t
61
Hülfstruppen unter Alexander Farnese. Die Versöhnung der
Parteien tritt erst allmählich nach seinem Uebertritt zu der katho-
lischen Kirche (1593) ein, welchem 1595 die Lossprechung vom
Bann durch den Pabst und die Unterwerfung des Herzogs von
Mayenne folgte.
Der Friede zu Vervins nach einem dreijährigen Kriege 1593
mit Spaniel) sicherte dein Staat die Unabhängigkeit von deni
Nachbarlande; das Edict von Nantes 1598 versöhnt die
religiösen Parteien, indem es die katholische Kirche als Landes-
kirche bestehen läßt, den Hugenotten aber freie Religionsübung
außerhalb der meisten großen Städte, Zutritt zu den Aemtern,
Theilnahme an den höchsten Gerichtshöfen (Parlamenten) bei
Streitsachen zwischen Katholiken mtb Reformierten zusichert.
B. Herstellung der Staatseinheit und Hebung der Macht
Frankreichs.
Drei große Vorläufer hatte Ludwig Xiv in diesem Jahr-
hundert für seine politischen Bestrebungen:
1. Heinrich Iv besiegte, nachdem er den Religions- und
Bürgerkrieg beendigt, alle ferneren Angriffe des hohen Adels
gegen die Krone; führte unter seines Ministers Sully Beirath
eine geordnete Verwaltung ein; entwickelte den Wohlstand des
Landes in Ackerbau, Handel, Seefahrt; hob Frankreichs Macht
nach Außen um ein Bedeutendes und war eben im Begriff, durch
Einmischung in den Cleveschen Erbfolgestreit den Kampf gegen
Spanien und Oesterreich in Deutschland und Italien wieder auf-
zunehmen, als er durch Ravaillac 1610 ermordet wurde —ißio
seit Jahrhunderten Frankreichs größter König.
2. Richelieu von 1624 — 1642 leitender Staatsminister
unter dem sittlich würdigen, aber schwachen und kränklichen
Ludwig Xiii (1610—1643); Frankreichs größter Staatsmann
im siebzehnten Jahrhundert.
Jean Armand du Plessiö, Cardinal°H erzog von Richelieu,
geboren 1585, ursprünglich zur militärischen Laufbahn bestimmt, widmet sich
dann dem geistlichen Stande, wird noch vor dem canonischen Alter Bischof von
Lu^on, durch die Königin-Mutter Maria von Medici gehoben; von dem iuugen
König 1624 an die Spitze des Staatsraths berufen, und von ihm, auch nach-
dem ihn seine Mutter 1631 wieder zu stürzen suchte, in dieser Stellung geschützt.
Seine Politik, nach Innen: Streben nach der unbe-
schränkten Einheit der Königs- und Regierungsgewalt; — nach
Außen: Kampf gegen Oesterreich und Spanien. Daher einer-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Farnese Alexander Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Sully_Beirath Richelieu Ludwig_Xiii Ludwig Jean_Armand_du_Plessiö Richelieu Maria_von_Medici Maria
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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20 Das Altertum.
und auf die indischen Inseln Wie übrigens der Mensch, wenn er nicht mehr im Besitze der Wahrheit ist, immer tiefer und tiefer fällt, davon ist der Aberglaube der Glider em schauerlicher Beweis. Dahin rechnen wir vor allem den Glauben au etwa 333 Millionen Untergötter, die Selbstverbrennung der Wrtwen nach dem Tode ihres Mannes, die nicht im
geboten ist, die Selbstpeinignng der Fakhlrs (Bnßer) und den Dienst des Jnggernant, an dessen ,^este
?s/Äi,lintel be§ ungeheuern Wagens werfen, der das
Götzenbild um die Pagode herumführt, um so ihren Tod und dadurch rhie öehgtett zu finden. ’
§ 13.
Die Chinesen.
m Li) China (Tschma) ist das größte Reich in Asien und nach Rußland das größte Reich der Erde. Cs wurde schon frühe von Semiten bewohnt. Wahrscheinlich wandte sich Noah nach der Sprachverwirrung dahin, denn der Stifter des Reiches, Fohi, wird der Sohn des Regenbogens genannt. Er soll die Buchstabenschrift, die Musik und Astronomie gebracht und den Ackerbau gelehrt haben. Als vorzüglichster König und Muster aller Fürsten gilt aber Yao (Jü), der zur Zeit' der Sündflut lebte und mit tfohi und Noah nur eine Person sein kann. Yao war ein höchst einfacher Fürst, ein wahrer Wohlthäter Chinas. Er war von schlichter Lebensweise, ließ Wälder lichten, schädliche ^.iere vertilgen, das Land durch Kanäle austrocknen, führte ueue steuern ein und ^ sammelte die Gesetze. Diese liebenswürdigen Eigenschaften schufen zwischen ihm und den Chinesen das Verhältnis eines Vaters zu seinen Kindern und legten den Grund zu der patriarchalischen Regierungsform, die wir jetzt noch, aber nur dem Namen nach, in China antreffen, da sie zur unerträglichen Zivaugsherrschaft ausartete. Von 9) a o an werden mehrere Dynastien (Herrscherfamilien) vor und nach Christi Geburt aufgeführt, deren Geschichte aber sich in innern Streitigkeiten ver-.Chr^iert. 552 Jahre v. Chr. soll Konfucius gelebt haben, der es y unternahm, die alte Religion zu verbessern und bei vielen Chinesen Anhang fand, ja selbst göttlich verehrt wurde.
Ein so ungeheures Reich konnte begreiflicherweise nur schwer von einem einzelnen Manne regiert werden. Wir finden deshalb neben den eigentlichen Herrschern in einzelnen Ländern des Reiches Könige, die sich unabhängig gemacht hatten. Die Geschichte Chinas ist nur ein unentwirrbarer Knäuel von Ausständen und Empörungen und von gegenseitigen Kriegen der einzelnen Dynastien, welche nebeneinander regierten. Wir nennen deshalb von den vielen Fürsten nur ^ sching - wang (Thin-L>chi-Hvangti), der die chine-
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Extrahierte Ortsnamen: China Asien Chinas China Christi Chinas
§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217
§ 77.
filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt.
220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten.
221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Cäsar Augustus Augustus Augustus
380
gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom
292
schaber), 100,000 E., islamische Akademie, in den Händen der Sikhs»
3) Kandahar, 100,000 E., Fff., Fabr., Hd., viele Kanäle. 4)
Herat, 1(J0,000 E., Fabr., Hd., prächtige Moscheen.
Kaschmir, der nordöstliche Theil des Hochlandes, besteht
aus einem überaus reizenden, von hohen Gebirgen eingeschlosse-
nen Thale, welches das indische Paradies genannt wird. Die
Einwohner, Hindu's, find hellfarbig, schön, stark, geistvoll und
kunstreich, bauen Reiß, Weizen, Gerste und sind durch ihren
Kunstfleiß berühmt. Außer den kostbaren Schawls sl 6,000-
Stühle liefern jährlich 80,000 Schawls) von feiner Wolle und
tibetanischen Ziegenhaaren verfertigen sie das beste Papier im:
Morgenlande, lakirte und Eisenwaaren, Zucker und Rosenöl-
Kaschmir oder Seringapur, 200,000 E., an einem seineip
Schönheit wegen berühmter See.
I). Beludschistan.
Zwischen Persien und Indien, Afganistan und dem perfid
schon Meere. — 76—87°L., 24 - 30° N. Br. — 9 — 10000
Q. M., 2'/2 Mill. E. Dieses Stufenland, das sonst zu Ost-
persien gerechnet wurde, ist erst in neuerer Zeit bekannt gewor-
den. Die Beludschen sind ein hochgewachsener, ausdauernder-
Menschenschlag, klug, lebhaft, muthig, räuberisch, grausam, geizig,
aber gastfrei und gehorsam, Liebhaber des Tabacks (Kauen und
Rauchen) und Opiums. Ihre Herrschaft hat sich bis jenseit des
Indus ausgedehnt. Die verschiedenen Stämme, großentheils
Nomaden, erkennen den Khan von Kelat als ihr gemeinsames
Oberhaupt an.
Kelat, 30,000 E, Fff., Fabr., Hd., 1839 von den Engländern,
erobert und daher, wir Afganistan, unter englischem Einflüsse.
Das mittlere Süd-Asien oder Ostindien.
A. Vorderindien oder Ostindien im engern Sinne.
Im W. an das arab. M., Beludschistan und Afganistan,,
im N. an die freie Tatarei und Tibet, im O. an Hinterindien
und im S. an das indische Meer grenzend, 87—110° L., 8— 34°
N. Br.; 60,000 Q- M., 135 Mill. E. Die vorderindische
Halbinsel, Indien diesseit des Ganges oder Dekan
wird im N. von dem hohen Himalajas) begrenzt, dessen südliche
Fortsetzung längs der Westküste bis zum Cap Camorin hinab-
läuft und eine merkwürdige Verschiedenheit der Jahreszeiten zwi-
schen Malabar, der Westküste, und Koromandel, der Ost-
küste, verursacht. Während nämlich die eine Seite Sommer hat,
ist auf der andern Winter, d. h. Regenzeit. Der Boden ist
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