38 Das Altertum.
tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung?
3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2.
4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen.
8 16.
Die Ägypter.
37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m.
38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
155
mbnttn. Die Steinkohlen geben mehr Hitze, als da- beste
Holz, und wenn sie vorher ausgebrannt oder abgcschwefclt
werden, so brennen sie auch nicht mit so üblem Gerüche
und starkem Dampfe, wie sonst.
Der Bernstein, ein gelbliches Erdharz, findet ficham
häufigsten an den Ostsccküsten, besonders an den preußi-
schen, wo er, vorzüglich nach einem Sturme, herausge-
fischt wird; in einigen Landern wird er aber auch aus der
Erde gegraben. Die größten Stücke sind von der Größe
rincs Mcnscheukopfs. Der Bernstein ist so hart, daß er
sich drechseln und polieren läßt, und es werden Kästchen,
Dosen, Knöpfe u. dgl. daraus verfertigt. Angezündet
gibt er einen angenehmen Geruch, und dient deshalb z
Ranchcrpulver.
Der Schwefel hat eine gelbgrüne Farbe, und brennt
mit einer blauen Flamme und einem erstickenden Dampfe.
Man findet ihn theils gediegen; den mehrstcn gewinnt
man indeß aus gewissen Erzen (Schwefelkiesen) durchs
Rösten, indem man die kleingestoßenen Erze mit Stein-
kohlen schichtet und ausbrennt. Man braucht ihn in der
Haushaltung, in der Medizin, zum Schießpulver, zur Rei-
ru'gung der Wolle und Federn vom Schmutz.
Das Reißblei ist von eisenschwarzer Farbe und fest
anzufühlen. Es wird in der Erde gewöhnlich bei Zinn»
und Eisenerzen angetroffen. Es werden Bleistifte und
Schmelztiegel daraus verfertigt: die gröber» Arten benuzt
man zum Anschwärzen der Oefen. In England findet
man die beste Sorte. Die ächten englischen Bleistifte
werden aber betrüglich nachgemacht; nur erkennt man diese
sowohl, als die schlechten Sorten überhaupt daran, daß sie
an ein Licht gehalten, mit bläulicher Flamme brennen «nd
nach Schwefel riechen.
Iq
120
ist ein sehr flüchtiger, entzündbarer, stark riechender Stoff,
der äußerlich und innerlich als eine sehr wirksame Arznei
bekannt ist.
Der Terpentinbaum, in Gegenden am mittet
ländischen Meere, erreicht ebenfalls eine ansehnliche Größe.
Das vorzüglichste Produkt dieses Baumes ist der aus der
verwundeten Rinde fließende Terpentin, den man cyprischen
Terpentin nennt, weil er meistens aus der Insel Chio oder
Cypern gesammelt wird. Die Ausbeute dieses Terpentins
ist gering; denn vier erwachsene Baume geben jährlich nur
ungefähr 3 Pfund. Deswegen erhalt man diesen achten
Terpentin selten rein und lauter. Der gemeine Terpentin
kommt von Tannen.
Der Mastixbaum wächst vorzüglich auf der Insel
Chio, in Portugal, Spanien und andern warmen Gegen«
den. Er erreicht die Höhe eines mittelmäßigen Baumes.
^ Man schätzt diesen Baum des Harzes, Mastix, wegen,
das aus den wundgemachtcn.stämmen austräufelt. Es
besteht aus gelblichen, zuweilen ganz weißen Körnern von
verschiedenen Graden der Durchsichtigkeit und einem sehr
angenehmen aromatischen Gerüche. Es wird zu Rauch-
werk genommen, außerdem auch als innerliche und äußer-
liche Arznei mit Vortheil gebraucht.
Der Balsambaum wächst kn Arabien in der
Gegend von Mekka. Aus der wundgemachten Stamm-
rinde und aus den Zweigen tröpfelt sehr spärlich ein
Balsam aus, welcher weiß, flüssig, durchsichtig und von
äußerst angenehmem Gerüche ist. In Arabien selbst ist er
außerordentlich theuer. Er hat auch den Mekkabalsam,
and wird als Arznei gebraucht.
Ihres schönen Holzes wegen sind merkwürdig:
Der Mahagonibaum wächst im südlichen Amerika,
größtentheils auf Felsen, zu einem hohen und oft 4 Fuß
dicken Baume. Das Holz ist sehr schwer und fest, und'
Schweden.
339
(was man auch die Scandinavische Helbinsel nennt), und
dann wird es in den nördlichsten Gegenden mehrere Wochen,
ja Monate lang, gar nicht mehr Tag, und die armen Be-
wohner müssen sich mit dem Monden - und Sternenlicht,
auch mit dem Schein des Nordlichtes behelfen.
Zu ihrem Trost in so langen Wintern besitzen sie Holz
in ungeheurer Menge. Sie haben so viel, daß sie nicht alles
verbrennen können. Und zwar liefern ihnen ihre Waldun-
gen nicht nur Holz, sondern auch Theer, Pech, Pottasche,
die sie meistens verkaufen und daraus ein schönes Stück Geld
lösen. Aus ihren schönsten Waldbäumen lassen sie Bretter
und Latten schneiden, und verhandeln sie ebenfalls.
Auch ihre Gebirge sind nicht, wie in unserm Liede steht,
nur große Philister, die nichts als Wind und Steine im
Bauche haben? Nein Silber, treffliches Kupfer und Eisen
haben sie im Leibe, und das in großer Menge und von sol-
cher Feinheit und Güte, daß ihm kein anderes gleich kommt.
Aus dem Eisen machen die Schweden "auch feinen Stahl,
und aus dem Kupfer, Messing; alles verkaufen sie um ein
schönes Geld. Sie haben auch viel Alaun und Salpeter,
und treiben Handel damit.
In ihren Waldungen schießen sie eine Menge Hirsche,
Hasen, Füchse, Bären, auch andere solche Thiere; in
ihren Seen, und an der Meeresküste, wetden eine unglaub-
liche Menge Fische gefangen, die sie theils selbst verzehren,
theils einsalzen und verkaufen. Die Häringe besonders, und
der Lachs, bringen ihnen manchen schönen Thaler ein. Zah-
mes Lieh hingegen haben sie nicht viel und es ist meistens'
klein; auch an Obst und Salz fehlt es ihnen.
Schweden enthält viel große Seen und Flüsse. Die
größten Landseen sind der Wernersee, der Wcttersce,
der Melarsee. Die größten Flüsse sind:
i■ , : ' ,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
152
Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch
tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer-
den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie
völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von
Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven
zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun
eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die
Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge-
schäft ist.
32. Der Seidenspinner
Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un-
sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin-
ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei-
denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang
und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel
mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen
legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner.
Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen
ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden
und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr
gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät-
ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht
schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe
jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang.
5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen,
was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit
Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen
Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich
diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun-
den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru-
then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden
aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu
einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor-
renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird.
Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen
Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon,
der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus
einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun
unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die
Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12
Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 55
daß uns der Atem ausging. Zum Glück dauerte es nicht
lange und ich muß sagen, auf dem Heiniweg fühlte ich mich
viel leichter.
Daheim zwickte mich die Mutter mit einem Hölzchen neben
meinem Bruder fest, daß uns der Wind ordentlich ausblies! —
Später, nachdem wir ganz leicht geworden waren,
nabm uns die Frau wieder ab und legte uns abermals in
den Korb zu vielen Kameraden. Diese waren jetzt in besserer
Laune. Die Hauptsache mußte also überstanden sein. „Was
sie wohl wieder vorhaben?" dachte ich, als das Mädchen
uns nochmal helfen forttrug. Das erfuhr ich freilich bald
genug. Gin (Quieksen und pfeifen und Ächzen war das, als
wir zu vielen zugleich in ein Tuch eingeschlagen zwischen
zwei großen holzrollen hindurch gezogen wurden. — Endlich
kam ich zur Buhe! Aber nicht lange, dann sing die Geschichte
von neuem an. Es kam sogar noch schlimmer! — —
Der Vater stülpte mich wieder über seinen Fuß und
das Drücken und Drängen und Reiben begann, wie damals
nach Weihnachten, Aber es dauerte diesmal keine ganze
Woche. Als nämlich der Vater am Donnerstag Abend mich
auszog, war ein hübsches Stück meiner haut vollständig
verschwunden. Die Mutter wunderte sich nicht wenig und
sagte: „Was? Zetzt sind die Strümpfe schon durch? Zieh
nur morgen frische an!" Dann wanderte ich wieder in den
Korb, wo sich nach und nach die gleiche lustige Gesellschaft
zusammenfand als vor 3 Wochen. Einige neue Kameraden
waren dabei, einige alte Freunde sahen wir nimmer. Viel-
leicht waren die unterdessen gestorben! Wir wurden auch
wieder eingeweicht, eingeseift, gebrüht, gerieben, gefleiht,
gewunden, geschleudert und aufgehängt.
Aber dann, ja dann nahm mich die Mutter un etzte
mir ein Stück neue haut ein. Dabei stach sie mich mit
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
*5
ten und im Winter viel mit Dünger überlegt wurden,
damit die Kalte nicht eindringen konnte. Städte hatten
sie nicht; sie haßten und scheneten die Stadtmauern, weil
sie sich in dem Bezirk derselben, wie in einem Gefängnis,
eingeschlossen glaubten. Desto freier und glücklicher fühl-
ten sie sich in ihren Flecken oöcr Dörfern, die sie an
einem klaren Strome, oder an einem Bache und in dem
Schatten eines Waldes anlegten.
Gold und Silber besaßen sie nicht, obgleich ihr Land,
ihnen unbewußt, reich genug daran war. Doch lernten
sie nach und nach, durch die Römer, den Werth des ge-
münzten Silbers und Goldes kennen, und freuten sich
nicht wenig, daß sie damit, ohne langen Tauschhandel, alle
ihre kleinen Bedürfniße rinkaufen konnten; im Innern
von Deutschland blieb der Werth edler Metalle noch lange
unbekannt, und Fürsten oder fürstliche Gesandte, die
von den Römern mit silbernen Gefäßen waren beschenkt
worden, legten keinen höheren Werth darauf, als ans
irdenes Geschirr. Aller- Handel geschah daher durch
Tausch'; wer ein Pferd oder eine Kuh haben wollte, der
mußte anderes Vieh dafür geben, oder eine gewisse
Menge Getreide, oder andere Waaren; und ein solcher
Handel war immer sehr langweilig und beschwerlich.
Teutsche Knechte oder Leibeigene.
Die Kriegsgefangenen, welche den teutschen Völker-
schaften in die Hände fielen, wurden zur Knechtschaft
verurtheilt; auch die Kinder, die den Knechten geboren
wurden, waren Leibeigene. Allein weder sie, noch die
Vater, wurden hart wie andere Sklaven, behandelt. Man
verlangte nicht einmal häusliche Dwnste von ihnen, denn
diese verrichteten die teutschen Frauen selbst mit ihren
Töchtern und Söhnen. Die Knechte bekamen eigene Woh-
nungen, in denen sie mit ihrer Familie, wie freie Men-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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io»
wodurch es sehr einträglich wird. Die kleinsten Schweizerkäss wiegen an 40, die
größten an 100 D, und Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein solcher Käs
gefertigt, wozu man sämmtliche am Morgen und Abend vorher gemolkene Milch
nimmt. Man verfährt so: Der große an einem Krähn hängende Kessel wird
übers Feuer gerückt. Die laulich gewordene Milch bringt man durch ein Stück
Laab (gedörrter und gegohrner Kalbsmagen) zum Gerinnen, und rührt so lange,
bis die Zersetzung der Milch fertig ist. Dann wird mit einem großen Leintuch
der fette Kästeig herausgehoben und in die platte runde Form gethan, worin er
bis zum folgenden Tag liegen bleibt, um dann im Käsfpeicher zur völligen Aus-
trocknung aufgestapelt zu werden. Aus dem übrig bleibenden Käswasser (Mol-
ken) scheidet man nochmals eine magere Käsmasse, Zieger genannt, die der
Senn zur Nahrung gebraucht. An einigen Orten versteht man solchen Zieger
durch Einmischung gedörrten und gepülverten Alpenklees gar schmackhaft und
wohlriechend zu machen, besonders im Glarner Land, dessen grüner Krauterkäs
(Schabzieger) im Auslande sehr beliebt ist. Die ganze Verfahrungsart ist in-
teressant anzusehen, aber vielleicht noch mehr die ganze Lebensweise von Men-
schen und Vieh auf einer Alp. Jede Kuh kennt ihre Glocke und ihren Namen,
und Kühe und Ziegen verstehen den Ruf ihres Senn. Man nennt die wenigen
zusammen auf- und absteigenden Töne, die der Senn zu singen pflegt oder auf
einer Schalmai bläßt, den Kuhreigen. Er klingt im Gebirg gar lieblich, und
die Seele des Bergbewohners hängt so daran, daß er in fernen Ländern leicht
das Heimweh bekömmt, wenn er ihn blasen hisst. Selbst Kühe, die einmal aus
der Alp gewesen, kann man zuweilen dadurch wild machen.
Die Alpzeit dauert nur 12 — 18 Wochen jeden Sommer, und zwar am
längsten aus den niedern Staffeln des Gebirgs, am kürzesten auf den höhern,
wo der Schnee früher fällt und später schmilzt. Zm Ganzen ähnelt sich die Al-
penwirthschaft in den verschiedenen Theilen der Alpenländer, jedoch wird sie in
der Schweiz, in Tyrol und Salzburg am besten betrieben. Der Bewohner der
savopschen und piemontesischen Alpen ist in allen Stucken nachlässiger und träger,
und benutzt also auch seine Alpen nicht so, wie der emsige Schweizer. Zn den
östlichen Alpen, wo die Gebirge niedrer sind, hört auch eigentliche Alpenwirthschaft
auf; der Steirer und Oestreicher macht mehr Buttter als Käse.
Verkehr.
Durch die Erzeugnisse ihres Bodens und durch ihrer eignen
Hände Werk gewinnen die Bewohner der Alpenländer so viel, daß
sie ankaufen können, was ihnen am Nothwendigen des Lebens man-
gelt , und was sie für Bedürfniß halten. Dies setzt sic mit benach-
barten und fernen Ländern in mancherlei Verbindung. Große Rin-
derheerden gehen ins Ausland zum Schlachten wie zur Zucht;
man verbessert in viel Gegenden Deutschlands seinen Vichstand
durch Schweizerkühe. Der Tyroler durchzieht fremde Lander mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
296
4) Stufenländer bestimmen den mittleren Lauf der Strome
und sind die Berg- und Hügelstriche mit Flächen vermischt, die häufig
ein Hochland erst umgeben, eh die Abdachung zum Küstenlande
oder zum bloßen Küstensaume oder erst zu Tiefebenen sich
senkt. Donau und Dran z. B. durchfließen erst östreichisches
Stnfenland, eh sie in die nngrische Tiefebene kommen.
5) Sind die Tiefebenen oder Niederungen von großer Aus-
dehnung, so heißen sie Tiefländer, oder auch niedre Flach-
länder. Ob sie mehr oder weniger wagrecht, ob sie von großen
Strömen, Nebenflüssen und Bächen durchschnitten sind, oder nicht,
und ob Sand oder Marsch ihren Boden bedecken, ist von Wich-
tigkeit zu wissen.
Vom Caspi-See dehnt sich ein Tiefland weit nach Oft und Nord, ist aber
mehrentheils nach Osten voll Sandwüsten, und nach Norden und ins Wolga-
gebiet weit hinein nur flache Grassteppe. Dagegen sind die Tiefländer am Po,
am Zaiitsckiang, am Ganges, die fruchtbarsten der Erde. _
Das Tiefland des Caspi- und Aral-Sees wird, mit Ausschluß des obern
Wolgagebiets, Turan genannt. Es hat die Eigenheit, ein geschlossenes
Tiefland zu sein, das keinen Abzug zum Meere hat. Derselbe Fall ist mit
dem östl. Nigritien oder Sudan im Innern der Nordhälfte Afrikas, um den
See T sa d her.
§. 55. Von Messung der Berghöhen.
Man mißt sie entweder geometrisch oder durch Hülfe des Ba-
rometers. Die lcztere Art gründet sich auf die Erfahrung, daß
die Luft in höheren Regionen leichter, ihr Druck nach unten also
geringer ist, als nahe an den Niederungen der Erde. *). Der
*) Man kaun 1340 Cubikfuß Luft in 1 Cubikfuß zusammen drängen. Diese
Ausdehnbarkeit ist mit einer gewissen Schwere verbunden, so daß die 8 bis 10
M. hohe Atmosfare einen Druck nach unten ausübt, den wir freilich, als da-
für geschaffene Wesen, nur wenig bemerken. Von der Gränze des Weltäthers
bis auf den Erdboden wird die Luft deshalb allmählich dichter und schwerer.
Weiter gegen den Mittelpunct der Erde wird dies noch mehr der Fall sein-
Mau hat berechnet, daß sie schon in einer Tiefe von 11 M. solche Dichtigkeit
haben müsse, daß Gold darauf schwimmen könne. Der berühmte Franklin
stellte sogar die kühne Behauptung auf: dichteste Luft sei der schwerste aller
Körper, und daraus bestehe wahrscheinlich der innere Kern der Erde, um wel-
chen die Steinmassen nur die Kruste bildeten.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]