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1. Das Mittelalter - S. 92

1857 - Koblenz : Baedeker
92 Karl Iy. Erste deutsche Universität. Goldene Bulle. noch viele vergebliche Versuche einer Versöhnung mit dem Papste.. Allein die Könige von Frankreich und Neapel wußten alle Versöh- nungsvorschläge zu vereiteln. Daher erklärten die deutschen (geistli- chen und weltlichen) Kurfürsten (außer Böhmen) auf dem ersten ,^/Kurverein zu Rhense 1338, der von den Kurfürsten durch Stim- inenmehrheit gewählte König sei durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des Papstes) für den wahren König und römischen Kaiser zu halten. Doch das gute Einverständniß Ludwig's mit den geistlichen und weltlichen Fürsten wurde durch seine Ländersucht bald wieder getrübt. Nachdem er 1) die Markgrafschaft Brandenburg nach dem Aussterben des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig zu Lehen gegeben, erwarb er 2) Tirol und Kärnthen, indem er die Erbin beider Länder, die Gräfin Margaretha Maul- tasch von ihrem Gemahl (Johann von Böhmen) schied und sie seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, vermählte. Auch zog er 3) die Grafschaften Holland. Seeland. Ñriesland und Henneaau als erledigte Reichslehen ein. Das gesetzwidrige Verfahren des Kaisers bei der Erwerbung Tirols erbitterte viele Fürsten, und der mächtige König Johann von Böhmen setzte die Wahl seines Sohnes Karl durch (1346), dem die baierische Partei nach Ludwig's Tode 1347 den Grafen Günther von Schwarzburg als Gegenkönig entgegenstellte; doch nach dessen Tode (1349) wurde Karl allgemein anerkannt. £b) Könige aus dem Hause Böhmen-Luxemburg 1347 —1437. 1) Karl Iv. 1347 — 1378. Karl's Wirken beschränkte sich fast auf sein Erbland Böhmen, womit er durch eine Erbverbrüderung die Mark Brandenburg und die Lausitz, und durch seine zweite und dritte Gemahlin einen Theil der Oberpfalz und Schlesien vereinigte. Dieses Land suchte er auf jede Weise emporzubringen: durch die Stiftung der ersten deut- schen Universität zu Prag, 1348, welche bald 7000 Studirende zählte, durch Verbefferung der Gesetze und Rechtspstege, Vermehrung der Kirchen und Klöster, Beförderung des Handels, Berg- und Weinbaues u. s. w. Für das deutsche Reich that er nichts Wesentliches, als daß er, um den Streitigkeiten, welche die unbestimmte Form der Kaiserwahl so häufig veranlaßt hatte, ein Ende zu machen, 1356 auf dem Reichstage zu Metz die goldene Bulle erließ. Durch dieses

2. Das Mittelalter - S. 89

1857 - Koblenz : Baedeker
Albrecht I. 89 der gebistenen Wange und Diezmann) in Besitz genommen hatten, in Anspruch und ließ die beiden Brüder als Reichsfeinde ächten, wodurch sie auch von der Erbfolge in Thüringen ausgeschlossen waren. Er machte einen zweimaligen verwüstenden Einfall in Thüringen und unterwarf sich ganz Meißen. Wegen der hier verübten Grausamkeit und weil er den Kurfürsten seine Versprechungen nicht erfüllte, wurde er von einigen Kurfürsten abgesetzt und Herzog Albrecht von Oester- reich, Rudolfs I. Sohn, gewählt. Adolf fiel kämpfend in dem Rei- tergefecht bei Gölheim unweit Worms. 3. Albrecht I. von Oesterreich 1298—1308. Er war eifrig darauf bedacht, die Rechte des Reiches herzustel- len und die Macht seines Hauses zu mehren. Die erste Gelegenheit dazu fand sich, als der Graf Johann von Holland (ein Enkel des römischen Königs Wilhelm) kinderlos gestorben war und der Graf (Johann) von Hennegau als Verwandter von weiblicher Seite darauf Ansprüche machte; dieser ward zwar in die Acht erklärt, aber die Unterwerfung desselben durch einen Kriegszug Albrecht's nach dem Niederrhein scheint nicht gelungen zu sein. Eben so wenig konnte Albrecht die Ansprüche des Reiches aus Thüringen und Meißen geltend machen, indem er von Friedrich und Diezmann eine Niederlage erlitt. Auch war die Besetzung des (durch das Aussterben des alten Herrscherhauses Przemisl 1306 er- ledigten) böhmischen Thrones durch seinen Sohn Rudolf nur von kurzer Dauer, da dieser schon im ersten Jahre seiner Regierung starb und nun der Herzog (Heinrich) von Kärnthen *) seine Erbansprüche 0 Wenzel Iv., Sohn Ottokar's Ii. 1278—1305. Wenzel V., ' Anna mit Elisabeth mit 1305—1306. Heinrich v. Kärnthen. Johann v. Luxemburg 1311—1346. 1308—1311. Karl Iv. 1346—78. Joh. Heinrich, Wenzel, Gem. 1. Blanka v. Valois. Markgr. v. Mähren, v. Luxemburg, 2. Agnes v. d. Pfalz. Gem. Marg. Maul- f 1383. 3. Anna v. Schlesien. tasch. 4. Elisab. v. Pommern. Wenzel, Sigmund, 1378—1410. 1410—1437. Elisabeth, Gem. Albrecht's Ii. Johann, Markgraf der Lausitz. Jodocus, Procopius, Markgr. in Mähren, Markgr. in Mähren, f 1411.

3. Das Mittelalter - S. 94

1857 - Koblenz : Baedeker
94 Wenzel. Arnold von Winkelried. Ruprecht von der Pfalz. 2). Wenzel 1378— 1400 (1410)' behielt Böhmen, die Oberpfalz und Schlesien und vereinigte damit spä- ter (nach dem kinderlosen Ableben seines Oheims Wenzel) Luxemburg, während sein Bruder Sigmund die Mark Brandenburg behalten hatte, damit nicht 2 Kurstimmen in einer Person vereinigt würden. In den ersten 10 Regierungsjahren zeigte sich Wenzel als einen sehr thätigen, für das Wohl der von ihm beherrschten Länder eifrig besorgten Fürsten und war unablässig bemüht, den gestörten Frieden im Reiche und in der Kirche wieder herzustellen. Er machte wieder- holte Versuche, ganz Deutschland zu einem allgemeinen Landfrieden (der alle anderen Verbindungen unnöthig machen und aufheben sollte) zu vereinigen. Aber der unglückliche Krieg des Herzogs Leopold von Oesterreich gegen die Schweizer Eidgenossen (zunächst veranlaßt durch gewaltsame Verletzung österreichischer Zölle) und seine Niederlage bei Sempach 1386, wo Arnold von Winkelried die feindlichen Reihen sterbend durchbrach, regte die Kampflust zwischen Fürsten und Städten von Neuem an. Trotz eines neuen Landfriedens begann der Städtekrieg, welcher das südliche Deutschland verheerte, 1388. Das Heer der schwäbischen Städte unterlag dem Grafen Eberhard dem Greiner von Würtemberg bei Döffingen (wo Eberhard's Sohn Ulrich fiel und der Schleglerhauptmann Wolf von Wunnen- stein den Ausschlag gab), das der rheinischen Städte dem Pfalz- grafen Ruprecht bei Worms. Bald darauf trat ein Wendepunkt in Wenzel's Regierung ein: nicht nur in Deutschland, sondern auch in seinem Königreiche Böhmen stng er an, sich durch Trägheit und Grausamkeit (selbst gegen seine Gemahlin Johanna und deren Beichtvater Johann von Nepomuk) verächtlich zu machen. Daher entstand eine Verschwörung des böh- mischen Adels, der König wurde durch seine eigenen Verwandten (Jodocus) gefangen genommen und nach Oesterreich gebracht, aber von seinem jüngsten Bruder, dem Herzoge (Johann) von der Lausitz befreit. Als Wenzel sich um Deutschland wenig mehr kümmerte, sprachen die vier rheinischen Kurfürsten seine Absetzung aus und er- hoben (zu Rhense) den einzigen weltlichen Kurfürsten aus ihrer Mitte, Ruprecht von der Pfalz 1400, welcher jedoch ungeachtet * seiner vortrefflichen Eigenschaften während einer 10jährigen Regie- rung (1400 — 1410) weder in Deutschland noch in Italien Ruhe und Ordnung herzustellen vermochte. Nach seinem Tode folgte Wenzel's Bruder

4. Das Mittelalter - S. 96

1857 - Koblenz : Baedeker
96 Der Hussitenkrieg. seiner persönlichen Sicherheit mit einem Geleitsbriefe versehen hatte. Nachdem alle Versuche, ihn zum Widerruf seiner Lehren zu bewegen, gescheitert waren, erklärte das Concilium ihn als Ketzer und über- gab ihn zur Bestrafung dem Kaiser, welcher ihn gemäß einer Be- stimmung des Schwabenspiegels verbrennen ließ 1415. Hieronymus von Prag, der zur Vertheidigung seines Freundes ebenfalls nach Constanz gekommen war, widerrief Anfangs alle seine dem katholi- schen Glauben widersprechende Lehren, nahm aber den Widerruf zu- rück und starb ebenfalls den Feuertod. Während dieses Conciliums geschah 1417 auch die feierliche Be- lehnung des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Y Hause Hohenzollern mit der Mark Brandenburg, in welcher Sigmund diesem schon einige Jahre vorher für mehrfache wesentliche Dienstleistungen die Statthalterschaft übertragen hatte. Der Hussitenkrieg 1419 — 1436. Als ein päpstlicher Legat in Böhmen erschien, um die Anhänger des Huß mit Hülfe des weltlichen Armes der Kirche wieder zu un- terwerfen, nahm sich Wenzel Anfangs der Hussiten oder Calixtiner (wie man sie nach dem von Jacob von Mies eingeführten Gebrauche des Kelches gewöhnlich benannte) an, und räumte ihnen in Prag Kirchen ein; bald aber schienen die Umtriebe ihrer Häupter, Niclas *von Hussinecz und Johann Ziska, ihm selbst gefährlich zu werden, und er suchte dieselben einzuschränken. Bei einer Prozesston der Hussiten durch Prag verlangten diese vom Magistrate die Freilassung einiger gefangenen Glaubensgenossen und stürzten nach einer abschlä- gigen Antwort die (11) Magistratspersonen aus den Fenstern des Rathhauses in die Spieße des wüthenden Pöbels. Nach Wenzel's Tode (1419) weigerten sich die Hussiten, Sig- mund, dem sie das Schicksal des I. Huß znschrieben, als König von Böhmen anzuerkennen, und Ziska suchte durch Volksversamm- lungen auf den Bergen Tabor, Horeb u. s. w. den Aufstand über ganz Böhmen zu verbreiten. Als Kaiser Sigmund (1420) selbst mit einem großen Heere vor Prag erschien, schlug Ziska mit seinen fanatisch begeisterten (mit Dreschstegeln und Feuerhaken bewaffneten) Taboriten den Sturm ab und besiegte den Kaiser zweimal, welcher sich nach Mähren zurückzog. Obwohl gänzlich erblindet, vertheidigte der siebenzigjährige Ziska Böhmen auch im folgenden Jahre (1421) gegen den Kaiser, dessen zweiter Kriegszug dahin (durch die Schlacht

5. Die neuere Zeit - S. 54

1855 - Koblenz : Baedeker
54 Brandenburg bis zur Vereinigung mit Preußen. 8- 16. Brandenburg und Preußen bis 1701. A. Brandenburg bis zur Vereiuigung mit Preu- ßen 1618. Kaiser Heinrich I. hatte zur Beschützung dxr Grenze gegen die Slaven die Nordmark errichtet. Diese verlieh Kaiser Lothar der Sachse Albrecht dem Bären aus dem Hanse Ascanien für Dienst- leistungen auf einem Zuge nach Italien 1133, welcher seine Herr- schaft durch Kämpfe gegen die Slaven auf dem rechten Elbufer aus- breitete und sich Markgraf von Brandenburg nannte. Nach dem Aussterben des ascanischen Stammes (reg. 1133— 1320) und nach einem vierjährigen Erbfolgestreit belehnte Kaiser Ludwig der Baier seinen ältesten Sohn Ludwig mit der Mark. Das baie- rische Haus (1324—1373) ward vom folgenden Kaiser Karl Iv. genöthigt gegen eine geringe Entschädigung die Mark nebst der Kur- würde seinem Hause, dem Luxemburgischen (1373 — 1417), ab- zutreten. Karl's Iv. Sohn, Kaiser Sigmund, überließ dem Burg- grafen Friedrich Vi. aus dem Hause Hohenzollern zuerst die Verwesung der Mark, trat sie ihm dann förmlich ab unter dem Vor- behalt des Rechtes der Wiedereinlösung (gegen 400,000 ungarische Goldguldeu) und belehnte ihn auf dem Concilium zu Costnitz feier- lich mit der Mark 1417, ohne daß jenes Vorbehaltes gedacht wurde. Aus dem Hause Hohenzollern folgten 12 Kurfürsten, von denen der achte, Joachim Friedrich, die Regentschaft in dem seit 1525 säcularisirten (vgl. S. 11) Ostpreußen für den blödsinnigen Herzog Albrecht Friedrich erhielt. Diese Regentschaft ging über auf seinen Sohn und Nachfolger in Brandenburg Johann Sigmund, welcher die Tochter des unglücklichen Herzogs heirathete und nach dessen Tode Preußen mit Brandenburg vereinigte 1618. B. Brandenburg und Preußen vereinigt seit 1618. Johann Sigmund's Sohn und Nachfolger, Georg Wilhelm (1619—40), der zehnte Kurfürst, nahm nur einen sehr unbedeutenden Antheil an dem 30jährigen Kriege, und als Sachsen mit dem Kai- ser den Prager Frieden schloß, trat Brandenburg diesem Frieden bei (1635). Zwei Jahre später ließ sich der Kurfürst sogar in enge Verbindung mit dem Kaiser gegen die Schweden ein, weil diese Pommern, worauf er bei dem jetzt (1637) erfolgten Aussterben der

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 72

1852 - Koblenz : Bädeker
72 Joh. Huß. Hieronymus von Prag. Brandenburg an Hohenjoller». der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma factisch aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um die Einheit der Kirche herzustellen. Doch auch dessen Absetzung wurde durch das Concilium ausgesprochen und Martin V. erwählt. — Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh- ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er- klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh- men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch, der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ab- laßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßprediger verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Con- cilium geladen und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu sei- ner persönlichen Sicherheit mit einem Geleitsbriefe versehen hatte. Als alle Versuche, ihn zum Widerruf seiner Lehren zu bewegen, scheiterten, erklärte das Concilium ihn als Ketzer und übergab ihn zur Bestrafung dem Kaiser, welcher ihn gemäß einer Bestimmung des Schwabenspiegels verbrennen ließ 1415. Die Aufregung, welche in Böhmen bei der Nachricht von Huß' Tode entstand, hielt das Conciliuin nicht ab, auch den Prozeß des Hieronymus von Prag vorzunehmen, der zur Vertheidigung seines Freundes ebenfalls nach Constanz gekommen war; dieser widerrief alle seine dem katho- lischen Glauben widersprechende Lehren, nahm aber den Widerruf zurück und starb ebenfalls den Feuertod. Auf diesem Concilium geschah 1417 auch die feierliche Beleh- nung des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern mit der Mark Brandenburg, welche Sigmund diesem schon einige Jahre vorher verpfändet und dann als Tilgung einer Schuld von 400,000 ungarischen Gulden über- tragen hatte. Der Hussitenkrieg 1419 — 1436. Als ein päpstlicher Legat in Böhmen erschien, um die Anhän- ger des Huß mit Hülfe des weltlichen Armes der Kirche wieder zu unterwerfen, nahm sich Wenzel Anfangs der Hussiteu oder Cali;- / tiner (wie man sie nach dem von Jacob von Mies eingeführten

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 78

1852 - Koblenz : Bädeker
78 Einteilung Deutschlands in zehn Kreise. Von den 10 Kreisen umfaßte (s. die Karte) 1) der österreichische, der größte von allen, Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und in Schwaben (Vorderösterreich) ; 2) der baie rische: das Herzogthum Baiern, die Oberpfalz, das Fürsten- thum Ncuburg, das Erzstift Salzburg u. s. w.; 3) der schwäbische: das Herzogthum Würtemberg, die Markgrafschaft Baden, die Grafschaft Hohcnzollern, die Grafschaft Fürstenberg, das Bisthum Augsburg u. s. w. — im Ganzen 98 geistliche und weltliche Stände; 4) der fränkische: die brandenburgischen Markgrassciiaften Culmbach (Baireuth) und Onolzbach (Anspach), Mergentheim als Mittelpunkt des deutschen Ordens seit der Säcularisation Preußens, die Bisthümer Bamberg, Würzburg und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.; 5) der oberrheinische Kreis war durch die Länder des kurrheinischen unterbrochen und daher sehr zerstückelt; seine beiden Hauptmassen waren die lothringischen Lande und Hessen (seit 1619 nur noch in Darmstadt und Kassel getheilt); 6) der kur rheinische oder niederrheinische enthielt die 3 geistlichen Kurfürstenthümer Mainz, Trier und Köln, so wie einen Theil der kurpsälzischen Lande, die in 3, später in 4 Kreise vertheilt waren; 7) der b urgundi sch e, welcher schon 1556 an die spanische Linie des Hau- ses Habsburg und dadurch aus dem engern Reichsverbande kam, umfaßte Hol- land, Belgien (jedoch mit Ausnahme des Bisthums Lüttich) und einen Theil des jetzigen nördlichen Frankreichs; 8) der westphälische Kreis zwischen Maas und Weser umfaßte die Her- zogthümer Cleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, 6 Bisthümer (Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Osnabrück), ferner Ostsriesland, Olden- burg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund u. s. w.; 9) der nied ersäch si sch e enthielt die Erzbisthümer Magdeburg und Bre- men, die Bisthümer Halberstadt, Hildesheim und Lübeck, die Herzogthümer Braun- schweig und Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Holstein, Mecklenburg, 6 Reichs- städte u. s. w.; 10) der obersächsische: die 2 Kurfürstenthümer Sachsen und Brauden- burg, die beiden pommerschen Herzogthümer (Stettin und Wolgast), die Fürsten- thümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. s. w. Diese 10 Reichskreise enthielten über drittehalbhundert Kreis- stände, wovon sedoch die kleineren nur cnrienweise stimmten, so daß ans dem Reichstage nicht viel über hundert Stimmen waren. Böh- men mit seinen Nebenlanden (Mähren, Schlesien u. der Lausitz) war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich in diesen Ländern unumschränkt herrschte. Auch waren diese Pro- vinzen, wie Preußen und die Schweiz, der Gerichtsbarkeit des Kam- mergerichts nicht unterworfen.

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 163

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Häuser A Scan len und Baiern in Brandenburg. 163 Hann I. und Otto Hi.) ihr Gebiet auf Kosten ihrer östlichen Nach- barn aus: den Pommern entrissen sie die Uckermark und während des Interregnums in Deutschland erwarben sie polnische Besitzungen jenseits der Oder, welche die neue Mark genannt wurden, woge- gen die zwischen dieser und der alten Mark gelegene ehemalige neue Mark nun den Nanien Mittelmark erhielt. Auch die Theilung des Hauses der Markgrafen in zwei Linien führte keineswegs zum Verfall der Macht Brandenburgs, vielmehr stieg diese durch weitere Erwerbungen und treffliche innere Einrichtungen fortwährend höher bis zum Erlöschen des anhaltischen Stammes mit dem Tode des kinderlosen Waldemar (und dessen Vetters Heinrich des Jüngern). 2) Zerrüttung Brandenburgs unter dem Hause Baiern 1324— 1373. Auf die Nachricht von dem Tode des Markgrafen Waldemar überfielen die Nachbarn Brandenburgs das verwaiste Land und nah- men die ihnen benachbarten Striche in Besitz, der Herzog von Sach- sen suchte sich als nächster Agnat des erloschenen Stammes der ganzen Erbschaft zu bemächtigen; aber Kaiser Ludwig der Baier wollte die Vereinigung zweier Kurwürden in einer Person nicht zu- geben und seine eigene unbedeutende Hausmacht, dem Beispiele seiner nächsten Vorgänger folgend, mehren. Deshalb belehnte er seinen ältesten (8jährigen) Sohn Ludwig mit der Erzkämmererwürde und den Ländern, welche Waldemar besessen hatte; doch gelang es trotz hartnäckiger Kämpfe und bedeutender Opfer an Geld keineswegs, die ganze Erbschaft wieder zusammenzubringen. Die Verheerung des Landes durch raubgierige Nachbarn, die Zerstückelung und theilweise Verpfändung desselben war nicht geeignet, die Bewohner der Mark mit der Regierung des ihnen aufgedrungenen, unfreundlichen und häufig abwesenden Fürsten auszusöhnen, am wenigsten wenn sie sich an den Glanz und die Macht des anhaltischen Hauses, besonders unter Waldemar, erinnerten. Daher fand ein allmählig auftauchen- des Gerücht, Waldemar lebe noch, Glauben, und ein Pilger, der sich für den (vor 28 I.) zur Buße nach Jerusalem gewallfahrteten Waldemar ausgab, günstige Aufnahme. Auch hatte der damalige Kaiser Karl Iv., ein Feind des baierischen Hauses (s. S. 68), die- sen Pilger nach einer über seine Aechtheit angestellten Prüfung mit allen. Ländern, die Waldemar vorher besessen hatte, feierlich belehnt; aber nach seiner Aussöhnung mit dem baierischen Hause gab er den 11 *

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 165

1852 - Koblenz : Bädeker
Brandenburg unter dem Hause Hohenzollern. 168 4) Neue Begründung der brandenburgischen Macht durch das Haus Hohenzollern seit 1417. Die drei ersten hohenzollernschen Kurfürsten (Friedrich I., Frie- drich Ii. und der Krieg und Pracht liebende Albrecht Achilles) re- gierten ül Brandenburg und Franken zugleich und blieben, von frän- kischen Rächen umgeben und häufiger in ihren fränkischen Fürften- thümern verweilend, beu Marken einigermaßen fremd, wiewohl sie sämmtlich ihre Herrschaft gegen die Nachbarn ausdehnten und chre Regierungsgewalt im Innern erhöhten. Bei dem Tode Albrecht's aber theilten sich seine Söhne*) in die Länder des Vaters, und von nun an blieb die Kürmark von Franken getrennt. Unter den vier folgenden Kurfürsten (Johann Cicero, Joachim I., Joachim Ii. und Johann Georg) genossen die Marken einen mehr als hundert- jährigen, kaum durch unbedeutende Störungen unterbrochenen Frieden. Joachim Ii. führte die Reformation in seinen Ländern ein und er- wirkte für sein Haus von Polen die Mitbelehnung über Preußen, wo sein zweiter Nachfolger Joachim Friedrich die Regentschaft für den blödsinnigen Herzog erhielt, nach dessen Tode der 9. hohen- zollernsche Kurfürst Johann Sigmund das Herzogthum Preußen mit der Mark Brandenburg vereinigte 1618. Is. Preußen bis 1618. Schon waren die Preußen, welche das Küstenland an der Ost- see zwischen Weichsel und Riemen einnahmen, auf allen Seiten von christlichen Völkern umgeben, als sie sich fortwährend der Einführung *) Albrecht Achilles f 1486. Johann Cicero f 1499. Friedrich, Markgraf zu Baireuth u. Ansbach. Joachim I. f 1535. -- ____ - -———-— Albrecht, Georg, Markgr. Joachim Ii. 7 1571. Hochmeister des deutsch. in Franken. ——————— Ordens, seit 1525 Hzg. Johann Georg 1 1598. in Preußen. Joachim Friedrich 7 1608. Albrecht Friedrich, —~———- vermählt mit Eleonore, T. des Johann Sigmund, Hzgs.zujülich,Cleve,Berg. seit 1618 zugleich Herz, in Preu- —— —— ßen, Gem. Anna, Erbin v. Preu- Anna. ßen u. Enkelin des Herzgs. zu Jü- Gem. Johann Sigmund v. lich, Cleve, Berg. Brandenburg.

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 50

1852 - Koblenz : Bädeker
so Konrad Iii. „ Der zweite Kreuzzug. von Apulien und Sicilien, aus seinen meisten Besitzungen in Unteritalien, worauf Innocenz Ii. ohne Widerstand nach Rom zurückkehren konnte. Auf der Rückreise aus Italien starb der Kaiser an der Grenze Baierns. Für wichtige Dienste, welche Albrecht der Bär, Sohn des Grafen von Ascanien zu Ballenstädt (und der Tochter des sächsischen Herzogs Magnus), dem Kaiser auf dessen Römerzuge geleistet hatte, erhielt er die erledigte Markgrafschaft Nordsachsen, die er nach der Eroberung des wendischen Landes jenseits der Elbe Mark Brandenburg nannte. 8- 13. Das deutsche Reich unter den Hohenstaufen 1138—1234. 1. Konrad Iii. 1138—1152. Nach Lothar's Tode wurde nicht sein mächtiger und verhaßter Schwiegersohn Heinrich der Stolze gewählt, der von seinem Schwie- gervater auch Sachsen erhalten und schon die Reichsinsignien in Be- sitz genommen hatte, sondern der Hohenstaufe Konrad. Dieser be- obachtete gegen die Welfen dasselbe Verfahren, welches Lothar gegen ihn und seinen Bruder eingeschlagen hatte, und verlangte, Heinrich solle einen Theil der von seinem Schwiegervater erhaltenen Reichs- lehen herausgeben. Als Heinrich der Stolze sich aber weigerte, eins seiner Herzogthümer abzutreten, ward er in die Reichsacht erklärt; fein Herzogthum Vaiern erhielt Markgraf Leopold von Oesterreich (ein Halbbruder Konrad's Iii.) und Sachsen Albrecht der Bär. Heinrich behauptete sich jedoch in Sachsen, und nach seinem bald er- folgenden Tode setzte, da sein Sohn Heinrich der Löwe noch ein Knabe war, sein Bruder Welf den Krieg fort gegen Leopold und den König, der Welf's wohlbefestigte Stadt Weinsberg belagerte. Als die Stadt (nach einer Niederlage der Welfen) nicht mehr im Stande war, den fortgesetzten Angriffen Widerstand zu leisten, gestattete der König dem weiblichen Theile der Einwohnerschaft, das in Sicherheit fortschaffen zu dürfen, was eine Jede auf ihren Schultern tragen könne. Daher sah man die Frauen und Mädchen, ihre männlichen Mitbürger ans dem Rücken, aus der Stadt ziehen, und der König freuete sich der List. Der Krieg endete mit einem Vertrage, wonach Hein- rich der Löwe Sachsen zurück erhielt, dagegen aus Baiern verzichtete. Der zweite Kreuzzug 1147—1149. Die ägyptischen Chalifen machten wiederholte Versuche Palä- stina wieder zu gewinnen, und während Balduin's Iii. Minderjäh- rigkeit ward Edeffa erobert, die Einwohner ermordet, oder gefangen.
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