88
Das Deutsche Reich.
abgesetzt haben. Diese beiden Bildungen gehören zum Alluvium
(jüngeres Schwemmland).
5. An Bodenschätzen hat Norddeutschland nur zwei: Salz
und Braunkohlen. Vielfache Bohrungen haben ergeben, daß Nord-
deutschland zu den salzreichsten Ländern der Erde gehört. So stieß
man bei Sperenberg (südl. von Berlin) auf ein Salzlager von
über 1400 m Mächtigkeit. Es gehört dem Zechstein an. Zur Jura-
formation gehört das bei Hohensalza in Posen. Genannt sind
schon die wichtigen Lager des Harzer Vorlandes (Halle, Staßfurt).
Die Braunkohlenlager finden sich hauptsächlich an der Saale bei
Halle und bei Frankfurt an der Oder.
1. Das Ostdeutsche Tiefland und die Ostsee.
1. Das Ostdeutsche Tiefland.
1. Das Tiefland im Osten der Elbe wird durch zwei Boden-
anschwellungen oder Landrücken unterbrochen. Der nördliche oder
Baltische Landrücken^ ist eine niedrige, langgedehnte Bodener-
Hebung, welche nahe der Ostseeküste zieht und in Jütland endet.
Er wird durch die Weichsel und die Oder in drei Teile geteilt, in
die Preußische, Pommersche und Mecklenburgische Seenplatte.
Seine höchste Erhebung bildet der Turmberg bei Dauzig (334 m).
Der Landrücken enthalt meist sandigen, nur zum Teil fruchtbaren Boden
und ist mit vielen waldumgrenzten Seen besetzt, von denen die Müritz
in Mecklenburg der größte ist. Diese Seen verdanken (wie im letzten
Grunde auch die Moore) ihre Entstehung der Tätigkeit der Gletscher
und Gletscherwasser. Zahlreiche auf dem Landrücken entspringende
Küstenflüsse ergießen sich nach kurzem Laufe ins Meer.
Der südliche Landrücken beginnt mit der Oberschlesischen
P l a tte, die sich an die Karpathen anlehnt, bildet weiterhin dietr eb n itz er
Höhen, setzt sich dann nach Nordwesten jenseits der Oder in niedrigeren
Hügelrücken fort (hier der Fläming) und verliert sich im wellen-
förmigen Sandboden der Lüneburger Heide. Zwischen beiden Höhen-
1 Battisches Meer = Ostsee (Baltia, bei alten Geographen eine Insel an
der ostpreußischen Küste, ein Fundort von Bernstein).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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92
Das Deutsche Reich.
und schließlich pflanzt man Zwergkiefern an. Vorher müssen aber
auch oft niedrige Strauchzäune errichtet werden. Die Bevölkerung
des Strandes lebt hauptsächlich von der Fischerei. Sie liefert auch
für unsere Handels- und Kriegsschiffe die meisten Matrosen.
3. Das Gebiet des Nördlichen Landrückens.
Im Gebiete des Nördlichen Landrückens liegen die preußi-
scheu Provinzen Ostpreußen, Westpreußen und Pommern sowie die
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz.
(Sie bilden ziemlich gute geographische Einheiten und sind deshalb
im weiteren zu gründe gelegt.)
1. Ostpreußen. ^
1. Auf der ostpreußischen Seenplatte liegt der fruchtbare
Gefchiebeton meist zutage, so daß vielfach Weizeu gebaut werden kann.
Am begünftigtsten ist in dieser Beziehung der mittlere Teil. Die süd-
lichen Teile sind sandig. Auch das nördliche Vorland (zwischen Platte
und Küste) ist fruchtbar. Einen Reiz bilden die vielen Seen. Sic
haben zwar häusig flache Ufer, oft aber sind sie auch von waldigen
Hügeln (Moränenbildung) eingeschlossen und gewähren dann mit ihrem
blanken Spiegel einen freundlichen Anblick. Das Land der polnischen
Masureu mit seinen vielen Seen und Hügeln bildet den südlichen
Teil der Ostpreußischen Seenplatte. Am größten sind der Mauer-
und der Spirding-See mit der gewaltigen Johannisburger Heide,
einem 50 km langen Wald, welcher bis südlich zur Grenze reicht.
Auf der Platte liegt Allenftein, 33000 E., ein wichtiger Eisenbahn-
knotenpnnkt an der Alle, dem längsten Nebenfluß des Pregel.
2. Der Pregel (— Holzfluß) entsteht aus drei Quellflüssen
und mündet in das Frische Hast. Gnmbinnen und Jnsterburg,
1 Die in diesen Gegenden einst wohnenden Preußen, mit den Litauern
am nächsten verwandt, wurden (um 1250) durch den Deutschen Ritterorden
größtenteils ausgerottet. Ihre Sprache erlosch um 1700. Der Kampf gegen die
heidnischen Preußen, durch welchen die nördliche Ostmark Deutschlands zugleich
dem Christentum und deutscher Kultur gewonnen wurde, begann im Jahre 1230
durch Hermann Balk, den Landmeister des Deutschen Ritterordens. Jede besetzte
Strecke Landes wurde durch Anlage einer festen Burg gesichert, um die sich in
der Folge Städte mit deutschen Kolonisten ansiedelten.
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Das Ostdeutsche Tiestand und die Ostsee. 93
32000 E., sind zwei Orte mit bedeutenden ostpreußischen Pferde-
markten. Ostlich von Gumbinnen ist das preußische Hauptgestüt
Trakehnen. Hier tummeln sich auf eingezäunten Weideflächen
große Scharen edler Zuchttiere. Ey dt kühnen ist die preußische
Grenz- und Zollstation. Nahe der Mündung des Pregel liegt an
der Eisenbahn Berlin—petersburg das stark befestigte Königsberg,
246000 E. Die Stadt hat lebhaften Handel namentlich mit Rußland
(Getreide, Holz, Kolonial- und Manufakturwaren12c.) und regen See-
verkehr. Jetzt können Seeschiffe von 61/2 m Tiefgang die Stadt
erreichen. Universität (Kant). In der Mitte der Stadt liegt das
große Schloß, ehemals Deutschordensburg, mit der Krönungskirche.
Zahlreiche Flußschiffe vermitteln den Verkehr mit dem getreidereichen
Hinterlande. Gegen das Meer ist die Stadt gedeckt durch die Festung
Pillau.
3. An der Küste von Pillau bis Brüsterort (Halbinsel Samland)
wird der geschätzte Bernstein angespült, das durchsichtige, zu Stein
erhärtete Harz einer urweltlichen Kieferart, das vielgeschätzte Elektron
der Alten, welches schon in vorchristlichen Zeiten Handelszüge vom
sernen Süden hierher veranlaßte. Er sinkt sich in einer zur Ter-
tiärsormation gehörigen Erdschicht, die etwa 30 m unter der Ober-
fläche liegt. Er wird bei Sturm aus dem Boden der Ostsee aufgewühlt
und mit Tang zusammen an den Strand gespült. Noch mehr wird
er jetzt im Lande gegraben (bergmännischer Betrieb).
4. Die Memelniederung. Die Memel durchbricht im äußersten
Nordosten von Deutschland den nördlichen Landrücken und fließt in
westlicher Richtung in die Ostsee. Zahlreiche aus Litauen kommende
Flöße beleben den rasch fließenden Strom. Die Memelniederung
hat manche fruchtbare Gebiete, aber auch weite Moorstrecken. Tilsit,
39000 E., liegt in fruchtbarer Niederung und hat Holz- und Ge-
treidehandel. Memel, 21000 E., liegt an dem Ausgang aus dem
Kurischen Haff und ist Deutschlands nördlichster Seehafen.
1 Kolonialwaren sind die Rohprodukte der Kolonien (besonders der West-
und ostindischen): Kaffee, Zucker, Tee, Gewürze, Spezereien, Reis, Baumwolle,
Färb- und Nutzhölzer. — Manufaktur — Werkstätte, in welcher durch Menschen-
Hand oder die sie erfetzenden Maschinen Rohstoffe zu Kunftwaren verarbeitet
werden.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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94
Das Deutsche Reich.
2. Westpreußen.
1. Die Weichselniederung. Die Weichsel, der größte Strom
der Ostsee, entspringt in den Beskiden (Karpaten). Nach ihrem Ein-
tritt in Deutschland durchbricht sie den nördlichen Landrücken und
mündet zuletzt, ein fruchtbares Deltaland umschließend, in zwei Haupt-
armen. Von diesen fließt der westliche, die Weichsel, in die Dan-
ziger Bucht, der östliche, die Nogat, ins Frische Haff. Ein 300 m
breiter Kanal führt jetzt oberhalb Danzig das Weichselwasser geraden-
Wegs nach Norden in die Ostsee, indem er die Düne durchbricht,
welche die Weichsel früher zwang nach W. abzubiegen. Ihr größter
Nebenfluß ist der von rechts kommende Bug.
2. Die Weichsel überschreitet oberhalb der Festung Thorn, 46000
E., die Grenze und behält zuerst noch ihre ursprüngliche Laufrichtung,
dann macht sie ein scharfes Knie, gegen welches sich das nach der Stadt
Knlm genannte Kulmerland vorschiebt. Flußabwärts folgt dann das
durch Außenwerke befestigte Grandenz, 40000 E. Etwas abseits vom
Fluß liegt der Regierungssitz Marienwerder. Die genannten Städte
wurden sämtlich vom deutschen Ritterorden gegründet. 50 Km vor
der Mündung beginnt die Deltabildung des Flusses. Das 1500 qkm
große Delta, auch Werder (— Insel) genannt, war einst eine Meeres-
bucht, welche allmählich ausgefüllt und mit einer dicken Schlammfchicht
überlagert wurde. Um 1300 begannen die Ordensritter mit Ent-
Wässerungsarbeiten und Deichbauten und riefen niederdeutsche Ansiedler
herbei, welche bald die Niederung zu höchst fruchtbaren Gebieten
umschufen. Gefährlich werden häusig die Eismassen, welche im
Vorfrühling aus dem polnischen Hügelland kommen, wenn im Werder
noch die Eisdecke liegt. Dann werden nicht selten die Deiche weg-
gerissen und das tieferliegende benachbarte Land überschwemmt.
3. Am rechten, hohen Ufer der Nogat liegt Marienburg mit dem
alten Residenzschloß der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, dem
edelsten weltlichen Bauwerk des deutschen Mittelalters. Unfern von der
Nogatmüudung liegt die Handelsstadt Elbing, 59000 E. Durch den
Oberländischen Kanal werden ihr die Erzeugnisse der Preußischen
Seenplatte (Holz und Getreide) zugeführt. Nahe der Weichfelmün-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Danzig Ostsee Marienwerder Hügelland Marienburg Elbing
Das Ostdeutsche Tiefland und die Ostsee.
91
aber dort sich lauter Sande niederschlugen, häuften sich hier unge-
heure Mengen winzig kleiner Muscheltiere an. Nahe bei Stubben-
kammer liegt der vielbesuchte Badeort Saßnitz mit stattlichen Villen
auf den bewaldeten Uferhöhen. Von Saßnitz ist jetzt eine Dampf-
fährverbindung mit Trelleborg in Schweden hergestellt. Im äußersten
Norden der Insel liegt das Vorgebirge Arkona, ein aus Kalkstein
bestehendes Felsgestade.
3. Die Ostseeküste dringt in drei weiten Buchten in Deutsch-
land ein: östlich ist die Danziger Bucht, die mittlere ist die
Pommersche Bucht, westlich ist die Lübecker Bucht. Eigentümlich
ist die Bildung der Haffes das sind Strandseen süßen oder brackigen
(halbsalzigen) Wassers, welche durch schmale Landzungen aus Dünen-
sand und Flußschlamm, die sogenannten Nehrungen (= Niederungen),
vom Meere getrennt werden, wie das Kurische Haff, das Frische
Haff, das Pommersche (Stettiner) Haff. Letzteres wird durch zwei
Inseln, Wollin und Usedom, von der offenen See getrennt. Die
Haupthandelsstädte sind wie an der Nordsee auch hier an den
Mündungen der großen Flüsse entstanden; hier war hauptsächlich der
Sitz der Hansa im Mittelalter.
4. Auffallend sind die zahlreichen und mächtigen Dünen am
Strande der Ostsee. Die Ostsee spült nämlich (noch mehr als die
Nordsee) große Mengen Sand an, welche der Wind zu hohen Sand-
Hügeln, Dünen, zusammenweht. Sie begleiten von der Pommerschen
Bucht an fast ununterbrochen die ganze Küste nach Osten. Auf der
Kurischen Nehrung erreichen sie eine Höhe bis zu 64 m. Verhäng-
nisvoll ist das Wandern der Dünen. Der von der See kommende
Wind jagt nämlich den Sand beständig auf die Höhe der Düne, von
wo er wieder nach der Landseite hinuntergleitet. Die Düne schreitet
also langsam nach der Landseite fort und begräbt alles, was ihr in
den Weg kommt. Dadurch versanden auch die Haffe immer mehr.
Ein wirksamer Schutz, um den Dünen Stillstand zu gebieten, ist die
Bepflanzung mit Sandgräsern, die sich durch die Sandwehen immer
wieder hervorarbeiten. Außerdem wird der Strandhafer verwendet
1 Schweb, hav (has) — Meer, Seefläche. Weil sie Süßwasser enthalten,
wurden sie ehemals „Frischwasser" genannt (Frisches Haff).
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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96
Das Deutsche Reich.
fachen Stromspaltungen erweitert sie sich zum Stettiner (Pommerschen)
Haff, ans welchem sie durch drei schmale Wasserarme in die Ostsee
mündet. Von diesen ist die Swine die Hauptmündung. Die von der
geteilten unteren Oder durchflössen? Niederung ist fruchtbar, wenn sie
auch an Ergiebigkeit hinter der Weichselniederung zurückbleibt. Nebst
Getreide werden auch Zuckerrüben und Tabak gebaut.
Nicht weit von der Mündung der Oder liegt Stettin, 236000(5.,
die bedeutendste deutsche Seehandelsstadt an der Ostsee. Unter den Han-
delsgegenständen kommen in erster Linie Getreide, Steinkohlen, Erze
und die Jndustrieerzeugnisse Schlesiens und Brandenburgs in Betracht.
Von Bedeutung ist auch der Stettiner Fischmarkt. Stettin ist zugleich
die bedeutendste Fabrikstadt Pommerns (Maschinenfabriken, Fahrräder,
Eisenwerke, Schiffswerften u. a.). Ein großer Kanal für Seeschiffe
zwischen Stettin und Berlin ist in Aussicht genommen. In der Nähe
sind die großen Werften der Maschinenbau-Gesellschaft „Vulkan", auf
denen deutsche Kriegsschiffe und Ozean-Schnelldampfer gebaut werden.
Auf der Insel Usedom ist der stark befestigte Vorhafen Swinemünde,
Seebad.
3. Durch die Einschnitte der Pommerschen und der Lübecker
Bucht entsteht die Halbinsel Vorpommern. Sie bildet teilweise das
Vorland zur Mecklenburgischen Seenplatte und ihr fruchtbarer, loser
Boden eignet sich besonders zum Gerstenbau. An der vorpommerschen
Küste liegt, der Insel Rügen gegenüber, Stralsund, 34000 E., am
Strelasuud, eine alte Hansastadt, deren Handel nur mehr lokaler
Natur ist. Am entwickeltsten ist der Fischhandel (Fischräuchereien,
Fischkonserven). Südöstlich liegt die Universitätsstadt Greifswald,
25000 E. Im Vorland liegt Anklam an der Peene.
4. Die zwei Großherzogtümer Mecklenburg.
Die Mecklenburgische Seenplatte gehört zum größeren Teil
zu Mecklenburg, zum kleineren Teil zur Provinz Brandenburg. Der
Mecklenburgische Rücken erhebt sich noch bis 180 m (der Turmberg
bei Danzig bis 330 m, der preußische bis 313 m). Von den vielen
Seen ist die Müritz (= kleines Meer) am größten (132 qkm).
Auch hier entstehen vom Landrücken kleinere Flüsse, darunter die
Warnow. Von den nach Süden gehenden ist die fast in ihrer
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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98
Das Deutsche Reich.
4. Die Niederung zwischen den beiden Landrücken.
Zu dieser Niederung gehört fast die ganze Provinz Branden-
bürg (im niedrigeren Westen) und die Provinz Posen (im höheren
Osten).
1. Die Mark Brandenburg.
1. Brandenburg liegt in einer wasserreichen Niederung,
da von drei Seiten her Flüsse in dieses Gebiet eintreten. Von Süd-
osten kommen die Oder und die Spree, von Osten kommen die
Warthe und die Netze, von Norden her kommt die Havel mit
ihren Nebenflüssen. Dazu kommt eine Reihe künstlicher Wasserstraßen,
Kanäle, deren Anlage durch die naheliegenden Flußniederungen sehr
erleichtert wurde. So ist Brandenburg in ganz Deutschland mit dem
dichtesten Netz von Wasserstraßen versehen. Inmitten dieses
Netzes liegt Berlin. Der Boden Brandenburgs besteht überwiegend
aus Sand, vielfach bedeckt von Heide oder Kiefernwäldern, aber durch
ausdauernden Fleiß haben die Bewohner ihrem mageren Boden
staunenswerte Erträge abgerungen. So ist das Hügelland zu beiden
Seiten der mittleren Havel und die ganze sandige Umgebung von Berlin
jetzt in einen Gemüse-, Obst- und Blumengarten umgewandelt worden.
2. Da die in die brandenburgische Mulde eindringenden zahl-
reichen Flüsse nur einen trägen Lauf haben und sich hier auch große
Mengen unterirdischen Wassers (Grundwassers) zusammendrängen,
entstanden in den niedrigen Strombetten Versumpfungen (Brüche).
Weil aber bei den häufigen Überschwemmungen vielfach ein fetter
Schlamm abgelagert wurde, enthalten diese versumpften Täler meist
einen fruchtbaren Boden. Es ist ein Hauptverdieust Friedrichs des
Großen diese Sumpflandschaften durch Entwässerung großenteils in
fruchtbare Äcker und Wiesen umgewandelt zu haben. Schon sein
Vater Friedrich Wilhelm I. hatte das Havelländische Luch trocken
legen lassen und die dortigen Torfstiche versorgen heutzutage Berlin
mit trefflichem Torf. Von Friedrich d. Gr. wurde von 1746 ab das
Oderbruch durch ein Netz von Kanälen entwässert und trocken ge-
legt und jetzt bildet es die Kornkammer der Mark. Später wurde dann
das Netzebruch und das Warthebruch kolonisiert.
3. An Bodenschätzen finden sich an einigen Stellen Braun-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_d Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Deutschland Berlin Brandenburgs Heide Berlin Friedrichs Berlin
c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht
— 62 —
b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der
wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die
Lausitzer Neiße und 5. die Peene.
Die Weichsel.
Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen
durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd-
licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und
bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder").
Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt-
arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger
Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz
und links die Brahe auf.
Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander
durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten
Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß
auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver-
bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord-
deutschen Tiefebene.
Die Memel (der Njemen)
ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in
zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff.
Aüstenflüsse.
In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow
bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der
Pregel bei Königsberg ins Frische Haff.
Seen.
Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen
europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der
norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Kurische Ostsee Rostock Kolberg Elbing Königsberg Schweden Deutschland
70 —
Das Königreich Wreußen
(348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner)
umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen
Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von
der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es
an allen deutschen Stromgebieten Anteil.
Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab-
kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000)
im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession
nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote-
st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist
katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000.
Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche
in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs-
bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande.
1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs-
berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für
Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg
ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang
zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das
übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der
Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist
die nördlichste deutsche Seehandelsstadt.
2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel-
mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin
die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu-
fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit
der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen-
bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz-
festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse
war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens,
der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte.
3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20)
an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),
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Extrahierte Personennamen: Königsberg
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