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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

2. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

3. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 74

1878 - Mainz : Kunze
— 74 — übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken. Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt. Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 250

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Die mittlere Zeit. amplitudo, celsitudo tua etc. rühren auch die in unserer Zeit noch gebräuchlichen Titulaturen: Durchlaucht, Erlaucht, Hochgeboren re. her. 3. Die Gründung von Byzanz fällt zwar schon in das Jahr 634 v. Chr. Einst eine wichtige Handelsstadt, war sie zu einem unbedeutenden Flecken herabgesunken. Konstantin erkannte ihre Wichtigkeit und machte aus ihr in einem Zeitraum von acht Jahren eine des Kaisers würdige Residenz. Aus allen Teilen des Reiches, hauptsächlich aus Griechenland, wurden Kunstwerke herbeigeschafft. Infolge dessen wäre Roms Glanz vollständig erblichen, wenn es nicht der Sitz der Päpste geblieben wäre und an ihnen einen Beschützer gesunden hätte. 4. Veranlasser unseliger Wirren und innerlicher Spaltungen, die Jahrhunderte dauerten, wurde der Priester Arius, der, weil er selbst nicht Bischof in Alexandrien wurde, den Bischof Alexander der Ketzerei beschuldigte und behauptete, der Sohu Gottes sei nicht gleichen Wesens, wie der Vater. Der Streit blieb leider nicht innerhalb des Kreises der lehrenden Kirche, sondern die Kaiser, ihre Weiber und Günstlinge mischten sich darein und standen teils auf der Seite der Rechtgläubigen , teils auf Seite der Arianer. Dadurch wurde der Arianismus zugleich zu einer politischen Partei, die ihre Gegner grausam verfolgte. Die Lehre des Arius wurde zwar von der Kirchenverfammluug von Nieäa (325) verworfen und er selbst nach Jllprien verbannt. Aber seine Anhänger brachten es dahin, daß er wieder nach Konstantinopel berufen wurde. Feierlich sollte er in die Kirche eingeführt werden. Doch als der Zug sich schon iu Bewegung setzte, wurde Arius vou Leibschmerzeu überfallen und zerbarst am geheimen Orte (336). Allein die Katholiken wurden noch lange verfolgt, da Konstantins und mehrere folgende Kaiser zu den Arianern hielten. 5. Die drei Söhne Konstantins waren: Konstantin Ii., Konstantins und Constan s. Der letztere sollte Italien, Jllyricum und Afrika, Konstantin Ii. Gallien, Konstantins den Orient erhalten. Allein nach alter Gewohnheit trieb die Ländersucht auch sie an, das Gewisse aus das Spiel zu setzen, um Ungewisses zu erhaschen. 6. Julian war der Sohn eines Stiefbruders von Konstantin dem Großen. Bei einem Blutbade, das die Soldaten unter seiner Familie anrichteten, wurde er wegen feines zarten Alters verschont und fand Hilfe und Aufenthalt bei einem katholischen Bischöfe. Später widmete er sich aber in Athen den heidnischen Studien und faßte in der Schule des Libanius einen Haß gegen das Christentum. Die Niederträchtigkeit der (manischen Bischöfe, die er kennen lernte, steigerten noch seinen Widerwillen. K 0 nstans Ii. ließ ihn als Staatsgefangenen an den kaiserlichen Hof nach Mailand abführen; bald wurde er jedoch als Cäsar nach Gallien gesandt, wo er viele rühmliche Thaten verrichtete. Er wollte das Heidentum nun wieder zur Herrschaft bringen, und durch christliche Institutionen wollte er es verjüngen. Namentlich befahl er, die heidnischen Priester sollten den Wandel der christlichen Priester nachahmen und die Heiden sollten von den Christen Liebe und Barmherzigkeit lernen. Den christlichen Kirchen und ihren Dienern entzog er die Unterstützungen, die ihnen Konstantin bewilligt hatte, und belohnte reichlich die Christen, welche wieder zum Heidentum sich wandten. Er verbot, daß ein Christ Grammatik oder Rhetorik lehre und wollte so die christliche Jugend zwingen, in heidnischen Schulen ihre Bildung zu holen. Christum nannte er nur spottweise den Galiläer. Wäre er siegreich ans dem Kriege gegen die Perser zurückgekehrt, so hätte wahrscheinlich die heftigste Christenverfolgung begonnen.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 411

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 151. Die Entdeckung von Amerika. 411 mit beweglichen Lettern, wohl aber die Bildung von Lettern mittelst Gußform (gegossene Lettern) erfunden hat. 4. Durch den Krieg des Erzbischofs Diether von Mainz mit Adolf von Nassau, in welchem Mainz überfallen wurde, wurden die Buchdruckergehilfen in Mainz zerstreut und verbreiteten sich durch ganz Deutschland. Dies war der Entwickelung der Buchdruckerkunst sehr förderlich. Es entstanden viele Druckereien und erschien namentlich die Bibel in vielen Ausgaben. Vor Luther waren bereits neunzehn Ausgaben in hochdeutscher und fünf in plattdeutscher Sprache erschienen. Der Preis der Bibel fiel alsbald von 600 Goldguldeu auf 60 herab. Vor allen waren es die Klöster, welche sich die neue Erfindung aneigneten. Wir finden in Europa nicht weniger als 32 Klöster, worunter'16 deutsche, welche schon vor 1520 sich mit der Herstellung von liturgischen und Unterrichtsbüchern für das Volk befaßten. Die erste Zeitung erschien zu Venedig in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie wurde art verschiedenen öffentlichen Orten aufgelegt, und wer sie lesen wollte, mußte eine gazeta (eine kleine Silbermünze) bezahlen. Von dieser Münze erhielten diese Blätter in Frankreich und Italien den Namen (gazette). 8 151. Bie Entdeckung von Amerika. 418) Indien, das Land der Sehnsucht der alten Völker, war auch den Europäern bekannt geworden, und seine Schätze erregten die Geldgierde der handeltreibenden Nationen. Aber der Weg dahin war sehr beschwerlich, denn die Waren mußten durch Persien geführt und auf das Kaspische Meer und sodann zu Land auf das Schwarze Meer gebracht werden. Vou dort kameu sie uach Konstantinopel, wo sie die Veuetiauer, Pisauer und Genueser holten. Es gab wohl einen kürzern Weg, wenn man die Waren auf das Note Meer und von dort zu Land nach Alexandria brachte, allein die Sultane von Ägypten legten den Schiffen ungeheure Abgaben auf. Es handelte sich deshalb vorznglich darum, einen Seeweg nach Indien zu finden, auf welchem man unmittelbar von Europa aus dahingelangen könnte, ohne andere Länder dazwischen berühren zu müssen. Die Sicherheit, welche der Kompaß gewährte, ermunterte zu großem Unternehmungen. Vorzüglich waren es die Portugiesen unter dem Prinzen Heinrich dem Seefahrer, welche sich auf das Meer wagten. Es wurden wichtige Inseln entdeckt, namentlich Madeira, feie Azoren und die Inseln des grünen Vorgebirges. Als nun Bartolo meo Diaz die Südspitze von Afrika entdeckte, gab man ihr den Namen: Vorgebirg (Kap) der guten Hoffnung, da man nun wirklich hoffen durfte, zur See nach Indien zu kommen. Wirklich gelang es auch Vasco de Gama, das Kap der guten Hoffnung zu umschiffen und an der Küste von

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 532

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
532 Die neue Zeit. oberten Länderstrecken lassen, ebenso mußte man August von Sachsen als König von Polen anerkennen, und alle deutschen Besitzungen gingen verloren. Doch erhielt Schweden beträchtliche Geldentschädigungen. Allein unter den Nachfolgern entstanden die Parteien der Mützen und der Hüte, die das Land verwirrten und nicht selten sich vereinigten, um gemeinschaftlich gegen den König sich zu wenden. Das Land geriet in große Not, namentlich dadurch, daß die Hüte abermals einen Krieg mit Rußland hervorriefen, der unglücklich ausfiel und die Feldherren aus das 1742. Schaffot brachte. Erst Gustav Iii., dem vierten Nachfolger-Karls Xii., gelang es, die königliche Gewalt wieder zu erweitern. Er führte gegen Rußland einen glücklichen Krieg, in welchem er zwar keine Eroberungen machte, aber den Schweden Handelsfreiheiten im russischen Reiche verschaffte. Leider fiel Gustav als das Opfer einer Adelsverschwörung. Er wurde E.von Jakob vou Ankarström ans einem Maskenball in Stockholm durch einen Schuß in den Rücken getötet. Anmerkungen. 1. Travendal ist ein Amtsort im Herzogtum Holstein; Altranstädt liegt in der preußischen Provinz Sachsen; Pnltawa, richtiger Poltawa, eine Kosakenstadt, ist die Hauptstadt des Gouvernements gleichen Namens in Klein-Rußland. 2. Christine vou Schweden, geb. 1626, war vier Jahre alt, als ihr Vater Gustav Adolf nach Deutschland ging. Sie war un-gemein talentvoll, sprach schon mit zehn Jahren französisch, las die lateinischen und griechischen Klassiker in der Ursprache, dagegen waren ihr die weiblichen Beschäftigungen fremd, wie sie auch feine edle weibliche Bildung besaß. Als Königin versammelte sie die gelehrtesten Männer um sich herum und unterstützte die Wissenschaften so verschwenderisch (sie zahlte z. B. für zwei Manuskripte, die Hugo Grotins gehörten, über looooo Thaler), daß dies Unzufriedenheit erregte. Sie dankte deshalb 1654 ab, machte große Reisen in das Ausland und kehrte in Rom zur katholischen Kirche zurück. 3. Karl Xi. hatte nicht nur neun Millionen Thaler Staatsschulden abbezahlt, sondern auch einen ansehnlichen Schatz hinterlassen. Dagegen war das Land bei Karls Xii. Tode ganz entkräftet, denn es hatte eine Million Jünglinge und Männer im Kriege verloren. Wohl 200 000 waren ir? russische Gefangenschaft geraten. Ganze Säiidcrstrecfeit waren entvölkert, und auch nach dem Tode Karls bis zum N y st ä d t e r Frieden verheerten die Russen das Land und brannten bei einem einzigen Einfalle 8 Städte, 1361 Dörfer, 141 Herrenhöfe und viele Berg- und Hüttenwerke nieder. 4. Karl Xii., geb. 27. Juni 1682, war zwar ebenfalls sehr talentvoll und besaß schöne Kenntnisse, versprach aber anfänglich doch nicht viel, da er sich wenig um die Regierungsgeschäfte kümmerte, desto fleißiger aber den Leibesübungen und der Jagd oblag. Deshalb glaubten die gegnerischen Mächte mit ihm leichtes Spiel zu haben. Allein als die

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 372

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
372 Die mittlere Zeit. Anmerkungen. 1 Reihenfolge der deutschen Kaiser seit dem Aufhören des Juterreguums: Rudolf I., der Habsburger, 1273—1291 Adolf von Nassau 1292-1298. Albrecht I. 1298-1308. Heinrich Vii., der Luxemburger, 1308—1313. Lu dwig der Bayer 1314—1347. Karl Iv., ein Luxemburger, 1347—1378. W enz es-laiis von Böhmen 1378—1400. Ruprecht vou der Pfalz 1400 bis 1410. Sigismund 1410—1437. Albrecht Ii. von Österreich 1438-1439 Friedrich Iii. von Österreich 1439—1493. Maximilian I. 1493—1519 2. Albrecht Ii. pflegte zusagen: „Keine bessere Leibwache, als der Unterthanen Liebe", und: „Ein Freund ist der beste Schatz des Lebens". Sein Wahlspruch war: „Geschwind gewinnt" ®a§, waren nun freilich Grundsätze, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigten, die aber leider seinem Nachfolger völlig fremd waren, denn Friedrich Iii. besann sich elf Wochen lang, ob er die Kaiserkrone annehmen wolle oder nicht. Ganz besonders fehlte Friedrich darin, daß er vom Könige von Frankreich Hilfstruppen gegen die Eidgenossenschaft begehrte , um ^ die habsburgischen Besitzungen in der Schweiz wieder zu gewinnen. Die 40 000 Armagnaken, welche kamen, richteten nicht nur nichts aus, sondern die Schweiz sah jetzt erst, daß sie auf nichts Gutes zu hoffen hatte, wenn sie sich unterwürfe, und brachte es soweit, daß Friedrich selbst ihre Unabhängigkeit anerkennen mußte. Ju Uugaru wurde Matthias (5 orvrnns zum Könige gewählt. Friedrich gab um 60000 Goldguldeu seine Ansprüche auf und bednng sich nur die Berechtigung, den Titel: „König vou Ungarn, Dalmatien und Kroatien" führen zu dürfen, und die Nachfolge, im Falle Matthias Corvinus kinderlos sterbe. Dies geschah zwar, aber dennoch erhielt nicht er, sondern Wladislaus von Böhmen die ungarische Krone. In Böhmen selbst winde von de» Hussiteu Georg Podiebrad zum König gewählt und dieser zuletzt auch von Friedrich Iii. anerkannt. Die Türken kameu 1475 sogar bis Salzburg. Auch mit Karl von Burgund, der den Königstitel begehrte, geriet Friedrich in einen Krieg, den er nur durch einen wenig ehrenhaften Frieden beendigen konnte. Das Gescheiteste war, daß er dafür sorgte, daß fein Sohn Maximilian schon 1486 zum römischen Könige gewählt wurde. 3. Alchimie (Al Chemie — die Chemie) nannte man die eingebildete Knust, Gold zu machen, d. i. unedle Metalle in edle zu verwandeln. Diese Thorheit kam in Ägypten bald nach Christi Geburt auf, wurde bei den Arabern gepflegt und verbreitete sich durch die Griechen in Europa. Mehrere Jahrhunderte beschäftigten sich Gelehrte und Ungelehrte damit, den Stein der Weifen zu suchen, durch den dieses möglich fein sollte. Betrüger benützten die Leichtgläubigkeit der Geldgelüstigeit, sie zu ihrem Botteile ausbeutend, indem sie sich für Adepten ausgaben, d. H. für solche, welche in jene geheimnisvolle Wissenschaft eingeweiht feien. Bier Jahrhunderte glaubten an diese Kunst, obwohl es noch niemanden gelungen war, mehr Gold vorzuweisen, als er bereits vorher hatte. Noch im achtzehnten Jahrhundert fanden sich Männer, die darauf hielten. Das Porzellan und der Phosphor verdanken ihre Entdeckung alchimistischen Versuchen; vielleicht war die Alchimie auch die erste Veranlassung zur Erfindung des Schießpulvers. Wie an die Alchimie, so glaubte mau auch au die Astrologie oder an die Kunst, das Schicksal der Menschen und den Ausgang beabsichtigter Unternehmungen ans der gegenseitigen Stellung der Gestirne herauszulesen. Man ließ den Kindern

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 222

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
222 Die mittlere Zeit. werde, und daß die Erlösung von den Göttern selbst anstehen solle. Auch die heiligen Schriften der Juden, welche in das Griechische übersetzt waren, nährten die Hoffnung auf einen kommenden Erlöser und bewogen viele, als Jünger dem Judentnme beizntreten. Zur Zeit des Kaisers Augustus erwartete man den Erlöser ans dem Morgenlande, wie die Chinesen ihn aus dem Abendlande erwarteten. Es war das allgemeine Harren der Völker. Anmerkungen. 1. Das römische Reich umfaßte zu dieser Zeit außer Italien folgende Provinzen: Sizilien, Sardinien und Corsica, die Provinzen Afrika, Nu midien und Mauretanien, welche zusammen den Westen der afrikanischen Nordküste bildeten, Cyrenaika oder das heutige Barka, Ägypten, Kreta, Syrien mit Palästina, Eilicien, Bithynien, die Provinzen Asien, welche das heutige Kleinasien bis zum Taurusgebirge und bis zum Flusse Halys oder Kisil-Jrmak umfaßte, Thrakien, Makedonien, Achaja oder Griechenland, Mösien oder die unteren Donauländer, Pannonien oder das heutige Nieder-Ungarn, Dalmatien oder Jllyricnm, Noricnm oder das heutige Österreich, Steiermark und Kärnten uebst einem Teil von Salzburg und Kraiu, Rhätieu oder Graubünden, das Venetia-nische, das italienische Tirol, Vindelicien, welches zwischen Rhätieu, dem Bodensee, der Donan und dem Inn lag, und endlich Spanien und Gallien. 2. Den Klagen über das sittliche Verderben unter den Römern gab der Geschichtschreiber Livius einen beredten Ansdrnck. Er sagt in der Einleitung zu seinem Geschichtswerke, er wolle zeigen, wie mit dem allmählichen Verfall der Zucht und Orduuug die Sitten anfangs gesunken, nach und nach immer mehr verfallen und endlich ganz zu Grunde gegangen seien, bis man endlich auf das Zeitalter komme,das weder feine Ausschweifungen uoch die Mittel dagegen ertragen könne. Ein paar Jahrzehnte nach Livius schrieb Seueca: „Alles ist voll Laster und Schlechtigkeit und nicht etwa verborgen ist das Laster, sondern vor aller Augen wandelt es, und die Unschuld ist nicht etwa selten, sondern garnicht mehr zu finden." Von den Griechen aber schrieb Polybins schon 150 Jahre v. Chr.: „Wenn auch ein Grieche zehn obrigkeitlich beglaubigte Handschriften mit ebenso vielen Siegeln und doppelt so vielen Weitsten aufstellte, so dars mau ihm dennoch kein Talent Goldes an-vertrauen." 3. Die Römer waren im Anfange in betreff der Verehrung ihrer Nationalgottheiten sehr streng und duldeten,, nicht, daß sremden Göttern Altäre errichtet würden. Allein mit der Überzeugung von der Machtlosigkeit der eigenen Götter stieg auch der Wunsch, bei anderen Hilfe zu suchen, und zuletzt hielt mau es für gut, in Rom so viel als möglich Gottheiten beieinander zu haben, damit, wenn der eine Gott nicht gnädig sei, der andere helfe. Ja man kam auf den Gedanken, daß man die Herrschaft über die unterjochten Völker sicher behaupten werde, wenn man" die Götter dieser Völker alle in Rom verehre, und so baute man sogar einen Tempel, der den Gottheiten aller Völker geweiht war (Pantheon). Wie sehr aber der Glaube an die Macht der Götter wankte,
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