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1. Teil 2 - S. 18

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
18 Vierzehnter Abschnitt. Der muß auch am Schreibtisch hinter den Büchern sitzen, lernen und arbeiten, damit er weiß, wie es früher die großen Feldherren angestellt haben, zu siegen, und wie man das heute anstellen muß. And auch das hat Mackensen fleißig getrieben. Da kam er denn bald in den Großen Generalstab. Dann ist er wieder eine Zeit lang bei seinen lieben schwarzen Äusaren gewesen. Weil er aber so ganz besonders tüchtig war, ist er unserem Kaiser aufgefallen. Der hat gesagt: So einen Mann kann ich gut brauchen. And hat ihn zum Flügeladjutanten gemacht. Der Flügeladjutant ist der Offizier, der immer beim Kaiser sein muß, ihm immer helfen muß, wenn er arbeitet. Damals machte der Kaiser eine Reise nach Jerusalem ins heilige Land. Da hat Mackensen ihn begleiten dürfen. Endlich ist Mackensen auch General geworden. And weil der Kaiser ihn persönlich so gern hatte und wußte, was er für ein großartiger Soldat war, hat er ihn geadelt, da hieß er und seine Kinder nun weiter nicht mehr Mackensen, sondern von Mackensen. Den Adel hat er sich selber verdient. So ist Äerr August v. Mackensen schon in Friedenszeiten ein gewaltiger Lerr geworden. Dabei aber ist eins besonders schön gewesen, wie er, als er schon ein berühmter General war, noch immer seine alte Mutter verehrt hat und ihr ein gehorsamer Sohn blieb. Wenn auch noch so viel zu tun war, er hat ihr alle Woche einen langen Brief geschrieben. And selbst jetzt im Weltkrieg, wenn alles drunter und drüber ging, an seine Mutter hat er immer gedacht und geschrieben. And als ihn der Kaiser zum Feldmarschall machte, da war die erste, der er es mit einem Telegramm mitteilte, seine geliebte, verehrte, alte Mutter. Davon aber, wie der Äerr v. Mackensen sich den Feldmarschallstab verdient hat, wollen wir nun hören. Den Russen war es ja im Norden wie im Süden schlecht genug ergangen, besonders aber die Schläge, die ihnen wieder Äinden-burg an den masurischen Seen ausgeteilt hatte, schmerzten sie arg. Gleich nachdem die große Njemen-Armee vernichtet war, hatte der Zar in aller Eile eine Menge neue Truppen in diese Gegend geschickt. Denn dort im Norden ging ja der Weg nach seiner Hauptstadt Petersburg. And da mußte er sich ja gewaltig vorsehen, daß der Äindenburg mit seiner ihm nun zum dritten Mal bewiesenen Fixigkeit nicht gar mitten hineingeriet. Es wurden also von den anderen Teilen der langen Leereslinie so viel, wie irgend entbehrlich,

2. Teil 2 - S. 30

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
30 Fünfzehnter Abschnitt. Sch-: Die Narewarmee ist bei Tannenberg vernichtet worden. Aber das andere Leer hat sich aus die russischen Festungen am Njemen zurückgezogen und nach ein paar 'Monaten wieder neue Angriffe machen können. Also damals war die vordere Festungs-linie schon ganz schön für die Franzosen. And nun, im Sommer 1915, wollte die deutsche Leeresleitung dafür sorgen, daß diese gefährliche Festungslinie, von der aus die Russen immer wieder unser Vaterland bedrohen konnten, ihnen genommen wurde. Nun seht Zhr, daß diese Festungslinie aber eine schwache Stelle hat, wo auf eine große Strecke keine Befestigungen angebracht sind. (Schüler zeigen auf der Skizze die Stelle zwischen Zwangorod und dem Wol-hynischen Festungsdreieck.) Wenn Ihr diese Stelle Euch anseht, könnt Zhr Euch noch einen Grund denken, warum Mackensens Durchbruch grade an der Stelle im Südwesten der Schlachtlinie angesetzt worden ist? Sch.: Zm Südwesten hatte die russische Festungslinie ein Loch. Nun wißt Zhr ja, wie weit Mackensen bis Ende Juni 1915 gekommen war (Schüler zeigen die Stelle); also Mackensen stand grade vor dem Loch in der russischen Feftungslinie. Außerdem aber war er dieser Festungslinie viel näher gekommen. And wenn Ihr Euch selbst einmal die Lage der ganzen deutschen Stellung anseht, so merkt Ihr, wie hier in der Mitte (Skizze!) die Russen tatsächlich schon ein Stück weit von zwei Seiten umklammert waren. Nun war also der Zeitpunkt gekommen, wo der große Angriff beginnen konnte. Für diesen großen Angriff war das gesamte deutsch-österreichischungarische Ostheer in vier Äauptgruppen eingeteilt. Zn früheren Kriegen unterschied man als größte Äeeresabteilungen die Armeen von einander. So gab es z.b. zu Beginn des Krieges 1870 drei Armeen, später vier auf deutscher Seite. Auch im Anfang des Weltkrieges ist es so gewesen. Wir hatten 7 Armeen gegen Frankreich, 1, später 2 gegen Rußland. Zhr seht schon, daß es gleich viel mehr waren als 1870. Da wurde die Verwaltung zu unübersichtlich. Deswegen ist später, wie 3hr wißt, im Osten alles, was dort stand, Äindenburg unterstellt worden. Aber nun waren es auch dafür wieder zu viele geworden. Deshalb war zunächst ja Mackensen selbständig ein Oberfeldherr geworden. Jetzt wurde

3. Teil 2 - S. 40

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
40 Sechzehnter Abschnitt. sie denn von den Österreichern ganz gehörige Prügel bezogen. Aber inzwischen hatten im Norden die Preußen gesiegt, und so bekamen die geschlagenen Italiener trotzdem nun den anderen Teil ihrer Länder von Österreich zurück. Das einzige, was ihnen nun noch fehlte, war die Stadt Rom, ihre Äauptstadt. Ihr werdet ja noch wissen, wem vom Mittelalter her Rom gehörte. Sch.: Dem Papst, da war der Kirchenstaat. Der Papst jhätte ja nun allein die Stadt Rom nicht verteidigen können. Aber dem haben damals die Franzosen geholfen. And so lag in Nom eine französische Besatzung, die die Italiener nicht hereinließ. Da kam der Krieg 1870, und die Deutschen besiegten die Franzosen. Und diese Gelegenheit benutzten wieder die Italiener, um sich nun ohne eigenes Verdienst auch ihrer Äaupt-stadt Rom zu bemächtigen. Eigentlich hätten ja nun die Italiener schon deswegen den Deutschen dankbar sein müssen. Ihr König hat das auch begriffen, [und hat darum mit Deutschland und Österreich den Dreibund gegründet. Aber die Freimaurer und die Demokraten und alle, die von England und Frankreich aufgehetzt waren, haben schon Jahre lang gegen Deutschland ,und Österreich geschrieben und zum Kriege gehetzt. An der Grenze nämlich gab es noch ein paar kleine Landstriche, in denen Italiener wohnten, die aber zu Österreich gehören. Das eine war Südtirol und das andere der Küstenstrich in Istrien mit der Stadt Triest. Diese Länder, behaupteten nun die italienischen Demokraten, müßten sie auch noch von Österreich haben. Nun ist das aber sehr ivielfach so, daß ein Staat Grenzländer beherrscht, in denen schon eine andere Sprache gesprochen wird. Denkt z. B. an den Norden von Rußland. Sch.: In den baltischen Ostseeprovinzen wohnen Deutsche. Seht ihr, jda hätten wir Deutsche ja nun auch immer schreien können, daß wir diese Provinzen erobern müßten. Aber das ist uns gar nicht eingefallen. Denn wir haben sehr wohl verstanden, daß der Staat Rußland diese Länder gar nicht entbehren konnte, weil das große Land-Reich Rußland sonst nirgends ein ordentliches Küstenstück hat, und grade so ist es mit Istrien. Das ist auch die einzige Stelle, wo der große österreich-ungarische Staat eine Küste mit einem guten Äafen hat. Für Italien, das eine ganz lange Küste mit sehr vielen guten Ääfen besitzt, hat Trieft sehr wenig zu

4. Teil 2 - S. 43

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschseindschast in neutralen Ländern. 43 Stürme am Isonzo gemacht, aber es war alles ohne Erfolg. Sie stehen noch heute da, wo sie am Anfang standen, und ihr Erobe-rungsminister wartet noch immer vergeblich auf die Eroberungen. Ganz so leicht wie bei Italien ist es den Engländern in den andern Ländern ja nicht geworden, gegen uns zu Hetzen. Aber sie haben es verstanden, doch überall die demokratischen Parteien, die für die Freiheit kämpfen, gegen uns aufzureden. Wir werden später noch hören, wie sie das besonders auf der Balkanhalbinsel getrieben haben. And daß sie dort nicht grade viel Erfolg gehabt haben. Auch sonst haben die Neutralen sich von England nicht mehr viel vormachen lassen, seildem sie sahen, daß Deutschland und Österreich-Ungarn überall siegreich blieben. Wenn auch viele Leute auf uns geschimpft haben, die Staaten selber sind doch alle unparteiisch geblieben, nur von einem ganz großen Reich müssen wir noch reden, in dem allerdings die Englandfreunde gewaltige Macht errungen haben. Das sind die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Vereinigten Staaten sind eine Repubik, und zwar eine, in der sich die Bürger besonders viel auf ihre Freiheit einbilden. Und dazu kommt, daß die meisten Bewohner dieses riesigen Landes aus England stammen und englisch sprechen. Ihr wißt ja alle, wie die Staaten in Amerika entstanden sind. Sch.: Kolumbus hat Amerika entdeckt. Da wohnten bloß Indianer. Dann sind sehr viel Auswanderer aus Europa hingefahren und haben dort Staaten gegründet. Nun müßt ihr wissen, daß damals England bereits ein sehr mächtiger Seestaat war, aber Deutschland hatte noch gar keine Flotte und hatte auf dem Meere nichts zu sagen. Lind so ist es gekommen, daß die Engländer dort die Meisten waren und vor allen Dingen am meisten zu sagen hatten. Freilich sind auch damals schon, und mit der Zeit immer mehr, Deutsche nach Amerika gekommen. Aber die hatten selber so große Achtung vor den Engländern, daß sie gar nicht schnell genug englisch sprechen lernen und sich als Engländer ausspielen konnten. Und wenn da einer 'rüberging, der Eduard Schmidt hieß, dann dauerte es gewiß nicht 3 Wochen, dann nannte er sich Edward Smith. Und schon seine Kinder wußten gar nicht mehr, daß sie eigentlich von Rechts wegen Deutsche waren. So find die Engländer in Amerika immer mächtiger geworden, und von

5. Teil 2 - S. 44

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
44 Sechzehnter Abschnitt. den vielen Deutschen merkte man gar nichts. Erst seitbem wir das Deutsche Reich haben, haben bic Deutschen mehr Selbstbewußtsein gekriegt und sprechen wenigstens in ihrem Sause ihre beutsche Muttersprache weiter, und haben sich viele beutsche Schulen gebaut und sinb stolz darauf, daß sie Deutsche sinb. Aber alle die, die schon in den Sahrhunberten vorher englisch geworben waren, zählen nun nicht mit zu biesen richtigen Deutschen in Amerika. Da seht ihr ja nun, daß dieser amerikanische Staat eine ganz sonderbare Sache ist. An welches onbere Staatswesen erinnert er uns wohl? Sch.: An Österreich-Ungarn, das ist auch ein Völkerstaat. Da wohnen auch mehrere Völker zusammen. Was nun aber in Amerika noch seltsamer ist, das ist, daß die Einwohner bort zum guten Teil erst vor ziemlich kurzer Zeit in das Land eingewanbert sinb. Darum fühlen sie sich nicht nur ihrer Sprache nach als Deutsche ober Englänber, fonbern sie haben auch noch den beutfchen ober englischen Staat, der ihr altes Vaterlanb war, lieb. Also eigentlich haben viele Amerikaner zwei Vaterlänber, ein altes und ein neues. Das ging nun alles ganz gut, bis der Krieg kam. Wie nun aber das alte Vaterlanb der englischen und das alte Vaterlanb der beutfchen Amerikaner miteinanber Krieg anfingen, ba gerieten sich auch die amerikanischen Bürger untereinander in die Laare. Die englischen Amerikaner aber, die die Mehrzahl sinb, haben vor allen Dingen nun auch gleich die Geschichte von der Freiheit nachgeschwatzt, die die Englänber und Franzosen aller Welt erzählten. Denn aus bic Freiheit sinb alle Amerikaner sehr erpicht. Und wenn man ihnen erzählt, die Deutschen feien unfrei und wollten aller anberen Leute Freiheit unter brücken, dann geraten sie gleich außer sich und sinb für England und gegen Deutschland So gab es benn in Amerika von Anfang des Krieges an eine größere englische und eine kleinere beutsche Partei, die heftig mit-anber stritten. Aber sie waren boch zunächst alle beibe oerstänbig genug, zu sagen: „Wenn wir auch für unser altes Vaterlanb in l Europa sinb und ihm den Sieg wünschen, barutn brauchen wir 'Amerikaner uns boch nicht in den Krieg zu mischen. Das wäre ja |auch schlimm für Amerika, das neue Vaterlanb, wenn das einen « Krieg führen wollte, bei dem immer der eine Teil feiner Bürger

6. Teil 2 - S. 55

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Türkei und Balkanstaaten. 55 haben sich die Deutschen sehr zusammen nehmen müssen, daß sie das Vordringen der Türken zum Saften brachten. Es hat ein gut Jahrhundert gedauert, bis sie die Gefahr beseitigt hatten. Aber dann ist es den Österreichern und Ungarn allmählich gelungen, die Türken wieder zurückzutreiben, und langsam, Schritt für Schritt Ungarn wiederzuerobern. Ihr kennt alle ein schönes Lied aus dieser Zeit, das den berühmtesten österreichischen Feldherrn besingt, der viel Erfolge gegen die Türken errungen hat? Sch.: Prinz Eugen, der edle Ritter. Da wißt ihr auch, bis zu welcher Stadt die Österreicher wieder gekommen sind? Sch.: Belgrad. Also an welchem Fluß lag danach schließlich die Grenze zwischen Österreich und der Türkei? Sch.: An der Donau und Save. Vor hundert Jahren etwa hat aber dann die Türkei auch andere Länder noch verloren. Die Balkanvölker — Sch.: Griechen, Bulgaren, Serben — Äalt! Die Albanier müßt ihr nicht mitnennen. Die sind nämlich immer dem türkischen Kaiser, welchen man Sultan nennt, treu ergeben geblieben und haben ihm gegen die anderen geholfen. Aber die Griechen, Serben und Bulgaren haben in dieser Zeit angefangen, die Türkenherrschaft abzuschütteln. Das ist ihnen freilich nicht auf einmal gelungen. Erst hat sich immer nur ein kleiner Teil jedes Landes von den Türken freigemacht; die nannten sich dann meistens Fürstentümer, dann hat es aber immer wieder Kriege mit den Türken gegeben, und die kleinen Fürstentümer haben sich immer mehr vergrößert und sind schließlich allesamt Königreiche geworden. Die wollen wir nun einmal aufzählen. Sch.: (Skizze!) Königreich Griechenland, Königreich Serbien, Königreich Bulgarien. Lehrer: Da fehlt noch ein ganz kleines Königreich. Sch.: Montenegro. 3n Montenegro wohnten auch Serben, aber in diesem sehr gebirgigen Lande ist es eigentlich den Türken nie gelungen, die Bewohner zu unterwerfen. Darum hat es hier immer, schon ehe die anderen Königreiche gegründet wurden, einen ganz kleinen selb-

7. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 37

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
m Der Gesamtangriff unserer Feinde. 37 Auch bei den Neutralen war der Glaube an Deutschlands Kraft stark gesunken. Damals haben neutrale Zeitungen, die sonst viel von unseren Aussichten hielten, sehr bedenklich von unserer Sache gesprochen. Za in Deutschland selbst gab es damals Leute genug, die kleinmütig geworden waren und jeden Augenblick fürchteten, der Zusammenbruch unserer Kraft könnte wirklich erfolgen. Zn dieser für uns schrecklichen Zeit gelang es den Staatsmännern Englands und Rußlands endlich, das zögernde Rumänien auf ihre Seite zu reißen. Der alte König Carol von Rumänien war vor kurzem gestorben. König Carol, ein Äohenzoller aus der schwäbischen katholischen Linie des Laufes, war selbst noch als Prinz in Deutschland aufgewachsen, war deutscher Offizier gewesen. Seine Frau, die Königin Elisabeth, die auch kürzlich gestorben war, war eine deutsche Prinzessin und eine sehr kluge Frau, die wunderschöne Gedichte zu machen und Geschichten zu erzählen wußte. Viele deutsche Romane hat sie unter dem angenommenen Namen Carmen Sylva veröffentlicht. Und in allen zeigt sich, wie sie auch als Königin von Rumänien ihr deutsches Vaterland lieb behalten hatte. Dieser König hätte gewiß nie seine Äand dazu gegeben, Deutschland zu verraten. Denn ein Verrat war es. Rumänien hatte vor vielen Jahren schon einen Bündnisvertrag mit uns abgeschlossen. Gerade wie Italien hätte es eigentlich gleich zu Anfang mit uns zusammen gegen unsere Feinde kämpfen müssen. Aber es hat auch wie Italien sich seiner Pflicht unter nichtigen Vorwänden entzogen. Der neue König Ferdinand hatte nicht mehr wie der alte Liebe für Deutschland, und im Lande gab es auch gerade wie in Italien eine Partei von Leuten, die nichts Besseres wußten, als von Frankreich zu schwärmen und auf Österreich zu schimpfen. Genau wie in Italien ist es denn auch gegangen. Der Pöbel auf der Straße hat Geschrei und Aufruhr gemacht, die Minister haben ihn gewähren lassen, weil sie ja auch nichts sehnlicher wünschten, als gegen uns loszuziehen, die vernünftigen Leute durften es nicht mehr wagen, öffentlich ihre Meinung zu sagen. And als es nun mit unserer Sache anscheinend so schlecht stand, als ihnen die Engländer immerfort erzählten: Wenn ihr nun noch eingreift, sind die Mittelmächte gewiß geliefert — da trat Rumänien auf die Seite unserer Feinde. Noch eine halbe Million Soldaten, so sehr viel machte das ja

8. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 3

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
m Der deutsche und österreichische Frühjahrsangriff 1916. Z werfen, sich mit Deutschland wieder gut zu stellen versuchen und ihre Bundesgenossen einfach ihrem Schicksal überlassen. Nun wißt ihr, zuzutrauen wäre den Engländern solche Gemein-heit schon. Wenn es auf ihren Vorteil geht, da kennen sie keine Rücksicht. Das hat schon manch einer erfahren müssen, der ihren großartigen Versprechungen und ihren heiligen Llnschuldsbeteuerungen -u viel geglaubt hat. Aber trotzdem haben sich diesmal die getäuscht, die auf Englands Nachgibigkeit rechneten. Denn England hat gemerkt, daß es jetzt gerade um seine eigne Sache geht. Sie haben sich drüben gesagt: Wenn Deutschland jetzt nicht vollständig zu Boden geschlagen wird, wenn es sich wieder erholen kann, dann wird es gar nicht lange dauern, so haben diese Deutschen in ihrer verdammten Bescheidenheit und Arbeitsamkeit wieder die schönsten Fortschritte in Lande! und Gewerbe gemacht, und wir müssen uns wieder genau so über sie ärgern und verlieren ihretwegen genau so wieder unsere guten Kunden und unser gutes Geld, wie es vorher gewesen ist. Es hilft alles nichts, Deutschland muß kaput gemacht werden. And wenn es die anderen allein nicht fertig bringen, dann müssen wir eben selber mit ran. Denn bei allem Wohlleben und aller Bequemlichkeit, ein zäher Kerl ist der Engländer. Er sitzt ja gerne faul in seinem Klubsessel und läßt sichs gut schmecken. Aber wenn ihm einer zu nahe kommt und seine Bequemlichkeit zu stören droht, dann kommt es ihm gar nicht darauf an, auch einmal seinen Rock auszuziehen und ordentlich mit seinem Gegner zu boxen. And dann ist er nicht zu verachten, fcemt in seiner Feindschaft ist er zäh und verbissen; und von der Seite haben wir nun im Weltkrieg die Engländer auch noch kennen gelernt. Denn stellt euch vor, als im Winter 1915 zu 16 sich herausstellte, daß^ mit den Truppen, die man bisher hatte, nichts Ordentliches gegen die Deutschen auszurichten war, da haben wahr, hastig die Engländer kurzerhand auch bei sich selbst die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Das ist ihnen arg sauer geworden. Nichts kann der Engländer weniger vertragen, als sich zu irgend etwas zwingen lassen. So haben denn auch viele Leute erst gehörig dagegen geschimpft. Besonders die Arbeiter wollten gar nichts davon wissen, daß man sie jetzt gewaltsam zu Soldaten machen wollte. Aber trotzdem ist schließlich das Gesetz ganz schnell vom Parlament gemacht worden, und so war

9. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 4

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
4 Achtzehnter Abschnitt. m auf einmal die Wehrpflicht da. Freilich zunächst hat man den Leuten noch ein paar Zugeständnisse gemacht, damit es doch nicht ganz so schlimm aussah wie in Deutschland. Vor allem brauchten die Irländer nicht ins Äeer einzutreten, wenn sie nicht wollten. And das hatte seinen besonderen Grund. Denn die Insel Irland, im Westen der englischen Äauptinsel, ist vor Jahrhunderten von den Engländern erobert worden und mit einer fürchterlichen Grausamkeit seitdem in Knechtschaft gehalten. Die Irländer sind nämlich Katholiken. Die Engländer aber, die Protestanten sind, waren damals so engherzig, daß sie keinem erlauben wollten, einen anderen Glauben zu haben und anders zu Gott zu beten, als sie es selber tun. And so haben sie die armen Irländer gequält und gepeinigt, haben ihnen Geld und Gut genommen, daß diese schließlich in großen Scharen angefangen haben nach Amerika auszuwandern. Was daheim übrig blieb von ihnen, war ganz verarmt, und sie sind auch nie wieder auf einen grünen Zweig gekommen, während die Engländer es sich in Irland recht wohl sein ließen. Alle Iren aber, die daheim in Irland und die in Amerika, haben einen fürchterlichen Äaß auf die Engländer. So toll ist diese Wut der Iren gewesen, daß sie mitten im Weltkriege eine richtige Revolution angefangen haben. Sie haben sich mit Flinten bewaffnet, haben die englischen Soldaten angegriffen und sie auch eine Zeitlang aus ihrer Äauptstadt herausgeworfen. Aber da ja die Iren kein ordentliches Äeer hatten, keine guten Waffen und keine gelernten Feldherren, so haben die Engländer den Aufruhr bald genug niedergeworfen. And dann haben sie die Anführer und alle diejenigen, die ihnen verdächtig schienen, erschießen lassen. Aber natürlich haben die Engländer, weil sie die Iren und ihre Gesinnung kannten, sich nicht getraut, sie gewaltsam zum Eintritt in ihr Leer zu zwingen, sonst hätte es doch zu leicht passieren können, daß diese Iren nachher in der Schlacht statt auf die Deutschen auf die Engländer feuerten. Es gab noch andere Ausnahmen aus der allgemeinen Wehrpflicht. Vor allem hatten die Minister zunächst versprochen, keine verheirateten Männer einzuziehen, ehe nicht alle unverheirateten an der Front waren. Ja es war sogar denen Freiheit vom Heeresdienst versprochen worden, die angaben, sie hielten es für unrecht, Kriegsdienst zu tun. Da könnt ihr euch denken, daß recht viele Leute

10. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 23

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
m Die Seeschlacht am Skagerrak. 23 raten sich die Flotten gegenseitig aus Sicht. Als am 1. Zum die Sonne aufgeht, treiben in der weiten Nordsee Schiffstrümmer und Leichen in <30?engc. Aber von der englischen Flotte ist nichts mehr zu sehen. Nun erst werden unsere deutschen Luftschiffe und Flugzeuge auf die Suche geschickt. Die Engländer haben nachher erzählt, das sei schon am Schlachttage selbst geschehen und hätte eben bcn Deutschen so große Vorteile gebracht. Aber das ist nicht wahr. Denn leider war es gegen Abend des Schlachttagcs so neblig gewesen, daß kein Luftschiff und Flieger aufsteigen konnte. Aber nun am nächsten Tage suchen sie. Alles vergebens. Die große englische Flotte hat sich verzogen und wagt keinen zweiten Kampf. So ist cs der deutschen Flotte nicht möglich gewesen, die englische so gründlich zusammenzuschießen, daß damit die englische Seeherrschaft zu Ende gewesen wäre. Sie haben eben drüben noch früh genug gemerkt, daß es für sie um Kc»pf und Kragen ging. Dreimal so viel Schiffe als wir haben sie aber in dieser Schlacht doch eingebüßt. Und gehörig zugerichtet haben wir ihnen die übrigen auch noch. 3n den ersten Tagen waren die Engländer auch ganz kleinlaut, gaben zu, daß sie viele Schiffe verloren hatten und schwiegen ganz darüber, wer nun eigentlich gesiegt hätte. Unser deutscher Admiral-stab gab natürlich gleich bekannt, wie die Dinge lagen. Er sagte: „Wir haben endlich die Engländer gepackt, wir haben eine große Menge Schiffe versenkt, viele andere schwer zerschossen, unsere eigenen Verluste sind viel geringer; vernichtet haben wir die englische Flotte nicht, aber schwer beschädigt und ihnen das Wiederkommen so gründlich verleidet, daß wir sie schon am nächsten Tage nicht mehr haben auffinden können. Der Sieg ist unser!" Darüber brach nun in England ein fürchterliches Wutgeheul aus. Die englische Flotte besiegt, das war ettvas so Ungeheuerliches, das konnten sich die Engländer gar nicht vorstellen. Auf den Admiral und den Minister bcr Flotte wurde furchtbar geschimpft, und überall in der Welt schüttelten die Leute den Kopf und sagten: Wie ist cs möglich, daß bic doppelt so starke englische Flotte von der kleinen deutschen geschlagen wird! Aber inzwischen hatten sich die Engländer so weit von ihrem Schrecken erholt, daß sie in gewohnter Weise wieder anfangen konnten, rinen großen Mund zu haben. Und wahrhaftig! Erst singen sie
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