Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe - S. 88

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Die fremden Erdteile. gerühmte Fruchtbarkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und schlechter Bodenwirtschaft dahin. — Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei. Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenumgebungen gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens/' Stapelplatz des Karawanen- Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Tie bedeutendste Hafenstadt ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon sind^jetzt die ärmlichen Flecken, Sur und Saida. — Jerusalem (35 Tsd. E.), Hst. Palästinas, aus kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche. Omarmoschee. Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige" Stadt. — Bethlehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron, die alte Patriarchenstadt, sehr belebter Wallfahrtsort. Gaza,,.lebhaste Handelsstadt int alten Philisterlande an der Karawanenstraße von Ägypten nach Syrien. — Iafa, zweiter Hafen der syrischen Küste. Hafenstadt für Jerusalem; wird nunmehr durch Bahnbau mit derselben verbunden. — Nazareth, im Berglaude von Galiläa, mit der Kirche Mariä Verkündigung. 6. Arabien (5 mal so groß als das Deutsche Reich, nur etwa 5 Mill. E.), ist eine hohe, zum Euphrat und Persergols geneigte Platte von 500—1000 m Erhebung, welche mit steilem Rande zum Meer absällt und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Das Hoch- laud ist sehr wasserarm, hat keinen einzigen immer fließenden Strom" und besteht aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oase it. Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der Fruchtländer ist in Arabien uralt. — Die Bewohner gehören dem semi- tischen Volksstamm au und sind Mohammedaner. In den Steppen herrscht das Nomadentnm der Beduine n (Wüstensöhne), welche die schönsten Pferde der Welt und die besten Reitkamele züchten. In den kultivierten Gebieten baut man Kaffee, Datteln, Weihrauch, Balfam und Spezereien an. Der Küstenstrich am Roten Meer und die Halbinsel Sinai gehören zum Gebiete der asiatischen Türkei. In der Küstenlandschaft die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt Mohammeds, und Medina, mit der Grabstätte des Propheten. Namentlich Mekka ist das Wallfahrtsziel vieler gläubiger Moslim. — Mocha, einst berühmter Ausfuhrort für Kaffee, deckt indes heute nur Vioo des europäischen Kaffee- verbrauchs. Das übrige Arabien ist unabhängig. Das größte Reich ist O.m a n mit der Hst. Maskat. — Die Engländer besitzen die Hafenstadt Aden vor der Straße von Bab el Mandeb (Thor der Thränen). 7. Ätün (fast so groß wie Arabien, etwa 15 Mill. E.), bildet ein Tafelland von 1000 m mittlerer Höhe, das von hohen, zum teil bewal- deten Gebirgsrändern eingeschlossen ist. Das Klima ist äußerst trocken, da die Randgebirge den Winden die Feuchtigkeit entziehen. Daher ist das Land vorwiegend Steppe und Salzwüste, in den quellreichen Oasen und wasserreichen Gebirgsthälern Kulturland. — Die Land es Produkte verdienen weniger dnrch ihre Menge, als vielmehr dnrcl) ihre Mannig- faltigkeit Beachtung. Haupterzeugnisse sind Getreide, Wein Obst, Früchte allerlei Art, Opium, vorzügliche Rosen, Baumwolle, treffliche Pferde und zweihöckrige Kamele. Die Industrie beschränkt sich auf Webereien und Teppechsabrikation. Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, Afghanistan und Belutschistan, deren Bewohuer zur mittelländischen Rasse gehören und der Religion nach

2. Teil 1 = Grundstufe - S. 89

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 89 Mohammedaner sind. — Teheran. Hst. von Persien, Schiras, in reizender Lage inmitten Rosen- und Cypressengärten. Rosenölbereitung. — Afghanistan ist stets bedeutsam gewesen als Durchgangsland von Turan nach Indien. Kabul, an der großen indischen Handelsstraße. — Belu tschistan, der ödeste und unwirtlichste Teil Irans, sast nur von nomadisierenden Hirtenstämmen bewohnt. Hauptort Kelat. 3. Südasien. 1. Vorderindien bildet ein großes Viereck zwischen Himalaja, Iran und dem Meere. Es ist über 7mal so groß als das Deutsche Reich und mit seinen 260 Mill. E. nächst China das volkreichste Land der Erde. An der X.-Grenze der Himalaja (Wohnung des Schnees), dessen groß- artiger Gebirgszug so lang ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau, und breiter, als die Fläche vom sächsischen Erzgebirge bis zur Nordsee. Sein Abfall ist gegen die indische Tiesebene ungleich gewaltiger, als gegen die n.hochflächen. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar, 8800 m hoch, der höchste Berg der Erde (fast 3 mal so hoch als die Zug- spitze!). Das Gebirge ist bei seiner außerordentlichen Höhe reich an Nieder- schlagen und bildet das prachtvollste Waldgebirge der Erde: erst Palmen- gürtel mit Bambus und Bananen, dann Gürtel sommergrüner Laubbäume, sodann der immergrüne Nadelholz- und Alpen- rosengürtel, bis endlich erst über Montblanc - Höhe der ewige Schnee beginnt. — Welche Ströme entspringen ans dem Himalaja? Das indische Tiefland wird vom Ganges mit B r a h m a - p n t r a und dem I n d n s durchströmt. Das I n d u s g e b i e t ist nur im N. recht fruchtbar, weiter nach 8. auffallend trocken und waldleer, ja streckenweise sogar vollständige Wüste. Das G a n g e s - T i e s l a n d, auch H i n d o st a n genannt, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste, am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der Banianen-Feige und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmen- arten und baumartiger Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen, Baumwolle, Indigo, Thee, Opiummohn. Zahlreich und großartig ist die T i e r w e l t vertreten. Der Elesant ist das wichtigste Haustier, der Tiger das gefährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen riesige Kroko- dile, und besonders reich sind die Schlangen vertreten. Die Vogelwelt zeigt großen Reichtum an Hühnern. Der s. Teil Vorderindiens ist das Hochland von Dekan, ein größtenteils ostwärts geneigtes, mäßig hohes Tafelland mit Randgebirgen an beiden Küsten, im Innern steppenartig. Reichtum an Diamanten. Im 8. die birnsörmige Insel Ceyl o n, Heimat des Zimtbaumes. Perleu- fischerei. Ceylonkaffee. Die Bewohner Indiens waren ehedem die dunkelfarbigen Drä- vida-Völker, welche aber bereits in uralter Zeit von den zur kau- kasischen Rasse gehörigen Hindus verdrängt wurden. Teilweise ver- mischten sich diese anch mit der Urbevölkerung, so in Dekan und Ceylon. Die Hindus brachten das Land schon sehr frühe auf eiue hohe Stufe der Kultur. Der Reichtum des Laudes lockte aber auch fremde Eroberer au. So gründete ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes moham- medanisches Reich mit der glanzvollen Hst. Delhi. Der Fürst führte den Titel Großmogul. Noch heute ist namentlich im Jndusgebiet der Mohammedanismus sehr verbreitet. Die Hindus haben noch heute ihre uralte b r a h m a n i s ch e R e l i g i o n (so genannt nach Brahma, dem obersten Gott) und ebenso die Ständescheidung in K a st e n. -— Heute

3. Teil 1 = Grundstufe - S. 90

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
^ Die fremden Erdteile. gehört fast ganz Vorderindien den Engländern als indisches Kaiser- r e i ch. Nur im Himalaja haben noch einzelne Staaten ihre Selbständig- feit zu bewahren gewußt. Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Verkehr so sehr gefördert, daß die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr aus Indien kommt. Der inländische Verkehr wird dnrch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert. Vorderindien besitzt mehr als 20 Großstädte über 100000 E. Kal- t utta (800 Tsd. E-), wichtigster Einfuhrhafen Indiens an einem Arm des Ganges-Deltassitz des Vizekönigs. — Delhi an einem Nebenfluß des Ganges, einst die glänzende Hst. des Großmoguls, heute nur eiu Schatten ihrer frühereu Größe, Pracht und Herrlichkeit. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt der Hindus. — Madras (406 Tsd. E.) wichtigste Stadt der Ostküste^ — B o mb a y (bombe), wichtigste Handelsstadt der Westküste 775 Tsd. E. ; in der Nähe die berühmten unterirdischen Felsentempel. — Am N.-W.- Rande des Himalaja das herrliche, fruchtbare Hochgebirgsthal Kaschmir (Kaschmir-Shawls). — Die Franzosen und Portugiesen besitzen einige Küsten- Plätze Indiens. 2. Hinterindiett ähnelt einer Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. Dieser ist die Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durchziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen S.-S.-O. Zwischen ihnen vier große Ströme, von denen der M e k o"n g der be- dentendste ist. Durch Überschwemmung befruchtet er alljährlich seine Ufergegenden. Das heißfeuchte Tropenklima macht das Land waldreich (Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flußthäler für Reisanbau überaus fruchtbar. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Malakka ist sehr zinnreich. Die Bewohner sind auf Malakka Malayeu, im übrigen Hinter- indien M o n g o l e n. An der O.- und der S.-Küste viele Chinesen. Die herrschende Religion ist die des Buddhismus. Diese Religion wurde von dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns, begründet. Sie zählt etwa soviel Anhänger als die christliche auf der ganzen Erde, da zu ihr sich fast alle Mongolenvölker des mittleren und s.-ö. Asiens bekennen. Die w- Küstenländer und der 8. der Halbinsel Malakka bilden das britische H interindien- Es ist sehr reich an Iteis. Hauptausfuhr- Hafen und Hst. Rangün. — Die wichtigste Stadt der „Straßeuansiedelnngen" an der Malakkastraße ist Singapur, auf der gleichnamigen Insel gelegeu, sehr verkehrsreich. Das französische Hinterindien umfaßt das frühere Reich Tongking an der O.-Küste und das Mekongdelta. — Unter den Ei n - gebornen-Staaten ist Siam, „das Reich des weißen Elefanten", der einzige besser geordnete. Hst. Bangkok, größte Stadt Hinterindiens (über l/2 Mill. E-). Der Glanz und Prunk der dortigen Buddhistentempel (Pagoden) über- trifft den aller übrigen in Asien. 3. Ver indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10000) In- seln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischeu Südasien und' Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: 1) die großen Suudaiuseln (Borneo, Sumatra, Java, Celebes), die kleinen S u n d a i n s e l n , die Molnkken oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Die größte der Inseln ist Borneo, die dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skandinavien.— Die Boden-

4. Teil 1 = Grundstufe - S. 92

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Die fremden Erdteile. künstlich bewässerten Stellen in Tibet und Osttnrkestan. — Bezüglich der Tierwelt ist das Hochlandsgebiet von Zentralasien wichtig als Heimat nützlicher Haustiere: der Pferde, Schafe, Kamele, Esel und Ziegen. Die Bevölkerung ist mongolischer Abstammung und führt größtenteils ein Nomadenleben. Die Dichtigkeit ist gering, so daß auf dem weiten (6,5 Mill. qkm großen) Gebiet nur 9,2 Mill. Menschen leben. Alle Gebiete sind Nebenländer des chinesischen Reichs und stehen unter chine- sischen Gouverneuren. Tibet ist bei einer Erhebung von 4000—5000 m das h öchste Ho chlandsgebietder E r d e. Osttibet ist das Quellgebiet der Ströme Hinterindiens und Chinas. Jn Lasa (Göttersitz) residiert das geistliche und weltliche Oberhaupt von Tibet. — Ostturkestau, auch hohe Ta- t a r e i genannt, ist ein 1000 m hohes Hochland zwischen Kueuluu und Tieu- schan, im um die Städte Jarkand und K-aschgar sehr fruchtbar, von m oh ammedanischen Tu rktatareu bewohnt. Gleichsam eine niedrige Vorstufe der hohen Tatarei bildet die (durchschnittlich 600 m hohe) Dsungarei, zwischen Tienschan und Altai. Hier das Stammland der Kalmyken. Ostturkestau und die Dsnngarei bildeu zwei wich- tige Völkerthor^ für die Heeres- und Karavanenzüge zwischen W.- und O.-Asien. Die Mongolei besteht überwiegend aus Steppe und Wüste, ein echter Herd des Nomadentums. Der mittlere, muldenförmige Raum ist eine endlose Salz- und Steiuöde, Gobi (Wüste) oder S ch a m o (Sand- meer) genannt. — Die wilden Mo n g o l e n st ä m m e h a b e n s i ch z u Z e i t e n g l e i ch verheerenden Strömen über die K u l - t u r l ä u d e r Europas, Chinas und Indiens ergossen. Ii. Ostasitn. 1. Die Mandschurei, das n.-ö. der chinesischen Nebenländer, bildet eine weite Länderschüssel, welche von Gebirge um- rahmt und reich an Weideflächen, Wald und Ackerland ist. In: N. reicht das Gebiet bis zum A m n r. Es ist das Stammland des jetzigen chine- sischen Kaiserhauses. (12 Mill. E.) 2. D a s e i g e n t l i ch e C h i u a. g.) D a s L a n d. Es tritt mit halbkreisförmiger, feingegliederter Küste ans Meer, ist im 8. und der Mitte überwiegend Gebirgslaud, im N. ein großes Tiefland um deu Unterlauf der beiden Hauptströme. Nach W. hin bilden Gebirge und Hochländer deu Übergang zum Hochlande von Zentralafien. Wichtige Pässe der Nordgrenze find durch starkes Mauerwerk abgesperrt; hie und da erheben sich aus der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander große viereckige Türme, der Uberlieferung nach alles Reste eines riesigen Grenzwalles, „der großen Mauer", welche vor mehr als 200 Jahren v. Ch. ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll. Die Hauptflüsse des Laudes sind der H o ä n g - h o (gelber Strom), der seinen Namen von den großen Mengen gelber Lößerde trägt, die er mit sich sührt une weit bis ins Meer (gelbes Meer) trägt, und der Jäng-tse-Kiang (Sohn der Landschaft Jang). Ersterer ist wegen seiner vielen u-berschwemmungen „das Unglück Chinas". Das Klima Chinas ist ein sehr günstiges, und das Land von großer Fruchtbarkeit. Weizeu im N., Reis im S. sind die Hauptfrüchte, außerdem Thee und Baumwolle. China ist d i e ur a l t e Heimat der Seidenraupe. — Steinkohlenlager und Reichtum an Porzellau- erde sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.

5. Teil 1 = Grundstufe - S. 111

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Amerika. 111 gewächfe und ein überaus dichtes Unterholz bringen jene Undurchdringlich- keit des Waldes und ein dämmergleiches Waldesdunkel hervor, une dies nur der brasilische Urwald auszuweisen hat. — Reichhaltig ist auch die Tierwelt- Das meterlange W a ssersch w ein wird tm Flusse vom Krokodil, auf der Erde vom Jaguar verfolgt- Gleißende Schlangen, unter ihnen die große Boa und die gefährliche Klapperschlange, schießen durchs Dickicht oder ringeln Beute suchend an den Bäumen empor. Die Welt der I n s e k t e n ist durch zahlreiche, farbenprächtige und auch große Formen vertreten. Ein Heer von Papageien, Kolibris und fasanenartigen Vögeln flattert in den Kronen der Bäume. Zu den Tierformen des Urwaldgebietes gehören auch G ü r t e l t i e r und A m e i f e n f r e s s e r- ^. In diesem großen Jagdgebiet haben indianische Jägervölker ihre Heimat- b) Der größte Staat des ganzen Gebietes ist B r a s i l i e n. Diese große Buudes-Republik umfaßt die Ebene des Amazonas und das brasilische Bergland. Obgleich wenig kleiner als die Vereinigten Staaten, ist das Gebiet doch viel weniger bevölkert (15 Mill.) als diese. Fast nur die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar vorwiegend von Negern und Mulatten; nur % der Bevölkerung besteht ans Weißen. terrschend ist die p 0 r t u g i e s i s ch e S P r a ch e und die k a t h 0 l i s ch e 0 n s e s s i 0 n. — In den Südprovinzen haben sich etwa 130 000 Deutsche augesiedelt, deren Kolonien bei redlicher Arbeit gut gedeihen. Da aber die brasilische Regierung in sehr vielen Fällen die Einwanderer im Elend verkommen läßt und ihnen ihre Versprechungen nicht hält, so hat das Deutsche Reich die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien allen Agenten untersagt. Brasilien ist ein von der Natur sehr reich begabtes Land, dessen Schäle aber nur znm geringen Teil verwertet werden. Großartig ist die Ausfuhr von Kaffee (fast die Hälfte der ganzen Kaffee- ernte auf der Erde kommt aus Brasilien), Tabak und Brasilien- holz (Färbeholz), bedeutend auch die an Zucker, Baumwolle, Kakao und Kautschuk. Das brasilische Bergland birgt Platina, Diamanten und Gold. Rio de Janeiro (---Januarfluß; so von den Entdeckern nach dem engen Eingang zu der wundervollen Bai genannt, die sie für die Mündung eines Flusses hielten — entdeckt 1. Januar 1501), Hst. und größter Kaffee- aussuhrhafen, — Andere Küstenstädte: B a h i a und Pernambnco, D i e 3 s ü d l i ch e n R e p n b l i k e n Paraguay, Uruguay und Argentinien (zusammen mal so groß als das Deutsche Reich mit kaum 5 Mill. E.> sind sehr reich an Viehherden und unterhalten eine starke Ausfuhr von Wolle, Häuten, Fleisch, Fleischextrakt, Talg, Hörnern, Roßhaaren und Knochenmehl. t In Argentinien finden sich Ansiedelungen von Deutschen, die hier aber von der Regierung ebenso vernachlässigt werden, als die in Brasilien. Buenos Aires (= gute Lüfte, so genannt wegen des schönen Klimas), Hst. von Argentinien, größte Stadt Südamerikas (540 Tsd. E-), für den See-Handel vorzüglich gelegen, mit den wichtigsten Plätzen des Innern durch Eisenbahnlinien verbunden. — Zu Argentinien gehört auch P a t a- go n 1 e n bis t zu den Anden und die Osthälfte von F e n e r l a n d. — Montevideo, feste Hst. von Uruguay. Im N. liegt a u s dem w. H 0 ch l a u d das k 0 l 0 u i a l e G u- ha na, an der Küste sehr ungesund, obgleich von ergiebiger Fruchtbarkeit. Hier haben Engländer, Franzosen (Eayenne) und Niederländer Besitzungen. — ~die Tiefebenen des Orin 0 c 0 gehören größtenteils zu Venezuela.

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 43

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 43 mandel und Malabar abgeschlossen mxb- Das Innere ist größtenteils steppenartig: die Küstenterrassen sind wohlhewässert und weisen entgegenge- setzte Jahreszeiten ani^ Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres weht der !>.-Vv.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regeuguste, während er aus Koromandel als bereits trockner Wind anlangt und hier heiße Trockenzeit hervorruft. Zur Zeit unseres Winterhalbjahrs weht der Wind aus N.-U. und bringt der Küste Koroinandel die Regenzeit, so das; Malabar jetzt Trockenzeit hat. — Dekali ist reich an Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs. — Im 8. liegt die birnförmige Insel Ceylon, vom Utlande durch die seichte, an Koralleiibauten reiche P a l k st r a iz e getrennt. Sie ist doppel so groß als Sizilien, reich an tropischen Erzeugnissen aller Art und gilt nach einer mohammedanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur als Heimat des Paradieses. Vorn A d a ms p i k habe Adam das Paradies zu in letzten Male gesehen und dann über die „Brücke" Ceylon verlassen, woraus Gott diese Landenge zerstörte. So sei die Palkstraße entftanbcn. — Ceylon ist die Heimat des Z i m t b a n in e s itnd berühmt durch den C e y l o n - tassee und die P e r l e n s i s ch e r e i. Die B e w o h n e r sind zum weitaus größten Teil H i n d ii s , welche den östlichsten Zweig der kaukasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst die dunkelfarbigen D r a v i d a S, welche als Ureinwohner des Landes an- zusehen sind und mehr oder weniger mit den Hindus vermischt in Dekan und Ceylon leben. Die Hindus bilden nach den Chinesen die zahlreichste aller Nationen der Erde. In uralter Zeit drangeu sie voii den n.-w. Hochländern nach Indien ein iind brachten das Land schoii sehr frühe aus eine sehr hohe Stufe der Kultur. Ihre uralte Religion ist die bra h m a n i s ch e (so geuauut mich B r a h m a , dem höchsten Gott der Gott- dreiheit). Die heiligen Bücher der V e d a s wurden bereits vor 3000 Iahren in der alten Sanskritsprache verfaßt, deren Stndinm eine bedeutende Umwandlung in den europäischen Sprachwissenschaften hervor- gerufen hat. Der Hindu glaubt an die Seelenwandenmg und ver- ehrt manche Tiere als heilig. „Gute Werke, Gebete, Entsaguug, Opfer iind Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel". Die Quellen des Ganges und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wall- sahrtsorte. Die Tenipel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkolosse, im Innern aber anss herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeit sehr geschickt, bewuiideruswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Ver- Hältnisse leiden unter dem uralten K a st e n w e s e tt, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr hinderlich ist. Das Wiinderland Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer imd Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer den Handel zwischen Jndieii und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Jndieii unmittel- bare Beziehungen au. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer iit Iudien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst führte deii Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi. Noch heilte itt daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus sehr verbreitet. Im Lause der Zeit gewannen die Engländer immer mehr an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches K a i s e r r e i ch. Nur die Him^lajastaaten B h u t a n und N i p a l Huben

7. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 44

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
44 Die fremden Erdteile. sich noch ihre Unabhängigkeit bewahrt. — Die Franzosen und Portu- g lesen besitzen einige Küstenplätze Indiens. — Die Engländer haben Anbau, Gewerbeflech und Verkehr so sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Der inländische Verkehr wird durch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert. Vorderindien besitzt mehr als 20 Großstädte mit 100 003 Einwohnern. Kalkutta, pst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster Einfuhrhafen Indiens an einem Arm des Ganges-Deltas. — Ben 5 res, heiligste Stadt der Inder am Ganges, uralte Hochschule der Brahmanen, über 1000 Pagoden — Delhi, an der Dfchamna, einst die glänzende Hst. des Großmoguls, beute nur ein Schatten ihrer früheren Größe, Pracht und Herrlichkeit- — Lahöre, blühende Handelsstadt in Pandfchab (Fünfstrom land) an der Straße nach dem Kabulthal. — Im N -W.-Gebiet des Himaaja das herrliche, fruchtbare Hochgebirgsthal K a f ch m i r lkafchmir-Shawls). — Madras, wichtigster Einfuhrhafen auf der Küste Kvromandel. — B o m b a y (bombe) wichtigster Ausfuhrhafen Indiens ans der Küste Malabar; in der Nähe die be- rühmten unterirdischen Felsentempel. — Haider ab »d, Hst. des gleich- namigen Schutzstaates im Innern von Dekan. Hinderindien (fast viermal so groß als das Deutsche Reich, 4'» Mill. E.) zeigt einen schlanken, handförmigen Bau und ist reich gegliedert. Zwischen deu M e e r b u s e u v o n S i a m und M a r t a b a n erstreckt sich die Halbinsel M alakka landzungenartig weit ins Meer. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Meridian-Gebirge durchziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen 8.-3.-0. Ihren Ausgang nehmen dieselben von Tibet und dem s.-ö. China. Zwischen ihnen fließen in langgestreckten Thälern 4 Ströme: I r a w a d i, Salnön, Mena m und M skon g. Vergleiche ihre Stromlängen liutereinander! Ihre Mündungsgebiete sind weite Tiesebenen von großer Fruchtbarkeit. Hinderindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum asiatischen Monsungebiet. Das heißseuchte Tropenklima begünstigt iu den Bergländern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler einen überaus ergiebigen Reis b a u. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Echt hinterindisch sind die Salanganennester, von den Chinesen als Leckerbissen geschätzt. Die Halbinsel Malakka gehört zu deu wichtigsten Zinnländern. Die Bewohner sind auf Malakka Malayen (S. 32), im übrigen Hinterindien Mongolen (S. 32). An der 0.- und L.-Küste viele Chinesen, welche fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händ- ler sind. Die herrschende Religion ist der Buddhismus. Diese Religion entstand durch eine Art Reformation aus der älteru brahamanischen Reli- gion. Ihr Stifter war Buddha, ein Königssohn, der als Prophet zur Zeit Cyrus auftrat. Aus Vorderiudien verdrängt (wo sie nur auf Ceylon und in Nipal herrschend ist), sand sie zahlreiche Anhänger in andern Ländern Hinterasiens. Sie zählt etwa soviel Anhänger, als die christ- liehe auf der ganzen Erde, da sich zu ihr alle Mongolenvölker des mitt- leren und südöstlichen Asiens bekennen. Im Lause der Zeit ist sie zu leerem Formeldienst erstarrt, obgleich in ihren Sittenlehren Anklänge an die christliche Moral nicht zu verkennen sind. Das britische Hinterindien umfaßt die w. Küstenländer, das frühere Königreich Barma und den S- der Halbinsel Malakka. Besonders wichtig ist die Reisausfuhr aus diesem Gebiet. Hauptausfuhrhafen ist die Hst- Rangnn. Die wichtigste '^tadt in den „Straßenansiedelungen" (Stroits Settlements) an der Straße von Malakka ist das sehr Verkehrs- reiche Singapur, auf der gleichnamigen Znfel gelegen.

8. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 45

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 45 Das französischeh interindien umfaßt das fruchtbare Mökong- delta mit der Hst. Saigon > das Königreich Eambodscha, das Kaiser- reich An am und Tönking. Das Königreich Siam. „das Reich des weißen Elefanten", ist ein unabhängiger Staat im Gebiete des Menam. Hst. Bangkok im Mün- dungsgebiet des Menam, größte Stadt Hinterindiens. Der Glanz und Prunk der dortigen Pagoden übertrifft deu aller übrigen in Asien- 3. Ver indische Archipel umfaßt die Hauptmaste der insularen Ab- gliederung vom asiatischen Osten. Die Inselwelt besteht aus zahlreichen (etwa 10 000) Inseln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen Südasien und Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Haupt- gruppeu: 1. die großen Snndainseln (Borneo, Sumatra, Java, Eelzbes), 2. die kleinen Snndainseln, 3. die Philippinen, 4. die Molukken oder Gewürzinseln. — Die Bodengestaltung der Inseln zeigt überall Gebirgsnatur. Eine lauge Reihe noch mitunter furchtbar thätiger Vulkane zieht sich über Sumatra, Java, die kleinen Snndainseln und dann n. bis zu deu Philippinen. Java ist mit seinen 46 Vulkanen die vnlkanreichste Stelle der Erde. Der letzte großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war 1883. (Vergl. S. 24.) Das seuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert die Entwickelung einer üppigen Pflanzenwelt. Zn den sonstigen Knlturpslau- zen der heißen Zone treten noch die hier einheimischen Gewürze, als Kampferbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, Sagopflanzen, und auf deu Philippinen Manilahans auf. Herrliche Früchte, Eoeos und Brot- srucht inbegriffen, namentlich aber Zuckerrohr und Reis gedeihen in Menge. Auch die Tierwelt ist auf den Inseln reich entwickelt. Es seien nur er- wähnt der Orang-Utan (Sumatra und Borneo), der Königstiger (auf Sumatra und Java), der Elefant als wichtigstes Haustier, das Heer der Papageieu und die Gewürztaube. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Mala Yen, die sich zur Lehre Mohammeds bekennen und sorglose Ackerbauer oder kühne Seeräuber sind. Im Innern der großen Inseln herrscht unter ihnen noch viel Wildheit. — Für Europäer ist das Klima der Niedern Küsten- und Sumpfgebiete sehr ungesund. Der iudische Archipel war wegeu seiner seltenen Gewürze und kostbaren Bodenschätze seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien das Ziel europäischer Seefahrer. Zunächst erwarben die Portugiesen und Spanier Kolonialbesitz, da ihre Seemacht damals am meisten entwickelt war, dann die Niederländer. Heute ist hier der niederländische Kolonial- besitz herrschend. Die Niederländer besitzen die großen und kleinen Suuda- iuselu und die Molukken. Die größte Insel des Archipels, die dritt- größte der Erde, ist B o r n e o, sogroß wie Skandinavien. Die Nieder- länder haben nur an den Küsten Niederlassungen; das Innere ist noch größtenteils unbekannt. Hier hausen die wilden D a y a k e n. Die ^.-Spitze der Insel ist englisch. Sumatra, großer als Norddeutschland, liefert guten Tabak, ferner Kampfer und Pfeffer; ist im Innern ebenfalls noch wenig ^Ilu der 8.-0,-Seite die kleine zinnreiche Insel Banka. — Celzbes, die östlichste und kleinste der großen Sundainseln, ist sehr stark gegliedert. Freihafen Macassar. — Der Preis eines Wunderlandes gebührt vor allem ^ a v a. Die Insel ist so groß wie Süddeutschland, hat aber doppelt so viel E. Die sehr fruchtbare, äußerst sorgsam angebaute Insel liefert un- geheure Ernten von allerlei tropischen Gewächsen, namentlich sehr geschätzten Kaffee.und Reis, viel Rohrzucker, Thee, Baumwolle und Gewürze. Die Insel ist „die Perle m der Krone der Niederlande." Hst. B a t a v i a, Haupt- Itapelplatz des niederländischen Handels in Ostindien. —

9. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 47

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 47 größten Flüsse Hinterindiens. In Lasa (Göttersitz) residiert das geistliche und weltliche (aber von China abhängige) Oberhaupt von Tibet- Ost- t n r k e st an, a n ch h o h e T a t a r e i genannt, ist im wesentlichen das Becken des Tarimslusses. Das Land ist von mohainmedanischen T u r k- t a t a r e u bewohnt und weist in manchen Gebirgsthäleru und um die Städte I a r k a n d inid K a s ch g a r bedeutende Fruchtbarkeit auf. — Die D s u u g a r e i ist gleichsam eine niedrige Vorstufe der hohen Tatarei. vier ist das Stammländ der Kalmyken^ — Ostturkestan und die D s u n g a r e i bilden zwei wichtige V ö l k e r t h o r e s n r d i e H e e r e s- n n d Kar a w a n enzüge z w i s ch e n u n d 0.= A s i e n. Durch diese Völkerthore siud wiederholentlich innerasiatische Völker: Hunnen, Mongolen. Türkeir nach Westasien und Europa vorgedrungen. Die Mongolei ist das umfangreichste der Hochlandgebiete. Sie besteht fast lediglich aus Steppe und Wüste, ein echter Herd des Nomaden- tntns. Der mittlere, muldenförmige Raum ist eine endlose Salz- und Stein- einöde, Gobi (Wüste) oder S ch a m o (Sandmeer) genannt. — D i e w i l - d e n M o n g o l e n st ä m m e (nach ihnen ist die mongolische Rasse benannt) haben sich zu Zeiten gleich verheerenden ölrö men über diekulturläudereuro Pas, Chinas und Indiens ergösse n. — U r g a, heilige Stadt der Mongolen. — M a i m a t s ch i n, an der -Grenze gegenüber dem sibirischen Kiachta gelegen, wichtiger Stapel- platz iür den Theehandel mit Rußland. Das P a m ! rhochl a u d und Kasiristan^ von unabhängigen, wilden Hirtenstämmen bewohnt. 2. Ostalltn. 1. Die Mandschurei, das u.-ö. der chinesischen Äcebenländer, bildet eiue weite Läuderschüssel, welche von Gebirgeu um- rahmt und reich an Weideflächen, Wald und Ackerland ist. Im N. reicht das Gebiet bis zum A m u r. Das Küstenland und das Gebiet des untern Amur befindet sich in den Händen der Russen. — Die Mandschurei ist das Stammland des jetzigen chinesischen Kaiserhauses und von allen Nebenländern des Reichs am meisten bevölkert (12 Mill. E.) Aus diesem Lande drangen 1644 die Mandschn erobernd nach China vor und unter- warfen das ganze Reich. Trotz zahlreicher Empörungen haben sie sich immer als Herren des Landes zu behaupten gewußt, sind aber größten- teils unter Einwirkung der chinesischen Kultur zu Chinesen geworden. 2. Das eigentliche China (4 Mill. qkm., 382 Mill. E.) a) D n s Land. Bon allen Ländern des Riesenreichs berührt allein das eigent liche China das Meer. Die Küste beschreibt einen halbkreisförmigen, feingegliederten Bogen vom Golf von Tonking bis Korea. Der 8. und das Innere des Landes sind überwiegend Gebirgsland, bestehend aus zahlreichen Kettengebirgen und Hochflächen, welche w. in das Hoch- land von Zentralasien übergehen. Der N. ist ein großes Tiefland um den Unterlauf der beiden Hauptströme. Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes Mauerwerk abgesperrt; hie und da erheben sich auf der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander große vier- eckige Türme, der Überlieferung nach alles Reste eines riesigen Grenz- walles, „der großen Mauer", welche vor mehr als 2000 Jahren v. Chr. ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll. Die Hanptslüsse des Landes sind der Hoäng-ho (gelber Strom), der seinen Namen von den großen Mengen gelber Lößerde trägt, die er mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (gelbes Meer), und der Jäng-tse-Kiäng (Sohn der Landschaft Jang), auch blauer Fuiß genannt (5000 km lang). Der Hoäng-ho wird seiner vielen Über- lchwemmuugeu wegen „das Unglück Chinas" genannt. Südchina hat einen großen Reichtum an Seen.

10. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
   bis 10 von 166 weiter»  »»
166 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 166 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 6
2 0
3 5
4 11
5 0
6 91
7 2
8 1
9 4
10 15
11 18
12 7
13 0
14 0
15 20
16 0
17 42
18 0
19 2
20 4
21 0
22 57
23 1
24 2
25 0
26 7
27 1
28 4
29 6
30 6
31 1
32 10
33 0
34 4
35 0
36 11
37 11
38 15
39 3
40 1
41 7
42 0
43 0
44 1
45 23
46 0
47 0
48 1
49 23

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 55
1 11
2 6
3 57
4 18
5 20
6 18
7 1
8 19
9 20
10 2
11 106
12 9
13 8
14 26
15 14
16 27
17 85
18 12
19 4
20 6
21 178
22 7
23 11
24 83
25 17
26 17
27 25
28 15
29 3
30 1
31 3
32 2
33 31
34 2
35 6
36 13
37 0
38 0
39 4
40 6
41 36
42 16
43 44
44 1
45 29
46 6
47 111
48 68
49 55
50 175
51 5
52 20
53 19
54 15
55 57
56 5
57 8
58 0
59 13
60 1
61 25
62 24
63 52
64 50
65 20
66 5
67 4
68 14
69 3
70 169
71 28
72 13
73 5
74 12
75 4
76 40
77 73
78 5
79 28
80 10
81 3
82 4
83 1
84 48
85 1
86 1
87 4
88 29
89 15
90 3
91 10
92 169
93 28
94 19
95 74
96 12
97 137
98 121
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 28
2 11
3 13
4 12
5 14
6 41
7 17
8 8
9 11
10 8
11 16
12 22
13 15
14 6
15 18
16 18
17 3
18 0
19 65
20 130
21 1
22 9
23 4
24 11
25 24
26 11
27 9
28 33
29 44
30 2
31 22
32 30
33 103
34 20
35 4
36 0
37 7
38 2
39 39
40 17
41 1
42 12
43 39
44 4
45 6
46 12
47 26
48 112
49 13
50 26
51 16
52 24
53 7
54 60
55 2
56 5
57 3
58 62
59 72
60 10
61 7
62 16
63 14
64 18
65 10
66 1
67 11
68 3
69 10
70 5
71 16
72 22
73 14
74 188
75 22
76 15
77 34
78 91
79 8
80 14
81 141
82 17
83 36
84 10
85 34
86 15
87 68
88 197
89 17
90 3
91 98
92 58
93 6
94 10
95 8
96 5
97 11
98 36
99 10
100 71
101 75
102 15
103 51
104 75
105 15
106 16
107 29
108 23
109 49
110 25
111 7
112 6
113 198
114 105
115 32
116 8
117 4
118 7
119 19
120 17
121 8
122 19
123 19
124 31
125 12
126 51
127 179
128 24
129 48
130 5
131 50
132 5
133 43
134 207
135 1
136 275
137 45
138 86
139 6
140 39
141 4
142 83
143 28
144 7
145 28
146 9
147 57
148 25
149 165
150 7
151 7
152 31
153 63
154 13
155 13
156 11
157 9
158 17
159 114
160 21
161 15
162 22
163 8
164 26
165 108
166 59
167 11
168 14
169 7
170 0
171 4
172 60
173 241
174 3
175 179
176 57
177 134
178 54
179 62
180 8
181 26
182 98
183 167
184 117
185 18
186 139
187 82
188 71
189 49
190 0
191 15
192 17
193 47
194 51
195 54
196 22
197 13
198 1
199 35