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1. Alte Geschichte - S. 154

1869 - Mainz : Kunze
154 Philipp zog feine Besatzung aus den griechischen Städten, und Flamininus (griechisch gebildet) erklärte unter ungeheurem Jubel bei den isthmischen Spielen Griechenland für frei 196. Ein zweifelhaftes Geschenk: die Römer hatten von nun an bei allen griechischen Angelegenheiten die Hand im Spiele, nährten die Zwietracht der Parteien, um das Land zu schwächen und zur Unterjochung reif zu machen. Dies war um so leichter, weil es den griechischen Staaten an Verbindung fehlte; die Bündnisse, der achäische und ätolische, waren locker, standen sich feindselig gegen- über und waren zu nachhaltigem Widerstande unfähig. 2. Der Krieg gegen Antiü'chus von Syrien (192—189). Die Aetoler. Antiochus Iii. hatte in Kleinasien und in Europa große Er- oberungen gemacht, ohne daß die Römer, welche mit Philipp be- schäftigt waren, gegen ihn eingeschritten waren. Als sie ihn später aufforderten, die griechischen Städte iit Kleinasien und auf dem thraeischen Chersones frei zu geben, ließ er sich durch die Aetoler ermuthigen, nach Griechenland zu kommen und ihr Oberfeldherr zu werden (192); er nahm Euböa und viele Städte in Thessalien und besetzte, als die Römer von Norden her gegen ihn rückten, 191 den Engpaß der Thermopylen, wo er 191 vom Consnl Mü Aeilius Glabrio gänzlich besiegt wurde. Nachdem die Römer mit den Aetolern einen Waffenstillstand geschloffen, setzten sie nach Kleinasien über, wo L. Cornelius Seipio (Afiatieus) den Antiochus bei Magnesia (in der Nähe von Smyrna) 'oo 190 besiegte und zum Frieden nöthigte. Bedingungen: Antiochus tritt seine Besitzungen diesseits des Taurus und Halys ab (Rhodus erhalt Lyeien und Carlen, Eume- nes von Pergamum Mysien, Lycaonien, Phrygien, den thraeischen Chersones re.), zahlt ungeheure Summen und liefert die Flotte aus. 1^9 189 werden auch die Aetoler, die sich neue Feindseligkeiten gegen die Römer hatten zu Schulden kommen lassen, von Fulvius Nobilior gezwungen, 500 Talente zu zahlen, Geißeln zu stellen und sich zum Gehorsam gegen die Römer zu verpflichten. Hannibal am Hofe des Antiochus, den er zum Kriege gegen Rom aufgehetzt hatte, soll ausgeliefert werden, entflieht zum Könige

2. Alte Geschichte - S. 153

1869 - Mainz : Kunze
153 fußtet uttb Bojer. Die letzteten fast gänzlich vertilgt; Gtündnng det Colonien Mutina (Modena), Bononia (Bologna) uiib Patina. Auch die Ligntet werden theilweise unterworfen; im Iahte 180 isv wetden 40,000 und dann nochmals 7000 Ligntet nach Samnium vetpflanzt. Zweiter schnitt. Ktiege im Osten (200 — 168). 1. Erster mneedonischer Krieg (200—197). Griechenland für frei erklärt (196). Die jetzt beginnenden Kriege gegen die aus det Monatchie Alexanders des Gtoßen hetvotgegangenen Reiche wutden den Rö- metn dadurch erleichtert, daß die despotische Regierung derselben keine Stütze in dem Volke fand und die Regenten selbst in einem schwelgerischen Hofleben ihre Kraft vergeudeten. Diese Reiche wa- ren hauptsächlich Maeedonien, Syrien und Aegypten, dann die kleineren Königreiche Bithynien, Kappadoeieu, Pergamum, Pontus, der rhodische Freistaat re. Griechenland von Maeedonien abhängig, die Hauptstärke in dem ätolischen und achäischen Bunde, deren Uneinigkeit von den Feinden benutzt wird. Die Römer nehmen sich nach ihrer alten Politik der kleineren durch die größeren be- drohten Staaten an, um die letztern zu bewältigen. Ursachen des ersten maeedonischen Krieges: 1) Das Bündniß Philipps V. mit Hannibal im zweiten punischen Kriege; 2) die Eroberung der ägyptischen Besitzungen in Kleinasien und auf den Cyeladen und die sich daraus entwickelnden Kriege mit Rhodus und Pergamum, welche Bundesgenossen der Römer waren. Ver- anlassung zum Kriege gibt ein Hülfegesuch der Athener, in deren Gebiet die von den Maeedoniern unterstützten Akarnanier einge- fallen waren. Die ersten Kriegsjahre ohne Erfolg für die Rö- mer; Philipp dringt sogar in Epirns ein. Erst die Kriegsführung des T. Quintius Flamininus bringt die Entscheidung; er vertreibt den Philipp aus Epirus und beendigt den Krieg durch den groß- ßen Sieg bei Cynoseephalae in der Nähe von Seotussa 197. Fried ensb edingungen: Philipp gibt alle griechischen Städte in Asien und Europa frei, liefert seine Kriegsschiffe aus bis auf 5, darf nicht mehr als 5000 Soldaten und keine Elephanten halten und ohne Erlaubniß der Römer keinen Krieg außerhalb seines Landes führen.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1868 - Mainz : Kunze
142 Zweite Periode der neueren Geschichte. Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern, Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge- mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war, und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war, daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten. Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab- stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein, daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte, und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv. veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel ' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn, Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus- gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng- land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten. Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge- fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv. um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab- schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 174

1868 - Mainz : Kunze
174 Zweite Periode der neuern Geschichte. mehr retten, da Neipperg vom Feldmarschall Schwerin bei Molwitz, in der Nähe von Brieg, besiegt und aus Schlesien hinausgedrängt wurde. Der Kurfürst Zu gleicher Zeit war auch der Kurfürst von Baiern in Oestreich dringt in eingefallen, hatte sich in Linz huldigen und Wien zur Uebergabe auf- Oestreich ein. fordern lassen. Während er in Prag als König empfangen wurde, floh Maria Theresia nach Preßburg und trat, ihren unmündigen Sohne Maria Joseph auf dem Arme, in die Reichsversammluug der ungarischen ^än Mlfe Stände. Unter dem begeisterten Jubelrufe: „Laßt uns sterben für von den unsern König Maria Theresia!" versprachen diese Leib und Leben für Ungarn ^ Kaiserin zu lassen und ihren Thron zu schützen und hielten wacker ihr gegebenes Wort. Ein bedeutendes Heer rückte in Böhmen ein, welches Karl von Baiern eben verlassen hatte, um sich in Frankfurt zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Sein Kaiserthum war kurz und erobert und kummervoll. An dem nämlichen Tage, wo Karl Vn. in Frankfurt ^uuchc'u ^bkrönt wurde, rückten die Oestreicher in München ein. Ende des Maria Theresia hatte vor ihrer Flucht einen Vertrag mit Preußen schen^Kri^eges abgeschlossen und denselben geheim zu halten versprochen, weil in dcm- 1742. selben Friedrich Schlesien bekommen sollte, wenn er die Feindseligkeiten einstelle. Da dieser geheime Vertrag aber veröffentlicht wurde, um Sachsen und Baiern gegen den König mißtrauisch zu machen, so rückte Friedrich 1741 abermals in Böhmen und Mähren ein und zwang die Kaiserin nach einem Siege bei Chotusitz unweit Czaslau zum Frieden zu Breslau (1742), welcher diesen ersten schlesischen Krieg beendigte und dem Könige Schlesien einräumte. Wenn Maria Theresia hier einen schmerzlichen Verlust erlitt, so war sie gegen Karl Vn. und seine Verbündeten sehr glücklich gewesen. Die Oestreicher hatten nicht nur München abermals genonimen und den Kaiser von Haus und Hof ver- Schlacht bei fugt, sondern auch die Engländer hatten mit der sogenannten pragma- ®f7t43flcn tischen Armee die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau geschlagen (1743) und über den Rhein gedrängt. England, Sardinien und Sachsen hatten zugleich ein Bündniß mit Maria Theresia abgeschlossen und die Aufrechthaltung der pragmatischen Sanction gelobt. Friedrich Ií., welcher dem Kaiser Karl Vil. seine Stimme gegeben hatte, wurde für Schlesien bange und gab endlich dessen Aufforderungen Gehör. Mit 100,000 Mann „kaiserlicher Hülfstruppen", wie er seine Soldaten damals nannte, rückte er eiligst in Böhmen ein und eroberte Prag. Der zweite Damit begann der zweite schlesische Krieg (1744 und 1745). Allein schlestschc <^r¡nj Kurl von Lothringen zwang die Preußen zum Rückzug, Karl Vn. 1744-1745 starb; Frankreich erklärte seine Neutralität, und Maria Theresia, die mit dem Kurfürsten Maximilian Joseph von Baiern zu Füssen einen

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 22

1868 - Mainz : Kunze
22 Erste Periode der neueren Geschichte. Die Herzogin von Etompes und Karl. Unglücklicher Feldzugkarls gegen die Seeräuber 1541. Vierter Krieg zwischen Franz u.karl 1542-1544. den Schmeicheleien des Hofes nicht bethören und entgegnete einmal: „Das große Lob, das man uns spendet, ist uns darum lieb, weil es uns daran erinnert, wie wir beschaffen sein sollen." Franz scheint so- gar versucht zu haben, Karls Vertrauen zu mißbrauchen. Er stellte ihm eines Tages die Herzogin von Etampes mit den Worten vor: „Diese schöne Dame gibt niir den Rath, Sie nicht abreisen zu lassen, bevor Sie nicht den Vertrag von Madrid widerrufen haben." Allein der Kaiser faßte sich rasch und erwiederte: „Befolgen Sie den Rath, Sire, wenn er gut ist!" Am folgenden Tage ließ Karl, wie von ungefähr, einen kostbaren Ring vor der Herzogin fallen. Als diese ihn aushob und zurückgeben wollte, bat er sie denselben zu behalten. Hierdurch wurden die Dame und der König bewogen, bei ihrer Politik der Artig- keit zu beharren, welche sich freilich als nutzlos erwies. Im Jahre 1541 unternahm Karl einen zweiten Zug gegen die Seeräuber an der Nordküste Afrikas; vergeblich hatten ihn seekundige Männer wegen der vorgerückten Jahreszeit davor gewarnt. Am zweiten Tage nach der Landung erhob sich ein furchtbarer Sturm, begleitet von Erdbeben und Regengüssen; die Zelte wurden fortgeschwemmt, die Schießgewehre versagten den Dienst, 130 Schiffe scheiterten. Als sein Heer von den Feinden überfallen wurde und hungrig und obdachlos den Rückzug nach der Küste einschlug, theilte der Kaiser alle Beschwer- den in heldenmüthiger Ausdauer, richtete die Muthlosen durch sein Beispiel auf und geleitete seine Krieger nach Carthagena. Sein Unglück verleitete den französischen König zu einem letzten Versuche, in Verbindung mit dem Sultan, mit Schweden und Däne- mark den Kaiser zur Aufhebung des Madrider Vertrages zu zwingen. Fünf Heere griffen den Kaiser an. Allein Karl rückte in die Cham- pagne ein, drang siegreich bis in die Nähe von Paris vor, und sein Bundesgenosse, Heinrich Viii.' von England, landete an der französi- schen Küste. Die Einwohner von Paris flüchteten schon nach allen Richtungen, da erbot sich Franz zum Frieden, welchen Karl selbst sehr wünschte, um freie Hand gegen die Evangelischen in Deutschland zu erhalten. Im Friedeusschlusse zu Crespy (1544) entsagte Karl allen Ansprüchen auf Burgund, Franz auf die Länder des Kaisers. Die langwierigen Kriege Karls mit Franz, mit den Türken und mit den Seeräubern in Nordafrika waren es vorzugsweise, welche ihn fern von Deutschland hielten und es möglich machten, daß inzwischen die evangelische Lehre trotz aller feindseligen Neichstagsbeschlüsse festen Grund und Boden in Deutschland fassen konnte.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1867 - Mainz : Kunze
18 Einleit n n g. wirbt um Attila hielt alsbald um Honorias Hand bei dem weströmischen Kaiser ';cim'sl an, ward aber abschläglich beschieden und beschloß, das weströmische Reich zu verderben. Zu der nämlichen Zeit trafen Boten des Van- dalenlönigs Geiserich bei Attila ein und reizten ihn zum Kampfe gegen die Gothen. Geiserich fürchtete die Rache der Gothen, weil er die Tochter des Gothenkönigs, die Frau seines Sohnes, auf bloßen Ver- dacht hin verstümmelt dem Vater zurückgeschickt hatte, und hoffte sich durch Attilas Angriff auf das gothische Reich vor der Rache der Go- then sicher zu stellen. Da Attila den Krieg mit Westrom und den Gothen zu gleicher Zeit nicht aufzunehmen wagen durfte, so versuchte er zunächst Römer und Westgothen zu trennen und aus der Zwietracht Sein unlau- beider Völker möglichst großen Nutzen zu ziehen. Zu dem Ende sandte w'echs^mit er ^°*en nach Italien und ließ den Kaiser Valentinian seiner Freund- Rom und den schüft versichern und ihm bedeuten, die Hunnen hätten nur mit dem ^kstqotben. Gotheukönig Feindschaft. Aber zugleich schrieb er diesem, 'er rathe ihm freundlich von einem Bunde mit Rom ab und biete ihm vielmehr einen Bund gegen Rom an. Auch Valentinian sandte zu den Gothen und forderte sie auf, gegen den gemeinsamen Feiud wachsam zu sein und Rom nicht im Stiche zu lassen. Die Gothen verbündeten sich mit Rom Attila wird und rüsteten sich. Als nun Attila über den Rhein rückte, empfing ihn ^ulwt bei Chalous an der Marne auf den sogenannten kaialaunischen Feldern ' ein wohlgeordnetes Heer der Römer und Westgothen und brachte ihm eine empfindliche Niederlage bei. (451*). Der Sieg der Verbündeten war von der höchsten Wichtigkeit, denn er entschied, daß christlich-ger- manische Bildung, und nicht hunnische Barbarei in Europa herrschen sollte. Attila mußte sich zum Rückzug entschließen, trat aber schon im folgenden Jahr (452) einen neuen Marsch nach Italien an, um die Hand der Houoria zu erzwingen. Er drang über die julischen Alpen zerstört vor und belagerte das feste und volkreiche Aquileja. Nach hartnäckiger, Aquileja tapferer Gegenwehr fiel die Stadt in seine Hände und ward von Grund aus zerstört. Gleiches Schicksal erlitten 50 andere Städte in Ober- italien. Die unglücklichen, von Haus und Hof vertriebenen Einwohner fanden aus den Lagunen des adriatischen Meeres eine Zufluchtsstätte und legten damals den Grund zur berühmten Veuetia. Ganz Italien zitterte damals vor Attila. Der unkriegerische Kaiser Valentinian floh *) *) Von der Wuth der Hunnenschlacht zeugt die Angabe, daß auf beiden Seiten über 160,000, ja nach Anderen 300,000 gefallen seien, und die Sage berichtet, daß die Geister der Erschlagenen noch drei Tage nachher in den Lüften mit einander gerungen haben.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 61 spielen und Carls Tochter Emma in der Musik unterrichten. Einst musicirten Emma und Eginhard, welche sich liebten, noch spät am Abend. Da frischer Schnee gefallen war, welcher zum Verräther hätte werdev können, wenn Eginhard über den Hof nach Hause gegangen wäre, so nahm Emma, aus Besorgniß den Vater zu erzürnen, wenn er Eginhards späten Besuch vernehme, den geliebten Freund und Lehrer- auf den Rücken und trug ihn über den Hof. Aber Kaiser Carl pflegte -des Nachts öfter auszustehen und am Fenster zu sehen. Eben als Emma mit Eginhard unter seinem Fenster vorbeiging, erblickte der Vater beim hellen Mondschein den seltsamen Zug. Am andern Tage ließ Carl Beide vor sich kommen, gab ihnen einen Verweis wegen ihrer Unbe- sonnenheit und ließ sie darnach trauen. Carl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er Carls körper mochte sitzen oder stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er tidj^a®e^en hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung, eine helle Stimme und ein freundliches Gesicht. Durch seine einfache, regelmäßige Lebensweise wurde seine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft nur noch erhöht, und es war ihm ein Leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen, einen geharnischten Mann wie ein Kind emporzuheben und schwere Lasten zu tragen. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; nur der jüngste überlebte den Vater. Als Carl 813 auf einer Jagd in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Todes ahnete, berief er die Großen des Reiches nach Aachen und enipfahl ihnen seinen Sohn Ludwig als Nachfolger, legte diesem die heiligen Pflichten eines Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten, seine Verwandten zu lieben und seinem Volke mit einem tugendhaften Lebenswandel voranzugehen. Am 20. Januar 814 ward Carl von einem heftigen Fieber über- Sein Tod fallen; er wollte sich mit seinem gewöhnlichen Heilmittel, mit Fasten, be- helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. - Am siebenten Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am folgenden Morgen verschied er. Mit sterbender Hand machte er über Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater! in deine Hände befehle ich meinen Geist." 8. 16. Die Frauen in dem ersten Zeitabschnitt des Mittelalters. In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle barbarischer Völker die Cultur des Abendlandes mit den, Untergange ®fjj teig weströmischen Reiches sinken, und der kriegerische Geist jener Zeit,

8. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1867 - Mainz : Kunze
Zweite Periode des Mittelalters. erst dann den Purpur und die Tiara anzulegen, wenn er durch die Wahl der Bischöfe der Nachfolger Petri geworden fei. Und erst nach- dem Alles so vollbracht war, betrachtete sich Bruno als rechtmäßigen Papst und hieß seitdem Leo !X. 3. Heinrich Iv. (1056 — 1105.) Der minder- Heinrich Ul. war erst 39 Jahre alt, als er 1056 nach kurzer Hein^tch^iv. Rankheit unweit Quedlinburg verschied. Er hinterließ seinem sechs- jährigen Söhnchen Heinrich Iv. den Thron, dessen Mutter Agnes, die edle, verständige und lebensfrohe Tochter des Herzogs Wilhelm von Aquitanien, die Leitung des Reiches bis zu Heinrichs Iv. Volljährigkeit übernehmen sollte. Ihr standen ansatigs der Papst und nach ihm der Bischof von Augsburg treulich bei. Um die durch Heinrichs Ul. Strenge aufgebrachten Fürsten zu gewinnen, ertheilte ihnen Agnes Länder und Rechte, die ihr Gemahl ihnen vorenthalten hatte, insbesondere dem Grasen Otto von Nordheim das Herzogthum Baiern, Schwaben dem Grasen Rudolph von Rheinfeldeu und Kärnthen dem Berthold von Zähringen. Allein sie erreichte ihren Zweck nicht. Mehrere Fürsten fühlten sich zurückgesetzt, namentlich der Erzbischof Hanno von Cöln, ein gelehrter, frommer und strenger Herr, aber stolz und ehrgeizig, einfach und herrschsüchtig, der Erzbischof von Mainz, Graf Ekbert von Braunschweig und Otto von Nordheim; sie hielten es für unerhört, daß eine Frauenhand die Zügel des Reiches führe. Die mißvergnügten "Mutter" Fürsten beschlossen, den jungen König seiner Mutter zu rauben. Heuch- geraubt. lerisch lud Hanno die Kaiserin ein, zu Ostern (1062) ihr Hoflager in Kaiserswerth am Rhein zu halten. Die Einladung ward ange- nommen. Während sich Agnes eines Tages in fröhlicher Sorglosigkeit den Freuden der Tafel überließ, lockte man den jungen König auf eine prachtvolle Nacht Hannos. Kaum hatte Heinrich das verrätherische Schiff bestiegen, um das Innere desselben zu betrachten, so flog es pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflicheu Palast zu Cöln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Die Bischöfe Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit, Gbtucn 3ur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichkeiten, welche er sich

9. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1867 - Mainz : Kunze
Bon der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung re. 203 alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen: », c, i, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deut- schen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen. Friedriä, vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver- Basel (1431 —1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. ící)lüííe bcg Strenge Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche waren erlassen und der C°ncns zu Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese Beschlüsse hatte Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich In., durch seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, wider- rief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute, und gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel aufzuheben. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust- Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, sch- und das Fanstrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals land. wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die Eroberung Constantinvpels durch die Türken (1453). Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Dic Erobe- Türken bedrängt worden. Muhamed !!., ein wohl unterrichteter, tapferer Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- die Türken gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite, dicht bei Constantinopel 1453' erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Constantin den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantin an die abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen. Constantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, hielt mit 8000 Mann die gewaltige Ueber macht 53 Tage auf und hätte sich noch länger halten können, wenn nicht durch den Verrath einiger Genuesen sein Plan, die in den Hafen eingedrungenen Schiffe der Türken zu verbrennen, vereitelt worden wäre. Constantinopel wurde erstürmt, 2000 Christen fielen unter den Säbeln der fanatischen Türken und die übrigen geriethen in Sklaverei. Serbien, Bosnien, Griechenland und die Krim erkannten

10. Geschichte des Mittelalters - S. 216

1867 - Mainz : Kunze
216 Vierte Periode des Mittelalters. §. 39. Neue Entdeckungen und Ersindnngen. Die letzten Jahrhunderte des Mittelalters brachten eine Reihe der wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen, welche für die Entwickelung der Menschheit von deni größten Einflüsse waren und als Vorboten einer neuen Zeit angesehen werden müssen. Dazu gehören insbesondere: Die Erfin- 1) Die Erfindung des Compasses zu Anfang des 14. Jahr- Compasfts Hunderts durch Flavio Gioja aus Amalsi, wodurch die freie Fahrt auf durch Flavio dem unermeßlichen Ocean ermöglicht wurde, da der Steuermann Mit G.oja 1302 j£jner m auch bei bedecktem Himmel leicht zurecht finden kann. Die wesentlichsten Bestandtheile eines Compasses sind die auf einem Stifte freispielende Magnetnadel, welche die wunderbare Eigenschaft be- sitzt, nach dem magnetischen Nordpol zu zeigen, so daß das eine Ende nach Norden, das andere nach Süden zeigt, und die Windrose, eine kreisförmige Pappenscheibe, auf welcher ein Stern von 32 Strahlen angebracht ist, deren Spitzen die Welt- oder Himmelsgegenden anzeigen. des Schieß- 2) Die Erfindung des Schießpulvers durch den Franziskaner ^Benhou^ Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau (1340). Schwarz be- Schwarz schäftigte sich viel mit Chemie. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und 1340 Kohlen in einem Mörser gestampft und diesen mit einem Steine zuge- deckt. Zufällig siel ein Funke in den Mörser, die Mischung entzündete sich, und unter heftigem Knalle fiog der Stein empor. Die Chinesen, welche die Seide und das Porzellan vor uns zu fertigen verstanden, rühmen sich, vielleicht nicht mit Unrecht, auch das Schießpulver, den Compaß, die Buchdruckerkunst, das Lumpenpapier vor uns erfunden zu haben. Es ist gewiß, daß schon im 12. -Jahrhundert auf dem Rammelsberg bei Goslar Pulver zur Sprengung des Gesteins gebraucht wurde. Durch Berthold Schwarz erhielt es seine Anwendung auf die Donner- und Wallbüchsen. Dadurch ward eine ganz veränderte Krieg- führung und Bewaffnung nothwendig, weil die alten Waffen den aus Haus Lancaster aber von dem dritten Sohne abstamme. Dadurch ent- stand der greuelvolle''Krieg der rothen und weißen Rose. Richard ge- langte zwar nicht zum Ziel, allein sein Sohn Eduard Iv. befestigte sich durch Aechtnngen und Hinrichtungen seiner Feinde; das ganze lancastersche Haus ward ausgerottet, nur Heinrich Tndor entfloh nach der Bretagne. Mit französischer Hülfe kehrte er 1485 nach England zurück, besiegte und tödtete seinen Gegner Richard Iii. und bestieg den Thron. Durch seine Vermählung mit Elisabeth von Aork vereinigte er die Ansprüche der Häuser Lancaster und Aork. Das Haus Tndor hat England von 1485—1603 drei Könige und zwei Königinnen gegeben.
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