Vii. H i llt e r - 2 !l d i e ll.
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von Siam und von Tonkin (Anam). Die Straße
von Malakka, zwischen der gleichnamigen Halbinsel und
Sumatra, führt aus dem bengalischen Meerbusen in die
Sunda-See. — Das Land hat ansehnliche Ströme; einige
derselben gehören zu den größten der Erde; ihr Lauf geht
nach Süden. 1) Der Bramaputra (Burremputer)
s. §. 902. 2) Der Ir aw ad di kommt aus Tibet und
ergießt sich durch 14- größere Mündungsarme in den Busen
von Martaban. 3) Der Sa ln an hat ebenfalls seine Quelle
in Tibet, wo er Oïrtschu heißt, und vereinigt sich mit
dem ebengenannten Meerbusen. 4) Der Men am, in
China entspringend, fallt in den Busen von Siam. Auch
5) der May-Kaung (Menam-Kom) entsteht in dem
genannten Laude und ergießt sich durch drei Mündungen in
das chinesische Meer.
§. 923. Mild und angenehm ist das Klima in den
Gebirgsgegenden, aber sehr heiß in den Flachlanden der
Küste; denn des Landes größter Theil liegt in der heißen
Zone. Ucbcrschwemmungen sind häufig, und die dadurch
bewirkte Feuchtigkeit in der heißen Atmosphäre macht die
Luft sehr ungesuud. Furchtbare Orkane brausen nicht selten
auf den Küsten von Anam. — Die Naturerzeugnisse
stimmen mit denen Vordcr-Indiens überein. Die Elephanten,
auch weiße, sind hier noch zahlreicher, als in jenem Lande;
die Seidenraupen gedeihen ohne Pflege, und berühmt sind
die kleinen Schwalben, die Salanganen, welche eßbare
Nester bauen. Die großen Wälder von Tikbänmen liefern
treffliches Schiffbauholz; der Reiß aus Birma wird für den
besten Indiens gehalten. Das Land ist sehr reich an Gold
und Silber, hat sehr.gutes Zinn und' die schönsten Ru-
binen. Stein öl wird in ungeheurer Menge gefunden.
§. 924. Die Zahl der Einwohner mag gegen 35
Mill. betragen; sie gehören dem größten Theile nach zur
mongolischen Rasse. Nur im Nordwesten sind Hindu-
Stämme, und auf der Halbinsel Malakka wohnen die
eigentlichen Malaien. Zu dem mongolischcu Stamme gehören
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Malakka Martaban Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Sumatra Tibet Tibet China Birma Indiens Malakka
789
Vh. H inter - Ind»' e n.
ein großes Verdienst. Betelkauen. — Sie sind gutnmthig
,md von sanfter Gemüthsart, aber leichtsinnig, furchtsam,
träge und Freunde des Vergnügens. In Wissenschaft und
Kunst haben sie bis jetzt eben keine großen Fortschritte gemacht,
obgleich sie nicht ganz ohne wissenschaftliche Bildung sind.
Auch für Musik besitzen sie großes Talent. — Die Regie-
rungsform ist ganz despotisch; der König führt den Titel:
„Herr des weißen Elephanten" und „Herr des Lebens."
Seine Einkünfte sollen gegen 16 Mist. Gulden betragen;
das Heer wird zu 30,009 Mann angegeben. — Bankok
(Bankasay), die Haupt- und Residenzstadt im Südosten
von Rangun und am Menam, der unfern derselben seine
Mündung hat, besteht fast ganz aus Bambushütteu, die
größtentheils auf schwimmenden Flößen erbaut sind, und zählt
90,000 Einw., von welchen drei Viertel Chinesen sind.
Der Ort hat einen Hafen, Schiffswcrfte und ist der wichtigste
Handelsplatz in ganz Hinter-Indien. — Schuthia (Siam),
die ehemalige Hauptstadt im Norden der vorigen und auf
einer Insel des Menam, wird von Kanälen durchschnitten
und daher mit Venedig verglichen. Straßen fehlen gänzlich;
die Häuser stehen entweder auf Flößen, oder sind auf Pfählen
im Flusse erbaut. Noch im vorigen Jahrhunderte hatte diese
Stadt über 100,000 Einw; 200 Pagoden, einige katholische
Kirchen und Klöster und mehrere Palläste ragten empor; der
Verkehr war von großer Wichtigkeit — aber diese Zeit der
Herrlichkeit ist nun vorüber.
6. Ana m.
§. 927. Dieses Kaiserthum erstreckt sich über Hinter-
Jndiens östlichen Theil und wird im Norden von China, im
Osten und Süden von dem chinesischen Meere und im Westen
von Siam begrenzt. Der Flächengehalt wird zu 13,000
Qmeil., die Bevölkerung aber zu 12 Mill. Seelen ange-
geben. Der südliche Theil des Landes (Kambodscha) und
ebenso der nördliche (Tonkin) ist niedrig und eben, der
mittlere aber oder Cochinchina gebirgig. Die Kam-
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Extrahierte Personennamen: Ana
Extrahierte Ortsnamen: Rangun Menam Hinter-Indien Venedig China Kambodscha
Vi. V o r.d e r - Zn di e n.
771
Krämer und Handwerker. Zu keiner Kaste gehören die
Paria's, die als unrein und der Auswurf jener vier Kasten
betrachtet werden. Tief verachtet und von religiösen und
andern Versammlungen ausgeschlossen, dürfen sie weder in
Städten, noch in Dörfern wohnen und sind zu den niedrigsten
Arbeiten verurtheilt. — Die Bewohner der niedrigen und
heißen Gegenden des Landes sind furchtsam, friedliebend,
gewerbfleißig und von sklavischer Gesinnung; dagegen zeichnen
sich die Bewohner der höher» und kühlern Regionen aus durch
Muth, Tapferkeit, Höflichkeit und Stolz.
tz. 90(5. Sinn für Wissenschaft und Kunst kann
den Hindus nicht abgesprochen werden; aber ein Fortschreiten
auf den Bahnen derselben ist nicht ersichtlich. Als das stärkste
Hinderniß erscheint der Kastengeist. Elementarschulen bestehen
fast allenthalben; auch gibt es mehrere höhere Schulen,
von denen die berühmteste sich zu Benares befindet. Philo-
sophie, Mathematik, Arzneikunde, Rechtswissenschaft und
Geschichte sind die wissenschaftlichen Fächer, denen sich die
Forschung besonders zuwendet. Sehr beliebt ist die Dichtkunst;
in den übrigen Künsten aber offenbart sich ein widerlicher
Geschmack. Viele Büchersammlungen sind vorhanden. — Die
Briten besitzen mehrere höhere Bildungsanstaltcn, z. B. eine
Universität zu Kalkutta, mehrere Sternwarten und literarische
Societäten, wie die berühmte asiatische Gesellschaft.
§. 907. Die wichtigsten Nahrungsquellen der Bewohner
sind Landwirthschaft, Gewerbe und Handel. Schon von
den frühesten Zeiten an stand ihr Gewerbfleiß in hohem
Ruhme und lieferte die geschätztesten Erzeugnisse. Feine
Baumwolleuzeuge und Shawls, mit Gold imb Silber durch-
wirkte Seideuwaaren, schöne Musseline und Matten, viele
Waaren aus Gold, Silber, Edelsteinen, Perlmutter, Kristall —
ferner Zucker, Indigo, Leder u. v. a gehören zu denselben. —
Aeußerst wichtig ist der Land- und Seehandel; jener
wird durch Karawanen betrieben; dieser findet sich haupt-
sächlich in den Händen der Briten. Der Ganges und Zndus
werden mit Dampfschiffen befahren. Ungemein zahlreich und
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— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217
§ 77.
filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt.
220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten.
221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Cäsar Augustus Augustus Augustus
380
gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom