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1. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 37

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
m Der Gesamtangriff unserer Feinde. 37 Auch bei den Neutralen war der Glaube an Deutschlands Kraft stark gesunken. Damals haben neutrale Zeitungen, die sonst viel von unseren Aussichten hielten, sehr bedenklich von unserer Sache gesprochen. Za in Deutschland selbst gab es damals Leute genug, die kleinmütig geworden waren und jeden Augenblick fürchteten, der Zusammenbruch unserer Kraft könnte wirklich erfolgen. Zn dieser für uns schrecklichen Zeit gelang es den Staatsmännern Englands und Rußlands endlich, das zögernde Rumänien auf ihre Seite zu reißen. Der alte König Carol von Rumänien war vor kurzem gestorben. König Carol, ein Äohenzoller aus der schwäbischen katholischen Linie des Laufes, war selbst noch als Prinz in Deutschland aufgewachsen, war deutscher Offizier gewesen. Seine Frau, die Königin Elisabeth, die auch kürzlich gestorben war, war eine deutsche Prinzessin und eine sehr kluge Frau, die wunderschöne Gedichte zu machen und Geschichten zu erzählen wußte. Viele deutsche Romane hat sie unter dem angenommenen Namen Carmen Sylva veröffentlicht. Und in allen zeigt sich, wie sie auch als Königin von Rumänien ihr deutsches Vaterland lieb behalten hatte. Dieser König hätte gewiß nie seine Äand dazu gegeben, Deutschland zu verraten. Denn ein Verrat war es. Rumänien hatte vor vielen Jahren schon einen Bündnisvertrag mit uns abgeschlossen. Gerade wie Italien hätte es eigentlich gleich zu Anfang mit uns zusammen gegen unsere Feinde kämpfen müssen. Aber es hat auch wie Italien sich seiner Pflicht unter nichtigen Vorwänden entzogen. Der neue König Ferdinand hatte nicht mehr wie der alte Liebe für Deutschland, und im Lande gab es auch gerade wie in Italien eine Partei von Leuten, die nichts Besseres wußten, als von Frankreich zu schwärmen und auf Österreich zu schimpfen. Genau wie in Italien ist es denn auch gegangen. Der Pöbel auf der Straße hat Geschrei und Aufruhr gemacht, die Minister haben ihn gewähren lassen, weil sie ja auch nichts sehnlicher wünschten, als gegen uns loszuziehen, die vernünftigen Leute durften es nicht mehr wagen, öffentlich ihre Meinung zu sagen. And als es nun mit unserer Sache anscheinend so schlecht stand, als ihnen die Engländer immerfort erzählten: Wenn ihr nun noch eingreift, sind die Mittelmächte gewiß geliefert — da trat Rumänien auf die Seite unserer Feinde. Noch eine halbe Million Soldaten, so sehr viel machte das ja

2. Teil 1 - S. 39

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der schnelle Aufmarsch. 39 And so haben es die Engländer auch diesmal wieder angefangen. Zuerst hat es bloß zwischen Österreich-Angarn und Deutschland auf der einen Seite und Frankreich und Rußland auf der anderen Krieg gegeben. Die Engländer aber haben erst so getan, als hätten sie gar nichts damit zu tun und möchten gern den Frieden erhalten. Das war aber alles Heuchelei, wie überhaupt die Engländer die schlimmsten Heuchler von der Welt sind. And ihr Minister, der den Weltkrieg angefangen hat, der nach König Eduard Vii. Tode die Franzosen und Russen weiter auf uns gehetzt hat, das ist der schlimmste Heuchler. Der heißt auch wie der verstorbene König mit Vornamen Eduard, Eduard Grey. Den muß man so schreiben: Grey (an der Tafel), aber sprechen muß man: ©ree. Der hat damals so bei sich gedacht: „Wenn die Deutschen sich mit den Franzosen und Russen ordentlich schlagen, ist uns Engländern das schon recht und am liebsten, wir machen gar nicht erst mit. Da können wir inzwischen leicht Handel treiben, weil die Deutschen ja Krieg haben und uns nicht die Kunden abspenstig machen können. Bloß auf eins müssen wir aufpassen. Nämlich daß uns die Deutschen nicht an die französische Meeresküste kommen. Denn da (Karte zeigen!), hier am Kanal, da wären sie uns Engländern zu dicht auf dem Pelz. And wenn wir dann doch einmal mit den Deutschen Krieg anfangen wollen, weil sie noch immer weiter zu viel von dem schönen Geld verdienen, das wir haben möchten, dann sitzen uns die verdammten Deutschen hier (zeigen!) gerade vor der Nase, bloß ein paar Stunden von unserem großen Kriegshafen Dover und einen halben Tag von unserer Hauptstadt London entfernt. Also mögen sich die Deutschen und Franzosen nur ordentlich schlagen; je schwächer sie alle beide werden, um so stärker stehen wir Engländer da. Aber an den Kanal (zeigen!) dürfen mir die Deutschen nicht heran." Nun seht ihr aber hier auf der Karte, der nächste Weg von Deutschland an den Kanal geht durch das kleine Land Belgien. Also sagte der Eduard Grey: „Durch Belgien dürfen mir die Deutschen auf keinen Fall, sonst kommen sie uns zu nah, und wir können sie nicht mehr recht angreifen, wann es uns Paßt." Mit dem Lande Belgien, das ist aber so eine merkwürdige Sache. Weil das Land so klein ist, haben die Belgier gemeint, einen Krieg können sie gegen die großen Staaten, die neben ihnen liegen, nie

3. Teil 1 - S. 41

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der schnelle Aufmarsch. 41 Nicht zu machen. Denn wenn sie solch Bündnis schlossen, da zeigten sie denen ja, wie sie am bequemsten durch ihr Land gegen uns zu Felde ziehen könnten. Da ist nun der Leuchler, der Eduard Grey, schon lange vor dem Weltkrieg gekommen und hat zu dem König von Belgien gesagt: „Wenn euch nun einmal die Deutschen angreifen, sollen wir euch da nicht helfen? And wohin könnten wir euch denn da Soldaten zu Äilfe schicken?" Da hat der Belgierkönig erst gesagt: „Darüber darf ich nicht mit euch reden; das habe ich den Deutschen versprechen müssen. Wer weiß, nachher wartet ihr gar nicht ab, ob uns die Deutschen angreifen, und marschiert so durch unser Land." Da hat der Eduard Grey furchtbar fromm getan: „Ach wo werden wir Engländer so etwas tun. Nein, wir wollen euch nur helfen. Denn, wißt ihr, die Deutschen, die werden euch gewiß angreifen." „3a," hat nun der Belgierkönig gesagt, „das hilft alles nichts. Ein Bündnis dürfen wir nicht mit euch machen; das haben wir versprochen." Da hat denn der Grey gemeint, man könnte ja das Bündnis ganz geheim machen, daß es keiner merkt. Aber das hat der Belgierkönig auch noch nicht gewollt. Da ist Grey dann auf so einen richtigen Heuchler- und Lügen-Einfall gekommen und hat gesagt: „Wißt ihr was, wir machen kein Bündnis. Aber wir können ja immer mal bloß so verabreden, wohin wir unsere Soldaten bei euch bringen sollen." Nun ist das gewiß eine ganz dumme Ausrede. Wenn man „bloß so etwas verabredet," dann ist das eben ein Bündnis. Aber der abgefeimte Betrüger, der Grey, hat gemeint: „Ach was, man muß das bloß nicht Bündnis nennen." Und auf den Betrug ist der Belgierkönig eingegangen. And sie haben verabredet, wo englische Soldaten lanben könnten, wo die Belgier ihr Äeer aufstellen sollten, wo die Franzosen ins Land kommen sollten, um zu helfen, wie die Belgier ihre Festungen anlegen würden. Alles das haben die Belgier den Engländern gesagt. And dann haben sie getan, als wäre das gar kein Bündnis, bloß weil sie es nicht so genannt haben. Aber sie haben schon ein böles Gewissen dabei gehabt und haben darum alles geheim gehalten, daß niemand sonst, und vor allem die Deutschen nicht, etwas davon hören sollte. Aber unser Reichskanzler, bcr Äcrr von Bethmann - Äollweg,

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 214

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
214 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. Christian Viii. und Friedrich auf den Thron zu steigen haben; Holstein würde dann dem Angnstenburger Herzog zufallen. Aber wenn wirklich ein fo großes Jntereffe in Dänemark vorhanden war, alle die Länder in bisherigem Umfange vereinigt zu erhalten, war es dann notwendig das schleswig-holsteinsche Erbrecht zu Gunsten der Dänen umzubiegen? Oder lag es nicht näher, in Dänemark die Berfassung zu ändern, um dem Augusteuburger einen Erb-anspruch auf Dänemark zu schaffen? Dann wäre gar kein Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark entstanden. Für jene Prinzessin Charlotte und ihren hessischen Gemahl interessierte sich überhaupt kein Mensch; dies Paar zu übergehen hätte keine irgendwie erheblichen Interessen verletzt. Seit der Thronbesteigung Christians Viii. waren die Erwägungen und Überlegungen aller einschlagenden Möglichkeiten unter den Dünen begonnen. Aber die Entscheidung entsprang nicht aus einer kaltblütigen Abwägung der Landesinteressen, sondern aus persönlichem Gefühle. Der Augusteuburger Prinz war sehr unbeliebt bei den Dänen, persönlich verzankt mit König Christian Viii. und ebenso mit dem Kronprinzen Friedrich; er war ein unliebenswürdiger und sehr unangenehmer Mensch; so entschloß man sich in Dänemark festzuhalten ebensowohl an dem Charakter des Gesamtreiches als auch an der weiblichen Nachfolge in Dänemark und Schleswig; und da Holstein eng mit Schleswig verbunden bleiben mußte, so würde in Holstein dasselbe dänische Erbrecht neu einzuführen sein. Den Ausschluß des Augustenburgers verkündigte in der That der sogenannte offene Brief des dänischen Königs vom 8. Juli 1846; er enthielt eine ganz offenkundige, unverhüllte, nackte Verletzung des deutschen Fürstenrechtes. Sofort erhob sich Widerspruch in Schleswig und Holstein; auch der Deutsche Bund regte sich; ganz Deutschland hallte wieder von sittlicher und politischer Entrüstung über die Unverschämtheit der Dänen. 1848 erhoben sich die Herzogtümer, es kam zum ersten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark um die Befreiung der Herzogtümer. 1848 war in Dänemark der kinderlose Friedrich Vii. auf dem Throne gefolgt, der letzte des Hauses, der an der Willensmeinung des Vaters von 1846 festhielt, an der staatsrechtlichen Einheit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war bereit, das Recht des Augustenburgers zu schützen, dessen Sache in ganz Deutschland sehr populär geworden. Die Er-

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 216

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
216 Xv. Maurenbrecher, Die schlesivig-holsteinsche Frage. Handlungen zwischen Dänen und Russen über das Erbrecht führten schließlich noch zu einem anderen Ausweg hin. Zum Erben der Gesamtmonarchie erhob man den Prinzen Christian von Glücksburg. Dieser Glücksburger hatte die Prinzessin Luise von Hessen geheiratet, die Tochter jener Charlotte, die Schwester des Prinzen Friedrich. Den Hessen entschloß man sich zu übergehen und alle verschiedenen Ansprüche auf dies Paar, den Prinzen Christian von Glücksburg und die Prinzessin Luise von Hessen zusammenzulegen: so wurde am 5. Juli 1851 in dem Warschauer Protokoll verfügt; lauge Verhandlungen zwischen Russen und Dänen, zwischen Österreichern und Preußen waren vorausgegangen, ein Diktat des Kaisers Nikolaus von Rußland hatte die letzte Entscheidung gegeben. Der König von Preußen hatte betont, ein Augusteuburger Familienrat müßte vorher gehört werden und seine Zustimmung zu der Verabredung im europäischen Interesse geben. Es wurden Verzichturkunden der sämtlichen Prätendenten beigebracht. Dem Augusten-bnrger gegenüber handelte es sich um eine Abfindung für sein besseres Recht auf Holstein, eventuell um den Verkauf der Güter, die er in den Herzogtümern besaß. Der König von Preußen übertrug 1851 die Verhandlungen über die Abfindung des Augustenburgers seinem neuen Bundestagsgesandten Herrn v. Bismarck, der also sogleich im Beginn seiner amtlichen Laufbahn mit dem Augusteuburger zu thun hatte. Besonders die englische Politik hatte diesen Ausweg empfohlen, um alle etwaigen späteren Bedenken gründlich und für immer ans der Welt zu schaffen. Die Entschädigung sollte dem gesamten Hause gegeben werden; der Herzog von Augustenburg würde also für sich, seine Brüder und Söhne den Verzicht zu leisten haben. Die Verhandlungen, die Bismarck führte, gingen sehr langsam von statten; man forderte, man machte Einwände; rechtliche Zweifel wurden hin und her erhoben. Endlich machte Dänemark am 31. März 1852 ein Angebot: die Augusteuburgischen Güter sollte der Augustenburgische Herzog an den König von Dänemark verkaufen für 23/4 Millionen Thaler; er sollte versprechen seinen Wohnsitz außerhalb der dänischen Länder zu suchen und niemals der neuen Ordnung über die Thronfolge im dänischen Reiche und den Herzogtümern entgegen zu treten. Die natürliche Voraussetzung war, daß der Augusteuburger Herzog sich und seine Söhne durch die Annahme einer solchen Abfindungssumme für gebunden erachten würde; er gab am 22. April die Erklärung ab, daß seine Söhne zugestimmt hätten; besondere Urkunden

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 284

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
284 Xix. Oncken, Die Kaiserproklamation zu Versailles. Seelenkampf dem historischen Berufe seines Hauses brachte, für Graf Bismarck war er ein Hebel politischen Erfolges, nur für den Kronprinzen war er Herzenssache, ein Jugendtraum, au dessen Erfüllung seine Seele hing. Als er am 21. September den prachtvollen Spiegelsaal, die Galerie des glaces, zum erstenmal besichtigte, gelobte er sich selbst: „Hier wird der Kaiser ausgerufen und das neue Reich verkündigt werden." Als am 3. Dezember der Kaiferbrief des Königs von Bayern eingelaufen und Bismarcks Vortrag darüber beim König beendet war, hatte er in sein Tagebuch geschrieben: „Als wir das Zimmer verließen, reichten Bismarck und ich uns die Hand: mit dem heutigen Tage wird Kaiser und Reich unwiderruflich hergestellt, jetzt ist das füufundsechzigjährige Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit vorbei, schon dieser stolze Titel ist eine Bürgschaft, wir verdanken dies wesentlich dem Großherzog von Baden, der unausgesetzt thätig gewesen." Empört war er über die prosaische Schwnnglosigkeit, mit der die Kaiserfrage im Reichstag behandelt worden war, er selbst aber war Feuer und Flamme, als der 18. Januar, der Krönungstag der Könige von Preußen, zum Festtag der Einweihung des neuen Kaisertums bestimmt ward. Von ihm war der Plan selbst ausgegangen, sein Werk war der Entwurf des Festverlaufs, die Festansage, die am 16. Januar an die um Paris lagernden Regimenter erging, um die Vertretung derselben durch Abordnungen und Fahnen zu sichern. An demselben 16. Januar erschien der Hofprediger Rogge, Divisionspfarrer der 1. Gardedivision, bei König Wilhelm, der ihn in seinem einfachen Arbeitszimmer empfing und, hinter seinem Schreibtisch stehend, zu ihm sagte: „Ich habe Sie rufen lassen, da am 18. Januar, unserem Krönungstage, die Proklamation der Kaiserwürde vorgenommen werden soll und ich den Akt durch eine kurze, kirchliche Feier eingeleitet sehen möchte. Da ich den Kaisertitel einmal annehmen soll, so habe ich diesen Gedenktag der preußischen Geschichte dasür gewählt. Ich hoffe, daß Sie Ihre Aufgabe auch diesmal so gut lösen werden, wie Sie es neulich beim Empfang der Deputation gethan haben. — Aber von mir dürfen Sie nicht reden." Der Geistliche erwiderte, denselben Befehl habe er am 18. Dezember erhalten und damals ihm auch folgen können, aber diesmal werde es unmöglich fein, die Person des Monarchen außer Betracht zu lassen. „Nun denn, aber so wenig als möglich. Nicht ich habe es so gemacht, sondern Gott hat es so gefügt. Es wird mir recht schwer,

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 216

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
216 Xv. Maurenbrecher. Die schleswig-holsteinsche Frage. Handlungen zwischen Dänen und Russen über das Erbrecht führten schließlich noch zu einem anderen Ausweg hin. Zum Erben der Gesamtmonarchie erhob man den Prinzen Christian von Glücksburg. Dieser Glücksburger hatte die Prinzessin Luise von Hessen geheiratet, die Tochter jener Charlotte, die Schwester des Prinzen Friedrich. Den Hessen entschloß man sich zu übergehen und alle verschiedenen Ansprüche auf dies Paar, den Prinzen Christian von Glücksburg und die Prinzessin Luise von Hessen zusammenzulegen: so wurde am 5. Juli 1851 in dem Warschauer Protokoll verfügt; lange Verhandlungen zwischen Russen und Dänen, zwischen Österreichern und Preußen waren vorausgegangen, ein Diktat des Kaisers Nikolaus von Rußland hatte die letzte Entscheidung gegeben. Der König von Preußen hatte betont, ein Augustenburger Familienrat müßte vorher gehört werden und seine Zustimmung zu der Verabredung im europäischen Interesse geben. Es wurden Verzichturkunden der sämtlichen Prätendenten beigebracht. Dem Augusten-burger gegenüber handelte es sich um eine Abfindung für sein besseres Recht auf Holstein, eventuell um den Verkauf der Güter, die er in den Herzogtümern besaß. Der König von Preußen übertrug 1851 die Verhandlungen über die Abfindung des Augustenburgers seinem neuen Bundestagsgesandten Herrn v. Bismarck, der also sogleich im Beginn seiner amtlichen Laufbahn mit dem Augustenburger zu thun hatte. Besonders die englische Politik hatte diesen Ausweg empfohlen, um alle etwaigen späteren Bedenken gründlich und für immer ans der Welt zu schaffen. Die Entschädigung sollte dem gesamten Hause gegeben werden; der Herzog von Angnstenburg würde also für sich, seine Brüder und Söhne den Verzicht zu leisten haben. Die Verhandlungen, die Bismarck führte, gingen sehr langsam von statten; man forderte, man machte Einwände; rechtliche Zweifel wurden hin und her erhoben. Endlich machte Dänemark am 31. März 1852 ein Angebot: die Augusteuburgischeu Güter sollte der Augustenburgische Herzog an den König von Dänemark verkaufen für 23/4 Millionen Thaler; er sollte versprechen seinen Wohnsitz außerhalb der dänischen Länder zu suchen und niemals der neuen Ordnung über die Thronfolge im dänischen Reiche und den Herzogtümern entgegen zu treten. Die natürliche Voraussetzung war, daß der Augustenburger Herzog sich und seine Söhne durch die Annahme einer solchen Abfindungssumme für gebunden erachten würde; er gab am 22. April die Erklärung ab, daß seine Söhne zugestimmt hätten; besondere Urkunden

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 284

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
284 Xix. Oncken, Die Kaiserproklamation zu Versailles. Seelenkampf dem historischen Berufe seines Hauses brachte, für Graf Bismarck war er ein Hebel politischen Erfolges, nur für den Kronprinzen war er Herzenssache, ein Jugendtraum, an dessen Erfüllung seine Seele hing. Als er am 21. September den prachtvollen Spiegelsaal, die Galerie des glaces, zum erstenmal besichtigte, gelobte er sich selbst: „Hier wird der Kaiser ausgerufen und das neue Reich verkündigt werden." Als am 3. Dezember der Kaiserbrief des Königs von Bayern eingelaufen und Bismarcks Vortrag darüber beim König beendet war, hatte er in sein Tagebuch geschrieben: „Als wir das Zimmer verließen, reichten Bismarck und ich uns die Hand: mit dem heutigen Tage wird Kaiser und Reich unwiderruflich hergestellt, jetzt ist das fünfnndsechzigjährige Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit vorbei, schon dieser stolze Titel ist eine Bürgschaft, wir verdanken dies wesentlich dem Großherzog von Baden, der unausgesetzt thätig gewesen." Empört war er über die prosaische Schwuuglosigkeit, mit der die Kaiserfrage im Reichstag behandelt worden war, er selbst aber war Feuer und Flamme, als der 18. Januar, der Krönungstag der Könige von Preußen, zum Festtag der Einweihung des neuen Kaisertums bestimmt ward. Von ihm war der Plan selbst ausgegangen, sein Werk war der Entwurf des Festverlaufs, die Festansage, die am 16. Januar an die um Paris lagernden Regimenter erging, um die Vertretung derselben durch Abordnungen und Fahnen zu sichern. An demselben 16. Januar erschien der Hofprediger Rogge, Divisionspfarrer der 1. Gardedivision, bei König Wilhelm, der ihn in seinem einfachen Arbeitszimmer empfing und, hinter seinem Schreibtisch stehend, zu ihm sagte: „Ich habe Sie rufen lassen, ba am 18. Januar, unserem Krönungstage, die Proklamation der Kaisermürbe vorgenommen werben soll und ich den Akt biirch eine kurze, kirchliche Feier eingeleitet sehen möchte. Da ich den Kaisertitel einmal annehmen soll, so habe ich biefen Gebenktag der preußischen Geschichte bafür gewählt. Ich hoffe, daß Sie Ihre Aufgabe auch biesmal so gut lösen werben, wie Sie es neulich beim Empfang der Deputation gethan haben. — Aber von mir bürfen Sie nicht rebert." Der Geistliche erwiberte, benselbert Befehl habe er am 18. Dezember erhalten und bamals ihm auch folgen können, aber biesmal werbe es unmöglich sein, die Person des Monarchen außer Betracht zu lassen. „Nun benn, aber so wenig als möglich. Nicht ich habe es so gemacht, sonbern Gott hat es so gefügt. Es wirb mir recht schwer,

9. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 52

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
52 Kap. Hi. §. 29. seyn', als diese gemeinen dummen schmutzigen Leute i Es sagte dies fei- nem Earderobemädchen, und das ein- sättige Ding antwortete: ja freilich, gnädige Prinzessin! Es sagte dies sei- nem Friseur, und der alberne Mensch ant- wortete: ja freilich, gnädige Prin- zessin! Es sagte dies seiner Gouvernan- fto: aber, aber, was antwortete die!... "Diese gemeinen schmutzigen Leute da, sind eben so gut Menschen, wie Sie, Prinzeßchen! Und daß Sie anders und besser aussehen; dafür können Sie nicht, Kind! Also dürfen Sie ja nicht stolz darauf seyn. Wären Sie unter den Iameos erzogen, Sie würden noch nicht fünfe zälen können: wären Sie im Sa» mojedenlande geboren. Sie würden Sich im Schnee wälzen: wären Sie unter Schweinen aufgewachsen, Isabellchen! Sie

10. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 349

1865 - Göttingen : Deuerlich
349 Stadt Hannover, und "Albrecht bekam die Länder Braunschweig, Kalenberg, Güttingen, das Land vor dem Harze und das Eichsfcld; mehrere Theile regierten sie gemeinschaftlich. So entstanden die braunschweig-lüncburgische und die braunschweig-wolfcnbüttelsche Linie. Sehr oft gingen nachher noch verschiedene Theilungen vor, und verschiedene Linien, namentlich auch die brannschweig-wolsen? büttelsche, starben ganz aus. 4. Alle Länder' der ausgestorbenen Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und Wilhelm. Es entstanden nun zwei neue Linien: Heinrich ist der Stammvater der brann- schwcig-wolfenbnttelschen Linie, zu der die jetzigen Herzöge von Braunschweig gehören, Wilhelm aber der Ahnherr der braunschweia- lnnebnrgischen Linie, welche über Hannover herrscht. Herzog Wil- helm mit dem Beinamen des Frommen oder Gerechten, besaß auch anfangs nur das Fürstenthum Celle, erbte aber 1572 die Graf- schaft Hoya und 1536 die Grafschaft Diepholz. Sein Sohn Georg, der sich durch seine Thaten im dreißigjährigen Kriege aus- zeichnete und zuerst seine Residenz von Celle' nach Hannover ver- legte, erhielt auch noch 1617 Grnbenhagen, und 1634 Kalen- berg und Göttingen. Georgs Söhne hatten zwar wieder eine Theilung vorgenommen, wodurch die beiden Linien Lüneburg und Kalenberg cntftcuibeu waren. Jene starb aber schon 1705 mit Georg Wilhelm wieder ans, und durch eine Heirat zwischen Georg Ludwig, dem Sohne des Herzogs Ernst August voll Kalenberg, mit der Tochter des Herzogs Georg Wilhelm, der Prinzessin Sophie Dorothea, welche später als Gefangene im Schlosse Ahlden st^rb, wurden die getrennten Besitzungell wieder vereinigt. — Schon vorher war das Herzogthnm Lancnburg und der nördliche Theil voll Lülleburg hinzu gekommen. Auch hatte Ernst August im westfälischen Frieden das Biöthllln Osnabrück erhalten, das er aber nur als Bischof besaß, bis cö 1802 ganz mit Hannover verbilligt wurde. Dieser Ernst August war der- selbe, welcher wegen seiner dem Kaiser inld Reiche geleisteten Dienste 1692 zum Kurfürsten erhoben wurde. Boil jetzt all hieß also das Land das K n r f ü r st e n t h u m -B r a n n s ch w e i g - L ü ncburg. 5. Seiil Sohn, Georg Ludwig, folgte im Jahre 1714 als Ur- enkel König Jacob I. llnd als nächster protestantischer Verwandter der Königin Anlla von England derselben unter dem Namen ©corgl.' auf dem englischen Königsthrone. Unterseiner Negie- rung kamen die Herzogtümer Bremen und Verden, welche frü- her dem Könige von Schweden gehört hatte, 1715 zum Kürfürsten- thume hinzu. Ihm folgte in der Regierullg fein, lnn Küliste und Wissenschaften hochverdienter Sohn, Georg Ii., der durch seinen Minister voll Münchhausen 1737 die Universität Güttingen einrich- ten ließ. Da sein ältester Sohn noch vor ihm starb, so kam die Regierung nach seinem Tode an seinen Enkel, Georg Iii., welcher voll 1760 bis 1820 regierte und zum Glücke seiner Unterthanen
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