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1. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 213

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 213 Sparr war von Geburt ein Kurmrker. Er frderte namentlich die Aus-bildung des Geschtz- und Festungswesens. Bei Warschau entschied er an der Spitze des brandenburgischen Fuvolkes den Sieg. Ein Jahr darauf wurde er vom Kurfrsten zum Feldmarschall ernannt: das erste Beispiel in der brandenburgischen Geschichte. Die Schlacht bei Fehrbellin hat er nicht mehr erlebt. Derfflinger stammte aus Osterreich. Er war von niederer Her-fnft; in seiner Jugend soll er das Schneiderhandwerk erlernt haben. Seine militrische Laufbahn begann er während des Dreiigjhrigen Krieges in schsischen und schwedischen Diensten; spter trat er in das brandenburgische Heer ein. Sein Werk ist vor allem die Ausbildung der tchtigen Reiterei, die den Sieg bei Fehrbellin erkmpfte. Der Kurfürst verlieh auch ihm den Rang eines Feld Marschalls und erwirkte vom Kaiser seine Erhebung in den Reichs-freiherrnstand. Auer dem stehenden Landheere rief der Groe Kurfürst eine Kriegs-flotte ins Leben. Nach der Schlacht bei Fehrbellin mietete er zur Fort-setzung des Krieges mit den Schweden eine Anzahl Fahrzeuge von dem hollndischen Reeder Raule (vgl. S. 209). Ebenso verfuhr er, um sich an Spanien fr die Vorenthaltung versprochener Hilfsgelder zu rchen. Das in den Ozean entsandte Geschwader kaperte mehrere spanische Schisse und wagte es sogar, sich mit einer doppelt so starken feindlichen Flotte in einen Kampf einzulassen (1681). Drei Jahre spter schuf der Kurfürst, besonders mit Rcksicht auf die berseeischen Kolonien (S. 214), eine selbstndige Flotte (1684). So kam zum erstenmal seit den Tagen der Hanse der deutsche Name auf der See wieder zu Ehren. Der khnen Schpfung war keine lange Dauer beschieden. Die knappen Mittel des Staates erlaubten nicht die gleichzeitige Entwicklung einer Land- und Seemacht. Daher wurde die Flotte bereits unter dem Nachfolger des Groen Kurfrsten wieder aufgelst. Erst 150 Jahre spter, unter dem Könige Friedrich Wilhelm Iv., erstand sie von neuem als Kniglich preuische Marine, die sich dann zur Kaiserlich deutschen Marine erweiterte. c) Maregeln zur Frderung der Wohlfahrt des Volkes. Auch auf wirtschaftlichem Gebiete wirkte der Groe Kurfürst bahnbrechenb fr die Zukunft Preuens und Deutschlands. Zur Frberung des Ackerbaues zog er fremde Ansiedler, namentlich Hollnder und Schweizer, in die entvlkerte Kurmark. Er befahl durch strenge Verorbnungen die Bestellung der verwilberten Ackerflchen und hielt Bauern und Brger an, bei ihren Husern Grten anzulegen und Obst-bume zu pflanzen. In seinem eigenen Obst- und Gemsegarten wurden die in Deutschland fast noch unbekannten Kartoffeln gebaut. Auch der Anbau des Tabaks fand an ihm einen eifrigen Gnner1. ! Die Sitte des Rauchens wurde während des Dreiigjhrigen Krieges durch auslndische Soldaten bei uns eingebrgert.

2. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 217

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 217 herabwallten. Er war ein gewandter Reiter und khner Jger; be-sonders liebte er die Hirschjagd, die er gewhnlich zu Pferde ausbte. An geistigen Fhigkeiten berragte er die meisten Fürsten seiner Zeit. Auer seiner Muttersprache beherrschte er das Franzsische, Polnische und Hollndische; auch das Lateinische war ihm gelufig. Fr die Wissen-schaften und Knste hatte er einen regen Sinn. Den Erfinder der Lust-pumpe, Otto von Guericke aus Magdeburg, lie er an seinen Hof kommen, damit er ihn und die Prinzen mit der neuen Erfindung bekannt mache. Er sammelte mit feinem Verstndnis Bcher, Gemlde und Mnzen. Mue fr diese Beschftigungen konnte er nur dadurch finden, da er u n-ermdlich ttig war. Geradezu staunenerregend ist die Zahl der Gesetze und Verordnungen, die er, oft mitten im Feldlager, erlassen hat. Trotz seiner groen Fhigkeiten und Erfolge blieb der Kurfürst bis an sein Ende ein demtiger Christ. Fr Gott und mein Volk" war der Wahlspruch seines Lebens. Als berzeugter Calvinist nahm er sich der Hugenotten an (S. 211). Zwischen den Reformierten und Luthe-ranern suchte er eine Verstndigung herbeizufhren. Der fromme Luthe-raner Paul Gerhardt, der sich durch die Anordnungen des Kurfrsten in seinem Gewissen bedrngt fhlte, gab seine Predigerstelle in Berlin auf. Gegen die Katholiken war der Kurfürst duldsam; doch gestattete er in den fast ganz protestantischen Provinzen Brandenburg und Pommern keinen katholischen Gottesdienst. Die Juden, die unter Johann Georg aus Brandenburg vertrieben worden waren, durften sich wieder ansiedeln. Nichts kennzeichnet den Charakter des Groen Kurfrsten besser als das Testament, das er lange vor seinem Tode fr seine Shne niedergeschrieben hat. Da finden sich u. a. folgende Stze: Die rechte Tugend eines rechtschaffenen Regenten besteht darin, da er Gott recht von Herzen frchte und liebe. Be-trachtet oftmals, da Ihr auch von dem Allergeringsten, was Ihr tut, werdet Rechenschaft geben mssen. Eure Untertanen msset Ihr ohne Ansehung der Religion als rechter Landesvater lieben, ihren Nutzen allzeit gern zu frdern suchen. Die liebe Justiz lasset Euch in allen Euern Lndern sehr befohlen sein und sorget dafr, da sowohl den Armen wie den Reichen ohne Ansehen der Person Recht verschafft werde. Bndnisse sind gut, aber eigene Krfte noch besser." F. Der brandenburgische Staat beim Tode des Groen Kurfrsten. Der Flcheninhalt des brandenburgischen Staates betrug bei dem Re-gierungsantritt Friedrich Wilhelms nicht ganz 81000, bei seinem Tode etwas mehr als 110000 qkm, d.h. soviel wie heute Bayern, Wrttem-berg und Baden zusammen oder fast 1/s des heutigen Knigreiches Preußen, die Einwohnerzahl 900 000 bzw. 1500000 (gegenwrtig fast 41 Mit!.). Die Verwaltung, namentlich das Steuerwesen, war wohlgeordnet. Das Heer befand sich in guter Verfassung und geno europischen Ruf. Trotz

3. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 218

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
218 Siebter Zeitraum. Vom Westfl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. des groen Steuerdrucks war doch das Land in sichtlichem Aufblhen begriffen. Die Einwohnerzahl Berlins stieg von 6000 auf 20 000. Neben den strohgedeckten, schornsteinlosen Husern erhoben sich einzelne stattliche Neubauten; auch begann man die Straen zu pflastern und auf grere Reinlichkeit zu halten. Das Leben zeigte noch einen einfachen, ziemlich burischen Zuschnitt. Mit den Hugenotten hielt eine feinere Bil-dung ihren Einzug. Wohl konnte daher Friedrich der Groe am Sarge des Groen Kur-frsten sagen: Der hat viel getan." 1688 2. Ariedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg, spter Ariedrich I., 1713 König in Wrenen. A. Jugend und Thronbesteigung. Der Verzicht auf den Kreis ^chwiebus. Friedrich war als Kind sehr schwchlich; durch einen un-glcklichen Fall zog er sich eine Krmmung des Rckgrates zu, die mit den Jahren sich immer mehr verschlimmerte. Schon frh zeigte er ein weiches, fremden Einflssen leicht zugngliches Gemt und eine auffallende Neigung zu uerem Glnze. Sein Erzieher, der begabte und vielgereiste Eberhard von Danckelmann, verstand es, ihn mit Liebe zu den Wissenschaften und Knsten zu erfllen. Der Zwist Friedrichs mit seiner Stiefmutter (S. 216) trbte auch das Verhltnis zum Vater. Dies machte sich die sterreichische Regierung zu nutze. Sie bestimmte den Kurprinzen ohne Wissen des Groen Kur-frsten. sich schriftlich zu verpflichten, da er nach dessen Tod den Kreis Schwiebus dem Kaiser zurckgeben werde. Die Rckgabe erfolgte im Jahre 1694. Als Friedrich die Regierung antrat, machte er seinen Erzieher zu seinem ersten Ratgeber. Dieser bewies sich als einen tchtigen Staatsmann, fiel aber spter in Ungnade und mute unfhigen und selbst-schtigen Hflingen Platz machen (5. 226). B. Kriege und Erwerbungen. a) Untersttzung Wilhelms Iii. von Oranien bei seiner Thron-besteignng in England. In England war nach dem Tode der Knigin Elisabeth (S. 171) das Haus Stuart gefolgt. Der erste König dieses Stammes, Jakob I., war ein Sohn der Maria Stuart (S. 171) und der Schwiegervater des Winterknigs" (S. 179). Wie die franzsischen Herrscher seiner Zeit (Heinrich Iv., Ludwig Xiii.) strebte er nach unumschrnkter Gewalt, stie aber auf den heftigsten Widerstand des Parlaments, d. h. der englischen Volksvertretung. Sein Sohn und Nach-folger Karl I. trat in die Fustapfen seines Vaters und endigte auf dem Blut-

4. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 222

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
222 Siebter Zeitraum. Vom Sbefifl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. einen Teil desselben fr seinen zweiten Sohn Karl, den spteren Kaiser Karl Vi., während der ltere Sohn Joseph ihm auf dem deutschen Throne folgen sollte. Die Seemchte waren vor allem fr ihren Handel besorgt; Holland sah zudem in der Besetzung der spanischen Niederlande durch fran-zsische Truppen eine Bedrohung seiner eigenen Selbstndigkeit (vgl. S. 207); den Englndern aber stand die Wiederkehr der Stuarts in Aussicht, da Ludwig Xiv. den Sohn des gestrzten Jakob Ii. als König von Gro-britannien anerkannte. Die Seele der Groen Allianz war Wilhelm Iii. Seine Schwgerin Anna, die ihm auf dem englischen Throne folgte (1702), hielt jahrelang an dem Bndnisse mit sterreich fest, trat aber schlielich davon zurck und gab dadurch dem Kriege eine ganz andere Wendung. Das Deutsche Reich war, wie gewhnlich, uneinig. Die Kurfrsten von Kln und Bayern, zwei Brder aus dem Hause Wittelsbach, standen mit Ludwig Xiv. im Bunde. Doch die meisten Reichsstnde hielten es mit dem Kaiser. Die besten und zahlreichsten Truppen stellte der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg. Noch vor dem Ab-schlu der Groen Allianz hatte er, um die Zustimmung des Kaisers zu seiner Knigskrnung zu erlangen (S. 225), versprochen, 8000 Mann der seine Reichspflicht hinaus, im ganzen 14 000 Mann zu stellen. Ludwig Xiv. besa durch den Umfang seiner Machtmittel (Geld, Truppen, Kriegsschiffe) und die Einheit der Leitung einen groen Vorteil vor seinen Gegnern. Dafr hatten diese zwei Feldherren ersten Ranges, den Prinzen Eugen von Savoyen und den englischen Herzog von Marlborough [fpr. Mahlbru]. Die beiden kmpften zuerst getrennt, der Prinz Eugen in Italien, Marlborough in den Nieder-landen und am Rhein, dann vereinigt in Sddeutschland, dann wieder getrennt wie anfangs und endlich nochmals vereinigt in den Niederlanden. y) Die Niederlagen der Franzosen bei Hchstdt, Turin, Ramillies, Oudenaarde und Malplaquet. In den ersten Jahren geschah nichts von Bedeutung. Den ersten groen Sieg erkmpften die beiden Feldherren gemeinsam der ein franzsifch-bayrifches Heer bei Hchstdt a. d. Donau (1704), wo das preuische Fuvolk unter der Fhrung des Fürsten Leopold von Anhalt-Defsau, der drei preuischen Knigen als aus-gezeichneter Exerziermeister und Feldherr gedient hat (S. 233), groen Mut und eine bewundernswerte Kaltbltigkeit bewies. In Italien brachte der Prinz Eugen bei Turin, der Residenz des mit dem Kaiser verbndeten Herzogs von Savoyen-Piemont, den Franzosen eine vollstndige Niederlage bei (1706). Nach der Schlacht berichtete er an den König Friedrich I.: Die Truppen Eurer Majestt haben den grten Anteil an diesem Siege

5. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 225

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Friedrich Iii., Kurfürst v. Brandenburg, spter Friedrich I., König in Preußen. 225 b) Der Kronvertrag mit dem Kaiser. Als deutscher Reichssrst glaubte Friedrich sich der Zustimmung des Kaisers versichern zu mssen. Anfangs war man am Wiener Hofe gar nicht geneigt, auf die Wnsche des Kurfrsten einzugehen. Aber die Notwendigkeit, fr den bevorstehenden Spanischen Erbfolgekrieg eine krftige Sttze zu gewinnen, lie zuletzt der alle Bedenken hinwegsehen. Gleich nach dem Tode Karls Ii. von Spanien kam der Krn vertrag zu stnde (November 1700), wonach der Kaiser dem Kurfrsten die Annahme der Knigswrde unter schweren Verpflichtungen (S. 222) gestattete. c) Die Krnungsfeier in Knigsberg. Da der Knigstitel sich nur an ein Land knpfen konnte, der welches Friedrich Iii. die volle Souvernitt besa, so wurde die Krone auf das Herzogtum Preußen gegrndet. In Knigsberg fand die Krnungsfeier statt. Friedrich erschien mit einem beraus glnzenden Gefolge, zu dessen Befrderung mehr als 30 000 Pferde erforderlich waren. Herolde in goldgestickten Wappenrcken verkndeten den Bewohnern unter Glockengelute und Kanonendonner die Erhebung des Herzogtums Preußen zu einem Knigreiche. Um den Glanz des Festes zu erhhen, wurde am Tage vorher (17. Januar 1701) der Schwarze Adlerorden gestiftet mit der Inschrift: Suum cuique ( Jedem das Seine), die fortan der Wahlspruch des preuischen Knigtums war. Am 18. Januar setzte sich Friedrich im 1701 Audienzsaale des Schlosses selbst die Krone auf und ergriff das Zepter, um anzudeuten, da er seine knigliche Wrde keinem auf Erden zu danken, sondern solche sich selbst gegeben habe". Dann krnte er auch seine Gemahlin Sophie Charlotte und ging mit ihr in feierlichem Zuge zur Schlokirche. Hier vollzogen zwei Oberhofprediger die Salbung des Knigspaares. d) Folgen der Knigskrnung. Der Form nach war nur das souverne Herzogtum Preußen zum Knigreiche geworden. Aber Preußen war bereits Teil eines Gesamtstaates, der jetzt unter dem Namen Kniglich preuische Staaten" zusammengefat wurde. Der neue Titel erstreckte sich aus alle Landesteile. In der Folge gab es nur noch kniglich preuische Untertanen und Beamte und eine kniglich preuische Armee. Die gemeinsamen Farben, die von dem Deutschen Orden entlehnt wurden, waren Schwarz-wei. Auf dem Brustschilde des Adlers der Wappenfahne (S. 203) traten an die Stelle des S die ineinander-gezogenen Buchstaben F E (Fridericus Rex). Eine Machterweiterung brachte die Standeserhhung nicht; aber es war doch, wie Friedrich der Groe schreibt, als htte Friedrich I. seinen Nachfolgern zurufen wollen: Hier habt ihr den Knigstitel, macht euch seiner wrdig!" v. Die Landesregierung, insbesondere die Pflege der Wissen-schasten und Knste. Friedrich berlie die Regierung fast ganz feinen

6. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 228

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
228 Siebter Zeitraum. Vom Westfl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. gegenwrtige Ruhmeshalle, und das der Knigin zu Ehren benannte Schlo Charlottenburg westlich von Berlin. Dem Kniglichen Schlosse in Berlin gab er seine jetzige Gestalt (Barockstil). Auch der Entwurf zu dem ehernen Reiterstandbilde des Groen Kurfrsten auf der Langen (Spree-) Brcke ist sein Werk. Berlin wurde durch die Friedrichs-stadt erweitert, deren Ausbau die freigebige Untersttzung aus der knig-lichen Kasse beschleunigte. E. Hof- und Familienleben. Das Ende des Knigs. Trotz seiner persnlichen Abneigung gegen Ludwig Xiv. wollte Friedrich es doch in allen Dingen ihm gleich tun. Die Sprache des Hofes war das Fran-zfische. Das Leben war in so beengende Regeln eingeschnrt, da auer fremden Gesandten und den Mitgliedern des Hofstaates, zu denen auch ein Hofnarr gehrte, kaum jemand Zutritt zum Herrscher erlangen konnte. Die zahllosen Hofbedienten trugen vom hchsten bis zum niedrigsten kostbare Kleidung. Vierundzwanzig Trompeter riefen zur Mittags-tafel. In den vielen Lust- und Jagdschlssern sah man prunkvolles Tafel gert, silberne Kandelaber und Kronleuchter in Menge. Das eine Fest drngte das andere, und ein jedes kostete ungeheure Summen. Der König war dreimal vermhlt. Seine zweite Gemahlin Sophie Charlotte hate die steifen Formen des Hoflebens und weilte daher meist auf dem Schlosse Charlottenburg, wo sie in zwangloser Weise mit Gelehrten und Knstlern verkehrte (vgl. oben S. 226). Aus dieser zweiten Ehe stammte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nachmalige König Friedrich Wilhelm I. Kurz vor seinem Hinscheiden sprach der König zu seiner Umgebung: Die Welt ist nur ein Schauspiel, das bald vorbergeht; wer nichts als dieses hat, ist bel dran." 1713 3. Ariedrich Wilhelm I. A. Jugend und Thronbesteigung. Im Gegensatze zu seinem Vater hatte Friedrich Wilhelm gesunde, krftige Gliedmaen. Schon als Kind zeigte er einen lebhaften Geist und vor allem einen starken Willen, der sich oft in Trotz und aufbrausendem Wesen Luft machte. Fr Wissenschaft und Kunst hatte er keinen Sinn; sogar in der Muttersprache und im Franzsischen erwarb er nur geringe Kenntnisse. Dagegen wurde er ein Meister in allen Leibesbungen. Er liebte einfache Kleidung und hatte eine besondere Neigung zur Sparsamkeit und zum Soldatenleben. der seine Ausgaben fhrte er aus eigenem Antrieb ein Tagebuch, und mit Erlaubnis seines Vaters bildete er aus

7. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 196

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
196 Siebter Zeitraum. Vom Westfl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Er. b) Die zehn Kurfrsten vor Friedrich Wilhelm dem Groen (14151640)1. 1. Friedrich I. (14151440). Als Friedrich Vi. von Nrnberg als kaiserlicher Statthalter in der Mark Brandenburg erschien (1412), huldigten ihm die Bischfe und die meisten Städte, allen voran die Brger-schaft Berlins. Von den Edelleuten blieben viele fem, unter ihnen die beiden Quitzow. Sie weigerten sich, den Tand von Nrnberg" als ihren Herrn anzuerkennen. Friedrich belagerte ihre Burgen Plaue und Friesack und nahm sie mit Hilfe schwerer Geschtze (darunter die sagen--hafte faule Grete") ein. Hans von Quitzow wurde gefangen genommen, Dietrich entkam. Nachdem so der Widerstand des mrkischen Adels gebrochen war, begab sich Friedrich zum Konzil nach Konstanz. Als Kurfürst Friedrich I. kehrte er in die Mark zurck, um dann noch einmal nach Konstanz zu reisen und aus der Hand des Kaisers Sigmund die frmliche Be.lehnung entgegenzunehmen (1417). Seitdem wurde Friedrich fast ausschlielich durch die Angelegenheiten des Reiches in Anspruch genommen. Sigmund ernannte ihn zu seinem Statthalter im Reiche und bertrug ihm das Reichsfeldherrnamt gegen die Hussiten. Doch waren hierbei keine Lorbeeren zu ernten Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzoge von Preußen. Friedrich I.. Burggraf von Nrnberg (Friedrich Vi.), Kurfürst von Brandenburg Friedrich Ii. Albrecht Achilles Io Hann Cicero Joachim I. Nestor, Gem. Elisabeth vor Schleswig-Holstein Albrecht, Friedrich, Markgras von Ansbach . etifabetti Alir.chl l. von $rm6-n, Joachim Ii. Hektor Johann von Kstrin Johann Georg Joachim Friedrich, Gem. Eleonore von Preußen Johann Sigismund, Gem. Anna von Preußen Georg Wilhelm Friedrich Wilhelm der Groe, 1. Gem. Louise Henriette von Oranien, 2. Gem. Dorothea von Holstein Friedrich Iii., Gem. Sophie Charlotte von Hannover bis 1525 Hochmeister des Deutschen Ordens, dann Herzog von Preußen Alb recht Ii. Friedrich. Gem. Maria Eleonore, lteste Schwester Johann Wilhelms von Kleve Anna Eleonore.

8. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 197

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vorgeschichte der Mark Brandenburg. 197 (vgl. S. 126). Besseren Erfolg hatten die Verhandlungen, welche er mit der gemigten Partei der Hussiten fhrte (S. 126 f). Friedrich starb auf der Kodolzburg bei Ansbach und wurde in dem Kloster Heilsbronn begraben, wo vor und nach ihm zahlreiche Mit-glieder der burggrflich-zollernschen Familie ihre letzte Ruhesttte gefunden haben. In seinem Wesen zeigte der erste Kurfürst aus dem Hause Hohen-zollern die Zge, die wir an den Besten seines Geschlechtes wahrnehmen: eine mit Milde gepaarte Tatkraft, Sinn fr hhere Bil-dung, Frmmigkeit und ernste Auffassung des Herrscherberufes. Friedrich I. nannte sich selbst Gottes Amtmann am Frstentum". 2. Friedrich Ii. (14401470). Wegen seiner tatkrftigen Ent-schlossenheit erhielt er schon von seinen Zeitgenossen den Beinamen der Eiserne" oder Eisenzahn". Sein Streben war vor allem darauf gerichtet, die Selbstndigkeit der Städte zu brechen. Im Vertrauen auf ihre festen Mauern und ihre Verbindungen mit der Hanse (S. 120) erstrebten diese die gleiche Stellung wie die Reichsstdte und nahmen deshalb gegenber dem Landesherrn eine trotzige Haltung an; nur mit Genehmigung des Rates und mit einer bestimmten Zahl von Begleitern durfte der Kur-frst durch die Tore einziehen. Die mchtigste Gemeinde war die Doppel-stobt Berlin-Klln. Friedrich erzwang mit bewaffnetem Gefolge den Eintritt und lie sich in Klln a. b. Spree, gerade an der Grenze der beiden Städte, dort, wo jetzt das kaiserliche Schlo sich erhebt, einen Platz zur Anlegung einer Burg abtreten. Diese wurde nachmals die bleibende Residenz der brandenburgischen Herrscher1. 3. Albrecht Achilles (14701486), der Bruder Friedrichs Ii., galt fr den topfersten Deutschen seiner Zeit. Sein Leib war der und der mit Narben bedeckt. Als Beherrscher der frnkischen Frstentmer hotte er an der Fehde gegen Nrnberg (S. 128) hervorragenden Anteil genommen. Nachdem er Kurfürst von Brandenburg geworden war, kmmerte er sich wenig um das Land, das ihm nicht behagte, und berlie die Regierung fast ganz seinem Sohne Johann. Dennoch knpft sich an seinen Namen ein fr die Geschichte Branden-burgs sehr wichtiges Hausgesetz, d.h. eine Erbfolgeordnung, welche bestimmte, da die Mark stets ungeteilt bleiben und die frnkischen Besitzungen hchstens zwei Herrscher hoben sollten (1473). Demgem 1 Der Rckblick auf die Geschichte unserer brandenburgischen Lande gengt, um zu zeigen, wie die Hohenzollern und Brandenburg stets zusammengehrt haben und . . . nunmehr ein und derselbe Begriff sind." Worte Kaiser Wilhelms Ii. aus dem Festmahl des Brandenburgischen Provinziallandtags am 24. Februar 1894.

9. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 232

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
232 Siebter Zeitraum. Vom Westfl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. der Durchfhrung der Pragmatischen Sanktion Kaiserl. Ver-Ordnung) gegen alle Feinde Habsburgs beizustehen. Es war dies ein Haus-gefetz, wodurch Karl Vi. bestimmte, da, falls er keine mnnlichen Nach-kommen hinterlassen werde, alle seine Lnder seiner ltesten Tochter1 zufallen sollten. r) Die Erkaltung der Freundschaft in dem Polnischen Thronfolge-kriege. Das preuisch-sterreichische Bndnis hatte keinen Bestand. Die Entfremdung begann bereits in dem Polnischen Thronfolgekriege (1733 1735). Nach dem Tode Augusts des Starken erhob nmlich die Mehrheit des polnischen Adels Stanislausleszczynski,den Schwieger-vater Ludwigs Xv. von Frankreich, die Minderheit August Iii., den Sohn des frheren Knigs, auf den Thron. Da Ludwig Xv. fr feinen Schwiegervater, der Kaiser fr den deutschen Bewerber eintrat, und da auch noch andere Mchte sich einmischten, so entwickelte sich aus dem polnischen Thron-streite ein europischer Krieg. Friedrich Wilhelm erbot sich, dem Kaiser statt der versprochenen 10 000 Mann 50 000 zu stellen, wenn er ihm aufs neue die Nachfolge in Berg gewhrleisten wrde. Aber Karl Vi. lehnte dies ab.. Der Krieg wurde auf allen Schaupltzen sehr matt gefhrt. Der Wiener Friede (vorlufig 1735, endgltig 1738 geschlossen) machte ihm ein Ende. Seine Bestimmungen lauteten: 1. Stanislaus Leszczynski verzichtet auf den pol-Nischen Thron und erhlt das deutsche Herzogtum Lothringen (Haupt-stadt Nancy), welches nach seinem Tode an Frankreich fallen soll. 2. Der bisherige Herzog Franz Stephan wird mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt, sobald hier das Haus der Medici erlischt. 3. sterreich tritt Neapel und Sizilien an einen spanischen Prinzen ab. d) Die vllige Entfremdung. Auf Friedrich Wilhelm nahm der Kaiser weiter keine Rcksicht. Er begnstigte sogar offen die Ansprche einer andern Linie des Hauses Pfalz auf das Herzogtum Berg. In dieser Zeit uerte sich Friedrich Wilhelm wiederholt mit der grten Bitterkeit der das falsche Spiel, das man mit ihm getrieben habe, und eines Tages brach er. auf den Kronprinzen Friedrich zeigend, in die Worte aus: Da steht einer, der mich rchen wird." C. Friedrich Wilhelms Ttigkeit im Innern. a) Friedrich Wilhelm als Soldatenknig. Nichts lag dem Könige mehr am Herzen als die Armee. Er verstrkte sie so bedeutend, da sie am Ende seiner Regierung 83000 Mann zhlte. Anfangs war sie ein 1 Die erste Tochter wurde ihm erst vier Jahre nach dem Erla der Pragma-tischen Sanktion geboren; es war Maria Theresia, die sptere Kaiserin.

10. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 204

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
204 Siebter Zeitraum. Vom Westsl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. Vorblick in die geschichtliche Entwicklung der nchsten hundert Jahre (1640- 1740). In dem Jahrhundert nach dem Dreiigjhrigen Kriege stieg Brandenburg-Preuen zu einer alle deutschen Territorien mit Ausnahme sterreichs weit ber-ragenden europischen Machtstellung empor, und zwar in folgenden drei Stufen: Der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm (16401688) verschmolz die verschiedenen Landesteile zu einem einheitlichen Staate und schuf ein tchtiges Heer, mit dem er den Ruhm der brandenburgischen Waffen im Kampfe gegen die Feinde Deutschlands (Polen, Schweden, Franzosen) begrndete und die Selbstndigkeit seiner Politik gegenber dem Kaiser und allen andern Mchten sicherte; sein Sohn Friedrich Iii. (16881713) erwarb dem jungen Staate den Knigstitel und mehrte den Ruhm des brandenburgischen Heeres; dessen Sohn Friedrich Wilhelm I. (17131740) verschaffte durch die innere Krftigung des Staates (Ausbildung des Heerwesens, Schpfung einer mustergltigen Verwaltung) seinem Nachfolger die Mittel, um dem kniglichen Namen einen entsprechenden Inhalt zu geben und Preußen zu einer europischen Gromacht zu erheben. Bevor die Hohenzollern dieses Ziel erreichten, hatten die Habsburger durch die Wiedereroberung Ungarns (1687) ihrem Donaustaat eine den brigen Gromchten' (Frankreich, England und Schweden, an dessen Stelle bald Rußland trat) ebenbrtige Stellung errungen. Dagegen machte die Ver-schmelzung der einzelnen Landesteile, die von ganz verschiedenen Volksstmmen (Deutschen, Slawen. Romanen, Magyaren) bewohnt waren, zu einem festgefgten Staate nur langsame Fortschritte. In dem aufstrebenden Preußen ahnte das Haus Habsburg den knftigen Nebenbuhler, der ihm die herkmmliche Stellung in Deutschland streitig machen knnte, sah sich aber dennoch durch die Verhltnisse zu wichtigen Zugestndnissen gentigt. 1. Iriedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 1688 (Zeitgenossen: Kaiser Leopold I. 16581705 und Ludwig Xiv. 16431715.) A. Jugend und Thronbesteigung. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 geboren. Von seinem 15. bis zum 18. Lebensjahre weilte er zu seiner weiteren Ausbildung in Holland. Hier lernte der hochbegabte Jngling besonders fremde Sprachen und Geschichte; auch hatte er bei dem fortdauernden Kriege zwischen Spanien und Holland (5. 169) Gelegenheit, sich unter der Leitung seines Vetters Friedrich Heinrich von Orauien mit dem Kriegswesen bekannt zu machen. Tiefen Eindruck machten auf ihn die Reinlichkeit und die Pracht der Städte, der sorgfltige 1 Gegenwrtig gibt es in Europa sechs Gromchte: das Deutsche Reich, sterreich-Ungarn, Italien, Rußland, Frankreich und England. Von diesen gehren die drei letzten und das Deutsche Reich zu den sog. Weltmch ten, denen serner die Vereinigten Staaten von Nordamerika und Japan beizuzhlen sind.
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