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mit den Hindus vermischt haben. Sie haben dunkle Hautfarbe, mitt-
leren Wuchs, volle Lippen und dichtes Haar, zeigen in ihrem Wesen
Offenheit, Heiterkeit und Tapferkeit, andererseits aber auch ein hohes
Maß von Selbstsucht. Die Frau nimmt als „Herrin des Hauses"
neben dem Manne, dem „Herrn des Ackers", durchweg eine geachtete
Stellung ein. Ein Hauptstamm der Dravidas sind die hochveranlagten
Singhalesen im mittleren und s. Ceylon.
Die Inder oder Hindus sind nach den Chinesen die zahlreichste
aller Nationen der Erde. Etwa um das Jahr 2000 v. Ch. stiegen
sie von den nw. Hochflächen hinab in das Pandschabgebiet und drangen
erobernd nach Hindostän und Dekhan vor. Die herrliche Natur der
neuen Heimat begünstigte bei dem Volke sehr früh die Entwicklung
einer blühenden Knltnr. Die Hindus trieben bereits im grauen Alter-
tum Kunstweberei in Baumwolle, sind die Erfinder der dekadischen
Ziffern *), leisteten Großartiges in der Astronomie und in andern
Wissenschaften. Alte griechische Schriftsteller (z. B. Herodot) berichten
von den Palastbauten, den Riesenstädten und dem Reichtum indischer
Fürsten, von den indischen Staatseinrichtungen, Straßenbauten und
dem Gewerbefleiß der Bewohner. Noch heute bewuudert man die
Meisterwerke indischer Dichtungen (Mahabharata, Rigveda, Sakuutala).
Die uralte Religion der Inder ist der Brahmaismus.
Daruach ist Brahma der Urgrund aller Dinge und durchdringt als
Weltseele das All. In ihm vereinigt sich die Dreieinigkeit oder
Trimnrti der indischen Götterlehre: Jndra, der Schöpfer,
W i s ch n u, der Erhalter und S ch i w a, der Zerstörer. Unter letzterem
verehrt man das in steter Veränderung sich immer neu gestaltende
Leben. Die heiligen Bücher der Bedas wurden bereits vor 3000
Jahren in der alten Sanskritsprache (— der Reinen) verfaßt,
deren Studium eiue bedeutende Umwandlung und Erfrischung in den
europäischen Sprachwissenschaften hervorgerufen hat.
Außer diesen Hauptgottheiten verehrt man noch zahlreiche Untergötter,
gute und böse. Auch an die Seelenwanderung glaubt der Hindu, und manche
Tiere sind ihm heilig. Der Brahmaismus schreibt zahllose Ceremonieen,
Reinigungen, Weihungen, Räucherungen und Gebete vor. „Gute Werke, Gebete,
Entsagung, Opfer und Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel."
Die Lehrer der Religion, die Priester, sind die gelehrten Brahminen; besondere
Tempeljungsrauen, Bajaderen, tanzen bei der Feier religiöser Festlichkeiten;
Fakirs bezeugen durch undenkbare Selbstpeinigung ihre Frömmigkeit. Mancherlei
unmenschliche Sitten, die eng mit dem religiösen Kultus zusammenhängen, sind
von den Engländern fast ganz ausgerottet. Dazu gehört die Witwenver-
brennung und der Brauch fanatischer Büßer bei der Feier des „Wagen-
festes" zu Ehren des Gottes Krischnah, sich von den Rädern des großen
Götterwagens zermalmen zu lassen. — Die Quellen des Ganges, das
heilige Benäres und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wallfahrtsorte.
Die Tempel, Pagoden genannt, sind oft schwerfällige Steinkolosfe, im Innern
aber aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel bei
Bombay (Elefanta, Salfette u. a.) und nö. von B. im Binnenlande diejenigen
von Ellora.
*) Man nennt sie „arabische Ziffern", weil sie durch den mittelalterlichen
Verkehr der Araber nach dem europäischen Westen kamen.
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wenig durchforschtem Gebiete, entwickeln sich zahlreiche hohe, eng an-
einander gedrückte Gebirgsketten von überaus wilder Natur, durch
tiefe, schluchtenartige Thüler voneinander getrennt. Sie scheiden Tibet
und das Gebirgssystem des Himalaja von den chinesischen Gebirgen.
Zwischen den 5 hinterindischen Ketten, die aus diesem mehr inner-
asiatischen Gebirgssystem heraustreten, fließen in langgestreckten Thälern
4 Ströme: Jräwadi, Salwen, Menam und Mekong. Die
Strecken ihres Unterlaufs und ihre Mündungsgebiete sind weite Tief-
ebenen von großer Fruchtbarkeit. Mekong und Salnen gehören zu
den größten Strömen Asiens. Ihr Oberlauf reicht weit uach R.,
und das Delta des Mekong ist eins der größten der Erde.
Hinterindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum
asiatischen Mousuugebiet. Das heißfeuchte Tropeuklima begünstigt
in den Bergwäldern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und auf
dem fetten Schlammboden der Flnßthäler einen überaus ergiebigen
Reisbau. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt
durchaus an diejenige von Vorderindien. Echt hinterindisch sind die
Salanganennester, *) von den Chinesen als Leckerbissen geschätzt.
Auf der Halbinsel Malakka sind die G u t t a p e r ch a b ä u m e **) und
der Stein* otang ***) heimisch. Auch gehört die Halbinsel zu den
wichtigsten Zinnländern.
2. Die Bewohner sind auf Malakka Mala Yen (wo die
eigentliche Heimat dieser Raffe ist), im übrigen Hinterindien
Mongolen, die aber stark mit indischem und malayischem Blute
gemischt sind. Man unterscheidet drei Volksstämme: die Birmanen,
die Siamesen und die Auuamiten. Da das Chinesentnm von
jeher von großem Einfluß auf diese Stämme gewesen ist, bezeichnet
man sie auch wohl als „Jndochinesen." Die Birmanen sind klein,
aber wohlgestaltet, sehr lebhaft, höflich, aber auch unzuverlässig und infolge
des Jahrhunderte langen despotischen Drucks mißtrauisch. Die
Siamesen sind kriegerisch, streitsüchtig und verschlagen, ihre nicht
unschönen Frauen fleißig und reinlich. Am höchsten in der Knltnr
stehen die Annamiten, die zu chinesischer Bildung und Gelehrsam-
keit neigen. In ihrem Gebiet haben sich auch die meisten Chinesen
angesiedelt, fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händler.
Die herrschende Religion in Hinterindien ist der B u d d h i s m n s.
Sie entstand durch eine Art Reformation aus der ältern brahmanischen
Religion. Ihr Stifter war ein Königssohn aus Nipal (Gantama), der
zur Zeit des Cyrus als Buddha (Prophet, Erretter) auftrat. Er
verwarf das Kastenwesen, lehrte Milde und Duldsamkeit gegen Menschen
und Tiere, Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung, legte überhaupt das
*) Von einer braunen Seeschwalbe, der Salangane, aus Seetang bereitet.
**) Guttapercha, der erhärtete Milchsaft von isonandra gutta, wird zu
Schläuchen, wasserdichten Zeugen, zum Überzug der Kabeldrähte u. s. tu.
verwendet.
***) Die Stengel des Steinrotang (calarnus rotang), einer Schling-
pflanze von ungeheurer Länge, liefern das sogenannte „spanische Rohr."
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führt, die er mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (gelbes Meer).
Seiner vielen Überschwemmungen wegen wird er „das Unglück Chinas"
genannt. — Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes
Mauerwerk gesperrt; hie und da erheben sich auf der Grenzlinie in
ziemlichen Abständen von einander große viereckige Türme, der Über-
lieferung nach alles Reste eines riesigen Grenzwalles, „der großen
chinesischen Mauer", die vor mehr als 2000 Jahren ein chinesischer
Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll.*)
[ ^üvchtnct ist mit Ausnahme des zum chinesischen Tieflande
gehörigen Mündungsbeckens des Jängtsekjang durchweg Gebirgsland,
dessen Aufbau bei der hier mangelnden Lößerde scharf hervortritt.
Zwischen den einzelnen Gebirgsrücken finden sich vielfach vertiefte Becken,
welche Senkungsfelder und zum Teil ehemalige Meeresbuchten aus
vorjurafischer Zeit darstellen, die jetzt von fruchtbarem Alluvialboden
bedeckt sind.
Entwässert wird Südchina hauptsächlich vom Jängtsekjang,
(= Sohn der Provinz Jang), auch „blauer Fluß" genannt, dessen
Quellen tief in Jnnerasien liegen. Er ist der längste Strom Asiens.
Sein Unterlauf ist durch deu Kaiserkanal mit dem Hoanghö ver-
bnnden. Von den s. Strömen ist besonders der Sikjang (= West-
strom) zu nennen. Auch hat Südchina einen großen Reichtum an Seen.
Das Pk l i m a) Chinas ist ein sehr günstiges. Zwar wehen im
Winter von den Hochflächen Jnnerasiens rauhe Winde, die im N.
Chinas trotz der süditalischen Breitenlage des Landes reichlichen Schnee-
fall und Eisbildung hervorrufen; aber im Sommer bringen die
Monsune reichliche Niederschläge bei tropischer Wärme, wodurch
hauptsächlich die außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes bedingt
wird. Die Ebenen Nordchjnas sind mit Weisen. Hülsenfrüchten,
Tabak und Gerste bestanden, während in Südchina Reisbau, Thee-
und Baumwolleu-Kultur, Seidenzucht und Zuckerrohrkultur vorherrscht.
China ist die uralte Heimat der Seidenraupe. . Auch die
Fasane und Goldfische sind hier daheim. Unter den Drongen und
Gewürzen, die neben den Hauptprodukten zur Ausfuhr kommen, sind
.Rhabarber, chinesischer Zimmet,**) Kampfer, Trepang***) und Moschus f)
zu nenneu. — Steinkohleulager, Porzellanerde und Petroleum sind die
wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
2. Die Bewohner find die Chinesen. Ihre weizengelbe Haut-
färbe, das spärliche, straffe, schwarze Haar, die hervorstehenden Backen-
knochen, die schiefen, enggeschlitzten „Mandelaugen" kennzeichnen sie ans
den ersten Blick als Glied der mongolischen Rasse. Die Chinesen sind
die zahlreichste aller Nationen der Erde. 1/± aller Bewohner der
*) Schillers Rätsel: Ein Gebäude steht da seit uralten Zeiten zc.
**) Die innere Rinde der Zimt-Kassia (persea cassia), die bei uns
unter dem Namen Kannehl benutzt wird.
***) Trepang, deutsch auch Seegurke genannt, ist eine Holothurie, die ge-
kocht, dann getrocknet und als Reizmittel angewandt wird.
f) Moschus, eine krümelartige Ausscheidung des Moschustieres, die sich
in einem Beutel am Unterleibe ansammelt. Starker Geruch. Verwendung in
der Medizin und zu Parsümerien.
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an immer mehr einzubürgern. Das Hauptnahrungsmittel ist Reis,
daneben See- und Süßwasserfische und verschiedene aus Hülsenfrüchten
bereitete Speisen. Schlachtvieh wird in geringer Menge verbraucht.
Japan ist eigentlich ein Land ohne Haustiere. Der National-Japaner,
der weder Milch trinkt, noch auch Fleisch ißt, hat für die Kuh
keine Verwendung. Das Pferd ist in Japan auch nicht 'heimisch und
wird nur zum Gebrauch für Fremde eingeführt. Die Lastkarren werden
von Kulis gezogen, oder geschoben und die „Equipagen" oder Sänften
werden von Lakaien oder gemieteten Männern befördert. Hunde
finden sich in großen Rudeln verwildert; doch giebt es keine zahmen
Haushunde, da der Japaner sie weder zur Wacht noch auch zur Jagd
verwendet. In dieser Eigenschaft finden sie in Japan auch nur wieder
bei den Ausländern Verwendung. Schafe und Ziegen sind ebenfalls
unbekannt, ebenso wenig werden Schweine gehalten. Wolle wird nicht
verwendet, da Japan bekanntlich große Baumwollbaumpflanzereien hat
und durch seinen Reichtum an Maulbeerbäumen neuerlich auch vorzügliche
Seideuzüchtereieu besitzt, so daß wolleues Zeug in Japan beinahe gar-
nicht getragen wird. Schweinefett ist in der Küche des Japaners ein
unbekanntes Ding. Maultiere und Esel siud auf der Insel ebenfalls
fremd. Hühner werden wenig, Enten und Tauben höchst selteu und
auch nur von Ausländern gehalten. Doch räumt das rastlos vordringende
europäische Kulturleben auch immer mehr mit der althergebrachten Er-
nährungsweise des Volkes auf. Die Hauptnahrungsquellen sind
Ackerbau, Kunstgewerbe und neuerdings Großindustrie und Haudel.
Jnbezug auf Gewerbe und Wissenschaft waren die Japaner bis in die
neueste Zeit noch Schüler der Chinesen und lebten in ähnlicher Abgeschlossenheit
wie diese. Seitdem es aber den Nordamerikanern gelungen ist, (1854) Japan
dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu öffnen, hat das geweckte japanische
Volk überraschend schnell viele Fortschritte unserer Kultur inbezug auf Gewerbe,
Eisenbahn-, Telegraphen-, Heer- und Unterrichtswesen angenommen, so daß
die Japaner unstreitig das gebildetste mongolische Volk sind.
Zahlreiche junge Japaner studieren auf westeuropäischen Universitäten und
werden dann in ihrer Heimat Förderer abendländischer Kultur. Sogar die
Despotenherrschaft ist abgeschafft und eine Staatsverfassung mit Volksvertretung
eingeführt. Der Mikado ist das weltliche und geistliche Oberhaupt. — Die
Japaner sind außerordentlich fleißig im Anbau des Bodens. Selbst steile Berg-
abhänge zeigen bei sorgfältiger künstlicher Bewässerung noch ergiebige Terrassen-
kultur. Das japanische Kunstgewerbe ist uralt, und die japanische Industrie
ist derjenigen aller andern asiatischen Kulturländer weit voraus. Die Japaner
liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Glas-, Marmor-, Porzellan- und Lackarbeiten,
sowie eigenartige Kunstschnitzereien. Hauptausfuhrstoffe sind indes Thee und
Rohseide.
3. Orts künde, a) Auf der Hauptinsel Hondo oder Nippon: Tokio
(=» Osthauptstadt) Hst. mit 1,3 Mill. E., in einer fruchtbaren Ebene, in der
Mitte der Ostküste, an einer breiten, inselgeschmückten Hafenbucht gelegen, ist
bei seiner vortrefflichen Lage zu einer Riesenstadt von dem Umfange Londons
angewachsen. Das kaiserliche Residenzschloß, umwallt und durch Äaumgehege
dem Blick Uneingeweihter entzogen, bildet mit seinen Gärten, Teichen, Villen,
Flüssen, Brücken einen Stadtteil für sich. Prachtvolle Tempel, stillgelegene
Paläste der Großen, niedrige Bürgerhäuser, heilige Haine, Gärten, Warenhäuser
und das bunte Volksgemisch in den schmalen Straßen der belebten Stadtviertel
machen in ihrer Gesamtheit auf den Europäer einen großartigen, wenn auch
eigenartigen Eindruck. Eine Bahnlinie, die älteste in Japan, verbindet Tokio
mit der europäisch angelegten, aufblühenden Hafenstadt Jokohäma (160 Tsd. E.)
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Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan Japan Japan Japan Japan Europa Nordamerika Heer- Tokio Londons Japan Tokio
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Schwergewicht der Religion aus die Moral. Nach mancherlei Wand-
lnngen kehrt die Seele des Menschen zurück in das „Nirwana", die
Seligkeit des Nichts. Aus Vorderindien wurde der Buddhismus durch
blutige Verfolgung seiner Anhänger verdrängt. Nur in Ceylon, wo
man aus dem Adamspik den riesenhaften Fußstapfen Bnddhas zeigt,
den er bei seinem Niedersteigen zur Erde eindrückte, und in Nipal hat
sich diese Religion erhalten. Dafür fand sie aber zahlreiche Anhänger
in andern Ländern Hinterasiens. Sie zählt etwa soviel Anhänger,
als die christliche auf der ganzen Erde, da sich zu ihr alle Mongolen-
Völker des mittleren und sö. Asiens bekennen. Im Laufe der Zeit
ist sie zu leerem Formeldienst erstarrt, obgleich in ihren Sittenlehren
Anklänge an die christliche Moral nicht zu verkennen sind. Trotzdem
die Stellung und Herrschaft der Priester (Bonzen) in den verschiedenen
Ländern verschieden ist, besteht im Bekenntnis selbst doch keine wesent-
liche Spaltung, so daß der Buddhismus als einheitliche Religion be-
trachtet werden kann. Die Verbreituug des Christentums macht in
Hinterindien erfreuliche Fortschritte.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Da das reiche
Vorderindien einerseits, die ergiebigen Sundainseln andererseits die
abendländischen Kausleute anzogen, blieb die hinterindische Halbinsel
bis in die neueste Zeit ziemlich frei von dem Einfluß des Abendlandes,
abgesehen davon, daß Malakka im 16. Jahrhundert der Hauptstapelplatz
des portugiesisch-indischen Handels war. Hingegen war Hinterindien
von jeher den Übergriffen des chinesischen Nachbars ausgesetzt. In
der Neuzeit haben die Engländer den Westen, die Franzosen
den Osten der Halbinsel unterworfen. Von den selbständigen Staaten
hat sich uur noch das Reich Siam erhalten.
1. Das britische Hinterindien umfaßt die westlichen Küsten-
l an der (Arakan, Pegn, Tenasserim), das frühere Königreich Barma und
die ganze Halbinsel Malakka.*) Besonders wichtig ist die Reisausfuhr
aus diesem Gebiet. Hauptausfuhrhafen ist die Hst. Rangun (180 Tsd. E.)
am östlichsten Mündungsarm des Jräwadi. — Im Landinnern die alte
birmanische Hst. Mandate. — Die wichtigste Stadt in den „Straßen-
ansiedelungen" Jstraits Settlements) an der Straße von Malakka ist das sehr
verkehrsreiche Singupür (185 Tsd. E.), auf der gleichnamigen Insel an der
Südspitze Malakkas gelegen.
Zum britischen Hinterindien gehören auch die Inseln der And amanen
und Nikobaren. Erstere werden von England noch als Strafkolonie benutzt.
2. Das französische Hinterindien umfaßt das fruchtbare Mekong-
delta (Niedereochinchina) mit der Hst. Saigon, das Königreich Cam-
bodscha, das Kaiserreich Ann am (Obercochinchina) mit der befestigten
Hst. Huc und Tonking mit der Hst. Hanoi (150 Tsd. E.) Im ganzen ist es
etrt Gebiet von etwa V, Mill. qkm mit 20 Mill. E.
. 3- Das Königreich Siam, „das Reich des weißen Elefanten", ist ein unab-
hangiger Staat im Gebiete des Menam. Hst. Bangkok (500 Tsd. E.) im
^cündungsgebiete des Menam, größte Stadt Hinterindiens. Es ist eine förm-
uche Wasserstadt, von zahllosen Kanälen durchschnitten; die Häuser sind vielfach
aus Pfählen von Tikholz erbaut oder schwimmen auf Bambusflößen. Daher
x* o 'ame asiatische Venedig." Es die große Ein- und Ausgangspforte
des ^.andes, eine der wichtigsten hinterindischen Handelsstädte überhaupt. Das
Hausermeer wird von mächtigen Pagoden überragt, deren Glanz und Prunk
den aller übrigen in Asien übertrifft.
*) Den n. und mittleren Teil seit 1895.
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Extrahierte Personennamen: Malakka Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Ceylon Bnddhas Nipal Hinterasiens Hinterindien Hinterindien Hinterindien Arakan Malakka Rangun Südspitze_Malakkas Hinterindien England Hinterindien Niedereochinchina Saigon Obercochinchina Hanoi Bangkok Hinterindiens Venedig Asien
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das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl
der Europäer (etwa 200 000).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An-
Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen
sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum.
Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen
oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende,
Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um-
gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf-
gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden
als rechtlos mit Verachtung behandelt.
A. Die Kimataja-Länder.
Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir,
eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar
(120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden.
B. Das Tiefland des Indus.
La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren
Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer,
84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen
Afghanistan.
C. Das Tieftand des Ganges.
Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte.
— Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten
Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls
2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch
viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am
Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E.
Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen
Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.)
ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge-
liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen
westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz
der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
— 172
Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf
5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24
Ostasien.
Das Kaiserreich China.
Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen
den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem-
selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von
Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber
der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer
Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der
gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon
345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge-
samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen.
Das eigentliche Khina,
von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt,
breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes
und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho
und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz
verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser-
kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins).
Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Kambodscha Cochinchina Macao Osttimor Amerika Ostasien China China China China Asiens Rheins
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stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit
aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die
neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist
das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus-
haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das
Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be-
sitzungen erworben haben (S. 175).
Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre
zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000
Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern
Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus.
China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr-
scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt-
liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in
18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt-
Haltern stehen.
China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million
Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend.
Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht
bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be-
wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über-
völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot
und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien,
Amerika und Australien aus.
Die wichtigsten Städte Chinas sind:
Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz
des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen-
stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver-
bunden.
Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist
eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine-
sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und
Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See-
Handelsplätze.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Ortsnamen: China China China Indien Amerika Chinas Peking Tientsin Peking Nanking Schanghai