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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 9

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Recht der Kulturgeschichte 9 der Freiheit der Lehrer in bezug auf Inaß und Hustdqhi des Stoffes einen erfreulich weiten Spielraum gelassen. In der Tat: macht man, entsprechend unserer Zweckbestimmung („(Einsicht in das Werden der uns umgebenden Welt") den Gegenwartswert zum Maßstab der Stoffauswahl, so kann man gar nicht umhin, für die Kulturgeschichte volles vaseinsrecht und breite st en Spielraum in der Schule zu fordern.1 Denn in tausend Beziehungen ragen nicht nur ältere Schichten unserer eigenen Kuiturentunceiung in die Gegenwart hinein, sondern auch Kulturschöpfungen längst untergegangener Völker sind noch unter uns lebendig, bestimmen unseren Alltag, füllen unsere Feierstunden mit Freude und Bewunderung. Noch teilen wir Jahr und Stunde, Kreis und Winkel, Himmelsbogen und Sonnenbahn nach dem System der alten Babylonier ein, während die Feldzüge und (Eroberungen ihrer Tiglat-pilefer und Kssurbanipal uns nicht mehr kümmern. Kunst und Dichtung der Hellenen wirken auf die empfängliche Seele heute so tief wie vor 2000 Jahren- selbst in der Übersetzung entzücken die tiefsinnigen Dramen des äschijlos und Sophokles unseren Geist, und immer neue Anregungen finden Künstler, Dichter und Denker der Gegenwart in dem unerschöpflichen Reichtum der griechischen Geisteswelt- aber das ewige Gezänk der Zwergstaaten erfüllt uns mit Ekel, nur um der klassischen Darstellung des Thukydides willen fesselt uns noch der Verlauf des pe-loponnesischen Krieges, und nur das große Ringen der Griechen mit den Persern vermag uns noch tiefere Teilnahme abzugewinnen, weil hier — Kulturgüter auf dem Spiele standen, deren Fortentwicklung für alle Zukunft bedeutungsvoll war. Die Renaissance, dieser wundervoll kecke Geistesfrühling der Neuzeit, von dem dann soviel Blütenträume jäh verwelken mußten, begegnet unter den Gebildeten unserer Tage allenthalben brennendem Interesse2; das einzige, was sie dabei links liegen lassen, sind die politischen Vorgänge, all die Ligen und Intrigen, Kriege und Friedensschlüsse, Staatsgründungen und -Vernichtungen, (Erhebung und Vertreibung von Tyrannen und Dynastien, und selbst die Historiker fesselt wohl der neue Typusdes Renaissancestaats und des Renaissancefürsten, aber nicht das Besondere und Spezielle. 1 Auf die Frage, ob der Ausdruck „Kulturgeschichte" berechtigt oder „peinlich unlogisch" fei, lasse ich mich nicht ein; jedermann versteht ihn, und er erfüllt seinen Zweck sehr gut. 2 ©obtneaus „Renaissance" erlebte zu der schon feit Jahren vorhandenen, weitverbreiteten Übertragung von Schemann im Jahre 1912/13 vier neue Übersetzungen ins Deutsche, eine ins Italienische, eine ins Englische-

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 28

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Die Vorbereitung und die Technik des Unterrichts gewiesen. (Eine gewisse Hilfe gewähren die für akademische Seminarübungen herausgegebenen Sammlungen? Über auch die Benutzung von Übersetzungen soll nicht verworfen werden- zu ihr greife man, wenn man die Ursprache nicht versteht, oder wenn einem der Urtext nicht zugänglich ist, oder endlich wenn man, was leider nur zu oft der Fall ist, keine Zeit hat, sich in eine fremde Sprachform zu vertiefen. Immerhin sollte die Benutzung von Übersetzungen stets als Notbehelf gelten und demgemäß so weit eingeschränkt werden, als die Verhältnisse jeweils gestatten. Zweitens muß der Geschichtslehrer dauernd in Fühlung mit der wissenschaftlichen Forschung bleiben. Für diesen Zweck wäre es äußerst erwünscht, wenn es eine besondere Zeitschrift gäbe, eine Art Revue der Revuen, wo über alle auf dem ungeheuern Gebiete der Geschichtswissenschaften auftauchenden Probleme, alle Bestätigungen oder Infragestellungen älterer Ansichten, alle neuen Funde und Ergebnisse in knappster Form zuverlässig und rein sachlich berichtet würde. Solange das fehlt, ist der Geschichtslehrer darauf angewiesen, sich mit Hilfe kritischer Zeitschriften über neue Bücher, neue Funde, neue Ansichten zu unterrichten. Damit nicht genug, sollte er, entweder neben oder, wenn er das nicht durchführen kann, abwechselnd mit der Quellen-leftüre stets irgendein namhaftes darstellendes Geschichtswerk älteren oder neueren Datums durcharbeiten und, wenn ihm der Inhalt ganz neu ist, exzerpieren, anderenfalls wenigstens das ihm Heue oder problematische aufzeichnen. Damit solche Notizen nicht verloren gehen und immer bequem zur Hand sind, empfiehlt sich die Anlegung besonderer Vorbereitungs-Hefte, die das, was in jedem Lehrbuch steht, nur in Überschriften und Stichworten enthalten, daneben aber viel Raum für alle jene Bemerkungen und (Ergänzungen, die im Laufe der Jahre aus der fortlaufenden Leftüre von Quellen und Darstellungen zusammenfließen, vor durchschossenen Lehrbüchern haben diese hefte — sie können auch aus losen Blättern 1 3. B. die (Quellenfantmlung zur deutschen Geschichte, herousgeg. von <£. Brandenburg und (5. Seeliger, Leipzig, Ceubner; die ausgewählten Urkunden zur deutschen, außerdeutschen, preußischen Verfassungsgeschichte von Altmann oder Ritmann und Bernheim, Berlin, Weidmann (4 versch. Bände); die Quellensammlung zur Gesch. der deutschen Reichsverfassung im Mittelalter u. in der Neuzeit von Seumer, 2. Rufi. 1913, Tübingen, Ittohr; jetzt auch die (Quellen-sammlung zur Gesch. des Ittittelalters und der Neuzeit I von Rlfred v. Weißem-bach, Leipzig 1913, K. F. Rochier.

3. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 122

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
122 Die griechische Geschichte 4. Die hellenistische Religion. a) Herrscherkult, b) Luhemerismus, c) Synkretismus. Das Vordringen orientalischer Kulte, der Astrologie und Magie, des Teufels-glaubens. d) Philosophie die Religion der Gebildeten. 3ur Signatur der geistigen Lage zur Zeit der (Entstehung des Urchristentums sind diese Dinge kaum entbehrlich. 5. Die hellenistische Kunst. 6. Überblick über die hellenistische Staatenwelt, und damit Überleitung zu Rom, das gleichfalls dem Hellenismus erliegt, aber die anderen politisch überwindet und eine Weltherrschaft begründet. U)ie kam das? Die Antwort gibt die römische Geschichte. Und auch die Frage soll dort ihre Antwort finden, woher denn für die hier vorgeschlagene Behandlung der griechischen Geschichte die Zeit genommen werden soll. Denn daran ist kein Zweifel, daß trotz der ganz erheblichen Beschneidung des Lernstoffes die Befolgung unserer Ratschläge sehr viel mehr Zeit erfordern würde, als die übliche „Durchnahme" der griechischen Geschichte verlangt; denn erstens wünschen wir, gegen jetzt, eine bedeutende Vermehrung des zu verarbeitenden kulturgeschichtlichen Stoffes, und vor allem eine viel eindringendere, vielseitigere Beschäftigung damit, die sich mit einem raschen Durcheilen der Jahrhunderte schlechterdings nicht verträgt, wenn die alte Forderung der (Einführung in das antike Geistesleben keine bloße Programmphrase bleiben, sondern Wahrheit werden soll, so darf die griechische Geschichte nicht im Laufschritt durchmessen werden; denn was wir antikes Geistesleben nennen, ist eben fast ausschließlich griechisches Geistesleben. U)ir hoffen zwar auf eine Vermehrung der Stundenzahl für die „Königin der Wissenschaften", wie Gaudig die (Beschichte einmal nennt; aber wir kennen auch die widerstände, die sich dagegen erheben werden, und wollen deshalb gleich vorausschicken, daß wir das für die griechische Geschichte unentbehrliche Mehr an Zeit in der römischen zum Teil wieder zu ersparen gedenken. Schluß. Zum Schluß möchte ich noch eine Auffassung ablehnen, die manche Wendung des obigen Textes nahelegen könnte: als ob es nämlich bei der (Erörterung von Problemen, auf die dieser Unterricht allerdings angelegt ist, nur auf eine Unterhaltung des Verstandes und Witzes abgesehen

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 124

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
124 Die römische Geschichte steuert, was wir jetzt romanisch nennen, insbesondere die Entstehung der romanischen Sprachen ermöglicht. (Endlich lebt der gigantische Bau ihres Kaiserreichs samt Sprache, Recht und Verfassung noch heute wenig verändert fort in der römisch-katholischen Weltkirche. Damit sind die Hauptsachen gegeben, mit denen sich der Unterricht zu befassen hat. Daneben ist die römische Geschichte besonders geeignet, gewisse elementare Aufgaben der Geschichtsmethodik zu veranschaulichen, sowie an einem dem Kampf der Tagesleidenschaften entzogenen Gegenstand die Schüler zur Beobachtung wichtiger fragen der Volkswirtschaft, der politischen und privaten Sittlichkeit und ihrer Wechselwirkung, des Verhältnisses von Staat und Bürger anzuregen. Dazu ist aber eine Betrachtung der römischen Wirtschaftsgeschichte erforderlich, die in solchem Grade der Nerv der römischen Geschichte ist, daß die Marxisten an diesem Beispiel beinahe ihre ökonomische Geschichtstheorie beweisen könnten, von römischer Poesie, Kunst, Wissenschaft, Philosophie wird nur in Verbindung mit dem hellenisierungsprozeß zu handeln sein, wohl auch nur da von römischer Religion. Die technischen Leistungen (Bau von Straßen, Wasserleitungen, Festungen, Abzugskanälen) sind dagegen zu würdigen. Jemand hat gesagt, die römische Geschichte sei „anonym". Darin steckt sehr viel wahres, wenigstens für die ältesten 500 Jahre. Ihr Träger ist das römische Volk, „in dem, wer anders sein wollte als die Genossen, ein schlechter Bürger hieß"1, in dem also für Genies kein Raum war und ausgezeichnete Männer nur insoweit wirken konnten, als sie den Volkscharakter besonders rein verkörperten. Rn solchen war fein Mangel, aber sie entbehren zumeist, wenigstens für den heutigen Betrachter, der individuellen (Eigenart. Sie sind daher als Typen aufzufassen, und mit den mehr zufälligen Besonderheiten ihrer Leistungen braucht man sich nicht aufzuhalten, die Schüler nicht zu behelligen. Scharen von Hamen siegreicher Feldherren, tapferer Offiziere, oder von Männern, die irgendeine wichtige lex beantragt haben, können ohne jeden Schaden aus dem Unterricht verschwinden, wie sie bis jetzt ohne jeden Nutzen darin ein, ach so schemenhaftes Dasein geführt haben. Die ältere römische Geschichte ist in bezug auf alles Singuläre in einem sonst fast unerhörten Grade unzuverlässig, ein (Erzeugnis zumeist nicht naiven Denkens und volkstümlicher Legende, sondern tendenziöser Mache, gelehrter Tüftelei und dreister Fälschung. Die quellen- 1 Htommfen, Römische Geschichte l, Buch 1, Kap. 2.

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 144

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
144 Die römische Geschichte ten) das Abendland beeinflußt, feine politischen und administrativen Einrichtungen, seine Wissenschaft, Technik, Industrie, seinen Kunstge-schmack, und vor allen Dingen seine Religiosität.1 (Es ist heute nicht mehr möglich, mit einem Satze über Imthra und ttybele über diese Dinge hinwegzugehen, nicht nur, weil überall Zttithräen ausgegraben werden, besonders viele in Deutschland, sondern namentlich, weil sonst einer der wesentlichsten Faktoren für das Verständnis sowohl der Auslösung der antiken Kultur wie der Ausbreitung und Ausgestaltung des Christentums ausgeschaltet wird. Die Schüler sollen die wichtigsten dieser Kulte, ihre Ursprünge, Vermischungen und fabelhafte Verbreitung kennen und verstehen lernen, welchen Bedürfnissen sie entsprachen und warum sie der griechischen wie der römischen Religion überlegen waren (Anknüpfung an die älteren, auch orientalisch beeinflußten Mysterienreligionen der Griechen). Sie mögen dabei lernen, woher die abendländischen Völker (Bestirndienst und Planetenwoche, Astrologie und Satansglauben bekommen haben, und inwiefern auch das bereits stark hellenifierte Christentum diesen orientalischen Religionen mit ihren Sakramenten, Ideihe-und Sühnearten, ihrem heiligungsstreben und Unsterblichkeitsglauben verwandt war? Erst wenn so die weitgehende (Drientalisierung der wichtigsten Lebensverhältnisse klar geworden ist, mag die letzte Frage gestellt werden, wie denn eine so erstaunliche Umwandlung möglich ist, die doch wirklich kaum Geringeres bedeutet, als wenn wir zum Islam oder Buddhismus übergehen wollten? Daß eine Umwandlung des völkischen Substrats zugrunde liegt, ist eine so naheliegende (Erklärung, daß man kein Raffenfanatiker zu fein braucht, um auf sie zu stoßen. Diese Vermutung, immer und immer wieder von vielleicht nicht gerade vorurteilsfreien Vertretern des Rassengedankens geäußert und zuerst von Gobineau in dem Begriffe des „Völkerchaos" gewissermaßen kristallisiert3, ist in- 1 Ich verweise für alles dies besonders auf (Eumont, Die orientalischen Religionen im römischen Heidentum, deutsch von (Dehrich, Leipzig 1910, an zweiter Stelle auf Tdendland, Die hellenistisch-römische Kultur in ihren Beziehungen zu Judentum und Christentum. 1907. 2 Ich nenne als bequeme Hilfsmittel noch die allgemein bekannten Bücher von Cumont, Die Mysterien des Itiithra, deutsch von (Behrich 1903, und Troels-Lund, himmelsbild und Weltanschauung, deutsch von Bloch, 3. Hust. 1908, beide bei B. G. Ceubner. 3 Gobineau, Essai sur l’inegalite des races bumaines, 1854/6, deutsch von L. Schemann in 4 Bänden, Stuttgart 3. stuft. 1907. Gobineau war m. W. der erste, der den Grientatifierungsprozeß ersannt und in dem glänzend geschriebenen Kapitel Rome semitique dargestellt hat.

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. uncounted

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin Quellensammlung zur deutschen Geschichte Herausgegeben von Erich Brandenburg und Gerhard Seeliger Die Sammlung soll in erster Linie pädagogischen, in zweiter Linie wissenschaftlichen Zwecken dienen. In jedem Bändchen wird das für die erschöpfende seminaristische Behandlung eines bestimmten Problems erforderliche Material von deutschen Hochschullehrern zugänglich gemacht. Einmal gilt es die Quellen für die historische Erörterung jener Fragen zu sammeln, die in den historischen Seminaren der deutschen Universitäten behandelt zu werden pflegen. Dann aber soll auch die Besprechung solcher Probleme ermöglicht werden, die bisher wegen der Verstreutheit des Materials in den historischen Übungen an den Universitäten nicht erörtert werden konnten. Quellen zur Geschichte der Entstehung des Kirchenstaates. Von Johannes Haller. Doppel-Heft. 1907. M. 3.60. Quellen zur Geschichte der deutschen Königswahl und des Kurfürstenkollegs. Von Mario Krammer. I. Zur Entwicklung der Königswahl vom 10. bis zum 13. Jahrhundert. 1911. M. 1.80. Ii. Königswahl u. Kurfürstenkolleg von Rud. von Habsburg bis zur Gold. Bulle. 1912. M. 2.20. Quellen zur Geschichte des Investiturstreites. Von Ernst Bernheim. I. Zur Geschichte Gregors Vii. und Heinrichs Iv. 2. Auflage. 1913. M. 1.50. Ii. Zur Geschichte des Wormser Konkordats. 1907. M. 1.20. Quellen zur Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im 12.—14. Jahrhundert. Von Rudolf Kötzschke. 1912. M. 2.— Die politischen Testamente der Hohenzollern nebst ergänzenden Aktenstücken. Von Georg Küntzel und Martin Haß. I. Die Hofordnung Joachims Ii. Die politischen Testamente des Großen Kurfürsten von 1667 und Friedrich Wilhelms I. von 1722. 1911. M. 1.60. Ii. Friedrich der Große. Das politische Testament von 1752 nebst Ergänzungen. — Friedrich Wilhelm Iii. „Gedanken über die Regierungskunst“ von 1796/97. Denkschrift über das preußische Heerwesen vom November 1797. Generalinstruktion für die Kommission der Finanzen vom 19. Februar 1798. 1911. M. 2.20. Briefe, Aktenstücke und Regesten zur Geschichte der hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien (1866 -1870). Von R. Fester. I. Bis zum 6. Juli 1870. 1913. M. 2.20. Ii. Die Emser Verhandlungen und die Nachspiele der Kandidatur. 1913. M. 2.20. Briefe und Aktenstücke zur Geschichte der Gründung des Deutschen Reiches (1870/71). Von Erich Brandenburg. I. Vorverhandlungen. 1910. M. 1.80. — Ii. Hauptverhandlungen in Versailles. 1910. M.2.— Die deutschen Parteiprogramme. Von F. Salomon. Je M. 1.80. I. Von 1845-1871. 2. Aufl. 1912. M. 1.80. - Ii. Von 1871-1912. 2. Aufl. 1912. M. 1.80. Marsilius von Padua, Defensor Pacis. Von R. Scholz. 1914. M. 2.20. Quellen zur Geschichte der mittelalterlichen Geschichtschreibung. Von F. Vigner und F. Kern. I. Geschichtschreiber des früheren Mittelalters. (Von Eusebius bis Regino von Prüm.) Von Fr. Kern. [In Vorbereitung.] Ii. Deutsche Geschichtschreiber der Kaiserzeit. Von F. Vigener. 1914. M. 2.40.

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 165

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kampf zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt 165 festen (Ergebnissen gelangen, danach ihre Beurteilung durch die moderne Geschichtschreibung anschließen, wichtig sind die Bundesgenossenschaften: der Episkopat mit dem König (vgl. auch die Szene in der peters-kirche zu Rom am 12. Februar 1111), die Laienfürsten mit dem Papste- warum? Noch mehr als auf der Unterstufe sollte die Frage des relativen Rechtes beider Parteien unbefangen und ohne konfessionelle Voreingenommenheit geprüft werden, wie es sich aus dem Doppelcharakter der Bischöfe als Kirchenbeamte und Reichsbeamte ergibt und wie es das Wormser Kompromiß anerkannt hat. Die Hauptquellenstelle für die Konkordatsbestimmungen, die päpstliche Urkunde vom 23. September 11221, sollte in ihrer lakonischen Kürze zur Interpretation vorgelegt werden (diktieren!). Huf die heikle Frage, ob das Konkordat nur für die Regierung Heinrichs V. oder für immer gemeint war, läßt sich der Unterricht wohl besser nicht ein; wohl aber muß er feststellen, daß und unter welchen Umständen es nach kaum einem Jahrhundert durch die Zugeständnisse (Dttos Iv. und Friedrichs Ii. tatsächlich aufgehoben worden ist2, und welche Bedeutung dieser verzicht für die deutsche Verfassungsgeschichte hat. Sehr interessant, schon weil für die Schüler etwas völlig Neues, ist es, wenn die unserem Inoestiturstreit entsprechenden Kämpfe der Päpste mit der französischen und englischen Krone (Thomas Becket!) und die Regelung, die in diesen Ländern erfolgt ist, zum vergleich herangezogen werden. c) Der Suprematsstreit. Damit wird der Gegenstand bis ins spätere Mittelalter hinein verfolgt und die Regierung Albrechts I. und Ludwigs des Baiern, über die man auf der Unterstufe flüchtig hinweggeeilt ist, mit wertvollem Inhalt gefüllt. Rls Parallele dient wieder der Streit Bonifatius’ Viii. mit Philipp Iv. von Frankreich, ein Thema, das man gleich bis zur Begründung des Gallikanismus weiterverfolgen kann, um dann bei Ludwig Xiv. oder der Kirchenpolitik der Revolution und Napoleons eine Anknüpfung zu haben. 1 3u finden bei Bernheim, Quellen zur Geschichte des Investiturstreites Ii S. 58, und bei v. Weißembach, Qjuellenfammlung zur (Beschichte des Inittelalters und der Neuzeit I S. 151; deutsch in der Teubnerschen „ (Quellens ammlung für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen" Ii 33 (Kurze, Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum) S. 8 und bei ventzer, Duellenstellen zur Der« fassungsgeschichte des deutschen Inittelalters S. 18. 2 Das Privileg Ottos Iv. vom 22. März 1209 bei v. Iveißembach 1 S. 187, deutsch bei Dentzer S. 23. Die Goldene Bulle von (Eger vom 12. Juli 1213 bei Bernbeim Ii S. 84 und deutsch bei Kurze S. 19.

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 174

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
174 Vom Trttttelolter zur Neuzeit sachlich geordneter Reihe zusammenzustellen: Staat, Wirtschaft, Recht, Wissenschaften, Dichtung, Kunst, Religion. Dabei werden auch die neuen Staatsformen und die neuen staatlichen Machtmittel systematischer, als es zuvor möglich war, vorgeführt. Mit der Betrachtung der Kunst könnte man freilich Wochen verbringen; da das unmöglich ist, muß man sich gerade hier große Beschränkung auferlegen, ober versuchen, für diesen, den unterhaltendsten Teil dieses Unterrichts, die Schüler zu ein paar Extrastunden (mit Lichtbilderbelohnung!) zu gewinnen. Ruch habe ich eine kleine Auswahl guter Nachbildungen von Meisterwerken in die Klasse gehängt — wie auch später bei der niederländischen Malerei, bei Dürer und holbein — und diese etwa aller acht Tage ausgewechselt. Die Renaissance in dem Hier näher bestimmten Sinne ist ein wesentlich italienisches Gebilde,- in Frankreich und Deutschland ist sie erst eingeführt worden und hat in diesen Ländern ihren ursprünglichen Charakter nicht rein bewahrt. Dies rechtfertigt es, wenn der Unterricht sich zunächst auf die italienische Renaissance beschränkt, zumal da die anderen Formen noch verwickelter und also noch schwerer zu analysieren sind. (Eine kurze Betrachtung der französischen Renaissance kann der Historiker der französischen Literaturgeschichte überlassen, die deutsche dagegen kann er bei jener Schlußrevue anhangsweise würdigen, entweder in zusammenfassender Darstellung, oder indem er bei jedem einzelnen Kulturzweig auf dessen hervorragendste deutsche Vertreter kurz eingeht, also von den Humanisten zu Reuchlin und (Erasmus, von Ghiberti zu Peter Bischer, von Lellini zu Veit Stoß und Rdam Kraft, von Tizian zu Dürer und holbein, von Savonarola zu Geyler von Kaisersberg, von den italienischen (Tondottieri zu Frundsberg führt. Ruf diese weise gelangt er aufs ungezwungenste ins Vaterland zurück, wohin ihn die nunmehr zu behandelnde Reformation ja sowieso ruft. Eine so ausführliche Behandlung eines Stückes nichtdeutscher Geschichte, wie sie hier für die italienische Renaissance vorgeschlagen wird, wird manchen befremöen, zumal da man mit der Seit arg ins Gedränge geraten kann, ctber ist die Renaissance nicht vielmehr ein Stück europäischer Geschichte, an dem nur der slawische (Dsten feinen Teil hat? Sind wir nicht, je tiefer mir in die Neuzeit einbringen, um so mehr genötigt, Weltgeschichte zu treiben? Und ist nicht jene geistige Umwälzung von so symptomatischer Bedeutung, daß wir von ihr Kenntnis nehmen müssen, gleichviel wo sie entstanden ist, geradeso wie von der Rufklärung, deren Ursprünge auch nicht in Deutschland liegen, oder vom Lalvinis-

9. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 168

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
168 vom Mittelalter zur Neuzeit Anzahl von Erfindungen und der ungeheueren Erweiterung des geographischen Horizonts durch die Entdeckungen der großen Seefahrer, neben all dem als Renaissance und Humanismus Zusammengefaßten auch die Reformation, die wieder von ihrer Reaftionserfcheinung, der sog. Gegenreformation, nicht zu trennen ist. In gewissem Sinne sind aber beide auch wieder Rückschläge gegen die Renaissance - mindestens enthalten sie in ihrer schließlichen Entwicklung beinahe mehr mittelalterlichen als modernen Geist, und die furchtbaren Verirrungen der Xetzerverfolgun-gen auf katholischem, des hexenwahns auf protestantischem Boden, die krasse Intoleranz hier wie dort verbieten es, die Periode bis 1650 einfach vorbehaltlos zur Neuzeit zu rechnen. So ist es also auch durch innere Gründe gerechtfertigt, wenn ihr ein besonderes Kapitel eingeräumt ist. 8 1. Die Renaissance. Von der Renaissance im eigentlichen Sinne, von der ganz eigenartigen Ausbildung eines neuen autonomen Geisteslebens mit antikem Einschlag, die wir so zu nennen pflegen, kann auf der Unterstufe nicht wohl die Rede fein, hier gilt es zunächst, die Hufjenposten so zu erobern, daß man sich später auf ihren Besitz einigermaßen verlassen kann. Die Entdeckungsfahrten der großen Forschungsreisenden und Konquistadoren stehen dabei weitaus an erster Stelle. Leider muß ich bekennen, daß es mir noch niemals möglich gewesen ist, in Quarta — dort wären sie auf den sächsischen human- und Realgymnasien zu behandeln — die dafür nötige Zeit zu erübrigen; entweder ist mir mein geographischer Kollege hilfreich beigesprungen, oder ich habe mich damit begnügen müssen, die ziemlich ausführliche Lehrbucherzählung vorlesen zu lassen. In solcher Not mag eine Anregung zur Privatlektüre bei so fesselndem Stoff besonders angezeigt fein und besonders gern befolgt werden; einige von Schaffsteins „Grünen Bändchen" können dabei treffliche Dienste tun.1 Neben den Entdeckungsreisen kommen hauptsächlich die Erfindung des Schießpulvers und des Buchdrucks in Betracht. Jene, die heute wohl nirgends mehr dem guten Berthold Schwarz zugeschrieben wird, sollte stets der Anlaß sein, darauf hinzuweisen, daß doch nicht nur die neue (Erfindung die Umgestaltung des Kriegswesens herbeigeführt hat, son- 1 Kr. 4: Huf dem alten Seewege nach Indien. Nr. 10—12: Erster, zweiter, dritter Bericht des Ferdinand (Tortez über die (Eroberung von Mexiko.

10. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 192

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
192 Die Neuzeit nicht Fuß fassen sonnte, sondern nach blutigen Kämpfen abgewehrt war: Großbritannien und die Republik der vereinigten Niederlande. In den anderen ist diese verfassungsform fast überall schon früher entstanden, wenn auch noch nicht zur endgültigen Herrschaft gelangt — man kann sie ja beinahe als ein Erzeugnis der Renaissance bezeichnen —, und in vielen hat sie den Abschluß der Zeitalters erheblich überdauert. Wirklich neu und für die Zeit charakteristisch ist weniger die Staatsform, so sehr sie auch den Blick des vorwiegend politisch interessierten Beobachters an sich zieht, als die an ihr geübte rationalistische Kritik, die sie teils verherrlicht (Filmer, Bossuet, hobbes), teils scharf angreift, und diese Kritik ist nur wieder eine (Erscheinungsform eines neuen, von dem der vorausgehenden (Epochen sich scharf abhebenden Geistes, der über Reformation und Gegenreformation hinweg nach rückwärts Fühlung sucht mit der allzu schnell vorübergerauschten Renaissance, des Geistes der Hufhätung. Diese ist das eigentlich beherrschende Phänomen des Zeitalters, zu dem auch die große Revolution mit gehört: denn was ist diese anders als die aus dem negativ-kritischen in das produktive Stadium getretene, gewissermaßen explodierte Rufklärung? (Es liegt also kein Grund vor, von dem ideengeschichtlichen Einteilungsgrund abzugehen, und zwar um so weniger, als erst dann (England und die Niederlande, die an der Entwicklung der Aufklärung so hervorragenden Anteil gehabt haben, von der Periodisierung mit erfaßt werden. Die Bedeutung der Aufklärung für die (Entstehung des modernen Geistes wird je länger je schärfer erkannt; sehen doch namhafte Kenner wie Steinhaufen und Troeltsch erst in ihr die Geburtsstunde der Neuzeit. Jedenfalls ist sie die erste gesamteuropäische Geistesbewegung. Während die Reformation die romanischen und die slawischen Völker nur eben berührt hat, hat die Hufklärung jene fast tiefer aufgeregt als die germanischen, die Slawen aber überhaupt zum ersten Male in eine wenn auch nur oberflächliche, so doch nachhaltige Verbindung mit den das übrige Abendland bewegenden Gedanken gebracht. Selbst den Gegensatz der Konfessionen, der soeben noch die Menschen und Völker in wildem haß gegeneinander xgehetzt hatte, vermochte sie in erstaunlich weitem Maße zu überbrücken, ja zu verwischen und in der intellektuellen Oberschicht der europäischen Nationen eine (Einheitlichkeit der Bildung und Sicherheit der Überzeugungen zu verbreiten, auf die wir, trotz ihrer unverkennbaren Einseitigkeiten und Mängel, doch versucht sind mit Neid zurückzuschauen. Alle Seiten des geistigen und praktischen Lebens, nicht zum wenigsten auch
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