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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 25

1868 - München : Lindauer
Innere Zustände Bñjoariens unter d. Agilolfingern. 25 Haft waren. Einen Beweis liefert die bekannte Taufsormel eines Pfarrers, der aus Unkenntniß der lateinischen Sprache stets in folgender Weise taufte: „ baptizo te in nomine patria et filia et spiritus (ua?) sancti (a?).“ Um die nöthigen Bücher theils für die Studien, theils für den öffentlichen Gottesdienst §u erhalten, war das Bücherabschreiben und die Berichtigung der Abschriften eine Hauptbeschäftigung in den Klöstern. Von den in den Handschriften angebrachten Zierrathen und der Pracht- schreiberei war nur ein schwacher Uebergang zur Malerei. Die Landwirthschaft war zur Agilolfingerzeit, wie ihre Gesetze entnehmen lassen, in gutem Stande: man trieb Wein-, Obst- und Gemüsebau und hatte zum Betrieb wilder Bienenzucht eigene Zeidler. Die Gewerbe trieben die Leibeigenen und das weibliche Geschlecht, das vorzüglich Linnen und Wolle webte und daraus Kleider fertigte, doch verlegten sich Freie auch auf die hoch- geschätzte Schmiedekunst. Mau wusch Gold aus der Isar und dem Inn, man sammelte die europäische Cochenille zum Roth- färben und bereitete Salz aus der Soole von Reichenhall. Den Handel trieben meist in Städten Freie und Juden, das Münz- und Wechslerwesen nur die Freien. Die Lieblingsbeschäftigung der Freien war die Jagd, namentlich aus wilde Stiere, deren es in den Wäldern eine Menge gab. Welchen Aufwand sie hie- sür machten, zeigen uns wieder ihre Gesetze, in welchen eine Menge von Hunden und Stoßvögeln ausgesührt ist, auf deren Entwendung oder Verletzung bedeutende Geldbußen gesetzt waren. Mit dem Grundbesitze hing das Heerwesen innigst zu- sammen. Der freie Besitzer eines Erbgutes (Allodium von al oder all — ganz, und dem ahd. ot — eigen, also ganz eigen) war zur Heerfolge, wenn sie gebannt, d. h. geboten wurde, ver- bunden, und dieß hieß man den Heerbann. Der Heerbann- soldat mußte sich selbst ausrüsten und für den Felddienst aus drei Monate mit Lebensmitteln versehen. Die Waffen waren entweder voller Harnisch, oder Lanze und Schild, oder Bogen mit zwei Sehnen und zwölf Pfeilen. Die Bestimmung, daß d?7 Heerbann nur mit Einwilligung der ganzen Nation aufgeboten werde, rief das Lehens wesen

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. I

1912 - München : Oldenbourg
Anhang. Kulturgeschichtliche Grundbegriffe. I. Kultur und Kulturvölker. Das Wort Geschichte ist abgeleitet von „geschehen". Also wäre Geschichte alles, was geschieht. Da aber die Summe dessen, was geschieht, unermeßlich groß, auch nicht alles, was sich ereignet, gleich bedeutend ist, faßt man den Begriff „Geschichte" enger und versteht darunter nur solche Ereignisse, welche wichtig genug sind, im Gedächtnis der Menschheit festgehalten und der Nachwelt über* liefert zu werden. Derartige Ereignisse sind uns in der Regel nur von sog. Kulturvölkern überliefert. Unter Kulturvölkern versteht man solche Völker die zur Kultur, d. H. zur fortschreitenden Ausbildung und Entwicklung der Menschheit wesentlich beitragen. Im allgemeinen unterscheidet man: . und Fischervölker; sie leben von den Erträgnissen der Jagd und des Fischfangs. Das Fleisch der Tiere dient ihnen zur Nahrung, das Fell zur Kleidung. Feste Wohnsitze sind in der Regel unmöglich; denn wenn eine bestimmte Gegend ausgebeutet ist, muß eine andere aufgesucht werden. Eine gewisse Kunstfertigkeit, also Ausbildung, zeigt sich in der Herstellung der Jaad-gerate; von gezähmten Tieren kommt anfangs nur der zur Jagd oder auch als Zugtier verwendbare Hund in Bettacht. 2. Nomaden- oder Hirtenvölker; sie haben bereits die wichtigsten Tiere gezähmt (Rind Pferd, Kamel ic.), haben sie demnach zur Verfügung und sind mcht mehr auf das Jagdglück und Fangergebnis angewiesen. Fleisch und Milch der Tiere dienen zur Nahmng, das Fell oder die Wolle in irgend einer Verarbeitung zur Kleidung. Jagd und Fischsang sind nicht mehr Hauptbeschäftigung, sondern nur Nebenbeschäftigung. Waffen und Hund benutzt man vor allem zur Verteidigung gegen feindliche Menschen und Tiere. Feste Wohnsitze sind noch immer nicht möglich; denn wenn der Pslanzenwuchs einer Gegend abae-tdeioet ist, muß wieder eine andere aufgesucht werden. Solche Völker gibt es heu zutage nur noch wenige, z. B. einzelne Jndianerstämme in Nord- und Südamerika, die Urbevölkerung Australiens, Zentral- und Südafrikas, die Nopmden-ftamme Jnnerasiens u. dgl. 1 Die erste Voraussetzung für höhere Kultur ist die Seßhaftigkeit Sefaaft kartn ein Volk nur dann werden, wenn es durch irgend ein Interesse an einem bestimmten Boden oder Platze festgehalten wird. Dieses Interesse zeigen lediglich i. ackerbautreibende Volker. Sobald diese die Saat der Erbe anvertraut r °n Ort bleiben, um ernten zu können, wenigstens 9 * Ian9cre Zeit. Dadurch werden sie veranlaßt, ihren Wohnsitz be- Soren), Lehrbuch. 1

3. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 13

1910 - München : Oldenbourg
Die gypter. 13 f In dieses Flugebiet wanderten in vorgeschichtlicher Zeit semitische Stmme aus Vorderasien; sie stieen auf eine Urbevlkerung, die teils geknechtet wurde teils mit den Eroberern verschmolz; daraus entstand die altgyptische Bevlkerung. Die gypter erreichten schon in frher Zeit eine hohe Kulturstufe, die in vielen Punkten der mesopotamischen glich. So hatten sie einen blhenden Ackerbau, der sich auf ein groartiges Kanal-system mit Schleusen und Schpfrdern sttzte; weltberhmt war der Stausee Mris in der Oase Faym am westlichen Berghang sdlich von Memphis noch heute etwa dreimal so groß wie der Chiemsee , der das kstliche Na zur Zeit der Flut aufspeicherte, dann zur Zeit der Drre der das Land abgab. Demgem galt das Nilgebiet im ganzen Mertnm bis in die rmische Kaiserzeit als Hauptkornkammer der stlichen Mittelmeerlnder. Auerdem gediehen die Dattelpalme, ferner die Baum-wollen- und Papyrusstaude (letztere eine Wasserpflanze). Auch die Industrie war der hochentwickelten vorderasiatischen hnlich; zu merken ist die Ge-winnung des Glases, die Bearbeitung von Steinen und Metallen, besonders Edelmetallen, sodann die Herstellung feiner Leinwand und des als Papyrus bekannten Schreibmaterials. Der Landhandel ging nil-aufwrts zu den A t h i o p e n, von denen man Gold, Ebenholz, Weih-tauch, Elfenbeins, Strauenfedern, Sklaven u. dgl. eintauschte, dann ostwrts nach Vorderasien und westwrts an der Nordkste Afrikas entlang. Einzelne Handelswege fhrten auerdem durch die Wste; dieselben muten sich naturgem an die Oasen anschlieen; eine solche war z.b. Siwah mit dem berhmten Tempel des Ammon. Fr den See-Handel fehlte den gyptern das Schiffsbauholz; auch hatten sie keine lngere Kstenlinie; doch empfingen sie gerne die phnicischen, spter die griechischen Seefahrer. Von 600 v. Chr. an besaen sie berdies eine eigene Flotte. Der Volkscharakter. Aus diesen Verhltnissen entwickelte sich der eigen-artige gyptische Volkscharakter. Die Abgeschlossenheit des Landes sowie der durch Flei und Migkeit erworbene Reichtum machten die Masse des Volkes ebenso hochmtig, selbstzufrieden und u n k r i e g e r i s ch wie die Chinesen. Nur einmal während ihrer langen Geschichte traten die gypter erobernd auf, nmlich ' 1 in der Zeit nach Vertreibung der Hyksos; sonst behalfen sie sich mit S l d n e r n, die sie den lybischen Wstenstmmen, spter griechischen, lydischen und karischen Einwanderern entnahmen. Das Volk war in Stnde geteilt (Priester, Krieger, Kaufleute und Handwerker, Bauern und Hirten): sie waren zwar nicht so streng geschieden wie die Kasten der Inder; doch galt es als Gewohnheitsrecht, da die Kinder dem Stande der Eltern folgten Kunst und^Wissenschaft. Die Hauptbedeutung der alten gypter lag auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft; beide wurden wie bei den Babyloniern und Assyrern !) Daher der Name der Stadt Elephantine" bei Syene in Obergypten.

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

5. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

6. Die alte Zeit - S. 80

1890 - München : Oldenbourg
80 Europische Völker. denn ihre Geistesarbeit fhrte zu Kenntnissen und Erfin-dngen, die der Welt dauernd zum Segen dienten. Einer dieser Gelehrten war int Altertum der berhmte Mathematiker Archimedes. Archimedes' Thtigkeit. Archimedes war in Syrakus geboren. Als Jngling wandte er sich nach Alex an dria. Diese Stadt blhte da-mals als eine hohe Schule griechischer Bildung. Die-ver-schiedensten Wissenschaften fanden dort eine eifrige Pflege, und eine groartige Schriftensammlung untersttzte das wissenschaftliche Leben. Nach Vollendung seiner Studien kehrte Archimedes nach Syrakus zurck. Die Gunst des Knigs Hieron setzte ihn in die Lage, ganz seinen wissen-schaftlichen Arbeiten zu leben. Und er that dies mit dem grten Erfolge. Tiefes Nachdenken und scharfe Berech-mm gen fhrten ihn auf eine Reihe wichtiger Erfindungen. Er baute einen Hebel, mit dem man groe Schiffe vom Land ins Wasser bringen konnte; er erfand den Flaschenzug und die Wasserschraube; er stellte ein Planetarium auf, das die Bewegung der Himmelskrper zeigte. Verteidigung von Syrakus. Die wichtigsten Dienste leistete Archimedes seiner Vater-stadt, als sie im zweiten puuifchen Kriege von dem Rmer Marcellus belagert wurde. Lnger als zwei Jahre wider-stand Syrakus. Der unerschpfliche Geist des Archimedes ersann immer wieder neue Maschinen zur Verteidigung der Stadt. Besonders wirksam war ein mchtiger Widerhaken, mit dem man die feindlichen Schiffe, wenn sie an die Mauer vordrangen, in die Hhe zog und umstrzte. Zweifelhaft aber ist die Nachricht, Archimedes habe durch ungeheure Brennspiegel sogar die Schiffe der Rmer in Brand gesteckt. Archimedes' Tod. Durch Verrat fiel endlich Syrakus in die Hand der Rmer 212 v. Chr. Als ihre Scharen sich durch die er-oberte Stadt ergossen, sa Archimedes eben in tiefem Nach-denken und zeichnete geometrische Figuren in den Sand. Ein feindlicher Soldat strmte heran. Bittend streckte Archimedes die Hand der seine Figuren aus und rief: O zerstre mir doch meine Kreise nicht!" Aber der Arm des Barbaren er-

7. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 608

1886 - München : Ackermann
608 der Feuerwehr in großen Städten hat sich der Telegraph als merk- samster Helfer gegen die Ausbreitung des zerstörenden Elements er- wiesen. Die Sicherheit des Eisenbahnbetriebes hängt zum großen Teil von ihm ab; durch ihn erhalten wir im voraus Kunde vom nahenden Sturme, von drohender Wassergefahr. Die politischen Zeitungen müssen ihn zur Hilfe nehmen, um die Neugierde ihrer Leser zu befriedigen, und im Kriege spielt der Feldtelegraph eine sehr wichtige Rolle. Am großartigsten gestaltet sich aber die Dienstleistung des Telegraphen für den Welthandel. Im dritten Teile einer Sekunde durchläuft der elektrische Funke in den Tiefen des atlantischen Ozeans den Weg von Europa nach Amerika. Es kommt vor, daß Londoner Kaufleute, welche des Morgens telegraphisch in San Frau- zisco Bestellungen machen, am Abend desselben Tages Nachricht über den Abschluß des Kaufes erhalten. Von allen Weltteilen laufen in Europa die Telegraphenlinien zusammen und vermehren sich von Jahr zu Jahr immer mehr. Und trotz dieser großartigen Leistungen sind erfinderische Köpfe thätig, um den Telegraphen durch das Telephon zu verdrängen. 8. Das Telephon oder der Fernsprecher. Durch den Fernsprecher ist unser an Erfindungen und neuen Einrichtungen so reiches Zeitalter abermals um ein Verkehrsmittel bereichert worden, welches noch eine große Zukunft hat. Ein vor einem Magnetstabe befestigtes Eisenplättchen wird durch jeden aus dasselbe gerichteten Ton oder Laut in Schwingungen versetzt, die nach der Höhe, Stärke und Klangfarbe des Tones ver- schieden sind. Durch diese Schwingungen werden in einer Draht- spirale, welche den Maguetstab umgibt, elektromagnetische Ström- ungen erzeugt. Diese setzen sich durch eine Drahtleitung, ähnlich derjenigen, die zu telegraphischen Zwecken benutzt wird, bis in die Drahtumwindung eines entfernten zweiten gleichartigen Apparates fort und versetzen dort das vor dem Eisenstabe befestigte Eisenplätt- chen in dieselben Schwingungen, wodurch im Ohre des Hörers auch dieselben Töne vernommen werden. Aber nicht nur einzelne^ Töne werden auf diese Weise übertragen, sondern auch die menschliche Sprache, ferner volle Accorde und ganze Musikstücke. Die Töne erklingen ganz in der Art des Echos; man vernimmt die Worte wie aus weiter Ferne, allein nach kurzer Übung so klar und deut- lich, daß man jede Biegung der Stimme und aus dieser den Reden- den unzweifelhaft erkennt. Die Empfindlichkeit der Eisenplättchen ist so groß, daß sie jeden Laut der in der Nähe geführten Gespräche mitteilen, sobald sie von den Schallwellen erreicht werden. Der Erfinder des Telephons ist der deutsche Lehrer Philipp Reis (geb. 1834 in Gelnhausen), der seine ersten Versuche in Friedrichsdors bei Homburg anstellte. Große Verdienste um die

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 346

1910 - München : Oldenbourg
346 1”7. Geschichtliche Emwicklung der Gewerbe im Mittelalter. Klassen, hatte sich aus den Banden der Unfreiheit herausgearbeitet. Die Frucht dieses Sieges erblicken wir in dem überraschend schnellen Aufschwung, welchen die Städte von da an nehmen, gestützt auf die Wechselwirkung zwischen Industrie und Handel. Die späteren Städte- bündnisse sind der beredteste Ausdruck dieses Umschwunges der Dinge und in ihrer Machtentfaltung, vor der sich selbst Könige beugten, viel- leicht das stolzeste Denkmal, das je dem Handelsgeiste gesetzt worden ist. Engelmann. 177. Geschichtliche Entwicklung der Gewerbe im Mittelalter. Im ganzen Altertum mangelt die freie Arbeit; denn selbst das Kastenwesen, wie es bei den Indern und Ägyptern bestand, konnte bei der großen Einschränkung dieselbe nicht fördern, wenn es auch große technische Fertigkeiten entwickelte dadurch, daß der Beruf in der Familie erblich war. Bei allen Völkern des Altertums aber, mit Ausnahme der Chinesen, finden wir die Einrichtung der Sklaverei. Woher erklärt sich das wohl? Nach der Anschauung der Alten war die geistige und poli- tische Tätigkeit die einzige Aufgabe des Mannes und mit der eigentlichen Handarbeit unvereinbar. Wenn sich ein freier Mann, wie z. B. in Athen, dem Gewerbe zuwandte, so genoß er keine Achtung und vermochte es auch zu keinem Erwerb zu bringen, weil er die Konkurrenz mit der Sklavenarbeit, die ja sehr billig war, nicht bestehen konnte. Die Gering- schätzung des Handwerks traf selbst den Künstler, dessen Werke man bewunderte. Die gewerbliche Arbeit war in der alten Welt im eigentlichen Sinne Hauswirtschaft. Zu einem größeren Hause gehörten, abgesehen von der persönlichen Bedienung und der Bewirtschaftung der Landgüter, auch die gewerblichen Unternehmungen, so daß die Zahl der Sklaven in einem Haushalte bis zu Tausenden stieg. Dadurch konnte allerdings die Arbeitsteilung zu einem hohen Grade gedeihen und damit die Aus- bildung der Handgeschicklichkeit und Kunstfertigkeit. Immerhin aber war es ein roher Zustand,' denn er bewirkte eine große Verschwendung der Arbeitskraft. Und damit hängt auch die Erscheinung zusammen, daß das Altertum zu großen technischen Erfindungen, wie sie bei den neueren Völkern hervortreten, nicht gelangen konnte. In Rom wurden z. B. die Stunden des Tages durch Sklaven ausgerufen; damit kam es nicht zur Erfindung der Uhr; die römische Staatszeitung wurde von Sklaven geschrieben und vervielfältigt. Es war also kein Bedürfnis nach Erfindungen vorhanden. Da im Altertum nur die Richtung auf politische Interessen und wissenschaftliche Beschäftigung Würde und Ansehen verlleh, konnte sich ein

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

10. Die vorchristliche Zeit - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Die Römer im Kampfe mit Carthago, war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per- seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer, die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu- führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl, zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius, der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne, Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer. Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran-- wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab- scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö- mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei- dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter- liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom. Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen. Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver- suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris- kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent- scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch- syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-
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