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Silicernium genannt. Auf das Grab legte man Bohnen,
Lattich/ Brod, Eier oder ähnliche Speisen, von denen man
glaubte, daß die Abgeschiedenen kommen und essen würden.
Was liegen blieb, verbrannte man. War die Urne eines
großen Mannes der Erde übergeben worden, so wurde un--
gekochtes Fleisch unter das Volk ausgetheilt. Auch stellte
man Gladiatorgefechte und andere Spiele an, die bisweilen
mehrere Tage lang dauerten, und bisweilen bei der jährli-
chen Gedächtnißseier des Verstorbenen wiederholt wurden.
Den Männern war keine bestimmte Zeit zur Trauer
vorgeschrieben; gewöhnlich dauerte sie nur wenige Tage,
denn man glaubte, daß durch allzulanges Trauern die Ma-
nen beleidigt würden. Doch trauerten die Frauen für ihre
Männer und Aeltern zehen Monate lang.
Wurde durch den Tod eines Kaisers oder sonst einen
unglücklichen Fall das ganze Land in Trauer versetzt, so
erfolgte ein gänzlicher Stillestand der Gerichte (Justitium),
und die Gerichtshöfe wurden geschlossen. Bei einem über-
aus großen Leid, der das Volk traf, ließ der Pöbel seinen
Schmerz an den Göttern aus, warf ihre Tempel mit Stei-
nen, und stürzte ihre Altäre um.
Während einer Fami'lientrauer hielten sich die Römer zu
Hause, gingen zu keinem Gastmahle, wohnten keinem Ver-
gnügen bei. Sie schoren weder ihre Haare noch ihren
Bart, und legten allen Schmuck ab. Ihre Trauerkleidrr
waren schwarz. Bisweilen kleideten sie sich auch in Thier-
feste, und zündeten kein Feuer im Hause an. Unter den
Kaisern trauerten die Frauen in weißen Kleidern.
Bei einer Landestrauer legten die Senatoren ihre Pur-
purverbrämung und ihre Ringe, die Magistratspcrsonen aber
die Ehrenzeichen ihres Amtes ab. Die Consuln saßen nicht
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287
oder emplastra), die bisweilen halbmondförmig ausgeschnit-
ten und öfters nur zur Zierde aufgelegt wurden. Auch die
Männer machten nicht selten Gebrauch von diesem Verschö-
nerungsmittel. Unter dem Kaiser Domitian lebte ein Rechts-
gelehrter, der immer ein weißes Schönpflästerchen auf der
einen Seite der Stirn trug.
Große Sorgfalt wurde von den Personen des einen
und des andern Geschlechts auf das Waschen und auf die
Reinigung der Zahne verwendet. Ging ein Zahn verloren,
so wurde er durch einen andern von Elfenbein ersetzt. Es
fehlte auch nicht an Leuten, welche die Kunst verstanden,
lockere Zähne mit Gold zu befestigen.
Noch weit mehr als in dem Allen zeigte sich die Ge-
fallsucht und die Prachtliebe der römischen Frauen in ihrem
Anzug und ihrem Putze.
150.
Kleiderpracht und Piltz der Römer und
Römerinnen.
Von Seidenstoffen wußten die Römer nichts bis gegen
das Ende ihrer Republik; man trug nur Kleider von Wolle.
Selbst zu den Zeilen der Kaiser war die Seide noch so sel-
ten und theuer, daß Aurelian seiner Gemahlin ein Kleid
von purer Seide verweigert haben soll, weil es um einen
zu hohen Preis zu stehen kam. Als aber einmal die dicken
indischen Seidenstoffe in Rom bekannt waren, webten die
römischen Weber sie auf, und machten andere leichtere und
wohlfeilere daraus, die mit Wolle durchschossen wurden. He-
liogabalus soll zuerst ein Kleid von purer Seide getra-
gen haben. In der Folge wurde die Seide wohlfeiler; erst
unter Kaiser Iustinian, 500 Jahre nach Christi Geburt,
I
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7
(bcr guten Rathschläge) unter -er Erde gefunden worden.
Romulus brachte auf diesem Altäre dem Gotte ein großes,
feierliches Opfer, stellte ihm zu Ehren mancherlei Spiele an,
und lud die Nachbarn ein, ihnen bcizuwohnen. Dies.'ließen
sie sich gefallen, fanden sich zahlreich ein, und wurden von
den Römern freundlich ausgenommen. Man zeigte ihnen die
Anlagen der neuen Stadt, man nöthigte sie in die Häuser,
man bewirthetete sie und wieß ihnen bei den Spielen die be-
sten Plätze an. Romulus hatte aber vorher heimlich mit den
Seinigen die Abrede genommen, daß Jeder sich bei dieser Ge-
legenheit ein Weib ausersehen, und sich ihrer auf ein gegebe-
nes Zeichen bemächtigen sollte. Er selbst wollte, wenn es Zeit
scyn würde, aufstehen, und seinen Purpurmantel zusammen fal-
ten; dies sollte die Losung zu dem beschlossenen Raube seyn.
Die Spiele begannen, Romulus erschien dabei mit
königlicher Pracht; die arglosen Fremdlinge ahneten nichts
Böses und ihre ganze Aufmerksamkeit war auf das, was sic
sahen und hörten, gerichtet, als plötzlich ihre Weiber und
Töchter unter einem großen Geschrei von ihrer Seite gerissen
wurden. Umsonst waren die Väter und Gatten bemüht, sie
zu schützen; die Räuber zückten verborgene Dolche ^gegen die-
selben und entführten vor ihren Augen die theure Beute.
Die meisten der geraubten Weiber waren Sabinerinen: darum
hat von ihnen dieser Raub seinen Namen. Die Zahl der ge-
raubten Sabinerinnen war jedoch nur 527, woraus man sieht,
daß nur die Vornehmsten unter den Kolonisten des Romulus
damit versorgt werden konnten, und daß cs den Römern nicht
ganz an Frauen gefehlt habe.
5.
Der S a b l n e r k r i c g.
Ein blutiger, doch nur kurzer Krieg war die Folge die-
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