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1. Theil 2 - S. 266

1864 - Mainz : Kirchheim
266 sehr mild. Nur in sumpfigen Gegenden herrscht ungesunde Lust, und hier wü- thet zuweilen das furchtbare gelbe Fieber. Man baut alle europäischen Obst- arten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und vorzüglich Tabak. In den ungeheuren Wäldern leben viele Pclzthiere und viel Wild. Von den schädlichen und lästigen Thieren erwähnen wir die Klapperschlange und die Muskitos. In Carolina und vorzüglich in Californien findet man eine ungeheure Menge Gold, in den Gegenden des Misfisippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die See- küsten sind reich an großen, natürlichen Häfen. Die südlichen Staaten haben Sklaven; es sind dies Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika zu Arbeitern in den Plantagen eingeführt wurden. Zur Ebre der Menschheit wird dieser abscheu- liche Handel jetzt immer mehr beschränkt. Handel, Fabriken und Gewerbe be- schäftigen den britischen Kolonisten; der Deutsche ist der tüchtigste Landbauer und Handwerker. Er zeichnet sich durch Fleiß, Ordnungsliebe und Genügsam- keit aus. Die Regierungsverfassung verbindet jetzt,einunddreißig verschiedene, von einander völlig unabhängige Staaten und mehrere Distrikte zu einem Ganzen, und zwar durch den Congreß, welcher sich aus Abgeordneten der sämmtlichen Staaten bildet. An der Spitze steht der auf vier Jahre erwählte Präsident, welcher die vollziehende Gewalt hat. Die Union zählt jetzt über 25 Millionen Einwohner auf 140,000 Quadratmeilen. Ihre Landessprache ist die englische. 32. E i n P r a i r i e b r a n b.» Der lieblichste Spätherbst hatte eine Anzahl Reisender eingeladen, in der Prairie von den Pferden zu steigen und bei einem Mittagsmahle, aus einem köstlichen Büffelrücken bestehend, einige Stunden behaglicher Ruhe zu pflegen. Die Natur selbst scheint eine Feierstunde zu halten. Ueber das unermeßliche goldene Meer der gelb gewordenen Prairiegräser und Blumen streift ein kaum merklicher Westwind, und das gegenseitige Neigen der Stengel scheint ein ver- trauliches Getose derselben zu bewirken. Die ganze unermeßliche Prairie liegt schweigend, als ob sie raste oder Mittagsruhe halte, während das majestätische Gestirn des Himmels, bereits den Scheitelpunkt seines Laufes hinter sich, nach dem Westen sich neigt. Gemüthlich plaudern die Jäger oder Reisenden von der Jagd auf den Prairien und den Gefahren, die sie bestanden; sieh', da werden ihre Pferde auf einmal unruhig, toll und suchen mit aller Gewalt sich loszureißen von dem Lasso und zu entfliehen. „Auf, auf!" ruft der erfah- rene Gabriel, „auf, ihr Freunde! Schnell die Pferde gesattelt! Retteteuer Leben! Die Prairie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns heran !" Da waren keine Worte zu verlieren; Alle sprangen auf; es galt das Leben! Nur die schnellste Eile kann reiten. In einer Minute sind die Pferde gesattelt; in der zweiten jagen die Reiter schon über die Prairie hin. Es be-

2. Theil 2 - S. 14

1864 - Mainz : Kirchheim
14 ewig blühenden Himmel und herab auf die fülle, reine, weiße Erde, worauf jetzt Niemand so freuden- und schlaflos war, als er. Denn sein Grab stand nahe bei ihm; es war bloß vom Schnee des Alters, nicht vom Grün der Jugend bedeckt, und er brachte aus dem ganzen, reichen Leben Nichts mit, als Irrthümer, Sünden und Krankheiten, einen verheerten Körper, eine verödete Seele, die Brust voll Gift und ein Alter voll Reue. Seine schönen Jugend- tage wandten sich heute als Gespenster um und zogen ihn wieder vor den hol- den Morgen hin, wo ihn sein Vater zuerst auf den Scheideweg des Lebens gestellt hatte, der rechts, auf der Sonnenbahn der Tugend, in ein weites, ruhiges Land voll Licht und Aernten und voll Engel bringt, und welcher links in die Maulwurfsgänge des Lasters hinabzieht, in eine schwarze Höhle voll heruntertropfeuden Giftes, voll zischender Schlangen und finsterer, schwüler Dämpfe. Ach, die Schlangen hingen um seine Brust und die Gisttropfen auf seiner Zunge, und er wußte nun, wo er war. Sinnlos und mit unaussprechlichem Grame rief er zum Himmel hinauf: „Gib mir diejugend wieder, o, Vater; stelle mich auf den Scheideweg wieder, damit ich anders wähle.!" Aber sein Vater und seine Jugend waren langst dahin. Er sah Irrlichter auf Sümpfen tanzen und ans dem Gottesacker er- löschen, und er sagte: „Es sind meine thörichten Tage!" Er sah einen Stern aus dem Himmel fliehen und im Fallen schimmern und auf der Erde zerrin- nen. „Das bin ich!" sagte sein blutendes Herz, und die Schlangenzähne der Reue gruben darin in den Wunden weiter. Die lodernde Phantasie zeigte ihm fliehende Nachtwandler auf den Dächern, und die Windmühle hob drohend ihre Arme zum Zerschlagen auf, und eine im leeren Todtenhause zurückge- bliebene Larve nahm allmählig seine Züge an. Mitten in dem Kampfe floß plötzlich die Musik für das Neujahr vom Thurme hernieder, wie ferner Kirchengesang. Er wurde sanfter bewegt. Er schaute um den Horizont herum und über die weite Erde, und er dachte an seine Jugendfreunde, die nun glücklicher und besser, als er, Lehrer der Erde, Väter glücklicher Kinder und gesegneter Menschen waren, und er sagte: „O, ich könnte auch, wie ihr, diese erste Nacht mit trockenen Augen verschlummern, wenn ich gewollt hätte! Ach, ich könnte glücklich sein, ihr theuren Eltern, wenn ich eure Neujahrswünsche und Lehren erfüllt hätte!" Im fieberhaften Erinnern an seine Jünglingszeit kam es ihm vor, als richte sich die Larve mit seinen Zügen im Todtenhause auf; endlich wurde sie durch den Aberglauben, der in der Neujahrsnacht Geister der Zukunft erblickt, zu einem lebendigen Jünglinge. Er konnte es nicht mehr sehen; er verhüllte das Auge; tausend heiße Thränen strömten versiegend in den Schnee; er seufzte nur noch leise, trostlos und sinnlos: „Komm' nur wieder, Jugend, komm' wieder!" ------Und sie kam wieder: denn er hatte nur in der Neujahrsnacht so fürchterlich geträumt. Er war noch ein Jüngling; nur seine Verirrungen waren kein Traum gewesen. Aber er dankte Gott, daß er, noch jung, in den

3. Theil 2 - S. 18

1864 - Mainz : Kirchheim
18 15. Die Posaune d es Gerichts. Grade dort, wo die Gemarkungen zweier Gemeinden sich scheiden, mitten im Walde wurde in der Frühlingsnacht zur Zeit des Vollmonds eine schreck- liche That vollbracht. Ein Mann durchsuchte die Taschen und den Reisesack einer Leiche und steckte Alles zu sich, was er fand. Dann nahm er den Todten auf die Schulter, um ihn an den Strom, der in der Nähe vorbeifloß, binabzu- tragen und dort zu versenken. Plötzlich blieb er stehen, keuchend unter der schrecklichen Last. Der Mond warf sein sanftes Lickk durch die Stämme, und es war ihm, als ob auf den Strahlen des Mondes die Töne eines herzzerrei- ßenden Liedes getragen würden. Ganz nahe blies ein Posthorn die Weise des Liedes: „Denkst du daran!" Dem Tragenden war's, wie wenn die Leiche auf seinen: Rücken lebendig würde und ihn erwürgte. Schnell warf er die Last ab und sprang davon, immer weiter und weiter. Endlich, am Strome, blieb er stehen und lauschte. Alles war still, nur die Wellen flössen schnell dahin, als eilten sie fort von dem Mörder. Diesen beunruhigte es jetzt, daß er die Spuren seiner That nicht vertilgt habe, und er ärgerte sich, daß bloße Furcht ihn fort- trieb. Er eilte nun zurück, lief hin und her, bergauf und bergab; der Schweiß rann ihm von der Stirne; denn es war ibm, als ob er Blei in den Gliedern hätte. Mancher Nachtvogel flog flatternd auf, wenn er so durchs Dickicht drang; aber nirgends fand er das Gesuchte. Er hielt an, um sich zurecht zu finden, um sich die Gegend genauer zu vergegenwärtigen; aber kaum war er drei Schritte gegangen, so war er wieder in der Irre. Alles flimmerte zuletzt vor seinen Augen, und cs war ihm, wie wenn die Bäume auf - und nieder- wandelten und ihm den Weg verstellen wollten. Der Morgen brach endlich an; die Vögel schwangen sich ans und sangen ihre Hellen Lieder; vom Thale und aus den Bergen hörte man Peitschen knallen. Der Mörder machte sich eiligst davon. Die Leiche wurde gefunden und nach dem Dorfe gebracht, in dessen Ge- ntarkung sie lag. An der rechten Schläfe trug der entseelte Körper Spuren eines Schlages, wie von einen: scharfen Stein. Kein Wanderbuch, kein Kenn- zeichen war zu finden, aus dem man die Herkunft des Entseelten entnehmen konnte. Auf dem Kirchhofe, der neben der Kirche hoch öden auf dem Hügel liegt, an dessen Fuß die Landstraße, in Felsen gehauen, sich vorüber zieht, sollte nun des andern Tages der todte Frenide begraben werden. Eine un- zählige Menge Menschen folgte dem Zuge. Sie waren aus allen benachbarten Dörfern gekommen; Jeder wollte seine Unschuld/ seine Trauer und seine Theil- nahme bekunden. Still, ohne laute Klage, nur mit tiefem Weh im Herzen, bewegte sich der Zug den Berg hinan. Der Geistliche hielt eine ergreifende Rede. Zuerst redete er den Entseelten an und sprach: „Aus dem Wege bist du gefallen. Wer weiß, wohin dein Herz sich sehnte, welches Herz dir entgegen schlug. Möge der, der Alles kennt und Alles heilt, Rühe und Frieden in die Seelen der Deinigen senden. Unbekannt
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