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das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Hirse, welche die Hauptnahrung der Bewohner liefern. Außerdem wachsen
Weizen, Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Tee, Indigo, Pfeffer, Mohn und
Palmen in Hülle und Fülle. Das sumpfige Delta des Ganges und
Brahmaputra ist mit undurchdringlichen Urwäldern bedeckt, die von einer
überaus reichen Tierwelt belebt sind und dem Königstiger, dem Elefanten,
dem Nashorn, dem Krokodil, zahlreichen Schlangen, Scharen von Affen
und buntfarbigen Vögeln, vor allem dem Pfau, Aufenthalt bieten.
Ein von der Natur so begünstigtes Land ist reich besiedelt. Die
wichtigste Stadt und der bedeutendste Handelshafen ist Kalkutta,
(1 x/2 Millionen Einwohner.)
Im Süden des Tieflandes steigt das Hochland von Dekan auf.
Es ist fast vou allen Seiten von Randgebirgen umgeben, die teilweise
noch Urwälder tragen. Das Innere erzeugt da, wo die nötige Feuchtig-
keit vorhanden ist, so viel Baumwolle, daß Indien nächst Amerika
die größte Menge dieser wertvollen Gespinstpflanze ausführen kann.
Bombay (800 000 Einwohner) ist der Ausfuhrhafen für Baumwolle
und die erste Fabrikstadt Indiens.
Die Insel Ceylon, einst ein Stück des indischen Festlandes,
ist ein wahres Paradies. Tee, Kaffee und Chinarinde, außerdem Edel-
steine und Perlen sind die wichtigsten Erzeugnisse des Eilandes.
Colombo ist Ausfuhrhafen und Schiffstation.
Vorderindien ist eine englische Kolonie, die von einem Vizekönig verwaltet
wird. Der König von England und Irland nennt sich Kaiser von Indien.
Hinterindien (4mal so groß als Deutschland) wird vou mehreren
Gebirgsketten durchzogen, deren längste die Halbinsel Malakka bildet.
Zwischen den einzelnen Gebirgszügen liegen weite, tiefe Täler,
durch welche gewaltige Ströme hinabeilen. Diese überschwemmen
regelmäßig ihre Täler und bedecken sie mit fruchtbarem Schlamm.
Das Klima gleicht dem Vorderindiens, ebenso die Tier- und Pflanzen-
welt. Der größte Teil der Westküste Hinterindiens gehört den Eng-
ländern und die ganze Ostküste den Franzosen. Unabhängig ist nur
das Königreich Siam, das „Land des weißen Elefanten".
Tie Malahischen Inseln liegen zwischen Australien und Asien und zerfallen
in die Großen und Kleinen Sundainseln, in die Molukken
oder Gewürz in sein und in die Philippinen. Ihre Bewohner, die Ma-
layen, haben braune Hautfarbe, langes, schwarzes, straffes Haar und ausgeworfene
Lippen. Alle Inseln sind gebirgig, vulkanreich und infolge des feuchtwarmen
Seeklimas sehr fruchtbar an Reis, Sago, Kaffee, Tee, Zucker, Pfeffer, Zimt,
Muskatnüssen, Gewürznelken, Tabak, Baumwolle und Hanf.
Die Großen und Kleinen Sundainseln sowie die Molukken gehören den
Niederländern; die Philippinen sind im Besitz der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika.
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Extrahierte Personennamen: Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Kalkutta Indien Amerika Bombay Indiens Ceylon Colombo England Irland Indien Hinterindien Deutschland Westküste_Hinterindiens Australien Asien
Japan. Östlich von China liegt das Kaiserreich Japan. Es hat
beinahe die Größe Deutschlands und besteht aus vier großen und einer
Menge kleiner Inseln im Stillen Ozean. Diese sind vorwiegend
gebirgig und reich an Vulkanen. Der wichtigste feuerspeiende Berg ist
der F u d s ch i j a m a. Der fruchtbare, sorgfältig angebaute Boden
liefert bei dem milden Seeklima Reis, Tee, Baumwolle, alle Ge-
treidearten und Südfrüchte. Auf hoher Stufe steht die Seiden-
raupenzucht. Japan ist neben China das wichtigste Ausfuhrland
für Rohseide. Das Hausgewerbe, das ehedem so in Blüte stand, wird
durch die Fabriktätigkeit mehr und mehr verdrängt. Die Japaner-
stellen im großen her: Baumwoll-, Seiden-, Bronze-, Email-, Por-
zellan-, Metall- und Papierwaren sowie Geflechte aus Reisstroh. Dieser
Großindustrie kommen die reichen Mineralschütze zugute, welche die
Gebirge enthalten. Tokio (11/2 Millionen Einwohner) an der Ost-
küste der Insel Nippon ist der Hauptindustrie- und Handelsplatz
des Landes sowie die Residenz des Kaisers.
Die Japaner sind von geringer Körpergröße, aber sehr kräftig,
ausdauernd, fleißig und geschickt. Im Gegensatz zu den Chinesen
haben sie große Vorliebe für europäische Einrichtungen. Auf ihr
Vaterland sind sie außerordentlich stolz; sie verteidigen es im Kriege
mit größter Tapferkeit. Die Japaner sind wie die Chinesen Heiden.
Das Christentum faßt unter ihnen nur langsam Fuß.
Die Halbinsel Korea zwischen dem Gelben und Japanischen Meere ist in
neuester Zeit dem japanischen Kaiserreiche angegliedert worden. Die Hauptstadt
ist Söul (200 000 Einwohner).
Südasten.
Südasien zerfällt in Vorder- und Hinterindien sowie in die
Malayischen Inseln.
Vorderindien (7 mal so groß als Deutschland, 300 Millionen
Einwohner) hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze nach Südeil
liegt und dessen Grundlinie das Himalajagebirge darstellt.
Der Himalaja trennt Vorderindien vom Rumpfe Asiens. Er empfängt
bei seiner außerordentlichen Höhe reichliche Niederschlüge und ist darum
ein wald- und wasserreiches Gebirge.
Auf dem Himalaja entspringen Indus, Ganges und Brahma-
putra. Die Tiefländer dieser gewaltigen Ströme, die durch den Hima-
laja vor kalten Nordwinden geschützt und von den Bewohnern künstlich
bewässert werden, sind von unerschöpflicher Fruchtbarkeit. Zwei
und noch mehr Erntell im Jahre sind etwas Gewöhnliches. Die
wichtigsten Erzeugnisse aus dem Pflanzenreiche bestehen in Reis und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Japan China Japan Deutschlands Stillen_Ozean Japan China Japaner- Tokio Korea Japanischen_Meere Hinterindien Deutschland Asiens
72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
175
und oldenburgische Besitzungen nebst mehrern andern
Flüssen die Aller aufnimmt, worauf sie sich sodann in
die Nordsee ergießt.
4. die Elbe hat ihre Quellen auf dem Niesengebirge, fließt
Anfangs gegen Mittag, dann gegen Abend, und zulezt
gegen Mitternacht; sie wird schon in Böhmen durch die
Mulva und Eqer schiffbar, nimmt ausser vielen andern
Flüssen noch die Saale und Hasel auf, und berührt auf
ibrem Lauf nur teutsche Lander , als Böhmen, Sachsen,
Magdeburg, Brandenburg, Hannover, Mecklenburg und
Holstein, worauf sie in die Nordsee fällt.
5. d i e Oder, welche im nordöstlichen Theile Mährens ent-
springt, bald schiffbar wird, von Mittag gegen Mitter-
nacht fließt, durch Schlesien, Brandenburg und Pom-
mern strömt, und sich sodann in drei Ausflüssen in die
Ostsee ergießt. Unter ihren Nebenflüssen ist die Warthe
am stärksten. Der bedeutendste See ist der Bodensee.
Klima.
Teutschland hat eine gesunde und gemäßigte Luft, be-
sonders in den mittlern Provinzen; in den mittägigen ist
es wegen der vielen hohen Gebirge kälter, in den mitter-
nächtigen aber wegen der nahen Meere feuchter.
Produkte.
Teutschland ist ein an mancherlei Produkten reiches Land,
das vieles davon in andere Länder verkaufen kann.
Aus dem Thierreiche: In vielen Gegenden vortreff-
liche Rindviehzucht (welche im südlichen Teutschland auf
Schweizerart, in den Marschländern nach niederländischer
Art mit großer Reinlichkeit getrieben wird), gute Pferde,
besonders in Holstein, Oldenburg und Mecklenburg; Schaaf-
zucht, welche durch die spanischen Schaafe veredelt worden
ist, gute Schweinzucht, vorzüglich in Westphalen und
Bayern, viel Federvieh, Bienenzucht, etwas Seidenbau,
Wildpret und bedeutende Fischereien. Auch in einigen
Gebirgsgegenden Wölfe, Bären, Lüchse, Gemsen und
Mnrmelthiere.
Aus dem Pflanzenreiche: Getreide, Wein und
Obst, besonders im südlichen Teutschlaiid, Flachs, Hanf,
Taback, Hopfen, Safran, Krapp, Waid und Holz.
An s d em M i ner a lre i che: Silber, mehr als irgend
ein Land in Europa, in allen großen Gebirgen: Gold nur
sehr sparsam; Eisen ungemein häufig und gut, fast in al-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39
lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren
oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten,
damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene,
der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben
nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein.
Iv. Das westliche Centralasien (Jli).
Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels-
gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten,
die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen
dem chinesischen Reiche einverleibt wurden.
Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort-
schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz
im W. Kaschghar (80,000 E.).
Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das
Dsungaren-Land (Songarei).
V. Tibet oder das südliche Centralasien.
Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000
bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit
L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes
der Tibetaner.
Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas
durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be-
kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben,
die von Kaschmir aus in den Handel kommen.
Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem
Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich
Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den
chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten
Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen.
Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu
Peking ihre Belehnung.
§. 29. '
Das Jnselreich Japan.
Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine
ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen
Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und
Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Japan W._Kaschghar_( Tibet Tibet Kaschmir Korea Ladakh Korea Ladakh Peking Japan Japan Asiens
Asien
— d i e Sprachen.
439
veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl
jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen
Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen
Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings-
getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert,
während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter
den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen
Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln
Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für
den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider-
steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu
werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen
Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant,
der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu
werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge-
braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn
besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der
Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen.
Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w.
Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge-
hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte
Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander-
züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver-
schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na-
mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver-
mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache
und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende:
1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und
die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der
Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses
Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort-
formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift,
also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung
der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern
und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener
Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein-
s i l b i g e oder i s o l i r e n d e.
2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen;
nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis
zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach
*) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ceylon Indiens Indiens Afrika Indien Persien
193
Vorderindien.
Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur-
land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die
vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum
Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht:
a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem
Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem
Brahmaputra vereinigt.
Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene)
ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der
heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker-
rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat-
nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen.
Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die
Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten,
Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche
Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen,
herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig-
faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon
in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das
Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung
Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande
aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß
in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze
Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876
bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder
die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig
in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou
4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also
siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In-
diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer-
den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti-
schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden,
50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9
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