Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

2. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

3. Erdkunde - S. 224

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 224 arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w. hervorragend ist. Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser- straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen) wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von 300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß- artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen. Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre 1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe, und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak. In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch- tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden- reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns- werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe- volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein- gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt

4. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 74

1878 - Mainz : Kunze
— 74 — übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken. Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt. Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 532

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
532 Die neue Zeit. oberten Länderstrecken lassen, ebenso mußte man August von Sachsen als König von Polen anerkennen, und alle deutschen Besitzungen gingen verloren. Doch erhielt Schweden beträchtliche Geldentschädigungen. Allein unter den Nachfolgern entstanden die Parteien der Mützen und der Hüte, die das Land verwirrten und nicht selten sich vereinigten, um gemeinschaftlich gegen den König sich zu wenden. Das Land geriet in große Not, namentlich dadurch, daß die Hüte abermals einen Krieg mit Rußland hervorriefen, der unglücklich ausfiel und die Feldherren aus das 1742. Schaffot brachte. Erst Gustav Iii., dem vierten Nachfolger-Karls Xii., gelang es, die königliche Gewalt wieder zu erweitern. Er führte gegen Rußland einen glücklichen Krieg, in welchem er zwar keine Eroberungen machte, aber den Schweden Handelsfreiheiten im russischen Reiche verschaffte. Leider fiel Gustav als das Opfer einer Adelsverschwörung. Er wurde E.von Jakob vou Ankarström ans einem Maskenball in Stockholm durch einen Schuß in den Rücken getötet. Anmerkungen. 1. Travendal ist ein Amtsort im Herzogtum Holstein; Altranstädt liegt in der preußischen Provinz Sachsen; Pnltawa, richtiger Poltawa, eine Kosakenstadt, ist die Hauptstadt des Gouvernements gleichen Namens in Klein-Rußland. 2. Christine vou Schweden, geb. 1626, war vier Jahre alt, als ihr Vater Gustav Adolf nach Deutschland ging. Sie war un-gemein talentvoll, sprach schon mit zehn Jahren französisch, las die lateinischen und griechischen Klassiker in der Ursprache, dagegen waren ihr die weiblichen Beschäftigungen fremd, wie sie auch feine edle weibliche Bildung besaß. Als Königin versammelte sie die gelehrtesten Männer um sich herum und unterstützte die Wissenschaften so verschwenderisch (sie zahlte z. B. für zwei Manuskripte, die Hugo Grotins gehörten, über looooo Thaler), daß dies Unzufriedenheit erregte. Sie dankte deshalb 1654 ab, machte große Reisen in das Ausland und kehrte in Rom zur katholischen Kirche zurück. 3. Karl Xi. hatte nicht nur neun Millionen Thaler Staatsschulden abbezahlt, sondern auch einen ansehnlichen Schatz hinterlassen. Dagegen war das Land bei Karls Xii. Tode ganz entkräftet, denn es hatte eine Million Jünglinge und Männer im Kriege verloren. Wohl 200 000 waren ir? russische Gefangenschaft geraten. Ganze Säiidcrstrecfeit waren entvölkert, und auch nach dem Tode Karls bis zum N y st ä d t e r Frieden verheerten die Russen das Land und brannten bei einem einzigen Einfalle 8 Städte, 1361 Dörfer, 141 Herrenhöfe und viele Berg- und Hüttenwerke nieder. 4. Karl Xii., geb. 27. Juni 1682, war zwar ebenfalls sehr talentvoll und besaß schöne Kenntnisse, versprach aber anfänglich doch nicht viel, da er sich wenig um die Regierungsgeschäfte kümmerte, desto fleißiger aber den Leibesübungen und der Jagd oblag. Deshalb glaubten die gegnerischen Mächte mit ihm leichtes Spiel zu haben. Allein als die

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 546

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
546 " Die neue Zeit. die Europäer schon in China kennen lernten, brachte Franz Heruau-dez von Toledo zuerst aus Amerika nach Spanien (1557). Mit den Hilfstruppen, welche Gustav Adolf aus England bezog, kam das Tabakrauchen nach Deutschland. Der Kaffee kam 1591 zu Venedig als Arzneimittel erstmals in Handel. Der Thee wurde 1610 durch holländische Kaufleute nach Europa gebracht. 8 199. Schule mtb Wissenschaft. Die schöne Litteratur. 548) Die Pflege der Wissenschaften wurde, nachdem die Stürme der Reformation sich gelegt hatten, nicht nur in den zahlreichen neugegründeten Universitäten fortgesetzt, sondern es wurden auch Gelehrtenvereine (Akademien) gegründet, in welche die ausgezeichnetsten Männer aufgenommen wurden, um sie teils für ihre Verdienste zu belohnen, teils zu weitern Studien aufzumuntern. Das Vaterland dieser Akademien ist Italien, woselbst deren zu Rom, Neapel und Florenz schon vor der Reformation bestanden. Die berühmteste Akademie des Auslandes ist aber die von Richelieu gegründete und von Colbert erweiterte Academie royale des sciences (Vinstitut). In Deutschland steht die königliche Akademie der Kunst und Wissenschaft zu Berlin allen andern voran. Den Plan dazu i7ii.entwarf Leibniz, und eröffnet wurde sie 1711 unter Friedrich I. Die besteu Schuleu waren unstreitig die Schulen der Jesuiten, in welche deshalb auch viele vornehme Protestanten ihre Kinder schickten. So gut die fortwährenden Kriege es erlaubten, wurdeu auch die bestehenden Volksschulen verbessert und neue errichtet. Maria Theresia warf ihr Hauptaugenmerk auf deu Volksunterricht. In Preußen arbeitete der Pädagoge Julius 1739.Hecker in Berlin und der Abt Felbiger in Sagan an der Verbesserung des Schulwesens. Letzterer wurde vou Maria 1774.Theresia zur Leitung der österreichischen Schulen berufen. 549) Außer den im vorhergehenden Abschnitte genannten Gelehrten, welche sich auf dem Felde der Mathematik und der Astronomie auszeichneten, glänzten unter andern als Philosophen: Descartes (Cartesius, f 1650), Leibniz (1716) und Kant (f 1804); als Naturforscher: Karl von Sinne (f 1778) und William Harvey (Harwi), der (um 1630) die Gesetze des Blutumlaufes entdeckte, Boerhave (Burhave, f 1738), der als 1747.der größte Arzt gilt, und Benjamin Franklin, der die Erscheinungen der Elektrizität beobachtete und den Blitzableiter erfand. 550) Die Dichtkunst und die schönen Wissenschaften konnten unter den Stürmen, welche in Deutschland wüteten, nicht

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 675

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 240. Die schönen Wissenschaften. 675 1811 Versuche mit Gas aus Steinkohlen. London führte 1819 die Gasbeleuchtung im Großen ein. 6. Die Telegraphie oder Fernschrift, welche Claude Chappe erfand, war ursprünglich eine Zeichenschrift. Die Zeichen vertraten die Stelle von Buchstaben. Die Stationen konnten nur soweit voneinander entfernt sein, daß man mit einem Fernrohre von einem Beobachtungshäuschen zum andern die Zeichen erblicken konnte. Die erste Telegraphenlinie errichtete Chappe 1794 von Paris nach Lille, und die erste Nachricht, die nach Paris gelangte, war die Wiedereinnähme der Festung (Sonde. Von Lille nach Paris (60 Stunden) brauchte man zur Beförderung einer Nachricht nur zwei Minuten. Nach Entdeckung des Elektromagnetismus benützten Gauß und Weber in Göttingen den galvanischen Strom zuerst für die Telegraphie (1833). 7. Die Photographie (Lichtzeichnung) wird dem Engländer Talbot insoferne zugeschrieben, als es ihm gelang, die Lichtbilder auf ein von ihm eigens zubereitetes Papier zu bringen. Daguerre hatte schon das Licht benützt, um Bilder auf Metallplatten überzutragen (Daguerreo-typie); allein erst seit die Bilder auf dem Papier ausgeführt werden können, hat die Photographie ihre Bedeutung erlangt. 8 240. Die schönen " 7 s', s . (Seit 1770.) 672) Den Übergang in die Zeit des Auflebens der klassischen Litteratur in Deutschland bildet Christoph Martin Wieland (t 1813), dessen Gedichte durch seltene Anmut sich auszeichnen, dagegen aber auch an der Frivolität leiden, die das achtzehnte Jahrhundert charakterisiert. Er hat deshalb zum Werke der geistigen Wiedergeburt Deutschlands sehr wenig beigetragen. Dagegen stehen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts drei Männer, von denen man sagen kann, daß das Wiederaufleben der klassischen Litteratur nicht nur ihr Verdienst, sondern auch ihr eigenstes Werk ist, da sie bisher nicht einmal erreicht, geschweige denn übertroffen worden sind: Johann Gottfried von Herder (f 1803), der uns den Geist fremder Dichter in so reizenden Bearbeitungen ausschloß; Johann Wolfgang von Göthe, der Altmeister der deutschen Dichtkunst (f 1832), und Friedrich von Schiller, den man — im Gegensatze zu Göthe, dem Dichter aus dem Leben — den Dichter aus dem Herzen nennen kann (f 9. Mai 1805). Um diese drei Männer gruppiert sich der Göttinger Hainbund, dessen würdigste Repräsentanten Hölty (f 1776), Bürger (f 1794) und die beiden Grafen Christian (f 1821) und Friedrich Leopold (t 1819) zu Stolberg sind. Sie pflegten vorzugsweise die 11242871

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 217

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217 § 77. filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt. 220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten. 221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen
   bis 10 von 43 weiter»  »»
43 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 43 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 1
3 2
4 3
5 0
6 12
7 0
8 0
9 1
10 5
11 2
12 0
13 1
14 0
15 11
16 2
17 5
18 1
19 3
20 3
21 4
22 5
23 1
24 1
25 1
26 1
27 0
28 0
29 4
30 0
31 3
32 2
33 0
34 0
35 1
36 0
37 2
38 1
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 17
46 1
47 0
48 1
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 27
1 32
2 16
3 40
4 22
5 16
6 19
7 20
8 61
9 67
10 21
11 17
12 16
13 11
14 39
15 31
16 261
17 163
18 14
19 9
20 36
21 35
22 8
23 44
24 5
25 25
26 16
27 18
28 16
29 28
30 2
31 18
32 1
33 25
34 63
35 18
36 22
37 27
38 9
39 13
40 9
41 63
42 27
43 60
44 98
45 45
46 15
47 76
48 37
49 18
50 42
51 22
52 33
53 55
54 7
55 80
56 28
57 29
58 8
59 30
60 55
61 34
62 10
63 65
64 31
65 35
66 11
67 19
68 32
69 13
70 20
71 38
72 23
73 35
74 43
75 15
76 43
77 32
78 18
79 19
80 8
81 7
82 26
83 19
84 14
85 20
86 22
87 12
88 35
89 21
90 9
91 12
92 240
93 7
94 52
95 54
96 34
97 134
98 207
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 23
2 7
3 5
4 11
5 4
6 16
7 4
8 7
9 3
10 8
11 12
12 16
13 13
14 1
15 17
16 14
17 0
18 0
19 26
20 20
21 0
22 8
23 2
24 9
25 10
26 7
27 8
28 35
29 41
30 2
31 19
32 20
33 68
34 17
35 1
36 0
37 3
38 1
39 24
40 13
41 1
42 12
43 31
44 4
45 3
46 7
47 16
48 14
49 9
50 18
51 10
52 12
53 5
54 31
55 1
56 2
57 0
58 56
59 48
60 3
61 4
62 11
63 8
64 12
65 5
66 1
67 4
68 1
69 4
70 5
71 3
72 22
73 3
74 185
75 12
76 16
77 12
78 49
79 7
80 8
81 92
82 14
83 26
84 10
85 26
86 15
87 22
88 3
89 14
90 2
91 88
92 20
93 5
94 4
95 5
96 3
97 10
98 5
99 7
100 47
101 70
102 8
103 11
104 33
105 15
106 15
107 24
108 6
109 28
110 20
111 5
112 8
113 183
114 95
115 28
116 7
117 2
118 5
119 9
120 16
121 5
122 18
123 17
124 23
125 9
126 33
127 133
128 16
129 23
130 5
131 34
132 5
133 23
134 29
135 1
136 236
137 41
138 8
139 5
140 1
141 0
142 33
143 7
144 7
145 18
146 9
147 59
148 19
149 86
150 4
151 5
152 23
153 12
154 12
155 4
156 1
157 8
158 7
159 41
160 7
161 15
162 19
163 8
164 25
165 104
166 48
167 5
168 14
169 4
170 0
171 3
172 60
173 221
174 3
175 135
176 6
177 78
178 51
179 46
180 7
181 24
182 33
183 128
184 72
185 11
186 25
187 41
188 46
189 42
190 0
191 10
192 16
193 22
194 47
195 44
196 21
197 7
198 1
199 33