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1. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 16

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 A. Das römische Kaiserreich b) Mietskasernen in Rom. Ditruo 1 Ii 8, 17. Bei der großen Bedeutung Roms und der unendlichen Masse seiner Bürger besteht die Notwendigkeit, unzählige Wohnungen zu schaffen. Da nun die Erdgeschosse eine solche Menschenmenge, wenn sie in der Stadt wohnen sollte, nicht mehr aufnehmen konnten, griff man in dieser Zwangslage zu dem Ruskunftsmittel, die Gebäude in die höhe zu führen. So wurden öertn hohe Gebäude mit Steinpfeilern, Siegelsteinmauern und Bruchsteinwänden errichtet und durch die Einfügung mehrfacher Balkenlagen und Bretterböden die höchst brauchbare Einteilung in mehrere Stockwerke geschaffen. So wurde der Umfang der Stadt infolge der Errichtung verschiedener Stockwerke gewissermaßen nach der höhe hin vervielfacht, und so verfügt die Bevölkerung Roms ohne jede Behinderung über vortreffliche Wohnungen. c) Trajans Fürsorge für die Stadt Rom. Corpus Inscriptionum Latinarum Vi 1260. Der Imperator Cäsar Heroa Trajanus flugustus, Sohn des göttlichen Herva der Sieger über Germanen und Daser, oberster Priester, im dreizehnten-Jahre seiner tribunizischen Gewalt, zum sechsten Male Imperator, zum fünften Male Konsul, oer Vater des Vaterlandes, führte die Trajanische Wasserleitung auf eigene Kosten nach Rom, nachdem er das hierzu nötige Land in einer Breite von öreiftiq Sufc angekauft hatte. Corpus Inscriptionum Latinarum Xiv 88. (.. .)3 Trajanus (...) ließ einen Graben anlegen, um durch den so geschaffenen dauernden Abfluß die Überschwemmungen des Tiber, die Rom beständig heimsuchten, fernzuhalten. d) Reubefestigung Roms unter Rurelian. fturelius Victor 35. Um eine Wiederholung der Vorgänge^, die sich unter der Regierung Galliens zugetragen hatten, unmöglich zu machen, umgab Rurelian Rom in weiterem Umfange mit äußerst starken Mauern. 2. wirtschaftliche und soziale Verhältnisse. a) Ausdehnung des römischen Handels im 1. Jahrh. n. Chr. piinius5, Naturgeschichte Xxxvii 45. Das Gestade Germaniens, von dem der Bernstein eingeführt wird, ist von Carnuntum in Pannonien etwa 600 Meilen entfernt. Das ist erst kürzlich genau bekannt geworden, und es lebt noch heute ein römischer Ritter, der von Julianus, als öiefer ein Gladiatorenspiel des Kaisers verfaßte unter flugustus ein tderf über die Baukunst in zehn Büchern. 4 108-109. 3 Titulatur wie bei Cil Vi 1260. o Alamannen vornehmlich hatten mehrfach unter Gallien und auch unter Hureltan (Doentalien heimgesucht; die Maßnahme ist also ein bedenkliches Zeichen * t Mauern, die erst unter Probus vollendet wurden, stehen z. T. n0fl5'rut'. v! ^ 79; von seinen Schriften ist nur erhalten seine Naturgeschichte tn 37 Büchern.

2. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 17

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Stadt Rom. wirtschaftliche und soziale Verhältnisse 17 Nero auszurichten hatte, dorthin entsandt mürbe, um Bernstein zu beschaffen. (Er durchwanderte die dortigen Handelsplätze und Gestade und brachte eine solche Menge Bernstein mit, daß in den Knoten der Hetze, die den Balkon im Zirkus vor den wilden Tieren zu schützen bestimmt sind, sich Bernstein befand, daß die Hrerta damit bestreut war, und daß die Totenbahre sowie sämtliche Ausrüstungsstücke an einem Tage von Bernstein waren, um so Abwechslung in den prunk der einzelnen Spieltage zu bringen. Periplus 1 des Koten Meeres 49. (Eingeführt wird an diesem Handelsplatz2 Wein, besonders italischer, laodikenischer und arabischer, ferner Kupfer, Zinn und Blei, Korallen und Topase, einfache und unechte Stoffe, buntgewebte ellenlange Gürtel, Stqray3, Itteliloton \ rohes Glas, Sandarafe5, Spießglanz6, goldene und silberne Denare, die dort Kurs haben und gegen die Landesmünze etwas Gewinn abwerfen, schließlich Salben, aber keine wertvollen und auch nicht viel. Dem dortigen Könige bringt man kostbares Silbergeschirr und der Inusik kundige junge Sklaven, ferner edlen tpein, einfache wertvolle Stoffe und ausgezeichnete Salben. Ausgeführt werden aus diesen Gegenden Harde, Kostos7, Blutegel, (Elfenbein, Gnpxe, murrinifche8 Gefäße, Lqfion9, mannigfache Leinenstoffe, Seide, Kleider aus Htalven-fasern, auch Gewebe, langer Pfeffer und was sonst von den anderen Stapelplätzen dorthin eingeführt wird.10 b) Höhepunkt der (Entwicklung unter Trajan. Dessau, Inscriptiones Latinae 5834. Der Imperator Cäsar Nerva Crajanus fluguftus, Sohn des verewigten Nerva, der Sieger über Germanen und Daser, oberster Priester, im fünfzehnten "Jahre seiner tribunizischen Gewalt, zum sechsten Male Imperator, zum fünften Male Konsul, der Vater des Vaterlandes, hat dadurch, daß er Arabien zur Provinz machte, einen neuen Weg von den Grenzen Syriens zum Roten Meere eröffnet und ihn durch den legatus Augusti pro praetore 11 C. Claudius Severus als Straße ausbauen lassen. Corpus Inscriptionum Latinarum Xi 1147. (Urkunde) über eine auf diesen Grundstücken lastende Hypothek von 1044000 Sesterzen: (aus den Zinsen dieser Summe) sollen gemäß einem Gnadenakte des edlen, großen princeps Imperator Cäsar Nerva Trajanus fluguftus, des Siegers über Germanen und Daker, Knaben und Mädchen (Erziehungsbeiträge erhalten. 1 Bericht eines ägyptischen Kaufmanns aus den siebziger Jahren des 1. Jahrhunderts ü. Chr., in dem alle auf der Fahrt nach Indien besuchten Häfen und die dort ein- und ausgeführten Handelsartikel ausgezählt werden. * Barygaza, jetzt Barotfch am Golf von Kambat). 3 Ein Gummiharz. 4 Wohl ägyptischer Lotos. 6 Cin arsenikalisches Crz als Farbstoff. 6 Mittel zum Färben der Augenlider und -brauen. 7 Eine dem Pfeffer ähnliche Wurzel. 8 vielleicht Porzellan. 9 heilkräftiger Saft einer Dornenart. 10 Die außerordentlich umfangreichen Funde römischer Goldmünzen in Indien legen beredtes Zeugnis von der Lebhaftigkeit dieses Handelsverkehrs ab. Der starke Goldabfluß war einer der Gründe für den wirtschaftlichen Niedergang des römischen Reiches. 11 110—111. 12 Kaiserlicher Provinzialstatthalter.

3. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 22

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 A. Das römische Kaiserreich 4. Germanisierung des römischen Reiches. Sqnfellos 1 p. 717. Damals2 ergab sich Haulobatus, der Führer der Heruler, dem Kaiser Gallien und wurde von ihm durch Verleihung der Uonsularinsignien ausgezeichnet. Scriptores Historiae Augustae: vita Probi 18, 1 — 2. Nach dem Frieden mit den Persern kehrte Probus nach Thracien zurück und siedelte 100 000 Bastarner aus römischem Loden an, die auch sämtlich die Treue bewahrten. Hls er dann aber auch zahlreiche Angehörige anderer Stämme, der Gepiden, Grauthungen 3 und Vandalen, in gleicher weise auf römisches Gebiet überführte, brachen alle ihr gegebenes wort: während Probus durch den Krieg mit den Tyrannen in Anspruch genommen war, durchstreiften sie zu Lande und zu Schiff den ganzen Erdkreis und bereiteten Rom nicht geringe Schwierigkeiten.4 3oröanes6, (Botengeschichte 112. ctuch bei der Gründung der berühmten Nebenbuhlerin Roms, die Tonstantin nach seinem Namen nannte, halfen die Goten - sie schlossen mit dem Kaiser ein Bündnis und stellten ihm 40 0006 Mann Hilfstruppen gegen jedes beliebige Volk zur Verfügung. Hmmianus Marcellinus Xxi 10, 8. Damals suchte Julian auch das andenken an Tonstantin zu zerstören, da dieser Neuerungen eingeführt sowie mit ehrwürdigen Gesetzen und seit alters anerkannten Sitten gebrochen habe. (Er beschuldigte ihn dabei ganz offen, daß er zuerst von allen Barbaren zu hohen Ehrenstellen, ja bis zur würde eines Konsuls habe gelangen lassen. Ein Vorwurf, der zweifellos ebenso abgeschmackt wie leichtfertig war. Denn er, der gerade das, was er bei einem anderen so heftig tadelte, hätte vermeiden sollen, gab kurz darauf dem Tttamertinus im Konsulat den Itevita7 zum flmtsgenossen, und dabei konnte dieser sich weder an Ansehen noch an Erfahrung noch auch, was den Ruhm seiner Taten anging, mit den Männern vergleichen, denen einst Tonstantin die höchste würde im Staate übertragen hatte. Codex Theodosianus Xiv 10, 2. Die Kaiser flrcaöius und honorius an das Volk. Niemandem soll es gestattet sein, innerhalb der ehrwürdigen Stadt weiche (parthifche) 1 Byzantinischer Chronist um 800. " 267 nach einer Niederlage am Nestus in Titaceöonien trat It. in römische ftienjte^er war der erste Germane, der die genannte Auszeichnung erhielt. 4 Diese Vorgänge berichtet der panegijrifus auf den Kaiser (Tonstantius, siehe S. 31. 6 Gotischer Schriftsteller um die Mitte des 6. Jahrhunderts. ^ Die Zahl ist weit übertrieben; der Kaiser zahlte ihnen dafür jährliche Subfidien. 7 (Ein Franke von Geburt, Konsul 362.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 158

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
breiter Steinwall mit 4 riesigen Thoren nmgiebt diese Großstadt, die früher ebenfalls als kaiserliche Residenz diente und jetzt Hauptstadt der größten Provinz Chinas ist. Seehäfen der Küstenniederung: 9. Canton an der Böea Tigris (— Tigerrachen), einem Golfe, in dem sich der Sikjang mit zwei Küstenflüssen vereinigt, größte Stadt des chinesischen Reiches (1800 000 Einwohner), mit sehr engen Straßen; Sitz des Vicekönigs der südlichen Provinzen und einer großen Garnison. Canton ist die bedeutendste Industrie- und die zweite Handelsstadt Chinas; ihre hervorragendsten Industrie- zweige sind Seidenweberei und -Stickerei, Lackwarenfabrikation, Holz-, Stein- und Elfenbeinschnitzerei, Möbeltischlerei. 10. Futschou an der Formosa-Straße, erster Ausfuhrhafen für schwarzen Thee, Großstadt an der Grenze einer hochkultivierten, Thee, Seide, Indigo und Tabak erzeugenden Terrassenlaudschast. § 113. An der chinesischen Küste liegen vor der Boca-Tigris zwei europäische Kolonien, Maeao und Hongkong. 11. Maeao (spr. makän), portugiesische Hafenstadt auf einer Landzunge südlich von Canton, welche den Portugiesen 1586 abgetreten wurde; die durch Sauberkeit und gute Bauart ausgezeichnete, an Kirchen und Klöstern reiche Stadt hat infolge der Seichtheit ihres Hafens und der Nähe Hongkongs ihre Be- deutuug verloren. 12. Hongkong oder Victoria, Hauptstadt der 1842 von China an England abgetretenen Insel Hongkong, vorzüglicher Hasen mit großem Handels- verkehr zwischen China einerseits, England, Indien, der Union, Australien und Deutschland andererseits. Ausfuhr vou Seide, Thee, Hanf, Einfuhr von Opinin, Baumwollstoffen und Metallen. Die Bevölkerung der 76 qkm großen Insel besteht zum größten Teile aus Chinesen. Iii. Oas chinesische Tiefland nebst der Mandschurei. Wodenform und Gewässer. § Iii. Das chinesische Tiefland, ein Flachlandgebiet von verschiedener Breite zwischen dem nordchinesischen Berglande und dem ostchinesischen und gelben Meere, ist das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme Chinas. Es wird von unzähligen Wasseradern und in seiner ganzen Länge von dem Kaiser- arbeiten, dann wieder nur Uhrmacher, deren es eine Menge giebt, anderswo Schuhmacher, Steinschleifer, Seidenhändler, Silberarbeiter (Hauptgewerbe der Stadt), Theekesselschmiede, Seidenweber u. s. w. Nur die Wirtshäuser mit ihrem widerlichen Gerüche von ranzigem Öle sind über die ganze Stadt zerstreut." Die Stadt heißt auch Tschiugtu-su, wobei das angehäugte su, Bezirk, sie als Stadt erster Ordnung (Bezirkshauptstadt) kennzeichnet.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 182

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 182 — geben hat, und östlich von Hodeida Sana, die Kaffeebau treibende Hauptstadt und schönste Stadt Jemens. 63. Aden, das „Gibraltar des Orients", feit 1839 im Besitz Englands, mit starken Festungswerken und riesigen Zisternen; Kohlenstation für die Judienfahrer und ein Hauptmarkt Arabiens und der gegenüberliegenden afri- kanifchen Küsten. Ausfuhr von Kaffee, Gummi, Tabak, Straußenfedern. 64. Maskat, Hauptstadt des Sultanats Oman und „Schlüssel" des persischen Golfs mit trefflichem Hafen. Sitz des Sultans und eines englischen Residenten. Bedeutender Handelsverkehr mit Persien und Indien, Ausfuhr von Datteln, Salz und Perlen. Xii. Äie Halbinsel Vorderindien. Wodenform und Heiväsfer. § 140. Die Oberfläche der Halbinsel enthält eine Tiefebene im N. (die hindostanische Tiefebene) und ein altes Tafelland im 8. (das vorderindische Tafelland, welches durch die Tiefebene von Centralasien getrennt ist). 1. Die hindostanische Tiefebene, das weite, aus Diluvium und Alluvium (Gletfcherablageruugeu und Schwemmland) gebildete Bindeglied zwischen Central- asten und dem südlichen Tafellande, wird im W. vom Indus (zum arabischen Meer), in der Mitte vom Ganges und im 0. vom Brahmaputra (beide zum bengalischen Meere) durchschnitten. Diese dem Himalaya entstammenden Riesenströme befruchten das Tiefland durch jährliche Überschwemmungen, die durch Kanalisation geregelt und zu künstlicher Bewässerung ausgenutzt werden. Ihre Mündungen bilden umfangreiche Deltas. Das Delta des Indus ist reich an Untiefen; diese werdeu durch die Flutwelle, welche noch 1000 km landein- wärts bemerkbar ist und Sand und Schlamm herbeiführt, fortwährend ver- ändert. Die vereinigten Mündungsarme des Ganges und Brahmaputra bilden das Delta der Sänderbans (Suuderbuud, d. h. Mondwald), ein Gebiet von der Größe Bayerns, das von flachen, mit Bambus und Röhricht (Dschungeln) bewachsenen Inseln und zahllosen Wasserarmen erfüllt ist und die Brutstädte des Fiebers fowie den Lieblingsaufenthalt der Tiger bildet. — Hiudostau (d. h. Hinduland) gliedert sich in die Ebene des Indus im W. und die Ebene des Ganges u. Brahmaputra (das eigeutl. Hindostan) im 0. a) Die Indus-Ebene bildet im N. ein von fünf großen Neben- und Zu- flüffeu des Indus durchzogenes Hügelland, das Pandschab (— Fünfstromland), welches vom Indus im W. und vom Satledfch im 0. begrenzt wird. Während

6. Lehrbuch der Geographie - S. 184

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 184 — fällt das Tafelland in Randgebirgen, den sogen. Ghkts (= Gassen, Pässe), zur Küste ab; diese sind im 8. durch das Nllgiri-Gebirge (= blaues Ge- birge) mit dem höchsten Berg der Halbinsel, dem 2670 in hohen Dodabetta, untereinander verbunden. Die Westghats bestehen aus mehreren Basalt-, Gneis- und Granitketten, die von tiefen Schluchten durchbrochen sind und steil zur schmalen, durchschnittlich nur 8 km breiten, hafenreichen Malabarküste ab- fallen. Die Ostghats sind nichts weiter als der allmählich sich senkende Rand des Tafellandes und erscheinen nur von der Küste aus als Gebirge. Diese, die durchschnittlich 100 km breite Koromaudelküste, ist im Gegensatz zu der fruchtbaren Westküste flach und dünenreich, unfruchtbar und hafenarm. — Die im 0. flache, im W. bergige Südspitze der Halbinsel endet im Kap Komorin. — Das Klima Vorderindiens ist infolge der Lage des Landes heiß und streckenweise, besonders im Nw., sehr trocken. Der von April bis Oktober wehende Südwestmonsun bringt zwar reichliche Regenfälle, setzt aber seine Feuchtigkeit zum großen Teil schon in den Westghats ab, so daß weite Gebiete des Dekhan und Hindostans künstlicher Bewässerung bedürfen. Die Fluß- Niederungen und Deltas haben ein feuchtwarmes, sehr ungesundes Klimas. Krw erbs quellen. § 147. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich von dem durch künstliche Bewässerung sehr geförderten Bodenbau, der Weizen, Reis (2 bis 4 Ernten jährlich), Hirse, Mais, Baumwolle, Zuckerrohr, Thee und Kaffee, Mohn, Tabak, Ölfrüchte, Indigo und Chinarinde liefert (ein Fünftel des angebauten Landes ist kanalisiert). Die Wälder sind reich an Nutzhölzern (Sandel- und Tikholz). Trotz der gewaltigen Produktion von Weizen und Reis, die in großen Mengen zur Ausfuhr gelangen, ist die Bevölkerung großer Distrikte infolge andauernder Dürre fast in jedem Jahrzehnt furchtbaren Hungersnöten ausgesetzt. Die Viehzucht tritt sehr zurück, da der Brahmaismus den Fleisch- gennß verbietet (heilige Rinder^) und auch der Islam den Genuß von Schweine- fleisch verabscheut. Elefanten, Büffel und Zebus werden als Zug- und Last-- tiere gebraucht. Au Mineralien liefert Indien Kohle und Eisen, Edel- *) 4 bis 5 Mill. Menschen erliegen alljährlich den Wirkungen des mörderischen Klimas; die hauptsächlichsten Todesursachen sind das Fieber und die Cholera, deren Ursprungsland Indien ist. Auch die durch Dürre verursachten Hungersnöte und die wilden Tiere, besonders Schlangen und Tiger, raffen viele Tauseude hin. Für die Vernichtung der Bestien giebt die Regierung alle Jahre große Summen als Prämien aus. **) Das Schlachten der Rinder und das Opfern von Kühen seitens der Mohammedaner bildet eine unversiegbare Quelle des Haders und Hasses zwischen den Bekennern des Islam und den Brahmagläubigen Indiens, welche die Rinderverehrung ans dem ehemals bei ihnen herrschenden Buddhismus übernommen haben.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 185

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 185 — metalle und kostbare Diamanten (im Dekhan). Die einheimische Gewerb- thätigkeit der sehr geschickten und fleißigen Jndier erstreckt sich auf die Her- ftellung feiner Seiden- und Baumwollstoffe, kunstvoller Einarbeiten und auf die Verarbeitung von Schildpatt, Elfenbein, Gold und Silber, Perlen und Edelsteinen zu prachtvollen Schmucksachen. Neuerdiugs beginnt in den Groß- städten die fabrikmäßige Herstellung baumwollener Garne und Stoffe nach europäischer Weise. Indien besitzt den größten Außenhandel unter allen asiatischen Ländern; sein Hauptverkehr richtet sich nach England und China. Die Ausfuhr umfaßt Reis und Weizen, Baumwolle und Jute^), Kaffee, Thee und Opium, Leinsamen, Indigo, Zucker. Die Einfuhr bringt vor allem Baumwollgewebe, Eisen und Eisenwaren, Eisenbahnmaterial. — Der Waren- verkehr mit dem Innern des Landes wird sehr gefördert durch das indische Eisenbahnnetz, das die Halbinsel nach allen Richtungen durchquert und die Großstädte untereinander verbindet. Die bedeutendsten Linien sind folgende: Die hiudostauifche oder nordindische Bahn vom Jndnsdelta zum Paudschab und aus diesem durch die Gangesniederung zum Gangesdelta, zwei Ver- bindnngslinien der Gaugesthalbahn mit der Westküste (Bombay) und eine Ver- binduug dieses Punktes mit der Ostküste (Madras). Die Länge des indischen Bahnnetzes kommt der des österreichisch-uugarischeu gleich. Stcrcrten, Wervohner und Städte. § 148» Politisch zerfällt Vorderindien in englische, portugiesische und französische Besitzungen. Das englische Vorderindien bildet den Hauptbestandteil des von einem Vizekönig regierten Kaiserreichs Britisch-Jndien; es besteht aus uu- mittelbaren Besitzungen (Präsidentschaften Bombay und Madras, mehrere Vizegonvernements in Hindostan und kleinere Verwaltungsbezirke) und einer Anzahl Schutzstaaten, die von ihren einheimischen Fürsten unter dem Beistande eines englischen Beamten (sogen. Resident) regiert werden; unter ihnen sind die bedeutendsten die Eentralstaaten und die Radschputauastaateu in Nordindien, Haidarabad in Norddekhan (Reich des Nisam), Maistur in Süddekhan u. a. Portugal und Frankreich besitzen auf den Küsten einige Niederlassungen, die Reste ihres früher größeren Kolonialbesitzes in Indien. Portugiesisch ist das Generalgouvernement Goa auf der Malabarküste mit der Hauptstadt Neu-Goa oder Paudfchim auf einer Küsteninsel, ferner die Insel Diu an der Südküste der Halbinsel Gudschrat und ein Hafenort an der gegenüberliegenden indischen Küste. *) Jute ist die Bastfaser mehrerer ostindischer Tiliaceen (Familie der Lindengewächse), die jetzt auch in Europa zur Herstellung von Säcken, Vorhängen und Möbelstoffen benutzt wird.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 188

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 188 — europäische Waren, Jndustrieort mit großen Baumwollspinnereien. Eisenbahn- Verbindung mit Kalkutta und Madras. Aie vorderindifchen Inseln. ^ 14l). 1. Eine Reihe von Inseln und Sandbänken (Adamsbrücke) verbindet zwischen der Palkstraße und dem Golf von Manaar die Südspitze Vorderindiens mit der birusörmigeu Insel Ceylon, der „Perle" unter den englischen Kolonien. Der Norden der Insel besteht aus einer flachen sumpf- und seenreichen Ebene, während den Süden ein aus Gneis, krystalliuischem Schiefer und Granit zusammengesetztes Gebirgsland einnimmt. Es trägt den über 2000 in hohen Adamspik*), den zweithöchsten Gipfel der Insel (der höchste ist der über 2500 m hohe Pedrotallagalla, d. h. dürrer Fels auf der Ebene). — Das Klima ist feuchtheiß, die Regenzeit fällt in den Winter. Ceylon gehört infolge seines Regenreichtums zu den schönsten und üppigsten Tropenländern; besonders stnd die Uferlandschaften der Flüsse von außer- ordentlicher Fruchtbarkeit. — Die wichtigsten Kulturen der Insel sind der Reis, die Kokospflanzungen, Zimt, Thee und Kakao und der Cntchouaban**), während die unter einer Pilzkrankheit leidende Kaffeekultur allmählich eingeht. Die Gesteine und der Thonboden sind reich an wertvollem Graphit, Kaolin und zahlreichen Edelsteinarten, Topas, Saphir, Korund, Hyacinth, Granat u. a. Die Ausfuhr umfaßt Thee, Kokosöl und -fasern, Kaffee, Graphit, Chinarinde, Zimt und Kakao. Eingeführt werden Lebensmittel, Baumwollstoffe, Eisen, Steinkohlen, Maschinen. Die Insel, von der Größe des Königreichs Griechenland, aber stärker bevölkert, bildet eine englische Kolonie, die von einem Gouverneur verwaltet wird. Die Bewohnerschaft, 3 Mill., besteht zu zwei Dritteln aus Siughaleseu (meistens Buddhisten), ferner aus Tamilen (Brahmaisten), Arabern und Malaien (Mohammedanern), Europäern und Mischlingen.^) *) „Die Sage betrachtet eine 11j2 m lange Felseinsenkung auf der Spitze des Adamspik als einen Abdruck vom Fuße Buddhas, der sich von dort zum Himmel erhob, und macht dadurch den Berg für die Buddhisten heilig und zum vielbesuchten Wallfahrtsort." — Ein anderes Heiligtum der Insel ist der 300 Jahre vor Chr. gepflanzte heilige Feigenbaum bei der 'ehemaligen Hauptstadt Ceylons, ebenfalls eine Erinnerung an den Buddha. **) Der in den südamerikanischen Cordilleren heimische Cinchona- oder Chinarindenbaum, aus dessen Rinde das Chinin bereitet wird, ist 1860 nach Ceylon verpflanzt. ***) Die Singhalesen rechnet man gleich den Hindus zu den Jndo-Cnropäern (Ariern), während die Tamilen von den Dravidas stammen. Merkwürdig ist der letzte Rest der Ureinwohner Ceylons, die auf einen unwirtlichen breiten Waldgürtel zurückgedrängten Weddas. Es sind kleine, wohlgebaute Menschen von schokoladenbrauner Haut- und Augen- färbe, welligem, schwarzem Haar und langen Gliedmaßen, die früher hauptsächlich von der Jagd lebten und in Höhlen wohnten, jetzt aber auch Ackerbau treiben. Mit Pfeil und Bogen erlegen sie sogar den Elefanten.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 190

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
-- 190 — gewaltige Sumpfdeltas. Die Schiffbarkeit dieser Ströme, die zur Regenzeit ihre Ufer mit fruchtbarem Schlamm überschwemmen, wird durch Stromschnellen und fortgerissene Baume und Jnselchen sehr beeinträchtigt. Doch sind Jrawadi und Mekong auf Strecken, die der Länge des Rheins und der Weichsel gleich- kommen, zu befahren. Erwerbsqu eilen. § 151. Der Bodenbau spielt die Hauptrolle unter den Erwerbsquellen der fruchtbaren Halbinsel. In Hinterindien liegt das Centrum des Reisbaues, der hier gewaltige Mengen für den Export liefert; ferner sind Thee- und Sagokultur, Anbau von Gewürzen (Pfeffer, Zimtrinde), Baumwolle, Tabak, Zuckerrohr zu nennen. Die Waldungen bergen wertvolle Holzarten (Tik-, Rosen- und Sandelholz). Das Tierreich liefert zahme Elefanten und Elfenbein. Sehr wertvoll sind die Mineralien der Landschaft, darunter Zinn,. Steinkohlen, Gold, Bernstein und Edelsteine (Spinell, Saphire und Rubine, Jadeit). Der besonders in englischen und chinesischen Händen befindliche Handel vermittelt die Ausfuhr von Reis, Thee, Gewürzen, Nutz- holz, gesalzenen und getrockneten Fischen und Zinn und die Einfuhr euro- päifcher Judustrieerzeuguisse. Staaten, Wen>ohner und Städte. § 152. Politisch gliedert sich Hinterindien in ein unabhängiges Reich (Siam) und englische und französische Besitzungen. Das Königreich Siam umsaßt die Mitte Hinterindiens und einige Tributärstaaten auf Malakka; gegeu die britischen Besitzungen bildet auf eine Strecke der Salwen, gegen die französischen der Mekong die Grenze. Das Land ist eine durch die Macht des Adels beschränkte absolute Monarchie, dessen Herrscher den Ehrentitel „Herr der weißen Elefanten"*) führt. Britisch-Hinterindien bildet einen Teil des Kaiserreichs Britisch-Jndien und besteht aus Nieder- und Ober-Barma, den Straits-Settlements (spr. strets- ßettl'ments, d. h. Straßen-Ansiedlnngen, von England aus verwaltet) in Süd- Malakka und einer Anzahl Schutzgebieten (Schan-Staaten); dazu kommen die Inselgruppen der Audamaueu und Nikobareu (Strafkolonien der englisch- indischen Regierung). *) Der weiße Elefant, das Symbol der Reinheit und des Lichts, spielt in dein bnddhi- stischen Kultus der Siamesen eine große Rolle; wenn einer gefangen wird, bringt man ihn feierlich in die Hauptstadt, belegt ihn mit besonderen Nanien, die ihm ans einem Zuckerrohr- blatt zum Verspeisen gereicht werden, und erweist ihm göttliche Verehrung.

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 20

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 20 — reiche Gemüsepflanzen, Baumwolle und Hanf, Zuckerrohr und Mohn (zur Ge- winuuug von Opium) gebaut; eine Hauptrolle spielt die Theekultur, die ein riesiges Gebiet nördlich und südlich vom Jangtsekjang einnimmt. Die Vieh- zu cht erstreckt sich besonders auf Schweine, Büffel und Geflügel; unerreicht steht China in der Zucht des Seidenspinners. Unter den Mineralien ist von höchster Wichtigkeit der Porzellanstein, auf dessen Schlemmprodnkt, dem Kaolin, eine der ältesten und berühmtesten Industriezweige Chinas, die Por- zellanbereituug, beruht. Daneben blüht die Verfertigung von Lack-, Bronze- und Emailwaren und die Elfenbein-, Holz- und Specksteinschnitzerei. Der Handel, an dem besonders England und das deutsche Reich beteiligt siud, führt dem Lande Nahrungsmittel und europäische Judustrieartikel zu und exportiert Thee, Rohseide, Seidenwaren, Porzellan, Baumwolle, Tusche, Fächer, Papier und Lackwaren. § 25. Staaten und Städte. Politisch umfaßt das Berglaud den südlichen Teil des eigentlichen China, die uralte Wohnstätte der Chi- nesen. — An der Küste des chinesischen Berglandes liegen zwei europäische Kolonien, das portugiesische Macao (spr. manu) und das englische Honkong. Hafenstädte des chinesischen Berglandes: 6. Canton an der Boea Tigris (d. h. Tigerrachen, Mündungsbecken des Sikjang), größte Stadt Chinas mit l4/5 Mill. Einwohnern, bedeutendste In- dustrie- und zweite Handelsstadt des Reiches. 7. Victoria, Hauptstadt der kleinen In. Hongkong an der Sikjang- mündung, vorzüglicher Hafen mit großem Handelsverkehr zwischen China einer- seits, England, Indien, der Union, Australien und Deutschland andererseits. Ausfuhr von Seide, Hanf, Thee, Einfuhr von Baumwollstoffen, Metallen und Opium. Victoria gegenüber liegt das portugiesische Macao.^). 8. Futschou, gegenüber Formosa, Großstadt am Rande einer hochknlti- vierten Terrassenlandschaft, in der Thee, Indigo und Tabak gebaut und Seide gewonnen wird; erster Ausfuhrhafen für schwarzen Thee. Iii. Das chinesische Tiefland nebst der Mandschurei. § 26. Kodenform und Gewässer. Das chinesische Tiesland ist das fruchtbare und dichtbevölkerte Mündungsgebiet des Jangtsekjang und des Hoangho, welche durch den Kaiserkanal^) miteinander verbunden sind. J) Hongkong ist seit 1842, Macao schon seit 1586 in europäischen Händen. 2) Dieses großartige, 1300km lange, jetzt teilweise verfallene Kanalwerk legte China vor 600 Jahren an, um den Reis und Thee der südlichen Provinzen vor Stürmen und Seeraub gesichert nach Peking bringen zu können.
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