746
Die einzelnen Länder Asien's.
vor Allem der Pflege ihrer Pferde, Kameele, Schaafe und
Ziegen gewidmet. Auch Karawanen und einzelne Reisende zu
berauben, halten sie für einen rechtlichen Erwerbszweig. —
Der Gewerbfleiß ist unbedeutend; größere Anstalten zur
Förderung desselben sind nicht vorhanden. Die Stoffe zu
Kleidungsstücken kommen theils aus Europa, theils aus
Ostindien; Waffen liefert die Türkei und Persien. — Wichtig
erscheint der Handel. Der Seehandel befindet sich haupt-
sächlich in den Händen der Engländer; der Landhandel wird
durch Karawanen betrieben. Zu den bcmcrkenswerthcstcn
Artikeln der Ausfuhr gehören: Pferde, Kaffee, getrocknete
Datteln und Indigo. Dschambo, Dschidda und Mokka am
arabischen, Aden an dem gleichnamigen Meerbusen und Maskat
am persischen Meere sind die Hauptplätze für den aus-
wärtigen Verkehr. — Rur wenig Geld wird im Lande geprägt.
§. 86?. Nie war Arabien ein Staat, nicht einmal zur
Zeit der gewaltigen Kaliferi. Das Ganze zerfiel und zerfällt
noch in mehrere Staaten, deren Verfassung sehr verschieden
ist. Bei den Nomadenstämmen findet man noch heute die
patriarchalische Negierungsform, wie die biblische Vorzeit
sie schildert. Hier gibt's daher eine große Menge Ober-
häupter (Scheikh's oder Emir's) der einzelnen Stämme.
Mehemed Ali, der alte Pascha von Aegypten, hat einen
großen Theil des Landes unter feine Herrschaft gebracht;
Aden ist im Besitze der Engländer. Als allgemeines Gesetzbuch
gilt der Koran; die Rechtspflege ist äußerst einfach; Alles
wird mündlich rnrd auf der Stelle entschieden.
§. 868. Die Eintheilnng des Landes in das steinige
(peträische), glückliche und wüste Arabien kommt von
dem Mathematiker und Geographen Kl. Ptolcmàns (§. 4.
der Einl.) her, ist aber und war von jeher den Bewohnern
des Landes gänzlich unbekannt. Diese unterscheiden von deit
ältesten Zeiten an folgende fünf Provinzen:
4. Hedschas (Hediaz). Dieses ist der nordwestliche
Theil des Landes, das sogenannte steinige Arabien, das sich
yn Syriens südlicher Grenze längs des arabischen Meerbusens
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Extrahierte Personennamen: Mehemed_Ali
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostindien Persien Dschidda Syriens
794
Die einzelnen Länder Asien's.
Namen von der Snnda-Straße, einer Meerenge, welche
Java und Sumatra trennt. Zu den großen gehören vier. —
a) Sumatra, durch die Straße von Malakka von der
gleichnamigen Halbinsel geschieden und mit den zu demselben
gehörigen kleineren Eilanden einen Flächen raum von 8000
Qmeil. umfassend und 6 — 8 .Milk. Einwohner zählend,
wird seiner ganzen Länge nach, nämlich von Nordwesten nach
Südosten von einer Gebirgskette durchzogen, in welcher der
Ophir sich zu einer Höhe von 13,842 Fuß erhebt. Auch
5 Vulkane sind in Thätigkeit. Ungeheure Wälder von Palm-,
Tik- und andern Bäumen bedecken das Innere; zahlreiche
Flusse, unter denen der Siak zu den ansehnlichsten gehört,
eilen dem Meere zu. Gebirge und das nahe Meer mildern
die Hitze dieses Tropenlandes, dessen Natnrerzengnisse äußerst
mannigfaltig und werthvoll sind. Viel Kampfer und Pfeffer
wird ausgeführt; die Rafflesia, die größte der bis jetzt bekannten
Blumen, hat 3 Fuß im Durchmesser; Gold wird in Menge
gefunden; auch ist die Insel reich an Edelsteinen, besonders
Diamanten. — Die Bewohner sind dem größten Theile nach
Malaien, unter denselben aber die Batta's, die in dem
gebirgigen Innern, sowie an der Westküste hausen, äußerst
roh und wild. Sie bekennen sich entweder zum Islam, oder
sind Heiden. Vortreffliche Arbeiten ans Gold, Silber, Kupfer
und Eisen zeugen rühmlich von ihrem Gewerbfleiße; der Handel,
hauptsächlich von Holländern, Briten und Chinesen betrieben,
ist bedeutend. Die Insel zerfällt in die niederländischen
Besitzungen und in mehrere unabhängige Gebiete.
Jene werden in 4 Regierungsbezirke eingetheilt. — Pa dang,
eine Stadt im Südwesten von Malakka, ist der Sitz eines
niederländischen Statthalters, besitzt einen Hafen und zählt
10,000 Einw., welche einen beträchtlichen Verkehr unterhalten.
— Benkulen, eine befestigte Stadt im Südosten der vorigen
und an der Mündung des gleichnamigen Flusses, hat eine
ungesunde Lage, einen Hafen und 10,000 Einw. Der
ehemals blühende Handel hat sehr abgenommen. — Palem -
bang, eine Stadt im Nordosten der vorigen und am Flusse
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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734
Die einzelnen Länder Asien's.
Trägheit, Aberglauben, Falschheit, Treulosigkeit, Geiz, Hab-
und Raubsucht, Rohheit, Grausamkeit und Blutdurst vereinigen
sich in demselben. Doch wird auch ihre Tapferkeit, Freiheitsliebe,
einfache und mäßige Lebensweise gepriesen. Ihre Nahrung besteht
hauptsächlich aus Milch und dem Fleische ihrer Heerden. —
Die Kurden haben große und schöne Augen; ihre Statur ist
groß, die Haut weiß; sie sind vortreffliche Reiter und lieben
den Krieg. Sie beschäftigen sich mit Viebzucht, leben aber
auch vom Raube. Unverletzlich aber ist ihnen die Gast-
freundschaft. Der Stamm der Aeziden ist der räuberischeste,
der die Beraubten sogar mordet.
§. 851. Von höherer oder wissenschaftlicher Bildung
sindet sich keine Spur bei der muhamedanischen Bevölkerung
des Landes. Das Lesen des Korans gilt bei dieser schon
für Gelehrsamkeit. Unwissenheit und Aberglauben — und
ihre verderbenvollen Sprößlinge, nämlich Unduldsamkeit und
Fanatismus herrschen überall und führen zu blutigen Christen-
verfolgungen. Auch bei den Griechen zeigt sich wenig literarische
Kultur; besser ist der Unterricht bei den Armeniern. Aeußerst
unwissend und roh sind die Nomaden - Völker. Auch die
Kunst liegt ganz darnieder; in der Baukunst vermißt man
allen Geschmack.
§. 852. In mehrern Städten zeigt sich eine bedeutende
Industrie — bedeutender, als in den türkischen Städten
Europa's. Seiden- und Baumwollenweberei, Färberei, Ger-
berei (Saffian) und Stahlarbeiten sind die wichtigsten Zweige
derselben. — Beträchtlich ist der See- und Land Handel;
jener wird besonders von Briten, Franzosen, Italienern,
Oesterreichern und Holländern betrieben; dieser findet durch
Karawanen Statt. Seide, Baumwolle, Teppiche, Türkisch-
Rothgarn, Rosinen, Oel, Feigen, viele Apothekerwaarcn, Saf-
fian u. a. sind die hauptsächlichsten Artikel der Ausfuhr. —
Smyrna, Haleb, Damast, Mosul, Bagdad und Bassora
gehören zu den bedeutendsten Handelsstädten. — Münzen
s. §. 816.
§. 853. Regent dieser großen Laydstreckc ist der Sul-
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800 Die einzelnen Lander Asien's.
oder sogenannte schwarze Christen. Waldige Berge erheben
sich im Innern; die Küste ist eben und sehr ergiebig; zahlreiche
Dörfer bedecken das Land. — e) Sumba oder Sandel-
bosch, im Süden von Sumbawa und Flores, hat einen
Flächcngehalt von 108 Omeilen und malaifche Bevölkerung,
die unter eigenen Fürsten steht. Ein Hauptprodnkt ist Sandel-
holz. — f) Timor breitet sich im Osten der vorigen aus,
umfaßt einen Flächenraum von 418 Qmeilen und zählt
800,000, meist malaifche Einwohner. Hohe und schroffe
Berge ragen empor; das Land ist gut bewässert und reich
an mannigfachen und wcrthvolleiu Erzeugnissen, zu denen
Sandelholz, Zimmet, Sago, Gold u. a. gehören. Man
erblickt hier Affenheerden von 2 — 300 Stück. In den
Besitz der Insel theilen sich die Niederländer — im südwest-
lichen Theile — , die Portugiesen — längs der nordwestlichen
Küste — und die einheimischen Häuptlinge, die theils diesen,
theils jenen lehnspflichtig sind. — Kupang, eine Stadt an
der Südwestküste, mit dem Fort Concordia, ist der Sitz
eines niederländischen Statthalters und hat einen 5)afen. —
Dilly, eine Stadt an der Nordwestküste und Sitz des portu-
giesischen Statthalters, hat einen Hafen, mehrere Kirchen
und 2000 Einwohner.
§. 936. 3) Die Molukken oder Gewürz-Inseln.
Dieser ansehnliche Archipel breitet sich zwischen Celebes und
Neu-Guinea ans und begreift eine große Anzahl von Inseln,
die theils mittel-, größtentheils aber unmittelbar der Herrschaft
der Niederländer unterworfen sind. Sie sind gebirgig; inehrere
Vulkane werden auf denselben gefunden; Erdbeben sind
eine gewöhnliche Erscheinung; die Luft ist heiß und un-
gesund. Vorzüglich wegen ihres Reichthums an Gewürznelken,
(300,000 Pfund)/ Muskatnüssen (500,000 Pfund) und
Muskatblüthen (150,000 Pfund) sind diese Eilande ein
wichtiger Besitz. Die Haraforen (Alforen), die Urein-
wohner, welche Ackerbau treiben, bilden die Hauptmasse der
Bewohner. Sie sind Heiden und ihre äußere Gestalt ist
eben so häßlich und schmutzig, als ihr Inneres gutartig
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802 > Die einzelnen Länder Asien's.
gibt es zehn Vulkane; viele Bäche und Flüsse bewässern diese
Eilande. Die Witterung, obgleich häufigem Wechsel untere
werfen, ist mild und angenehm; zur Zeit des Monsoons-
Wechsels toben verheerende Orkane. Der ungemein fruchtbare
Boden liefert besonders Kaffee, Zucker, Zimmet, Reiß, Indigo
und Baumwolle. — Malaische Stämme bewohnen unter
verschiedenen Benennungen diese Länder; sie haben einen
gewissen Grad von Gesittung erlangt und zum Theile das
Christenthum angenommen. In dem Innern der großem
Inseln Hausen Papuas, ein wildes, hernmschweifendes Neger-
volk, das noch im Heidenthume lebt. Spanier, Chinesen u. a.
Es zeigt sich einiger Gewerbfleiß, und der Handel ist lebhaft.
Diese Inseln stehen dem größten Theile nach unter der Herr-
schaft der Spanier, die hier einen General-Statthalter haben.
Die Einkünfte betragen gegen 4j/2 Mill. Gulden; das Heer
zählt 0 — 7000 Mann. Die bemerkenswerthesten Inseln
dieser Gruppe sind: 2) Luzon oder Manilla, 2z00
Qmeil. groß, ist gebirgig, vulkanisch und überaus fruchtbar.
Die Zahl der Einw. steigt an 2% Mill. — Manilla, die
Hauptstadt des ganzen Archipels, breitet sich im südwestlichen
Theile der Insel und an einer Bai ans, ist von sehr ansehn-
lichen Vorstädten umgeben, hat gerade, breite Straßen, steinerne
Häuser und 140,000 Einw. Sie ist der Sitz des Statt-
halters; mehrere öffentliche Gebäude zeichnen sich aus; man
findet einige Unterrichtsanstalten, und ein wichtiger Verkehr
wird getrieben. Einige Meilen südlicher und an derselben
Bai liegt Cavite, der eigentliche Hafen der Hauptstadt, das
6000 Einw. zählt und schöne Schiffswerft besitzt. —
d) Mindoro, im Süden der Stadt Manilla, 600 Qmeil.
groß, mit 13,000 Einw., unter spanischer Herrschaft. —
<0 Samar, durch die Straße St. Bernadino von Luzon
getrennt, 621 Qmeil. mit 90,000 Einw., unter spanischer
Herrschaft. — d) Leyte, im Süden der vorigen, 480
Qmeil. mit 70,000 span. Unterthanen. — e) Negros,
im Westen der vorigen, 457 Qmeil. mit 42,000 span.
Unterthanen. — l') Panay, im Westen der vorigen, 533qmeil.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Vii. H i llt e r - 2 !l d i e ll.
785
von Siam und von Tonkin (Anam). Die Straße
von Malakka, zwischen der gleichnamigen Halbinsel und
Sumatra, führt aus dem bengalischen Meerbusen in die
Sunda-See. — Das Land hat ansehnliche Ströme; einige
derselben gehören zu den größten der Erde; ihr Lauf geht
nach Süden. 1) Der Bramaputra (Burremputer)
s. §. 902. 2) Der Ir aw ad di kommt aus Tibet und
ergießt sich durch 14- größere Mündungsarme in den Busen
von Martaban. 3) Der Sa ln an hat ebenfalls seine Quelle
in Tibet, wo er Oïrtschu heißt, und vereinigt sich mit
dem ebengenannten Meerbusen. 4) Der Men am, in
China entspringend, fallt in den Busen von Siam. Auch
5) der May-Kaung (Menam-Kom) entsteht in dem
genannten Laude und ergießt sich durch drei Mündungen in
das chinesische Meer.
§. 923. Mild und angenehm ist das Klima in den
Gebirgsgegenden, aber sehr heiß in den Flachlanden der
Küste; denn des Landes größter Theil liegt in der heißen
Zone. Ucbcrschwemmungen sind häufig, und die dadurch
bewirkte Feuchtigkeit in der heißen Atmosphäre macht die
Luft sehr ungesuud. Furchtbare Orkane brausen nicht selten
auf den Küsten von Anam. — Die Naturerzeugnisse
stimmen mit denen Vordcr-Indiens überein. Die Elephanten,
auch weiße, sind hier noch zahlreicher, als in jenem Lande;
die Seidenraupen gedeihen ohne Pflege, und berühmt sind
die kleinen Schwalben, die Salanganen, welche eßbare
Nester bauen. Die großen Wälder von Tikbänmen liefern
treffliches Schiffbauholz; der Reiß aus Birma wird für den
besten Indiens gehalten. Das Land ist sehr reich an Gold
und Silber, hat sehr.gutes Zinn und' die schönsten Ru-
binen. Stein öl wird in ungeheurer Menge gefunden.
§. 924. Die Zahl der Einwohner mag gegen 35
Mill. betragen; sie gehören dem größten Theile nach zur
mongolischen Rasse. Nur im Nordwesten sind Hindu-
Stämme, und auf der Halbinsel Malakka wohnen die
eigentlichen Malaien. Zu dem mongolischcu Stamme gehören
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Malakka Martaban Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Sumatra Tibet Tibet China Birma Indiens Malakka
Viii. China.
805
§. 94-2. Das Klima ist im Ganzen gemäßigt, in ten
nördlichen und östlichen Gegenden selbst kalt (§. 48). Nur
in den südlichen Provinzen herrscht im Sommer ein hoher
Grad von Hitze, und Stürme- von Regen begleitet, bezeichneir
den Winter. — Der Produkten-Reichthum dieses Landes ist
groß. A. Das Thierreich. Man findet 1) die euro-
päischen Hausthiere, besonders schöne Maulthiere und viele
Schweine; auch Kameele und Elephanten dienen dem Menschen.
Es gibt 2) viele wilde Thiere, als Biber, Moschusthiere,
Steinböcke, Gazellen u. a. 3) Zahmes und wildes Ge-
flügel ist in Menge vorhanden, darunter Gold- und Silber-
Fasane und Paradiesvögel; die Flüsse und Seen sind reich
an 4) Fischen; man gewinnt 5) viel Seide, und 6) die
Schmetterlinge und Käfer zeichnen sich durch Größe und
Schönheit aus. — ü. Das Pflanzenreich. Man baut
1) Getreide, besonders viel Reiß, von welchem.ein großer
Theil der Bewohner sich fast ausschließlich ernährt; es gibt
2) Fruchtbäume mancherlei Art; 3) die Rebe gedeiht;
4) die Baumwollenstaude liefert auch eine gelbe Wolle,
aus welcher der Nanking gemacht wird; 5) Thee ist ein
Haupterzeugniß; man gewinnt 6) Indigo, Rhabarber,
Ananas, Zucker u. a., und zu den eigenthümlichen Erzeugnissen
gehören 7) Firniß-, Talg- und Seifenbäume. — C. Das
Mineralreich. 1) Gold und Silber sind vorhanden;
es wird aber nicht darauf gebaut; 2) Eisen, Blei, Zinn
und Kupfer findet sich in Menge; 3) der Marmor ist
schön, 4) die Porzellanerde vortrefflich, und 5) Salz
wird in Fülle gewonnen.
§. 943. Die Volksmenge wird zu etwa 210 Mill.
angenommen. Sie besteht der Hauptmasse nach aus Chinesen,
zu denen noch die eingewandcrtell Mandschu's, die Lolo's,
Miaotse und andere Volksstämme kommen. Jene, so wie
die Mandschu's gehören zur mongolischen Menschenrasse; die
Lolo's scheinen indischen Ursprungs, und.die Miaotse, wilde
Bergbewohner, sind noch jetzt den Chinesen furchtbar. — Die
chinesische Sprache besteht meist aus einsylbigen Wörtern;
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Viii. China.
807
zum Theile von sehr hohem Alter. Sie verbreiten sich theils
über Philosophie und Sittenlehre, Geographie, Geschichte,
Medizin, Mathematik und Astrologie, theils gehören sic der
Poesie an. Auch die Künste sind von ihnen wenig gefördert
worden; nur in der Bau- und Gartenkunst haben sie einen
eigenen Styl geschaffen. Auf Erziehung und Unterricht wird
viel Sorgfalt verwendet; zahlreich sind die Stadt- und Dorf-
schulen; der Stand der Gelehrten genießt großes Ansehen,
und nur Kenntnisse geben Ansprüche auf öffentliche Aemter. —
Die Chinesen als Erfinder des Kompasses, des Schießpulvers,
der Bnchdruckerknnst und des Porzellans.
§. 945. In hoher Ehre steht der Ackerbau; selbst
der Kaiser muß alljährlich einmal den Pflug lenken. Auch
Vieh- und Bienenzucht, Seidenbau und Fischerei sind wichtige
Beschäftigungen. In mehrern Zweigen der Industrie haben es
die Chinesen zu einer großen Vollkommenheit gebracht; ihre
Seiden-, Baumwollen- und lackirten Waaren, ihr Porzellan
und Papier, ihre Arbeiten ans Elfenbein und Stroh, ihre
Stickereien irnd künstlichen Blumen, ihre Tusche und Färbereien
geben dafür Zeugniß. — Der Handel im Innern wird
durch die zahlreichen Flüsse und Kanäle und durch gute
Landstraßen begünstigt und ist von großer Bedeutung, unbe-
deutend aber der eigene Verkehr zur See. Um so bedeutender
jedoch ist der auswärtige Handel, der besonders durch euro-
päische Nationen und die Nordamerikaner getrieben wird.
Die frühere Beschränkung des auswärtigen Verkehrs zur
See auf Kanton hat aufgehört; mehrere Häfen sind gegen-
wärtig den fremden Schiffen geöffnet. Thee (jährlich über
45 Mill. Pfund), Nanking, Seide, Rhabarber, Borar,
Porzellan und viele andere Erzeugnisse des Gewerbflcißcs
bilden Hauptgegeustände der Ausfuhr. — Die einzige und
zwar aus Zinn und Kupfer geprägte Münze ist der Li;
der Werth des Silbers wird nach dein Gewichte bestimmt.
Die gewöhnliche Nechnungsmüuze ist der Tael (Tail)
— 3 fl. 48 3£r. Gold hat bloß als Handelswaare
Geltung.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Ii.- Die Berberei. 871
Landhäusern und Gärten umgebene Ort doch einen regen
Verkehr und treibt auch ansehnlichen Getreides, Oel- und
Obstbau. — Kabes, eine befestigte Stadt im Südwesten
der vorigen und an dem gleichnamigen Busen, hat einen
kleinen Hafen und 25 — 30,000 Einwohner, die einen
wichtigen Handel mit Datteln und Henna treiben. — In
dem Busen von Kabes liegt die Insel Dscherbi (Jerbi),
eben so fruchtbar, als trefflich angebaut. Die (150,000)
Einwohner verfertigen Wollenzeuge und Leinwand und treiben
einen bedeutenden Handel.
6. A l- g i e r.
§. 1031. Algier, zwischen dem 16. und 27.° der
Länge und vom 30. bis zum 37.° der Breite sich aus-
dehnend, hat im Norden das mittelländische Meer, im Osten
Tunis, im Süden Biledulgerid und im Westen Marokko zu-
Grenzen. Der Fläch en g eh alt wird zu 4500 Qmeilen
angegeben. — Das Land ist bergig; die Bergketten, eben
nicht von bedeutender Höhe, sind eine östliche Fortsetzung des
Atlas. Hügelreihen erheben sich längs der felsigen Küste,
welche zugleich mit gefährlichen Klippen und Sandbänken
versehen ist. ' Im Süden von Algier breitet sich eine große
Ebene, die Metidscha, aus; höhere Gebirge, welche frucht-
bare-Thalrr einschließen, bedecken die südlichen Gegenden. —
Zahlreiche, aber unansehnliche und nicht schiffbare Flüsse
strömen vom Atlas herab zum Meere; andere gehen wahr-
scheinlich nach Süden zur Wüste. Der Schellif fließt im
westlichen Theile des Landes; im südöstlichen nimmt der
Melzig-Sce, ein Salzsumpf, den Dschiddi auf. Auch
der See Titteri ist nur ein großer Sumpf. — Das gesunde
Klima kommt hinsichtlich der Temperatur mit dem der süd-
lichsten Länder Europa's überein; nur daun, wann der Samum
weht, steigt die Hitze bis zu 33 und 34° 11. Die Natur-
erzcugniffe sind im Allgemeinen die der übrigen Atlas-Länder;
besonders werden Wolle, Leder, Wachs und Straußfedern,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
872 Die einzelnen Länder Afrika's.
Getreide, Reiß und Datteln ausgeführt. Viele Meilen weit
breiten sich Salzsteppen aus.
§. 1032. Die Bevölkerung wird zu 2% Mill. ange-
geben; darunter befanden sich im Januar 18-15 75,35-1
Europäer. Am zahlreichsten sind Berbern (Kabylen), Mauren
und Araber; auch viele Neger und Juden finden sich im Lande.
Neben Landbau und Viehzucht als Hauptbeschäftigungen werden
verschiedene Gewerbe gefunden, welche Seiden-, Baumwollen-
und Wollenzeuge, Leinwand, Leder, Gold- und Silberwaaren
und Waffen liefern. Seit der Eroberung des Landes durch
die Franzosen hat der Verkehr mit dem innern Afrika sehr
abgenommen; dagegen findet ein lebhafter Handel mit Europa,
vor Allem mit den französischen Häfen am mittelländischen
Meere, Statt. Bereits im Jahre 1838 stieg die Einfuhr
zu einem Werthe von mehr, als 15 Mill. Gulden; ]/6 dieser
Summe war für französische Weine. — Am 5. Juli 1830
ward die Stadt Algier von den Franzosen erobert, und die
Herrschaft des seitherigen Dei's ging damit zu Ende. Ein
dem Ministerium untergeordneter französischer Ober-General
trat als Gouverneur oder Statthalter an die Spitze der
Regierung. Doch ist das ganze Land noch- keineswegs unter-
worfen, und der Kampf mit mehrcrn der eingebornen Stämme
dauert bis zum heutigen Tage fort. Europäer siedeln sich
nun hier an; das Christenthum hat wieder festen Fuß
gewonnen auf einer Erdstrecke, wo einst der heil. Augustinus
seinen Bischofssitz hatte.
§. 1033. Algier, die Hautpstadt und der Sitz des
französischen Statthalters, breitet sich im Westen von Tunis
au einer Meeresbucht und am Abhange eines Hügels amphi-
theatralisch aus und erhält in dem Grade, als es sich ver-
schönert, immer mehr ein europäisches Ansehen. Die Zahl der
Einwohner beträgt -10,000, unter denen 2-1,000 Europäer
und 8000 Juden sind. Die Stadt ist befestigt; der Pallast
des vormaligen Dei's, das See-Arsenal, mehrere Kasernen
und Moscheen, die Kathedrale u. a. gehören zu den bemerkcns-
werthestcn Gebäuden; man findet mehrere (11) christliche
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Algier Algier Tunis