Mittelamerika und Westindien.
65
^Mexiko.
Gegen Süden geht das wüstenhafte Coloradoplateau in die 2000 m hohe
Hochfläche von Mexiko über, die schon vor der Entdeckung durch Cortez (1521)
der Sitz der reichen Aztekenkultur war. Es lassen sich hier drei Klima- und
Kulturzonen unterscheiden:
1. Die tropisch-heiße Küstenebene des Golfes. Sie ist flach,
sandig und hafenarm und infolge des erschlaffenden und ungesunden Klimas
wenig besiedelt. Wichtigkeit hat nur der Hafenplatz für Mexiko, Vera Cruz
(wer« krüs). Enge, schluchtenartige Täler, Barrancas geheißen, führen aus
dem Küstentieflande znr Hochebene empor. In diesen steilwandigen Einrissen
wuchert tropischer Urwald, gedeihen das Brasil- und Kampescheholz, der Maha-
gonibaum, die Zeder, die Ananas, die Banane und der Vanillestrauch.
I 2. Die gemäßigte Zone der Hochebene. Sie teilt streckenweise mit
den westlichen nordamerikanischen Hochflächen Niederschlagsarmut und Abfluß-
losigkeit, erfreut sich aber eines ewigen Frühlings; immergrüne Laubwälder und
waldlose Flächen mit hohen Kaktusgewächsen und Agaven wechseln miteinander.
Hier hatten bereits die aztekischen Urbewohner den Übergang vom Jagdleben
zum Ackerbau und zu einem geordneten Staatswesen vollzogen. Das Land birgt
großen Reichtum an Silber.
3. In der Breite der Stadt Mexiko zieht durch die Hochebene eine Reihe
mächtiger Vulkane, von denen der Pik von Orizaba (orißäwa) bis zu
5600 m aufsteigt.
Die Republik Mexiko (fast 6 mal so groß wie Preußen, 13^ Mill. Einw.)
umfaßt außer dem Plateau von Anahuac die Halbinsel Alt-Kalifornien und den
größten Teil der Halbinsel Iucatau. — Die Bewohner sind zur einen Hälfte
Mestizen und Kreolen^), zur andern reine Indianer. — Die Hauptstadt
Mexiko, in einem großen, herrlichen Hochtale gelegen, das südlich von ge-
waltigen Vulkanen umstellt ist, zählt zu den schönsten und prächtigsten Städten
Amerikas, ^ Mill. Einw. Hafenorte sind Acapulco und Mazatlan am
Stillen Meere. — Über die Landenge von Tehnantepek führt nunmehr ein
Schienenstrang (Coatzocoalcos—salina Cruz).
Mittelamerika und Westindien.
Mittelamerika. Umgrenzung und Natur. Mittel-oder Zentralamerika
umfaßt das Gebiet zwischen der Einsenkung von Tehuantepek (pek) (300 m)
und jener von Panama (80 m). Es ist ein Hochland für sich, sehr vulkanreich
und vielfach von Erdbeben heimgesucht.
Die Hauptketten, die Zentralamerikanischen Kordilleren, ziehen
längs der Pazifischen Küste. Eine Diagonalfurche, in welcher der Nicaraguasee
nur 30 m über dem Meere liegt, durchschneidet das ganze Hochland.
Kreolen heißen die in Amerika geborenen Nachkommen der Spanier und Portu-
g:esen; Mestizen die Nachkommen von Europäern und Indianern.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Südamerika. 71
Die östlichen Länder von Südamerika.
Venezuela. Es umfaßt die von Columbia nordöstlich ziehende Küstenkette
und nahezu das ganze Orinokogebiet. Zwischen dem Küstengebirge von Venezuela
und dem Bergland von Guayana (gwajäna) breiten sich die Llanos (ljanos, d. i.
Ebenen) des Orinoko aus, baumarme Savannen. Sie gleichen zur Regenzeit
einem ungeheuren Grasmeere, zur Zeit der Dürre einer Sandwüste. Ihre Be-
Wässerung erhalten sie vom Orinoko.
Dieser entspringt auf dem Hochlande von Guayana, umfließt dasselbe und
wendet sich schließlich gegen O. Seine Mündung ist deltaförmig. Im oberen Laufe
sendet er nach S. einen Arm, den Cassiquiare (fasfifiare), der mit dem Rio Negro,
einem Nebenflusse des Amazonenstromes, in Verbindung tritt. Dadurch entsteht die
großartigste bekannte Flußgabelung (Bifurkation).
In den Llanos wird Viehzucht getrieben, an den Gebirgsabhängen und
in den tropischen Küstenniederungen hauptfächlich Kaffee und Kakao gebaut.
Venezuela ist neben den westindischen Inseln die eigentliche Heimat des Tabaks
(Variuas, am Fuße der Anden). Die Landeshauptstadt ist Caracas (karäkas)
mit dem Hafen La Guayra (ghjaira).
Guayana ist ein niedriges Plateau mit einzelnen Gebirgsketten und die einzige
europäische Besitzung in Südamerika.
Französisch-Guayana mit seinem ungesunden Klima dient als Strafkolonie;
Hauptstadt: Cayenne (kajenn). Der mittlere Teil, auch Surinam genannt, gehört
den Niederländern, der westliche den Engländern. Der heiße Küstenstrich er-
zeugt viel Zucker.
Brasilien. Es umfaßt nahezu die ganze Ebene des Amazonas und das
Brasilianische Bergland. An Größe (8ljs Mill. qkm) steht es der Union nur
wenig nach, wohl aber an Zahl der Einwohner; denn diese beträgt nur 20 Mill.,
21j2 Einw. auf 1 qkm, im Küstengebiet hauptfächlich Neger und Mulatten.
1. Die Amazonasniederung. Der Amazonenstrom entspringt in den
Peruanischen Anden, fließt anfangs zwischen den Hochgebirgen nach Nw., wendet
sich dann, in einer Reihe von Felsentoren (Pongos) das Gebirge durchbrechend,
nach O. und strömt nun dnrch ungeheure, mit dichten Urwäldern (Selvas) be-
deckte Ebenen dem Meere zu.
Größte Nebenflüsse des Amazonenstromes:
links: rechts:
Rio Negro Madeira (madera),
Tapajos (tapaschös),
Xingu (schingü).
Der Amazonenstrom wird zwar an Länge vom Nil und Missouri-Mississippi
übertroffen, hat aber den größten Wasserreichtum und das größte Flußgebiet.
Infolge der hohen Temperatur und der fast täglichen Tropenregen besteht
in den Selvas eine Üppigkeit des Pflanzenwuchses wie fast nirgends mehr auf
der Erde. Längs des ganzen Amazonas und seiner Nebenflüsse ziehen sich die
großartigsten Tropenwälder hin, palmenreich und durch Schlinggewächse (Lianen)
verstrickt. Sie liefern Kautschuk, Brasil- und Mahagoniholz. Mit der
Fülle des Pflanzenlebens wetteifert das Tierleben. Es gibt hier einen großen
Reichtum an Infekten, Fischen, Reptilien (Kaimans, Riesen- und Klapper-
schlangen) und Vögeln (Kolibris und Papageien). Auch die Säugetierwelt zeigt
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Rio_Negro
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Venezuela Columbia Venezuela Guayana Guayana Venezuela Caracas La_Guayra Guayana Südamerika Surinam Niederländern Brasilien Brasilianische_Bergland O.
74
Amerika.
ist in der Neuen Welt Hoch- und Tiefland zu gleichen Hälften verteilt,
eine der schätzbarsten Naturgaben des Erdteils; denn die Tiefländer sind, sofern sie sich
Ber$la.~nd von
Brasilien.
Profil durch Südamerika von W. n. C.
M. b. 8. 1 : 40000000. M. t>. H, 1 : 800000 (50fache Übeihöhung).
einer ausreichenden Bewässerung erfreuen und nicht zu ungesund sind, die Hauptkultur-
statten der Erde. Hochebenenbildung mit Randgebirgen in der gemäßigten Zone
führten auch hier wie in Asien zur Wüstenbildung; doch ist die Ausdehnung der Wüsten-
flächen vergleichsweise beschränkt. (Gro-
ßes Becken, Atacaina.) Dagegen haben
die in der Region des gemäßigten
Klimas emporgehobenen tropischen
Plateaus von Mexiko und Peru die
Kultur der Azteken und Jnkas erzeugt.
Während vulkanische Erhebungen im
Gesamtaufbau der europäischen und
asiatischen Kettengebirge zurücktreten, be-
herrschen sie den Bau insbesondere der
Südamerikanischen Anden und der Mexi-
kanischen Hochfläche; auch Nordamerika
weist gewaltige Spuren vulkanischer
Tätigkeit auf, z. B. im Nationalpark im
Quellgebiete des Iellowstone (jellostön).
Die Randlage der amerikanischen
Gebirge verursacht nicht bloß die Aus-
bildung gewaltiger Ebenen und als Folge
hiervon die Entwickln ngvonriesen-
strömen sondern auch ihren äußerst
vorteilhaften Bau: einen kurzen Ober-
lauf und einen langen, der Schiff-
fahrt dienenden Unterlauf; Lorenzstrom
und Mississippi liegen in ihrer ganzen
Lauflänge im Tiefland und sind daher
fast bis zu den Quellen schiffbar. Die
^ niedrige Lage der Wasserscheiden ermög-
licht überdies die bequeme Verbindung
der einzelnen Flußsysteme, ja teilweise, wie in Südamerika, hat die Natur selbst diese
Verbindung hergestellt. Wo?
Klima. Die weite Erstreckung des Erdteils von N. nach S. bewirkt eine
große Verschiedenheit des Klimas. Indes zeigen die klimatischen Gegensätze zwischen
Nord und Süd nicht die Schärfe wie in Asien. Sie werden gemildert durch den
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Südamerika_von_W.
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Asien Atacaina Mexiko Peru Nordamerika Südamerika Nord Asien
7 2 Amerika.
eine reiche, aber eigenartige Entwicklung. Die Ordnung der Affen ist durch die
Wickelschwanzaffen vertreten, Jaguar und Puma sind die schwachen Ab-
bilder des Tigers und des Löwen der Alten Welt. Vertreter der hier am häufigsten
vorkommenden Zahnarmen sind das Faultier, das Gürteltier und der Ameisen-
fresser. Sie haben Ähnlichkeit mit den australischen Tierformen.
2. Das Bergland von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches Plateau
mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsaufenthalte der Kolibris. An Mineral-
schätzen enthält das Bergland Gold und Diamanten. — Gut bebaut ist nur
die Küstenzone und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Brasilien das erste
Kaffeeland der Erde ist.
Unmittelbar unter dem -südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero),
die Hauptstadt Brasiliens, zugleich die zweitgrößte Handelsstadt Südamerikas, an einer
der schönsten Buchten der Erde, 860000 Einw. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia (i)
und Pernambueo (u), dieses Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Brasilholzes,
weshalb es auch Pernambukholz heißt. Die südlicheren Teile Brasiliens, die bereits der
gemäßigten Zone angehören', bilden das Hauptziel der italienischen Auswanderung.
Auch zahlreiche deutsche Niederlassungen finden sich hier, besonders in den
Provinzen Rio Grande do Sul und Santa Catarina. In Rio Grande allein
wohnen 260000 Deutsche, in Santa Catarina 60000. In beiden Provinzen liegt auch
der Hauptteil des Handels in deutschen Händen. Der Volkszahl nach sind die deutschen
Kolonien Südbrasiliens in starkem Wachsen begriffen, dem Wohlstande nach in mäßigem
Fortschritte. Der Rest der Deutschen sitzt in den größeren Städten und hat hier
ebenfalls eine fehr bedeutende Handelsstellung erlangt. Die Zahl aller Deutschen in
Brasilien schätzt man auf 400000.
Paraguay, Uruguay und Argentinien. Auf das Brasilianische Bergland
folgen im Süden die Pampas (d. i. Ebenen) des La Plata. Sie breiten sich
zwischen dem Brasilianischen Berglande und den Anden aus und sind Grassteppen
mit Salzsümpfen. Südwärts gehen sie in die Patagonische Ebene über. —
Bewässerung gibt der Parana mit dem Paraguay; im Mündungsgebiete
empfängt der Parana noch den Uruguay und heißt dann Rio de la Plata,
d. h. Silberstrom. Da hier W.-Winde vorherrschen und diese ihre Feuchtigkeit
schon an den Anden größtenteils abgeben, so fällt in den Pampas und in Pata-
gonien nur wenig Regen; daher auch der steppenartige Charakter dieser Gebiete.
Charakteristische Tiere sind der Pampashase und der amerikanische Strauß.
Paraguay, zwischen Paraguay und Parana. Am Paraguay Asuncion (aßunßiön),
die Hauptstadt. Der beliebte Mate-Tee liefert den Hauptausfuhrartikel. — Ostlich
vom unteren Uruguay liegt Uruguay. Haupterwerb bildet die Viehzucht. Am Ein-
gange des La Plata Montevideo (montewideo), Hauptstadt, Z00000 Einw. —
Am Uruguay Fray-Bentos (srai wentos), Hauptort für Bereitung des Liebigfchen
Fleifchextraktes. — Argentinien, ehedem größtenteils Pampasland, besitzt jetzt ungeheure
Herden von Rindern, Pferden und Schafen und ist daher bedeutsam durch die Ausfuhr
von Wolle, Häuten, Schlachtvieh und getrocknetem Fleisch; es zählt aber auch zu den
wichtigsten weizenerzeugenden Ländern, wie es denn überhaupt eines der zukunftreichsten
Gebiete der Erde ist. Von den Einwanderern stellen das größte Kontingent die
Italiener. Hauptstadt: Buenos Aires (buenos ä ires — gute Lüfte) an der Mün-
dung des Parana, die größte südamerikanische Handelsstadt, 1^/2 Mill. Einw. Es ist
durch die transandinische Bahn mit Valparaiso verbunden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Amerika. 60
Aufstände und Revolutionen fast an der Tagesordnung sind. Ganz besonders
leiden unter diesen Zuständen die kleineren tropischen Staaten. Die großen süd-
amerikanischen Staaten dagegen, vor allen Brasilien und Argentinien, haben
in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Sobald die Bevölkerung
sich vervielfacht und reichlichere Kapitalien zur Erschließung der Bodenschätze zur
Verfügung stehen, werden sie zu den reichsten Ländern der Erde zählen.
Die Tropenrepnblikeu Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Venezuela.
Die Metallschätze der südamerikanischen Andenländer lockten einst die Konquista-
doreu am mächtigsten an; heute tritt die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete
gegenüber den gewaltigen Leistungen der Union weit zurück, wenn auch ihre Er-
Zeugnisse nicht zu unterschätzen sind. Kolumbien bringt auf den Weltmarkt
Kaffee, Tabak und Chinarinde, Ecuador Kaffee und Kakao, Bolivia Silber, Peru
Zucker, Silber, Lama- und Alpakawolle und Guano; Venezuela, das als eines
der schönsten Länder der Erde gilt, liefert große Mengen von Kaffee und Kakao.
Die außertropischen Republiken Chile und Argentinien, Uruguay und
Paraguay. Beffer und günstiger liegen die Verhältnisse in Chile und Argen-
tinien. Beide erfreuen sich eines Klimas, das der europäischen Natur zusagt,
weshalb sich der Zug der europäischen Auswanderung lebhaft hierher richtet,
besonders nach dem La Plata. Sehr stark vertreten ist in Argentinien der
Italiener, aber auch Deutsche finden sich hier in stattlicher Zahl (60000),
desgleichen in Chile (20000), dessen Unterrichtswesen meist in deutschen Händen
liegt. Dank diesem Zufluß europäischer Bevölkerung entwickeln sich in beiden
Ländern Ackerbau, Viehzucht und Bergbau in erfreulicher Weise; auch Eisenbahnen
durchziehen beide Staaten und leisten dadurch der Ausfuhr der Landeserzeugnisse
wesentlichen Vorschub; besonders wichtig ist die Linie Buenos-Aires — Val-
paraiso. Chile erscheint auf dem Weltmarkte hauptsächlich mit feiuem großen
Reichtum an Salpeter und Kupfer und neuerdings liefert es auch eine
ansehnliche Menge Weizen in den Handel. Argentinien führt zumeist
Produkte der Viehzucht aus: Wolle, Häute, Talg und Fleisch; desgleichen
nimmt es in der Weizenausfuhr bereits eine fehr bedeutende Stelle ein. Es
wird wohl überhaupt die Korn- und Fleischkammer Europas werden. Von
dem benachbarten Uruguay kommt insbesondere Fleischextrakt, während der
Binnenstaat Paraguay vorzugsweise Mais, Mate und Orangen ausführt.
Der weitaus größte Teil des Handels dieser Staaten sammelt sich in dem an der
breiten Trichtermündung des Parana gelegenen Buenos-Aires, der Hauptstadt
Argentiniens und der größten Stadt Südamerikas (über 1 Mill. Einw.). Die
Hafenstadt Chiles ist Valparaiso.
Brasilien. Auch der größte Staat Südamerikas, Brasilien (8,5 Mill. qkm),
hielt sich bis in die jüngste Zeit, in der es von der monarchischen Staatsform
zur Republik überging, von revolutionären Bewegungen frei und machte dem-
gemäß in seiner Entwicklung erfreuliche Fortschritte. Immerhin beträgt die
Einwohnerzahl des fast europagroßen Gebietes nur 20 Mill., meist Neger
und Mulatten. Ehedem wurden nämlich aus Afrika zahlreiche Neger zur Besorgung
der tropischen Kulturen eingeführt. Von diesen ist gegenwärtig die weitaus
wichtigste der Kaffeebau. Die erste Ausfuhr von Kaffee fällt in das Jahr 1806,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Bolivia
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Argentinien Kolumbien Ecuador Peru Bolivien Venezuela Kolumbien Ecuador Peru Venezuela Chile Argentinien Uruguay Paraguay Chile La_Plata Argentinien Chile Chile Argentinien Europas Uruguay Paraguay Buenos-Aires Argentiniens Chiles Valparaiso Brasilien Brasilien Afrika
54
Mitteleuropa.
Südlicher Landrücken bei Grünberg in Schlesien. Höhe des Ortes 120 m, der Hügelrücken bis 200 m.
Nördlichstes Weinbaugebiet in Deutschland. Im Vordergrunde Rebengärten. Der Weinbau wird hier durch die hohe
Sommertemperatur ermöglicht; gegen die Winterkälte bedürfen die Rebstöcke sorgfältigen Schutze!. Die Trauben
werden hauptsächlich zur Likörbereitung verwendet.
Nördlicher Landrücken. Mecklenburgisch e Seenplat te. Der Schweriner See. Er hat 37 m Meereshöhe,
22 km Länge und 43 m Tiefe. Das Hügelgelände des Sees, aus Kies und Sand bestehend, erreicht 66 m abs. Höhe.
Der Schweriner See ist einer der freundlichsten Seen der norddeutschen Niederung, reich an Buchten, Inseln und Halbinseln
wie die meisten dieser Gewässer und zumeist von bewaldeten Anhöhen umsäumt. Sein Fifch^kichtum wird gerühmt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Grünberg Schlesien Deutschland
Deutschland. 55
Der Südliche Landrücken besteht aus niedrigen sandigen Plateauhöhen,
die durch Flußtäler voneinander getrennt werden. Er beginnt mit den Trebnitzer
Höhen (260 m) östlich der Oder, setzt sich westlich von diesem Flusse in den
Höhen von Glogau, der Niederlausitz und im Fläming (200 m) fort und verliert
sich endlich in der Lüneburger Heide zwischen Elbe und Aller. Das trockene Sand-
land umschließt wie ein natürlicher Wall die flnß- und seenreiche Niederung des
Tieflandes.
Der Nördliche Landrücken zieht längs der Ostseeküste durch Preußen,
Pommern, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Er besteht wie der südliche
aus sandigen, doch breiteren Höhenrücken, deren höchste Erhebung, der Turm-
berg bei Danzig, 334 m erreicht. Die größten Ströme der Niederung: Oder,
Weichsel und Memel durchbrechen ihn in breiten Tälern. Sein besonderer
Schmuck sind die zahlreichen, oft malerischen Seen, unter denen Müritz- und
Spirding-See die größten sind. Hiernach bezeichnet man den Nördlichen
Landrücken auch als „Baltische Seenplatte". Stellenweise geht der magere
Sandboden mit seinen Kiefernwäldern, Kartoffel- und Roggenäckern in echte
Heide mit Schaf- und Bienenzucht über wie bei Tuchel in Westpreußen; ander-
wärts wechselt der dürre Sand mit sehr ertragreichem Boden, so besonders
in Vorpommern und Mecklenburg. Der Nördliche Landrücken zeigt also vielfach
andere Beschaffenheit als der Südliche.
Die Tieflandsmulde zwischen den beiden Landrücken, eine
breite, wasserreiche Senke, zieht längs der Warthe und Netze, der Havel und
Spree von Polen her nach W. und Nw. bis zur Lüneburger Heide. Sie hat
gleich dem Nördlichen Landrücken neben ihren Flüssen noch zahlreiche Seen, be-
sonders in Posen, im Spree- und oberen Havelgebiet. Der Boden ist vielfach
sandig und moorig, aber zumeist kultiviert und für den Ackerbau gewonnen. In
der Mitte der Niederung verlaufen die Hauptverkehrswege, welche die östlichen
Provinzen Preußens mit den mittleren und westlichen verbinden.
Wo sich mit diesen wichtigen Linien die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs
schneiden, kam es zur Entwicklung bedeutender Städte, so von Berlin, Frank-
furt an der Oder und Posen.
Die Bewässerung des Ostdeutschen Tieflandes geschieht durch zahlreiche
Küstenflüsse sowie durch die Memel (russisch Njemen), Weichsel, Oder und
Elbe. Die letztgenannten Flüsse haben alle für die Schiffahrt große Bedeutung.
Ostelbiens Bewässerung ist reich, streckenweise sogar überreich.
Die Memel durchbricht im äußersten No. den Nördlichen Landrücken und
mündet in zwei Hauptarmen ins Kurische Haff. — Die Weichsel gehört nur in
ihrem unteren Laufe zu Deutschland; bald nach ihrem Übertritt auf preußischen
Boden nimmt sie links die Brahe auf und geht nuu, den Nördlichen Landrücken
durchbrechend, nach N. Vor der Mündung teilt sie sich in mehrere Arme, von
denen der östliche, der ins Frische Haff geht, Nogat heißt. — Die Oder
entspringt am Ostabhange des Mährischen Gesenkes und tritt schon bei Oderberg
aus dem Gebirge in die Norddeutsche Tiefebene, der sie größtenteils angehört.
Ihre Laufrichtung ist nordwestlich bis zur Mündung der Görlitzer Neiße,
von da an nördlich. Die Schiffbarkeit der oberen Oder leidet durch Ver-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Glogau Niederlausitz Pommern Mecklenburg Holstein Schleswig Danzig Mecklenburg Polen Lüneburger_Heide Posen Berlin Posen Ostelbiens Kurische_Haff Deutschland Mährischen_Gesenkes Oderberg Norddeutsche_Tiefebene Görlitzer_Neiße
62
Mitteleuropa.
In die vielfach hügelige und malerische Ostseeküste schneiden zahlreiche
Buchten ein:
a) an der Fördenküste:
1. in Schleswig-Holstein die Kieler Bucht und zahlreiche langgestreckte,
schmale Förden, so die Förde von Kiel, Schleswig und Flensburg.
Vor letzterer liegt die deutsche Insel Alfen. Der Kaifer-Wilhelm-
Kanal, der von der Kieler Förde abzweigt, ist 100 km lang und für
die größten Schiffe fahrbar. Durch ihn vermeidet man den weiten und
gefahrvollen Weg um die Jütische Halbinsel. Ferner ermöglicht er die
unbehinderte Vereinigung der deutschen Kriegsflotte.
2. die Lübecker Bucht, in deren Hintergrund die Freie und Hansestadt
Lübeck sich ausbreitet;
d) an der Haffküste:
3. in der Provinz Pommern die Pommersche Bucht und das Stet-
tiner Haff mit den beiden Inseln Usedom und Wollin; nord-
westlich davon die große deutsche Insel Rügen;
4. in der Provinz Westpreußen die Danziger Bucht und das Frische
Haff mit der Frischen Nehrung und
5. in der Provinz Ostpreußen das Kurische Haff mit der Kurischen
Nehrung.
Inseln. Unter den der Ostsee-Küste vorliegenden deutschen Inseln (Alsen
bei Düppel, Fehmarn an der Lübecker Bucht, Rügen, Usedom und Wollin) ist
Rügen mit den steil abfallenden Kreidefelsen (Stubbenkammer) die größte
und schönste. Sie wird im Sommer von Fremden viel besucht. Die Ostseeküste
ist reicher gegliedert als die Küste der Nordsee.
Siedelungen an der Haffküste. Auch an der Haffküste sind wie an
der Nordsee die Haupthandelsstädte an den Mündungen der großen Flüsse ent-
standen. Die günstigen Hafenverhältnisse ermöglichten hier ferner die Entwick-
lung der größten Schiffsbauwerften Deutschlands, so der Kaiserlichen Werft in
Kiel, der Vulkan-Werst in Stettin und der Schichau-Werft in Elbing.
Politische Übersicht des Königreiches Preußen und der übrigen Staaten
des Norddeutschen Tieflandes.
Das Königreich Preußen.
350 (Xx) qkm. Über 40 Mill. Einw., 115 auf 1 qkm.
1. Die Rheinprovinz. Am Rhein: die Hauptstadt Koblenz, Bonn, Köln,
Düsseldorf, Duisburg-Ruhrort; rechts vom Rhein; Elberfeld-Barmen, Solingen,
Remscheid, Essen; links vom Rhein: Aachen, Krefeld; Trier (a.d. Mosel), Saar-
brücken (a. d. Saar).
2. Die Provinz Hessen-Nassau. An der Fulda: Fulda und die Haupt»
stadt Kassel. Äm Main: Hanau, Frankfurt a. M. Am Taunus: Wies-
baden. Homburg. An der Lahn: Ems.
3. Dieprovinzwestfalen. Hauptstadt Münster. An der Sieg: Siegen.
An der Ruhr: Arnsberg. Südlich der Ruhr: Iserlohn und Hagen. Nördlich
der Ruhr: Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen. An der Lippe: Paderborn
und Hamm. Im Nordosten: Minden und Bielefeld.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau.
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal ist nahezu 100 km lang, 9 m tief, im Wasserspiegel 65 m und an der Sohle 22 m breit.
Er bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver-
einigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt-
sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel an der Elbe.
<Nach einer Photographic von Gottheit & Sohn, Königsberg i. Pr,)
Wanderdünen auf der Kurischen Nehrung. „Die Wüsten der Ostseegestade."
Die Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgezogene, parallel hintereinander liegende Hügelreihcn am
Gestade des Meeres. Sie wandern allmählich von der Nehrung ins Haff, wenn sie nicht durch tieswurzelnde Gräser,
Strsucher (Dünenhafer, Dünenweiden) und Kiefern gefestigt werden. Auf der Kurischen Nehrung erreichen sie an
der deutschen Küste ihre größte Höhe, 60 m.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Deutschland.
61
— Im oberschlesischen Kohlengebiet Königshütte, Beuthen, Gleiwitz und
Kattowitz. — Die Hauptorte des sehr stark bevölkerten Webereibezirkes in den
Sudeten sind Waldenburg, Landeshut, Schweidnitz und Hirschberg.
— Glatz und Neiße an der Neiße, Liegnitz mit Gartenbau, Grünberg mit
Weinbau.
Die Provinz Schleswig-Holstein, der südliche Teil der Jütischen Halbinsel.
Alle nennenswerten Siedelungeu liegen an der trefflich gegliederten Ostküste (Förden-
küste); so Kiel, 210 000 Einw., der Hauptkriegshafen des Deutschen Reiches an der
Ostsee in schöner Lage. Es hat große Schiffswerften, treibt Seefischerei (Fang der
Kieler Sprotten, einer Heringsart) und ist Sitz einer Universität und der Marine-
akademie. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal führt von Kiel zur Nordsee. Schleswig an
der golfartigen Schlei, Sitz der Regierung, und Flensburg. — An der marschen-
reichen Westküste neben den Düneninseln Sylt und Föhr die Halligen, kleine,
nicht eingedeichte, aber bewohnte Eilande, und die Felseninsel Helgoland. — Am
Elbebusen Altona (ältona), 170000 Einw., große Fabrik- und Seehandelsstadt, mit
Hamburg zusammengebaut.
Die Großherzogtümer Mecklenburg,
zwischen Holstein und Pommern.
Mecklenburg-Schwerin mit der Residenz Schwerin am Südende des
Schweriners Sees. — Die bedeutendsten Hafenplätze sind Rostock und Wismar;
Rostock die größte Stadt Mecklenburgs, auch Sitz einer Universität.
Mecklenburg-Strelitz mit der Residenzstadt Neustrelitz.
Die Freie und Hansestadt Lübeck,
niit mittelalterlicher Bauart. Ihr Handel erstreckt sich über die Gestadeländer der
Ostsee.
Die Ostsee und ihre Küste.
Lage. Die Ostsee ist von Ländern völlig eingeschlossen; nur der Sund,
der Große und der Kleine Belt verbinden sie mit der Nordsee. Sie ist ein
Binnenmeer.
Verkehrsbedeutung. Die Wasserstraße der Ostsee verknüpft Deutsch-
land mit Dänemark, Schweden und Rußland, vorwiegend ackerbautreibenden
Staaten. Zudem ist die Ostsee weit vom Atlantischen Ozean entfernt und mit
der Nordsee — abgesehen vom Kaiser-Wilhelm-Kanal — nur durch drei schmale
und gefährliche Straßen verbunden. Der Verkehr der Ostsee bleibt daher hinter
dem der Nordsee zurück.
Besondere Eigentümlichkeiten der Ostsee. Die Ostsee ist eine
Flachfee wie die Nordsee. Aber infolge ihrer Abschließnng vom Ozean hat sie
eine kaum merkliche Flut. Wegen ihrer zahlreichen und großen Zuflüsse
ist sie sehr salzarm. Ihre Salzarmut und die tiefe Winterkälte sind die
Ursachen davon, daß die Ostseehäfen häusig zufrieren. Während der Eis-
bedeckung stockt der Seeverkehr gänzlich.
Gegen die Wirkungen der Sturmfluten schützen die Dünen und die Höhen-
züge der Seenplatten.
M> n. A, Geistbeck, Erdkunde Ii. 21. Aufl.
5
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]