viel Rohrzucker, Thee, Baumwolle und Gewürze. Die Insel ist „die Perle m der Krone der Niederlande." Hst. B a t a v i a, Haupt- Itapelplatz des niederländischen Handels in Ostindien. —

6. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

7. Erdkunde - S. 181

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 181 — dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl der Europäer (etwa 200 000). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An- Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum. Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende, Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um- gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf- gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden als rechtlos mit Verachtung behandelt. A. Die Kimataja-Länder. Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar (120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden. B. Das Tiefland des Indus. La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer, 84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen Afghanistan. C. Das Tieftand des Ganges. Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte. — Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E. Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.) ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge- liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.

8. Erdkunde - S. 172

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 172 Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf 5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24 Ostasien. Das Kaiserreich China. Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem- selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon 345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge- samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen. Das eigentliche Khina, von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt, breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser- kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins). Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-

9. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.

10. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
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