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1. Die fremden Erdteile - S. 25

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 25 — mit den Hindus vermischt haben. Sie haben dunkle Hautfarbe, mitt- leren Wuchs, volle Lippen und dichtes Haar, zeigen in ihrem Wesen Offenheit, Heiterkeit und Tapferkeit, andererseits aber auch ein hohes Maß von Selbstsucht. Die Frau nimmt als „Herrin des Hauses" neben dem Manne, dem „Herrn des Ackers", durchweg eine geachtete Stellung ein. Ein Hauptstamm der Dravidas sind die hochveranlagten Singhalesen im mittleren und s. Ceylon. Die Inder oder Hindus sind nach den Chinesen die zahlreichste aller Nationen der Erde. Etwa um das Jahr 2000 v. Ch. stiegen sie von den nw. Hochflächen hinab in das Pandschabgebiet und drangen erobernd nach Hindostän und Dekhan vor. Die herrliche Natur der neuen Heimat begünstigte bei dem Volke sehr früh die Entwicklung einer blühenden Knltnr. Die Hindus trieben bereits im grauen Alter- tum Kunstweberei in Baumwolle, sind die Erfinder der dekadischen Ziffern *), leisteten Großartiges in der Astronomie und in andern Wissenschaften. Alte griechische Schriftsteller (z. B. Herodot) berichten von den Palastbauten, den Riesenstädten und dem Reichtum indischer Fürsten, von den indischen Staatseinrichtungen, Straßenbauten und dem Gewerbefleiß der Bewohner. Noch heute bewuudert man die Meisterwerke indischer Dichtungen (Mahabharata, Rigveda, Sakuutala). Die uralte Religion der Inder ist der Brahmaismus. Daruach ist Brahma der Urgrund aller Dinge und durchdringt als Weltseele das All. In ihm vereinigt sich die Dreieinigkeit oder Trimnrti der indischen Götterlehre: Jndra, der Schöpfer, W i s ch n u, der Erhalter und S ch i w a, der Zerstörer. Unter letzterem verehrt man das in steter Veränderung sich immer neu gestaltende Leben. Die heiligen Bücher der Bedas wurden bereits vor 3000 Jahren in der alten Sanskritsprache (— der Reinen) verfaßt, deren Studium eiue bedeutende Umwandlung und Erfrischung in den europäischen Sprachwissenschaften hervorgerufen hat. Außer diesen Hauptgottheiten verehrt man noch zahlreiche Untergötter, gute und böse. Auch an die Seelenwanderung glaubt der Hindu, und manche Tiere sind ihm heilig. Der Brahmaismus schreibt zahllose Ceremonieen, Reinigungen, Weihungen, Räucherungen und Gebete vor. „Gute Werke, Gebete, Entsagung, Opfer und Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel." Die Lehrer der Religion, die Priester, sind die gelehrten Brahminen; besondere Tempeljungsrauen, Bajaderen, tanzen bei der Feier religiöser Festlichkeiten; Fakirs bezeugen durch undenkbare Selbstpeinigung ihre Frömmigkeit. Mancherlei unmenschliche Sitten, die eng mit dem religiösen Kultus zusammenhängen, sind von den Engländern fast ganz ausgerottet. Dazu gehört die Witwenver- brennung und der Brauch fanatischer Büßer bei der Feier des „Wagen- festes" zu Ehren des Gottes Krischnah, sich von den Rädern des großen Götterwagens zermalmen zu lassen. — Die Quellen des Ganges, das heilige Benäres und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wallfahrtsorte. Die Tempel, Pagoden genannt, sind oft schwerfällige Steinkolosfe, im Innern aber aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel bei Bombay (Elefanta, Salfette u. a.) und nö. von B. im Binnenlande diejenigen von Ellora. *) Man nennt sie „arabische Ziffern", weil sie durch den mittelalterlichen Verkehr der Araber nach dem europäischen Westen kamen.

2. Die fremden Erdteile - S. 27

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
- 27 — an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches Kaiserreich. Nur die Himälajastaaten Bhutan und Nipal haben sich noch ihre Unabhängigkeit bewahrt. Die Franzosen und Portn- giesen besitzen einige Küstenplätze Vorderindiens. 1. Das britische Kaiserreich besteht aus dem in Provinzen ^einge- teilten unmittelbaren Besitz und den zahlreichen Schutzstaaten. Träger der Krone ist der jedesmalige englische Monarch. Vorderindien weist 25 Groß- städte mit je über 100000 E. auf. a)] Im Gebiete der unmittelbaren Besitzungen: Kalkutta (865 Tsd. (£.), Hst. und Sitz des Vicekönigs, wichtigster Einfuhrhafen Indiens am Hugli, dem bedeutendsten Mündungsarm des Ganges. — Patna (165 Tsd. E.), am Ganges, Mittelpunkt des Opiumhandels. — Benäres (220 Tsd. (£.), heiligste Stadt der Inder am Ganges, uralte Hochschule der Brahmanen, über 1000 Pagoden, Tierhospitäler. — Ällahabad (175 Tsd. E.), am Einfluß der Dschamna in den Ganges, wichtiger Wallfahrtsort. — Delhi (195 Tsd. E.), an der Dschamna, einst die glänzendste Hst. des Großmoguls, heute nur ein Schatten ihrer früheren Größe, Pracht und Herrlichkeit. — Lahöre (180 Tsd. ©.), blühende Handelsstadt im Pandschab (Fünfstromland) an der Straße nach dem Kabulthal. — Madras (455 Tsd. E.), wichtigster Einfuhrhafen auf der Küste Koromandel. — Bombay (bombe) (825 Tsd. E.), auf der Küste Malabar, wichtigster Ausfuhrhasen und wichtigste Industriestadt Indiens. — Himalaja- Provinzen: Sikkim, Assam. b) Schutzstaaten. Im Nw.-Gebiet des Himalaja das herrliche, srucht- bare Hochgebirgsthal Kaschmir (Kaschmir-Shawls). — Zwischen Dschamna und Narbada, das Reich des Maha Rajah (Radscha), das bedeutendste der Mahrätten. — Im Innern von Dckhan das Reich des Nisam mit der Hst. Hei der ab ad (415 Tsd. E.). c) Ceylon (fast 3 Mill. E.), eine selbständige britische Kolonie, die nicht unter der Verwaltung des indischen Vizekönigs steht. Hst. C o l o m b o (127 Tsd. E.), wichtiger Ausfuhrhafen. — Zu Vorderindien rechnet man auch die britischen Inseln der Lakkadiven und der Malediven. Kaurifischerei. Die Kaurimuscheln dienen als Scheidemünzen. 2. Portugiesischer Besitz: Diu und Goa auf Malabar. 3. Französischer Besitz: Mahe auf Malabar. Pondischcry auf Koromandel. Tschand ernagar bei Kalkutta. 2. Hinterindien. (2,4 Mill. qkm, 45 Mill. E., 18,75 auf 1 qkm). 1. Das Land. Hinterindien, etwa 4 mal so groß als das Deutsche Reich, breitet sich zwischen dem südchinesischen Meer und dem bengalischen Meerbusen aus. Es zeigt einen schlanken, handförmigen Bau, ist reich gegliedert und mit zahlreichen Inseln garniert. Im O. der Meerbusen von Tonking, im S. der Golf von Siam, im W. der Busen von Martaban, Lang und schmal, fast land- zungenartig, erstreckt sich die Halbinsel Malakka weit ins Meer. Zwischen ihr und der benachbarten Insel Sumatra führt die lang- gestreckte, schmale Malakka st raße aus den Gewässern der Sundasee nach dem Meerbusen von Bengalen. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Meridian gebirg e durch- ziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen Sso. Ihren Ausgang nehmen dieselben von Tibet und dem sö. China. Hier, in noch

3. Die fremden Erdteile - S. 28

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 28 — wenig durchforschtem Gebiete, entwickeln sich zahlreiche hohe, eng an- einander gedrückte Gebirgsketten von überaus wilder Natur, durch tiefe, schluchtenartige Thüler voneinander getrennt. Sie scheiden Tibet und das Gebirgssystem des Himalaja von den chinesischen Gebirgen. Zwischen den 5 hinterindischen Ketten, die aus diesem mehr inner- asiatischen Gebirgssystem heraustreten, fließen in langgestreckten Thälern 4 Ströme: Jräwadi, Salwen, Menam und Mekong. Die Strecken ihres Unterlaufs und ihre Mündungsgebiete sind weite Tief- ebenen von großer Fruchtbarkeit. Mekong und Salnen gehören zu den größten Strömen Asiens. Ihr Oberlauf reicht weit uach R., und das Delta des Mekong ist eins der größten der Erde. Hinterindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum asiatischen Mousuugebiet. Das heißfeuchte Tropeuklima begünstigt in den Bergwäldern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler einen überaus ergiebigen Reisbau. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Echt hinterindisch sind die Salanganennester, *) von den Chinesen als Leckerbissen geschätzt. Auf der Halbinsel Malakka sind die G u t t a p e r ch a b ä u m e **) und der Stein* otang ***) heimisch. Auch gehört die Halbinsel zu den wichtigsten Zinnländern. 2. Die Bewohner sind auf Malakka Mala Yen (wo die eigentliche Heimat dieser Raffe ist), im übrigen Hinterindien Mongolen, die aber stark mit indischem und malayischem Blute gemischt sind. Man unterscheidet drei Volksstämme: die Birmanen, die Siamesen und die Auuamiten. Da das Chinesentnm von jeher von großem Einfluß auf diese Stämme gewesen ist, bezeichnet man sie auch wohl als „Jndochinesen." Die Birmanen sind klein, aber wohlgestaltet, sehr lebhaft, höflich, aber auch unzuverlässig und infolge des Jahrhunderte langen despotischen Drucks mißtrauisch. Die Siamesen sind kriegerisch, streitsüchtig und verschlagen, ihre nicht unschönen Frauen fleißig und reinlich. Am höchsten in der Knltnr stehen die Annamiten, die zu chinesischer Bildung und Gelehrsam- keit neigen. In ihrem Gebiet haben sich auch die meisten Chinesen angesiedelt, fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händler. Die herrschende Religion in Hinterindien ist der B u d d h i s m n s. Sie entstand durch eine Art Reformation aus der ältern brahmanischen Religion. Ihr Stifter war ein Königssohn aus Nipal (Gantama), der zur Zeit des Cyrus als Buddha (Prophet, Erretter) auftrat. Er verwarf das Kastenwesen, lehrte Milde und Duldsamkeit gegen Menschen und Tiere, Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung, legte überhaupt das *) Von einer braunen Seeschwalbe, der Salangane, aus Seetang bereitet. **) Guttapercha, der erhärtete Milchsaft von isonandra gutta, wird zu Schläuchen, wasserdichten Zeugen, zum Überzug der Kabeldrähte u. s. tu. verwendet. ***) Die Stengel des Steinrotang (calarnus rotang), einer Schling- pflanze von ungeheurer Länge, liefern das sogenannte „spanische Rohr."

4. Die fremden Erdteile - S. 40

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 40 — führt, die er mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (gelbes Meer). Seiner vielen Überschwemmungen wegen wird er „das Unglück Chinas" genannt. — Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes Mauerwerk gesperrt; hie und da erheben sich auf der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander große viereckige Türme, der Über- lieferung nach alles Reste eines riesigen Grenzwalles, „der großen chinesischen Mauer", die vor mehr als 2000 Jahren ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll.*) [ ^üvchtnct ist mit Ausnahme des zum chinesischen Tieflande gehörigen Mündungsbeckens des Jängtsekjang durchweg Gebirgsland, dessen Aufbau bei der hier mangelnden Lößerde scharf hervortritt. Zwischen den einzelnen Gebirgsrücken finden sich vielfach vertiefte Becken, welche Senkungsfelder und zum Teil ehemalige Meeresbuchten aus vorjurafischer Zeit darstellen, die jetzt von fruchtbarem Alluvialboden bedeckt sind. Entwässert wird Südchina hauptsächlich vom Jängtsekjang, (= Sohn der Provinz Jang), auch „blauer Fluß" genannt, dessen Quellen tief in Jnnerasien liegen. Er ist der längste Strom Asiens. Sein Unterlauf ist durch deu Kaiserkanal mit dem Hoanghö ver- bnnden. Von den s. Strömen ist besonders der Sikjang (= West- strom) zu nennen. Auch hat Südchina einen großen Reichtum an Seen. Das Pk l i m a) Chinas ist ein sehr günstiges. Zwar wehen im Winter von den Hochflächen Jnnerasiens rauhe Winde, die im N. Chinas trotz der süditalischen Breitenlage des Landes reichlichen Schnee- fall und Eisbildung hervorrufen; aber im Sommer bringen die Monsune reichliche Niederschläge bei tropischer Wärme, wodurch hauptsächlich die außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes bedingt wird. Die Ebenen Nordchjnas sind mit Weisen. Hülsenfrüchten, Tabak und Gerste bestanden, während in Südchina Reisbau, Thee- und Baumwolleu-Kultur, Seidenzucht und Zuckerrohrkultur vorherrscht. China ist die uralte Heimat der Seidenraupe. . Auch die Fasane und Goldfische sind hier daheim. Unter den Drongen und Gewürzen, die neben den Hauptprodukten zur Ausfuhr kommen, sind .Rhabarber, chinesischer Zimmet,**) Kampfer, Trepang***) und Moschus f) zu nenneu. — Steinkohleulager, Porzellanerde und Petroleum sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze. 2. Die Bewohner find die Chinesen. Ihre weizengelbe Haut- färbe, das spärliche, straffe, schwarze Haar, die hervorstehenden Backen- knochen, die schiefen, enggeschlitzten „Mandelaugen" kennzeichnen sie ans den ersten Blick als Glied der mongolischen Rasse. Die Chinesen sind die zahlreichste aller Nationen der Erde. 1/± aller Bewohner der *) Schillers Rätsel: Ein Gebäude steht da seit uralten Zeiten zc. **) Die innere Rinde der Zimt-Kassia (persea cassia), die bei uns unter dem Namen Kannehl benutzt wird. ***) Trepang, deutsch auch Seegurke genannt, ist eine Holothurie, die ge- kocht, dann getrocknet und als Reizmittel angewandt wird. f) Moschus, eine krümelartige Ausscheidung des Moschustieres, die sich in einem Beutel am Unterleibe ansammelt. Starker Geruch. Verwendung in der Medizin und zu Parsümerien.

5. Die fremden Erdteile - S. 44

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 44 — an immer mehr einzubürgern. Das Hauptnahrungsmittel ist Reis, daneben See- und Süßwasserfische und verschiedene aus Hülsenfrüchten bereitete Speisen. Schlachtvieh wird in geringer Menge verbraucht. Japan ist eigentlich ein Land ohne Haustiere. Der National-Japaner, der weder Milch trinkt, noch auch Fleisch ißt, hat für die Kuh keine Verwendung. Das Pferd ist in Japan auch nicht 'heimisch und wird nur zum Gebrauch für Fremde eingeführt. Die Lastkarren werden von Kulis gezogen, oder geschoben und die „Equipagen" oder Sänften werden von Lakaien oder gemieteten Männern befördert. Hunde finden sich in großen Rudeln verwildert; doch giebt es keine zahmen Haushunde, da der Japaner sie weder zur Wacht noch auch zur Jagd verwendet. In dieser Eigenschaft finden sie in Japan auch nur wieder bei den Ausländern Verwendung. Schafe und Ziegen sind ebenfalls unbekannt, ebenso wenig werden Schweine gehalten. Wolle wird nicht verwendet, da Japan bekanntlich große Baumwollbaumpflanzereien hat und durch seinen Reichtum an Maulbeerbäumen neuerlich auch vorzügliche Seideuzüchtereieu besitzt, so daß wolleues Zeug in Japan beinahe gar- nicht getragen wird. Schweinefett ist in der Küche des Japaners ein unbekanntes Ding. Maultiere und Esel siud auf der Insel ebenfalls fremd. Hühner werden wenig, Enten und Tauben höchst selteu und auch nur von Ausländern gehalten. Doch räumt das rastlos vordringende europäische Kulturleben auch immer mehr mit der althergebrachten Er- nährungsweise des Volkes auf. Die Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Kunstgewerbe und neuerdings Großindustrie und Haudel. Jnbezug auf Gewerbe und Wissenschaft waren die Japaner bis in die neueste Zeit noch Schüler der Chinesen und lebten in ähnlicher Abgeschlossenheit wie diese. Seitdem es aber den Nordamerikanern gelungen ist, (1854) Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu öffnen, hat das geweckte japanische Volk überraschend schnell viele Fortschritte unserer Kultur inbezug auf Gewerbe, Eisenbahn-, Telegraphen-, Heer- und Unterrichtswesen angenommen, so daß die Japaner unstreitig das gebildetste mongolische Volk sind. Zahlreiche junge Japaner studieren auf westeuropäischen Universitäten und werden dann in ihrer Heimat Förderer abendländischer Kultur. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das weltliche und geistliche Oberhaupt. — Die Japaner sind außerordentlich fleißig im Anbau des Bodens. Selbst steile Berg- abhänge zeigen bei sorgfältiger künstlicher Bewässerung noch ergiebige Terrassen- kultur. Das japanische Kunstgewerbe ist uralt, und die japanische Industrie ist derjenigen aller andern asiatischen Kulturländer weit voraus. Die Japaner liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Glas-, Marmor-, Porzellan- und Lackarbeiten, sowie eigenartige Kunstschnitzereien. Hauptausfuhrstoffe sind indes Thee und Rohseide. 3. Orts künde, a) Auf der Hauptinsel Hondo oder Nippon: Tokio (=» Osthauptstadt) Hst. mit 1,3 Mill. E., in einer fruchtbaren Ebene, in der Mitte der Ostküste, an einer breiten, inselgeschmückten Hafenbucht gelegen, ist bei seiner vortrefflichen Lage zu einer Riesenstadt von dem Umfange Londons angewachsen. Das kaiserliche Residenzschloß, umwallt und durch Äaumgehege dem Blick Uneingeweihter entzogen, bildet mit seinen Gärten, Teichen, Villen, Flüssen, Brücken einen Stadtteil für sich. Prachtvolle Tempel, stillgelegene Paläste der Großen, niedrige Bürgerhäuser, heilige Haine, Gärten, Warenhäuser und das bunte Volksgemisch in den schmalen Straßen der belebten Stadtviertel machen in ihrer Gesamtheit auf den Europäer einen großartigen, wenn auch eigenartigen Eindruck. Eine Bahnlinie, die älteste in Japan, verbindet Tokio mit der europäisch angelegten, aufblühenden Hafenstadt Jokohäma (160 Tsd. E.)

6. Die fremden Erdteile - S. 29

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 29 — Schwergewicht der Religion aus die Moral. Nach mancherlei Wand- lnngen kehrt die Seele des Menschen zurück in das „Nirwana", die Seligkeit des Nichts. Aus Vorderindien wurde der Buddhismus durch blutige Verfolgung seiner Anhänger verdrängt. Nur in Ceylon, wo man aus dem Adamspik den riesenhaften Fußstapfen Bnddhas zeigt, den er bei seinem Niedersteigen zur Erde eindrückte, und in Nipal hat sich diese Religion erhalten. Dafür fand sie aber zahlreiche Anhänger in andern Ländern Hinterasiens. Sie zählt etwa soviel Anhänger, als die christliche auf der ganzen Erde, da sich zu ihr alle Mongolen- Völker des mittleren und sö. Asiens bekennen. Im Laufe der Zeit ist sie zu leerem Formeldienst erstarrt, obgleich in ihren Sittenlehren Anklänge an die christliche Moral nicht zu verkennen sind. Trotzdem die Stellung und Herrschaft der Priester (Bonzen) in den verschiedenen Ländern verschieden ist, besteht im Bekenntnis selbst doch keine wesent- liche Spaltung, so daß der Buddhismus als einheitliche Religion be- trachtet werden kann. Die Verbreituug des Christentums macht in Hinterindien erfreuliche Fortschritte. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Da das reiche Vorderindien einerseits, die ergiebigen Sundainseln andererseits die abendländischen Kausleute anzogen, blieb die hinterindische Halbinsel bis in die neueste Zeit ziemlich frei von dem Einfluß des Abendlandes, abgesehen davon, daß Malakka im 16. Jahrhundert der Hauptstapelplatz des portugiesisch-indischen Handels war. Hingegen war Hinterindien von jeher den Übergriffen des chinesischen Nachbars ausgesetzt. In der Neuzeit haben die Engländer den Westen, die Franzosen den Osten der Halbinsel unterworfen. Von den selbständigen Staaten hat sich uur noch das Reich Siam erhalten. 1. Das britische Hinterindien umfaßt die westlichen Küsten- l an der (Arakan, Pegn, Tenasserim), das frühere Königreich Barma und die ganze Halbinsel Malakka.*) Besonders wichtig ist die Reisausfuhr aus diesem Gebiet. Hauptausfuhrhafen ist die Hst. Rangun (180 Tsd. E.) am östlichsten Mündungsarm des Jräwadi. — Im Landinnern die alte birmanische Hst. Mandate. — Die wichtigste Stadt in den „Straßen- ansiedelungen" Jstraits Settlements) an der Straße von Malakka ist das sehr verkehrsreiche Singupür (185 Tsd. E.), auf der gleichnamigen Insel an der Südspitze Malakkas gelegen. Zum britischen Hinterindien gehören auch die Inseln der And amanen und Nikobaren. Erstere werden von England noch als Strafkolonie benutzt. 2. Das französische Hinterindien umfaßt das fruchtbare Mekong- delta (Niedereochinchina) mit der Hst. Saigon, das Königreich Cam- bodscha, das Kaiserreich Ann am (Obercochinchina) mit der befestigten Hst. Huc und Tonking mit der Hst. Hanoi (150 Tsd. E.) Im ganzen ist es etrt Gebiet von etwa V, Mill. qkm mit 20 Mill. E. . 3- Das Königreich Siam, „das Reich des weißen Elefanten", ist ein unab- hangiger Staat im Gebiete des Menam. Hst. Bangkok (500 Tsd. E.) im ^cündungsgebiete des Menam, größte Stadt Hinterindiens. Es ist eine förm- uche Wasserstadt, von zahllosen Kanälen durchschnitten; die Häuser sind vielfach aus Pfählen von Tikholz erbaut oder schwimmen auf Bambusflößen. Daher x* o 'ame asiatische Venedig." Es die große Ein- und Ausgangspforte des ^.andes, eine der wichtigsten hinterindischen Handelsstädte überhaupt. Das Hausermeer wird von mächtigen Pagoden überragt, deren Glanz und Prunk den aller übrigen in Asien übertrifft. *) Den n. und mittleren Teil seit 1895.

7. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

8. Erdkunde - S. 181

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 181 — dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl der Europäer (etwa 200 000). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An- Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum. Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende, Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um- gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf- gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden als rechtlos mit Verachtung behandelt. A. Die Kimataja-Länder. Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar (120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden. B. Das Tiefland des Indus. La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer, 84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen Afghanistan. C. Das Tieftand des Ganges. Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte. — Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E. Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.) ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge- liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.

9. Erdkunde - S. 172

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 172 Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf 5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24 Ostasien. Das Kaiserreich China. Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem- selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon 345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge- samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen. Das eigentliche Khina, von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt, breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser- kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins). Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-

10. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.
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