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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 149

1855 - Mainz : Kirchheim
149 zu waffnen. Indessen wird die über die Erde ausgebreitete Nacht immer fürchterlicher und aus der Ferne murmelt schon eine dumpfe Stimme die Drohungen des kommenden Donners her,, dem Ohre immer hörbarer. Auf einmal scheint das Gewölbe des Him- mels zu zerreißen; ein schreckliches Krachen erfüllet den weiten Luft- raum, die Erde bebt und alle Echo in den Gebirgen werden erregt. Mit jedem Schlage des Donners fahren die flammenden Blitze Strahl auf Strahl aus, durchkreuzen die schwefelichten Lüfte, schlängeln sich an den Spitzen der Berge herab und werfen ihr Feuer in die ödesten Abgründe. Die Schleusen des Himmels lösen sich von ihrer Last und stürzen ganze Fluthen herab, und indem die Wolken unter dem Kampfe der Winde von einer Gegend in die an- dere sich fortjagen, tobet das wilde Geplätscher auf dem dürren Erdboden herunter. Vater. Welch ein Gewitter! Ist es doch, als krachte die Achse des Erdballs! Blitz und Schlag immer schneller und schneller aus einander! — Nun gilt es Vorsicht!... Weg vom Ofen, ihr Kinder! — Tretet in die Mitte des Zimmers! Oeffnet die Thür! (dem Gesinde zurufend) Löscht das Feuer auf dem Heerde aus! Geschwind! — Kinder. (Sich an ihn schmiegend.) Ach Vater! ach Vater! O wie es raffelt und rollt! Alle Fenster zittern! — Vater. Zittert nur ihr nicht! Furcht vergrößert die Gefahr! — Mutter. Gott sei bei uns ! Ach, der Blitz hat gezündet! Gewiß! Gewiß! Seht, da laufen schon Leute zusammen. — Kinder. Ach Gott! Feuer! Feuer! Feuer! — Vater. Still doch! noch wissen wir ja gar nicht, ob der Strahl gezündet hat oder nicht. — Bleibt, ich laufe, um selbst zu sehen! — Kinder. O Vater! Vater! in dem schrecklichen Wetter willst du fort? Auch du wirst erschlagen und wir sterben vor Angst. — Mutter. Seid doch nicht so ängstlich, ihr Kinder! Geh! Geh, lieber Vater, und bring uns bald gute Nachricht! — Vater. Gott geb' es! In wenigen Minuten bin ich wieder bei euch. Adieu. Kinder. Der Vater kommt! Der Vater kommt schon wie- der. — Mutter. Ach, was für Nachrichten wird er uns bringen? — Vater. Gott Lob und Dank! Das Glück war größer, als das Unglück. Der Strahl hat nicht gezündet, kein Mensch ist verunglückt! Das Wetter entfernt sich und die Gefahr ist vorbei. 40. Vorsiehtsmassregelii heim Gewitter. 1) Sobald ein Gewitter entsteht, ¡öffne man entweder eine Thüre oder ein Fenster, damit man nicht Gefahr laufe, von der schwefelichten Luft überwältigt zu werden, wenn der Blitzstrahl durch das Zimmer fahren sollte.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 280

1855 - Mainz : Kirchheim
280 der Vögel ihre Jagd auf dieses Ungeziefer an, kalte Nächte tödten eine Unzahl, und überdies sind aus der Klasse der Insekten selbst sehr viele thätig, ihr eigenes Geschlecht zu erwürgen. Zu ihnen sind die Laufkäfer zu zählen, wahre Tiger in Mordlust, dabei ausgerüstet mit Stärke, Gewandtheit und Muth. Allerorts mar- schiren sie mit Wachsamkeit und halten Standrecht über das ver- wüstende Geschmeiß. Wem ist der Goldlaufkäfer oder Gold- schmied nicht bekannt, der in der glänzenden Montur mit aller Leichtigkeit über Erdschollen, Furchen, unebene Wege und Pfade dahin eilt, manchmal an abschüssigen Stellen sich überstürzt und herunterpurzelt, dann gleich darauf wieder eine Erhöhung erklettert, und daselbst Halt macht, die Gegend zu überschauen! Er ist ohne Rast geschäftig, fegt das Land und Gefilde, und manche Raupen, Käfer, Regenwürmer und Schnecken sterben zwischen seinen harten Freßzangen, und diese Waffe versagt ihm niemals. Er wehrt sich damit auch, wenn man ihn in die Hand nimmt, doch kann er nicht verwunden. Nebst dem Goldlaufkäfer gibt es noch andere Laufkäfer, welche in derselben Weise, wie dieser, thätig sind und daher alle Schonung ver- dienen. Fast sämmtliche Käfer dieser Art sind von herrlich schim- merndem Metallglanze an Brustschild und Flügeln. Letztere fehlen manchen größeren Gattungen oder sind vielmehr verkümmert. Einige dieser Käfer dürften bekannt sein, z. B. der Bombardierkäfer, der seinen Verfolgern einen blauen Dunst entgegen knallt; der kleine Raupensäger oder Aufpasser und die Sy cophanta, welche beide häufig auf Bäumen vorkommen, besonders Abends und Mor- gens, um Raupen zu fressen. 8. Das Johanniswürmchen und Marienkäferchen. Wenn am schönen Sommerabende mit dem einbrechenden Dun- kel von dem dämmernden Grunde des Himmels einzelne Sternlein blicken, denen allmälig sich so viele zugesellen, daß ein Leuchten und Flammen entsteht, als ob jenseits ein himmlischer Fest- und Freuden- tag angebrochen sei; so will die dunkle Erde bei dem prachtvollen Lichtscheine, der sich so reichlich über sie ergießt, auch nicht ohne ähn- lichen Schmuck erscheinen. Sie streut glänzende Leuchtkäferchen, schö- ner als Edelsteine, in Menge über den Rasen und an Häge, Hecken, Zäune und Wegeränder, schmückt damit ihr dunkles Gewand und ahmt so gleichsam, freilich schwach und bescheiden, das majestätische Schau- spiel des gestirnten Firmamentes nach. Kein Wunder, daß kleine Kin- der, welche die schimmernden Glühwürmchen zum ersten Male sehen, solche für herabgefallene Sternchen halten und sie voller Verwunderung hetrachten; haben ja die Erwachsenen ihre Freude daran, obwohl sie dieselben schon oft gesehen haben, es müßte denn der späte Spazier- gänger gar keinen Sinn für die Schönheiten der Natur haben und sehr gleichgültig sein, was jedenfalls bei dieser Erscheinung selten der Fall sein wird. Doch nicht alle Fünkchen liegen zur Zierde ruhig im Dun-

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 459

1855 - Mainz : Kirchheim
459 8- Gaualgesheim, den 2. Mai 1853- Liebe Maria! Göll sei gedankt! Die grosse Gefahr, in welcher meine liebe Mutter seit einigen Tagen schwebte, ist glücklich vorüber, die Krankheit ist gehoben und die Mutter befindet sich auf dem Wege der Besserung, Ich weiss, liebe Maria! dass Du meine Freude hierüber theilst, so wie Du auch an meinem Schmerze Theil nähmest. wie ich dies aus Deinen Briefen ersah, worin Du mit der zärtlichsten Besoigniss Dich nach dem Krankheitszustande meiner lieben Mutter erkundigtest. 0, wie wohl- thuend ist die Theilnahme einer Freundin an unserer Freude , an unse- rem Schmerze! Dafür, liebe Maria! meinen innigsten Dank und die Versicherung, dass in Liebe allzeit Deiner gedenken wird' Deine Freundin Johanna. 9. Gernsheim, den 2. September 1853. Geliebter Julius! Gestern Vormittag neun Uhr, als wir eben in der Schule einen Aufsatz ausarbeiteten, entstand plötzlich Feuerlärm, und wir sahen aus dem Schulfenster auf der Südseite unseres Städtchens ein Haus schon in hellen Flammen stehend. Wir eilten zur Brandstätte und leisteten durch Wafsertragen alle Hülfe, allein das Wohnhaus, nebst der Hosraithe wurde ein Raub der Flammen, da Scheuer, Speicher und Stallung mit Heu, Stroh und Getreide angefüllt waren, wo daö Feuer reiche Nahrung fand. So war in einigen Stunden Haus und Hosraithe in eine Ruine verwandelt, und ein braver, fleißiger Mann größtentheilö seiner Habe beraubt. Sein Vieh wurde noch gerettet; wo nun aber für dasselbe Futter hernehmen? — Nun man steuert bei. — Dein guter Vater wurde, wie ich weiß, auch dieses Jahr in seiner Futterernte reich gesegnet, und er wird aufdeine Bitte eine Beisteuer an Futter nicht versagen, und dies um so mehr nicht, als der Brandbeschädigte Euch auch verwandtschaftlich nahe steht, was ich nun nicht länger verhehlen kann; es ist nämlich Euer guter Vetter Müller. Bringe diese Nachricht Deinem Vater auf eine zarte Weise bei und behalte in freundschaftlichem Andenken Deinen Ludwig Berg. 10. Heppenheim, den 4. September 1653. Theurer Ludwig! Deine uns mitgetheilte Nachricht von dem Unglücke unseres ar- men Vetters Müller hat mich und meinen Vater sehr erschüttert; doch danken wir Dir herzlich dafür, daß Du uns so schnell davon in Kennt- niß letztest und so meinem Vater Gelegenheit gegeben wurde, gegen seinen lieben, unglücklichen Vetter erkenntlich zu sein, wiewohl die Veranlassung hierzu eine traurige ist. Nächstens werden wir unsern

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 424

1855 - Mainz : Kirchheim
Wunschsätze. Käme die Mutter! Entfernte sich die Krankheit! Besserte sich der Sohn J Aenderte sich das Wetter! Wäre er zufrieden! Wäre der Vater gesund! Befehls- oder Heischesätze. Kind, gehorche! Betet! Arbeitet! Schweige! Sei bescheiden! Seid ehrlich! Freund, sprich! Sei kein Prahler! Seid keine Betrüger! Fragesätze: Freust du dich? Kommt der Vater? Weint die Mutter? Wird die Eisenbahn gebaut? Sind die Vögel giftig-? Ist die Lust elastisch? Zst der Schatten ein Körper? Ist der Mond ein Fixstern? — Nach Urtheilssätzen macht man einen Punkt, nach Wunsch- und Befehlssätzen ein Ausrufzeichen, nach Fragesätzen ein Fragezeichen. 13. An dem Zeitworte werden verschiedene Zeiten bezeich- net, nämlich die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zu- kunft. Der Schüler lernt. Der Schüler hat gelernt. Der Schüler wird ler- nen. Der Taglöhner arbeitet. Der Taglöhner hat gearbeitet. Der Tag- löhner wird arbeiten. Der Vogel singt. Der Vogel hat gesungen. Der Vogel wird singen. Die Zeit vergeht. Die Zeit ist vergangen. Die Zeit wird vergehen. Das Gebäude zerfällt. Das Gebäude ist zerfallen. Das Gebäude wird zerfallen. Das Kind fällt. Das Kind ist gefallen. Das Kind wird fallen. Ich gehe. Ich bin gegangen. Zch werde gehen. Du gehst. Du bist gegangen. Du wirst gehen. Er, sie, es geht. Er, sie, es ist gegangen. Er, sie, es wird gehen. Wir gehen. Wir sind gegangen. Wir werden gehen. Zhr gehet. Zhr seid gegangen. Ihr werdet gehen. Sie gehen. Sie sind gegangen. Sie werden gehen. Welche Sätze stehen in der Gegenwart, Vergangenheit und Zu- kunft ? 14. Sätze, worin am Zeitworte die drei Hauptzeiten in der Leideform bezeichnet sind. Die Schülerin wird gelobt. Die Schülerin. ist gelobt worden. Die Schülerin wird gelobt werden. Die Fische werden gefangen. Die Fische find gefangen worden. Die Fische werden gefangen werden. Der Geschickte wird geachtet. Der Geschickte ist geachtet worden. Der Geschickte wird geachtet werden. Zch werde empfohlen. Zch bin empfohlen worden. Du wirst empfohlen. Du bist empfohlen worden. Zch werde empfohlen werden. Du wirst empfohlen werden. Er, sie, cs wird empfohlen werden. Wir werden empfohlen werden. Zhr werdet empfohlen werden. Sie werden empfohlen werden. 15. Die durch das Zeitwort ausgedrückte Thätigkeit wurde seit- her als wirklich ausgesagt. — Sätze, worin durch das Zeitwort die Thätigkeit auch als möglich und nothwendig ausgesagt wird. Er, sie, es wird empfohlen. Er, sie, es ist empfohlen worden. Wir werden empfohlen. Zhr werdet empfohlen. Sie werden empfohlen. Wir sind empfohlen worden. Zhr seid empfohlen worden. Sie find empfohlen worden.

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 107

1855 - Mainz : Kirchheim
107 1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter- scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt, der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben: der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen verlieren und also an Süße zunehmen. Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und nicht recht sind. 9. Der Haifeebaimi. Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät- ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig- süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa- menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum blüht jährlich zweimal und man findet fast immer Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben. Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass nun auch in jenen Gegenden immer und überall der beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.

6. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 155

1820 - Mößkirch : Rösch
155 mbnttn. Die Steinkohlen geben mehr Hitze, als da- beste Holz, und wenn sie vorher ausgebrannt oder abgcschwefclt werden, so brennen sie auch nicht mit so üblem Gerüche und starkem Dampfe, wie sonst. Der Bernstein, ein gelbliches Erdharz, findet ficham häufigsten an den Ostsccküsten, besonders an den preußi- schen, wo er, vorzüglich nach einem Sturme, herausge- fischt wird; in einigen Landern wird er aber auch aus der Erde gegraben. Die größten Stücke sind von der Größe rincs Mcnscheukopfs. Der Bernstein ist so hart, daß er sich drechseln und polieren läßt, und es werden Kästchen, Dosen, Knöpfe u. dgl. daraus verfertigt. Angezündet gibt er einen angenehmen Geruch, und dient deshalb z Ranchcrpulver. Der Schwefel hat eine gelbgrüne Farbe, und brennt mit einer blauen Flamme und einem erstickenden Dampfe. Man findet ihn theils gediegen; den mehrstcn gewinnt man indeß aus gewissen Erzen (Schwefelkiesen) durchs Rösten, indem man die kleingestoßenen Erze mit Stein- kohlen schichtet und ausbrennt. Man braucht ihn in der Haushaltung, in der Medizin, zum Schießpulver, zur Rei- ru'gung der Wolle und Federn vom Schmutz. Das Reißblei ist von eisenschwarzer Farbe und fest anzufühlen. Es wird in der Erde gewöhnlich bei Zinn» und Eisenerzen angetroffen. Es werden Bleistifte und Schmelztiegel daraus verfertigt: die gröber» Arten benuzt man zum Anschwärzen der Oefen. In England findet man die beste Sorte. Die ächten englischen Bleistifte werden aber betrüglich nachgemacht; nur erkennt man diese sowohl, als die schlechten Sorten überhaupt daran, daß sie an ein Licht gehalten, mit bläulicher Flamme brennen «nd nach Schwefel riechen. Iq

7. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 106

1820 - Mößkirch : Rösch
106 Fleiße gepflanzt werden, um die Kochenille darauf zu er- ziehen. Diese gibt bekanntlich einen kostbaren rothen Far- benstoff, welcher noch schöner ist als der Purpnr der Alten. Man färbt damit nicht nur Scharlach., karmosin. und purpurroth, sondern auchviolet-, gelb- und zimmetbraun. Desgleichen dient sie zur Bereitung des Karmins und anderer rother Lackfarben. Der Handel damit ist sehr aus- gebreitet, und es sollen jährlich wohl eine Million Pfund nach Europa gebracht werden. Man hat berechnet, daß an 70,000 Insekten auf ein Pfund gehen. Die spanische Fliege ist ein glänzend grünes, sehr schönes Käferchen. Es wird zur Heilkunde gebraucht. Vor Zeiten brachte man es nur aus Spanien, manzfindet es aber jetzt allenthalben in Europa, wo es Holder, Eschen und Weiden gibt. Die Gallwespe, ein Thierchen von der Größe einer Stubenfliege, legt ihre Eier in verschiedene Gewächse, und verursacht dadurch gewisse Auswüchse. Eine Gattung dieser Insekten legt ihre Eier in die Blätter der Eichen, und davon entstehen die Gallapfel; andere bringen sie in die Blüthen oder in die noch zarten Früchte der Eichen, wo- durch statt der Eicheln ganz besondere Auswüchse zum Vor- schein kommen, die man Knopern nennt. Sowohl die Galläpfel als die Knopern, sind in der Färberei von großem Nutzen, und die letzter» hält man noch für besser als die erster». Allein nur die aus südlichen Gegenden können dazu gebraucht werden, bei uns werden sie nicht so reif, daß sie zum Färben gebraucht werden könnten. Die Ameisen sind kleine und schwache, aber sehr fleißige, arbeitsame und zugleich vorsichtige und sorgfälkkge Thierchen, von denen die meisten sich in ganzen Kolonien auf Wiesen und in Wäldern aufhalten. Sie lassen sich weder durch die Hitze, noch durch den rauhen Weg von ihrer Arbeit abhalten, vorzüglich ist auch ihre zärtliche Sorg«.

8. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 120

1820 - Mößkirch : Rösch
120 ist ein sehr flüchtiger, entzündbarer, stark riechender Stoff, der äußerlich und innerlich als eine sehr wirksame Arznei bekannt ist. Der Terpentinbaum, in Gegenden am mittet ländischen Meere, erreicht ebenfalls eine ansehnliche Größe. Das vorzüglichste Produkt dieses Baumes ist der aus der verwundeten Rinde fließende Terpentin, den man cyprischen Terpentin nennt, weil er meistens aus der Insel Chio oder Cypern gesammelt wird. Die Ausbeute dieses Terpentins ist gering; denn vier erwachsene Baume geben jährlich nur ungefähr 3 Pfund. Deswegen erhalt man diesen achten Terpentin selten rein und lauter. Der gemeine Terpentin kommt von Tannen. Der Mastixbaum wächst vorzüglich auf der Insel Chio, in Portugal, Spanien und andern warmen Gegen« den. Er erreicht die Höhe eines mittelmäßigen Baumes. ^ Man schätzt diesen Baum des Harzes, Mastix, wegen, das aus den wundgemachtcn.stämmen austräufelt. Es besteht aus gelblichen, zuweilen ganz weißen Körnern von verschiedenen Graden der Durchsichtigkeit und einem sehr angenehmen aromatischen Gerüche. Es wird zu Rauch- werk genommen, außerdem auch als innerliche und äußer- liche Arznei mit Vortheil gebraucht. Der Balsambaum wächst kn Arabien in der Gegend von Mekka. Aus der wundgemachten Stamm- rinde und aus den Zweigen tröpfelt sehr spärlich ein Balsam aus, welcher weiß, flüssig, durchsichtig und von äußerst angenehmem Gerüche ist. In Arabien selbst ist er außerordentlich theuer. Er hat auch den Mekkabalsam, and wird als Arznei gebraucht. Ihres schönen Holzes wegen sind merkwürdig: Der Mahagonibaum wächst im südlichen Amerika, größtentheils auf Felsen, zu einem hohen und oft 4 Fuß dicken Baume. Das Holz ist sehr schwer und fest, und'

9. Theil 2 - S. 266

1864 - Mainz : Kirchheim
266 sehr mild. Nur in sumpfigen Gegenden herrscht ungesunde Lust, und hier wü- thet zuweilen das furchtbare gelbe Fieber. Man baut alle europäischen Obst- arten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und vorzüglich Tabak. In den ungeheuren Wäldern leben viele Pclzthiere und viel Wild. Von den schädlichen und lästigen Thieren erwähnen wir die Klapperschlange und die Muskitos. In Carolina und vorzüglich in Californien findet man eine ungeheure Menge Gold, in den Gegenden des Misfisippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die See- küsten sind reich an großen, natürlichen Häfen. Die südlichen Staaten haben Sklaven; es sind dies Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika zu Arbeitern in den Plantagen eingeführt wurden. Zur Ebre der Menschheit wird dieser abscheu- liche Handel jetzt immer mehr beschränkt. Handel, Fabriken und Gewerbe be- schäftigen den britischen Kolonisten; der Deutsche ist der tüchtigste Landbauer und Handwerker. Er zeichnet sich durch Fleiß, Ordnungsliebe und Genügsam- keit aus. Die Regierungsverfassung verbindet jetzt,einunddreißig verschiedene, von einander völlig unabhängige Staaten und mehrere Distrikte zu einem Ganzen, und zwar durch den Congreß, welcher sich aus Abgeordneten der sämmtlichen Staaten bildet. An der Spitze steht der auf vier Jahre erwählte Präsident, welcher die vollziehende Gewalt hat. Die Union zählt jetzt über 25 Millionen Einwohner auf 140,000 Quadratmeilen. Ihre Landessprache ist die englische. 32. E i n P r a i r i e b r a n b.» Der lieblichste Spätherbst hatte eine Anzahl Reisender eingeladen, in der Prairie von den Pferden zu steigen und bei einem Mittagsmahle, aus einem köstlichen Büffelrücken bestehend, einige Stunden behaglicher Ruhe zu pflegen. Die Natur selbst scheint eine Feierstunde zu halten. Ueber das unermeßliche goldene Meer der gelb gewordenen Prairiegräser und Blumen streift ein kaum merklicher Westwind, und das gegenseitige Neigen der Stengel scheint ein ver- trauliches Getose derselben zu bewirken. Die ganze unermeßliche Prairie liegt schweigend, als ob sie raste oder Mittagsruhe halte, während das majestätische Gestirn des Himmels, bereits den Scheitelpunkt seines Laufes hinter sich, nach dem Westen sich neigt. Gemüthlich plaudern die Jäger oder Reisenden von der Jagd auf den Prairien und den Gefahren, die sie bestanden; sieh', da werden ihre Pferde auf einmal unruhig, toll und suchen mit aller Gewalt sich loszureißen von dem Lasso und zu entfliehen. „Auf, auf!" ruft der erfah- rene Gabriel, „auf, ihr Freunde! Schnell die Pferde gesattelt! Retteteuer Leben! Die Prairie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns heran !" Da waren keine Worte zu verlieren; Alle sprangen auf; es galt das Leben! Nur die schnellste Eile kann reiten. In einer Minute sind die Pferde gesattelt; in der zweiten jagen die Reiter schon über die Prairie hin. Es be-

10. Theil 2 - S. 339

1864 - Mainz : Kirchheim
V — 339 — hatte auf inständiges Bitten seiner Frau, die in der Nacht zuvor durch furcht- bare Träume geängstigt morden war, beschlossen, an diesem Tage nicht in die Rathsvcrsammlung zu gehen; aber er machte sich doch auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund einen Brief zu, in welchem die ganze Verschwörung entdeckt war. Er konnte ihn aber im Gedränge der Volksinenge nicht lesen. In der Versammlung lourde er von den Verschworenen mit Dol- chen überfallen und sank, aus 23 Wunden blutend, von seinem Stuhle entseelt zu Boden — 44 v. Chr. 15. Oktavianus Augustus. (Um Chr. Geb.) Zum Haupterben hatte Cäsar feinen Verwandten ernannt, den Okta- vianus, einen achtzehnjährigen Jüngling voll Heuchelei und Schlauheit. Dieser schloß mit Ant on i ri s und L epid u s eine Verbindung, und es ent- stand eine zweite Treimänner-Herrschast (Triumvirat).êsie vertheilten auch jetzt die Regierung der verschiedenen Länder unter sich. Um nun im un- gestörten Besitze der Oberherrschaft zu bleiben, kamen sie überein, alle ihre Gegner zu vertilgen. Sie veranstalteten furchtbare Hinrichtungen; die edelsten und reichsten Männer wurden ermordet. Antonius, der in Kleinasien seinen Sitz nahm, drückte dort die Einwohner rnit ungeheuren Abgaben und lebte als ein herzloser Verschwender. Endlich verfeindete er sich mit Oktavianus, der ihn bekriegte und überwand. Als ihn in Aegypten seine Soldaten verließen, tödtete er sich selbst. Jetzt war Oktavianus der alleinige Beherrscher des römischen Rei- ches. Er ließ sich Cäsar nennen, woraus in der Folge das Wort Kaiser entstanden ist. Es war also der erste r ö m i s ch e K a i s er. Man gab ihm auch den Namen A u g u st u s. (30 Jahre. v. Chr.) yf Jj 4''* v - /-// . Zu dieser Zeit breitete sich das römische Reich vom atlantischen Meere bis zum Euphrat — vom Du)eine, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die afrikanischen und a r a b i s ch e n W ü st e n über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Welch ein Reich also , das im Laufe von 7 bis 8 Jahrhunderten auf den Trümmern aller übrigen Staa- ten sich erhoben hatte, das niächtiger war, als die mächtigen Reiche der A p- syrer, Babylonier, Perser und M a c e d o n i e r, von denen euch die biblische Geschichte erzählt. Da Kaiser O k tavi an u s A u gu st u s mit vieler Klugheit und Milde regierte, so vergaß man allniählig seine übrigen Gräuelthaten. Ja, seine Re- gierung wird sogar das goldene Zeitalter genannt, weil nicht nur Künste und Wissenschaften unter ihm die höchste Blüthe erreichten, sondern weil auch bei einem fast ununterbrochenen Frieden das Reich sich eines wach- senden Wohlstandes in allen seinen Provinzen erfreute. Während der Regie- rung des Kaisers Au gustus waren die jüdischen Fürsten, Nachkom- 22 *
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