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1. Teil 2 - S. 35

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Bezwingung Rußlands. 35 vergeblichen Angriffsversuchen noch so erschöpft, daß sie keine neuen mehr zuwege brachten. Erst im Äerbst hatten sie sich so weit erholt, daß sie einen neuen gewaltigen Vorstoß versuchten. Die Russen freilich waren inzwischen für uns erledigt. Dieser Angriff der Franzosen ist nun der schlimmste von allen jgewesen. Die Äauptstelle war gleich südlich der belgischen Grenze bei Arras. Das Trommel-feuer, mit dem sie ihn einleiteten, und das tagelang anhielt, war so fürchterlich, daß von den deutschen Schützengräben und Stellungen überhaupt nichts mehr zu sehen war. Die Soldaten, die dort standen, waren in ihren Unterständen ganz und gar durch die herabgefallenen Sandmassen eingeschlossen. Die mußten sich erst mühsam mit dem Spaten wieder herausarbeiten, als die Franzosen zum Sturm über-gingen. Und so gelang es denn den Feinden tatsächlich, an manchen Stellen die vorderste Reihe unserer Schützengräben einzunehmen. Vielleicht hätten die Franzosen damals tatsächlich an einer Stelle unsere ganze Front durchbrechen können, wenn sie nur 'nicht selber von diesem Gewaltangriff so erschöpft gewesen wären, daß sie die erreichten Vorteile gar nicht mehr genug ausnutzten. Inzwischen kamen von rückwärts unsere Verstärkungen heran, und da mußten die Feinde stehen bleiben, wo sie standen, ja an einigen Stellen wurden sie wieder zurückgetrieben. Auch dieser gewaltige Angriffsversuch scheiterte. Die Deutschen blieben, wo sie waren. Nachher behaupteten die Franzosen dann, sie hätten von vorneherein garnicht durchbrechen wollen, sondern hätten nur an einigen Stellen ein paar deutsche Gräben erobern wollen. Aber wir hatten die Angriffsbefehle des Generals Zoffre gefunden, in denen deutlich stand, die deutsche Linie sollte durchbrochen und das deutsche Äeer aus Frankreich herausgeworfen werden. Da konnten wir also allen Leuten beweisen, daß die Franzosen wieder einmal gelogen hatten. Llnser deutscher Angriff gegen Rußland war glänzend gelungen, der französische gegen Deutschland glänzend gescheitert. !lnd nun waren unsere Truppen frei, um irgendwo anders etwas Neues anzufangen. Merkworte: Einschließung der Russen von 2 Seiten Lindenburg 4, Leopold v. Baiern 2, Mackensen 3 Armeen, außerdem 3 selbständige Armeen in Ostgalizien Mackensen stößt durch das Loch im Süden Leopold v. B. hält die Russen möglichst fest 3*

2. Teil 2 - S. 38

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
38 Sechzehnter Abschnitt. vergrößerten Leer hat er die Österreicher und die Franzosen besiegt und das Deutsche Reich begründet. Also ihr sehr, wir Deutsche haben unsern guten Grund, unseren Kaiser auch mitreden zu lassen. Denn unsere Lohenzollern verstehen von solchen Dingen schon am meisten, und 'unser Volk fährt dabei gut. Aber die Leute im Ausland schimpfen deswegen auf uns und sagen, wir seien Sklaven, und von England und Frankreich müßte für alle Welt die richtige Freiheit ^kommen. Nun ist ja freilich unter unseren Feinoen noch ein Land, das in das Lohe Lied von der Freiheit nicht gut reinpaßt. Sch.: Rußland. Da hat der Zar allein zu befehlen. Nun, es gibt ja jetzt in Rußland auch so eine Art Parla- ment: die Duma. Aber das hat der Zar schon so eingerichtet, daß die in Wirklichkeit doch nichts zu sagen haben. Und da hätten ja wohl nun die Leute im Ausland sehen können, daß bei unsern Feinden es mit der Freiheit auch nicht allzuweit her ist. Aber die Engländer haben es fein verstanden, immer bloß von ihrer und der französischen Freiheit zu reden und von Rußland ganz zu schweigen. Und weil sie den Zeitungen im Ausland ordentlich Geld bezahlten, hat es eine ganze Menge Länder gegeben, |in denen man immer bloß hörte, England und Frankreich ■wollten für die Freiheit der Welt kämpfen. Und die Deutschen wollten [alle Welt zu Sklaven machen, wie sie selber welche wären. Ant tollsten haben diesen Ansinn die Italiener nachgeschwatzt. Die Italiener haben nämlich früher gerade >ie Deutschland eine große Menge Fürsten gehabt, die Über einzelne Teile des ganzen Landes regierten. Aber diese Fürsten waren nicht wie dir deutschen-meist gewesen sind, rechte Landesväter, sondern waren schlechte Regenten, die ihr Land knechteten und die Leute ausbeuteten. Gerade wie —? Sch.: in Frankreich. Da haben sie die -^schlechten Könige abgesetzt, Revolution gemacht und eine Republik gegründet. So ähnlich war es auch in Italien. Aber da war unter den vielen kleinen Fürsten doch einer, der etwas taugte, und der hat allmählich das ganze Land unter seine Lerrschaft gebracht, so daß es ein einziges Königreich 'wurde. Aber die Italiener sind dock noch immer gegen [alle Fürsten und Könige sehr mißtrauisch. Es gibt

3. Teil 2 - S. 50

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
50 Sechzehnter Abschnitt. Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. ruhigen. Den ganzen Sommer 1915 über find die Verhandlungen gegangen. Mitunter ist Wilson so scharf geworden, daß man dachte, es müsse gleich zum Kriege kommen. Aber die Deutsch-Amerikaner und ein guter Teil der anderen auch, die auf keinen Fall Krieg haben wollten, bloß um England zu helfen, haben sich heftig gegen den Präsidenten Wilson gewehrt. Sein Minister des Äußeren ist abgegangen, weil er Wilsons heftiges Vorgehen gegen Deutschland Unrecht fand. Schließlich, wie der Winter kam, und der Seekrieg damit von alleine aufhörte, hörten auch die Verhandlungen zwischen Deutschland und Amerika wegen der Lusitania auf. Ja, schließlich fing Präsident Wilson ernstlich an, die Engländer heranzukriegen, sie sollten die Lebensmittel nach Deutschland durchlassen. Man glaubte schon, er würde, um das durchzusetzen, tatsächlich den Amerikanern verbieten, Waffen und Schießzeug an England zu verkaufen. Aber auf einmal ging es wieder ganz umgekehrt. Der Präsident Wilson fing wegen der nun schon ein Jahr alten Lusitania-Frage wieder von frischem an, gegen Deutschland vorzugehen. Um des lieben Friedens willen hat sich nun die deutsche Regierung bereit erklärt, allen Schaden zu ersetzen, den Amerikaner bei dem Untergang der Lusitania erlitten haben. Aber gleichzeitig hat die deutsche Regierung erklärt, daß sie Schiffe, auf denen Kanonen stehen, künftig nicht mehr als Handelsschiffe ansehen werde, sondern als Kriegsschiffe. Kriegsschiffe aber darf ein Unterseeboot versenken, ohne sich vorher bemerkbar zu machen. Und über diese Erklärung geriet nun der Präsident Wilson wieder ganz außer sich. Und der ganze Streit fing von neuem an, und wie er endigen wird, weiß heute noch kein Mensch. Merkworte: In außerdeutschen Ländern Königtum ohne Rechte darum Deutschland als unfrei verschrieen Neutrale oft für England Italien von früherher Österreich feindlich mit fremder Äiife gegen Österreich geeinigt trotzdem Dreibund geschloffen Österreich versöhnlich, Italiens unverschämte Forderungen. Italiens Verrat. Viermal vergeblicher Angriff (Isonzo) Vereinigte Staaten von Nordamerika mit 2 Parteien

4. Teil 2 - S. 51

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Siebzehnter Abschnitt. Türkei und Balkanstaaten. 51 Englisch-Amerikaner mehr Amerika in den Krieg gezogen: 1. England verhindert Lebensmittelhandel 2. Amerika liefert trotzdem Munition an England 3. Deutsche A-Boote schießen ohne Warnung Deutsch-Amerikanische Verhandlungen Lusitania, Wilson scharf gegen Deutschland. Siebzehnter Abschnitt. Türkei und Balkanstaaten. Vom Balkan haben wir schon einmal gesprochen. Sch.: Von der Balkanfrage. Auf dem Balkan wohnen viele Völker durcheinander; infolgedessen ist immer Streit, besonders die Bulgaren und Serben können sich nicht vertragen. Die Serben haben den Bulgaren das Land weggenommen, was sie sich eben erobert hatten. Von der Balkanfrage müssen wir nun aber noch etwas Genaueres hören. (Während des folgenden ist eine Karte der Balkanhalbinsel und eine der Türkei bezw. Asiens zu benutzen. Die Skizze ist vorher anzuzeichnen.) Wenn ihr euch die Balkanhalbinsel hier auf der Karte anseht, so seht ihr deutlich, daß sie in zwei Äauptteite zerfällt. Sch.: Die kleine zipflige Äalbinsel im Süden und der große breite Rumpf im Norden. An der südlichen Kalbinsel ist nun die Gestalt besonders merkwürdig. Sch.: Sie hat eine Anmenge Buchten, Halbinseln und rings herum viele Inseln. Also auf diesem südlichen Teil der Balkanhalbinsel gibt es sehr viel Meeresküste. Da könnt ihr euch schon denken, was das Volk, das dort wohnt, hauptsächlich betreiben wird. 4*

5. Teil 2 - S. 36

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
36 Sechzehnter Abschnitt. Eiliger Rückzug der Russen Weit zurückgetrieben, Festungen für Angriffsversuche verloren, 1 Million Gefangene, Polen von Rußland befreit Norvo-Gcorgiewsk mit 100000 Mann Französischer Angriff im Äerbst (Amts) scheitert Sechzehnter Abschnitt. Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. Von den anderen Ländern, die am Kriege nicht beteiligt waren, haben wir schon einmal gesprochen, als wir von der Neutralität Belgiens handelten. Sch.: Die Belgier hatten einen Geheimvertrag mit England gemacht, die Engländer aber haben den anderen Völkern vorgelogen, wir Deutsche hätten die Belgier ohne Grund überfallen, und die Neutralität verletzt und damit unser Wort gebrochen. Als dann die Belgier hinterrücks auf die deutschen Souaten geschossen hatten, und ihnen dafür ihre Städte angezündet wurden, haben die Engländer wieder überall behauptet, die Deutschen hätten das ohne Grund und Recht und nur aus Zerstörungswut getan. Ja, so haben die Engländer vom ersten Augenblick an gegen die Deutschen gelogen. And sie hatten das sehr bequem. Zn den Ländern, die jenseits des Mecres liegen, in Amerika, Australien, Asien, bekommt man die Nachrichten aus Europa am schnellsten immer durch das telegraphische Kabel. Diese Kabel sind ganz lange Drahtleitungen für den Telegraphen, die ins Meer versenkt werden und so von einer Küste bis zur andern auf dem Meeresgrunde entlang laufen. Die meisten Kabel aber, die es gibt, gehen von England aus und gehören den Engländern. Das eine deutsche Kabel haben sie gleich bei Anfang des Krieges vom Meeresgrunde heraufgeholt und entzweigeschnitten. Wenn also nun die Leute jenseits des Meeres etwas vom Kriege hören wollten, mußten sie sich mit den englischen Nachrichten begnügen. Aber auch in den euro-

6. Teil 2 - S. 43

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschseindschast in neutralen Ländern. 43 Stürme am Isonzo gemacht, aber es war alles ohne Erfolg. Sie stehen noch heute da, wo sie am Anfang standen, und ihr Erobe-rungsminister wartet noch immer vergeblich auf die Eroberungen. Ganz so leicht wie bei Italien ist es den Engländern in den andern Ländern ja nicht geworden, gegen uns zu Hetzen. Aber sie haben es verstanden, doch überall die demokratischen Parteien, die für die Freiheit kämpfen, gegen uns aufzureden. Wir werden später noch hören, wie sie das besonders auf der Balkanhalbinsel getrieben haben. And daß sie dort nicht grade viel Erfolg gehabt haben. Auch sonst haben die Neutralen sich von England nicht mehr viel vormachen lassen, seildem sie sahen, daß Deutschland und Österreich-Ungarn überall siegreich blieben. Wenn auch viele Leute auf uns geschimpft haben, die Staaten selber sind doch alle unparteiisch geblieben, nur von einem ganz großen Reich müssen wir noch reden, in dem allerdings die Englandfreunde gewaltige Macht errungen haben. Das sind die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Vereinigten Staaten sind eine Repubik, und zwar eine, in der sich die Bürger besonders viel auf ihre Freiheit einbilden. Und dazu kommt, daß die meisten Bewohner dieses riesigen Landes aus England stammen und englisch sprechen. Ihr wißt ja alle, wie die Staaten in Amerika entstanden sind. Sch.: Kolumbus hat Amerika entdeckt. Da wohnten bloß Indianer. Dann sind sehr viel Auswanderer aus Europa hingefahren und haben dort Staaten gegründet. Nun müßt ihr wissen, daß damals England bereits ein sehr mächtiger Seestaat war, aber Deutschland hatte noch gar keine Flotte und hatte auf dem Meere nichts zu sagen. Lind so ist es gekommen, daß die Engländer dort die Meisten waren und vor allen Dingen am meisten zu sagen hatten. Freilich sind auch damals schon, und mit der Zeit immer mehr, Deutsche nach Amerika gekommen. Aber die hatten selber so große Achtung vor den Engländern, daß sie gar nicht schnell genug englisch sprechen lernen und sich als Engländer ausspielen konnten. Und wenn da einer 'rüberging, der Eduard Schmidt hieß, dann dauerte es gewiß nicht 3 Wochen, dann nannte er sich Edward Smith. Und schon seine Kinder wußten gar nicht mehr, daß sie eigentlich von Rechts wegen Deutsche waren. So find die Engländer in Amerika immer mächtiger geworden, und von

7. Teil 2 - S. 46

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
46 Sechzehnter Abschnitt. und Schießzeug über See heranschaffen müssen. And außerdem müssen sie ihren Verbündeten in Frankreich und besonders in Zralien sehr viel Kohlen schicken. Denn den Franzosen haben wir die Ge-gend, aus denen ihre meisten Kohlen kommen, ja weggenommen. And die Italiener haben im Frieden ihre Kohlen zum großen Teil aus Deutschland gekriegt, und das [hat nun natürlich ein Ende. Also brauchen unsere Feinde immer mehr und immer mehr Schiffe, haben aber viel weniger als sonst, weil unsere deutschen Schiffe jetzt einfach still liegen. Das ist, was die Zeitungen das „Frachtenproblem" nennen. Fracht bebeutet ja so viel wie Äberfahrt, und Problem ist eine unangenehme Frage. Und ba seht ihr schon, daß die Sache mit der Überfahrt für die Engländer wahrhaftig eine recht unangenehme Frage, ein wirkliches Frachtenproblem ist. Und bies Frachtenproblem möchten die Englanber gern lösen ober wenigstens leichter machen, inbern sie die in Amerika liegenben deutschen Schiffe in die Land kriegen und bamit ihre Lebensrnittel und Kampfmittel und die Kohlen für ihre Verbünbeten verfrachten. Und das ist wohl der wichtigste Grund, warum sie den Amerikanern immerfort zureden, und die englisch Gesinnten bort immerfort aufhetzen, mit uns Krieg anzufangen. Nun hat es bret Dinge gegeben, durch die die Vereinigten Staaten von Norbamerika mit dem Kriege zu tun bekamen: Das erste war der Lebensmittelhanbel mit Deutschland das zweite die Munitionslieferungen an England und das briste die deutschen Unterseeboote. 3n allen brei Fragen geht es wieber um das Völkerrecht, von dem die Englanber immer sagen, sie müßten es gegen uns böse Deutsche verteibigen. Aber jebesmal sinb die Englanber die ersten, die das Völkerrecht verletzen. Und wenn wir uns dann wehren, erheben sie ein großes Geschrei und wollen sich nun gern, wenn es ihnen an bcn Kragen geht, hinter basselbe Völkerrecht verstecken, das sie eben vorher umgeworfen haben. 3n früheren Zeiten, ehe es ein rechtes Völkerrecht gab, ba würde der Krieg nicht nur gegen die Soldaten des Feinbes geführt, fonbern gegen das ganze Land, Frauen und Kinder und Greise. Dann aber hat man sich verabrebet, daß der Kampf nur noch gegen das feinbliche Leer gehen soll. Den^frieblichen Bürgern aber bars nach dem Völkerrecht auch der Feind nichts zuleide tun. Deshalb ist nun auch bestimmt, daß

8. Teil 2 - S. 49

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutsckfeindschaft in neutralen Ländern. 49 rung. Denn während die Amerikaner schließlich ruhig hingenommen hatten, daß England das Völkerrecht verletzte, paßten sie ganz gehörig darauf auf, daß Deutschland auch ganz genau und streng das Völkerrecht beachten sollte. Als die Deutschen nun verlangten, erst sollten die Engländer lun, was recht ist, da machten die Amerikaner auch wirklich einen ganz verständigen Vorschlag: Deutschland und England sollten beide folgendes erfärcn: 1) Lebensrnittel für die friedlichen Bürger dürfen unbehelligt nach Deutschland gebracht Kerden. 2) Unterseeboote dürfen auf Handelsschiffe nicht schießen, ehe Reisende und Mannschaft in Sicherheit gebracht sind. Mit diesem Vorschlage erklärte sich Deutschland sofort einverstanden. England aber ging auf die ganze Sache überhaupt nicht ein. Da riß nun der deutschen Regierung doch der Geduldsfaden, lind da kam der berühmte „Lusitania-Fall". Die Lusitania war das größte Schiff, das die Engländer besaßen. Sie sollte eines Tages von Newyork nach England fahren mit einer Menge Schießzeug und Waffen an Bord und vielen Reisenden. Der deutsche Botschafter in Amerika ließ durch die Zeitungen alle Amerikaner warnen, die Lusitania zu benutzen. Die deutschen Unterseebote würden sie ohne Warnung versenken. Aber drese Warnung verspotteten die Engländer und die englisch gesinnten Amerikaner nicht weniger. Eine ganze Anzahl vornehmer Amerikaner, darunter einer der allerreichsten Bürger des Staates, namens Vanderbilt, fuhren auf der Lusitania nach] England. Und als die Lusitania dicht an der englischen Küste war, fuhr ihr das Torpedo eines deutschen Unterseeboots in die Seite. Das große und sehr gut gebaute Schiff hätte sich trotzdem eigentlich noch eine lange Zeit über Wasser halten müssen, aber weil es unten ganz mit Pulver vollgestopft war, mit dem die Engländer und Franzosen unsere Soldaten zu beschießen gedachten, gab es eine fürchterliche Explosion, das mächtige Schiff riß mitten auseinander, versank in kurzer Zeit im Meere, so daß der größte Teil der Reisenden, unter ihnen Der reiche Vanderbilt, ertranken. Und nun gab es erst ein neues Äin- und Äergeschreibe zwischen Amerika und Deutschland. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit Namen Wilson wollte sich durchaus nicht be- Rauh: Der Weltkrieg tn der Volksschule. 2. Teil. 4

9. Teil 2 - S. 45

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. 45 aus innerstem Äerzen nicht für die Sache seines Vaterlandes eintreten könnte". Aber den Engländern war das nicht recht, daß schließlich die deutschen und englischen Amerikaner sich doch immer wieder miteinander vertrugen, wie es sich für die Bürger eines Staatcs gehört. Die Engländer wollten auf alle Weise erreichen, daß Amerika mit in den Krieg verwickelt würde. Ob sie wohl geglaubt haben, Amerika würde ihnen dann eine große Armee schicken? 3ch glaube kaum. Denn, wißt ihr, Amerika ist kein Soldalenstaat. Kriege sind dort eigentlich nie recht geführt worden. Das Land ist so groß und weit, daß alle drin Platz haben und nicht, wie bei uns in Europa, um irgend eine kleine Provinz sich blutig streiten müssen. Darum haben die Amerikaner auch kein rechtes Leer, und daß sie irgend eine größere Menge Soldaten nun gar nach Europa in den Krieg schicken sollten, das ist ganz unwahrscheinlich. Die Amerikaner haben sich immer sehr wohl dabei gefühlt, daß sie mit den vielen Kriegen in Europa nichts zu tun hatten, daß sie inzwischen Lande! treiben und gute Geschäfte machen konnten. Die würden ganz gewiß auch diesmal nicht viel Leute herüberschicken. Aber zweierlei Vorteile hat wohl England erhofft, wenn es ihm gelänge, Amerika auf seine Seite herüberzuziehen. Erstens mal ist Amerika die einzige Großmacht, die heute noch n|icht mit uns im Kriege steht, und da würde es doch gewiß auf die kleinen Staaten, die noch nichts mit dem Kriege zu tun haben, einen mächtigen Eindruck machen, wenn die nun auch gegen uns los ginge. Aber zweitens liegen drüben in Amerika in Newyork und Boston und den andern großen Läsen des Landes sehr viele deutsche Handelsschiffe. Wenn nun Amerika mit uns Krieg macht, nimmt es uns kurzerhand diese Schiffe erst mal weg, und an Schiffen haben unsere Feinde eben großen Mangel. Die Engländer kriegen ja doch auch in Friedenszeiten das allermeiste, was sie zum Leben brauchen, mit Schiffen über See. Das bringen aber bei weitem nicht bloß die englischen Schiffe heran, sondern einen großen Teil davon fahren ihnen in Friedenszeiten die deutschen Schiffe hin. And nun mit einem Schlage fahren diese Schiffe im Kriege nicht mehr. And dabei brauchen die Engländer viel mehr Schiffe, weil sie nicht bloß Nahrungsmittel, sondern nun auch noch Kanonen und Gewehre

10. Teil 2 - S. 47

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. 47 auf dem Meere jeder dem Feinde alles das auch von Schiffen anderer Staaten herunterholen und wegnehmen darf, was dem Leere zugute kommt. Ob es Lebensmittel oder Waffen oder Schießzeug ist. Aber was für die friedlichen Bürger bestimmt »st und auf Schiffen neutraler Staaten einem zugefahren wird, das dürfen die Feinde nicht anrühren. Die Sachen nun, die die Feinde wegnehmen dürfen, eben weil sie für das Leer bestimmt sind, heißen Konterbande ober auf deutsch: Bannware. Wenn der Krieg nun losgeht, macht jeder kriegführende Staat eine Liste, in der er aufschreibt, welche Waren er für Bannware hält. And da haben die Engländer kurzerhand erklärt, alle Lebensmittel wären Bannware. Als wir nun bagegen sagten, die frieblichen Bürger müßten boch auch etwas zu essen haben und hätten ein gut Teil bavon immer über See von Amerika bekommen, ba erklärten die Englänber, das wäre ihnen ganz gleich, sie könnten den Lebensmitteln nicht ansehen, ob sie von Bürgern ober von Soldaten gegessen würden, und sie würden eben nichts burchlassen. Ja, sie sinb noch viel frecher gewesen. Wenn die Äollänber ober Schweden ober Schweizer aus Amerika Betreibe ober Fleisch geschickt bekamen, dann haben sie genau aufgeschrieben, wieviel schon angekommen war, und wenn das soviel war, daß die betr. Völker ihrer Meinung nach genug zu essen hatten, haben sie einfach erklärt: Mehr Lebensmittel lassen wir zu euch auch nicht mehr hin, bamit ihr sie nicht nach Deutschland schickt. Das ist nun ein ganz offenkunbiger Bruch des Völkerrechts. Die Englänber wollen, daß Frauen und Kinder und Greise, überhaupt alle frieblichen Bürger in Deutschland, hungern müssen, bamit Deutschland gezwungen wirb, Frieden zu schließen. Daß das eine Gemeinheit ist, haben auch alle neutralen Staaten eingesehen, auch die Amerikaner, und haben den Englänbern geschrieben, sie verbäten sich das. Wenn ein Staat so etwas schreibt, sich etwas ernstlich verbittet, so nennt man das einen „Protest". Auf biefen amerikanischen Protest hin haben aber die Englänber ruhig weiter alle deutschen Lebensmittel abgefangen, und das hat sich Amerika still-schweigenb gefallen lassen. Nun sing es mit der Zeit aber in England an, eine neue Not zu geben. Es fehlte an Schießzeug und Waffen. Die englischen Fabriken arbeiten eben nicht so flott wie unsre deutschen. Da kamen
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