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1. Die Weltgeschichte - S. 5

1835 - Mainz : Kupferberg
u e b e r s i ch t. L Gipfel seiner Seemacht, und was es durch die Entstehung des nord. amerikanischen Freistaates (Washington) verliert, gewinnt es wieder durch die Gründung seiner Herrschaft in Ostindien. 5. Fünfte Periode, von 1789—1815, zu dem zweiten Pariser Frieden. Zeitalter der französischen Revolution und Napoleones. Europa's schmachvolle Erniedrigung und freudige Erhebung. * Die auf blutigen Wegen sich bildende französische Republik sucht ihre Staat umwälzenden Grundsätze weiter zu verbreiten, und tritt in wilder Begeisterung mit dem übrigen Europa in einen verzweifelten Kampf. Neue Republiken werden gegründet, und rasch schwingt sich Napoleon, von ungebändigter Eroberungssucht getrieben, unter kurz hinter einander sich drängenden Siegen zum erblichen Kaiser der Fran- zosen empor. Neue Königreiche gründet und verschenkt er au seine Familie; dem deutschen Kaiserthum gibt er im Frieden zu Preßburg seine Auflösung, beraubt, als Protector des Rheinbundes, Preussen im Ver- trage zu Tilsit der Hälfte seiner Herrschaft, und nachdem er im Frieden zu Wien Oesterreich abermals gedemüthigt, und auf der höchsten Stufe seiner Gewalt, keine äußeren Schranken mehr anerkennend, im verblen- deten Trotze bis nach Moskau hingestürmt, da wendet sich plötzlich sein günstiges Geschick. Der jammervolle Rückzug aus Rußland mahnt ver- gebens sein betäubtes Gewissen, und in den Ebenen von Leipzig wird ' seine Macht völlig gebrochen. Im ersten Frieden zu Paris weisen ihm siegreich die verbündeten Herrscher die Insel Elba zum Wohnsitze an. Aber schon im folgenden Jahre erscheint er wieder auf französischem Boden; im Siegesfluge sammeln sich seine alten Schaaren um seine Adler, und bei Waterloo muß er abermals erfahren, was die vereinten Kräfte der Verbündeten gegen ihn vermögen. Paris öffnet den Siegern seine Thore. Der geächtete Napoleon wird nach Helena verwiesen, und der zweite Pariser Frieden stellt die Ruhe in Europa einigermaßen wieder her. Es beginnt das Zeitalter des heiligen Bundes. §. 2. Urstämme der Menschen in ihrer gegenseitigen Verbreitung. Nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte wird das Men- schengeschlecht von einem einzigen Menschenpaare abgeleitet.

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 413

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 413 Während Fleury's Eifersucht Männer von Kopf und Talent von dem Ruder des Staats entfernt hielt, weckten ausge- zeichnete Schriftsteller den schlummernden Nationalgeist und berei- teten in den Gemüthern jene große Umwälzung vor, welche zuerst Frankreich und dann ganz Europa erschüttern sollte. Voltaire (t 1778) stellte sich als Trauerspieldichter einem Corneille und Racine an die Seite, bestürmte aber auch mit Keckheit, was man bisher für heilig und unantastbar gehalten; Büffon (st 1788) schloß als Naturforscher eineneueideenweltauf;M ab ly (st 1785) verglich mit Scharfsinn die Zeiten der Römer und Griechen mit der (einigen, und stellte die damals unerhörte Be- hauptung auf „die Könige seyen um der Völker willen da, und nicht die Völker um der Könige willen;" Rousseau (st 1778) bewirkte eine neue Erziehungsweise und seine Untersuchungen über „Menschenrechte" riesen kühne Schlüsse und Folgerungen hervor; Montesquieu (st 1755) ward durch seinen „Geist der Ge- setze" der Anwalt aller Völker; die Encyklopadisten, ein Verein der besten Köpfe, machten das Gesammtgcbiet der Wis- senschaften, sonderlich Politik und Philosophie, durch eine anziehen- de Schreibart volksthümlich und strömten ein Lichtmeer von neuen Ideen aus; Diderot stand an ihrer Spitze und Condillac, M e r c i e r, M a b l y, R a y n a l, H e l v e t i u s, d'al e m b e r t, Büffon waren seine würdigengehülfen. Die Oeconomisien oder Physiokraten endlich, von dem königlichen Leibärzte Franz Quesnoi ins Daseyn gerufen, welcher aufseinen Geschäftsreisen Frankreichs vernachlässigten Ackerbau wahrgenommen hatte, erwar- teten das Wohl des Staates einzig und allein von dem Gewinn und Vertriebe der rohen Naturerzeugnifse. Der altere Mira- beau, du Pont, Baudeau, le Trosne, de la Riviere, waren eifrige Verfechter dieses Systems. Durch diese ringsum erwachende Geistesthatigkcit wurden die Gebrechen der Regierung hell beleuchtet und konnten in einer neuen Zeit nicht ferner be- stehen. Unpolitisch nahm Frankreich an dem östreichischen Erb- folgekriege Theil (s. §. 65.), aus welchem es rühmlos und iiui mit einer vermehrten Zerrüttung seiner Finanzen davon ging. 1743 Nichts desto weniger knüpfte das Cabinett von Versailles, durch die Gewandheit des östreichischen Ministers, Graf Kaunitz und Frau von Pompadour, Ludwigs Xv. Maitreffe, welche sich durch Friedrichs Ii. Spöttereien persönlich beleidigt fühlte, ein neues Bündniß mit Maria Theresia zum Untergange des gedach- ten Monarchen. Der siebeniahrige Krieg (s. §. 6g.) kostete 1750 Frankreich 677 Millionen Livres und seinen frühem Kriegsruhm; siebenmal hatte man die Oberbefehlshaber in sechs Feldzügen ge- wechselt, ohne einen tauglichen gefunden zu haben. Der Pari-

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 133

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Die römischen Kaiser in Rom. 133 dius ein geographisches Lehrbuch (de situ ordis), was noch an die beffere klassische Schreibart erinnert, so wie au6) Columella in seinem Werke über die Landwirthschaft" (de agricultura seu de re rustica). Des Seneca Schreibart zeugt, durch Künste- lei und gesuchte Zierlichkeit, von dem sinkenden Geschmack, und die Dichter Persius und Lucanus, beide unter Nero, werden nie mit Hora; und Virgil verglichen werden; des Ioscphus, in griechischer Sprache hinterlasscne, Werke geben zwar herrliche Aufschlüsse über sein Volk, die Juden, und Jerusalems Eroberung, können aber ebenfalls nicht mit einem Thucydides in einer Reihe stehen. Plinius der altere gehört durch seine „Naturgeschichte" und Plinius der jüngere durch seine „Briefe" unter die letzten Sterne dieser Zeit. Als Dichter kaum des zweiten Ranges er- scheinen Valeriusflaccus, welcher den Argonautenzug besang; Silius Jtalicus, der den zweiten punischen Krieg poetisch behandelte, Statius, welcher die Thebaide, Achillais und eini- ges andere verfaßte. Dagegen geißelten die Satiriker M a r t i a l und Juvenal ihr verdorbenes Zeitalter bald mit witzig scherzen- der Laune, bald mit bitterm Ingrimm. Des griechischen Philo- sophen und großartigen Dulders Epiktet sinnvolle Aussprüche sind in einem Handbüchlein „Enchiridion" der Nachwelt erhalten worden und die „Biographien" des Plutarch möchten wohl noch lange unerreichte Muster bleiben. Mit meisterhaftem Griffel zeich- nete Tacitus noch seine Geschichten auf zur Zeit des Ner- va, wahrend in tiefem Abstande unter ihm erscheinen: Sue- tonius; er lebte bis unter Hadrian und schrieb die Leben der zwölf ersten Imperatoren; F r o n t i n u s, er starb unter Trajan; von ihm sind zwei Werke vorhanden „von den Kriegslisten" (de fitrategematibus), und „über die Wasserleitungen der Stadt Rom" de aquaeductibus urbis Romas); Florus, er gab in einer blümelnden Sprache eine kurze Uebersicht „epitome“ der römischen Geschichte heraus, so wie auch Just inus. Des G e ll ius „attische Nachte" (noctes Aificae), er lebte unter den Antoninen, bieten manches Wissenswerthe für Sprachforscher und Kritiker dar. Der philosophische Arzt Galen und der Re- ligionsspötter Lucian, beide Griechen, fanden bei dem Kaiser Marc Aurel Anerkennung und Aufnahme. Arrianus, ein Schüler des Epikret, hinterließ außer einigen philosophischen Ab- handlungen ? Bücher über den Kriegszug Alexanders; P to le- in aus, ein gelehrter Astronom und Geograph, unter Antoninus zu Alexandria lebend, entwarf Tabellen über die Bewegung der Sonne, des Mondes und der Planeten, stellte hierüber ein System auf „iieycd/j ouvrants11 und verfaßte eine „Geographie" in 1rn__ acht Büchern. . ' J02_ Commodus bewahrheitete jenen Sah, daß die Söhne aus- 12 gezeichneter Männer ihren Vätern selten gleichen; denn was nur eh-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 219

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Kreuzzüge. 219 den vielen Kriegen. Mit ihm erlosch das fränkische Kaiser- haus nach einer Dauer von 101 Jahren unter vier Regenten, von denen die beiden ersten die vorzüglichsten waren. Heinrich starb 1125 zu Utrecht an einem krebsartigen Uebel. §. 44. K reuzznge. Wilkcns Gefch. der Kreuzzüge Z B. Leipz. 1817 — Is. Pr. 6 Thlr. 12 Er. Hakm's Gemälde der Kreuzzüge n. Palästina z. Befreiung d. heiligen Grabes Frkf. ci. d. O. 3 Th. 1820. Pr. 0 Thlr. 4 Gr. Funk's Gemälde a. d. Zeitalter der Kreuzziige. 3 Th. Leipz. b. Brockhaus 1820 ^— 24. Pr. 7 Thlr. 6 Er. Heerens Versuch e. Entwicklung der Kreuzziige f. Europa. Gotting. 1808. Pr. 1 i^hlr. 12 Er. Schachert: Peter v. Amiens und Gottfried v. Bouillon od. Gesch. der Erober. d. heil. Grabes, e. Lehrb. f. funge Freunde der Gesch. durckgcs. u. herausgeg. v. Spieker. Verl. 1820. Pr. 1 Thlr. 12 Gr. Schulze: d. Kreuzzüge od. Schilderungen der wich- tigsten Begebenheiten u. Charaktere aus d. Zeit, derselb. aus den 4. B. des histor, Vildersaals, Gotha b. Perthes 1820. Pr. 1 Thlr. m. e. Kupfer. Wallfahrten nach dem heiligen Lande hatten schon seit den ersten christlichen Jahrhunderten statt gefunden, wozu theils ein natürlicher Zug des Gemüths trieb, an denkwürdigen Orten und Gegenden der Vergangenheit Leiden oder Freuden noch einmal zu empfinden und langst dahin geschwundene Thaten und Menschen gleichsam mit leiblichem Auge wieder zu schauen; theils auch der schwärmerisch fromme Glaube, durch die Mühseligkeiten und Ge- fahren einer solchen Reise Sünden abzubüßen und den Himmel zu verdienen. - Minder groß waren die Beschwerden, so lange die gebildeteren, auf Handelsverkehr fleißig achtenden Araber als Herren des heiligen Landes geboten; unerträglich wurden sie unter io?r den rohen und habsüchtigen Tücken. Immer lauter ertönten hierüber die Klagen durch ganz Europa, und immer öfter wie- derholte man, wie es die Pflicht der gefammten Christenheit er- heische, solchen Frevel ferner nicht mehr zu dulden. Wegen dieser vorherrschenden Stimmung machten die grauenvollen Schilderungen von der jammervollen Lage der Christen in Jerusalem so tiefen Eindruck, welche Peter von Amiens nach seiner Rückkehr 10s« aus dem heiligen Lande mit glühender, schwärmerischer Beredsam- keit entwarf. Ein Sendschreiben des Patriarchen Simeon aus Jerusalem empfahl ihn dem Papste Urban li., welcher in dem Ueberbringer ein tüchtiges Werkzeug erkannte, die, schon von Gre- gor Vll. gehegten Eroberungsplane auf das heilige Land in Voll- ziehung zu bringen. Eine zu Piacenza und dann zu C lermo nt 1095 gehaltene Kirchenversammlung erweckte in Tausenden den Ent- schluß einen Eroberungszug nach Palästina zu unternehmen, wozu sich Leute aller Stande drängten, weil alle irgend ein erwünschtes Ziel dabei zu erreichen hofften. Die Ritter dürsteten nach Ruhm und

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 325

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
325 Deutschland. Neunter Zeitraum. Neuere Geschichte. Don Karl V. bis zur französischen Revolution, vo / 1520 — 17 89, eine Zeit von 269 Jahren. §. 59. Deutschland. Eichhorns Gisch, der 3 letzten Jahrhunderte. 3. Ausl. Hanover Is 17 — 18. 6 Th. Pr. 12 Thlr. Zur Ergänzung der Heid. erst. Ansgab.: Neunzehntes Jahrh. Pr. 1 Thlr. 6 Gr. Nemers Handb. d. neuern Ecsch. v. d. Kirchenvcrbess. bis auf d. Aachncr Congrcfi. Braunschweig 1818. 5. verb. u. vcrm. Ausl. v. Saalfeld. Pölitz: Histor. Gemälde d. 3 letzt. Jahrh. bis ;. Presburg. Frieden. 2 Th. Pr. 2 Thlr. 8 Gr. Leipz. b. Hinrichs 1809 — 10. Haste's Gestaltung Eurvpa's seit d. Ende des Mit- telalters bis auf d. neueste Zeit nach d. Wien. Congr. Leipz. b. Brockhaus 1. Th. 1818. Pr. 2 Thlr. 16 Gr. Marheineckc: Gesch. der dcut. Reformat. 3 Th. Berlin 1806. I. Matth. Schröckh christl. Kircheng. seit der Reformat. Leipz. 1804. Desselben: Abritz d. Lebensbeschreibung Or. Mart. Luthers. Leipz. 1778. Pr. 5 Gr. Tischer, lieben, Thalen u. Meinungen Or, Mart. Luthers ; e. Lescb. Leipz. b. Boß. 18<!Z. Pr. 12 Gr. Motz: Leben, Meinung, u. Schicks. Or. Mart. Luthers, größtentheils mit dessen eigenen Worten. Halle b. Gebauer. 1706. Pr. 1 Thlr. 4 Gr. m. e. Kupfer.— Niemeper, Mart. Luther n. s. Leben u. Wirken nebst Luthers Bilde. Halle. 2. Aufl. 1817. Pr. 15 Er. liefert: Luthers Lebe», nebst e. kurzen Gesch. d. Reforni. Oeutsch- Unds m. d. Literat. 2 Th. Gotha b. Perthes 1317. Pr. 2 Thlr. 20 Gr, Zart sind die Faden, durch welche die Vorsehung die Schick- sale der Menschen und Menschengeschlechter an einander reiht, und scheinbar geringfügig die Mittel, deren sie sich zur Erreichung großer Zwecke bedient! Wie eine schwüle Gewitterluft lastete das allgemein gefühlte Verlangen nach einer bis auf die Wurzel gehen- den Verbesserung der kirchlichen Angelegenheiten auf allen Ge- müthern, und manche Entdeckungen, Erfindungen und Anregungen bahnten einer neuen Zeit still den Weg. Die Eroberung Eonftantinopels durch die Türken, 1453, scheuchte viele dort lebende Gelehrte aus der, nun unwirtbbaren, Heimat; sie suchten und fanden in Italien, das so viele Staaten und Höfe zahlte, eine gastliche Aufnahme, lehrten daselbst die mitgebrachten Kennt- nisse, und entzündeten die Rebe für das classische Altecthum, wel- ches in Deutschland durch einen Reuchlin (ch 1522) und Erasmus (ch 1530) gründliche Beförderer, und in Ulrich von Hutten -und Franz von Sickingen, (beide starben 1523) ritterliche Vertheidiger fand. Der Geist der Forschung und einer freien Selbständigkeit verbreitete sich von nun, an mit Riesenschrit- ten. Die herrliche Erfindung der Buchhruckerkunst durch Johann Guttenberg, um 1440 oder 1442, und deren Ver- vollkommnung mit Hülfe seiner Gefährten Johann Fuft oder Faust und Peter Schöffer, durchbrach die engen Schranken

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 1

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Tt Einleitung. Geschichte ist die wahre, glaubwürdige, zusammenhängende Erzählung der wichtigsten Ereignisse der Völker der Erde. Eine Erzählung, die der Wahrheit oder der Glaubwürdigkeit ermangelt, gehört in das Gebiet des Romans oder des Mährchens; eine er- zählte Begebenheit ohne Zusammenhang mit einem größer» Gan- zen, in den Bereich der Anekdote; eine unwichtige, folgenleere Thal- suche mag das müßige Gespräch des Tages füllen, bleibt aber dem ernsten Griffel der Geschichte fremd. Nützlich ist die Erlernung der Geschichte, denn sie stellt uns nachahmungswürdige Muster der Tugend und warnende Bei- spiele des Lasters auf, sie erzeugt den Glauben an eine weise, ge- rechte und göttliche Weltregierung; sie erhebt den Blick über den engen Kreis eines Menschenlebens hinaus, und beweist, daß das Gute endlich obsiegt, das Böse zuletzt unterliegt, sollten auch Jahr- hunderte, ja Jahrtausende in scheinbarer Verwirrung dahin schwin- den; sie hält uns die hohe, wichtige Pflicht vor Augen, den kom- menden Geschlechtern durch kräftiges Mitarbeiten an dem heiligen Werke der zu fördernden Wahrheit abzutragen, was wir durch das Dulden, Ringen und Streben unserer Altvordern ererbten und ge- noffen ; sie bewahrt uns vor einer schwärmerischen Ueberschätzung des Alten und lehrt uns gerecht seyn gegen unser Zeitalter; sie gibt uns endlich die ermunternde Gewißheit, daß auch unser Leben, wie einfach und geräuschlos es immer seyn mag, in der großen Kette der Weltbegebenheiten nicht geringfügig ist. Die Quellen, aus welchen die Geschichte schöpft, finden sich zuerst in den Sagen, wo die Ereigniffe der frühesten Zeiten von Mund zu Mund auf die spätern Geschlechter herabkamen; in Denkmälern, Münzen (Numismatik), Wappen (Heraldik), Siegeln, (Sphragistik), die durch Form, Stoff oder Inschriften (Epigrapyik) Aufschluß geben, bis endlich geschriebene Urkunden (Diplomatik) deutlicher zu uns sprechen. Der Kritik, oder der forschenden Beurtheilung liegt es ob, die Zuverläffigkeit, Aechtheit und Wahr- heit dieser Quellen zu würdigen und zu begründen. Die Geogra- phie und Chronologie sind, nach einer alten, aber richtigen Vergleichung, die beiden Augen der Geschichte; nie kann ein deut- liches Bild in uns entstehen, wenn wir nicht wissen, wo die er- zählten Begebenheiten geschahen und in welcher Ordnung sie ±

7. Alte Geschichte - S. 213

1869 - Mainz : Kunze
213 Unter den Trägern der unter den Kaisern verfallenden Ge- schichtschreibung ragt unübertroffen Cornelius Tacitus hervor geb. c. 53 n. Chr., heirathete die Tochter des I. Agricola, sein Todesjahr ist unbekannt, wahrscheinlich lebte er 117 noch. Seine Schriftstellerei fällt in die glückliche Regierungszeit Trajans; er schrieb in musterhafter Weise das Leben seines Schwiegervaters Agricola: de vita et moribus Julii Agricolae liber, ferner de origine situ moribus ac populis Germaniae liber für die Kennt- niß der germanischen Urzeit unschätzbar; darauf folgten die bistoriae, welche die Zeit vom Jahre 69 bis zum Tode Domitians umfassen, die vier ersten Bücher und der Anfang des fünften sind davon erhalten. Sein vollendetstes Werk sind aber die Annales (16 Bücher), die Kaisergeschichte von Tiberius bis zu Nero's Tod enthaltend (nur zum Theil erhalten). Von den Historikern der Kaiserzeit nennen wir noch den M. Vellejus Paterculus, der unter Tiberius lebte; erschrick bistoriae Romanae bis auf seine Zeit; Valerius Maximus, der ebenfalls unter Tiberius lebte und eine Samnllung von Anekdoten schrieb unter dem Titel laetorum et dictorum memorabilium libri Ix; C. Suetonius Tranquillus (unter Trajan), er schrieb die vitaexii Caesarum (der 12 ersten); L. Annäus Florus (unter Trajan oder Hadrian) schrieb eine kurze Uebersicht der römischen Geschichte: epitome de gestis Romanorum; Q. Curtius Rufus schrieb die Geschichte Alexanders des Großen; Flavius Eutropius schrieb ein breviarium bistoriae Romanae; Aurelius Vietor (unter Julian) schrieb: Gaesares, eine Geschichte der Kaiser von Augustus bis Julian re. Zu nennen ist noch besonders A m m i a n u s M a r e e l l i n u s, der ebenfalls zur Zeit Julians lebte und res gestae in 31 Büchern verfaßte, wovon 14 bis 31 er- halten sind; dann P a u l u s O r o f i u s (im Anfänge des 5. Jahr- hunderts) schrieb als Christ einen kurzen Abriß der Weltgeschichte: historiarum libri Vii. adversus paganos. Als geographische Schriftsteller nennen wir den Pomponius Mela (unter Claudius), welcher drei Bücher de situ orbis schrieb. Die Schriften des Naturforschers Plinius secundus major (der 79 beim Ausbruche des Vesuv verunglückte) liefern viel geo- graphisches Material. Philosophie. Auch in der Philosophie lehnen sich die Römer ganz an die Griechen an. Das Verdienst, die griechische Philosophie in die

8. Alte Geschichte - S. 206

1869 - Mainz : Kunze
206 « 4. Literatur. Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten als durch Schriften berühmt; oder wie Sallust sich ausdrückt, die besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*). Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges verlegten sich die Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach- her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen zu müssen. a. Poesie. Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In der Auffassung des Schöllen blieb überdies ein gewisses sinnliches Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war es das Schauspiel, welches zuerst Eiugang bei ihm fand. Das Drama. Die bucolische Poesie. Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen Muster ein Grieche auf, Namens Andrónikus. Er wurde nach der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem Herrn Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien und eröffnete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische Literatilr. Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten punischen Krieg), aus Campanien gebürtig. Seine Hauptthätig- keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi- schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple- *) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam die ere, sua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrare malebat. **) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben entnommen war, nannte man fabulae togatae oder praetextatae.

9. Alte Geschichte - S. 212

1869 - Mainz : Kunze
212 von Aeneas an bis auf seine Zeit. Besonders ist hier zu nennen M. Porcius Cato, der bekannte Censor, er verfolgte ebenfalls die römische Geschichte bis auf seine Zeit in einer gründlichen Schrift, die den Titel Origines führte. Die Schriften der beiden genannten Annalisten sind verloren gegangen. Auch wurde die Geschichte von Dichtern episch behandelt (s. epische Poesie). Die kunstgem.äße Darstellung der Geschichte beginnt erst zur Zeit Sullas. Wir nennen zuerst C. Sallustius Crispus, geb. 86 zu Amiternum im Sabiuerlande, gest. 34 v. Chr. Er schrieb eine Geschichte der catilinarischen Verschwörung (bellum catilinarium), die er selbst miterlebte. Ferner schrieb er den jugurthinischen Krieg, wobei ihm sein Aufenthalt in Afrika als Statthalter sehr förderlich war; diese beiden Schriften sind voll- ständig erhalten, während seine 5 Bücher historiarum bis aus Bruchstücke verloren gegangen sind. Sallust war Gegner der Optimatenpartei und deckte deren Fehler unerbittlich auf, er eiferte überhaupt mit Bitterkeit gegen die Schwächen seiner Zeit, wovon er jedoch selber nicht frei war. C. Iulius C äsa r schrieb mit spielender Leichtigkeit, Gewandt- heit und Eleganz die Geschichte seiner in Gallien geführten Kriege (58 bis 51): eommentarii de bello gallico libri Viii,, ferner 3 Bücher de bello civili. Das achte Buch de bello gallico, die Schrift de bello Alexandrino, de bello Africano und Hispaniensi rühren wahrscheinlich nicht von ihm her. Cornelius Nepos geb. 90 v. Chr. in Oberitalien, lebte später lange in Rom und stand zu Cicero, Atticus, Catull und andern in freundschaftlichen Beziehungen. Seine libri illustrium virorum sind Verloren gegangen; ihm werden ferner zugeschrieben die noch erhaltenen vitae excellentium imperatorum, die vielleicht ein Auszug aus einem größeren Werke sind. Der wichtigste römische Geschichtschreiber ist Titus Livius geb. 59 v. Chr. zu Padua (Patavium), lebte eine Zeit lang zu Rom als Lehrer des nachmaligen Kaisers Claudius, dann zu Neapel und starb 17 n. Chr. Er schrieb ein großartiges Werk historiae Romanae in 142 Büchern, wovon 1 bis 10 und 21 bis 45 erhalten sind. Er behandelt seinen Gegenstand mit Pietät und Treue, seine Darstellung ist frisch und lebendig, er ist be- strebt die Geschichte lehrreich zu machen, die Vergangenheit der Gegenwart als einen Spiegel vorzuhalten.

10. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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