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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. 65

1911 - München : Oldenbourg
Mittelamerika und Westindien. 65 ^Mexiko. Gegen Süden geht das wüstenhafte Coloradoplateau in die 2000 m hohe Hochfläche von Mexiko über, die schon vor der Entdeckung durch Cortez (1521) der Sitz der reichen Aztekenkultur war. Es lassen sich hier drei Klima- und Kulturzonen unterscheiden: 1. Die tropisch-heiße Küstenebene des Golfes. Sie ist flach, sandig und hafenarm und infolge des erschlaffenden und ungesunden Klimas wenig besiedelt. Wichtigkeit hat nur der Hafenplatz für Mexiko, Vera Cruz (wer« krüs). Enge, schluchtenartige Täler, Barrancas geheißen, führen aus dem Küstentieflande znr Hochebene empor. In diesen steilwandigen Einrissen wuchert tropischer Urwald, gedeihen das Brasil- und Kampescheholz, der Maha- gonibaum, die Zeder, die Ananas, die Banane und der Vanillestrauch. I 2. Die gemäßigte Zone der Hochebene. Sie teilt streckenweise mit den westlichen nordamerikanischen Hochflächen Niederschlagsarmut und Abfluß- losigkeit, erfreut sich aber eines ewigen Frühlings; immergrüne Laubwälder und waldlose Flächen mit hohen Kaktusgewächsen und Agaven wechseln miteinander. Hier hatten bereits die aztekischen Urbewohner den Übergang vom Jagdleben zum Ackerbau und zu einem geordneten Staatswesen vollzogen. Das Land birgt großen Reichtum an Silber. 3. In der Breite der Stadt Mexiko zieht durch die Hochebene eine Reihe mächtiger Vulkane, von denen der Pik von Orizaba (orißäwa) bis zu 5600 m aufsteigt. Die Republik Mexiko (fast 6 mal so groß wie Preußen, 13^ Mill. Einw.) umfaßt außer dem Plateau von Anahuac die Halbinsel Alt-Kalifornien und den größten Teil der Halbinsel Iucatau. — Die Bewohner sind zur einen Hälfte Mestizen und Kreolen^), zur andern reine Indianer. — Die Hauptstadt Mexiko, in einem großen, herrlichen Hochtale gelegen, das südlich von ge- waltigen Vulkanen umstellt ist, zählt zu den schönsten und prächtigsten Städten Amerikas, ^ Mill. Einw. Hafenorte sind Acapulco und Mazatlan am Stillen Meere. — Über die Landenge von Tehnantepek führt nunmehr ein Schienenstrang (Coatzocoalcos—salina Cruz). Mittelamerika und Westindien. Mittelamerika. Umgrenzung und Natur. Mittel-oder Zentralamerika umfaßt das Gebiet zwischen der Einsenkung von Tehuantepek (pek) (300 m) und jener von Panama (80 m). Es ist ein Hochland für sich, sehr vulkanreich und vielfach von Erdbeben heimgesucht. Die Hauptketten, die Zentralamerikanischen Kordilleren, ziehen längs der Pazifischen Küste. Eine Diagonalfurche, in welcher der Nicaraguasee nur 30 m über dem Meere liegt, durchschneidet das ganze Hochland. Kreolen heißen die in Amerika geborenen Nachkommen der Spanier und Portu- g:esen; Mestizen die Nachkommen von Europäern und Indianern.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 71

1911 - München : Oldenbourg
Südamerika. 71 Die östlichen Länder von Südamerika. Venezuela. Es umfaßt die von Columbia nordöstlich ziehende Küstenkette und nahezu das ganze Orinokogebiet. Zwischen dem Küstengebirge von Venezuela und dem Bergland von Guayana (gwajäna) breiten sich die Llanos (ljanos, d. i. Ebenen) des Orinoko aus, baumarme Savannen. Sie gleichen zur Regenzeit einem ungeheuren Grasmeere, zur Zeit der Dürre einer Sandwüste. Ihre Be- Wässerung erhalten sie vom Orinoko. Dieser entspringt auf dem Hochlande von Guayana, umfließt dasselbe und wendet sich schließlich gegen O. Seine Mündung ist deltaförmig. Im oberen Laufe sendet er nach S. einen Arm, den Cassiquiare (fasfifiare), der mit dem Rio Negro, einem Nebenflusse des Amazonenstromes, in Verbindung tritt. Dadurch entsteht die großartigste bekannte Flußgabelung (Bifurkation). In den Llanos wird Viehzucht getrieben, an den Gebirgsabhängen und in den tropischen Küstenniederungen hauptfächlich Kaffee und Kakao gebaut. Venezuela ist neben den westindischen Inseln die eigentliche Heimat des Tabaks (Variuas, am Fuße der Anden). Die Landeshauptstadt ist Caracas (karäkas) mit dem Hafen La Guayra (ghjaira). Guayana ist ein niedriges Plateau mit einzelnen Gebirgsketten und die einzige europäische Besitzung in Südamerika. Französisch-Guayana mit seinem ungesunden Klima dient als Strafkolonie; Hauptstadt: Cayenne (kajenn). Der mittlere Teil, auch Surinam genannt, gehört den Niederländern, der westliche den Engländern. Der heiße Küstenstrich er- zeugt viel Zucker. Brasilien. Es umfaßt nahezu die ganze Ebene des Amazonas und das Brasilianische Bergland. An Größe (8ljs Mill. qkm) steht es der Union nur wenig nach, wohl aber an Zahl der Einwohner; denn diese beträgt nur 20 Mill., 21j2 Einw. auf 1 qkm, im Küstengebiet hauptfächlich Neger und Mulatten. 1. Die Amazonasniederung. Der Amazonenstrom entspringt in den Peruanischen Anden, fließt anfangs zwischen den Hochgebirgen nach Nw., wendet sich dann, in einer Reihe von Felsentoren (Pongos) das Gebirge durchbrechend, nach O. und strömt nun dnrch ungeheure, mit dichten Urwäldern (Selvas) be- deckte Ebenen dem Meere zu. Größte Nebenflüsse des Amazonenstromes: links: rechts: Rio Negro Madeira (madera), Tapajos (tapaschös), Xingu (schingü). Der Amazonenstrom wird zwar an Länge vom Nil und Missouri-Mississippi übertroffen, hat aber den größten Wasserreichtum und das größte Flußgebiet. Infolge der hohen Temperatur und der fast täglichen Tropenregen besteht in den Selvas eine Üppigkeit des Pflanzenwuchses wie fast nirgends mehr auf der Erde. Längs des ganzen Amazonas und seiner Nebenflüsse ziehen sich die großartigsten Tropenwälder hin, palmenreich und durch Schlinggewächse (Lianen) verstrickt. Sie liefern Kautschuk, Brasil- und Mahagoniholz. Mit der Fülle des Pflanzenlebens wetteifert das Tierleben. Es gibt hier einen großen Reichtum an Infekten, Fischen, Reptilien (Kaimans, Riesen- und Klapper- schlangen) und Vögeln (Kolibris und Papageien). Auch die Säugetierwelt zeigt

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 74

1911 - München : Oldenbourg
74 Amerika. ist in der Neuen Welt Hoch- und Tiefland zu gleichen Hälften verteilt, eine der schätzbarsten Naturgaben des Erdteils; denn die Tiefländer sind, sofern sie sich Ber$la.~nd von Brasilien. Profil durch Südamerika von W. n. C. M. b. 8. 1 : 40000000. M. t>. H, 1 : 800000 (50fache Übeihöhung). einer ausreichenden Bewässerung erfreuen und nicht zu ungesund sind, die Hauptkultur- statten der Erde. Hochebenenbildung mit Randgebirgen in der gemäßigten Zone führten auch hier wie in Asien zur Wüstenbildung; doch ist die Ausdehnung der Wüsten- flächen vergleichsweise beschränkt. (Gro- ßes Becken, Atacaina.) Dagegen haben die in der Region des gemäßigten Klimas emporgehobenen tropischen Plateaus von Mexiko und Peru die Kultur der Azteken und Jnkas erzeugt. Während vulkanische Erhebungen im Gesamtaufbau der europäischen und asiatischen Kettengebirge zurücktreten, be- herrschen sie den Bau insbesondere der Südamerikanischen Anden und der Mexi- kanischen Hochfläche; auch Nordamerika weist gewaltige Spuren vulkanischer Tätigkeit auf, z. B. im Nationalpark im Quellgebiete des Iellowstone (jellostön). Die Randlage der amerikanischen Gebirge verursacht nicht bloß die Aus- bildung gewaltiger Ebenen und als Folge hiervon die Entwickln ngvonriesen- strömen sondern auch ihren äußerst vorteilhaften Bau: einen kurzen Ober- lauf und einen langen, der Schiff- fahrt dienenden Unterlauf; Lorenzstrom und Mississippi liegen in ihrer ganzen Lauflänge im Tiefland und sind daher fast bis zu den Quellen schiffbar. Die ^ niedrige Lage der Wasserscheiden ermög- licht überdies die bequeme Verbindung der einzelnen Flußsysteme, ja teilweise, wie in Südamerika, hat die Natur selbst diese Verbindung hergestellt. Wo? Klima. Die weite Erstreckung des Erdteils von N. nach S. bewirkt eine große Verschiedenheit des Klimas. Indes zeigen die klimatischen Gegensätze zwischen Nord und Süd nicht die Schärfe wie in Asien. Sie werden gemildert durch den

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 72

1911 - München : Oldenbourg
7 2 Amerika. eine reiche, aber eigenartige Entwicklung. Die Ordnung der Affen ist durch die Wickelschwanzaffen vertreten, Jaguar und Puma sind die schwachen Ab- bilder des Tigers und des Löwen der Alten Welt. Vertreter der hier am häufigsten vorkommenden Zahnarmen sind das Faultier, das Gürteltier und der Ameisen- fresser. Sie haben Ähnlichkeit mit den australischen Tierformen. 2. Das Bergland von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches Plateau mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsaufenthalte der Kolibris. An Mineral- schätzen enthält das Bergland Gold und Diamanten. — Gut bebaut ist nur die Küstenzone und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Brasilien das erste Kaffeeland der Erde ist. Unmittelbar unter dem -südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero), die Hauptstadt Brasiliens, zugleich die zweitgrößte Handelsstadt Südamerikas, an einer der schönsten Buchten der Erde, 860000 Einw. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia (i) und Pernambueo (u), dieses Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Brasilholzes, weshalb es auch Pernambukholz heißt. Die südlicheren Teile Brasiliens, die bereits der gemäßigten Zone angehören', bilden das Hauptziel der italienischen Auswanderung. Auch zahlreiche deutsche Niederlassungen finden sich hier, besonders in den Provinzen Rio Grande do Sul und Santa Catarina. In Rio Grande allein wohnen 260000 Deutsche, in Santa Catarina 60000. In beiden Provinzen liegt auch der Hauptteil des Handels in deutschen Händen. Der Volkszahl nach sind die deutschen Kolonien Südbrasiliens in starkem Wachsen begriffen, dem Wohlstande nach in mäßigem Fortschritte. Der Rest der Deutschen sitzt in den größeren Städten und hat hier ebenfalls eine fehr bedeutende Handelsstellung erlangt. Die Zahl aller Deutschen in Brasilien schätzt man auf 400000. Paraguay, Uruguay und Argentinien. Auf das Brasilianische Bergland folgen im Süden die Pampas (d. i. Ebenen) des La Plata. Sie breiten sich zwischen dem Brasilianischen Berglande und den Anden aus und sind Grassteppen mit Salzsümpfen. Südwärts gehen sie in die Patagonische Ebene über. — Bewässerung gibt der Parana mit dem Paraguay; im Mündungsgebiete empfängt der Parana noch den Uruguay und heißt dann Rio de la Plata, d. h. Silberstrom. Da hier W.-Winde vorherrschen und diese ihre Feuchtigkeit schon an den Anden größtenteils abgeben, so fällt in den Pampas und in Pata- gonien nur wenig Regen; daher auch der steppenartige Charakter dieser Gebiete. Charakteristische Tiere sind der Pampashase und der amerikanische Strauß. Paraguay, zwischen Paraguay und Parana. Am Paraguay Asuncion (aßunßiön), die Hauptstadt. Der beliebte Mate-Tee liefert den Hauptausfuhrartikel. — Ostlich vom unteren Uruguay liegt Uruguay. Haupterwerb bildet die Viehzucht. Am Ein- gange des La Plata Montevideo (montewideo), Hauptstadt, Z00000 Einw. — Am Uruguay Fray-Bentos (srai wentos), Hauptort für Bereitung des Liebigfchen Fleifchextraktes. — Argentinien, ehedem größtenteils Pampasland, besitzt jetzt ungeheure Herden von Rindern, Pferden und Schafen und ist daher bedeutsam durch die Ausfuhr von Wolle, Häuten, Schlachtvieh und getrocknetem Fleisch; es zählt aber auch zu den wichtigsten weizenerzeugenden Ländern, wie es denn überhaupt eines der zukunftreichsten Gebiete der Erde ist. Von den Einwanderern stellen das größte Kontingent die Italiener. Hauptstadt: Buenos Aires (buenos ä ires — gute Lüfte) an der Mün- dung des Parana, die größte südamerikanische Handelsstadt, 1^/2 Mill. Einw. Es ist durch die transandinische Bahn mit Valparaiso verbunden.

5. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 69

1911 - München : Oldenbourg
Amerika. 60 Aufstände und Revolutionen fast an der Tagesordnung sind. Ganz besonders leiden unter diesen Zuständen die kleineren tropischen Staaten. Die großen süd- amerikanischen Staaten dagegen, vor allen Brasilien und Argentinien, haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Sobald die Bevölkerung sich vervielfacht und reichlichere Kapitalien zur Erschließung der Bodenschätze zur Verfügung stehen, werden sie zu den reichsten Ländern der Erde zählen. Die Tropenrepnblikeu Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Venezuela. Die Metallschätze der südamerikanischen Andenländer lockten einst die Konquista- doreu am mächtigsten an; heute tritt die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete gegenüber den gewaltigen Leistungen der Union weit zurück, wenn auch ihre Er- Zeugnisse nicht zu unterschätzen sind. Kolumbien bringt auf den Weltmarkt Kaffee, Tabak und Chinarinde, Ecuador Kaffee und Kakao, Bolivia Silber, Peru Zucker, Silber, Lama- und Alpakawolle und Guano; Venezuela, das als eines der schönsten Länder der Erde gilt, liefert große Mengen von Kaffee und Kakao. Die außertropischen Republiken Chile und Argentinien, Uruguay und Paraguay. Beffer und günstiger liegen die Verhältnisse in Chile und Argen- tinien. Beide erfreuen sich eines Klimas, das der europäischen Natur zusagt, weshalb sich der Zug der europäischen Auswanderung lebhaft hierher richtet, besonders nach dem La Plata. Sehr stark vertreten ist in Argentinien der Italiener, aber auch Deutsche finden sich hier in stattlicher Zahl (60000), desgleichen in Chile (20000), dessen Unterrichtswesen meist in deutschen Händen liegt. Dank diesem Zufluß europäischer Bevölkerung entwickeln sich in beiden Ländern Ackerbau, Viehzucht und Bergbau in erfreulicher Weise; auch Eisenbahnen durchziehen beide Staaten und leisten dadurch der Ausfuhr der Landeserzeugnisse wesentlichen Vorschub; besonders wichtig ist die Linie Buenos-Aires — Val- paraiso. Chile erscheint auf dem Weltmarkte hauptsächlich mit feiuem großen Reichtum an Salpeter und Kupfer und neuerdings liefert es auch eine ansehnliche Menge Weizen in den Handel. Argentinien führt zumeist Produkte der Viehzucht aus: Wolle, Häute, Talg und Fleisch; desgleichen nimmt es in der Weizenausfuhr bereits eine fehr bedeutende Stelle ein. Es wird wohl überhaupt die Korn- und Fleischkammer Europas werden. Von dem benachbarten Uruguay kommt insbesondere Fleischextrakt, während der Binnenstaat Paraguay vorzugsweise Mais, Mate und Orangen ausführt. Der weitaus größte Teil des Handels dieser Staaten sammelt sich in dem an der breiten Trichtermündung des Parana gelegenen Buenos-Aires, der Hauptstadt Argentiniens und der größten Stadt Südamerikas (über 1 Mill. Einw.). Die Hafenstadt Chiles ist Valparaiso. Brasilien. Auch der größte Staat Südamerikas, Brasilien (8,5 Mill. qkm), hielt sich bis in die jüngste Zeit, in der es von der monarchischen Staatsform zur Republik überging, von revolutionären Bewegungen frei und machte dem- gemäß in seiner Entwicklung erfreuliche Fortschritte. Immerhin beträgt die Einwohnerzahl des fast europagroßen Gebietes nur 20 Mill., meist Neger und Mulatten. Ehedem wurden nämlich aus Afrika zahlreiche Neger zur Besorgung der tropischen Kulturen eingeführt. Von diesen ist gegenwärtig die weitaus wichtigste der Kaffeebau. Die erste Ausfuhr von Kaffee fällt in das Jahr 1806,

6. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 54

1911 - München : Oldenbourg
54 Mitteleuropa. Südlicher Landrücken bei Grünberg in Schlesien. Höhe des Ortes 120 m, der Hügelrücken bis 200 m. Nördlichstes Weinbaugebiet in Deutschland. Im Vordergrunde Rebengärten. Der Weinbau wird hier durch die hohe Sommertemperatur ermöglicht; gegen die Winterkälte bedürfen die Rebstöcke sorgfältigen Schutze!. Die Trauben werden hauptsächlich zur Likörbereitung verwendet. Nördlicher Landrücken. Mecklenburgisch e Seenplat te. Der Schweriner See. Er hat 37 m Meereshöhe, 22 km Länge und 43 m Tiefe. Das Hügelgelände des Sees, aus Kies und Sand bestehend, erreicht 66 m abs. Höhe. Der Schweriner See ist einer der freundlichsten Seen der norddeutschen Niederung, reich an Buchten, Inseln und Halbinseln wie die meisten dieser Gewässer und zumeist von bewaldeten Anhöhen umsäumt. Sein Fifch^kichtum wird gerühmt.

7. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 55

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 55 Der Südliche Landrücken besteht aus niedrigen sandigen Plateauhöhen, die durch Flußtäler voneinander getrennt werden. Er beginnt mit den Trebnitzer Höhen (260 m) östlich der Oder, setzt sich westlich von diesem Flusse in den Höhen von Glogau, der Niederlausitz und im Fläming (200 m) fort und verliert sich endlich in der Lüneburger Heide zwischen Elbe und Aller. Das trockene Sand- land umschließt wie ein natürlicher Wall die flnß- und seenreiche Niederung des Tieflandes. Der Nördliche Landrücken zieht längs der Ostseeküste durch Preußen, Pommern, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Er besteht wie der südliche aus sandigen, doch breiteren Höhenrücken, deren höchste Erhebung, der Turm- berg bei Danzig, 334 m erreicht. Die größten Ströme der Niederung: Oder, Weichsel und Memel durchbrechen ihn in breiten Tälern. Sein besonderer Schmuck sind die zahlreichen, oft malerischen Seen, unter denen Müritz- und Spirding-See die größten sind. Hiernach bezeichnet man den Nördlichen Landrücken auch als „Baltische Seenplatte". Stellenweise geht der magere Sandboden mit seinen Kiefernwäldern, Kartoffel- und Roggenäckern in echte Heide mit Schaf- und Bienenzucht über wie bei Tuchel in Westpreußen; ander- wärts wechselt der dürre Sand mit sehr ertragreichem Boden, so besonders in Vorpommern und Mecklenburg. Der Nördliche Landrücken zeigt also vielfach andere Beschaffenheit als der Südliche. Die Tieflandsmulde zwischen den beiden Landrücken, eine breite, wasserreiche Senke, zieht längs der Warthe und Netze, der Havel und Spree von Polen her nach W. und Nw. bis zur Lüneburger Heide. Sie hat gleich dem Nördlichen Landrücken neben ihren Flüssen noch zahlreiche Seen, be- sonders in Posen, im Spree- und oberen Havelgebiet. Der Boden ist vielfach sandig und moorig, aber zumeist kultiviert und für den Ackerbau gewonnen. In der Mitte der Niederung verlaufen die Hauptverkehrswege, welche die östlichen Provinzen Preußens mit den mittleren und westlichen verbinden. Wo sich mit diesen wichtigen Linien die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, kam es zur Entwicklung bedeutender Städte, so von Berlin, Frank- furt an der Oder und Posen. Die Bewässerung des Ostdeutschen Tieflandes geschieht durch zahlreiche Küstenflüsse sowie durch die Memel (russisch Njemen), Weichsel, Oder und Elbe. Die letztgenannten Flüsse haben alle für die Schiffahrt große Bedeutung. Ostelbiens Bewässerung ist reich, streckenweise sogar überreich. Die Memel durchbricht im äußersten No. den Nördlichen Landrücken und mündet in zwei Hauptarmen ins Kurische Haff. — Die Weichsel gehört nur in ihrem unteren Laufe zu Deutschland; bald nach ihrem Übertritt auf preußischen Boden nimmt sie links die Brahe auf und geht nuu, den Nördlichen Landrücken durchbrechend, nach N. Vor der Mündung teilt sie sich in mehrere Arme, von denen der östliche, der ins Frische Haff geht, Nogat heißt. — Die Oder entspringt am Ostabhange des Mährischen Gesenkes und tritt schon bei Oderberg aus dem Gebirge in die Norddeutsche Tiefebene, der sie größtenteils angehört. Ihre Laufrichtung ist nordwestlich bis zur Mündung der Görlitzer Neiße, von da an nördlich. Die Schiffbarkeit der oberen Oder leidet durch Ver-

8. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
62 Mitteleuropa. In die vielfach hügelige und malerische Ostseeküste schneiden zahlreiche Buchten ein: a) an der Fördenküste: 1. in Schleswig-Holstein die Kieler Bucht und zahlreiche langgestreckte, schmale Förden, so die Förde von Kiel, Schleswig und Flensburg. Vor letzterer liegt die deutsche Insel Alfen. Der Kaifer-Wilhelm- Kanal, der von der Kieler Förde abzweigt, ist 100 km lang und für die größten Schiffe fahrbar. Durch ihn vermeidet man den weiten und gefahrvollen Weg um die Jütische Halbinsel. Ferner ermöglicht er die unbehinderte Vereinigung der deutschen Kriegsflotte. 2. die Lübecker Bucht, in deren Hintergrund die Freie und Hansestadt Lübeck sich ausbreitet; d) an der Haffküste: 3. in der Provinz Pommern die Pommersche Bucht und das Stet- tiner Haff mit den beiden Inseln Usedom und Wollin; nord- westlich davon die große deutsche Insel Rügen; 4. in der Provinz Westpreußen die Danziger Bucht und das Frische Haff mit der Frischen Nehrung und 5. in der Provinz Ostpreußen das Kurische Haff mit der Kurischen Nehrung. Inseln. Unter den der Ostsee-Küste vorliegenden deutschen Inseln (Alsen bei Düppel, Fehmarn an der Lübecker Bucht, Rügen, Usedom und Wollin) ist Rügen mit den steil abfallenden Kreidefelsen (Stubbenkammer) die größte und schönste. Sie wird im Sommer von Fremden viel besucht. Die Ostseeküste ist reicher gegliedert als die Küste der Nordsee. Siedelungen an der Haffküste. Auch an der Haffküste sind wie an der Nordsee die Haupthandelsstädte an den Mündungen der großen Flüsse ent- standen. Die günstigen Hafenverhältnisse ermöglichten hier ferner die Entwick- lung der größten Schiffsbauwerften Deutschlands, so der Kaiserlichen Werft in Kiel, der Vulkan-Werst in Stettin und der Schichau-Werft in Elbing. Politische Übersicht des Königreiches Preußen und der übrigen Staaten des Norddeutschen Tieflandes. Das Königreich Preußen. 350 (Xx) qkm. Über 40 Mill. Einw., 115 auf 1 qkm. 1. Die Rheinprovinz. Am Rhein: die Hauptstadt Koblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg-Ruhrort; rechts vom Rhein; Elberfeld-Barmen, Solingen, Remscheid, Essen; links vom Rhein: Aachen, Krefeld; Trier (a.d. Mosel), Saar- brücken (a. d. Saar). 2. Die Provinz Hessen-Nassau. An der Fulda: Fulda und die Haupt» stadt Kassel. Äm Main: Hanau, Frankfurt a. M. Am Taunus: Wies- baden. Homburg. An der Lahn: Ems. 3. Dieprovinzwestfalen. Hauptstadt Münster. An der Sieg: Siegen. An der Ruhr: Arnsberg. Südlich der Ruhr: Iserlohn und Hagen. Nördlich der Ruhr: Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen. An der Lippe: Paderborn und Hamm. Im Nordosten: Minden und Bielefeld.

9. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 60

1911 - München : Oldenbourg
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal ist nahezu 100 km lang, 9 m tief, im Wasserspiegel 65 m und an der Sohle 22 m breit. Er bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver- einigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt- sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel an der Elbe. <Nach einer Photographic von Gottheit & Sohn, Königsberg i. Pr,) Wanderdünen auf der Kurischen Nehrung. „Die Wüsten der Ostseegestade." Die Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgezogene, parallel hintereinander liegende Hügelreihcn am Gestade des Meeres. Sie wandern allmählich von der Nehrung ins Haff, wenn sie nicht durch tieswurzelnde Gräser, Strsucher (Dünenhafer, Dünenweiden) und Kiefern gefestigt werden. Auf der Kurischen Nehrung erreichen sie an der deutschen Küste ihre größte Höhe, 60 m.

10. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 61

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 61 — Im oberschlesischen Kohlengebiet Königshütte, Beuthen, Gleiwitz und Kattowitz. — Die Hauptorte des sehr stark bevölkerten Webereibezirkes in den Sudeten sind Waldenburg, Landeshut, Schweidnitz und Hirschberg. — Glatz und Neiße an der Neiße, Liegnitz mit Gartenbau, Grünberg mit Weinbau. Die Provinz Schleswig-Holstein, der südliche Teil der Jütischen Halbinsel. Alle nennenswerten Siedelungeu liegen an der trefflich gegliederten Ostküste (Förden- küste); so Kiel, 210 000 Einw., der Hauptkriegshafen des Deutschen Reiches an der Ostsee in schöner Lage. Es hat große Schiffswerften, treibt Seefischerei (Fang der Kieler Sprotten, einer Heringsart) und ist Sitz einer Universität und der Marine- akademie. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal führt von Kiel zur Nordsee. Schleswig an der golfartigen Schlei, Sitz der Regierung, und Flensburg. — An der marschen- reichen Westküste neben den Düneninseln Sylt und Föhr die Halligen, kleine, nicht eingedeichte, aber bewohnte Eilande, und die Felseninsel Helgoland. — Am Elbebusen Altona (ältona), 170000 Einw., große Fabrik- und Seehandelsstadt, mit Hamburg zusammengebaut. Die Großherzogtümer Mecklenburg, zwischen Holstein und Pommern. Mecklenburg-Schwerin mit der Residenz Schwerin am Südende des Schweriners Sees. — Die bedeutendsten Hafenplätze sind Rostock und Wismar; Rostock die größte Stadt Mecklenburgs, auch Sitz einer Universität. Mecklenburg-Strelitz mit der Residenzstadt Neustrelitz. Die Freie und Hansestadt Lübeck, niit mittelalterlicher Bauart. Ihr Handel erstreckt sich über die Gestadeländer der Ostsee. Die Ostsee und ihre Küste. Lage. Die Ostsee ist von Ländern völlig eingeschlossen; nur der Sund, der Große und der Kleine Belt verbinden sie mit der Nordsee. Sie ist ein Binnenmeer. Verkehrsbedeutung. Die Wasserstraße der Ostsee verknüpft Deutsch- land mit Dänemark, Schweden und Rußland, vorwiegend ackerbautreibenden Staaten. Zudem ist die Ostsee weit vom Atlantischen Ozean entfernt und mit der Nordsee — abgesehen vom Kaiser-Wilhelm-Kanal — nur durch drei schmale und gefährliche Straßen verbunden. Der Verkehr der Ostsee bleibt daher hinter dem der Nordsee zurück. Besondere Eigentümlichkeiten der Ostsee. Die Ostsee ist eine Flachfee wie die Nordsee. Aber infolge ihrer Abschließnng vom Ozean hat sie eine kaum merkliche Flut. Wegen ihrer zahlreichen und großen Zuflüsse ist sie sehr salzarm. Ihre Salzarmut und die tiefe Winterkälte sind die Ursachen davon, daß die Ostseehäfen häusig zufrieren. Während der Eis- bedeckung stockt der Seeverkehr gänzlich. Gegen die Wirkungen der Sturmfluten schützen die Dünen und die Höhen- züge der Seenplatten. M> n. A, Geistbeck, Erdkunde Ii. 21. Aufl. 5
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