154
Philipp zog feine Besatzung aus den griechischen Städten,
und Flamininus (griechisch gebildet) erklärte unter ungeheurem
Jubel bei den isthmischen Spielen Griechenland für frei 196. Ein
zweifelhaftes Geschenk: die Römer hatten von nun an bei allen
griechischen Angelegenheiten die Hand im Spiele, nährten die
Zwietracht der Parteien, um das Land zu schwächen und zur
Unterjochung reif zu machen. Dies war um so leichter, weil es
den griechischen Staaten an Verbindung fehlte; die Bündnisse, der
achäische und ätolische, waren locker, standen sich feindselig gegen-
über und waren zu nachhaltigem Widerstande unfähig.
2. Der Krieg gegen Antiü'chus von Syrien (192—189).
Die Aetoler.
Antiochus Iii. hatte in Kleinasien und in Europa große Er-
oberungen gemacht, ohne daß die Römer, welche mit Philipp be-
schäftigt waren, gegen ihn eingeschritten waren. Als sie ihn später
aufforderten, die griechischen Städte iit Kleinasien und auf dem
thraeischen Chersones frei zu geben, ließ er sich durch die Aetoler
ermuthigen, nach Griechenland zu kommen und ihr Oberfeldherr
zu werden (192); er nahm Euböa und viele Städte in Thessalien
und besetzte, als die Römer von Norden her gegen ihn rückten,
191 den Engpaß der Thermopylen, wo er 191 vom Consnl Mü Aeilius
Glabrio gänzlich besiegt wurde.
Nachdem die Römer mit den Aetolern einen Waffenstillstand
geschloffen, setzten sie nach Kleinasien über, wo L. Cornelius Seipio
(Afiatieus) den Antiochus bei Magnesia (in der Nähe von Smyrna)
'oo 190 besiegte und zum Frieden nöthigte.
Bedingungen: Antiochus tritt seine Besitzungen diesseits des
Taurus und Halys ab (Rhodus erhalt Lyeien und Carlen, Eume-
nes von Pergamum Mysien, Lycaonien, Phrygien, den thraeischen
Chersones re.), zahlt ungeheure Summen und liefert die Flotte aus.
1^9 189 werden auch die Aetoler, die sich neue Feindseligkeiten
gegen die Römer hatten zu Schulden kommen lassen, von Fulvius
Nobilior gezwungen, 500 Talente zu zahlen, Geißeln zu stellen
und sich zum Gehorsam gegen die Römer zu verpflichten.
Hannibal am Hofe des Antiochus, den er zum Kriege gegen
Rom aufgehetzt hatte, soll ausgeliefert werden, entflieht zum Könige
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Euböa Cornelius_Seipio Fulvius
Nobilior Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Syrien Kleinasien Europa Kleinasien Griechenland Thessalien Kleinasien Smyrna Rom
153
fußtet uttb Bojer. Die letzteten fast gänzlich vertilgt; Gtündnng
det Colonien Mutina (Modena), Bononia (Bologna) uiib Patina.
Auch die Ligntet werden theilweise unterworfen; im Iahte 180 isv
wetden 40,000 und dann nochmals 7000 Ligntet nach Samnium
vetpflanzt.
Zweiter schnitt.
Ktiege im Osten (200 — 168).
1. Erster mneedonischer Krieg (200—197). Griechenland für frei
erklärt (196).
Die jetzt beginnenden Kriege gegen die aus det Monatchie
Alexanders des Gtoßen hetvotgegangenen Reiche wutden den Rö-
metn dadurch erleichtert, daß die despotische Regierung derselben
keine Stütze in dem Volke fand und die Regenten selbst in einem
schwelgerischen Hofleben ihre Kraft vergeudeten. Diese Reiche wa-
ren hauptsächlich Maeedonien, Syrien und Aegypten, dann die
kleineren Königreiche Bithynien, Kappadoeieu, Pergamum, Pontus,
der rhodische Freistaat re. Griechenland von Maeedonien abhängig,
die Hauptstärke in dem ätolischen und achäischen Bunde, deren
Uneinigkeit von den Feinden benutzt wird. Die Römer nehmen
sich nach ihrer alten Politik der kleineren durch die größeren be-
drohten Staaten an, um die letztern zu bewältigen.
Ursachen des ersten maeedonischen Krieges: 1) Das
Bündniß Philipps V. mit Hannibal im zweiten punischen Kriege; 2)
die Eroberung der ägyptischen Besitzungen in Kleinasien und auf den
Cyeladen und die sich daraus entwickelnden Kriege mit Rhodus
und Pergamum, welche Bundesgenossen der Römer waren. Ver-
anlassung zum Kriege gibt ein Hülfegesuch der Athener, in deren
Gebiet die von den Maeedoniern unterstützten Akarnanier einge-
fallen waren. Die ersten Kriegsjahre ohne Erfolg für die Rö-
mer; Philipp dringt sogar in Epirns ein. Erst die Kriegsführung
des T. Quintius Flamininus bringt die Entscheidung; er vertreibt
den Philipp aus Epirus und beendigt den Krieg durch den groß-
ßen Sieg bei Cynoseephalae in der Nähe von Seotussa 197.
Fried ensb edingungen: Philipp gibt alle griechischen Städte in
Asien und Europa frei, liefert seine Kriegsschiffe aus bis auf 5,
darf nicht mehr als 5000 Soldaten und keine Elephanten halten
und ohne Erlaubniß der Römer keinen Krieg außerhalb seines
Landes führen.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Philipps_V. Hannibal Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Modena Bononia Bologna Samnium Alexanders Syrien Kappadoeieu Kleinasien Epirns Epirus Seotussa Asien Europa
142
Zweite Periode der neueren Geschichte.
Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung
von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern,
Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von
Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge-
mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war,
und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war,
daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann
erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten.
Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab-
stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein,
daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte,
und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte
spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu
Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der
Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod
des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv.
veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs
Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie
Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel
' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn,
Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten
schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward
mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus-
gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier
aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die
spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden
geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng-
land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das
deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit
Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten.
Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von
sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines
schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze
oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge-
fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch
und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die
kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv.
um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab-
schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Maria Maria Philipps_M. Philipps Joseph_Ferdinand Ferdinand Margaretha_Theresia Theresia Philipps_Iv. Philipps_Iv. Leopold Leopold Philipps_Iv. Philipps_Iv. Margaretha_Theresia Theresia Maria Maria Victor_Amadeus_von_Savoyen Katharina Philipps Philipps Karls Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Ii Karl Ludwigs
Enkel Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Daruni Ludwig_Xiv Ludwig Karls Philipp_von_Anjou Philipp Karl Karl Leopolds Wilhelm Anna Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Eugen Eugen Julius_Cäsar Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baiern England Karls Baiern Ludwigxiv Karls Madrid Madrid Frankreich Madrid Italien Deutschland Leopolds Holland Baiern
174
Zweite Periode der neuern Geschichte.
mehr retten, da Neipperg vom Feldmarschall Schwerin bei Molwitz, in
der Nähe von Brieg, besiegt und aus Schlesien hinausgedrängt wurde.
Der Kurfürst Zu gleicher Zeit war auch der Kurfürst von Baiern in Oestreich
dringt in eingefallen, hatte sich in Linz huldigen und Wien zur Uebergabe auf-
Oestreich ein. fordern lassen. Während er in Prag als König empfangen wurde,
floh Maria Theresia nach Preßburg und trat, ihren unmündigen Sohne
Maria Joseph auf dem Arme, in die Reichsversammluug der ungarischen
^än Mlfe Stände. Unter dem begeisterten Jubelrufe: „Laßt uns sterben für
von den unsern König Maria Theresia!" versprachen diese Leib und Leben für
Ungarn ^ Kaiserin zu lassen und ihren Thron zu schützen und hielten wacker
ihr gegebenes Wort. Ein bedeutendes Heer rückte in Böhmen ein,
welches Karl von Baiern eben verlassen hatte, um sich in Frankfurt
zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Sein Kaiserthum war kurz
und erobert und kummervoll. An dem nämlichen Tage, wo Karl Vn. in Frankfurt
^uuchc'u ^bkrönt wurde, rückten die Oestreicher in München ein.
Ende des Maria Theresia hatte vor ihrer Flucht einen Vertrag mit Preußen
schen^Kri^eges abgeschlossen und denselben geheim zu halten versprochen, weil in dcm-
1742. selben Friedrich Schlesien bekommen sollte, wenn er die Feindseligkeiten
einstelle. Da dieser geheime Vertrag aber veröffentlicht wurde, um
Sachsen und Baiern gegen den König mißtrauisch zu machen, so rückte
Friedrich 1741 abermals in Böhmen und Mähren ein und zwang die
Kaiserin nach einem Siege bei Chotusitz unweit Czaslau zum Frieden
zu Breslau (1742), welcher diesen ersten schlesischen Krieg beendigte
und dem Könige Schlesien einräumte. Wenn Maria Theresia hier
einen schmerzlichen Verlust erlitt, so war sie gegen Karl Vn. und seine
Verbündeten sehr glücklich gewesen. Die Oestreicher hatten nicht nur
München abermals genonimen und den Kaiser von Haus und Hof ver-
Schlacht bei fugt, sondern auch die Engländer hatten mit der sogenannten pragma-
®f7t43flcn tischen Armee die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau geschlagen
(1743) und über den Rhein gedrängt. England, Sardinien und
Sachsen hatten zugleich ein Bündniß mit Maria Theresia abgeschlossen
und die Aufrechthaltung der pragmatischen Sanction gelobt. Friedrich Ií.,
welcher dem Kaiser Karl Vil. seine Stimme gegeben hatte, wurde für
Schlesien bange und gab endlich dessen Aufforderungen Gehör. Mit
100,000 Mann „kaiserlicher Hülfstruppen", wie er seine Soldaten
damals nannte, rückte er eiligst in Böhmen ein und eroberte Prag.
Der zweite Damit begann der zweite schlesische Krieg (1744 und 1745). Allein
schlestschc <^r¡nj Kurl von Lothringen zwang die Preußen zum Rückzug, Karl Vn.
1744-1745 starb; Frankreich erklärte seine Neutralität, und Maria Theresia, die
mit dem Kurfürsten Maximilian Joseph von Baiern zu Füssen einen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Neipperg Oestreich Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Joseph Maria Maria_Theresia Maria Theresia Karl_von_Baiern Karl Karl_Vn Karl Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Schlesien Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vn Karl Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ií. Friedrich Karl_Vil Karl Karl_Vn Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maximilian_Joseph_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Schwerin Molwitz Brieg Schlesien Baiern Oestreich Linz Wien Prag Preßburg Ungarn Frankfurt Frankfurt München Sachsen Baiern Breslau Schlesien Dettingen Hanau Rhein England Sardinien Sachsen Lothringen Frankreich
22
Erste Periode der neueren Geschichte.
Die Herzogin
von Etompes
und Karl.
Unglücklicher
Feldzugkarls
gegen die
Seeräuber
1541.
Vierter Krieg
zwischen
Franz u.karl
1542-1544.
den Schmeicheleien des Hofes nicht bethören und entgegnete einmal:
„Das große Lob, das man uns spendet, ist uns darum lieb, weil es
uns daran erinnert, wie wir beschaffen sein sollen." Franz scheint so-
gar versucht zu haben, Karls Vertrauen zu mißbrauchen. Er stellte ihm
eines Tages die Herzogin von Etampes mit den Worten vor: „Diese
schöne Dame gibt niir den Rath, Sie nicht abreisen zu lassen, bevor
Sie nicht den Vertrag von Madrid widerrufen haben." Allein der
Kaiser faßte sich rasch und erwiederte: „Befolgen Sie den Rath, Sire,
wenn er gut ist!" Am folgenden Tage ließ Karl, wie von ungefähr,
einen kostbaren Ring vor der Herzogin fallen. Als diese ihn aushob
und zurückgeben wollte, bat er sie denselben zu behalten. Hierdurch
wurden die Dame und der König bewogen, bei ihrer Politik der Artig-
keit zu beharren, welche sich freilich als nutzlos erwies.
Im Jahre 1541 unternahm Karl einen zweiten Zug gegen die
Seeräuber an der Nordküste Afrikas; vergeblich hatten ihn seekundige
Männer wegen der vorgerückten Jahreszeit davor gewarnt. Am zweiten
Tage nach der Landung erhob sich ein furchtbarer Sturm, begleitet von
Erdbeben und Regengüssen; die Zelte wurden fortgeschwemmt, die
Schießgewehre versagten den Dienst, 130 Schiffe scheiterten. Als sein
Heer von den Feinden überfallen wurde und hungrig und obdachlos
den Rückzug nach der Küste einschlug, theilte der Kaiser alle Beschwer-
den in heldenmüthiger Ausdauer, richtete die Muthlosen durch sein
Beispiel auf und geleitete seine Krieger nach Carthagena.
Sein Unglück verleitete den französischen König zu einem letzten
Versuche, in Verbindung mit dem Sultan, mit Schweden und Däne-
mark den Kaiser zur Aufhebung des Madrider Vertrages zu zwingen.
Fünf Heere griffen den Kaiser an. Allein Karl rückte in die Cham-
pagne ein, drang siegreich bis in die Nähe von Paris vor, und sein
Bundesgenosse, Heinrich Viii.' von England, landete an der französi-
schen Küste. Die Einwohner von Paris flüchteten schon nach allen
Richtungen, da erbot sich Franz zum Frieden, welchen Karl selbst sehr
wünschte, um freie Hand gegen die Evangelischen in Deutschland zu
erhalten. Im Friedeusschlusse zu Crespy (1544) entsagte Karl allen
Ansprüchen auf Burgund, Franz auf die Länder des Kaisers.
Die langwierigen Kriege Karls mit Franz, mit den Türken und
mit den Seeräubern in Nordafrika waren es vorzugsweise, welche ihn
fern von Deutschland hielten und es möglich machten, daß inzwischen
die evangelische Lehre trotz aller feindseligen Neichstagsbeschlüsse festen
Grund und Boden in Deutschland fassen konnte.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_u.karl Franz Franz Karls Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Heinrich_Viii Heinrich Franz Franz Karl Karl Karl Karl Franz Franz Karls Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Madrid Artig- Nordküste_Afrikas Carthagena Schweden Paris England Paris Deutschland Burgund Karls Nordafrika Deutschland Deutschland
18
Einleit n n g.
wirbt um Attila hielt alsbald um Honorias Hand bei dem weströmischen Kaiser
';cim'sl an, ward aber abschläglich beschieden und beschloß, das weströmische
Reich zu verderben. Zu der nämlichen Zeit trafen Boten des Van-
dalenlönigs Geiserich bei Attila ein und reizten ihn zum Kampfe gegen
die Gothen. Geiserich fürchtete die Rache der Gothen, weil er die
Tochter des Gothenkönigs, die Frau seines Sohnes, auf bloßen Ver-
dacht hin verstümmelt dem Vater zurückgeschickt hatte, und hoffte sich
durch Attilas Angriff auf das gothische Reich vor der Rache der Go-
then sicher zu stellen. Da Attila den Krieg mit Westrom und den
Gothen zu gleicher Zeit nicht aufzunehmen wagen durfte, so versuchte
er zunächst Römer und Westgothen zu trennen und aus der Zwietracht
Sein unlau- beider Völker möglichst großen Nutzen zu ziehen. Zu dem Ende sandte
w'echs^mit er ^°*en nach Italien und ließ den Kaiser Valentinian seiner Freund-
Rom und den schüft versichern und ihm bedeuten, die Hunnen hätten nur mit dem
^kstqotben. Gotheukönig Feindschaft. Aber zugleich schrieb er diesem, 'er rathe ihm
freundlich von einem Bunde mit Rom ab und biete ihm vielmehr einen
Bund gegen Rom an. Auch Valentinian sandte zu den Gothen und
forderte sie auf, gegen den gemeinsamen Feiud wachsam zu sein und
Rom nicht im Stiche zu lassen. Die Gothen verbündeten sich mit Rom
Attila wird und rüsteten sich. Als nun Attila über den Rhein rückte, empfing ihn
^ulwt bei Chalous an der Marne auf den sogenannten kaialaunischen Feldern
' ein wohlgeordnetes Heer der Römer und Westgothen und brachte ihm
eine empfindliche Niederlage bei. (451*). Der Sieg der Verbündeten
war von der höchsten Wichtigkeit, denn er entschied, daß christlich-ger-
manische Bildung, und nicht hunnische Barbarei in Europa herrschen
sollte. Attila mußte sich zum Rückzug entschließen, trat aber schon im
folgenden Jahr (452) einen neuen Marsch nach Italien an, um die
Hand der Houoria zu erzwingen. Er drang über die julischen Alpen
zerstört vor und belagerte das feste und volkreiche Aquileja. Nach hartnäckiger,
Aquileja tapferer Gegenwehr fiel die Stadt in seine Hände und ward von Grund
aus zerstört. Gleiches Schicksal erlitten 50 andere Städte in Ober-
italien. Die unglücklichen, von Haus und Hof vertriebenen Einwohner
fanden aus den Lagunen des adriatischen Meeres eine Zufluchtsstätte
und legten damals den Grund zur berühmten Veuetia. Ganz Italien
zitterte damals vor Attila. Der unkriegerische Kaiser Valentinian floh *)
*) Von der Wuth der Hunnenschlacht zeugt die Angabe, daß auf beiden
Seiten über 160,000, ja nach Anderen 300,000 gefallen seien, und die
Sage berichtet, daß die Geister der Erschlagenen noch drei Tage nachher
in den Lüften mit einander gerungen haben.
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Gotheukönig Attila Attila Attila Attila
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Rom Rom Rom Rhein Europa Italien Italien
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 61
spielen und Carls Tochter Emma in der Musik unterrichten. Einst
musicirten Emma und Eginhard, welche sich liebten, noch spät am
Abend. Da frischer Schnee gefallen war, welcher zum Verräther hätte
werdev können, wenn Eginhard über den Hof nach Hause gegangen
wäre, so nahm Emma, aus Besorgniß den Vater zu erzürnen, wenn er
Eginhards späten Besuch vernehme, den geliebten Freund und Lehrer-
auf den Rücken und trug ihn über den Hof. Aber Kaiser Carl pflegte
-des Nachts öfter auszustehen und am Fenster zu sehen. Eben als Emma
mit Eginhard unter seinem Fenster vorbeiging, erblickte der Vater beim
hellen Mondschein den seltsamen Zug. Am andern Tage ließ Carl
Beide vor sich kommen, gab ihnen einen Verweis wegen ihrer Unbe-
sonnenheit und ließ sie darnach trauen.
Carl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er Carls körper
mochte sitzen oder stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er tidj^a®e^en
hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung, eine helle
Stimme und ein freundliches Gesicht. Durch seine einfache, regelmäßige
Lebensweise wurde seine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft nur
noch erhöht, und es war ihm ein Leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen,
einen geharnischten Mann wie ein Kind emporzuheben und schwere
Lasten zu tragen. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig;
nur der jüngste überlebte den Vater. Als Carl 813 auf einer Jagd
in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Todes ahnete,
berief er die Großen des Reiches nach Aachen und enipfahl ihnen seinen
Sohn Ludwig als Nachfolger, legte diesem die heiligen Pflichten eines
Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und seine
Gebote zu halten, seine Verwandten zu lieben und seinem Volke mit
einem tugendhaften Lebenswandel voranzugehen.
Am 20. Januar 814 ward Carl von einem heftigen Fieber über- Sein Tod
fallen; er wollte sich mit seinem gewöhnlichen Heilmittel, mit Fasten, be-
helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. - Am siebenten
Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am
folgenden Morgen verschied er. Mit sterbender Hand machte er über
Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach
leise mit geschlossenen Augen: „Vater! in deine Hände befehle ich
meinen Geist."
8. 16. Die Frauen in dem ersten Zeitabschnitt des Mittelalters.
In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle
barbarischer Völker die Cultur des Abendlandes mit den, Untergange ®fjj
teig weströmischen Reiches sinken, und der kriegerische Geist jener Zeit,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Emma Emma Emma Carl Emma Carl
Beide Carl Carl Ludwig Ludwig Carl Ludwig Ludwig Carl
Zweite Periode des Mittelalters.
erst dann den Purpur und die Tiara anzulegen, wenn er durch die
Wahl der Bischöfe der Nachfolger Petri geworden fei. Und erst nach-
dem Alles so vollbracht war, betrachtete sich Bruno als rechtmäßigen
Papst und hieß seitdem Leo !X.
3. Heinrich Iv. (1056 — 1105.)
Der minder- Heinrich Ul. war erst 39 Jahre alt, als er 1056 nach kurzer
Hein^tch^iv. Rankheit unweit Quedlinburg verschied. Er hinterließ seinem sechs-
jährigen Söhnchen Heinrich Iv. den Thron, dessen Mutter Agnes, die
edle, verständige und lebensfrohe Tochter des Herzogs Wilhelm von
Aquitanien, die Leitung des Reiches bis zu Heinrichs Iv. Volljährigkeit
übernehmen sollte. Ihr standen ansatigs der Papst und nach ihm der
Bischof von Augsburg treulich bei. Um die durch Heinrichs Ul. Strenge
aufgebrachten Fürsten zu gewinnen, ertheilte ihnen Agnes Länder und
Rechte, die ihr Gemahl ihnen vorenthalten hatte, insbesondere dem
Grasen Otto von Nordheim das Herzogthum Baiern, Schwaben dem
Grasen Rudolph von Rheinfeldeu und Kärnthen dem Berthold von
Zähringen. Allein sie erreichte ihren Zweck nicht. Mehrere Fürsten
fühlten sich zurückgesetzt, namentlich der Erzbischof Hanno von Cöln,
ein gelehrter, frommer und strenger Herr, aber stolz und ehrgeizig,
einfach und herrschsüchtig, der Erzbischof von Mainz, Graf Ekbert von
Braunschweig und Otto von Nordheim; sie hielten es für unerhört,
daß eine Frauenhand die Zügel des Reiches führe. Die mißvergnügten
"Mutter" Fürsten beschlossen, den jungen König seiner Mutter zu rauben. Heuch-
geraubt. lerisch lud Hanno die Kaiserin ein, zu Ostern (1062) ihr Hoflager
in Kaiserswerth am Rhein zu halten. Die Einladung ward ange-
nommen. Während sich Agnes eines Tages in fröhlicher Sorglosigkeit
den Freuden der Tafel überließ, lockte man den jungen König auf eine
prachtvolle Nacht Hannos. Kaum hatte Heinrich das verrätherische
Schiff bestiegen, um das Innere desselben zu betrachten, so flog es
pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter,
sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert
von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den
königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller
Bitten der Mutter im bischöflicheu Palast zu Cöln. Agnes ging nach
Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin.
Die Bischöfe Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit,
Gbtucn 3ur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des
deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte
wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichkeiten, welche er sich
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Bruno Leo_!X. Leo Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Ul Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes Wilhelm Heinrichs Heinrichs Agnes_Länder Otto Rudolph_von_Rheinfeldeu Berthold_von
Zähringen Hanno_von_Cöln Graf_Ekbert_von
Braunschweig Otto Hanno Agnes Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Agnes Hanno
Bon der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung re.
203
alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen:
», c, i, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist
Oestreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deut-
schen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen.
Friedriä, vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver-
Basel (1431 —1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. ící)lüííe bcg
Strenge Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche waren erlassen und der C°ncns zu
Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die
Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen
zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese
Beschlüsse hatte Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich In., durch
seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, wider-
rief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute,
und gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel aufzuheben. Zum
Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in
Rom gekrönte deutsche Kaiser.
Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust-
Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, sch-
und das Fanstrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals land.
wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist
seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was
durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die
Eroberung Constantinvpels durch die Türken (1453).
Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Dic Erobe-
Türken bedrängt worden. Muhamed !!., ein wohl unterrichteter, tapferer
Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- die Türken
gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite, dicht bei Constantinopel 1453'
erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Constantin den Krieg
und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren
und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantin an die
abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen
reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese
gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen.
Constantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, hielt mit 8000 Mann
die gewaltige Ueber macht 53 Tage auf und hätte sich noch länger
halten können, wenn nicht durch den Verrath einiger Genuesen sein Plan,
die in den Hafen eingedrungenen Schiffe der Türken zu verbrennen,
vereitelt worden wäre. Constantinopel wurde erstürmt, 2000 Christen
fielen unter den Säbeln der fanatischen Türken und die übrigen geriethen
in Sklaverei. Serbien, Bosnien, Griechenland und die Krim erkannten
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Friedrich Friedrich Albrecht_H. Albrecht Friedrich_In Friedrich Rathgeber_Aeneas_Silvius_Piccolomini Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Constantin Constantin Constantin Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Basel Basel Rom Deutschland Constantinopel Constantinopel Serbien Bosnien Griechenland
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Vierte Periode des Mittelalters.
§. 39. Neue Entdeckungen und Ersindnngen.
Die letzten Jahrhunderte des Mittelalters brachten eine Reihe der
wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen, welche für die Entwickelung
der Menschheit von deni größten Einflüsse waren und als Vorboten einer
neuen Zeit angesehen werden müssen. Dazu gehören insbesondere:
Die Erfin- 1) Die Erfindung des Compasses zu Anfang des 14. Jahr-
Compasfts Hunderts durch Flavio Gioja aus Amalsi, wodurch die freie Fahrt auf
durch Flavio dem unermeßlichen Ocean ermöglicht wurde, da der Steuermann Mit
G.oja 1302 j£jner m auch bei bedecktem Himmel leicht zurecht finden kann.
Die wesentlichsten Bestandtheile eines Compasses sind die auf einem
Stifte freispielende Magnetnadel, welche die wunderbare Eigenschaft be-
sitzt, nach dem magnetischen Nordpol zu zeigen, so daß das eine Ende
nach Norden, das andere nach Süden zeigt, und die Windrose, eine
kreisförmige Pappenscheibe, auf welcher ein Stern von 32 Strahlen
angebracht ist, deren Spitzen die Welt- oder Himmelsgegenden anzeigen.
des Schieß- 2) Die Erfindung des Schießpulvers durch den Franziskaner
^Benhou^ Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau (1340). Schwarz be-
Schwarz schäftigte sich viel mit Chemie. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und
1340 Kohlen in einem Mörser gestampft und diesen mit einem Steine zuge-
deckt. Zufällig siel ein Funke in den Mörser, die Mischung entzündete
sich, und unter heftigem Knalle fiog der Stein empor. Die Chinesen,
welche die Seide und das Porzellan vor uns zu fertigen verstanden,
rühmen sich, vielleicht nicht mit Unrecht, auch das Schießpulver, den
Compaß, die Buchdruckerkunst, das Lumpenpapier vor uns erfunden
zu haben. Es ist gewiß, daß schon im 12. -Jahrhundert auf dem
Rammelsberg bei Goslar Pulver zur Sprengung des Gesteins gebraucht
wurde. Durch Berthold Schwarz erhielt es seine Anwendung auf die
Donner- und Wallbüchsen. Dadurch ward eine ganz veränderte Krieg-
führung und Bewaffnung nothwendig, weil die alten Waffen den aus
Haus Lancaster aber von dem dritten Sohne abstamme. Dadurch ent-
stand der greuelvolle''Krieg der rothen und weißen Rose. Richard ge-
langte zwar nicht zum Ziel, allein sein Sohn Eduard Iv. befestigte sich
durch Aechtnngen und Hinrichtungen seiner Feinde; das ganze lancastersche
Haus ward ausgerottet, nur Heinrich Tndor entfloh nach der Bretagne.
Mit französischer Hülfe kehrte er 1485 nach England zurück, besiegte und
tödtete seinen Gegner Richard Iii. und bestieg den Thron. Durch seine
Vermählung mit Elisabeth von Aork vereinigte er die Ansprüche der Häuser
Lancaster und Aork. Das Haus Tndor hat England von 1485—1603
drei Könige und zwei Königinnen gegeben.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Compasfts Flavio_Gioja Berthold_Schwarz Schwarz Berthold_Schwarz Richard Eduard_Iv Eduard Heinrich_Tndor Heinrich Elisabeth_von_Aork
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Rammelsberg Goslar Bretagne England England