294
§ 139. Handel und Geldgeschäft.
handel, immer eine gewisse Makel an. Mercatura si tenuis est, sagt Cicero off. 1, 42, sordida pntanda est; sin magna et copiosa . . . non admodum vituperanda. Deshalb stand Latium mit Rom gegenüber den anderen Städten Italiens und besonders Etruriens lange Zeit sehr zurück. Gleichwohl treffen wir in frühester Zeit Handelsverkehr zwischen Rom und dem umliegenden Binnenlande. Der älteste Handel war Tauschhandel: die Landleute brachten die Erzeugnisse ihres Bodens in die Stadt und tauschten die Gegenstände, welche die städtischen Handwerker fertigten, und sonstigen Bedarf dagegen ein. Servius Tullius setzte gewisse Tage als
Markttage fest: es sind die nundinae, die alle neun Tage stattfanden, wo der Bauer zugleich seine politischen Rechte, z. B. als Wähler, ausübte, Mitteilungen von Gesetzen empfing oder Rechtshändel schlichtete (Macrob. sat. 1, 16: ut nono die ad mercatum leges accipiendas Romana venirent . . .). Was die Römer auf ihren Kähnen (caudicariae naves) den Tiber abwärts ausführten, war Getreide, Holz, Kupfer, Eisen u. a. Bald aber entwickelte sich der Binnenhandel zum überseeischen. Die Römer befuhren die Küsten von Italien, dann die Inseln Sardinien, Korsika, Sizilien und bald die Küsten von Afrika. Denn schon 509 v. Chr. begegnen wir dem ersten Handelsverträge zwischen Rom und Karthago. Nach letzterem führten die Römer Getreide, 01 und Wein aus und bezogen von dort edle Metalle, Edelsteine und bereits auch Sklaven. Hauptstapelplatz für diesen Handel war Ostia, das namentlich für den Getreidehandel gröfstes Emporium blieb, während sich der übrige Handel vorzugsweise nach Puteoli in Kampanien, dem ersten Handelsplätze Italiens, wandte. Mit der Gewinnung (überseeischer) Provinzen erhielt aber der römische Handel eine weit gröfsere Ausdehnung, insbesondere seit Macedonien, Asien und Karthago unterworfen waren. Ein eigentlicher Kaufmanns- und Handelsstand freigeborener Bürger entstand zwar auch jetzt nicht, sondern die Ritter, die als Grofs-händler (negotiatores), Kapitalisten, Spekulanten und Rheder (mer-catores, naviculatores) den Handel in ihre Hände bekamen, hatten ihre Faktoreien in allen Provinzen, aber den Kleinbetrieb in der Stadt überliefsen sie Freigelassenen und Fremden. Die Kaufherren (mercatores), die ihre Schiffe auf allen Meeren fahren hatten, waren in Rom Privatleute; ihre Kauffahrteischiffe (naves onerariae) wurden von gedungenen oder eigenen Kapitänen (magister navis) geführt. Da die publicani (Steuerpächter) im Besitze des Grofskapitals waren, so bemächtigten sie sich auch des Handels im ganzen Reiche.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
10
Das Reich unter Maximilian ohne Kriegsrnhm, ohne fest ein-
gelebte Rechtsformen, ohne Eintracht zwischen dem antoritätslosen
Haupt und den fast unabhängigen Gliedern, voller Gährnngsstoffe!
""Namentlich auf dem Reichstag zu Mainz 1517 allseitige Klagen
über diese Nothstände.
Ii. Bewegungen in den übrigen Ständen: Fürstenthnm,
Reichsadel, Stadtgemeinden, Bauernschaften. Umge-
kehrte Entwicklung Frankreichs und Deutschlands; dort gerade am
Ansgang des Mittelalters Unterordnung der großen Vasallen unter
die Krone, hier allmähliche Ausbildung des Reichs-Fürst en-
thnms bis zur Landeshoheit; Streben der Fürsten, die reichsnn-
mittelbaren Stände in ihren Territorien zu unterdrücken. Ein-
führung der Nachfolge nach dem Erstgebnrtsrechte. — Der reichs -
unmittelbare Adel, besonders insüdwestdentschland zahlreich,
znm Theil verarmt, kriegslustig und doch ohne die alte Bedeutung
des Reiterdienstes, znm Theil in Rittergesellschaften gegen die
Uebergriffe der Fürsten geeinigt, nach Verstärkung der Kaiserge-
walt und einer Umformung der Reichsverfassnng' strebend. Dem
Landfrieden und dem Reichskamlstergericht znm Trotz in häufigen
Fehden gegen Fürsten und Städte; die Unsicherheit der Straßen
und des Verkehrs ärger wie je. Götz von Berlichingen, Hans
Selbitz, Franz v. Sickingen (geb. 1481). Seine Fehde mit
Worms 1515 und 1516. Die Städte (fast 100 freie Städte
im Reich, in Schwaben allein über 30) in großem Aufschwung
durch den Handelsverkehr über Venedig mit der Levante und die
beginnende Theilnahme am oft- und westindischen Handel; ihre
Vertheidignngskämpfe gegen Fürsten und Adel; Bedeutung Lübecks,
des Hansahanptes, in Niederdentschland, (sein Seekrieg gegen
König Johann voll Dänemark, Sieg bei Bornholm), in Ober-
dentschland vor allen Nürnbergs materielle und geistige Blüthe
(Albrecht Dürer, Hans Sachs, Wilibald Pirckheimer Senator,
Humanist, Heerführer; Regiomontan, Konrad Celtes u. a.).
Im Innern der Städte vielfache Gährnngen nnb Kämpfe; der
bischöflichen Städte gegen die bischöfliche Gewalt, sonst Widerstreit
zwischen Rath and Gemeinen; ein vorherrschend demokratischer Geist.
Bewegungen im Bauernstand. Nur in den Alpen (Schweiz) und
an der Nordsee (Ditmarschen) noch Reste altgermanischer Banern-
sreiheit; sonst Steuerdruck und Hörigkeit. Durch die dem Bauern-
stand entnommenen Landsknechte erwachte das Gefühl der Kraft.
Geheime Bündnisse zur Beschränkung ter Geistlichkeit, Selbstbe-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Götz_von_Berlichingen Hans
Selbitz Franz_v Franz Johann Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Sachs Konrad_Celtes Konrad
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte,
z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver-
leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der
Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd-
deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das
von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der
Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit,
dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver-
gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr-
hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im
Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.).
Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind:
a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz
und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans
mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die
frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur
vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes
von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein-
besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa
in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische
mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische
mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte-
tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark
und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen
den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der
der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland
je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen
Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod,
Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung
des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der
Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte.
d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits
1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her-
stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet,
über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B.
Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr
als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu-
gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Waldemar_Iii Arnold_von_Walpot
Extrahierte Ortsnamen: Freiburgs Soest Rom Nürnberg Augsburg Ulm Hamburg Esthland Flandern Danzig Dänemark Norwegen Worms Mainz Nürnberg Regensburg Minden
lieber die Einführungen vorgenannter Hülfsbücher erlauben
wir uns nachfolgende Notizen:
I. Das „historische Hülssbuch" von Prof. Dr. W. Herbst
ist bereits in 76 Lehranstalten eingeführt, welche sich vertheilen auf
die Städte Altona, Alzey, Amsterdam, Anelam, Arolsen,
Berlin, Bielefeld, Breslau, Bunzlau, Burg, Chur, Cleve, Cöln,
Danzig, Drambnrg, Eisenach, Elberfeld, Essen, Flensburg, Frank-
furt a. M. (Musterschule), Gera, Graz (Handelsakademie), Güters-
loh, Hagen, Halberstadt, Hamburg, Hamm, Hanau, Hannover, Hei-
delberg, Heilbronn, Herford, Hersfeld, Hildesheim, Hölter, Husum,
Janer, Iserlohn, Kiel, Königsberg in Pr., Königsberg i. d. N.,
Landsberg a. d. W.. Leer, Liegnitz, Lingen, Lübeck, Lüneburg, Magde-
burg, Marienwerder, Memel, Merseburg, Meseritz, Mors, München
(Handelsschule), Neuruppin, Nordhausen, Oels, Potsdam, Putbus,
Rendsburg, Rotterdam, Saarbrücken, Schäßburg in Siebenbürgen,
Schleiz, Schleswig, Sorau, Spandau, Sprottau, Thorn, Vegesack,
Wesel, Wittstock, Wolfeubüttel, Züllichau.
Ii. Das „Hülfsbuch für Tertia^ von vr. G. Eckertz
wird bereits in 40 L-chulen gebraucht, die sich vertheilen aus
Berlin, Bielefeld, Bonn, Breslau, Bunzlau, Celle, Cöln,
Elberfeld, Elbing, Erfurt, Essen, Flensburg, Frankfurt a. M.
(Musterschule), Gera, Graz (Handels-Akademie), Greifenberg, Greifs-
walde, Halle, Hannover, Höxter, Königsberg i. P., Liegnitz. Limburg,
Lübeck, Marienwerden, Memel, Meseritz, Oels, Potsdam, Ratzeburg,
Rendsburg, Schleswig, Stettin, Thorn, Vegesack, Weilburg, Wol-
fenbüttel.
Iii. Das „Hülssbuch für Quarta^ von ür. O. Jäger
hat bereits in 52 Schulaustalten Aufnahme gefunden, die sich
vertheilen auf Arnstadt, Berlin, Bielefeld, Bonn, Breslau, Celle,
Cleve, Cöln, Deutz, Düsseldorf, Eisenach, Elberfeld, Elbing, Erfurt,
Essen, Flensburg, Frankfurt, a. M. (Musterschule), Friedeberg i. d.
N„ Gießen, Guhrau, Halberstadt, Halle, Hamburg, Hamm, Han-
nover, Hildesheim, Höxter, Königsberg i. P., Kreuznach, Landsberg
a. d. W., Liegnitz, Limburg, Marienwerder, Memel, Meseritz, Moskau,
München (Handelsschule), Nordhausen, Oels, Parchwitz, Posen,
Potsdam, Rendsburg, Schleiz, Schleswig, Souderburg, Stettin,
Thorn, Vegesack, Weilburg.
Den Herren Directoren und Lehrern, welche das eine oder-
andere dieser Bücher einzuführen gedenken, steht ein Exemplar zu ge-
neigter Prüfung jeder Zeit zu Diensten. Auch erleichtern wir gern
die Einführung durch Freiexemplare an arme Schüler, bitten aber
in solchen Fällen um direkte Mittheilung.
Mainz, im November 1869.
C. G. Kunzes Nachfolger, Berlagshandlung.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
— 84 —
alte Hetrurien, Latium, Campanien), der durch Natur und Ge-
schichte wichtigste Theil der ganzen Halbinsel. Darin die her-
vorragendsten Punkte: Florenz, Rom, Neapel.
a. Florenz, die jüngste*) dieser drei Städte, in einem
weiten vou Oliven, Maulbeer- und Kastanienwäldern umkränzten
Kessel des Arno. Nicht weit oberhalb der Stadt Beginn seines West-
lichen Laufes in einem äußerst fruchtbaren, durch Betriebsamkeit der
ländlichen Bevölkerung ausgezeichneten Thale. Vielfache, nur in
der südlichem Vegetation unterschiedene Übereinstimmung mit
der Poebeue. Auch in der politischen Stellung von Florenz-
während der Welsen- und Ghibellinenkämpse und in den daraus
folgenden Geschicken große Ähnlichkeit .mit den lombardischen
Städten. Seit dem Verfall von Pisa und der Erwerbung des größten
Theils der Mathildischeu Güter (der Süden mit Civita veechia fiel
an das Patrimonium Petri) die reichste und mächtigste Handels-
stadt der Halbinsel; im Zeitalter der Mediceer vor allen Städ-
ten hervorragend durch Kunst und Wissenschaft. Mutterstadt der
italienischen Schriftsprache. — Vom Arnothal südlich Gliederung
des schon von den Hetrnskern gut bebauten Landes durch die dem
Apennin (nebst Subapeuuin) und der Küste meist parallel streichen-
den Höhen und Thäler. Im O. ein an der südlichen Umbiegung
des Arno (Arezzo) beginnendes, theils zum Trasimenischen See
(Perugia), theils zur Chiana ziehendes Sumpsthal. Hierdurch
Kanalverbindung des Arno und Tiber; längs des Sees die große
von Florenz auf die via. Flaminia (s. o.) mündende Straße zum
Knotenpunkte von Foligno; eine andere über das verfallene
Siena (Lena Julia) theils Chiana und Tiber entlang, theils über
die südhetrurischen Seen nach Rom. Dorthin anch ein Küsten-
weg längs der ungesunden Maremmen von der seit Pisas Fall
gehobenen großen Hafenstadt Livorno**) über den seit Ostias
Versandung gegründeten römischen Hafen Civita jvecchia.
Alle Wege führen nach Rom.
*) Beim Eintritt der Hetrusker vom untern Po (Ravenna, Mantua^
her und bei der Gründung ihrer 12 Stadtgemeinden (von Arretium im
No. bis Veji und Cäre im Sw.) war das untere Arnothal noch im
Besitz der°Ligurer.
**) Der Handel dieses Freihafens (zum Theil in den Händen der „por-
tugiesischen" Juden) auf die Producte Toskanas, Oel, Strohgeflecht, Seide,
begründet. Einfuhr (besonders Weizen), aus dem Orient. Buntes Gemisch
des Abend- und Morgenlandes (vgl. Marseille). Die Sarazenen besuchen
jetzt im friedlichen Verkehr die italischen Häfen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Arno Arno Lena_Julia)
Extrahierte Ortsnamen: Latium Florenz Rom Neapel Welsen- Patrimonium_Petri Perugia Florenz Siena Rom Rom Ravenna Orient Marseille
— 12 —
Centrum des Königreichs Preußen mit den Denkmälern einer
Geschichte sonder Gleichen, die neue Hauptstadt Deutschlands, an
der Grenze der weiten zur Oder auf Frankfurt sich hinziehenden
und von der Spree durchfurchten Sandflächen und des sich zur
Elbe neigenden und durch Sümpfe (Luch), kleine von Hügeln
umschlossene Seen, reiche Bewässerung und Bewaldung geschützten
Havellandes. Daher günstigere Lage für die Entwicklung zur
Weltstadt*) als die des alten Brandenburg und des modernen
Potsdam**) („unter den Eichen") in dem Jahrhunderte lang
verteidigten Bollwerke der Haveller. Die Mark Brandenburg
das glänzendste Zeuguiß deutscher Thatkraft im Kampfe mit
Sumpf, Sand und Sorben. —
Jenseits der fruchtbaren Niederung der Oder (Frank-
furt) die Sternberger Ebene (die Verbindung der Neu-
mark mit Schlesien) bis zur Warthe und Obra. Je weiter nach
O., desto breiter und flacher das Land: Posen, das getreide-
reiche Gebiet der mittleren Warthe (in der Mitte die Hauptstadt
gleiches Namens, die deutsche Warte im polnischen Lande); im
S. begrenzt durch das Gebiet der schleichen Bartsch, im O.
durch den Goplosee und die Prosna, im N. durch die Fortsetzung
des Oderbruches die der Kultur gewonnenen Sumpfufer der Warthe
und Netze. Große Zahl kleiner Städte, eine Folge „der polnischen
Wirtschaft", die das Emporblühen von Stadt und Land hinderte.
Der Verkehr unter dem Einflüsse der Juden. Einst schon vor
der Mark durch die Brunonen unter christlich-germanischer Hoheit
(Erzbisthum Gnesen-Posen), verliert Posen durch die preu-
ßische Mission den Charakter des Sarmatenlandes; schon fast
die Hälfte der Bewohner Deutsche, die thätigen Nachkommen der
alten niederdeutschen Kolonisten.
In dem Tieflande kommen die Ströme zu ihrer vollen Ent-
Wicklung, aber sie befruchten es mit dem, was sie aus dem Hoch-
lande herabführen. — Erst durch die Verbindung mit dem Hoch-
lande ist aus Brandenburg die Großmacht Preußen erwachsen,
das norddeutsche Tiefland der Schwerpunkt Deutschlands gewor-
den. — Nordd entschland, gegen Süddeutschland geogra-
*) Zur Zeit des großen Kurfürsten beide Städte Berlin-Köln 6—9000
Einw.; beim Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. 61000 Einw.; 100
Jahre später über 180,000, 1840 über 330,000, jetzt weit über 800,000 Ein-
wohner, deren Charakter durch die nicht unerhebliche Beimischung von fran-
Mischen und jüdischen Einwanderern beeinflußt.
**) vergl. Berlin-Potsdam mit Paris-Versailles.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Bartsch Friedrich Wilhelms_I.
— 21 —
große Augsburger Alpeustraße Nürnb erg*), den in einer weiten
Vertiefung am erhöhten Ufer der Pegnitz gelegenen Mittelpunkt
zwischen Main- und Donaugebiet. Im N. windet sich der Main
mit breitem und reichem Uferlande um die Höhen durch die
Bisthümer Bamberg und W ü r z b u r g zwischen Spessart (Spechts-
hart) und Odenwald zur Ebene von Frankfurt**). Charakter
dieser in der Mitte zwischen N. und S. gelegenen Krönungsstadt
in Göthe's Wahrheit und Dichtung. — An der Außenseite des
fränkischen Jura 1) die von der Nab durchflössen Platte der
Oberpfalz; über sie zieht von Regeusburg her eine alte Straße
theils zum Voigtlande und dem Norden, theils durch den Böh-
merwald nach Prag; 2) gegen die Donau der bäurische Wald
mit dem obern Regenthal, das fruchtbare und liebliche Vorland
des rauhen Böhmerwaldes.
Franken und Schwaben die Länder der kleinen Reichsstände
(Reichsritter, Reichsstädte. Der Städtekrieg, der Bauernkrieg.
Würtemberg). Die geringe Gliederung des östlichen Theiles
erleichterte das Zusammenschließen desselben mit der schwäbisch-
baierischen Hochebene zu einem politischen Ganzen unter den
Wittelsbachern (Königreich Baiern, so groß als Böhmen mit
Mahren, doch weit weniger bevölkert).
6) Das ostfränkische Uebergangslaud, die geogra-
phische Mitte Deutschlands, sammt der Oberpfalz zur Merovin-
ger Zeit ein Theil des Reiches der Hermunduren (Thüringer).
Hohe waldige Granitketten umgeben an drei Seiten unter dem
Namen des Fichtelgebirges (Vierflußlaud) den Quellbezirk
der Eger. Alte Straßen führen um dasselbe 1) über das von
armen, aber fleißigen Holz-, Glas- und Marmelarbeitern (die in
alle Welt gehenden Spielwaaren) bewohnte Plateau des Frau-
keuwaldes zwischen Werraqnelle und Saale nach Thüringen,
2) über das Voigtland (kaiserliche Voigtei), das Stufenland
der weißen Elster und Saale, theils zur Leipziger Ebene, theils
in das mit der Oberpfalz natürlich, lange auch politisch zusam-
meuhängende Egerland. Diese fränkische Verbindung ein Schutz
für die im nördlichen Böhmerwalde seßhaft gebliebenen Deutschen.
*) Regensburgs glückliche jüngere Rivalin, als Burg gegen die in den
Norgau von Böhmen her vorgedrungenen Slaven gegründet, eine Burg des
deutschen Bürgerthums.
**) Karls des Großen Stiftung. — Das Mündungsland des Main
mit Frankfurt ein wichtigerer Besitz für Preußen als das Quellgebiet desselben
mit der alten Burggrasschaft Nürnberg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Karls
Extrahierte Ortsnamen: Main- Donaugebiet Main Bisthümer_Bamberg Odenwald Frankfurt Prag Schwaben Baiern Deutschlands Werraqnelle Thüringen Regensburgs Main Frankfurt Nürnberg
354
39. Die drei sächsischen Herzogtümer am Thüringer-
wald mit den gleichnamigen Hauptstädten Ko bürg, Meiningen
und Alten bürg , enthalten 104 Q. M. mit 408,000 luth. E. —
Die zwei anhaltischen Herzogthümer an der Elbe mit den
Hauptstädten Dessau und Bernburg, 48 Q. M. mit 151,000
reformirten E. — A nm. Köthen gehört seit 1847 zu Anhalt Dessau.
40. Die deutschen Fürstenthümer liegen zerstreut und
zwar im Nordwesten: Die Fürstenthümer Lippe-Detmold und
Lippe-Schaumburg mit den fürstlichen Residenzen Detmold
und Bückeburg, 30 Q. M. mit 97,000 reformirten E. — Das
Fürstenthum Waldeck mit der fürstlichen Residenz Arolsen,
22 Q. M. mit 60,000 Protest. E. — Mehr im mittleren Deutsch-
land liegen die Fürstenthümer Schwarzb urg-So n dershausen
und Rudolstadt mit den gleichnamigen Residenzen, 35 Q. M.
mit 120,000 luth. E. — Die drei Fürstenthümer Reust mit den
Städten Greitz, Schleiz und Lobenstein, 28 Q. M'. mit
86.000 luth. E.
41. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg, 8q. M.
mit 24,000 theils lutherischen, theils kath. E. Homburg vor der
Höhe, berühmter Badeort. — Das Fürstenthum Liechtenstein
zwischen Tprol und der Schweiz, mit dem Hauptorte Liechtenstein
oder Vaduz, 2 Q. M. mit 7000 kath. E.
42. Die freien Städte Deutschlands sind: Frankfurt
am Main, ehemals die Wahl- und Krönungsstadt der deut-
schen Kaiser, ist fetzt der Sitz der deutschen Bundesversammlung,
66.000 E. Das Gebiet zählt noch 8000 E. — Bremen an der
Weser, mit vielen Fabriken und bedeutendem Handel, 51,000 E.
— Hamburg an der Elbe, die erste Handelsstadt Deutschlands,
mit 160,000 E. Das Gebiet zählt noch 29,000 E. — Lübeck an
der Trave mit 33,000 E. und dem höchsten Gerichtshöfe für die vier
freien Städte. Das Gebiet von Lübeck zählt noch 16,000 E.
Sämmtliche freie Städte treiben einen bedeutenden Handel.
Europa.
43. Europa gränzt gegen Norden an das Eismeer, gegen
Osten an Asien und das schwarze Meer, gegen Süden an das Mit-
telmeer und gegen Westen an das atlantische Meer. Dieser Erdtheil
ist 155,000 Q. M. groß und zählt 258 Millionen Einwohner.
44. Gebirge: 1. Die Pyrenäen zwischen Spanien und
Frankreich. 2. Die Alpen in der Schweiz und im Oesterreichi-
schen, mit dem Montblanc, dem höchsten Berge Europas. 3.
Die Apenninen in Italien. 4. Der Balkan oder Hämus in
der Türkei. 5. Die Karpathen zwischen Ungarn und Galizien.
6. Das Kiölengebirg zwischen Norwegen und Schweden. 7.
Das Uralgeb irg zwischen Europa und Asien.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Thüringer- Meiningen Dessau Bernburg Dessau Lippe-Schaumburg Detmold Bückeburg Rudolstadt Homburg Liechtenstein Schweiz Liechtenstein Vaduz Deutschlands Frankfurt
am_Main Deutschlands Europa Europa Asien Spanien Frankreich Oesterreichi- Europas Italien Ungarn Galizien Norwegen Schweden Europa Asien
399
Vaterlande, von dem Tode des letzten hohenstaufischen Königs
Konrad Iv. (1254) bis zur Wahl Rudolphs von Habsb'urg
(1273), eine Zeit voll Gewaltthaten und Gesetzlosigkeit, wo in der
Faust des Stärkeren auch das Recht über Leben und Eigenthum des
Schwächeren lag. Diese Zeit der rohen Gewalt wurde durch die
immerwährenden Kriege, die den deutschen Boden mit Blut tränkten
und alle Bande der Ordnung im Staat und in der Familie auf-
lösten, durch die beständigen Züge deutscher Kaiser nach Italien
hervorgerufen und von dem Adel, der auf seinen festen Burgen auf
den Bergen sicher war, handwerksmäßig ausgeübt. Das Land
wurde öde, die Saaten des Landmannes wurden von den Rossen
der Ritter zertreten und die Wanderer ausgeplündert. Jeder, der
noch Etwas zu verlieren hatte, zog sich in die Städte, die seit den
Zeiten Kaiser Heinrichs 1. in ganz Deutschland blühten. Dadurch
erlangten nun von dieser Zeit an die Städte einen großen Reich-
thum und selbst kriegerische Macht, welche ihnen in der Folgezeit
bei Kriegsunternehmungen sehr zu Statten kam. Besonders wur-
den die Handelsstädte sehr mächtig, unter welchen sich damals
schon Frankfurt am Main, Augsburg, Nürnberg, Köln, Lü-
beck u. a. auszeichneten. Der großartige Handelsverkehr dieser
Städte wurde aber durch Ueberfälle und Plünderungen der Raub-
ritter stets beunruhigt und in bedeutenden Nachtheil gebracht.
Daher verbanden sich die Städte unter einander zum gegenseitigen
Schutze gegen das Raubgesindel. So entstand die deutsche
Hansa (von Hans, Geselle, Hansa, Gesellschaft, Bündniß), eine
zu Land und zur See mächtige Handelsverbindung, die sich über
den ganzen Norden von Deutschland verbreitete und durch eine be-
deutende Waffenmacht den Handelsverkehr gegen die Raubritter in
Schutz nahm. Die Städte Lübeck und Hamburg standen an der
Spitze dieses Bundes. Im südlichen Deutschland entstand der
schwäbische Städtebund und am Rhein der rheinische
Städtebund, gestiftet von einem Mainzer Bürger. Beide
Bündnisse stellten eine bedeutende Kriegsmacht. — Während so der
Bürgerstand zu Reichthum und Ansehen gelangte, zerfiel die kaiser-
liche Macht in Deutschland immer mehr. Durch das Aussterben
des mächtigen hohenstaufischen Hauses, durch die schrecklichen Zeiten
des Faustrechts und die Befehdungen der Parteien und Gegen-
kaiser kam Deutschland in so große Verwirrung und Noth, daß
kein deutscher Fürst die Regierung des Reiches übernehmen wollte.
So bot man schmachvoller Weise die deutsche Krone Ausländern
um Geld an, die sie zwar annahmen, aber sich wenig oder gar
nicht um Deutschlands Wohl bekümmerten. In diesen Zeiten roher
Gewalt führte man das geheimnißvolle Vehmgericht ein, das
den Schwachen in Schutz nehmen sollte, aber bald ausartete und
gewaltsam unterdrückt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Heinrichs Heinrichs Hans
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Frankfurt Main Augsburg Nürnberg Deutschland Hamburg Deutschland Rhein Deutschland Deutschland Deutschlands
bersicht der die groen Entdeckungen.
143
Name des eigentlichen Entdeckers durch die Benennung einzelner Teile der Neuen Welt (z. B. Eolombia in Sdamerika) zu Ehren gekommen. Volle Genugtuung brachte dann die allgemeine Erinnerungsfeier des Jahres 1892, der im folgenden Jahre die Kolumbische Weltausstellung" zu Chicago sich anschlo. Die von Kolumbus aufgefundenen Inseln erhielten den Gesamtnamen Westindien (im Gegensatze zu Ostindien); die Ureinwohner der Neuen Welt wurden Indianer oder nach ihrer kupferroten Farbe Rothute genannt.
Den Entdeckungen folgte die Ausbeutung der aufgefundenen Lnder. Die Portugiesen suchten vor allem den Alleinhandel mit Gewrzen an sich zu reien. Deshalb setzten sie sich berall an den Gestaden des Indischen Ozeans fest (Hauptstadt G o a). fuhren dann durch die Sundastrae in die Inselwelt des Stillen Ozeans, besetzten dort die Molukken oder Gewrzinseln (1512) und legten sogar an der Kste Chinas Faktoreien an. Lissabon wurde der Haupisitz des Gewrzhandels fr ganz Europa.
Die Spanier drangen, von Goldgier getrieben, tief in das Innere von Mittel- und Sdamerika ein. Ferdinand Cortez eroberte in den Jahren 15191521 mit einer Handvoll Europer das groe Kulturreich Mexiko (Neu-Spanien) und von da aus einen betrchtlichen Teil der kleinen mittel-amerikanischen Lnder, etwas spter (1532) Franz Pizarro den gleichfalls hochentwickelten Staat der Peruaner (Peru, Bolivia, Ecuador, Teile von Chile). Unermeliche Beute an Edelmetall war der Lohn dieser Unternehmungen. Immer neuen Gewinn brachte die Erschlieung der unerschpflichen Bodenschtze, welche auf den schwerbewaffneten Silberslotten (Seekarawanen) nach Sevilla befrdert wurden.
3. Anteil der Deutschen an den Entdeckungen der Portugiesen und Spanier. Sowohl die Hanseaten als auch die sddeutschen Städte unter-hielten im 15. Jahrhundert mit den Staaten der Pyrenischen Halbinsel lebhafte Handelsbeziehungen. Es war daher natrlich, da gerade die Deutschen an den Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier eifrigen Anteil nahmen. Die deutsche Wissenschaft und Industrie lieferten die Instrumente, welche die Ausfhrung der Entdeckungen wesentlich erleichterten (S. 135); einzelne Deutsche, wie der Nrnberger Martin Behaim, beteiligten sich in hervorragender Weise an den Entdeckungsreisen; deutsche Kaufleute rsteten manches Schiff aus. das unter portugiesischer Flagge die Fahrten nach Indien mitmachte, oder legten ihr Geld in berseeischen Unternehmungen (Pflanzungen, Bergwerken) an. Eine berseeische Be-sitzung. Venezuela (Klem-Venedig), kam sogar auf einige Jahre in deutsche Hnde, indem Kaiser Karl V. das Kaufmannshaus der Welser in Augsburg damit belehnte (1528).
Leider gelang es unfern Landsleuten nicht, unter eigener Flagge unmittelbaren Anteil am Handel mit Indien und Amerika zu gewinnen. Denn die Portugiesen und Spanier betrachteten sich in den von ihnen entdeckten Meeren und Lndern als alleinberechtigt und hielten jeden
10*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: B._Eolombia Kolumbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Franz_Pizarro Franz Martin_Behaim Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Sdamerika Chicago Westindien Ostindien Chinas Lissabon Europa Sdamerika Mexiko Peru Bolivia Ecuador Chile Sevilla Indien Venezuela Augsburg Indien Amerika