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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Das Dekhan. §. 22. Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter- asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be- grenzt und eingeschlossen wird. а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen. In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens; namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un- zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem wahren Pantheon der Inder umgeschaffen. Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel- Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten- strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Emporien. б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht- barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr- schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites Haid arabad (200,000 E.). c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen, ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug- nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam, Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y (25—30,000 E.). D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge- trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke, an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 39

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39 lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten, damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene, der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein. Iv. Das westliche Centralasien (Jli). Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels- gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen dem chinesischen Reiche einverleibt wurden. Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort- schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz im W. Kaschghar (80,000 E.). Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das Dsungaren-Land (Songarei). V. Tibet oder das südliche Centralasien. Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000 bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes der Tibetaner. Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be- kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben, die von Kaschmir aus in den Handel kommen. Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen. Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu Peking ihre Belehnung. §. 29. ' Das Jnselreich Japan. Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-

3. Kleine Schulgeographie - S. 81

1841 - Mainz : Kunze
Deutschland. 81 Kirchen, die im Mittelalter gebaut wurden, dienten andern Völkern Europas zum Muster. Die Dome zu Freiburg und Strasburg (Erwin v. Steinbach im 13. Jahrh.) Cölln, Wien, Nürnberg u. s.w. sind unvergängliche Denkmale deutschen-Kunstsinns. Zugleich blühte unter den hohenstaufischen Kaisern die Poesie der Minnesänger. Die Malerei schmückte später Kirchen und Rathhäuser mit stattlichen Gemälden; die Namen Joh. Eyk, Haus Schoreel, Albrecht Dürer, Hans Holbein glänzen aus dem 15. u. 16. Jahrh, herüber. Die innern Kriege, besonders der dreißigjährige (1618—1648) mit sei- nen traurigen Folgen, wirkten zwar verderblich auf Wohlstand Sprache und Bildung, allein mit dem 18. Jahrh, begannen die Wissenschaften und Künste sich aufs neue und herrlichste zu entfalten, anfangs vorzüglich die Musik, dann Poesie, Filosofie, Geschichte und die übrigen Wissenschaften, gegenwärtig auch Malerei, Sculptur u. Architectur. An Erfindungen und Entdeckungen weist die Geschichte Deutschlands aus dieser wie aus frühern Zeiten ebenfalls keine ge- ringe Zahl und mehrere sehr ausgezeichnete nach. Der Deutsche kann sich also seines großen Vaterlandes freuen. Unser Volk steht jetzt von neuem geordiret, machtvoll und gerüstet gegen das Ausland da, und wird an Talent, Fleiß, Wissen und ■ Kunst von keiner andern Nation übertroffen. *,«■ M Der deutsche Bund besteht aus 38 Staaten. " rp^-r a) Im Norden: Preußen, die beiden Meklenburg (Schwe- rin u. Strelitz) Holstein, Hannover, Oldenburg, die 3 Hansestädte. b) Im Süden: Oestreich, Baiern, Wirtemberg, Baden, die beiden Hohenzollern (Hechingen und Siegmaringen) das kleine Lichtenstein. c. In der Mitte: Brannschweig, die beiden Lippe (Detmold n. Schaumburg) Waldeck, die 3 Anhalt (Dessau, Köthen u. Bern- burg). Sachsen, die, sächsischen Länder: Weimar, Koburg-Gotha, Meiningen, Altenburg. Schwarzburg-Rudolstadt u. Schwarzburg- Sondershausen. Die beiden Reuß, Hessen Cassel, Hessen-Darm- stadt, und Hessen-Homburg, Nassau, Frankfurt, Luxemburg. (Die Lage sämtlicher Staaten ist an der Wandkarte einzuüben.) Die 29 kleineren Staaten, zusammen mit beinahe 4 Mill. Bewohnern. i. Fürftenthum Lrchtenftein am Rhein südlich vom Bodensee. 7000 Bew. Der Flecken Vaduz ist Hauptort. Der Fürst hat reiche Güter in Oestreich. Schacht's kl. Schulgcografie, zweite Aufl. 6

4. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 551

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Don China oder Sin,a. y?r der Pcovintz Quang -Tong lieget Sie hat aber sehr ungesundes Wasser; sonst aber hat sie Gold, Azur-Stein, der in grosser Menge nach Quang- Theou oder Canton gebracht, und das blaue Porcelain damit gemahlet wird. Auf den Ber- gen wachst ein wohlriechendes Holtz, davon sich die Kayserzu Peking ein Maufoleum bauen lassen. Sie tragt auch Zucker, Toback, Indigo, und die Haupt-Stadtheist Kiang-Tcheöu mit ei- nem guten Hafen. 2. F0em08aoder Tai-Ouan, über den Philippinischen Insuln, gleich unter dem Aequa- tore : Sie gehörte vor diesem den Portugiesen, darnach den Hollandern/Und seit A. 1661. den Chi- nesern Siebesitzen aber nur den Westlichen Tbeil dieser Insul, als den fruchtbarsten, und den Oest- lichen hnlgegen die Barbaren , welcher durch ein langes Gebürge von etuanber unterschieden wird. Die Haupt-Stadt darauf heist Tai-Ovan, darinne rcsidirt der Chinesifche Gouverneur, und hat l oooo. Mann Garnison. Er steht unter dem Vice-P.o^V0n der Provintz Fokien. Anno 1721. wolten die Einwohner das Joch der Chtneser ab- schütteln, indcrn sie die Holländer aufgewiegelt, sie wurden aber bald wieder zu Chore getrieben. Z. Macao, eine kleine Insul zwischen Hai- nan und Formofa oder Tai-Ouan, gehöret den Portugiesen , sie ist aber so unfruchtbar, daß alle Lebens-Mittel aue China dahin müssen abgehohlet werden. D?e Stadt rst sehr fct>ön befestiget, und auf Europäische Art gebanet : der Hafen ist sehr sicherund bequem; die Garnisonaber sehr kleine. 4. Chang-Tchuen oder San-Cian, Mm 4 eine

5. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 550

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
- Das Ix. Buch von A§l^ t>ca Grantzen des Königreichs Sie ist voller Silber und Ertz-Minen ^ die aber nicht alle angebauet sind. Es giebt auch darinnen die schönsten Papagoyen , Stachel - Schweine und Rhinozeros ; auch ist hier der Canehl von wert scdö- nerm Geruch, als auf der Jrrful Ceylon. Sie hat i '. grosse und 99. kleine Städte. Quel-Llng, ist die beste Stadt darinn, und ivegen der Chinesischen Dinte bekannt, die da aus einem Stein gemachet wird. Sin-Tcheou hat gute Manufacturen. Xiv. Dèe Laudschafft Yun - Nan ist die äußerste Pro>nntz gegen Westen, und stößt so wohl an die Tartareo, als jenseitige Halb-J'nsul ; kste ist reich an Gold-und Kupffer-Mineu, und hat auch vortrcflichen Marmor. Sie hat 12. grosse und 84. kleine Städte. Yun-Nan Heist die Haupt-Stadt, und da wird viel Handel mit seidenen Glossen getrieben. Tch1n-Kiang, ist wegen der guten Tapeten zu mer- ckeu / die da gmiachet werden. X V. Die Landschafft Koei-Tcheou, liegt auch gegen Westen , und ist sehr bcrgicht, hat aber die besten Pferde; sie hat 8. grosse und »o. kleine Städte. Koei-Chang ist die Hauvt-Stadt. Wenn mau das alles zusammen rechnet, so fin- det sichs, daß in China 14z. grosse, -229. kleine Städte sind. Anhang. Von den Irrsulu, die zu China gehören. 7. Hai-Nan, ist eine grosse Insul, die 40. Deutsche Merlen im Umkreise hat , uudohmvcit der

6. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 44

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Ceylon, Kaschmir, Butan und der indische Archipel. Masulipatam, Madras (400,000 E. ?) und die französische Nie- derlassung Pond ichery. D. Die Insel Ceylon enthalt im Innern ein reich bewässertes und fruchtbares Bergland mit Wäldern riesenhafter Bäume (Kokus- und andere Palmen, Brodfruchtbäume, Bananen, indische Feigenbäume, neben der Baumwollenstaude der mächtige Baumwollenbaum). Haupt- sächlich aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und der ächte Zimmtbaum war bis vor wenigen Jahren ihr allein eigentümlich. Der Boden enthält eine außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeil edler Steine, während das Meer die kostbaren Perlenaustern und großen Seemuscheln (zu Gefäßen, Instrumenten, Schmucksachen dienend) nährt. Daher hat man die Insel mit Recht die „Krone der indischen Lande" genannt. H. Die noch unabhängigen Alpenlandschaften im Norden. 1. Kaschmir am äußersten Nordwestrande des Himalaya. Als im Jahr 1849 das Pengab mit dem Indo-Britischen Reiche vereinigt wurde, blieb das Gebiet von Kaschmir davon ausgeschlossen. Das kleine Alpenland Kaschmir hat ein durch die hohe Lage und die südliche Breite glücklich temperirtes Klima und galt einst im Morgen- und Abendlande als ein an Naturschönheiten unver- gleichliches Paradies, welches orientalische Dichter mit ihren gewohn- ten Uebertreibungen das „Meisterstück der Natur" genannt haben. In der Hauptstadt (Kaschmir oder) Sirinagur werden die berühmten Kaschmir-Schawls verfertigt, wozu die nördlichen Nachbarländer die Wolle liefern. 2. Butan, ein kleines Gebiet in der Ostgruppe des Hi- malaya. §. 32. Der indische Archipel. Der indische Archipel besteht aus vier größern Inseln: Su- matra, Java, Borneo und Celebes, die fast so bedeutend sind, wie Festländer, und aus einer unzähligen Menge kleinerer und ganz kleiner Eilande. Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle diese Inseln in der Nähe des Aequators liegen, so folgt daraus eine gewisse Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreiches. Neben dem Reisbau, wofür insbesondere Java geeignet ist, und ver- schiedenen Palmarten, die Brod, Palmwein und Zucker liefern, findet sich hier die Gewürznelke (auf den Molukken) und die Muskatnuß, der Kampher- baum, der Gummibaum (welcher einen beliebten Weihrauch gewährt); aus

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 623

1855 - Mainz : Kunze
Großbritannien — Geschichte. 621 Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. — Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder- jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor. Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii. aus dem Hause Tndor den Thron bestieg. Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich- neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge- habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son- dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge- brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen, und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15. Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden. Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap- stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 384

1855 - Mainz : Kunze
382 Asien — Vorder-Jndien. Malwa) Zucker, Pfeffer, Zimmet (auf Ceylon), Tabak, Kaffee (auf Malabar) rc. Zur Nahrung dienen: Pisang, Jams, Bataten, Mais, und in höhern Nord- gegenden Weizen und Gerste, Obst und Trauben. Reis aber ist das Haupt- nahrungsmittel und wird allein in den Niederungen Beugalens in solcher Masse gebaut, daß ganz Vorderindien daran genug hat. Neuerdings ist auch die Kar- toffel in die nördlichen und höheren Landstriche verpflanzt worden. Dies große von der Natur gesegnete Land, mit einer Bevölkerung von etwa 150 Millionen Menschen, führt allein den Namen Indien mit Recht. Die Abendländer übertrugen ihn irrig auch auf die Halbinsel jenseit des Ganges und deren benachbarte Archipele, und da Kolumbus auf seiner Westfahrt das ersehnte Indien in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Titel Westiudieu, und hieß nun das ganze südöstliche Asien Ostindien. Den Namen führt aber die vordere Halbinsel nach dem Volke der Hindu (Inder) das sammt seiner Sprache und Religion in uralter Zeit daselbst einheimisch und herrschend geworden. Es finden sich zwar hie und da kleine Völkchen von anderem Stamm, namentlich die halb wilden Pucharis in den Gränzgebirgen Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wildnissen Gondwanas, und die Bedda's in den Urwäldern Ceylons; auch haben sich seit 8 Jahrhunderten manche Schaaren muselmännischer und zuletzt europäischer Eroberer im Lande niedergelassen: doch diese Nichthindus allzumal machen nur */, der großen Be- völkerung ans. Nächst dem chinesischen ist das Hinduvolk das menschenreichste aus der Erde, allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch die Fremden, besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie jedoch einen hohen Rang unter den Asiaten ein. Davon zeugt nicht blos der Ruf ihres Reichthums, ihrer Produkte und Arbeiten, im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer wie Darius, Alexander, Seleukus und Antiochus, zu Einbrüchen in Indien ver- lockte, sondern noch augenscheinlicher der Anblick ihrer alten Bauten und Skulp- turen, soweit sie dem zerstörenden Fauatism der Muselmänner entgingen, und mehr noch die Werke ihrer altherligen Literatur und die klangvolle formenreiche Sanskrit-Sprache, worin sie abgefaßt sind. Die jetzigen Dialecte nämlich, wovon der am meisten verbreitete das Hindustani genannt wird, stammen nicht etwa unmittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelsprachen und entsprangen aus dem Prakrit, einer Tochtersprache des Sanskrit, die ebenfalls schon ausgestorben ist wie dieses. So viel sich ausmitteln ließ, muß das Sanskrit schon einige 100 Jahr vor Chr. dem Prakrit gewichen und zum blos heiligen und obern Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch ist. Auch in jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Abfas- sung derselben lagen. Das Gesetzbuch Menus, voll Vorschriften fürs häus- liche, bürgerliche, religiöse und Staatsleben, ist sicher, obwohl über 3000 Jahr alt, weit später versaßt als die aus Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Vedas, denn diese wissen noch nichts von der Kastenordnung Menu's. Wiederum später, als jenes Gesetzbuch, sind die verschiedenen Erläuterungen der Veda's und die langen kosmogonischen Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt;

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 367

1855 - Mainz : Kunze
365 Asien — China. Pfirsiche gedeihen. Bei trockner Kälte finkt sogar das Quecksilber auf Null. Die große Bai ist mit Inseln besäet. Auf einer derselben liegt die Stadt Macao, die gegen jährlichen Zins und unter chinesischer Hoheit den Portugiesen gehört, außer der Haudelswelt auch iu der Lebensgeschichte des portugiesischen Dichters Camoens berühmt, der hier an seiner Lusiade schuf. Aus mehreren In- seln ragen Porphyrberge von 1200 bis 3000' empor. Die gegenwärtig wichtigste ist Hongkong mit der Hafenstadt Victoria. Der Theestrauch (oder Tscha), von dessen Blättern jährlich 106 Will. Pfd. (blos durch die Engländer 65, durch die Nordamerikaner 34, und auf dem Landwege zu Kiachta durch die Russen 7 Mill. Pfd.) abgeholt werden, wächst nicht in der Umgegend Kantongs, sondern weiter- nördlich , wie auch im Innern Chinas, besonders zwischen 27 und 31° der Breite und auf einem Boden, dessen Unterlage entweder aus verwittertem Granit oder aus Schiefer besteht. — Der südlichste Theil Chinas ist die im Innern von einem wildfreien Bergvolke und nur an der Küste von Chinesen bewohnte große Insel Hainau. — Unter den volkreichen Städten im Innern Chinas merken wir noch den reichen Handelsort Wutschangfu mit Mill. Einw. am Jantse unweit großer Theepflanzungen. Die Staats- und bürgerlichen Einrichtungen Chinas sind sehr und über Gebühr geregelt, selbst die geistige Kultur hat ihre unabänderlichen Formen. Die Bevölkerung ist theils „hochehrenwerth", nämlich der Adel, so- wohl der erbliche ehmaliger Fürsten als auch der, welcher persönlich den Staats- beamten und Gelehrten zukommt — theils „ehrenwerth", nämlich Landwirthe, Kaufleute und Handwerker. — Hierauf folgt das gemeine Volk, wozu Schau- spieler, Dienstboten, Taglöhner k. und als unterste Stufe Heimatlose und Land- streicher gerechnet werden. Gelehrsamkeit steht in hoher Achtung. Es gibt Elementar - und Kreis- schulen, und in den Provinzial-Hauptstädten höhere Lehranstalten, wo unterm Vorsitz kaiserlicher Commissäre eine Art Baccalaureat ertheilt wird. Oben steht das kaiserliche Seminar zu Peking, von wo Professoren und höhere Staatsbeamte ausgehen. Hat einer hier das Staatsexamen, dem der Kaiser selbst vorsitzt, und wozu sich oft 5000 junge Männer melden, glücklich bestanden, so kann er durch höchstes Diplom zum Zinze d. h. zur Staatsperson werden und ist zu den besten Stellen fähig. Alle 3 Jahre beglückt dies 270 Personen. Die 3 vorzüg- lichsten Zinze erhalten den Titel Schüler des himmlischen Sohns. Wer vom Examen als Zinze in seine Heimat zurückkehrt, wird festlich von Verwandten und Freunden empfangen und beschenkt. Au der Spitze aller Gelehrsamkeit glänzt in der Residenz eine Akademie der Wissenschaften, Garten der Gelehrsamkeit genannt, in verschiedenen Abtheilungen, die sich mit der Reichsgeschichte, mit Redaction der Staatszeitung, mit der Reichsstatistik, mit Abfassung des privilegirten millionenfach abzudruckenden Kalenders, mit der Wetterprophezeihung rc. beschäftigen. Uebrigens kann sich ihr Wissenschaft- liches Leben trotz aller Schulen nicht mit dem unsrigen vergleichen, es ist so engherzig auf das Herkömmliche und Vorgeschriebene beschränkt, daß von freiem

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 336

1831 - Mainz : Kunze
55ö Kanonen auf 64 Basteien vertheidigt. — d. Kleine Staaten auf der Halbinsel Malakka. Die seeräuberischen Malaien bekennen sich mehren- theils zum Islam. Die Sultane der Halbinsel haben eigne Residenzen; aber die Stadt Malakka gehört den Engländern. 4. Die Südost - Inseln. durch ihre Producte sür den Handel wichtig, doch wegen der feuchtheißen Küsten den Europäern verderblich, a. Die Sundainseln. Die größte und am wenigsten bekannte ist Borneo, mit 8000' hohen Gebirgen im Innern, und flacher oft sumpfiger Küste. An den Küsten hat man grausame malaiische Volk- schaften nebst handeltreibenden Chinesen angetroffen; unter den Ureinwohnern auch Australneger. Das Land gehorcht mehren Königen, doch haben die Hol- länder einen großen Strich erobert, worin ihre Hauptfefte Pontianak. — Sumatra, mit dem Geb. Ofir von 13800' Höhe, liefert Pfeffer, Kamfer und feines Gold, und ist im Innern reich an Waldungen, besonders an Tihk- holz, das auch in den hinterindischen Staaten wächst und zum Schiffbau das vorzüglichste ist. Unter den Pflanzen zeichnet sich die Rafflesia mit 3 Fuß brei- ten Blumen aus. Hauptstaat ist der von Atschihn. An den Küsten haben die Holländer Colonien. — Zawa, auch mit hohen Gebirgen und reich an Pfef- fer, Kaffee, Reis u. s. w. Die holländischen Colonisten (mit dem Hauptorte Batawia) müssen viel gegen die 2 eingebornen Sultane kämpfen. — Cele- des od. Macassar, reich an Producten, ebenfals mit holländischen Factoreien. — Außer diesen 4 größeren gibt es noch viele kleinere sundische Znseln. — b. Die Molucken od. Gewürzinseln zwischen Celebes und Neuguinea, heiß, ungesund, doch das Stammland der Muskaten und Gewürznelken. Manche stehen unter Sultanen, doch sind die Holländer Oberherrn. Die meisten Gewürznelken liefert Am boina, wo nächst Batawia die wichtigste Colonie der Holländer. — c. Die Filippinen, weit nördlich von Celebes bis ins chine- sische Meer, überaus fruchtbar und goldreich. Man findet unter den Bewoh- nern Malaien und Auftralneger mit Mischungen. Spanien eignet sich ihre Beherrschung zu, und halt zu Manilla auf der Insel Luson einen Gouver- neur. Die südlichste Insel Magindanao steht unter eignen Sultanen. ü. Vorder Indien oder Halbinsel diesseit des Ganges. Es ist das eigentliche Indien, das diese Benennung als Wohnsitz der Hindus allein in Anspruch nimmt. Da man ehmals ihr Land der reichen Pro- ducte halber aufsuchte, und diese auch jenseit des Ganges so wie auf den südöstl. Znseln fand, so ward der Name Indien auf alle diese Länder über- tragen ; weil aber Columbus es auf seiner Westfahrt in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Namen Westin dien, und hieß das südöstliche Asien Ostindien. Vorder-Indien ist fünfmal so groß als ganz Deutschland, und enthält gegen
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