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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 230

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
230 120. Die Opfer. rechte Hand an die Lippe gelegt (manum ad os movere); bei Gebeten an eine Meeresgottheit streckte man die Hände nach dem Meere aus, bei solchen an unterirdische Götter berührte man die Erde , umfafste im Tempel wohl auch die Altarkanten (cornua) oder fiel vor dem Götterbilde zur Erde (procumbere ad genua); nach dem Gebete drehte man sich rechts um. Frauen pflegten bei bupplikationen auf den Knien und mit aufgelösten Haren zu beten (passis crinibus, Liv. 3, 7. 26. 9). Auch warfen die Alten beim Gebete den Götterbildern Kufshände zu (oscula iacere — adorare, adoratio). 2. Bittfeste, supplicationes (sub-plicare, kniefällig bitten), sind öffentliche Bettage, die bei wichtigen Ereignissen, z. B. wegen drohender Unglücksfälle, bei lange dauernden Kriegen, Epidemien u. dgl. angeordnet wurden. Die Sitte der Supplikationen geht auf die sibyllinischen Bücher zurück und sie wurden auch jedesmal, wenn die Not es zu gebieten schien, befragt, ob eine supplicatio zu geschehen habe, welches Vergehen und bei welcher Gottheit zu sühnen sei und wie viele Tage das Bittfest dauern und welche Opfer gebracht werden sollten. Die Befragung jener Schicksalsbücher und die nähere Anordnung der Supplikation stand den Xt viri zu. Mit den Bittfesten war meistenteils noch ein sogen. lectisternium verbunden. Auch diese Art der Gottesverehrung war durch die Sibyllinen den Griechen entlehnt und bestand darin, dafs man das Bild einer Gottheit auf ein Polster (lectus, pulvinar) legte und Speisen vor dasselbe setzte. In grofser Not fand ein lectisternium an alle Götter statt (Liv. 7, 28. 22, 1 u. ö. Cic. Cat. 3, 10. Phil. 14, 14). Die Zahl der Tage wechselte von einem bis zu fünfzig Tagen (Liv. 10, 47. 10, 23. Caes. b. G. 2, 15. Cic. Phil. 14, 14). Die Bittformel (obsecratio) wurde an diesen Tagen von den Xa viri vor- und vom Yolke kniend (supplex, daher supplicatio) nachgesprochen; die Tempel standen den ganzen Tag offen, damit jeder nach Gefallen beten und opfern konnte. Auch Umzüge wurden an solchen Bettagen veranstaltet. Supplicatio im engeren Sinne bedeutet auch dasselbe, Avas gratulatio, nämlich ein Dankfest nach glücklichen Ereignissen (so nach Entdeckung der katilinarischen Verschwörung); öfters wurde eine gratulatio (supplicatio) einem Feldherrn zu Ehren an Stelle des Triumphes oder in Verbindung mit einem solchen zuerkannt (decernere). Vgl. Cic. Catil. 4, 10: ceteris bene gestae, mihi uni conservatae reipublicae gratulationem decrevistis, und ironisch Phil. 14, 3: gratae nostrae dis immortalibus gratulationes erunt . . cum interfecta sit civium multitudo. Liv. 34, 7 : gratulationibus supplicationibusque (Dank- und Gebetfeste). § 120. b) Die Opfer. Das Opfer (sacrificium) bildete den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Bis auf die Tarquinier scheint man nur unblutige Opfer

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 260

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
260 § 129. Die Familie. Die Ehe. nannt, weil es nach dem Muster der städtischen Palastbauten errichtet war. Diese Landhäuser dienten also in erster Linie nicht landwirtschaftlichen Zwecken, sondern als Aufenthalt des reichen Römers zur heifsen Jahreszeit. Die älteste Villa, von der wir wissen, war die des älteren Scipio Africanus zu Linternum in Kampanien, doch war sie noch einfach gegenüber den Landhäusern, die seit den Tagen Lukulls angelegt wurden; unter seinen Tillen ragte die zu Tusculum durch ihre Pracht hervor. Seitdem überbot man sich im Anlegen prachtvoller Landhäuser, bei denen nicht nur im Inneren der größte Luxus entfaltet wurde, sondern die man von aufsen mit den schönsten Garten- und Parkanlagen, Fischteichen, Tiergärten etc. umgab. Eine solche Villa hatte, wie Sallust sagt, das Ansehen und den Umfang einer kleinen Stadt. Zugleich wurden Asien und Griechenland ihrer Kunstschätze beraubt und Statuen, Gemälde und Vasen nach den römischen Villen geschleppt, wofür wir an V'erres ein Beispiel haben, der Sicilien der Kunstschätze beraubte. — Man baute Meere zu und trug Berge ab, um Raum für grofsartige Landhäuser zu gewinnen (Hör. Od. 3, 1, 33 sqq.: contracta pisces aequora sentiunt iactis in altum molibus; hue frequens caementa demittit redemptor . . . dominusque terrae fastidiosus). Selbst ein nicht überreicher Mann wie Cicero besafs mehrere Landhäuser, unter denen sein Tusculanum das schönste war, wo er auch der Erholung und stillen wissenschaftlichen Arbeit am besten leben konnte. Vgl. seine disputationes Tusculanae. Aufserdem hatte Cicero Landhäuser zu Arpinum, Formiae, Antium , Puteoli, Pompeji, Cumae und Astura. Für den Ackerba^i und die gesamte Landwirtschaft wrurde der Villenbau und das Anwachsen der Landgüter höchst nachteilig. Hör. Od. 2, 15 klagt: ,iam pauca aratro iugera regiae . . . nur wenig Raum mehr lassen dem Pfluge die Kolossalbauten, Teiche sieht man, ausgedehnter als der Lukrinersee, Myrtenwälder und Yeilchenbeete verbreiten ihren Duft, wo früher der Besitzer sein Korn baute.4 Lukullus zahlte für seine Villa bei Baiä (in welcher Kaiser Tiberius starb) 2 500 000 Drachmen. — Man wählte zur Anlage eines Landhauses gerne einen fruchtbaren Boden in anmutiger Gegend, wo gesunde Luft und gutes Wasser zum Wohnen einlud; am liebsten baute man an das Meer oder in die Nähe gröfserer Flüfse. Gesucht waren ferner die Güter in der Nähe der Stadt, die villae suburbanae. Die Umgebung von Tuskulum und Tibur und das milde Kampanien sah die meisten Villen. Von der grofsartigen Villa Hadrians bei Tibur (Tivoli) sind noch ansehnliche Reste erhalten. § 129. Die Familie, a) Die Ehe. Wir haben von der Ehe nach ihrer öffentlich - rechtlichen (§ 58) und nach ihrer religiösen Seite (§ 125) bereits gesprochen; hier kommt sie nochmals nach privatem Charakter in Betracht.

3. Grundriss der römischen Altertümer - S. 229

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 119. Gebet und Gebetsfeste. 229 zum Töten der Opfertiere. Tripodes waren kleine dreifüfsige Tische, mensae sacrae Opfertische, infulae und viitae, Binden und Bänder, mit denen das Haupt des Priesters, der Altar und das Opfertier umwunden wurde. Die Kunst in der Herstellung von Thongefäfsen (vasa fictilia, terrena) hatte sich in Rom frühe entwickelt; die Geräte von Metall waren entweder glatt (vasa pura) oder ciseliert (vasa caelata). C. Heilige Handlungen (Kulthandlungen). § 119. a) Gebet und Gr e b e t s f e s t e. Alle Äußerungen der Gottesverehrung lassen sich auf drei Arten von Handlungen zurückführen: Gebet, Opfer und Festspiele. 1. Gebet, precatio, preces, seltener prex. Cicero stellt pre-ccttio et saerißcatio (de nat. deor. 3, 27) als enge verbundene Hauptkultakte zusammen. Das Yerrichten von Gebeten sah man im privaten wie im öffentlichen Leben als religiöse Pflicht an. Darum betete der Römer nicht nur zu Hause vor dem Herdaltar, sondern vor jeder "V olksversammlung und Senatssitzung und jeder öffentlichen Handlung eines Magistrates, beim Regierungsantritt der Beamten, bevor der Feldherr in den Krieg zog, fanden Gebete statt. Das Beten (precari deos) galt nicht blos überhaupt für wirksam, sondern man glaubte gewissermafsen mittelst des Gebetes die Götter zwingen zu können, den Inhalt der Bitten zu gewähren. Daher waren die Römer im Formulieren der Gebete (preces, carmina concipere) äufserst gewissenhaft. In den Gebetsformeln pflegten immer Janus, Juppiter und Vesta zuerst genannt zu werden; dann die Gottheit, an die man insbesondere sein Anliegen richtete und schlofs gerne unter Anrufung der „di deaeque omnes“. Die Formeln der öffentlichen Gebete waren in den Ritualbüchern (indigitamenta) genau verzeichnet ; ein Magistrat sprach vor öffentlichen Versammlungen die Formel vor (praeire carmen). Riten des Gebetes. Dem Gebete pflegten Waschungen vorherzugehen1; der Römer betete ferner verhüllten Hauptes, indem er das Obergewand über den Kopf zog, nur bei Gebeten an Saturn entblöfste er das Haupt (aperire caput, lucem facere). Man betete stehend, nach Osten gewendet, die Hände entweder zum Himmel erhoben (manus supinae, palmas extendere) oder die 1 Ovid. fast. 4, 778: His dea placanda est: haec tu conversus ad ortus Die quater et vivo perlue rore manus. Tibull. 2, 1, 13: Casta placent superis: pura cum veste venite Et manibus puris sumite fontis aquam.

4. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 82

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
82 . 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. Die Kreidebildungen haben sich aus weitgedehnten Meeren niedergeschlagen und erreichen daher eine große Verbreitung in Europa und in andern Welt- teilen. Als Quadersandstein erscheint Kreide namentlich in der Sächsischen Schweiz und in Böhmen, als weiße Kreide an den Küsten Englands und Nordfrankreichs und im Ostseegebiet, wo sie überall prachtvolle Steiluser bildet (aus Rügen die Stubbenkammer). In Frankreich gehören ihr die Flußgebiete der Seine, Loire und Garonne an, in London das Londoner Becken. An nutzbaren Mineralien ist die Kreide verhältnismäßig arm. Zu er- wähnen sind namentlich Eisenerze und Schwefelkies. In der Pflanzenwelt vollzieht sich während der Kreideperiode eine tief- greifende Wandlung; zum erstenmal treten Blütenpflanzen auf: Weiden, Buchen, Ahornbäume usw. neben den heute auf die tropische Zone beschränkten Magnolien und Palmen. — Die Tierwelt ist wie in der Juraperiode ver- treten durch Schwämme, Seeigel, Muscheln, Ammoniten und Belemniten. Auch die weiße Kreide hat organischen Ursprung; sie besteht sast durchweg aus den mikroskopisch kleinen Schalen von Wurzelfüßern. Ferner kommen noch Flugechsen, Saurier und Vögel vor. Reste von Säugetieren find aus der Kreidezeit nur äußerst spärlich bekannt. Die Verteilung von Land und Meer in ihren Hauptzügen während des Mesozoikums. In der mesozoischen Zeit wird die gegen- wärtige Verteilung der Ozeane und Erdteile vorbereitet. Die auf der nörd- lichen Halbkugel gelegene westliche Landmasse des Paläozoikums zerfiel in einen nordamerikanischen und skandinavischen Block; letzterer stand wiederholt durch trockene Tieslandgebiete mit der asiatischen Landmasse in Verbindung. Im

5. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 84

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
84 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. In der Tertiärzeit tauchten auch die heutigen Hochgebirge empor, wie Pyrenäen, Alpen, Karpaten, Kaukasus, Himalaja und Kordilleren. Dieser Gebirgsbüdung parallel geht eine hestige vulkanische Tätigkeit. So stammen aus dieser Zeit die Basalt-, Phonolith- und Trachytkuppen der mitteldeutschen Vulkanzone, der Auvergne, die Basaltberge der Rauhen Alb usw. Auch die meisten der noch jetzt tätigen Vulkane, wie die Italiens, Siziliens, Griechenlands usw., sind in jener Zeit entstanden. Im Gegensatz zu den früheren erdgeschichtlichen Perioden, wo die Erwärmung der Erdoberfläche besonders von innen heraus erfolgte und daher das Klima der Erde ein mehr gleichmäßiges war, macht sich jetzt eine Gliederung in einzelne Klima- gürtel bemerkbar. In der Steinkohlenzeit wucherte auch an den Polen eine üppige tropische Pflanzenwelt. In der Tertiär- zeit dagegen ziehen sich die einzelnen Gattungen der Pflanzen in die ihnen entsprechende Zone zurück. Immerhin war das Klima Europas in der Tertiärzeit Fig. 68. Mummulit (nat. Größe), a Medienschnitt, b Ansicht von außen, c Querschnitt. Fig. 69. Landschaft und Fiere der Uertiärzeit. (Nach Potoni6.) a Laubbäume; b ©putfeten; c Farne; d Fächerpalme; e Palme; f F.lephas meridionalis; g Nashorn; h Giraffe; i Flußpferd; k Mastodon; 1 Palmen; m Zebra; n Riesenhirsch. noch subtropisch. Palmen und Bambusse, echte Tropenpflanzen, finden sich neben Buchen, Birken, Weiden, Pappeln u. a. Aus diesen Pflanzen sowie aus den Sumpf- Wasserpflanzen jener Zeit haben sich die Braunkohlenlager Norddeutschlands gebildet. Das Tertiärgebirge führt daher auch den Namen „Braunkohlengebirge". Höchst beachtenswert ist endlich auch die vollständige Änderung in den Formen der Pflanzen- und Tierwelt im Sinne der An- Näherung der Organismen an die heutigen Lebewesen. In der

6. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 183

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Pflanzen- und Tiergeographie. 183 6. die Verschiebungen der Festlands- und Wassermassen. So erklärt sich der Mangel solcher Tierformen in Großbritannien und Irland, die im übrigen Europa vorhanden sind, leicht aus dem Umstände, daß beide Gebiete von Europa durch das Meer schon geschieden waren, als jene Tier- formen in unfern Erdteil einwanderten. Botanische und zoologische Reiche. Aus einer Betrachtung der Verteilung der Organismen ans der Erdoberfläche ergibt sich, daß auch große Gebiete eine gewisse Einheit in der Pflanzen- und Tierwelt aufweisen. Mit Rücksicht darauf unterschied man auf dem Lande botanische und zoologische Reiche. So unterscheidet Wallace sechs zoologische 1. Wüsten, mit fehlender oder ganz spärlicher Vegetation. Anmerkung, a) Die Ursache der Wüsten ist hauptsächlich Regenarmut, die selber wieder ihren Grund hat in der Trockenheit der über die Wüsten streichenden Winde, b) Der Sand der Wüsten ist zum Teil früheren Meeresarmen in der Form von Dünen entstiegen, zum Teil aber ist er das Erzeugnis der Verwitterung ausgedehnter Sandsteinplateaus, c) Das Salz der Wüsten ist ein Beweis für die frühere Bedeckung derselben mit Wasser; doch stammt nicht alles Salz der Wüsten aus eingedampften Meeresarmen, sondern auch von früheren Binnenseen, die eben dadurch, daß sie nach und nach verdampften, gleichfalls zu Salzpfannen wurden, d) Auch im Natur- und Völkerleben spielen die Wüsten eine große Rolle. So bilden sie für die Verbreitung der Organismen vielfach eine unüber- steigliche Schranke; ebenso sind sie für Verbreitung von Kultur und Sitte ein mächtiges Hindernis; eine Hauptursache der späten Verknüpfung Europas mit China war, abgesehen von der Unzugänglichkeit der Terrassen Zentralasiens, die Wüste Gobi. Selbst Gefellschaftszustände werden durch die Wüsten bedingt; so begünstigen sie besonders das Räuberleben, und zwar nicht bloß durch die Versuchung, in die deren Bewohner versetzt werden, wenn ringsum grüne Weide lockt, sondern auch durch die Straflosigkeit, womit ein Raub verübt werden kann; denn nur der Kundige entdeckt im Sande den richtigen Pfad. In der Sahara z. B. hausen die Tuareg, in Arabien die Beduinen, im turanifchen Sandmeer die Turkmenen. 2. Tundren, vorwiegend mit Moosen, Flechten und Gräsern be- deckt; sie finden sich in der kalten und in der gemäßigten Zone. Arten: a) Torfwiesen, b) Moostundren, c) Flechtentundren. 3. Wiesen; sie bilden eine zusammenhängende Pflanzendecke ans Kräutern und Gräsern, doch herrschen die Gräser hierbei meist vor. Arten: a) Wiefenfluren, überwiegend ans kurzem Gras bestehend: Prärien, Pampas, Pußten, Alpenmatten; b) Savannen, mit höheren Gräsern bedeckt; Savannen des Sudan, Llanos. 4. Gebüschformen; sie bestehen aus Gesträuch oder strauchartigen Bäumen. Arten: a) Verzwergte Wälder an den Polar-und Höhen-

7. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 184

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
184 Geographie der Lebewesen (Biogeographie). grenzen der Waldregionen; k) Dschungel (Röhricht); c) Heide; ihr ist ein massenhaftes Auftreten niedriger Sträucher eigentümlich. 5. Wälder. Arten: a) der tropische Wald; er ist durch bunte Mannigfaltigkeit der Baumarten gekennzeichnet und durch Sträucher und Schlinggewächse häusig undurchdringlich; d) der Wald der gemäßigten Zone; er besteht aus wenigen vorherrschenden Arten und ist nur wenig mit Gesträuch und Schlinggewächsen durchsetzt. Nach den Baumarten ist er Laubwald oder Nadelwald; e) der Wald der kälteren Zone, fast nur aus Nadelhölzern bestehend. 6. Kulturland. Durch die Tätigkeit des Menschen sind verschiedene Vegetationsformen geschaffen worden: Saatfelder, Weinberge, Gärten usw. 7?,.' L. Die Menschenwelt. I. Zahl und Dichte der Menschen. Die Bevölkerung der ganzen Erde beträgt (nach Wagner-Supan) über 1600 Millionen Menschen. Hiervon treffen: auf Europa....... 450 Mill,, auf 1 qkm 45 „ äftejt ........ 890 „ „ 1 „ 20 „ Afrika.......135 „ 1 „ 4.5 „ Amerika......180 „ 1 4.3 „ Australien und.ozeanien . 7 „ „ 1 „ 1,0 über 1600 Mill., auf 1 qkm 12 Viel wichtiger als die mittlere Volksdichte eines Landes ist die Frage nach der wirklichen Verteilung der Bevölkerung innerhalb desselben. Denn hier treten stets die örtlichen, d. h. von der einzelnen Erdstelle un- mittelbar abhängenden Einflüsse als die maßgebenden auf. Diese Einflüsse, durch welche die Ansiedlung der Menschen vorzugsweise bedingt ist, sind verschiedene. Im Anschluß an Behm und Ratzel bemerken wir folgendes: 1. Vor allem zieht die Wärmeverteilung, wie der Lauf der Erde um die Sonne und die schiefe Stellung der Erdachse zur Erdbahn sie be- dingen, dem Menschen ebenso wie den Pflanzen und Tieren eine bestimmte Grenze, die er auf die Dauer nicht überschreiten kann. 2. Ähnlich wie gegen die Pole hin setzt der Wärmemangel den Menschen eine Grenze in betreff der Erhebung über den Meeresspiegel. Schneefelder und Gletscher üben nur durch ihre landschaftliche Schönheit Anziehungskraft auf den modernen Kulturmenschen aus, der sie vorübergehend besucht, aber nicht zu seiner Wohnstätte macht. Nur auf den Massenerhebungen der südamerikanischen Anden und des tibetanischen Hochlandes erreichen die ständig bewohnten Orte eine ziemlich beträchtliche Höhe. '/2

8. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 80

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
80 1. Abschn. Die Gesteinshqlle oder Lithosphäre. auf. Eruptivgesteine jurassischen Alters kennt man in Deutschland kaum, wohl aber außerhalb Deutschlands, und zwar Porphyr, Serpentin, Basalt. Dagegen ist der Jura ziemlich reich an Elsen (Aalen in Württemberg, Amberg in Bayern). Eine große Berühmtheit haben ferner die Kalksteinplatten des Frän- kischen Jura als lithographische Steine erlangt, die von Solnhofen aus in alle Welt versandt werden. Zerklüftungen und Auswaschungen verleihen dem Fränkischen Jura nicht nur malerische Felsformen und den Namen der Fränkischen Schweiz, sondern bildeten auch die merkwürdigen Tropfsteinhöhlen von Müggendorf und Gailenrenth. Da der Jurakalk das Wasser leicht hindurch- Fig. 62. Landschaft und Uicrc der Iurazeit. a Palmen; b Pterodaktylus; c Sagopalmen; d Archäoptecix; e Araukarien; f Belodon; g Ichthyo- saurus ; d Brontosaurus; i Zykaspalmen; k Schnecken; I Schirmquallen; w Korallen; »Belemniten; o Seesterne. läßt, so sind die Höhen meist trocken und wenig anbaufähig, die wasserreichen Täler dagegen sehr fruchtbar. Die Juraformation ist ausgezeichnet entwickelt im Schweizer Jura und deutschen Jura, auch in Frankreich und England. Die Pflanzenwelt der Juraperiode war stellenweise recht üppig ausgebildet. Die eigenartigen Pflanzen sind im wesentlichen dieselben wie in der Trias: Farne, Schachtelhalme, Zykadeen oder Palmfarne und Nadelhölzer. Ganz besonders reich an Formen ist die Tierwelt des Jura. Insbesondere bevölkerten Ammo- niten (Fig. 63) und Belemniten (Fig. 64) in zahlreichen Arten die Jura- meere. Sie sind die wichtigsten Leitfossilien des Iura und maßgebend für dessen

9. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 159

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl V. 159 Tuchhndler Bernt Knipperdolling. Den Ausbau des Reiches leiteten die beiden hollndischen Handwerker Jan M a t t y s, ein Bcker, und Jan Bocke lson, ein Schneider, der nach seiner Heimat gewhnlich Jan van Leiden genannt wird. Nachdem Knipperdolling zum Brgermeister der Stadt gewhlt worden war, begann Jan Mattys die gewaltsame Umgestaltung aller Verhltnisse. Die Kirchen wurden geplndert und zum Teil zerstrt, die Kunstwerke und Bcher vernichtet, der Sonntag und die Feiertage aufgehoben. Die Gottlosen", d. h. Andersglubigen, muten die Stadt verlassen, um den Heiligen" aus der Umgegend Platz zu machen. Jan Mattys bernahm die Verwaltung des Gesamteigentums der Gotteskinder". Nach seinem Tode setzte Jan van Leiden das begonnene Werk fort. Er umgab sich mit zwlf ltesten" und nannte sich König des neuen Israel". Knipperdolling erhielt das Amt eines Statthalters. Die Viel-weiberei wurde zum Gesetz erhoben. Der König nahm selbst 16 Frauen; er duldete keinen Widerspruch und herrschte sehr grausam. Nach allen vier Weltgegenden gingen seine Apostel" aus. Rottmann bedrohte in einer Flugschrift die Gewaltigen der Erde mit der Rache des Volkes Gottes. In der Tat griff die Bewegung der Wiedertufer in den Stdten des nrd-lichen Deutschlands immer weiter um sich und drohte, wie zehn Jahre frher der Bauernkrieg im Sden, zu einer allgemeinen Erhebung der niedern Stnde gegen die Besitzenden zu führen. Doch auch diesmal stellten die Heere der Fürsten die Ruhe wieder her. Der Bischof von Mnster, Philipp von Hessen u. a. eroberten nach langer Belagerung die Stadt, welche in der letzten Zeit durch Hungersnot und durch die Schreckensherrschaft des Knigs furchtbar gelitten hatte. Jan van Leiden, Knipperdolling und der Kanzler" Krechting wurden mit glhenden Zangen zu Tode gezwickt und ihre Leichname in eisernen Kfigen am Turme der Lambertikirche aufgehngt (1535). ^ [tf- Der Krieg Karls V. mit dem Schmalkaldischen Bunde und das Amburger Interim. a) Ursache und Veranlassung des Krieges. Luthers Tod. Karls V. Herzenswunsch war es, die Protestanten wieder mit der katholischen Kirche zu vereinigen. Er lie daher mehrere Religionsgesprche" veranstalten, zu denen beide Parteien ihre tchtigsten Gelehrten entsandten. Als diese ohne Ergebnis blieben und die Reformation sich immer weiter ausbreitete, kam der Kaiser zu der berzeugung, da sein Ziel auf friedlichem Wege nicht zu erreichen sei. Zwei Umstnde waren es sodann, die in ihm den Entschlu zur Reife brachten, mit den Waffen vorzugehen: der von dem Schmalkaldischen Bunde 11*

10. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 161

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl V. 161 als die Nachricht eintraf, da König Ferdinand und Herzog Moritz in die Lande des Kurfrsten Johann Friedrich eingefallen feien. Dieser brach jetzt sogleich nach der Heimat auf, und auch Philipp von Hessen kehrte in fein Land zurck. So waren die Sddeutschen sich selbst berlassen. Kleinmtig gaben sie jeden Widerstand auf und unterwarfen sich der Reihe nach dem Kaiser. Jetzt hielt Karl V. auch die Zeit fr gekommen, um gegen Hermann von Wied vorzugehen, der den der Papst bereits die Abfetzung ausgesprochen hatte. Der Erzbischof mute feine Wrbe niederlegen (Febr. 1547), und fein altglubiger Nachfolger beseitigte alle Religionsneuerungen. Um seinem Bruder Ferdinand und dem Herzog Moritz zu Hilfe zu kommen, zog der Kaiser aus Sddeutschland nach Sachsen. Der Kurfürst Johann Friedrich wurde bei Mhlberg a. d. Elbe berrascht und sein Heer vollstndig in die Flucht geschlagen. Der Kampf war fo schnell ent-1547 schieden, da Karl mit einer bezeichnenden nderung der Worte Csars sagte: Ich kam, sah, und Gott siegte." Johann Friedrich wurde nach ritterlicher Gegenwehr gefangen genommen. Der Kaiser wollte ihn anfangs hinrichten lassen, besann sich aber und schlo einen Vertrag mit ihm ab. Danach fielen die kurfchfifchen Lande zum groen Teile an den Herzog Moritz; nur einzelne mter (Landbezirke) und Städte, wie Gotha, Weimar, Eifenach u. ct., aus denen die kleinen fchsisch-thringifchen Staaten hervorgegangen sind, blieben den Kindern Johann Friedrichs^. Dieser selbst folgte als Gefangener dem Hofe des Kaifers. Bald darauf tat Philipp von Hessen fufllig Abbitte; auch er verlor feine Freiheit und wurde jahrelang in strenger "Haft gehalten. \ \ ^Das Augsburger Interim (1548). Karl V. stand auf der Hhe feiner Macht. Erbittert der das Verhalten des Papstes, der gegen feinen Willen das Konzil von Trient nach Bologna verlegt hatte, beschlo der Kaiser, die religisen Angelegenheiten in Deutschland selbstndig zu regeln. Er lie eine Glaubensformel ausarbeiten, die einstweilen (lat. interim) fr Katholiken und Protestanten bindend fein sollte. Der zu Augsburg versammelte Reichstag gab seine Zustimmung. Indes die Durchfhrung des Augsburger Interims stie auf heftigen Widerstand. In Norddentsch-laud war es vor allem die Stadt Magdeburg, welche die Annahme der kaiserlichen Religion hartnckig ablehnte. Schilderhebung des Kurfrsten Moritz gegen den Kaiser und die Besetzung von Metz, Toul und Verdun durch die Franzosen. Von 1 Seit dieser Zeit regierten die Albertiner zugleich im Herzogtum Sachsen (Mark Meien) und im Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg.
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