Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 61
spielen und Carls Tochter Emma in der Musik unterrichten. Einst
musicirten Emma und Eginhard, welche sich liebten, noch spät am
Abend. Da frischer Schnee gefallen war, welcher zum Verräther hätte
werdev können, wenn Eginhard über den Hof nach Hause gegangen
wäre, so nahm Emma, aus Besorgniß den Vater zu erzürnen, wenn er
Eginhards späten Besuch vernehme, den geliebten Freund und Lehrer-
auf den Rücken und trug ihn über den Hof. Aber Kaiser Carl pflegte
-des Nachts öfter auszustehen und am Fenster zu sehen. Eben als Emma
mit Eginhard unter seinem Fenster vorbeiging, erblickte der Vater beim
hellen Mondschein den seltsamen Zug. Am andern Tage ließ Carl
Beide vor sich kommen, gab ihnen einen Verweis wegen ihrer Unbe-
sonnenheit und ließ sie darnach trauen.
Carl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er Carls körper
mochte sitzen oder stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er tidj^a®e^en
hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung, eine helle
Stimme und ein freundliches Gesicht. Durch seine einfache, regelmäßige
Lebensweise wurde seine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft nur
noch erhöht, und es war ihm ein Leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen,
einen geharnischten Mann wie ein Kind emporzuheben und schwere
Lasten zu tragen. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig;
nur der jüngste überlebte den Vater. Als Carl 813 auf einer Jagd
in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Todes ahnete,
berief er die Großen des Reiches nach Aachen und enipfahl ihnen seinen
Sohn Ludwig als Nachfolger, legte diesem die heiligen Pflichten eines
Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und seine
Gebote zu halten, seine Verwandten zu lieben und seinem Volke mit
einem tugendhaften Lebenswandel voranzugehen.
Am 20. Januar 814 ward Carl von einem heftigen Fieber über- Sein Tod
fallen; er wollte sich mit seinem gewöhnlichen Heilmittel, mit Fasten, be-
helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. - Am siebenten
Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am
folgenden Morgen verschied er. Mit sterbender Hand machte er über
Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach
leise mit geschlossenen Augen: „Vater! in deine Hände befehle ich
meinen Geist."
8. 16. Die Frauen in dem ersten Zeitabschnitt des Mittelalters.
In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle
barbarischer Völker die Cultur des Abendlandes mit den, Untergange ®fjj
teig weströmischen Reiches sinken, und der kriegerische Geist jener Zeit,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Emma Emma Emma Carl Emma Carl
Beide Carl Carl Ludwig Ludwig Carl Ludwig Ludwig Carl
Zweite Periode des Mittelalters.
erst dann den Purpur und die Tiara anzulegen, wenn er durch die
Wahl der Bischöfe der Nachfolger Petri geworden fei. Und erst nach-
dem Alles so vollbracht war, betrachtete sich Bruno als rechtmäßigen
Papst und hieß seitdem Leo !X.
3. Heinrich Iv. (1056 — 1105.)
Der minder- Heinrich Ul. war erst 39 Jahre alt, als er 1056 nach kurzer
Hein^tch^iv. Rankheit unweit Quedlinburg verschied. Er hinterließ seinem sechs-
jährigen Söhnchen Heinrich Iv. den Thron, dessen Mutter Agnes, die
edle, verständige und lebensfrohe Tochter des Herzogs Wilhelm von
Aquitanien, die Leitung des Reiches bis zu Heinrichs Iv. Volljährigkeit
übernehmen sollte. Ihr standen ansatigs der Papst und nach ihm der
Bischof von Augsburg treulich bei. Um die durch Heinrichs Ul. Strenge
aufgebrachten Fürsten zu gewinnen, ertheilte ihnen Agnes Länder und
Rechte, die ihr Gemahl ihnen vorenthalten hatte, insbesondere dem
Grasen Otto von Nordheim das Herzogthum Baiern, Schwaben dem
Grasen Rudolph von Rheinfeldeu und Kärnthen dem Berthold von
Zähringen. Allein sie erreichte ihren Zweck nicht. Mehrere Fürsten
fühlten sich zurückgesetzt, namentlich der Erzbischof Hanno von Cöln,
ein gelehrter, frommer und strenger Herr, aber stolz und ehrgeizig,
einfach und herrschsüchtig, der Erzbischof von Mainz, Graf Ekbert von
Braunschweig und Otto von Nordheim; sie hielten es für unerhört,
daß eine Frauenhand die Zügel des Reiches führe. Die mißvergnügten
"Mutter" Fürsten beschlossen, den jungen König seiner Mutter zu rauben. Heuch-
geraubt. lerisch lud Hanno die Kaiserin ein, zu Ostern (1062) ihr Hoflager
in Kaiserswerth am Rhein zu halten. Die Einladung ward ange-
nommen. Während sich Agnes eines Tages in fröhlicher Sorglosigkeit
den Freuden der Tafel überließ, lockte man den jungen König auf eine
prachtvolle Nacht Hannos. Kaum hatte Heinrich das verrätherische
Schiff bestiegen, um das Innere desselben zu betrachten, so flog es
pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter,
sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert
von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den
königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller
Bitten der Mutter im bischöflicheu Palast zu Cöln. Agnes ging nach
Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin.
Die Bischöfe Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit,
Gbtucn 3ur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des
deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte
wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichkeiten, welche er sich
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Bruno Leo_!X. Leo Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Ul Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes Wilhelm Heinrichs Heinrichs Agnes_Länder Otto Rudolph_von_Rheinfeldeu Berthold_von
Zähringen Hanno_von_Cöln Graf_Ekbert_von
Braunschweig Otto Hanno Agnes Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Agnes Hanno
266
sehr mild. Nur in sumpfigen Gegenden herrscht ungesunde Lust, und hier wü-
thet zuweilen das furchtbare gelbe Fieber. Man baut alle europäischen Obst-
arten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und vorzüglich Tabak. In den
ungeheuren Wäldern leben viele Pclzthiere und viel Wild. Von den schädlichen
und lästigen Thieren erwähnen wir die Klapperschlange und die Muskitos.
In Carolina und vorzüglich in Californien findet man eine ungeheure Menge
Gold, in den Gegenden des Misfisippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die See-
küsten sind reich an großen, natürlichen Häfen.
Die südlichen Staaten haben Sklaven; es sind dies Neger oder Schwarze,
welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika zu Arbeitern in den
Plantagen eingeführt wurden. Zur Ebre der Menschheit wird dieser abscheu-
liche Handel jetzt immer mehr beschränkt. Handel, Fabriken und Gewerbe be-
schäftigen den britischen Kolonisten; der Deutsche ist der tüchtigste Landbauer
und Handwerker. Er zeichnet sich durch Fleiß, Ordnungsliebe und Genügsam-
keit aus. Die Regierungsverfassung verbindet jetzt,einunddreißig verschiedene,
von einander völlig unabhängige Staaten und mehrere Distrikte zu einem
Ganzen, und zwar durch den Congreß, welcher sich aus Abgeordneten der
sämmtlichen Staaten bildet. An der Spitze steht der auf vier Jahre erwählte
Präsident, welcher die vollziehende Gewalt hat. Die Union zählt jetzt über 25
Millionen Einwohner auf 140,000 Quadratmeilen. Ihre Landessprache ist
die englische.
32. E i n P r a i r i e b r a n b.»
Der lieblichste Spätherbst hatte eine Anzahl Reisender eingeladen, in der
Prairie von den Pferden zu steigen und bei einem Mittagsmahle, aus einem
köstlichen Büffelrücken bestehend, einige Stunden behaglicher Ruhe zu pflegen.
Die Natur selbst scheint eine Feierstunde zu halten. Ueber das unermeßliche
goldene Meer der gelb gewordenen Prairiegräser und Blumen streift ein kaum
merklicher Westwind, und das gegenseitige Neigen der Stengel scheint ein ver-
trauliches Getose derselben zu bewirken. Die ganze unermeßliche Prairie liegt
schweigend, als ob sie raste oder Mittagsruhe halte, während das majestätische
Gestirn des Himmels, bereits den Scheitelpunkt seines Laufes hinter sich,
nach dem Westen sich neigt. Gemüthlich plaudern die Jäger oder Reisenden
von der Jagd auf den Prairien und den Gefahren, die sie bestanden; sieh',
da werden ihre Pferde auf einmal unruhig, toll und suchen mit aller Gewalt
sich loszureißen von dem Lasso und zu entfliehen. „Auf, auf!" ruft der erfah-
rene Gabriel, „auf, ihr Freunde! Schnell die Pferde gesattelt! Retteteuer
Leben! Die Prairie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns
heran !"
Da waren keine Worte zu verlieren; Alle sprangen auf; es galt das
Leben! Nur die schnellste Eile kann reiten. In einer Minute sind die Pferde
gesattelt; in der zweiten jagen die Reiter schon über die Prairie hin. Es be-
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: rene_Gabriel
Extrahierte Ortsnamen: Carolina Californien Afrika Congreß
V
— 339 —
hatte auf inständiges Bitten seiner Frau, die in der Nacht zuvor durch furcht-
bare Träume geängstigt morden war, beschlossen, an diesem Tage nicht in die
Rathsvcrsammlung zu gehen; aber er machte sich doch auf den Weg. Auf der
Straße steckte ihm ein warnender Freund einen Brief zu, in welchem die ganze
Verschwörung entdeckt war. Er konnte ihn aber im Gedränge der Volksinenge
nicht lesen. In der Versammlung lourde er von den Verschworenen mit Dol-
chen überfallen und sank, aus 23 Wunden blutend, von seinem Stuhle entseelt
zu Boden — 44 v. Chr.
15. Oktavianus Augustus.
(Um Chr. Geb.)
Zum Haupterben hatte Cäsar feinen Verwandten ernannt, den Okta-
vianus, einen achtzehnjährigen Jüngling voll Heuchelei und Schlauheit.
Dieser schloß mit Ant on i ri s und L epid u s eine Verbindung, und es ent-
stand eine zweite Treimänner-Herrschast (Triumvirat).êsie vertheilten
auch jetzt die Regierung der verschiedenen Länder unter sich. Um nun im un-
gestörten Besitze der Oberherrschaft zu bleiben, kamen sie überein, alle ihre
Gegner zu vertilgen. Sie veranstalteten furchtbare Hinrichtungen; die edelsten
und reichsten Männer wurden ermordet. Antonius, der in Kleinasien seinen
Sitz nahm, drückte dort die Einwohner rnit ungeheuren Abgaben und lebte als
ein herzloser Verschwender. Endlich verfeindete er sich mit Oktavianus, der
ihn bekriegte und überwand. Als ihn in Aegypten seine Soldaten verließen,
tödtete er sich selbst.
Jetzt war Oktavianus der alleinige Beherrscher des römischen Rei-
ches. Er ließ sich Cäsar nennen, woraus in der Folge das Wort Kaiser
entstanden ist. Es war also der erste r ö m i s ch e K a i s er. Man gab ihm
auch den Namen A u g u st u s. (30 Jahre. v. Chr.) yf Jj 4''* v - /-// .
Zu dieser Zeit breitete sich das römische Reich vom atlantischen
Meere bis zum Euphrat — vom Du)eine, der Donau und dem
schwarzen Meere bis an die afrikanischen und a r a b i s ch e n W ü st e n
über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Welch ein Reich also , das
im Laufe von 7 bis 8 Jahrhunderten auf den Trümmern aller übrigen Staa-
ten sich erhoben hatte, das niächtiger war, als die mächtigen Reiche der A p-
syrer, Babylonier, Perser und M a c e d o n i e r, von denen euch die
biblische Geschichte erzählt.
Da Kaiser O k tavi an u s A u gu st u s mit vieler Klugheit und Milde
regierte, so vergaß man allniählig seine übrigen Gräuelthaten. Ja, seine Re-
gierung wird sogar das goldene Zeitalter genannt, weil nicht nur
Künste und Wissenschaften unter ihm die höchste Blüthe erreichten, sondern
weil auch bei einem fast ununterbrochenen Frieden das Reich sich eines wach-
senden Wohlstandes in allen seinen Provinzen erfreute. Während der Regie-
rung des Kaisers Au gustus waren die jüdischen Fürsten, Nachkom-
22 *
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Oktavianus_Augustus Augustus Cäsar Antonius Cäsar
14
ewig blühenden Himmel und herab auf die fülle, reine, weiße Erde, worauf
jetzt Niemand so freuden- und schlaflos war, als er. Denn sein Grab stand
nahe bei ihm; es war bloß vom Schnee des Alters, nicht vom Grün der
Jugend bedeckt, und er brachte aus dem ganzen, reichen Leben Nichts mit, als
Irrthümer, Sünden und Krankheiten, einen verheerten Körper, eine verödete
Seele, die Brust voll Gift und ein Alter voll Reue. Seine schönen Jugend-
tage wandten sich heute als Gespenster um und zogen ihn wieder vor den hol-
den Morgen hin, wo ihn sein Vater zuerst auf den Scheideweg des Lebens
gestellt hatte, der rechts, auf der Sonnenbahn der Tugend, in ein weites,
ruhiges Land voll Licht und Aernten und voll Engel bringt, und welcher links
in die Maulwurfsgänge des Lasters hinabzieht, in eine schwarze Höhle voll
heruntertropfeuden Giftes, voll zischender Schlangen und finsterer, schwüler
Dämpfe. Ach, die Schlangen hingen um seine Brust und die Gisttropfen auf
seiner Zunge, und er wußte nun, wo er war.
Sinnlos und mit unaussprechlichem Grame rief er zum Himmel hinauf:
„Gib mir diejugend wieder, o, Vater; stelle mich auf den Scheideweg wieder,
damit ich anders wähle.!" Aber sein Vater und seine Jugend waren langst
dahin. Er sah Irrlichter auf Sümpfen tanzen und ans dem Gottesacker er-
löschen, und er sagte: „Es sind meine thörichten Tage!" Er sah einen Stern
aus dem Himmel fliehen und im Fallen schimmern und auf der Erde zerrin-
nen. „Das bin ich!" sagte sein blutendes Herz, und die Schlangenzähne der
Reue gruben darin in den Wunden weiter. Die lodernde Phantasie zeigte ihm
fliehende Nachtwandler auf den Dächern, und die Windmühle hob drohend
ihre Arme zum Zerschlagen auf, und eine im leeren Todtenhause zurückge-
bliebene Larve nahm allmählig seine Züge an.
Mitten in dem Kampfe floß plötzlich die Musik für das Neujahr vom
Thurme hernieder, wie ferner Kirchengesang. Er wurde sanfter bewegt. Er
schaute um den Horizont herum und über die weite Erde, und er dachte an
seine Jugendfreunde, die nun glücklicher und besser, als er, Lehrer der Erde,
Väter glücklicher Kinder und gesegneter Menschen waren, und er sagte: „O,
ich könnte auch, wie ihr, diese erste Nacht mit trockenen Augen verschlummern,
wenn ich gewollt hätte! Ach, ich könnte glücklich sein, ihr theuren Eltern,
wenn ich eure Neujahrswünsche und Lehren erfüllt hätte!" Im fieberhaften
Erinnern an seine Jünglingszeit kam es ihm vor, als richte sich die Larve mit
seinen Zügen im Todtenhause auf; endlich wurde sie durch den Aberglauben,
der in der Neujahrsnacht Geister der Zukunft erblickt, zu einem lebendigen
Jünglinge. Er konnte es nicht mehr sehen; er verhüllte das Auge; tausend
heiße Thränen strömten versiegend in den Schnee; er seufzte nur noch leise,
trostlos und sinnlos: „Komm' nur wieder, Jugend, komm' wieder!"
------Und sie kam wieder: denn er hatte nur in der Neujahrsnacht so
fürchterlich geträumt. Er war noch ein Jüngling; nur seine Verirrungen
waren kein Traum gewesen. Aber er dankte Gott, daß er, noch jung, in den
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
18
15. Die Posaune d es Gerichts.
Grade dort, wo die Gemarkungen zweier Gemeinden sich scheiden, mitten
im Walde wurde in der Frühlingsnacht zur Zeit des Vollmonds eine schreck-
liche That vollbracht. Ein Mann durchsuchte die Taschen und den Reisesack
einer Leiche und steckte Alles zu sich, was er fand. Dann nahm er den Todten
auf die Schulter, um ihn an den Strom, der in der Nähe vorbeifloß, binabzu-
tragen und dort zu versenken. Plötzlich blieb er stehen, keuchend unter der
schrecklichen Last. Der Mond warf sein sanftes Lickk durch die Stämme, und
es war ihm, als ob auf den Strahlen des Mondes die Töne eines herzzerrei-
ßenden Liedes getragen würden. Ganz nahe blies ein Posthorn die Weise
des Liedes: „Denkst du daran!" Dem Tragenden war's, wie wenn die Leiche
auf seinen: Rücken lebendig würde und ihn erwürgte. Schnell warf er die Last
ab und sprang davon, immer weiter und weiter. Endlich, am Strome, blieb
er stehen und lauschte. Alles war still, nur die Wellen flössen schnell dahin, als
eilten sie fort von dem Mörder. Diesen beunruhigte es jetzt, daß er die Spuren
seiner That nicht vertilgt habe, und er ärgerte sich, daß bloße Furcht ihn fort-
trieb. Er eilte nun zurück, lief hin und her, bergauf und bergab; der Schweiß
rann ihm von der Stirne; denn es war ibm, als ob er Blei in den Gliedern
hätte. Mancher Nachtvogel flog flatternd auf, wenn er so durchs Dickicht
drang; aber nirgends fand er das Gesuchte. Er hielt an, um sich zurecht zu
finden, um sich die Gegend genauer zu vergegenwärtigen; aber kaum war er
drei Schritte gegangen, so war er wieder in der Irre. Alles flimmerte zuletzt
vor seinen Augen, und cs war ihm, wie wenn die Bäume auf - und nieder-
wandelten und ihm den Weg verstellen wollten. Der Morgen brach endlich an;
die Vögel schwangen sich ans und sangen ihre Hellen Lieder; vom Thale und
aus den Bergen hörte man Peitschen knallen. Der Mörder machte sich eiligst
davon.
Die Leiche wurde gefunden und nach dem Dorfe gebracht, in dessen Ge-
ntarkung sie lag. An der rechten Schläfe trug der entseelte Körper Spuren
eines Schlages, wie von einen: scharfen Stein. Kein Wanderbuch, kein Kenn-
zeichen war zu finden, aus dem man die Herkunft des Entseelten entnehmen
konnte. Auf dem Kirchhofe, der neben der Kirche hoch öden auf dem Hügel
liegt, an dessen Fuß die Landstraße, in Felsen gehauen, sich vorüber zieht,
sollte nun des andern Tages der todte Frenide begraben werden. Eine un-
zählige Menge Menschen folgte dem Zuge. Sie waren aus allen benachbarten
Dörfern gekommen; Jeder wollte seine Unschuld/ seine Trauer und seine Theil-
nahme bekunden. Still, ohne laute Klage, nur mit tiefem Weh im Herzen,
bewegte sich der Zug den Berg hinan.
Der Geistliche hielt eine ergreifende Rede. Zuerst redete er den Entseelten
an und sprach: „Aus dem Wege bist du gefallen. Wer weiß, wohin dein Herz
sich sehnte, welches Herz dir entgegen schlug. Möge der, der Alles kennt und
Alles heilt, Rühe und Frieden in die Seelen der Deinigen senden. Unbekannt
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
118
5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
152
Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch
tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer-
den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie
völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von
Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven
zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun
eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die
Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge-
schäft ist.
32. Der Seidenspinner
Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un-
sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin-
ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei-
denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang
und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel
mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen
legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner.
Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen
ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden
und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr
gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät-
ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht
schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe
jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang.
5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen,
was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit
Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen
Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich
diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun-
den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru-
then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden
aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu
einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor-
renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird.
Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen
Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon,
der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus
einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun
unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die
Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12
Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,
höh), 2) Christen (266 Millionen), diese wieder in a) römisch-
katholische, 140 Milk, b) evangelische, 64 Milk, c) griechisch-katho-
lische, 57 Milk, d) morgenkindische Christen. 6 Milk 3) Muhame-
daner (120 Milk), ln Indien lind die Anhänger des Zoroai'ter und
Confucius ebenfalls Anbeter mehrerer Götter oder Heiden und
Götzendiener; diese (484mü1.) theilen sich in a) Lamaiten (42 Milk),
Verehrer des Lama, b) Braminen (117 Milk), Verehrer des ßrama,
c) Buddhaisten (200 Milk), Verehrer des Buddha, d) Fetischanbeter
•(125 Milk), Anbeter körpeilieber Dinge. Es gibt also aus der Erde
etwa 1300 bis 1400 Millionen Menschen.
82. Der wundervolle Hammer schlag.
Es hängt in festverschloßner Kammer, so finster, wie die schwarze Nacht,
Ein Meisterwerk von einem Hammer, das dem Erfinder Ehre macht.
Ein wahres Kleinod ist's im Hause und edler noch, als Edelstein;
Es richtet aus der engen Klause des Hauses ganze Wirthschaft ein.
Denn wenn der Hammer seine Kräfte in abgemefi'ne Schläge theilt,
So geh'n von selber die Geschäfte; Nichts wird versäumt und übereilt.
Und schlägt er sanfter.und gelinder, so geht das ganze Haus zur Ruh',
Und schlägt er rascher und geschwinder, so geht es wieder lustig zu.
Doch hämmert stärker er und schneller, so bringt er Angst und Schreck in'shaus ;
Es bebt der Boden und der Keller und alle Scherze flieh'n hinaus.
Es ist wohl schwer, es zu ertragen, wenn er zu heftig sich bewegt.
Doch mehr noch ist es zu beklagen, wenn sich der Hammer gar nicht regt.
Dann gibt's im Hause keine Feste; es ist so öde drin und stumm.
In Staub zerfallen dann die Reste, — und manche Thräne fließet d'rum.
Es gibt der Hämmer viel hienieden, und gehst du Haus bei Haus entlang,
So findest du sie gar verschieden; die meisten haben andern Klang.
(S ch m i d t v. L ü b e ck.)
Zweiter T h c i f
Dritter Abschnitt.
i. Europa.
' Europa, der Erdtheil, auf dem wir wohnen, ist nächst dem Insellande
Australien der kleinste -unter den übrigen. Er ist eine große, mannigfach gestal-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]