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1. Heimatkunde, Globuslehre, Das Königreich Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 24

1911 - München : Oldenbourg
24 Heimatkunde, 1. die Aufzucht der Tiere für eigene Ausnutzung oder für den Verknus, 2. die Milchwirtschaft bei Rindern, Schafen und Ziegen, 3. die Fleischerzenguug (Mast), 4. die Wollerzeugung (bei Schafen und Ziegen). Die Zucht von Geflü g el (Hühnern, Gänsen, Enten und Tauben) liefert Fleisch und Eier, die Bienenzucht Honig und Wachs. Gewerbe und Industrie. Die Landwirtschaft erzeugt Rohprodukte. Diese werden teils von den Handwerkern teils in den Fabriken verarbeitet. Das Gewerbe ist also entweder Klein- oder Großgewerbe (Industrie). Man unterscheidet! landwirtschaftliche Industrien (Molkerei, Brauerei, Brennerei, Stärke-, Seife- und Znckersabrikation), forstwirtschaftliche Industrien (Säge- oder Schneidemühlen) und gewerbliche Industrien (Textil- ^Leinen-, Woll-, Banmwoll- und Seiden- waren-^, Eisen-, Metall-, Glas-, Holz-, Tonwaren-, Leder- und chemische Industrie, dann Erzeugung von Luxusartikeln). Die Industrie braucht Kohlen oder Wasserkraft. Das Studium der Naturwissenschaften fördert die Industrie. Welche Industrien haben hier und in der Umgebung ihren Sitz? Auf welche Naturerzeugnisse stützen sich diese? Handel und Verkehr. Ackerbau und Viehzucht, Forstwirtschaft und Bergbau, Gewerbe und Industrie bilden die Grundlagen des Handels und Verkehrs. Je reicher die Erzeugnisse eines Gebietes, je lebhafter sind Handel und Verkehr. Der Kaufmann ist der Träger des Haudels. Man unterscheidet Kleinkaufleute (Krämer) und Groß- kanflente. Gewerbe und Industrie, Handel und Verkehr beschäftigen in den Städten die meisten Lente. Je lebhafter der Handel eines Volkes, desto zahlreicher seine Ver- kehrsmittel. „Handel und Gewerbe eines Volkes bestes Erbe." Welche Handelszweige treten in unserer Stadt besonders hervor? Welche Ver- kehrsmittel hat die Stadt? Wievielzackig ist ihr Eisenbahnstern? Wohin führen die einzelnen Linien? Hat sie auch eine Wasserstraße? Ist diese schiffbar oder sloßbar? Der Mensch. Die Siedelungen der Menschen. Den wilden Völkern genügen als Wohnungen einfache Hütten zum Schutz gegen Wind und Wetter und zur Pflege der nächtlichen Ruhe; die gebildeteren Völker fühlen das Bedürfnis nach dauerhafteren Zufluchtsstätten, in denen sie auch arbeiten können und welche ihnen die Unter- bringung von Haustieren und Gerätschaften und das Ansammeln von Vorräten gestatten. Die Nomaden haben Zelte. Die Arten von Wohnplätzen sind folgende: 1. Hof oder Gehöfte, d. i. ein Bauernhaus mit Nebengebäuden (Stallung, Scheune); 2. Weiler, d. i. der Verein einiger Gehöfte zu einer kleinen Häusergruppe; 3. Dorf; eine größere Anzahl von Häusern; die Bewohner treiben sast nur Landwirtschaft; 4. Flecken, Marktflecken, d. i. ein größerer Ort mit wohlgebauten, in städtischer Ordnung aneinander gereihten Häusern mit städtischen Gewerben und Märkten;

2. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 39

1913 - München : Seybold
Rahm abschöpfen, wenn nicht eine geschickte Finanzpolitik dem Fiskus seinen Anteil zu sichern versteht. Dies wird um so notwendiger sein, da sonst das deutsche Volk die großen Zuschüsse, welche unsere Neu- erwerbungen in nächster Zeit verlangen, allein bezahlen muß. Sehr interessant ist es, sich mit der Bevölkerung zu befassen, welche fast ganz der Banturasse angehört. Die politische Einheit bei diesen \ ölkern ist das Dorf, welches immer nur von einer Familiengruppe be- wohnt und von dem Familienvorstand als Häuptling beherrscht wird. Ein fester Zusammenhang zwischen verschiedenen Dörfern existiert fast nicht; blutige Kämpfe zwischen den einzelnen Ortschaften sind an der Tagesordnung. Bedeutende Männer oder Häuptlinge, welche versucht haben, die ver- 39 Dorfjug-end aus Gabun

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 69

1914 - München : Oldenbourg
— 69 — b) Wie Schloß F rauenberg ober Würzburg gegen die Bauern gerüstet ward. Da man nicht wußte, was man sich von den Bauer?: und von den Bürgern der Hauptstadt zu versehen hatte, wurde Schloß Frauenberg nach bestem Können besetzt und mit Nahrung versehen. Vor allem ließ sich Herr Sebastian von Hotenhan, des Bischofs Hofmeister, die Rüstung des Schlosses angelegen sein. (Er ließ die Bäume im Lustgarten vor dem Frauenberg umhauen und die Mauern am äußeren Graben der (Erde gleich ziehen, damit sich fein Mann dahinter verbergen sonnte. Im Schloßgraben wurden starfe Zäune aufgerichtet. Um das ganze Schloß zog man einen hohen, lichten Zaun. Zwinger, Tore, Türme und Wehre wurden ausgebessert und viele Löcher in Türme und Mauern gebrochen, damit man die Büchsen hindurchstecken und gegen den Feind gebrauchen sonnte. Der Hofmeister ließ auch bei rechter Zeit Wasser, Wein, Holz, Kohlen, Mehl, Speck, (Eier, Butter, Dürrfleisch und anderes in großer Menge zuführen. (Er verlangte von der Stadt, von den Stiftern und Klöstern Leute zur Besatzung, Barbiere und Zimmerleute. (Er ließ eine Ziehmühle machen, damit der Besatzung das Mehl nicht ausginge, und eine Pulver-mühle um Pulver aus Kohlen, Schwefel und Salpeter zu mahlen. Die Pferde der Grafen, Herren, Ritter und Knechte wurden an fremden Orten untergebracht. Die Besatzungen zu Rotenfels, Karlburg, Hohem-burg und Werneck besamen den Befehl, sich auf den Frauenberg zu begeben und die dortige Mannschaft zu verstärfen. Als Bischof Konrad das Schloß verlassen hatte, forderte der oberste Hauptmann, Dompropst Mars graf Friedrich von Brandenburg, alle Leute zusammen und gab ihnen zu verstehen, daß man das Schloß zutun und sich schicken und richten wolle, die Bauern aufzuhalten, wenn sie vor das Schloß zögen. Wer nicht Lust hätte, in der Besatzung zu bleiben, der möge abtreten. Aber fein Mann ging hinweg, sondern es erboten sich alle, bei ihrem Hauptmann das Beste zu tun, bei ihm zu sterben und zu genesen. Sodann ward ihnen der (Eid vorgelesen. Den schwuren sie alle. Hernach wurde die Ordnung gemacht, die eingehalten werden mußte, die Wache gut bestellt und von jetzt an alle Vorsicht geübt. c) Die Bauern im Odenwald. Schon am 8. April fing man in Amorbach und Miltenberg an sich zu rüsten, Büchsensteine zu gießen und pulver zu machen. Um Lätare in der Fasten schlossen sich mehrere Bauern in Ballenberg an den Wirt (Seorg Metzler an. Sie bewaffneten sich und machten den Georg Metzler zu ihrem obersten Hauptmann. Drohend, alle jene, die sich an sie anzu-schließen weigern würden, mit bewaffneter Hand heimzusuchen, zogen sie nach Mergentheim, nahmen Lauda ein und verbrannten das Schloß.

4. Bürgerkunde - S. 18

1907 - München : Gerber
18 ' ~ aifta Der Lohnwerker brauchte Arbeitgeber, der Handwerker Be- ?emü!i">ü?' geller oder Abnehmer. Die letzteren befanden sich größtenteils in der Stadt und deren Bannmeile. (Die Größe der Bannmeile war verschieden; sie umfaßte 1—10 Meilen in der Runde.) Nur in der Stadt war also das Handwerk lebensfähig. Handwerk und Stadt gehörten zusammen; beide waren voneinander abhängig, aufeinander angewiesen, wie Lehensherr und Lehensempfänger. Es war wichtig, daß das, was die Bewohner der Stadt brauchten, auch in der Stadt und deren Bannmeile hergestellt werden konnte. Die städtischen Handwerker lieferten Gebrauchsgegenstände, die Bauern der Umgebung versorgten die Handwerker und Burg- herren der Stadt mit Lebensmitteln. Die Stadt und ihre Umgebung bildeten im Mittelalter eine Wiri- sch a f t s g e m e i n d e. (Stadtwirtschaft.) *) Vergleichen wir die Wirtschaftsgemeinde der Sippe mit der Lebensgemeinschaft eines kleineren und die der Grundherrschaft mit der Lebensgemeinschaft eines größeren Teiches, so können wir der Wirtschastsgemeinde der Stadt die Lebensgemeinschaft des Sees gegenüberstellen. Die Stadt bot den Handwerkern Schutz und Förderung; dafür trugen die Handwerker dazu bei, daß die Stadt an Bedeutung und Ansehen immer mehr zunahm. Der See hat einen Zu- und Abfluß. Auch die mittelalter- liche Stadt hatte geringen Zu- und Abfluß an Natur- und Ge- werbeerzeugnissen. Hiebei handelte es sich aber weniger um wichtige Artikel für den Lebensunterhalt, wie Nahrungsmittel, unentbehrliche Kleidungsstoffe re., also nicht um Bedarfsartikel, sondern hauptsächlich um Luxusgegenstände, wie Edelmetalle, Edel- steine, Gewürze, ivertvolle Tuche und Seide. Diese Kostbarkeiten wurden von Stadt zu Stadt und, mit Hilfe des Seehandels, von Land zu Land transportiert. Von Massen- oder Bedarfsartikeln wurden nur, wenn gute Wasserstraßen vorhanden waren, getrocknete und gesalzene Fische weithin verschickt. Innerhalb der Wirt- schastsgemeinde hingegen war der Austausch zwischen landwirt- schaftlichen und gewerblichen Berufsartikeln lebhaft. Städter und Bauern hatten ähnlich wie Lehensherr und Lehensempfünger einen Vertrag geschlossen. Z 2. Die Vereinigung der Handwerker zu Zünften. 1. Der Eini- Schon bei Betrachtung der Fronhofswirtschaft haben wir Sänke, erfahren, daß sich Bauern bei Unglückssällen, wie Hagelschlag, Überschwemmung, Brand, Viehseuchen re., gegenseitig unterstützten. *) Vergleiche „Eigenwirtschaft" Seite Io! Ü Wie hätte dieser lanten können?

5. Abriß der deutschen Geschichte - S. 174

1798 - München : Lindauer
Städte int izten Jahrhrmdert alle übrige europäische Städte an Nettigkeit und Reinlichkeit übcrtraffen, wie (der in Italien 1405 geb., dann 1442 zum Se- kretär Kaiser Friedrichs Ulten, und 1458 zur pabst- lichen Würde unter dem Name Pius Ilte beförderte, 1464 gest.) Aeneas Sylvius bezeuget: so fallen doch die frühesten öffentlichen Anstalten zur Reinigung der Strassen, Plätze und Kanäle in das Ende des sechzehn- ten, und meist erst in den Anfang, oder das Ende des siebenzehnten Jahrhunderts. Bis dahin waren die gepflasterten und ungepflasterten Städte in Deutsch- land (und so mebr und weniger im übrigen Europa) stinkende Sümpfe. In einem gleichen Verhaltuiß stand die Nahrung der Menschen im Mittelalter. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel, selbst in Städ- ten, waren gesalzne und geräucherte Fische, und ge- räuchertes Fleisch, harte Hülsenfrüchte, unverdau- liche Mehlspeisen, und einige Kohlarten. Zu den Zeitendes, eben genannten, Aeneassylvins, waren zwar die Tafeln der deutschen Fürsten mit allen Ar- ten von Leckereyen besetzt; allein die Hofbediente, welche damals noch sämmtlich die Hofkost erhielten, mußten sich mit schwarzem Brod, faulen oder stin- kenden Fischen, zähem Küh- oder Ziegen, oder gar Bärenfleisch, und mit fast mwenießbaren Hülsenfrüch- ten begnügen. . Im nördlichen Deutschland zumal war der Genuß vom geräucherten Rindfleisch, ge- räuchertem Schweinefleisch, geräucherten Würsten und Gänsen von jeher, wie es noch itzt ist, allge- meiner, als im südlichen; und noch vor einem Men- schenalter war es in dem größten Theil des nördlichen Deutschlands gewöhnlich, daß alle nicht ganz arme Hausväter selbst in den Städten gegen den Winter einen oder mehrere Ochsen und Schweine, und eine verhältnißmäßige Anzahl von Gänsen einschlachteten, um von dem gesalzenen oder geräuchertem Fleisch die- ser Thiere, fast das ganze Jahr durch leben zu kön- nen. Am Sonntag kochte man gewöhnlich für die ganze Woche. In den vornehmsten Hausern aß man lange

6. Naturgeschichte der Mineralien, Pflanzen und Thiere und insbesondere des Menschen - S. 40

1844 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
40 auf Aeckern gepflanzt werden. Der Waid gibt eine schöne blaue, und der Krapp eine haltbare dunkel- rothe Farbe. Der Wau, Zu einer dauerhaften gel- den Farbe dienend, wächst bey uns wild, wird aber in manchen Ländern, doch in Deutschland nur selten, angebaut. 10. Das Holz der Waldbäume, auch einiger Obstbäume, dient uns nickt bloß zum Brennen; es ist uns unentbehrlich zur Erbauung unserer Wohnun- gen oder zu Verfertigung von nützlichen Geräthschaf- ten. Das Eichenholz benützt man als Bau- und Zimmerholz zu Balken, Säulen, Thüren und Thür- schwellen , zu Wellbäumen in Mühlen, zu Brunnen- trögen, zu Fässern für Wein und Bier, zu starken Dielen und noch besonders beym Berg- und Schiffs- Bau. Die Buchen geben das beste Holz zum Brennen, auch gutes Holz zu Wagnerarbeiten. Das weiße, weiche Lindenholz wird von Bildhauern und Schreinern sehr geschätzt. Das Birkenholz ist außer den Schreinern auch den Drechslern und Sieb- ^machern sehr brauchbar. Die Erlen und Weiden halten nicht nur mit ihren Wurzeln die Ufer der Flüsse zusammen, sondern befestigen auch dieselben. Aus den Zweigen und Aesten der Weiden, die von Zeit zu Zeit abgehauen werden, macht nian auch Fa- schinen zu Dämmen und flicht daraus Körbe zum Fisch- und Krebsfange, auch andere zum Theile sehr- nette zierliche Körbe und Körbchen zu mancherley Gebrauch. Das Holz der Erlen ist im Wasser von sehr beständiger Dauer, und wird daher beym Was- serbau benützt. Das Holz der Tannen und Fich- ten ist leicht und beugsam, und gibt treffliche Bal- ken, Bretter und Latten. Sehr hohe, starke Tannen-

7. Realienbuch - S. 237

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
195. Die ältesten Völker und Reiche. 237 Geschichte. 193. Die ältesten Völker und Reiche. 1. Aus den heiligen Schriften wissen wir, daß die Erde nach der Sündslut durch die Nachkommen Sems, Chams oder Harns und Japhets allmählich wieder bevölkert wurde. Die Semiten breiteten sich besonders über Südwest-Asien, die Hamiten über Afrika und die Japhetiten im Laufe der Zeit über Europa aus. Unter den ältesten Völkern sind uns am bekanntesten die Chinesen, die Babylonier, die Assyrer, die Meder, die Perser, die Phönizier, die Israeliten, die Griechen und die Römer. 2. Die Chinesen wohnen im östlichen Asien und zeichneten sich'bereits im grauen Alterthume durch Ackerbau und Erfin- dungen aus. Sie bauten schon frühzeitig Reis, Baumwolle, Thee, gewannen Seide, bereiteten Papier, Porzellan und Gewebe aus Seide und Baumwolle, erfanden den Compaß, das Schieß- pulver tlnd eine Art Bücherdruck und bildeten sich eine aus ca. 80000 verschiedenen Schriftzeichen bestehende Schriftsprache. Da sie sich aber bald von allen anderen Völkern abschlössen, zu welchem Zwecke sie an der Nordgrenze ihres Reiches eine 6 m hohe, eben so dicke und ca. 300 Meilen lange Mauer erbauten, so blieben sie fast ganz ohne Einfluß ans die Entwickelung anderer Völker. 3. Diebabylonier oder Chaldäer wohnten in der Ebene am unteren Euphrat und Tigris, trieben Ackerbau und Vieh- zucht und beschäftigten sich außerdem mit Leinwand-, Woll- weberei und Purpurfärberei. Als erster Regent des Landes erscheint Nimrod, welcher die Hauptstadt B abyl o n gründete. Dieselbe hatte 100 Ellen hohe Mauern mit 250 Thürmen und 100 ehernen Thoren. Der 170 m hohe Tempel des Sonnen- gottes Bal oder Bel. sowie die später durch die assyrische Königin Se mira mis erbauten hängenden, d. i. terrassen- förmig angelegten Gärten gehörten zu den sieben Wunderwerken der alten Welt. Die Religion der Babylonier war ein Sterndienst. Wegen ihres Reichthumes wurden sie bald von den benachbarten Völkern beneidet und bedrängt und endlich von den Assyrern unterjocht. Später jedoch machten sie sich wieder frei, und unter Nebukadnezar wurde Babylon für kurze Zeit die erste Weltmacht. Er unterwarf sich Aegypten, Syrien und Phönizien, eroberte das Reich Juda, zerstörte Jerusalem, führte die Juden 588 in die babylonische Gefangenschaft und soll seine Macht über ganz Nordasrika und in Asien bis Persien ausgedehnt haben. Bald nach seinem Tode zerfiel sein Reich, da seine Nachfolger zu schwach waren, es zusammenzuhalten, und schon

8. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 114

1886 - München : Ackermann
114 völlig unbekannt; gleich vielen andern Völkern mongolischer Rasse hält er das Baden für ungesund und der Gottheit nicht angenehm. Die Häuser der Chinesen erinnern mit der geschweiften Form ihrer Dächer noch etwas an die alten Zeltwohnungen der Nomaden; sie sind in der Regel nie über ein Stockwerk hoch, haben kleine Zimmer und papierene Fenster, die nicht auf die Gasse, sondern in den Hofraum oder Garten gehen. Die Anlage der Dörfer und Städte ist überall dieselbe: unge- pflasterte Gassen und um das Ganze ein Wall aus Erde oder Backsteinen. Die niederen Häuser sind meist hinter dem Walle verborgen. Baum- pflanzungen im Innern, wie höhere Gebäude oder Türme, die den An- blick einer Stadt so reizend gestalten, fehlen fast ganz. Das Hauptnahrnngsmittel des Chinesen ist der Reis, doch wird auch andere Pflanzenkost, besonders Kohl, genossen. Von animalischen Speisen nimmt der Chinese selbst manches zu sich, wovon wir uns ekelnd abzuwenden psiegen, wie Regenwüriner, Ratten u. dgl. Als Getränke, das selbst von dem Ärmsten genossen wird, dient Thee; daneben ist auch ein aus Reis gezogener Branntwein in Gebrauch, der warm getrunken wird. Obwohl in China die Weintraube in mehreren vorzüglichen Sorten gedeiht, ist dennoch die Bereitung des Weines dem Chinesen unbekannt. Als Genuß- und Reizmittel sind Tabak und Opium jetzt über ganz China verbreitet. Im Gegensatze zu den Nomadenstämmen der mongolischen Rasse, die um den Chinesen herum wohnen, ist er selbst ausschließlich Acker- bauer; Viehzucht in größerer Ausdehnung ist ihm völlig unbekannt. Jeder Fleck seines fruchtbaren Landes wird von dem betriebsamen Sohne des „himmlischen Reiches" nutzbar gemacht; Weideland ist bei der beschränkten Benutzung von Rind und Pferd ohnedies entbehrlich, und zu Leichenhöfen werden nur steinige und unfruchtbare Orte verwendet. Vom Reis gewinnt man jährlich zwei Ernten und bebaut obendrein in der Zwischenzeit das Feld mit Kohl oder anderen Pflanzen. Neben dem Ackerbau stehen besonders Theekultur, in der 1880 für 204 Millionen Mark produziert wurde, Seidenzucht, die für 138 Millionen Mark Rohseide lieferte, und Baumwollenkultur in Blüte, deren Produkte dem Chinesen den Flachs und das seltene Leder ersetzen. An den Flüssen und Meeresküsten wird Fischerei getrieben. Innerhalb der Familie ist der Hausvater unumschränkter Herr, gegen den sich aufzulehnen ein todeswürdiges Verbrechen wäre. Hoch- achtung der Kinder gegen die Eltern ist einer der wenigen schönen Züge im chinesischen Volkscharakter. Früh schon werden die Kinder mit den ersten Elementen des Lesens bekannt gemacht; für Schulen ist überall ausgiebig gesorgt. Wie der Hausvater unbedingt der Familie, so gebietet der Kaiser, „der Sohn des Himmels", unumschränkt seinen Unterthanen. Begeisterung für ein bestimmtes Regentenhaus ist dem Chinesen völlig fremd, daher denn auch der häufige Wechsel der Dynastie und der merkwürdige Umstand, daß jede Dynastie, wte sie einmal vom Throne Besitz genommen, ge- horsame Unterthanen gefunden hat. Wie die Familie verfolgt auch der chinesische Staat beschränkte Ziele. Jeder außerhalb des Staates Stehende gilt dem Chinesen als ein Rechtloser, gegen den jeder Betrug, jede Über- vorteilung erlaubt ist, während man gegen den Mitbürger ein gesittetes, ja übertrieben höfliches Benehmen und Ehrlichkeit fordert. Weder Geburt noch Reichtum allein vermögen in China ihrem Besitzer Achtung zu ver-

9. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 428

1886 - München : Ackermann
428 tiere, Wisente, Auerochsen, Wildpret, Biberfleisch, Bärenfleisch, ferner Vögel aller Art, namentlich Birkhähnen, Fasanen, Pfauen, Rebhühner, Tauben und Schwäne; von einheimischen Fischen Rheinrenken, Rotfische, Salmen und Karpfen, von fremden Häringe und Stockfische; dazu kam noch edles Obst, darunter Pfirsiche, Melonen, Kastanien, Feigen und Datteln. Im 15. Jahr- hundert wurde bereits ein Kochbuch geschrieben, welches 169 Re- zepte enthielt. Löffel sind zuerst, dann Messer und Gabeln im 16. Jahrhundert in Gebrauch gekommen. Die Töpferei ward im alten Deutschland bereits lebhaft betrieben; im 7. und 8. Jahr- hundert wurden Gefäfse schon auf der Drehscheibe gefertigt und im Ofen vollendet. Seit dem 13. Jahrhundert kommt auch die Glasur vor, die in Schlettstadt im Fis als erfunden worden sein soll. Das älteste Getränk war Bier, Met (ein aus gewürztem Honig durch Gährung bereitetes Getränk) und Wein, der auch damals schon häufig gefälscht wurde. Das Bier ist eine ächt deutsche Erfindung und war schon den Germanen zu Tacitus Zeiten be- kannt. Doch scheint das jetzige Bier erst nach den Zeiten der Völkerwanderung aufgekommen zu sein. Im Jahre 1079 kommt der Hopfen zuerst als Zuthat zum Bier vor, im 14. Jahrhun- dert aber war der Hopfenbau allgemein. 40. Anlage der Städte und Ausstattung der privaten und öffentlichen Bauten im Mittelalter. Die ältesten städtischen Anlagen waren meistens die, welche auf den Trümmern der altrömischen Städte erbaut ivorden waren, wie Regensburg, Augsburg, Straßburg, Speier, Worms, Mainz und Köln. Zur Begründung neuer Städte gab besonders Heinrich I. Veranlassung, als er gegen die Einfälle der Avaren und Slaven in Sachsen und Thüringen viele Burgen erbauen ließ. Doch im 11., 12. und 13. Jahr- hundert entstanden Städte in Menge. Die Anlage derselben ging aus den Verhältnissen der Zeit hervor, wo es vor allem um Sicherheit zu thun war. Sie ivaren gegen das offene Land abgeschlossen durch Mauer, Thor und einen Graben, in den man Wasser leitete; enge und leicht zu verteidigen waren die mit Zugbrücken versehenen Zugänge; oft ivaren die Mauern doppelt angelegt und ivurden von mächtigen Türmen überragt. Die Straßen ivaren eng, ungepflastert und ungerade, die Häu- ser schmal und turmhoch mit vorspringenden Stockwerken und unendlich steilen Dächern, jedoch die Giebel und Fassaden

10. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 427

1913 - München : Oldenbourg
427 204. Die ersten Zusammenstöße der Römer mit den Bayern. wurden. Sie zeichneten sich auch durch Frömmigkeit, Tapferkeit und Wagemut, Keuschheit und Reinheit der Sitten, Wahrhaftigkeit und Gast- fteiheit, Redlichkeit und Treue aus. Und trotzdem wurden sie von den Römern, die im regelrechten Kampf überlegen waren, damals unterworfen. Schwer mußten sie die Hand des Siegers fühlen. Nur die nötigsten Kräfte blieben zur Bestellung des Ackers zurück; die kräftige, streitbare Jugend wurde fortgeführt und in die römischen Heere eingereiht. Nach ihrer Gewohnheit teilten die Römer das eroberte Land in Pro- vinzen ab, die sie mit Heerstraßen durchzogen und mit Kastellen und Lagern bedeckten. An deren Stelle erwuchsen viele der heutigen Städte südlich von der Donau, so Regensburg, Augsburg, Passau, Kempten, Partenkirchen, Memmingen u. a. Als Schutzwehr errichteten sie einen ungeheueren Erdwall von Kelheim längs der Altmühl bis hin zum Neckar, Main und mittleren Rhein, wovon noch jetzt unzerstörbare Reste da und dort sichtbar sind. Das Volk nennt die Überreste dieses Grenz- walles Teufelsmauer. Eine der Römerstraßen, die von Salzburg nach Augsburg führte, zeigt noch deutlich erkennbare Reste, so bei Gauting an der Würm, bei Schöngeising an der Amper, bei Grünwald an der Isar. In der Nähe des letzteren Ortes bezeichnen an dem rechten steilen Jsaruser noch die ziemlich hohen Überreste dreifacher Verschanzungen den Punkt, an dem einst die römischen Legionen den Fluß überschritten. Obwohl die Römer als Eroberer auftraten, haben sie doch auch segensreich während dieser Zeit gewirkt. Der Boden wurde mehr an- gebaut, die Gewerbe bildeten sich aus, Städte wurden gegründet und der Handel fand Förderung. Im Innern des Landes handelte der römische Kaufmann Pferde und Rinder, Pelzwerk und Felle, Daunen, Wolle, ja selbst Wollengewebe ein. Rauchfleisch, Honig, Rüben, Rettiche wurden nach Rom versandt; Spargel und einige köstliche Fischarien aus deutschen Flüssen wie auch seltene Arten Geflügel kamen als Leckerbissen auf die Tafel des römischen Schwelgers. Mit dem deutschen Goldhaar schmückten sich römische Frauen. Aber auch das mächtige Römerreich verfiel dem unwandelbaren Gesetz alles Irdischen. Und gerade deutsche Völker waren es, die es zum Falle brachten. Nach vierhuudertjähriger Herrschaft über die Länder südlich von der Donau unterlag es dem Ansturm einer ungeheuren Völkerbewegung, die länger als ein Jahrhundert über Europa sich hin- wülzte und die „allgemeine Völkerwanderung" genannt wird. Nach Schlicht.
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