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der Vögel ihre Jagd auf dieses Ungeziefer an, kalte Nächte tödten
eine Unzahl, und überdies sind aus der Klasse der Insekten selbst
sehr viele thätig, ihr eigenes Geschlecht zu erwürgen. Zu ihnen
sind die Laufkäfer zu zählen, wahre Tiger in Mordlust, dabei
ausgerüstet mit Stärke, Gewandtheit und Muth. Allerorts mar-
schiren sie mit Wachsamkeit und halten Standrecht über das ver-
wüstende Geschmeiß. Wem ist der Goldlaufkäfer oder Gold-
schmied nicht bekannt, der in der glänzenden Montur mit aller
Leichtigkeit über Erdschollen, Furchen, unebene Wege und Pfade
dahin eilt, manchmal an abschüssigen Stellen sich überstürzt und
herunterpurzelt, dann gleich darauf wieder eine Erhöhung erklettert,
und daselbst Halt macht, die Gegend zu überschauen! Er ist ohne
Rast geschäftig, fegt das Land und Gefilde, und manche Raupen,
Käfer, Regenwürmer und Schnecken sterben zwischen seinen harten
Freßzangen, und diese Waffe versagt ihm niemals. Er wehrt sich damit
auch, wenn man ihn in die Hand nimmt, doch kann er nicht verwunden.
Nebst dem Goldlaufkäfer gibt es noch andere Laufkäfer, welche in
derselben Weise, wie dieser, thätig sind und daher alle Schonung ver-
dienen. Fast sämmtliche Käfer dieser Art sind von herrlich schim-
merndem Metallglanze an Brustschild und Flügeln. Letztere fehlen
manchen größeren Gattungen oder sind vielmehr verkümmert. Einige
dieser Käfer dürften bekannt sein, z. B. der Bombardierkäfer,
der seinen Verfolgern einen blauen Dunst entgegen knallt; der kleine
Raupensäger oder Aufpasser und die Sy cophanta, welche
beide häufig auf Bäumen vorkommen, besonders Abends und Mor-
gens, um Raupen zu fressen.
8. Das Johanniswürmchen und Marienkäferchen.
Wenn am schönen Sommerabende mit dem einbrechenden Dun-
kel von dem dämmernden Grunde des Himmels einzelne Sternlein
blicken, denen allmälig sich so viele zugesellen, daß ein Leuchten und
Flammen entsteht, als ob jenseits ein himmlischer Fest- und Freuden-
tag angebrochen sei; so will die dunkle Erde bei dem prachtvollen
Lichtscheine, der sich so reichlich über sie ergießt, auch nicht ohne ähn-
lichen Schmuck erscheinen. Sie streut glänzende Leuchtkäferchen, schö-
ner als Edelsteine, in Menge über den Rasen und an Häge, Hecken,
Zäune und Wegeränder, schmückt damit ihr dunkles Gewand und ahmt
so gleichsam, freilich schwach und bescheiden, das majestätische Schau-
spiel des gestirnten Firmamentes nach. Kein Wunder, daß kleine Kin-
der, welche die schimmernden Glühwürmchen zum ersten Male sehen,
solche für herabgefallene Sternchen halten und sie voller Verwunderung
hetrachten; haben ja die Erwachsenen ihre Freude daran, obwohl sie
dieselben schon oft gesehen haben, es müßte denn der späte Spazier-
gänger gar keinen Sinn für die Schönheiten der Natur haben und sehr
gleichgültig sein, was jedenfalls bei dieser Erscheinung selten der Fall
sein wird. Doch nicht alle Fünkchen liegen zur Zierde ruhig im Dun-
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große
Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie
auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter-
scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den
besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der
Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt,
der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit
ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die
großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben:
der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders
häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich
sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren
hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen
oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein
oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf
dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen
verlieren und also an Süße zunehmen.
Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken
erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das
der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß
wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in
seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem
Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und
nicht recht sind.
9. Der Haifeebaimi.
Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät-
ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind
weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche
anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise
schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig-
süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa-
menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit
den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum
blüht jährlich zweimal und man findet fast immer
Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben.
Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien,
wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt
ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss
ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in
der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass
nun auch in jenen Gegenden immer und überall der
beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Fleiße gepflanzt werden, um die Kochenille darauf zu er-
ziehen. Diese gibt bekanntlich einen kostbaren rothen Far-
benstoff, welcher noch schöner ist als der Purpnr der Alten.
Man färbt damit nicht nur Scharlach., karmosin. und
purpurroth, sondern auchviolet-, gelb- und zimmetbraun.
Desgleichen dient sie zur Bereitung des Karmins und
anderer rother Lackfarben. Der Handel damit ist sehr aus-
gebreitet, und es sollen jährlich wohl eine Million Pfund
nach Europa gebracht werden. Man hat berechnet, daß
an 70,000 Insekten auf ein Pfund gehen.
Die spanische Fliege ist ein glänzend grünes,
sehr schönes Käferchen. Es wird zur Heilkunde gebraucht.
Vor Zeiten brachte man es nur aus Spanien, manzfindet
es aber jetzt allenthalben in Europa, wo es Holder, Eschen
und Weiden gibt.
Die Gallwespe, ein Thierchen von der Größe einer
Stubenfliege, legt ihre Eier in verschiedene Gewächse, und
verursacht dadurch gewisse Auswüchse. Eine Gattung dieser
Insekten legt ihre Eier in die Blätter der Eichen, und
davon entstehen die Gallapfel; andere bringen sie in die
Blüthen oder in die noch zarten Früchte der Eichen, wo-
durch statt der Eicheln ganz besondere Auswüchse zum Vor-
schein kommen, die man Knopern nennt. Sowohl die
Galläpfel als die Knopern, sind in der Färberei von großem
Nutzen, und die letzter» hält man noch für besser als die
erster». Allein nur die aus südlichen Gegenden können
dazu gebraucht werden, bei uns werden sie nicht so reif,
daß sie zum Färben gebraucht werden könnten.
Die Ameisen sind kleine und schwache, aber sehr
fleißige, arbeitsame und zugleich vorsichtige und sorgfälkkge
Thierchen, von denen die meisten sich in ganzen Kolonien
auf Wiesen und in Wäldern aufhalten. Sie lassen sich
weder durch die Hitze, noch durch den rauhen Weg von
ihrer Arbeit abhalten, vorzüglich ist auch ihre zärtliche Sorg«.
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ist ein sehr flüchtiger, entzündbarer, stark riechender Stoff,
der äußerlich und innerlich als eine sehr wirksame Arznei
bekannt ist.
Der Terpentinbaum, in Gegenden am mittet
ländischen Meere, erreicht ebenfalls eine ansehnliche Größe.
Das vorzüglichste Produkt dieses Baumes ist der aus der
verwundeten Rinde fließende Terpentin, den man cyprischen
Terpentin nennt, weil er meistens aus der Insel Chio oder
Cypern gesammelt wird. Die Ausbeute dieses Terpentins
ist gering; denn vier erwachsene Baume geben jährlich nur
ungefähr 3 Pfund. Deswegen erhalt man diesen achten
Terpentin selten rein und lauter. Der gemeine Terpentin
kommt von Tannen.
Der Mastixbaum wächst vorzüglich auf der Insel
Chio, in Portugal, Spanien und andern warmen Gegen«
den. Er erreicht die Höhe eines mittelmäßigen Baumes.
^ Man schätzt diesen Baum des Harzes, Mastix, wegen,
das aus den wundgemachtcn.stämmen austräufelt. Es
besteht aus gelblichen, zuweilen ganz weißen Körnern von
verschiedenen Graden der Durchsichtigkeit und einem sehr
angenehmen aromatischen Gerüche. Es wird zu Rauch-
werk genommen, außerdem auch als innerliche und äußer-
liche Arznei mit Vortheil gebraucht.
Der Balsambaum wächst kn Arabien in der
Gegend von Mekka. Aus der wundgemachten Stamm-
rinde und aus den Zweigen tröpfelt sehr spärlich ein
Balsam aus, welcher weiß, flüssig, durchsichtig und von
äußerst angenehmem Gerüche ist. In Arabien selbst ist er
außerordentlich theuer. Er hat auch den Mekkabalsam,
and wird als Arznei gebraucht.
Ihres schönen Holzes wegen sind merkwürdig:
Der Mahagonibaum wächst im südlichen Amerika,
größtentheils auf Felsen, zu einem hohen und oft 4 Fuß
dicken Baume. Das Holz ist sehr schwer und fest, und'
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5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch
tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer-
den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie
völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von
Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven
zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun
eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die
Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge-
schäft ist.
32. Der Seidenspinner
Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un-
sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin-
ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei-
denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang
und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel
mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen
legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner.
Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen
ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden
und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr
gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät-
ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht
schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe
jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang.
5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen,
was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit
Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen
Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich
diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun-
den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru-
then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden
aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu
einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor-
renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird.
Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen
Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon,
der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus
einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun
unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die
Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12
Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,
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als er zur Auöfütterung einer gewissen Anzahl Seidenwürmer
gebraucht. Die Würmer kriechen nicht auf den Bäume« herum;
er füttert sie in besondern Gemächern feines Hofs. Die gewonne-
nen Kokons kocht er und verkauft sie in die Städte, wo sie durch
Maschinen abgehaspelt werden. Die guten Sorten heißen Organsin
und Tram; aus dem Abfall wird Floretseide gesponnen. Die
Aecker und Wiesen sind mit Maulbeerbäumen eingefaßt. Man
benutzt sie nebst den Ulmen zu Trägern des Weinstocks, den der
Italiener gewöhnlich in graben Reihen zwischen jene Bäume pflanzt.
Die Rebe rankt an ihnen auf und wird in Guirlanden von einem
Baumgipfel zum andern gezogen; fürö Auge ein reizender Anblick.
Nur behandelt man den Wein schlecht, so daß er dem Ausländer
häufig widerlich schmeckt und sich nicht lange hält. Seide trägt
viel ein. Eben so gibt man sich wenig Mühe, die Seide, dies
reiche einheimische Produkt, selbst zu Waaren zu verarbeiten; man
verkauft sie mehrcntheils in betriebsamere Länder.
Der italische Landmann ist nicht Eigenthümer des Bodens,
den er bebaut, er ist nur Maier oder Pächter oder blos Arbeiter;
alles Land gehört reichen und vornehmen Gutsherrn. Als Pacht
muß der Bauer die Hälfte der Erndte in Natura und die Hälfte
des Wicsencrtrags in Geld zahlen. Dafür läßt ihm der Gutsherr
auch das Vieh zur Benutzung. Solche Pacht ist auf vielen Bauer-
höfen erblich. Es gibt Gutsherrn, die oft über 100 Maierhöfe
neben ihren adligen Gütern und Schlössern besitzen, und in
großen Städten oder an Fürstenhöfen den Ertrag verzehren. —
Das Volk ist nicht mehr so tüchtig wie ehmals. Seine Blütezeit
war vor drei und mehr Jahrhunderten, wo noch die Bürger-
schaften vieler Städte unabhängig sich selbst regierten und ver-
theidigten. Damals zog Gewerb und Handel Reichthümer herbei;
da blühten alle Künste. Vorzügliche Dichter und Geschichtschreiber
bildeten die italische Sprache zu großer Feinheit und Schönheit,
und ihre Maler und Bildhauer wurden zuletzt Muster fürs übrige
Europa. So ist es nicht mehr. —
Es gibt verschiedene Regierungen im Pogebiet und au der
Küste. Ein kleiner Theil des Landes am obern Tessin gehört zur
Schweiz. Im Westen regiert der König von Sardinien-Piemont
und im Osten über Lombardei und Venedig der östreichische Kaiser.
Südlich des mittlern Po liegen die Herzogthümer Parma und
Wodena, und den untern Po berührt der päpstliche Kirchenstaat.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Maier
Extrahierte Ortsnamen: Natura Europa Schweiz Sardinien-Piemont Venedig