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naler Richtung Jrawadi (= 11/4 mal so groß wie der Rhein) und
Saluvn zum Meerbusen von Martaban bzw. zum Bengalischen
Meerbusen, Menam (= Dder) und Mekong (= 1 ^ mal so groß
wie die Wolga) dagegen wenden sich zum Golf von Siam bzw. zum
Südchinesischen Meere. Sie alle haben ihren Ursprung in den
höheren Teilen des Gebirges. Saluen und Mekong legen von
ihren Quellen auf dem Hochlande von Tibet (Ostrand) bis zu ihren
Mündungen einen weiten Weg zurück. Der Oberlauf dieser
Wasseradern ist reißend und vielfach unzugänglich, dazu reich
an Schluchtenbildungen und Kaskaden. Weiterhin dienen sie in
einzelnen Teilen der Schiffahrt. Der Jrawadi zeigt schon in
seinem Mittellaufe ein ziemlich breites Tal und bildet vor seiner
Einmündung ein ausgedehntes Delta (auch Schwemmassen), das
von vielen Armen durchzogen wird und eine große Fruchtbarkeit
zeigt, wie denn fast alle Talungen Hinterindiens durch die Über-
schwemmungen der Flüsse zu großer Ergiebigkeit des Bodens
geführt werden. Freilich, wo die Ebenen gar so sumpfig sind (hier
wird besonders Reis angebaut — über den Reisbau siehe Vorderindien!),
da müssen sich die Bewohner schützen gegen die Gefahr des Ver-
finkens im Schlamme. — Auch der längste der hinterindischen
Ströme, der Mekong, zeigt an seiner Mündung Deltabildung.
Hinterindien hat ein echtes Tropenklima, das natürlich bei dem
teilweise gitterförmigen Aufbau des Landes mannigfache Abweichungen
zeigt. Aber die mittlere Jahrestemperatur der Halbinsel entfernt sich
wenig von 25° C. Das ganze Land steht unter der Herrschaft der
Monsune, in deren Bereiche eine Regenzeit die trockene Jahres-
zeit ablöst Die größeren Erhebungen des Landes und das Meer
mildern ebenfalls die benachbarten bzw. angrenzenden Gebiete. Aber
auch hier werden einzelne Teile der Küstenstriche sowie die vor-
wiegend sumpfigen Gegenden in den Tiefebenen im Innern der
Halbinsel den Europäern gesundheitsgefährlich.
Die Pflanzenwelt ist üppig und reichhaltig. Unter den Nutz-
pflanzen ist an erster Stelle der Reis zu nennen. Dieser bildet das
Hauptkontingent der Ausfuhr, und ein großer Teil des Reises,
der in Deutschland genossen wird, kommt aus den Tiefebenen und
Küstenstrichen Hinterindiens. Es ist das erste Reisland der Erde.
Daneben gedeihen Bananen und Bataten, Feigen, Zuckerrohr,
Baumwolle, Jute, Pfeffer, Kardamum (ein Gewürz), Sago-
und Kokospalmen, Maulbeerbäume (Seidenzucht), Gummibäume,
auch herrliche Bestände von Tektonien, welche das wertvolle Tikholz
liefern, das für den Schiffsbau verwendet wird, u. v. a. m. An den Küsten
wie im Innern finden sich großartige Urwaldgebiete, aus denen
prächtige Nutzhölzer (siehe oben!) dem Auslande zugeführt werden.
Wo in der Ebene nur Gras wächst, da gelangt dieses zu bedeu-
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Extrahierte Personennamen: Jrawadi
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Martaban Wolga Tibet Hinterindiens Hinterindien Deutschland Hinterindiens Kardamum
— 277 —
Guinea liegt in der geographischen Breite von Java, und was
dort kultiviert werden kann, sollte auch wohl in Neu-Guinea an-
gebaut werden können. Zugleich wird auch der noch ziemlich un-
bekannte Südwesten der Kolonie auf Bodenschätze, Höhe der Er-
Hebungen u. a. m. einer näheren Erforschung unterzogen werden
können. Das heißfeuchte Tropenklima wird den Europäern ge-
fährlich (Malaria!), begünstigt aber ungemein die Entwickelung der
Pflanzenwelt. In den Urwäldern gedeihen Kokos-, Sago-, Areka-
und Fächerpalmen, zahlreiche Nutzhölzer, Kautschuklianen,
Bambus und viele andere wertvolle Kulturgewächse. Höher hinauf
lichtet sich der Wald, und saftige Matten treten an seine Stelle. — In
den Plantagen der Eingeborenen (Malanesier— Papua — Kraus-
köpfe — siehe die Behandlung Australiens!) und der meisten Euro-
päer (Deutsche) werden Kokospalmen, Kautschuklianen, Bananen,
Brotfruchtbäume, auch Kaffee, Baumwolle u. a. m. angepflanzt. —
In der spärlichen Tierwelt weisen namentlich die vorhandenen
Beuteltiere auf das nahe Australien hin. Raubtiere fehlen.
Zahlreich und in großer Farbenpracht ist die Vogelwelt vertreten.
(Paradiesvögel, Papageien, Tauben u. a.) — Zur Ausfuhr ge-
langen vor allem Kopra, Tabak, Baumwolle, Kautschuk, Trepang,
Perlmutter, Nutzhölzer u. a. m. — Die Neu-Guinea-Linie des
Norddeutschen Lloyd verbindet die Häfen von Kaiser Wilhelm-
Land sowie die meisten Handelsplätze im Bereiche des deutschen
Kolonialgebietes der Südsee mit Sydney und Singapur.
Der Bismarck-Archipel
(50 000 qkm, etwa 200000 Einw.)
besteht aus den größeren Inseln Neu-Pommeru (= 5/6 Pommern),
Neu-Mecklenburg (fast x/2 Pommern), Neu-Hannover, den Admi-
ralitäts-Jnfeln sowie zahlreichen kleineren Inseln. Sie alle sind
als Reste eines versunkenen Festlandes anzusprechen. Dafür zeugen
Gestalt, Ausbau, Streichrichtung der Gebirge und Gesteins-
Zusammensetzung, vulkanische Erscheinungen u. a. m. In einzel-
nen Teilen ist diese Inselwelt von Korallenriffen umsäumt. Be-
sonders deutlich tritt der vulkanische Aufbau auf der Insel Neu-
Pommern zutage. Hier erhebt sich am Nordostufer der Gazelle-
Halbinsel die Station Herbertshöhe, der Sitz des kaiserlichen
Gouverneurs von Deutsch- Neu-Guinea, demwiederdiebezirksämter
der zugehörigen Inselgruppen (Karolinen mit Palau-Gruppe
und Marianen) unterstellt sind. (Abb. 94.) Das Klima ist tropisch.
Doch kann hier das Meer einen größeren Einfluß geltend machen,
so daß sich auch der Aufenthalt für Europäer günstiger gestaltet.
Die Beregnung ist auch hier eine ergiebige. Die vorhandenen
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— 330 —
Käfer, Schmetterlinge und Libellen beleben 'den schier unermeßlichen Ur-
wald. Freilich fehlen der Tierwelt des Urwaldes — wie der Tierwelt
Amerikas überhaupt — die Riesengestalten der Alten Welt (Ver-
gleich! Grund!).
Das ganze Gebiet ist nur schwach besiedelt und wird vorwiegend von
Jndianerstämmen bewohnt, die zumeist.hordenweise leben.' Und da
die Natur den Bewohnern die Erzeugnisse fast mühelos in den Schoß
wirft, so erschlaffen sie körperlich und geistig und erheben sich wenig über
den rohen Naturzustand. — Da der Verkehr zu Lande sehr erschwert
ist, so erfolgt derselbe fast ausschließlich aus den Wasseradern, die
bei ihrer großen Wafferfülle die Schiffahrt außerordentlich begünstigen.
Das gilt natürlich am meisten vom Amazonenstrom (Maranon), der bald
nach seinem Austritt aus den Anden befahrbar ist. Auf dem Wafferwege
werden zumeist auch die Erzeugnisse der Plantagen ausgeführt, welche
sowohl in der Nähe zusammenhängender Siedlungen innerhalb des Ur-
waldes als auch besonders in den Küstengebieten Brasiliens angelegt sind. Zu
den Ausfuhrprodukten rechnen Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Kakao, Tabak,
Färb- und Nutzhölzer u. a. m. Wie mancher Baumriese aber, den ein Ge-.
wittersturm (Gewitter mit ihren Begleiterscheinungen — Stürmen, Wolken-
bruchartigen Regengüssen, starken Blitzschlägen und rollendem Donner —
gehören im tropischen Urwalde zu den täglichen Erscheinungen) gefällt hat,
muß unverwendet vermodern! In dem Maße, in dem die Kultur weiterhin
Einzug halten wird auch in die heute noch wenig erforschten Teile des Ur-
waldes, können die ungeheuren Werte, welche diese Gebiete umfassen, mehr
und mehr ausgenutzt werden.
Den bei weitem größten Teil des Ostens Südamerikas nimmt das
Bergland von Brasilien ein (die Entstehung siehe oben!), das im
ganzen nur zu mäßigen Höhen ansteigt. In einzelnen Gebieten sind der
Hochfläche noch Bergketten von geringen mittleren Erhebungen aufgesetzt.
Nur im Südosten jenseits der Längstäler des San Francisco (ßan)
und des Parana, welche innerhalb des umfangreichen Berglandes ihren
Ursprung haben, finden sich bedeutendere gebirgsartige Erhebungen, so
die Serra do Efpinhayo, die Serra Mantiqueira (Jtatiaya
2700 m) und die Serra do Mar, welche teilweise steil zum Meere
abfallen. Der westliche Teil des Berglandes von Brasilien wird von
der Hochfläche von Matto Grosso u. a. ausgefüllt. Das ganze
Gebiet ist von zahlreichen Wasseradern durchzogen, welche sich dem
Amazonenstrom, der Küste, dem San Francisco oder Parana zuwenden.
Die klimatischen Verhältnisse wechseln mit der größeren Entfernung
vom Äquator und zunehmender Höhe. Das Land ist aber außer-
ordentlich reich an Naturerzeugnissen, welche in großen Mengen
in den Hafenplätzen Pernambuco, Bahia und Rio de Janeiro zur
Ausfuhr gelangen. (Siehe dazu Brasilien!) Nach dem Innern nimmt die
Befeuchtung der Hochflächen freilich ab (Grund!) Auch hier sind
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Extrahierte Personennamen: Matto_Grosso
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Maranon Brasiliens Brasilien Brasilien Pernambuco Bahia
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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10 Das Altertum.
so entstünde eben nur wieder die Frage: woher dieses Etwas? Das erste Etwas muß aus Nichts hervorgebracht worden fein, wie der erste Mensch keine Eltern haben konnte, sondern aus der Schöpferhand Gottes hervorgegangen sein mußte. Eine jede andere Annahme widerspricht der Vernunft ebenso sehr, wie der Offenbarung.
4. Das Sechstagewerk (Hexaemeron) ist Gegenstand heftiger Angriffe geworden, und man hat vielfach angenommen, unter den Zeitabschnitten, welche Moses „Tage" nennt, seien Zeiträume von Jahrtausenden zu verstehen, welcher die Erdrinde zu ihrem Übergang aus dem früheren in den jetzigen Zustand bedurfte. Hierüber nun läßt sich nur sagen: vor dem vierten Zeitabschnitte konnte es keine Zeitrechnung geben, weil weder Sonne noch Mond am Himmel stand. Daß aber Moses das Werk des fünften und sechsten Zeitabschnittes Tage genannt und Jahrtausende darunter verstanden haben soll, das dürfte doch kaum glaublich sein. Die Kirche aber läßt jedem hierüber die Wahl, obwohl es dem christlichen Gefühle naheliegt, den Ausdruck „Tag" wörtlich zu nehmen, da Gottes Kraft und Allmacht keiner Zeit bedarf. Übrigens gilt hier einfach, was der Apostel sagt: „Ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag" (2 Petr. 3, 8).
So verschieden aber auch die Meinungen der Gelehrten von der Welt-schöpfuug sind, so hat die Wissenschaft von der Beschaffenheit des Erdkörpers (Geologie) doch folgende vier Sätze festgestellt, welche die Wahrheit der Mosaischen Weltentstehungslehre (Kosmogsnie) unumstößlich barthun. Diese Sätze heißen: 1) Es gab einmal eine Zeit, in der kein Leben vorhanben war; das Leben hat angefangen durch Einwirkung von außen. In der Erbe selbst lag also ursprünglich kein Naturgesetz. Dies tiebingt notwenbig eine von der Welt getrennte Schöpfungskraft. 2) Der Mensch ist die jüngste Kreatur von allen, die geschaffen sind. 3) Die Landtiere, die großen Säugetiere, die Elefanten, die Pferde it. s. w. sind die dem Menschen zunächst vorhergehende Schöpfung. 4) Unter den Fossilien sind die versteinerten Vögel und Fische, die Luft-und Wasserungehener älter, als die versteinerten Landtiere, und älter als die versteinerten Vögel und Fische sinb die versteinerten Pflanzen. Das, was also die Gelehrten primäre, seknnbäre, tertiäre Bilbnngsperiobe nennen, stimmt beit Hauptumrissen nach mit der Aufeinanberfolge der Mosaischen Erzählung überein.
5. Der Ort, wo die ersten Menschen lebten, war Eben (Annehmlichkeit) ober das P arabies (Lusthain). Es lag gegen Morgen. Bewässert würde biefer Garten von einem Strome, der sich außerhalb besserten in vier verschobene Flüsse schieb. Es war das östliche Asien, wohin uns nicht nur die Überlieferung aller alten Völker weist, sonbern wo es bcn ersten Menschen auch allein möglich war, in einfacher Weise ihr Leben zu fristen und ein so hohes Alter zu erreichen. Dort, wahrscheinlich in Tibet, in den Thälern des Himalaja, entfaltet sich jetzt noch die üppigste Pflanzenwelt, und es ist das einzige Land, wo 9000 Fuß über der Meeresfläche Weizen wächst, und wo die Früchte der heißen Zone zugleich mit benen der gemäßigten Zone fortkommen. Dort ist auch das Vaterland unserer Haustiere, die den Menschen auf seiner Sbanberung begleiteten. Von bort lassen sich auch die Völkerzüge nachweisen, obwohl die Gestalt der Erbe auch bort durch die große Wasserflut oeränbert würde und das Parabies verschwanb.
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