Die fremden Erdteile.
gerühmte Fruchtbarkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und
schlechter Bodenwirtschaft dahin. —
Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei.
Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenumgebungen
gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens/' Stapelplatz des Karawanen-
Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Tie bedeutendste Hafenstadt
ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon
sind^jetzt die ärmlichen Flecken, Sur und Saida. — Jerusalem
(35 Tsd. E.), Hst. Palästinas, aus kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen,
reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche.
Omarmoschee. Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige"
Stadt. — Bethlehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron,
die alte Patriarchenstadt, sehr belebter Wallfahrtsort. Gaza,,.lebhaste
Handelsstadt int alten Philisterlande an der Karawanenstraße von Ägypten
nach Syrien. — Iafa, zweiter Hafen der syrischen Küste. Hafenstadt für
Jerusalem; wird nunmehr durch Bahnbau mit derselben verbunden. —
Nazareth, im Berglaude von Galiläa, mit der Kirche Mariä Verkündigung.
6. Arabien (5 mal so groß als das Deutsche Reich, nur etwa
5 Mill. E.), ist eine hohe, zum Euphrat und Persergols geneigte Platte
von 500—1000 m Erhebung, welche mit steilem Rande zum Meer absällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Das Hoch-
laud ist sehr wasserarm, hat keinen einzigen immer fließenden Strom" und
besteht aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oase it.
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der
Fruchtländer ist in Arabien uralt. — Die Bewohner gehören dem semi-
tischen Volksstamm au und sind Mohammedaner. In den Steppen
herrscht das Nomadentnm der Beduine n (Wüstensöhne), welche die
schönsten Pferde der Welt und die besten Reitkamele züchten. In
den kultivierten Gebieten baut man Kaffee, Datteln, Weihrauch,
Balfam und Spezereien an.
Der Küstenstrich am Roten Meer und die Halbinsel Sinai
gehören zum Gebiete der asiatischen Türkei. In der Küstenlandschaft
die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt Mohammeds,
und Medina, mit der Grabstätte des Propheten. Namentlich Mekka ist
das Wallfahrtsziel vieler gläubiger Moslim. — Mocha, einst berühmter
Ausfuhrort für Kaffee, deckt indes heute nur Vioo des europäischen Kaffee-
verbrauchs.
Das übrige Arabien ist unabhängig. Das größte Reich ist O.m a n
mit der Hst. Maskat. — Die Engländer besitzen die Hafenstadt Aden
vor der Straße von Bab el Mandeb (Thor der Thränen).
7. Ätün (fast so groß wie Arabien, etwa 15 Mill. E.), bildet ein
Tafelland von 1000 m mittlerer Höhe, das von hohen, zum teil bewal-
deten Gebirgsrändern eingeschlossen ist. Das Klima ist äußerst trocken,
da die Randgebirge den Winden die Feuchtigkeit entziehen. Daher ist
das Land vorwiegend Steppe und Salzwüste, in den quellreichen Oasen
und wasserreichen Gebirgsthälern Kulturland. — Die Land es Produkte
verdienen weniger dnrch ihre Menge, als vielmehr dnrcl) ihre Mannig-
faltigkeit Beachtung. Haupterzeugnisse sind Getreide, Wein Obst, Früchte
allerlei Art, Opium, vorzügliche Rosen, Baumwolle, treffliche Pferde und
zweihöckrige Kamele. Die Industrie beschränkt sich auf Webereien und
Teppechsabrikation.
Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, Afghanistan und Belutschistan,
deren Bewohuer zur mittelländischen Rasse gehören und der Religion nach
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Asien. 89
Mohammedaner sind. — Teheran. Hst. von Persien, Schiras, in
reizender Lage inmitten Rosen- und Cypressengärten. Rosenölbereitung.
— Afghanistan ist stets bedeutsam gewesen als Durchgangsland von
Turan nach Indien. Kabul, an der großen indischen Handelsstraße. —
Belu tschistan, der ödeste und unwirtlichste Teil Irans, sast nur von
nomadisierenden Hirtenstämmen bewohnt. Hauptort Kelat.
3. Südasien.
1. Vorderindien bildet ein großes Viereck zwischen Himalaja, Iran
und dem Meere. Es ist über 7mal so groß als das Deutsche Reich und
mit seinen 260 Mill. E. nächst China das volkreichste Land der Erde. An
der X.-Grenze der Himalaja (Wohnung des Schnees), dessen groß-
artiger Gebirgszug so lang ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau,
und breiter, als die Fläche vom sächsischen Erzgebirge bis zur Nordsee.
Sein Abfall ist gegen die indische Tiesebene ungleich gewaltiger, als gegen
die n.hochflächen. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar, 8800 m
hoch, der höchste Berg der Erde (fast 3 mal so hoch als die Zug-
spitze!). Das Gebirge ist bei seiner außerordentlichen Höhe reich an Nieder-
schlagen und bildet das prachtvollste Waldgebirge der Erde: erst Palmen-
gürtel mit Bambus und Bananen, dann Gürtel sommergrüner
Laubbäume, sodann der immergrüne Nadelholz- und Alpen-
rosengürtel, bis endlich erst über Montblanc - Höhe der ewige
Schnee beginnt. — Welche Ströme entspringen ans dem Himalaja?
Das indische Tiefland wird vom Ganges mit B r a h m a -
p n t r a und dem I n d n s durchströmt. Das I n d u s g e b i e t ist nur
im N. recht fruchtbar, weiter nach 8. auffallend trocken und waldleer, ja
streckenweise sogar vollständige Wüste. Das G a n g e s - T i e s l a n d, auch
H i n d o st a n genannt, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste,
am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist
die Heimat der Banianen-Feige und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmen-
arten und baumartiger Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen,
Baumwolle, Indigo, Thee, Opiummohn. Zahlreich und großartig ist die
T i e r w e l t vertreten. Der Elesant ist das wichtigste Haustier, der
Tiger das gefährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen riesige Kroko-
dile, und besonders reich sind die Schlangen vertreten. Die Vogelwelt
zeigt großen Reichtum an Hühnern.
Der s. Teil Vorderindiens ist das Hochland von Dekan, ein
größtenteils ostwärts geneigtes, mäßig hohes Tafelland mit Randgebirgen
an beiden Küsten, im Innern steppenartig. Reichtum an Diamanten. Im
8. die birnsörmige Insel Ceyl o n, Heimat des Zimtbaumes. Perleu-
fischerei. Ceylonkaffee.
Die Bewohner Indiens waren ehedem die dunkelfarbigen Drä-
vida-Völker, welche aber bereits in uralter Zeit von den zur kau-
kasischen Rasse gehörigen Hindus verdrängt wurden. Teilweise ver-
mischten sich diese anch mit der Urbevölkerung, so in Dekan und Ceylon.
Die Hindus brachten das Land schon sehr frühe auf eiue hohe Stufe der
Kultur. Der Reichtum des Laudes lockte aber auch fremde Eroberer au.
So gründete ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes moham-
medanisches Reich mit der glanzvollen Hst. Delhi. Der Fürst führte
den Titel Großmogul. Noch heute ist namentlich im Jndusgebiet der
Mohammedanismus sehr verbreitet. Die Hindus haben noch heute ihre
uralte b r a h m a n i s ch e R e l i g i o n (so genannt nach Brahma, dem
obersten Gott) und ebenso die Ständescheidung in K a st e n. -— Heute
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Extrahierte Personennamen: Schiras Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Teheran Persien Afghanistan Indien Kabul Irans Himalaja China Paris Moskau Nordsee Himalaja Indiens Ceylon Indien
^ Die fremden Erdteile.
gehört fast ganz Vorderindien den Engländern als indisches Kaiser-
r e i ch. Nur im Himalaja haben noch einzelne Staaten ihre Selbständig-
feit zu bewahren gewußt. Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß
und Verkehr so sehr gefördert, daß die Hälfte der asiatischen Ein- und
Ausfuhr aus Indien kommt. Der inländische Verkehr wird dnrch ein
großartiges Eisenbahnnetz gefördert.
Vorderindien besitzt mehr als 20 Großstädte über 100000 E. Kal-
t utta (800 Tsd. E-), wichtigster Einfuhrhafen Indiens an einem Arm des
Ganges-Deltassitz des Vizekönigs. — Delhi an einem Nebenfluß des
Ganges, einst die glänzende Hst. des Großmoguls, heute nur eiu Schatten
ihrer frühereu Größe, Pracht und Herrlichkeit. — Benäres am Ganges,
heiligste Stadt der Hindus. — Madras (406 Tsd. E.) wichtigste Stadt der
Ostküste^ — B o mb a y (bombe), wichtigste Handelsstadt der Westküste 775 Tsd.
E. ; in der Nähe die berühmten unterirdischen Felsentempel. — Am N.-W.-
Rande des Himalaja das herrliche, fruchtbare Hochgebirgsthal Kaschmir
(Kaschmir-Shawls). — Die Franzosen und Portugiesen besitzen einige Küsten-
Plätze Indiens.
2. Hinterindiett ähnelt einer Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger.
Dieser ist die Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte
Gebirge durchziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen S.-S.-O.
Zwischen ihnen vier große Ströme, von denen der M e k o"n g der be-
dentendste ist. Durch Überschwemmung befruchtet er alljährlich seine
Ufergegenden. Das heißfeuchte Tropenklima macht das Land waldreich
(Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flußthäler für
Reisanbau überaus fruchtbar. Im allgemeinen erinnert die Tier- und
Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Malakka ist
sehr zinnreich.
Die Bewohner sind auf Malakka Malayeu, im übrigen Hinter-
indien M o n g o l e n. An der O.- und der S.-Küste viele Chinesen.
Die herrschende Religion ist die des Buddhismus. Diese Religion wurde
von dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns,
begründet. Sie zählt etwa soviel Anhänger als die christliche auf der
ganzen Erde, da zu ihr sich fast alle Mongolenvölker des mittleren und
s.-ö. Asiens bekennen.
Die w- Küstenländer und der 8. der Halbinsel Malakka bilden das
britische H interindien- Es ist sehr reich an Iteis. Hauptausfuhr-
Hafen und Hst. Rangün. — Die wichtigste Stadt der „Straßeuansiedelnngen"
an der Malakkastraße ist Singapur, auf der gleichnamigen Insel gelegeu,
sehr verkehrsreich.
Das französische Hinterindien umfaßt das frühere Reich
Tongking an der O.-Küste und das Mekongdelta. — Unter den Ei n -
gebornen-Staaten ist Siam, „das Reich des weißen Elefanten", der einzige
besser geordnete. Hst. Bangkok, größte Stadt Hinterindiens (über l/2 Mill.
E-). Der Glanz und Prunk der dortigen Buddhistentempel (Pagoden) über-
trifft den aller übrigen in Asien.
3. Ver indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10000) In-
seln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischeu Südasien und'
Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: 1) die
großen Suudaiuseln (Borneo, Sumatra, Java, Celebes), die
kleinen S u n d a i n s e l n , die Molnkken oder G e w ü r z i n s e l n
und die Philippinen. Die größte der Inseln ist Borneo, die
dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skandinavien.— Die Boden-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Die fremden Erdteile.
künstlich bewässerten Stellen in Tibet und Osttnrkestan. — Bezüglich der
Tierwelt ist das Hochlandsgebiet von Zentralasien wichtig als Heimat
nützlicher Haustiere: der Pferde, Schafe, Kamele, Esel und Ziegen.
Die Bevölkerung ist mongolischer Abstammung und führt
größtenteils ein Nomadenleben. Die Dichtigkeit ist gering, so daß auf dem
weiten (6,5 Mill. qkm großen) Gebiet nur 9,2 Mill. Menschen leben. Alle
Gebiete sind Nebenländer des chinesischen Reichs und stehen unter chine-
sischen Gouverneuren.
Tibet ist bei einer Erhebung von 4000—5000 m das h öchste
Ho chlandsgebietder E r d e. Osttibet ist das Quellgebiet der Ströme
Hinterindiens und Chinas. Jn Lasa (Göttersitz) residiert das geistliche
und weltliche Oberhaupt von Tibet. — Ostturkestau, auch hohe Ta-
t a r e i genannt, ist ein 1000 m hohes Hochland zwischen Kueuluu und Tieu-
schan, im um die Städte Jarkand und K-aschgar sehr fruchtbar,
von m oh ammedanischen Tu rktatareu bewohnt. Gleichsam eine
niedrige Vorstufe der hohen Tatarei bildet die (durchschnittlich 600 m hohe)
Dsungarei, zwischen Tienschan und Altai. Hier das Stammland der
Kalmyken. Ostturkestau und die Dsnngarei bildeu zwei wich-
tige Völkerthor^ für die Heeres- und Karavanenzüge zwischen
W.- und O.-Asien.
Die Mongolei besteht überwiegend aus Steppe und Wüste,
ein echter Herd des Nomadentums. Der mittlere, muldenförmige Raum ist
eine endlose Salz- und Steiuöde, Gobi (Wüste) oder S ch a m o (Sand-
meer) genannt. — Die wilden Mo n g o l e n st ä m m e h a b e n s i ch
z u Z e i t e n g l e i ch verheerenden Strömen über die K u l -
t u r l ä u d e r Europas, Chinas und Indiens ergossen.
Ii. Ostasitn. 1. Die Mandschurei, das n.-ö. der chinesischen
Nebenländer, bildet eine weite Länderschüssel, welche von Gebirge um-
rahmt und reich an Weideflächen, Wald und Ackerland ist. In: N. reicht
das Gebiet bis zum A m n r. Es ist das Stammland des jetzigen chine-
sischen Kaiserhauses. (12 Mill. E.)
2. D a s e i g e n t l i ch e C h i u a. g.) D a s L a n d. Es tritt mit
halbkreisförmiger, feingegliederter Küste ans Meer, ist im 8. und der
Mitte überwiegend Gebirgslaud, im N. ein großes Tiefland um deu
Unterlauf der beiden Hauptströme. Nach W. hin bilden Gebirge und
Hochländer deu Übergang zum Hochlande von Zentralafien. Wichtige
Pässe der Nordgrenze find durch starkes Mauerwerk abgesperrt; hie und
da erheben sich aus der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander
große viereckige Türme, der Uberlieferung nach alles Reste eines riesigen
Grenzwalles, „der großen Mauer", welche vor mehr als 200 Jahren v.
Ch. ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut
haben soll.
Die Hauptflüsse des Laudes sind der H o ä n g - h o (gelber
Strom), der seinen Namen von den großen Mengen gelber Lößerde
trägt, die er mit sich sührt une weit bis ins Meer (gelbes Meer) trägt, und
der Jäng-tse-Kiang (Sohn der Landschaft Jang). Ersterer ist wegen
seiner vielen u-berschwemmungen „das Unglück Chinas".
Das Klima Chinas ist ein sehr günstiges, und das Land von
großer Fruchtbarkeit. Weizeu im N., Reis im S. sind die Hauptfrüchte,
außerdem Thee und Baumwolle. China ist d i e ur a l t e Heimat
der Seidenraupe. — Steinkohlenlager und Reichtum an Porzellau-
erde sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Zentralasien Tibet Hinterindiens Chinas Tibet Kueuluu Mongolei Europas Chinas Indiens Chinas China
Amerika. 111
gewächfe und ein überaus dichtes Unterholz bringen jene Undurchdringlich-
keit des Waldes und ein dämmergleiches Waldesdunkel hervor, une dies
nur der brasilische Urwald auszuweisen hat. — Reichhaltig ist auch die
Tierwelt- Das meterlange W a ssersch w ein wird tm Flusse vom
Krokodil, auf der Erde vom Jaguar verfolgt- Gleißende Schlangen,
unter ihnen die große Boa und die gefährliche Klapperschlange,
schießen durchs Dickicht oder ringeln Beute suchend an den Bäumen empor.
Die Welt der I n s e k t e n ist durch zahlreiche, farbenprächtige und auch
große Formen vertreten. Ein Heer von Papageien, Kolibris
und fasanenartigen Vögeln flattert in den Kronen der Bäume.
Zu den Tierformen des Urwaldgebietes gehören auch G ü r t e l t i e r und
A m e i f e n f r e s s e r- ^. In diesem großen Jagdgebiet haben indianische
Jägervölker ihre Heimat-
b) Der größte Staat des ganzen Gebietes ist B r a s i l i e n.
Diese große Buudes-Republik umfaßt die Ebene des Amazonas und das
brasilische Bergland. Obgleich wenig kleiner als die Vereinigten Staaten,
ist das Gebiet doch viel weniger bevölkert (15 Mill.) als diese. Fast nur
die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar vorwiegend von
Negern und Mulatten; nur % der Bevölkerung besteht ans Weißen.
terrschend ist die p 0 r t u g i e s i s ch e S P r a ch e und die k a t h 0 l i s ch e
0 n s e s s i 0 n. — In den Südprovinzen haben sich etwa 130 000 Deutsche
augesiedelt, deren Kolonien bei redlicher Arbeit gut gedeihen. Da aber
die brasilische Regierung in sehr vielen Fällen die Einwanderer im Elend
verkommen läßt und ihnen ihre Versprechungen nicht hält, so hat das
Deutsche Reich die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien allen
Agenten untersagt.
Brasilien ist ein von der Natur sehr reich begabtes Land, dessen
Schäle aber nur znm geringen Teil verwertet werden. Großartig
ist die Ausfuhr von Kaffee (fast die Hälfte der ganzen Kaffee-
ernte auf der Erde kommt aus Brasilien), Tabak und Brasilien-
holz (Färbeholz), bedeutend auch die an Zucker, Baumwolle, Kakao und
Kautschuk. Das brasilische Bergland birgt Platina, Diamanten und Gold.
Rio de Janeiro (---Januarfluß; so von den Entdeckern nach dem
engen Eingang zu der wundervollen Bai genannt, die sie für die Mündung
eines Flusses hielten — entdeckt 1. Januar 1501), Hst. und größter Kaffee-
aussuhrhafen, — Andere Küstenstädte: B a h i a und Pernambnco,
D i e 3 s ü d l i ch e n R e p n b l i k e n Paraguay, Uruguay
und Argentinien (zusammen mal so groß als das Deutsche Reich mit
kaum 5 Mill. E.> sind sehr reich an Viehherden und unterhalten eine starke
Ausfuhr von Wolle, Häuten, Fleisch, Fleischextrakt, Talg, Hörnern, Roßhaaren
und Knochenmehl. t In Argentinien finden sich Ansiedelungen von
Deutschen, die hier aber von der Regierung ebenso vernachlässigt
werden, als die in Brasilien.
Buenos Aires (= gute Lüfte, so genannt wegen des schönen Klimas),
Hst. von Argentinien, größte Stadt Südamerikas (540 Tsd. E-), für den
See-Handel vorzüglich gelegen, mit den wichtigsten Plätzen des Innern
durch Eisenbahnlinien verbunden. — Zu Argentinien gehört auch P a t a-
go n 1 e n bis t zu den Anden und die Osthälfte von F e n e r l a n d. —
Montevideo, feste Hst. von Uruguay.
Im N. liegt a u s dem w. H 0 ch l a u d das k 0 l 0 u i a l e G u-
ha na, an der Küste sehr ungesund, obgleich von ergiebiger Fruchtbarkeit.
Hier haben Engländer, Franzosen (Eayenne) und Niederländer Besitzungen.
— ~die Tiefebenen des Orin 0 c 0 gehören größtenteils zu
Venezuela.
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Asien. 43
mandel und Malabar abgeschlossen mxb- Das Innere ist größtenteils
steppenartig: die Küstenterrassen sind wohlhewässert und weisen entgegenge-
setzte Jahreszeiten ani^ Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres weht der
!>.-Vv.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regeuguste,
während er aus Koromandel als bereits trockner Wind anlangt und hier
heiße Trockenzeit hervorruft. Zur Zeit unseres Winterhalbjahrs weht der
Wind aus N.-U. und bringt der Küste Koroinandel die Regenzeit, so das;
Malabar jetzt Trockenzeit hat. — Dekali ist reich an Diamanten. Malabar
ist die Heimat des Pfefferstrauchs. —
Im 8. liegt die birnförmige Insel Ceylon, vom Utlande durch
die seichte, an Koralleiibauten reiche P a l k st r a iz e getrennt. Sie ist
doppel so groß als Sizilien, reich an tropischen Erzeugnissen aller Art und
gilt nach einer mohammedanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur als
Heimat des Paradieses. Vorn A d a ms p i k habe Adam das Paradies zu in
letzten Male gesehen und dann über die „Brücke" Ceylon verlassen, woraus
Gott diese Landenge zerstörte. So sei die Palkstraße entftanbcn. — Ceylon
ist die Heimat des Z i m t b a n in e s itnd berühmt durch den C e y l o n -
tassee und die P e r l e n s i s ch e r e i.
Die B e w o h n e r sind zum weitaus größten Teil H i n d ii s , welche
den östlichsten Zweig der kaukasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen D r a v i d a S, welche als Ureinwohner des Landes an-
zusehen sind und mehr oder weniger mit den Hindus vermischt in Dekan
und Ceylon leben. Die Hindus bilden nach den Chinesen die zahlreichste
aller Nationen der Erde. In uralter Zeit drangeu sie voii den n.-w.
Hochländern nach Indien ein iind brachten das Land schoii sehr frühe
aus eine sehr hohe Stufe der Kultur. Ihre uralte Religion ist die
bra h m a n i s ch e (so geuauut mich B r a h m a , dem höchsten Gott der Gott-
dreiheit). Die heiligen Bücher der V e d a s wurden bereits vor 3000
Iahren in der alten Sanskritsprache verfaßt, deren Stndinm eine
bedeutende Umwandlung in den europäischen Sprachwissenschaften hervor-
gerufen hat. Der Hindu glaubt an die Seelenwandenmg und ver-
ehrt manche Tiere als heilig. „Gute Werke, Gebete, Entsaguug, Opfer
iind Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel". Die
Quellen des Ganges und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wall-
sahrtsorte. Die Tenipel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkolosse,
im Innern aber anss herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die
Höhlentempel um Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos,
neigt zu beschaulichen Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeit sehr
geschickt, bewuiideruswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht
selten aber auch entnervt und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Ver-
Hältnisse leiden unter dem uralten K a st e n w e s e tt, das insonderheit
auch der Ausbreitung des Christentums sehr hinderlich ist.
Das Wiinderland Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer
imd Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer
den Handel zwischen Jndieii und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung
des Seeweges nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die
Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Jndieii unmittel-
bare Beziehungen au. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer iit
Iudien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst
führte deii Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi.
Noch heilte itt daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus
sehr verbreitet. Im Lause der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen
unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches
K a i s e r r e i ch. Nur die Him^lajastaaten B h u t a n und N i p a l Huben
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
44 Die fremden Erdteile.
sich noch ihre Unabhängigkeit bewahrt. — Die Franzosen und Portu-
g lesen besitzen einige Küstenplätze Indiens. — Die Engländer haben Anbau,
Gewerbeflech und Verkehr so sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen
Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Der inländische Verkehr wird durch
ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert.
Vorderindien besitzt mehr als 20 Großstädte mit 100 003 Einwohnern.
Kalkutta, pst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster Einfuhrhafen Indiens
an einem Arm des Ganges-Deltas. — Ben 5 res, heiligste Stadt der
Inder am Ganges, uralte Hochschule der Brahmanen, über 1000 Pagoden
— Delhi, an der Dfchamna, einst die glänzende Hst. des Großmoguls,
beute nur ein Schatten ihrer früheren Größe, Pracht und Herrlichkeit- —
Lahöre, blühende Handelsstadt in Pandfchab (Fünfstrom land) an der
Straße nach dem Kabulthal. — Im N -W.-Gebiet des Himaaja das herrliche,
fruchtbare Hochgebirgsthal K a f ch m i r lkafchmir-Shawls). — Madras,
wichtigster Einfuhrhafen auf der Küste Kvromandel. — B o m b a y (bombe)
wichtigster Ausfuhrhafen Indiens ans der Küste Malabar; in der Nähe die be-
rühmten unterirdischen Felsentempel. — Haider ab »d, Hst. des gleich-
namigen Schutzstaates im Innern von Dekan.
Hinderindien (fast viermal so groß als das Deutsche Reich, 4'»
Mill. E.) zeigt einen schlanken, handförmigen Bau und ist reich gegliedert.
Zwischen deu M e e r b u s e u v o n S i a m und M a r t a b a n erstreckt
sich die Halbinsel M alakka landzungenartig weit ins Meer. Fünf hohe,
jedoch nicht schneebedeckte Meridian-Gebirge durchziehen die Halbinsel in
der Richtung ihrer Küsten gen 8.-3.-0. Ihren Ausgang nehmen dieselben
von Tibet und dem s.-ö. China. Zwischen ihnen fließen in langgestreckten
Thälern 4 Ströme: I r a w a d i, Salnön, Mena m und M skon g.
Vergleiche ihre Stromlängen liutereinander! Ihre Mündungsgebiete sind
weite Tiesebenen von großer Fruchtbarkeit.
Hinderindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum asiatischen
Monsungebiet. Das heißseuchte Tropenklima begünstigt iu den
Bergländern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und auf dem fetten
Schlammboden der Flnßthäler einen überaus ergiebigen Reis b a u. Im
allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige
von Vorderindien. Echt hinterindisch sind die Salanganennester, von den
Chinesen als Leckerbissen geschätzt. Die Halbinsel Malakka gehört zu deu
wichtigsten Zinnländern.
Die Bewohner sind auf Malakka Malayen (S. 32), im übrigen
Hinterindien Mongolen (S. 32). An der 0.- und L.-Küste viele
Chinesen, welche fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händ-
ler sind. Die herrschende Religion ist der Buddhismus. Diese Religion
entstand durch eine Art Reformation aus der älteru brahamanischen Reli-
gion. Ihr Stifter war Buddha, ein Königssohn, der als Prophet zur
Zeit Cyrus auftrat. Aus Vorderiudien verdrängt (wo sie nur auf Ceylon
und in Nipal herrschend ist), sand sie zahlreiche Anhänger in andern
Ländern Hinterasiens. Sie zählt etwa soviel Anhänger, als die christ-
liehe auf der ganzen Erde, da sich zu ihr alle Mongolenvölker des mitt-
leren und südöstlichen Asiens bekennen. Im Lause der Zeit ist sie zu
leerem Formeldienst erstarrt, obgleich in ihren Sittenlehren Anklänge an
die christliche Moral nicht zu verkennen sind.
Das britische Hinterindien umfaßt die w. Küstenländer, das
frühere Königreich Barma und den S- der Halbinsel Malakka. Besonders
wichtig ist die Reisausfuhr aus diesem Gebiet. Hauptausfuhrhafen ist
die Hst- Rangnn. Die wichtigste '^tadt in den „Straßenansiedelungen"
(Stroits Settlements) an der Straße von Malakka ist das sehr Verkehrs-
reiche Singapur, auf der gleichnamigen Znfel gelegen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Malakka Cyrus Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Indien Kalkutta Indiens Dfchamna Himaaja Madras Indiens Deutsche_Reich Tibet China Hinterindien_Mongolen Ceylon Nipal Hinterasiens Asiens Hinterindien Singapur
Asien. 45
Das französischeh interindien umfaßt das fruchtbare Mökong-
delta mit der Hst. Saigon > das Königreich Eambodscha, das Kaiser-
reich An am und Tönking.
Das Königreich Siam. „das Reich des weißen Elefanten", ist ein
unabhängiger Staat im Gebiete des Menam. Hst. Bangkok im Mün-
dungsgebiet des Menam, größte Stadt Hinterindiens. Der Glanz und
Prunk der dortigen Pagoden übertrifft deu aller übrigen in Asien-
3. Ver indische Archipel umfaßt die Hauptmaste der insularen Ab-
gliederung vom asiatischen Osten. Die Inselwelt besteht aus zahlreichen
(etwa 10 000) Inseln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen
Südasien und Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Haupt-
gruppeu: 1. die großen Snndainseln (Borneo, Sumatra, Java,
Eelzbes), 2. die kleinen Snndainseln, 3. die Philippinen, 4. die
Molukken oder Gewürzinseln. — Die Bodengestaltung der
Inseln zeigt überall Gebirgsnatur. Eine lauge Reihe noch mitunter
furchtbar thätiger Vulkane zieht sich über Sumatra, Java, die kleinen
Snndainseln und dann n. bis zu deu Philippinen. Java ist mit seinen
46 Vulkanen die vnlkanreichste Stelle der Erde. Der letzte
großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war 1883. (Vergl. S. 24.)
Das seuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert die
Entwickelung einer üppigen Pflanzenwelt. Zn den sonstigen Knlturpslau-
zen der heißen Zone treten noch die hier einheimischen Gewürze,
als Kampferbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, Sagopflanzen, und auf
deu Philippinen Manilahans auf. Herrliche Früchte, Eoeos und Brot-
srucht inbegriffen, namentlich aber Zuckerrohr und Reis gedeihen in Menge.
Auch die Tierwelt ist auf den Inseln reich entwickelt. Es seien nur er-
wähnt der Orang-Utan (Sumatra und Borneo), der Königstiger (auf
Sumatra und Java), der Elefant als wichtigstes Haustier, das Heer der
Papageieu und die Gewürztaube.
Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Mala Yen, die sich
zur Lehre Mohammeds bekennen und sorglose Ackerbauer oder kühne
Seeräuber sind. Im Innern der großen Inseln herrscht unter ihnen
noch viel Wildheit. — Für Europäer ist das Klima der Niedern Küsten-
und Sumpfgebiete sehr ungesund.
Der iudische Archipel war wegeu seiner seltenen Gewürze und kostbaren
Bodenschätze seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien das Ziel
europäischer Seefahrer. Zunächst erwarben die Portugiesen und Spanier
Kolonialbesitz, da ihre Seemacht damals am meisten entwickelt war, dann
die Niederländer. Heute ist hier der niederländische Kolonial-
besitz herrschend.
Die Niederländer besitzen die großen und kleinen Suuda-
iuselu und die Molukken. Die größte Insel des Archipels, die dritt-
größte der Erde, ist B o r n e o, sogroß wie Skandinavien. Die Nieder-
länder haben nur an den Küsten Niederlassungen; das Innere ist noch
größtenteils unbekannt. Hier hausen die wilden D a y a k e n. Die ^.-Spitze
der Insel ist englisch. Sumatra, großer als Norddeutschland, liefert guten
Tabak, ferner Kampfer und Pfeffer; ist im Innern ebenfalls noch wenig
^Ilu der 8.-0,-Seite die kleine zinnreiche Insel Banka. — Celzbes,
die östlichste und kleinste der großen Sundainseln, ist sehr stark gegliedert.
Freihafen Macassar. — Der Preis eines Wunderlandes gebührt vor
allem ^ a v a. Die Insel ist so groß wie Süddeutschland, hat aber doppelt so
viel E. Die sehr fruchtbare, äußerst sorgsam angebaute Insel liefert un-
geheure Ernten von allerlei tropischen Gewächsen, namentlich sehr geschätzten
Kaffee.und Reis, viel Rohrzucker, Thee, Baumwolle und Gewürze. Die
Insel ist „die Perle m der Krone der Niederlande." Hst. B a t a v i a, Haupt-
Itapelplatz des niederländischen Handels in Ostindien. —
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Mohammeds
Extrahierte Ortsnamen: Asien Saigon Bangkok Hinterindiens Australien Borneo Sumatra Sumatra Sumatra Borneo Sumatra Niedern_Küsten- Ostindien Skandinavien Sumatra Norddeutschland Macassar Niederlande Ostindien
Asien. 47
größten Flüsse Hinterindiens. In Lasa (Göttersitz) residiert das geistliche
und weltliche (aber von China abhängige) Oberhaupt von Tibet- Ost-
t n r k e st an, a n ch h o h e T a t a r e i genannt, ist im wesentlichen das
Becken des Tarimslusses. Das Land ist von mohainmedanischen T u r k-
t a t a r e u bewohnt und weist in manchen Gebirgsthäleru und um die
Städte I a r k a n d inid K a s ch g a r bedeutende Fruchtbarkeit auf. — Die
D s u u g a r e i ist gleichsam eine niedrige Vorstufe der hohen Tatarei. vier
ist das Stammländ der Kalmyken^ — Ostturkestan und die
D s u n g a r e i bilden zwei wichtige V ö l k e r t h o r e s n r d i e
H e e r e s- n n d Kar a w a n enzüge z w i s ch e n u n d 0.= A s i e n.
Durch diese Völkerthore siud wiederholentlich innerasiatische Völker: Hunnen,
Mongolen. Türkeir nach Westasien und Europa vorgedrungen.
Die Mongolei ist das umfangreichste der Hochlandgebiete. Sie besteht
fast lediglich aus Steppe und Wüste, ein echter Herd des Nomaden-
tntns. Der mittlere, muldenförmige Raum ist eine endlose Salz- und Stein-
einöde, Gobi (Wüste) oder S ch a m o (Sandmeer) genannt. — D i e w i l -
d e n M o n g o l e n st ä m m e (nach ihnen ist die mongolische Rasse benannt)
haben sich zu Zeiten gleich verheerenden ölrö men
über diekulturläudereuro Pas, Chinas und Indiens
ergösse n. — U r g a, heilige Stadt der Mongolen. — M a i m a t s ch i n,
an der -Grenze gegenüber dem sibirischen Kiachta gelegen, wichtiger Stapel-
platz iür den Theehandel mit Rußland.
Das P a m ! rhochl a u d und Kasiristan^ von unabhängigen, wilden
Hirtenstämmen bewohnt.
2. Ostalltn. 1. Die Mandschurei, das u.-ö. der chinesischen
Äcebenländer, bildet eiue weite Läuderschüssel, welche von Gebirgeu um-
rahmt und reich an Weideflächen, Wald und Ackerland ist. Im N. reicht
das Gebiet bis zum A m u r. Das Küstenland und das Gebiet des untern
Amur befindet sich in den Händen der Russen. — Die Mandschurei
ist das Stammland des jetzigen chinesischen Kaiserhauses und von allen
Nebenländern des Reichs am meisten bevölkert (12 Mill. E.) Aus diesem
Lande drangen 1644 die Mandschn erobernd nach China vor und unter-
warfen das ganze Reich. Trotz zahlreicher Empörungen haben sie sich
immer als Herren des Landes zu behaupten gewußt, sind aber größten-
teils unter Einwirkung der chinesischen Kultur zu Chinesen geworden.
2. Das eigentliche China (4 Mill. qkm., 382 Mill. E.) a) D n s
Land. Bon allen Ländern des Riesenreichs berührt allein das eigent
liche China das Meer. Die Küste beschreibt einen halbkreisförmigen,
feingegliederten Bogen vom Golf von Tonking bis Korea. Der 8. und
das Innere des Landes sind überwiegend Gebirgsland, bestehend
aus zahlreichen Kettengebirgen und Hochflächen, welche w. in das Hoch-
land von Zentralasien übergehen. Der N. ist ein großes Tiefland um
den Unterlauf der beiden Hauptströme. Wichtige Pässe der Nordgrenze
sind durch altes, starkes Mauerwerk abgesperrt; hie und da erheben sich
auf der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander große vier-
eckige Türme, der Überlieferung nach alles Reste eines riesigen Grenz-
walles, „der großen Mauer", welche vor mehr als 2000 Jahren v. Chr.
ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll.
Die Hanptslüsse des Landes sind der Hoäng-ho (gelber
Strom), der seinen Namen von den großen Mengen gelber Lößerde
trägt, die er mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (gelbes Meer),
und der Jäng-tse-Kiäng (Sohn der Landschaft Jang), auch blauer
Fuiß genannt (5000 km lang). Der Hoäng-ho wird seiner vielen Über-
lchwemmuugeu wegen „das Unglück Chinas" genannt. Südchina hat
einen großen Reichtum an Seen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hinterindiens China Tibet-_Ost- Ostturkestan Westasien Europa Mongolei Chinas Indiens China China China Korea Zentralasien
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]