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das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217
§ 77.
filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt.
220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten.
221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Cäsar Augustus Augustus Augustus
380
gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom
170
und daher Erdmandeln heißen. Auch die schöne, in Italien und
Aegypten wachsende Papierpflanze oder Papyrusstaude,
aus welcher die Alten Papier machten, gehört hierher.
8- 104.
3. Ordnung. Rispengräser.
Die Aehrchen sitzen an einer verzweigten Spindel oder in
Rispen.
1. Der Hafer wurde schon von den alten Deutschen zur
Nahrung gebraucht, ist ein vortreffliches Pferdefutter, wird aber
auch von Rind- und Federvieh gern gefressen und giebt eine
gute Grütze.
2. Das Mannagras oder Schwaden wächst im größten
Theile von Europa auf feuchten Wiesen und in Sümpfen, blüht
den ganzen Sommer hindurch und trägt daher an einer Rispe
Blüthen, reife und unreife Samen, welche die sehr nahrhafte
und wohlschmeckende Schwadengrütze geben.
3. Die Schmielen haben meist sehr schmale Blätter, fein
zertheilte Rispen, sehen überhaupt sehr zierlich aus und sind ein
gutes Viehfutter, überwuchern aber zuweilen das Getreide.
4. Die Trespe hat quirlförmige Rispen und ist ein schäd-
liches Unkraut.
5. Das gemeine Rohr oder Schilf wächst durch ganz
Europa in Flüssen, Teichen und Sümpfen und wird zum Dach-
decken, zum Berohren der Wände und Decken, zu Weberspulen
rc. gebraucht.
6. Die Hirfe fauch der Hirse), aus Ostindien stammend,
hat hängende, purpurrothe Rispen und liefert eine beliebte Grütze,
weshalb man sie auch in manchen Gegenden Europa's anbaut,
um sie als Brei oder Suppe zu genießen.
7. Das Bambusrohr oder der Baumschilf ist das größte
Gras, denn es wird ein völliger Baum von 30 bis 00' Höhe,
bildet an sumpfigen Orten in Ostindien ganze Wälder und dient
zum Bauen und zu den gegliederten Spazierstöcken. In seiner
Jugend hat es viel Zuckersaft in sich.
8. Der Reiß, ursprünglich wild in den Morästen Ostin-
diens, wird jetzt in allen warmen Ländern, selbst im südlichen
Europa, auf feuchten Aeckecn angebaut. In warmen Ländern
ist er das vorzügliche Nahrungsmittel, und auch bei uns wird
er häufig genossen.
0. Das Zuckerrohr, auch aus Ostindien stammend, wird
jetzt in vielen heißen Ländern, sogar auf Sicilien. angebaut.
Aus dem auf besonderen Mühlen ausgepreßten Safte wird Syrup,
Moscovadelrohzucker) und Raffinade igereinigterzucker) gewonnen.
10. Das spanische Rohr wächst jenseit der Alpen und auf
den kanarischen Inseln an Ufern, aber nicht im Wasser selbst.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
133
wird. Die bei uns wachsenden sogenannten Attacken gehören
eigentlich der Gattung Robinie an und sind Zierbaume mit ge-
fiederten Blattern, dornigen Aesten und weißen oder rosenrothen
Blüthentrauben.
2. Der Brasilienbaum in Ostindien hat rothbraunes Holz,
das sich gut Policen läßt und eine rothe Farbe giebt. Das eben-
falls rothfärbende Fernambukholz kommt vom Fernambnkbaum
in Südamerika.
3. Der Campechebaum in den wärmeren Ländern Ame-
rikas liefert das dunkelrothe Blauholz, das zum Schwarz- und
Violettfärben und in der Arznei gebraucht wird.
4. Der Iohannisbrotbauin jm Orient und in Südeuropa
trägt eßbare Hülsen, von denen sich Johannes der Täufer in der
Wüste ernährt haben soll.
tz 82.
6. Ordnung. Kapfcltragende Däunie.
1. Die Linde, ein starker, großer Baum mit schöner, blätter-
reicher Krone, wächst an Straßen, in Dörfern, selten in Wäl-
dern, erreicht ein Alter von vielen hundert Jahren, und es giebt
berühmte hohle Linden von ungeheurem Umfange, gewöhnlich 60
bis 80' hoch. Die Blätter sind herzförmig. Die grünlichgelben,
wohlriechenden Blüthen haben einen tief ütheiligen Kelch, eine
3blättrige Krone, mehr als 20 Staubgefäße, einen deutlich 5fä-
cherigen Fruchtknoten mit verlängertem Griffel und verdickter
Narbe, und der Blumenstiel ist großentheils mit einem eigen-
thümlichen Nebenblatte verwachsen. Die beerenartige, erbsengroße
Kapsel ist lederartig, meist einsamig, mit 4 verkümmerten und
verdrängten Fächern. Die Samen enthalten Oel; die Blüthen
geben den Bienen viel Nahrung und werden häufig als Thee
getrunken, um Schweiß zu treiben oder den Krampf zu stillen;
den schleimigen Bast legt man auf Wunden und Geschwüre;
noch häufiger benutzt man ihn zu Binden und Matten (Bast-
decken), das weiße, weiche Holz zu Tischler-, Drechsler- und
Schnitzarbeiten, Bleistifteinfassungen rc., die Kohlen zu Zahnpulver
und zum Zeichnen. Die Wasserlinde grünt und blüht einige
Wochen früher als die Steinlinde, hat auch größeres und
helleres Laub.
2. Die Roßkastanie, aus Persien nach Europa gekommen,
ist ein hoher Baum mit siebensingerigen Blättern und aufrecht-
stehenden, weißen Blüthentrauben, jede Blume mit 7 Staubge-
fäßen. Die Früchte dienen hauptsächlich den Kindern zum Spie-
len, aber auch als Viehfutter, und das Holz ist ebenfalls brauch-
bar. Die zusammenziehende Rinde enthält Gerbestoff.
3. Der Buchsbaum, ein immergrünes, 10 bis 15' hohes
Bäumchen in Südeuropa, in unsern Gärten ein niedriger Strauch
135
weißlich gelbes, zähes Holz zu allerlei Haus- und Ackergeräts),
Brennholz und Kohlen. Aus der in Südeuropa wachsenden
Manna-Esche fließt ein in der Arznei gebräuchlicher süßer
Saft, das Manna.
3. Der Ahorn oder Leinbaum, in Europa's Wäldern nicht
selten, hat 5lappige, zugespitzte Blätter und weißes, zähes Holz,
das zu Tischen, Sätteln, Spindeln, Wanduhren, Tellern, Löffeln,
Spielzeug rc. verarbeitet wird. — Der Feld-Ahorn oder Maß-
holder hat hartes Holz für Drechsler, Schösse zu Pfeifenröh-
ren, Wurzelmaser zu den berühmten Ulmer Pfeifenköpfen k. —
Der Zucker-Ahorn in Südamerika liefert viel Zucker.
4. Die Rüster oder Feld-Ulme an Waldrändern und um
Dörfer in ganz Europa hat auf ihren am Stiele ungleichen
Blättern oft Blasen, welche die Ulmen-Blattlaus verursacht. Das
harte, zähe Holz wird zu Achsen, Pressen, Mühlrädern rc. ge-
braucht. Ihr ähnlich ist die langstielige Ulme.
B. Nadelbäume.
5. Die Kiefer, Föhre oder der Kienbaum (in vielen Ge-
genden fälschlich Fichte genannt), ein hoher Baum mit quirlför-
migen Aesten und paarweis beisammenstehenden, langen Nadeln,
bildet in den Sandebenen des nördlichen Europa's große Wäl-
der, wächst schnell und soll über 400 Jahre alt werden. Die
männlichen Blumen haben statt der Blumenhülle einige Schup-
pen, sehr viele Staubgefäße mit verwachsenen Fäden, eine läng-
liche Aehre oder ein Köpfchen bildend. Die weiblichen Blumen
bilden Kätzchen mit gedoppelten, ziegelartig sich deckenden Schup-
pen , in deren Winkel 2 Fruchtknoten, jeder mit einem pfriem-
lichen Griffel, befindlich sind. Die Frucht ist ein eirund - kegel-
förmiger Zapfen, welcher in den Winkeln der holzig gewordenen
Schuppen 2 geflügelte Samen trägt. Das Kiefernholz ist das
häufigste und nützlichste Nadelholz, denn es giebt die schönsten
Masten, Bauholz, Brennholz, Kienspan, Leuchtspan, Kienruß,
Terpentin, Colophonium öder Geigenharz, Theer und Pech. Die
sogenannten Fichtensprossen kommen an manchen Orten ins Bier
und sind auch arzneilich. Die große Menge des Blüthenstaubes
hat zur Sage von dem Schwefelregen Veranlassung gegeben; er
wird statt des Bärlappsamens zum Einstreuen gebraucht.
6. Die Weymuthskiefer mit schlaffen, 4" langen, fast
dreieckigen, bläulichgrünen Nadeln, walzigen, 6" langen, lockeren
Zapfen, wird ein ungeheurer Baum, gegen 200' hoch, bildet
große Wälder in Nordamerika, liefert die schönsten Masten und
kommt bei uns in Lustgärten vor.
7. Die Fichte oder Rothtanne, ein hoher, zapfentragender
Waldbaum mit 4kantigen einzelnen Nadeln, liefert nutzbares
Holz und Harz zu Pech.