Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 61
spielen und Carls Tochter Emma in der Musik unterrichten. Einst
musicirten Emma und Eginhard, welche sich liebten, noch spät am
Abend. Da frischer Schnee gefallen war, welcher zum Verräther hätte
werdev können, wenn Eginhard über den Hof nach Hause gegangen
wäre, so nahm Emma, aus Besorgniß den Vater zu erzürnen, wenn er
Eginhards späten Besuch vernehme, den geliebten Freund und Lehrer-
auf den Rücken und trug ihn über den Hof. Aber Kaiser Carl pflegte
-des Nachts öfter auszustehen und am Fenster zu sehen. Eben als Emma
mit Eginhard unter seinem Fenster vorbeiging, erblickte der Vater beim
hellen Mondschein den seltsamen Zug. Am andern Tage ließ Carl
Beide vor sich kommen, gab ihnen einen Verweis wegen ihrer Unbe-
sonnenheit und ließ sie darnach trauen.
Carl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er Carls körper
mochte sitzen oder stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er tidj^a®e^en
hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung, eine helle
Stimme und ein freundliches Gesicht. Durch seine einfache, regelmäßige
Lebensweise wurde seine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft nur
noch erhöht, und es war ihm ein Leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen,
einen geharnischten Mann wie ein Kind emporzuheben und schwere
Lasten zu tragen. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig;
nur der jüngste überlebte den Vater. Als Carl 813 auf einer Jagd
in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Todes ahnete,
berief er die Großen des Reiches nach Aachen und enipfahl ihnen seinen
Sohn Ludwig als Nachfolger, legte diesem die heiligen Pflichten eines
Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und seine
Gebote zu halten, seine Verwandten zu lieben und seinem Volke mit
einem tugendhaften Lebenswandel voranzugehen.
Am 20. Januar 814 ward Carl von einem heftigen Fieber über- Sein Tod
fallen; er wollte sich mit seinem gewöhnlichen Heilmittel, mit Fasten, be-
helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. - Am siebenten
Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am
folgenden Morgen verschied er. Mit sterbender Hand machte er über
Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach
leise mit geschlossenen Augen: „Vater! in deine Hände befehle ich
meinen Geist."
8. 16. Die Frauen in dem ersten Zeitabschnitt des Mittelalters.
In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle
barbarischer Völker die Cultur des Abendlandes mit den, Untergange ®fjj
teig weströmischen Reiches sinken, und der kriegerische Geist jener Zeit,
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Extrahierte Personennamen: Emma Emma Emma Carl Emma Carl
Beide Carl Carl Ludwig Ludwig Carl Ludwig Ludwig Carl
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Süd-America.
' rüste; an der Küste große Sandflächen. Der ganze Reich-
thum des Landes besteht in Pferden, Rindvieh, Vicunnas,
Honig und Wachs; an Gewachsen aber ist es arm, Rind-
vieh und Pferde irren wild in ungeheuren Heerden umher,
und mit ihren Häuten und Fett wird großer Verkehr ge-
trieben.
Unter den Bewohnern von Magettans-Land sind die be-
kanntesten die Patagonier, die ehedem für ein Riesen-
geschlecht gehalten wurden. Sie sind aber nicht höher als 6
bis 7 Fuß, doch stark und nervicht. Ihre Haut ist dunkel
kupferfarbig. Das Gesicht mahlen sie sich oft auf eine gräß-
liche Art. Gemeiniglich wird um das eine Auge ein schwar-
zer, um das andere ein weißer Ring gemacht. Die Män-
ner haben kurze, borstige Haare; die Damen aber sind ga-
lanter ; sie flechten sie in Zöpfe und schmücken sie mit Glas-
knöpfen. Beide Geschlechter gehen beinahe ganz nackt, nur
um den Leib bedecken sie sich mit einem Felle. An den Füs-
sen tragen die Männer eine Art Halbstiefel, die aber kaum
über den Knöchel hinauf gehen, mit hölzernen Spornen,
denn sie sind beinahe immer zu Pferde. Anstatt eines Sat-
tels haben sie ein Reitkissen; ihre Zügel sind lederne Rie-
men, das Gebiß ihrer Rosse ein Stückchen Holz. Als
Waffen führen sie Schleudern, die ihnen aber mehr zur-
Jagd als zum Kriege dienen, denn sie sind sehr friedfertig ge-
sinnt. Ebenfalls zur Jagd unterhalten sie eine Menge
Hunde, Wilde Kühe, Stiere und Pferde fangen sie mit
Schlingen, die sie ihnen in vollem Gallop nm die Füße
werfen,
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Silicernium genannt. Auf das Grab legte man Bohnen,
Lattich/ Brod, Eier oder ähnliche Speisen, von denen man
glaubte, daß die Abgeschiedenen kommen und essen würden.
Was liegen blieb, verbrannte man. War die Urne eines
großen Mannes der Erde übergeben worden, so wurde un--
gekochtes Fleisch unter das Volk ausgetheilt. Auch stellte
man Gladiatorgefechte und andere Spiele an, die bisweilen
mehrere Tage lang dauerten, und bisweilen bei der jährli-
chen Gedächtnißseier des Verstorbenen wiederholt wurden.
Den Männern war keine bestimmte Zeit zur Trauer
vorgeschrieben; gewöhnlich dauerte sie nur wenige Tage,
denn man glaubte, daß durch allzulanges Trauern die Ma-
nen beleidigt würden. Doch trauerten die Frauen für ihre
Männer und Aeltern zehen Monate lang.
Wurde durch den Tod eines Kaisers oder sonst einen
unglücklichen Fall das ganze Land in Trauer versetzt, so
erfolgte ein gänzlicher Stillestand der Gerichte (Justitium),
und die Gerichtshöfe wurden geschlossen. Bei einem über-
aus großen Leid, der das Volk traf, ließ der Pöbel seinen
Schmerz an den Göttern aus, warf ihre Tempel mit Stei-
nen, und stürzte ihre Altäre um.
Während einer Fami'lientrauer hielten sich die Römer zu
Hause, gingen zu keinem Gastmahle, wohnten keinem Ver-
gnügen bei. Sie schoren weder ihre Haare noch ihren
Bart, und legten allen Schmuck ab. Ihre Trauerkleidrr
waren schwarz. Bisweilen kleideten sie sich auch in Thier-
feste, und zündeten kein Feuer im Hause an. Unter den
Kaisern trauerten die Frauen in weißen Kleidern.
Bei einer Landestrauer legten die Senatoren ihre Pur-
purverbrämung und ihre Ringe, die Magistratspcrsonen aber
die Ehrenzeichen ihres Amtes ab. Die Consuln saßen nicht
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