12 Zweites Buch. Europa.
und hat einige besonders gute Arten (Merinos) geliefert^) Ziegen haben
dort, namentlich in felsigen Gegenden, mit hartblättrigen Stauden ihre eigent-
liche Heimat gefunden, zerstören aber auch viele Pflanzungen, die Seiden-
zucht ist weit verbreitet, vereinzelt die Cochenille" eingeführt. Die rei-
ßenden Thiere sind in England ganz, sonst größtentheils ausgerottet, außer
im O., wo sie noch manch Unheil anrichten. Die kleinen Plagegeister neh-
men nach S. immer mehr zu. Eigentümlich europäisch sind Reh, Mouflou,
Steinbock (fast ausgerottet), Gemse, Damwild, Auerochs (nur noch
in Litthauen in zahlreichen Exemplaren!) und Murmelthier u. a.
§ 193. Bevölkerung. Europa der dichtest bevölkerte Erdtheil
(1738 E. auf Iq M.). Die dichteste Bevölkerung im W., namentlich
Belgien (über 10 000 E. auf 1 ^M.), die dünnste im N. (In Norwegen
314 E. auf 1 ^Hm., im Gouvernement Archangel nur 20 E.).
Die Bevölkerung im Ganzen einheitlicher als in irgend einem andern
Welttheil, dabei aber zugleich im Einzelnen mannigfaltiger^) (Fig. 73).
Jslilndei"
.? £äi: Äk,r
Shellivnös
ituuiri-Li
Jnso-Germanen:
(6«rtttanen Invnm Kellen
%4>maiuti Velten«.Wtthaner > - J Maukasusvölt»r
Muven »«!!»!«!»> Griechen
Monzolisohe t Itzasken
Fig. 73.
Ethnographische Karle von Europa.
Abkürzungen: H.holländer, B. Vlämen, W. Wallonen, Cz. Ziechen, Wotj. Wotjaken, Tsch. Tscheremissen,
Tschuw. Tschuwaschen, Perm. Permiaken.
In Serbien, Griechenland, Spanien und Rumänien gibt es mehr Schafe als
Menschen, was nördlich nur in Großbritamen und Dänemark der Fall ist.
Zu § 193. i)Auch die Cultur in keinem Welttheil im Großen mehr iibereinstim-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Mouflou Litthauen Europa Iq_M. Belgien Norwegen Griechen
Monzolisohe Europa Perm Serbien Griechenland Spanien
A. Allgemeines. 13
Die Mehrzahl der Bewohner (über 19/20 sind K ankasier und zwar
überwiegend Jndoeuropäer (c. 15/i6)2). Es gibt 3 Hauptstämme:
1. Germanen (fast 100 Mill.), namentlich in Mittel und Nordwest-
europa wohnend, ziemlich rein und unvermischt erhalten, überwiegend von heller
Hautfarbe, blondem oder hellbraunem Haar, großentheils blauen Augen, groß,
in die 3 Gruppen der Deutschen (nebst Friesen, Holländern und Vlaemen),
Engländer und Scandinavier zerfallend, auch in Rußland, Ungarn
und Siebenbürgen verbreitet^).
2. Die Romanen, etwas minder zahlreich, hervorgegangen aus einer
Mischung der alten sehr verschiedenartigen Bewohner des römischen Reichs mit
anderen, meist germanischen Völkern, namentlich im S. und W. wohnend von
dunklerer Hautfarbe, mit dunkleren Haaren und Augen, von mittlerer Größe:
Italiener, Spanier, Portugiesen, Provenhalen, Franzosen,
Rumänen (Walachen - Wälsche) und kleine Reste von Rhätoromanen
(in Graubünden, Tirol und Friaul); sie reden Sprachen, die aus dem Latei-
nischen abgeleitet sind.
3. Die Slaven (c. 90 Mill.) im O., nirgend das Meer berührend,
sondern durch andere Völker davon abgedrängt^). Sie zerfallen in eine östliche
Gruppe (Russen, Rutheuen, Bulgaren), eine verwandte südwestliche
(Slovenen oder Winden, Kroaten, Serben) und eine nordwestliche
(Polen, Slovaken, Czechen^ und Reste von Wenden).
Unter diesen Völkerstämmen jetzt die Germanen die mächtigsten, welche
ihre Macht namentlich der Verbindung von nicht geringer Begabung mit
sittlicher Kraft und zäher Energie verdanken. Die Romanen, geistig nicht
minder begabt5), in der Cnltnr z. Th. den Germanen vorangegangen, feuriger
und beweglicher, doch auch leichter gesinnt und minder beharrlich, haben z. Th.
den Höhepunkt ihrer Macht einstweilen schon überschritten; die Slaven meist
in den großen Ebenen in den am meisten gleichartigen und sich gleich bleibenden
Verhältnissen wohnend, sind individuell weniger durchgebildet, bei dem Mangel
an Seeverkehr in enge Anschauungen gebannt, mehr an schweigenden Gehorsam
gewöhnt, z. Th. wie fröhliche, nachahmuugsliebende Kinder der Natur uoch
uäher stehend, in der Eultur bisher am wenigsten vorgeschritten, jetzt sich mehr
aufschwingend.
Berührungs- und Mittelpunkt dieser 3 Völkerbezirke die Alpen,
mend, zugleich aber nirgend durch die verschiedenen Völker und Stämme zu größerer
Mannigfaltigkeit und vielseitigerer individueller Durchbildung entwickelt.
2) Im Alterthum waren die Jndoeuropäer in sich noch deutlicher gegliedert. Sie
zerfielen in einen nordeuropäischen Zweig (Kelten, Germanen, Letto-Sla-
ven) und einen südeuropäischen (Hellenen und Jtaliker bez. Römer); als Ne-
benzweig kann man die hellenenähnlichen Pelasger unterscheiden-
3) Einer der edelsten deutschen Stämme, die Gothen, untergegangen oder mit
andern Nationen (Italiener, Spanier« verschmolzen.
4) Sie sind namentlich auch dadurch wichtig, daß sie die Verbindung mit Asien
vermitteln und diesem europäische Cultur zuführen.
5) Die Romanen für die Kunst reicher, für die Wissenscha ft en, namentlich die
abstracten, minder gut begabt als die Germanen. Sie haben ferner trotz ihrer man-
gelhaften Schulbildung mehr natürlichen Anstand und Lebensbildung als die Germanen,
dazu feineren Sinn für alle äußere Schönheit, und gefällige Form; körperlich entwickeln
sie sich im Allgemeinen allseitiger zu völliger Reife, während sich unter den Germanen
mehr emsnttg entwickelte Individuen (Stoff für Humor!) finden.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordwest-
europa Ungarn Polen
Europa. A. Allgemeines. 15
südlichen Germanen und den Westslaven verbreitet, durch straffe Organisation
(an ihrer Spitze der Papst), reiche Formen des Cultus und Werkthätigkeit
große, auch erziehliche Gewalt ausübend, z. Th. im Kampf mit den Staats-
gewalten begriffen, die sie nicht als übergeordnet betrachtet.
Die übrigen Christen Europas gehören zu etwa gleichen Theilen (je c.
75 Mill.) 1) der griechisch-katholischen, 2) den evangelischen Kirchen
an. Die erstere, in der von den niederen Geistlichen (Popen) keine hohe Bil-
dung gefordert wird, erhält ihre meist slavischen Mitglieder in kindlichem
ehrfurchtsvollem Glauben und ist auch sehr straff organisiert; an der Spitze
des größten Theils steht der Kaiser von Rußland. In den evangelischen
Confefsionen oder Kirchen, welche meist Landeskirchen, also auch unter
sich getrennt sind, dabei vielfach von einander abweichen, sucht sich das reli-
giöse Leben auf dem Grunde der Heiligen Schrift zu rechter Freiheit und In-
nerlichkeit zu entfalten. Ihnen gehören fast ausschließlich Germanen an, au-
ßerdem nur Schotten, Finnen und manche Letten und Ungarn.
In der Cnltnr steht Europa allen Welttheilen weit voran. Fast alle
seine Völker sind ansässig; nur 1 Mill. Nomaden leben im N. und O.;
Jäger- und Fischervölker sind ganz spärlich vertreten (Samojeden und
Lappen). Den Grundbestand der erwerbenden Thätigkeit bilden Ackerbau
und Viehzucht. Reiche Kornkammern namentlich in Rußland, Ungarn,
und Rumänien. Dagegen ist jetzt Deutschland ans einem vorwiegend acker-
bautreibenden Staat zu einem Industriestaat geworden. Industrie im W.
und in Mitteleuropa am stärksten entwickelt. Handel und Schifffahrt
gedeihen wie sonst nirgend auf der Erde und sichern Europas Ueberlegenheit
über andere Welttheile. Die Eisenbahnen überwinden oder durchbrechen
auch die Alpen. Die Telegraphen spannen sich nach Asien (und von da
nach Australien), Afrika und Amerika 6). Wissenschaft und Knnst blühen
namentlich in den romanischen und germanischen Staaten, in den meisten ger-
manischen ist auch schon seit längerer Zeit Schulzwang eingeführt und dadurch
die Elementarbildung gesichert, in den übrigen Staaten ist das Volk des Lesens
und Schreibens z. Th. noch nicht kundig.
Unter den Staatssormen herrschen die Monarchien vor, die, außer
in Rußland, zugleich freie Verfassungen haben. Die Türkei, die zum weitaus
größten Theil in Asien liegt, hat aber asiatischen Charakter und, trotz freier
Verfassung, viel Despotisches. Zwei Länder sind Bundesstaaten, die Schweiz
und das Deutsche Reich, jene in republikanischer Form, dieses in mo nar-
chischer Form, unter einem Kaiser stehend und aus Staaten verschiedenster
Art zusammengesetzt, die meist Könige und Fürsten an der Spitze haben,
z. Th. republikanische Gemeinden sind, eine ganz eigenartige Schöpsnng, die
in der Geschichte ohne Gleichen dasteht. Von den übrigen Staaten ist nur
Frankreich eine Republik^). Unter den Monarchien sind 2 Kaiser-
thümer (Rußland und Oesterreich-Ungarn).
6) 4 Kabel führen von Irland aus nach Neufundland, eins von Brest nach St.
Pierre, eins von Lissabon nach Pernambuco.
7) Seit 1870; früher nur vorübergehend Republik; einst gerade dort die Monarchie
sehr mächtig.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Pierre
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ungarn Europa Ungarn Deutschland Mitteleuropa Europas Asien Australien Afrika Amerika Asien Deutsche_Reich Frankreich Irland Neufundland Brest Lissabon Pernambuco
B. Südeuropa. I. Die Iberische Halbinsel. 23
3) Des schönsten Klimas erfreuen sich die westlichen und östliche«,
vor Allem aber die südlichen Niederungen. Die Wärme hier größer als
sonstwo in Europa 3), doch zugleich durch die See gemildert. Hier gedeihen
Südfrüchte in herrlichster Fülle, Oelbäume von mehr als looojährigem
Alter — Spanien bedeutendstes Olivenland — Limonen- und Orangen-
haine in einer Pracht, wie selbst nicht in den andern beiden südlichen Halb-
inseln, Johannis brodbäume u. a. Dazu treten an günstigen Orten
Dattelpalmen, die in Europa allein hier Datteln, z. Th. sehr schöne,
erzeugen, Zwergpalmen, Cacteen (Cochenille^!), vereinzelt selbst
Zuckerrohr, Baumwolle, Agaven und Bataten. Ausgezeichnet und feurig siud
die Weine (Malaga, Xeres* oder Sherry, Portwein). Bis zu 1000 m
Höhe wird Wein, bis 1600 m Weizen gebaut. Die Huertas vou Murcia und
Valencia liefern in Folge ausgezeichneter Bewässerung z. Th. 3—4 Ernten im
Jahre. An sumpfigen Stellen wächst das für Anfertigung von Stricken sehr
brauchbare Espartogras.
In der Thierwelt fällt die große Zahl der Esel und Maulthiere auf,
die, meist statt der Pferde verwandt, mehr als 3mal so zahlreich sind wie
diese. Doch erzeugt Audalusieu treffliche Renner. Im S. schon afri-
kanische Thiere, Kameele, Affen (bei Gibraltar*), Ichneumons, Flam-
ingos u. a.
§ 199. Bevölkerung. Die Bewohner der Iberischen Halbinsel ein
romanisches Mischvolk. Aeueste Bewohner die Jberer, in den jetzigen
Basken (V2 Mill.) ziemlich rein erhalten, wohl aus Afrika eingewandert,
den Berbern verwandt, frühzeitig mit den von: N. eingedrungenen Celten zu
Celtiberern verschmolzen. Später das Land romanisiert, dann von
germanischen Völkern überflnthet, die besonders im N. noch stark vertreten
sind, doch auch sonst ihre Eigenart im Charakter der Spanier erkennen lassen.
Die Araber und Maureu, seit dem 8. Jahrhundert eingedrungen, haben
sich am längsten im S. gehalten, wo sie selbst den Charakter der Landschaft
beeinflußt haben; obwohl Hunderttausende von ihnen gewaltsam ausgetrieben
sind, leben jetzt doch noch c. 60 000 echte Moriscos in Spanien. Außer-
dem finden sich hier manche Neger, Mulatten und Creolen. 50 000 Zigeu-
ner tragen nicht wenig zur Romantik des Landes bei. Die Bewohner der
einzelnen Landschaften siud, gleich diesen selbst, viel mehr unter einander ver-
schieden, als dies in andern europäischen Ländern von gleichem Umfang der
Fall ist.
Der Castiliaiier, gleichsam das Urbild des Spaniers, stolz, von
starkem Unabhängigkeitsgcsühl, ernst, besonnen, gegen Andersdenkende oft
unduldsam, der Kirche treu ergeben, für de» Ruhm des Baterlandes eifernd,
zum Soldaten wie geschaffen, von ritterlichem Geiste, zu Zeiten leidenschaftlich
aufbrausend'). Merkwürdig ist, wie sich etwas vou dem ritterliche» Sinn
des Adels auch den untern Klassen mitgetheilt hat.
3) Gibraltar hat schon eine mittlere Jahreswärme von 20°.
Zu § >99. >) Er hält etwas auf gute Waffen, verachtet geringe Arbeit und alles
Niedrige, namentlich Lüge, Diebstahl und Meuchelmord, und ist sehr mäßig ^Sprichwort:
Oliven, Salat und Radieschen sind Speisen eines Ritters). Spanien namentlich in
Folge seiner Glaubenskämpfe zum Lande eines oft fanatischen Glaubenseifers geworden.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: B._Südeuropa Johannis
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Europa Malaga Murcia Valencia Iberischen_Halbinsel Afrika Spanien Spanien
24
Zweites Buch. Europa.
Den Castilianern verwandt ist der Aragonese, einst viel freiheitsstolzer
als jener, von hohem Gerechtigkeitsgefühl durchdrungen^). Der Catalonier
durch kaufmännischen Geist und Unternehmungslust ausgezeichnet. Die süd-
lichen Stämme im Ganzen feuriger, zumal ihnen maurisches Blut beige-
mischt ist; so schon bei den fleißigen, rachsüchtigen Valencianern, mehr noch
bei den Andalusiern, die mit oft glühender Phantasie Scharfsinn und
Redegewandtheit verbinden ^). Leidenschaftlich lieben sie Stiergefechte, Tänze
(Fandango) und Saitenklang, wie dies auch sonst in Spanien vielfach der
Fall ist').
Die Portugiesen sind beweglicher als die Spanier, freundlicher und
unternehmender, doch nicht so zuverlässig. Mehr auf die See hingewiesen,
haben sie einen freieren Blick, nähern sich aber im Charakter den Südfranzosen
(auch in Eitelkeit und Prahlsucht).
Die Sprachen sind romanisch bis auf das Baskische, das zu den agglu-
tinierenden Sprachen gehört (§ 57)5).
Die Religion ist fast durchweg die katholische, die in Spanien und
Portugal Staatsreligion ist. Obwohl Religionsfreiheit herrscht, werden die
Evangelischen, namentlich in Spanien, niit Mißtrauen angesehen und dürfen
mit ihrem Cnltus nicht an die Oesfentlichkeit treten.
Unter den Nahrnngsquellen spielt iu Spanien, da es einen vor-
züglichen Boden hat, Landwirthschaft und Anbau von Wein und Fruchtbäumeu
eine ausgezeichnete Rolle, z. Th. beträchtliche Überschüsse erzielend. Doch sind
2/ö des Bodens ohne Cultnr, in Portugal mehr als die Hälfte^).
Der Bergbau gewinnreich; die Halbinsel ist eines der metallreichsten
Länder in Europa. Schon in alter Zeit hier Silber gefunden und von
Phöniciern gesucht; früher selbst Gold in den Flüssen gefunden. An Blei
hier c. alles auf der Erde gewonnenen erzeugt. An Quecksilber Almadkn
reicher als irgend ein Ort der Erde. Auch Eisen, Kupfer, Zink, Schwefel
und Steinkohlen in großen Mengen vorhanden, Stein- und Seesalz reichlich
gewonnen. Aber seit Entdeckung Amerikas der Bergbau vernachlässigt, erst
neuerdings wieder aufblühend.
Hier einst Dominikaner- und Jesuitenorden entstanden; mit schauerlichem Ernst sah man
hier einst die aut os da fe (actus fidei), die Ketzerverbrennungen mit an; von
hier aus aber auch namentlich die Reform der katholischen Kirche zur Zeit der Refor-
mation ausgegangen.
2) Dies hat im Mittelalter in den politischen Formen einen wahrhaft glänzenden
Ausdruck gefunden (Justicia!). Au schneidiger Kraft übertrifft der freisinnige Aragonese
fast den Castilianer.
3) Sie sind dabei sehr freundlich und liebenswürdig, doch auch etwas eitel und
putzsüchtig-
4) Der Baske im N. ist heiter, gesellig und thätig und weiß Schulbildung recht
zu schätzen. Der biedere Bergbewohner Galiziens, der Gallego*, ist dem Schweizer
ähnlich.
6) Das Spanische ist dem Lateinischen an Pomp vergleichbar. In Catalonien
und Aragonien spricht man das Lemosinische, eine Abart des Provencalischen. Das
Portugiesische neigt zum Französischen, mit dem es z. B. die Nasallaute (n)
gemein hat.
6) Portugal hat namentlich sehr wenig Getreideboden (nur c. 8%), da es im Feld-
bau weit zurück ist, während es in Wein-, Garten- und Plautagenbau Besseres leistet
(ausgezeichnete Südfrüchte in Algarve!). Die Wälder in Portugal bedeutender als in
Spanien, nicht wegen besserer Bewirthschaftung, sondern wegen reichlicheren Regens.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Baskische Spanien Portugal Spanien Spanien Portugal Europa Galiziens Catalonien Aragonien Portugal Portugal Spanien
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: C._di_Leuca C._Spartivento Vincent_Segres* Heinrich Heinrich Benguela
Extrahierte Ortsnamen: Europa Granada Portugals Portugals Europa Mitteleuropa Frankreich Oesterreich Deutschland Deutschland Afrika Spanien Griechenland Siciliens_Südspitze Ancona Griechenland Portugal Spaniens Afrika Europa Angola Mossämedes Asien Ostindien Timor Italien Südeuropa Rom Europa Italien
B. Südeuropa. Ii. Italische Halbinsel.
33
geschlossene Küsten;^) am hafenreichsten ist sie im Nw., wo der Apennin steil,
ans Meer tritt und im S, wo manche nicht tief eindringende Golfe liegen
darunter einige sehr malerische (Golfe von Gaeta, Neapel, Salerno*,
Squillace^, Manfredonia).
Inseln besonders stark im W. Dort Corsica, das rhombische Sar-
dinien, von jenem durch die Straße von Bonifacio* getrennt und das
dreieckige Sicilieu, neben ihnen manche kleinere Inseln, namentlich neben
Sicilien (Lip arische und Aegatische Inseln); ferner eine Inselgruppe vor
Toscana (Elba u. a.), eine vor dem Golf von Gaeta (Ponzische Inseln),
andere vor dem von Neapel (Jschia u. a.). Einige frühere Inseln mit der
Zeit landfest geworden.^) An der hafenarmen Ostküste fehlen die Inseln fast
ganz^); aber bemerkenswert dort im N. (Fig. 74) die Lidi (§ 18) an den
Fig. 74.
Po- Etsch- und Brentamündnng. Venedig.
2) Daher Schi sffahrt in Italien lange Zeit nur mäßig betrieben, die Bewohner
mehr aus den Ackerbau hingewiesen, Die alten Römer, zur See oft ungeschickt, haben
zahlreiche Flotten verloren, siegreich waren sie mehr nur, wo es ihnen gelang, den
Seekampf dem Landkampf ähnlich zu gestalten (Mylae 260 v. Chr.). Erst später der
Seehandel hier schwungvoll. Wegen der nicht aufgeschlossenen Küsten Italien auch
lauge sich selbst überlassen, so daß es seine staatlichen Verhältnisse im Alterthum in der
Mitte (Rom!) erst zu großer Festigkeit gestalten, und dauu fast ungestört die zersplitter-
ten Landschaften einigen konnte.
3) Dahin gehören die Caps von Piombino (Elba gegenüber), Circello*
Gaeta; M. Gärgano u. a.
*) Diese meist steil abfallende, wenig brauchbare Küste der ähnlichen Westküste Grie-
chenlands zugekehrt; dadurch Rom zu einer Zeit, als fremde Einwirkung in seiner Ei-
Heß, Geographie. Z. Q
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer]]
34 Zweites Buch. Europa.
Mündungen des Po und anderer Flüsse, dadurch erzeugt, daß eine im Adria-
tischen Meer an der Ostküste nach N. hin eilende, dann nach S. umbiegende
Strömung aus jene im No. Italiens mündenden Alpenslüsse trifft und die
von ihnen mitgebrachten Erden nicht ins Meer dringen läßt, sondern sich ab-
znlagern zwingt. Dadurch wächst zugleich auch das Podelta noch jährlich um
c. 70 in in's Meer hinein. Adria, das früher am Meere lag, ist jetzt 3
M. davon entfernt. (Aehnlich Ravenna 1 M). Hinter den Lidi mit ihren
Dünen oft Lagunen mit Brackwasser, am Wechsel von Ebbe und Fluth
teilnehmend. Allmählich einzelne Lagunen durch neue Ablagerungen geschlossen
und iu Süßwasserseen oder -sümpfe (Valli) verwandelt. Einzelne Valli
werden zuletzt Weide- und Marschland.
Im Ganzen gliedert sich Italien in 3 Theile. Oberitalien, hanptsäch-
lich die Poebene, erst seit Augnstus' Zeiten überhaupt zu Italien gezählt, auch
äußerlich von der übrigen Masse sich abhebend, gehört noch zum Rumps Euro-
Pas. Dagegen Mittel- und Unteritalien undeutlicher von einander
geschieden °).
§ 204. Bodengestaltung. A. Zu den Füßen der nach Italien steil
abfallenden Alpen eine große Tiefebene, c. 60 M. lang, bis über 20 M.
breit. Im W. erhebt sich in ihr das Bergland von Montserrat (bei
Turin 715 m hoch). Im O. die Monti Berici^ (bei Vicenza", 400 m
hoch) und im So. davon die Monti Eng an ei (bis 570 m hoch); mit
schönen Basalt- und Trachytkegeln (z. Th. auch warmen Quellen), das Tief-
land in das größere lombardische und das kleinere venetianische theilend,
die durch Anschwemmungen gebildet sind, jene durch Po und Etsch, diese durch
kleinere Küstenflüsse *). Die ganze Ebene von zahlreichen Flußarmen und
Canälen durchschnitten, selbst schiffbaren, von 350 in Höhe im W. sich mählich
nach O. senkend, in niederen Theilen snmpfig, neben Belgien das größte
Schlachtfeld Enropas (§ 205 Anm. 1).
B. Der Apennin. Die ganze Halbinsel von Sw. der Alpen an bis
genart hätte hemmend einwirken können, vor näherer Berührung mit Griechenland be-
wahrt.
5) Im Alterthum galten als südliche Grenzen Oberitaliens Magra (Magra) und
Rüblco (im N. von Rimini). Oberitalien hat auch sväter seine eigenen Geschicke ge-
habt; es ist Sitz der Langobardeuherrschaft und dann lange abhängig von Deutschland,
Frankreich und Oesterreich gewesen. Als südliche Grenzen Mittelitaliens galten bei den
Alten 8i1aru8 (Sele*) und Frento (Fortore). Im Süden, der besser gegliedert und
wärmer als Mittelitalien ist, hatten sich im Alterthum die Griechen niedergelassen, die
hier eine verwandte Natnr fanden. Auch später hat er sich politisch lange vom übrigen
Italien geschieden (§ 211 Anm. 1, § 212 Anm. 2). Unter ziemlich gleichen Paralle-
len liegen in Italien Mailand—venedig, Genna—ravenna, Pisa—ancona, Tiber-
mündung—m. Gargano, Palermo—messina; unter gleichen Meridianen:^Genua—c6-
gliari^, Pomündung—rom—nordwestspitze Siciliens, M. Gargano—c. Spartivento.
Zu § 204. -) Die jährlich neu hinzutretenden Anschwemmungen haben z. Th.
die Flußbetten erhöht, so daß z. B. bei Ferrara der Po gleiches Niveau mit dem ersten
Stock der Häuser hat. Bei Venedig ist die angeschwemmte Schicht über 130 m dick.
Früher war diese Ebene ein Seitenarm des Adriatischen Meeres, die Lombardischen
Seen einst Fjorde. Die Bildung der Ebene aus den von Alpen und Apeuuiu abge-
geschwemmten Erden hat seit Jahrhunderten in der Weise stattgefunden, daß am Ge-
birge das gröbere Gerolle, in der Mitte die feinste und fruchtbarste Erde liegt. Die
Alpenflüsse führen übrigens oft Verschlämmung herbei und verändern oft ihren Lauf.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Magra Spartivento
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italiens Adria Ravenna Italien Oberitalien Italien Unteritalien Italien Turin Belgien Enropas Griechenland Rimini Oberitalien Deutschland Frankreich Oesterreich Mittelitalien Italien Italien Ferrara Apeuuiu
B. Südeuropa. Ii. Italische Halbinsel. 35
zur Südspitze von einem Gebirge, dem Apennin, durchzogen, der, bis über
2900 m aufsteigend, gleichsam den Rückgrat des Landes darstellt, z. Th. nur
aus einer Hauptkette bestehend, z. Th. sich in 2 Hauptketten spaltend, von
denen die östliche höher ist, namentlich aus Kalkgestein gebildet, von niedrigern
Gcbirgsbildungen, dem sogenannten Snbapennin, begleitet^). Der ganze
Zug zerfällt in 3 Hauptabtheilungen mit je 2 Unterabtheilungen. Als Fort-
setzung schließen sich die Gebirge Siciliens an.
1. Der nördliche Apennin, nach Oso. streichend, schließt sich an
die vom Col di Tenda bis in die Gegend von Savona^ streichenden Liguri-
scheu Alpen an. Zwei Theile: a. Bis zum M. (Simone* (2170 m
hoch) reicht der Ligurische Apennin, steil nach S. abfallend, minder steil
nach N>, von wichtigen Pässen durchschnitten, namentlich dem Paß la Boc-
chetta (790 m), der von der Lombardei nach ihrem nächsten natürliche
Hasen, Genua, führt3), und einem Paß am Cimone nach dem Arnothal,
den einst Hannibal überschritt^). d. Der Toscanische Apennin streicht
nach So. bis südlich von der Tiberquelle 5). Den Snbapennin bildet im
Sw. das z. Th. durch das Arnothal begrenzte Toscanische Hügelland,
ein welliges, an Querjoche des Apennin angelehntes Plateau, mit schönen
Wäldern bestanden, von mehreren Verbindungsstraßen zwischen Florenz und
Rom durchschnitten, im W. zur Toscanischen Tiefebene herabsinkend^).
2. Der mittlere Apennin streicht nach So. a. Der Römische
Apennin, halbmondförmig nach No. gekrümmt, endigt mit den Monti
Sibyllini" (bis fast 2500 m hoch)7), b. Im S. die Abruzzen, der
wildeste, höchste Theil, ein Plateau, von zwei Hauptketten eingefaßt, die sich
an der Quelle des Voltnrno wieder vereinigen; in der östlichen liegt 5 M.
vom Meer der Gran Sasso d'jt^lia, der höchste Berg des Apennin
(2910 m hoch), mit einem Ansatz zu einem Gletscher. Hier die Hochburg
Italiens, Heimat der Völker, die einst italische Kraft und Sitte am längsten
2) Der Subapennin vielfach vulkanisch (daher eigentümliche Kegelberge, Kraterseen
und schwefelhaltige Ausströmungen).
3) Diese Straße, jetzt von einer Eisenbahn befahren, militärisch sehr wichtig. An
ihr liegt Novi wo Suwcrow^ 1799 siegte, und weiterhin Marengo (Sieg Bona-
partes 1800). Im N. diese Straße geschützt durch das einst gegen Kaiser Friedrich I.
erbaute nach Papst Alexander I. benannte Alessandria, von Napoleon I. für den
Schlüssel Jraliens erklärt, stark befestigt, durch Sümpfe geschützt. Sehr wichtig auch die
von Savona^ an den Täuaro führende Straße, an der Montenotte, Millesino,
Dego, Mondovi liegen, wo Napoleon zuerst seinen Ruhm als Feldherr begründete
(1796).
"0 Zum Subapennin gehört hier das herrliche Marmorgebirge von Carrara,
aus dessen Gestein schon unzählige Bildwerke gemeißelt sind; jährlich dort c. 400 Bild-
Hauer thätig und 5 Mill. kg Marmor ausgeführt.
5) Eine wichtige Straße (jetzt mit Eisenbahn) sührt von Bologna das Thal des
Reno hinauf über einen Paß nach Pistoja (Pistoria, wo Catiliua's Heer besiegt wurde)
und Florenz.
°) Am nördlichen Fuße des Apennin führte im Alterthum, den bequemen Boden
zwischen Gebirge und Sumpf benutzend, die via. Aernilia von Placentia nach Arl-
rnmurn entlang. Jetzt dort eine Eisenbahn.
1) Im Alterthum wurde es von der via Flaminia durchschnitten, die vonfanum
Fortunae am Metaurus entlang, westlich von Sentinum (Schlacht 295 v. Chr.)
ostlich von Taginae (Schlacht 552 v. Chr.) vorbei über Spoletium nach Rom führte,
jetzt dort eine Eisenbahn, die südlicher (im N. von Ancona) beginnt und jene alt?
Straße z. Th. benutzt, zuletzt auch durch das Tiberthal führend.
3*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Tenda M. Genua Florenz Rom Toscanischen_Tiefebene_herabsinkend^ Alessandria Bologna Pistoja_(Pistoria Florenz Metaurus Rom Ancona
36
Zweites Buch. Europa.
bewahrten, in neuerer Zeit oft Sitz von Räuberbanden, noch Bären und
Wölfe (auch Gemsen?) nährend^). Der Ostabsall reicht an's Meer, breit
dagegen im W. der Snbapennin, zur Römischen Campagna absiukeud, aus
manchen einzelnen Gebirgsgruppen und Bergen bestehend, unter denen viele
Spuren vulkanischer Thätigkeit zu sinden sind (Trachyte, Basalte, vulkanische
Tuffe, Kraterseen 9). Besonders zu erwähnen sind die Sabin er Berge im
O. des mittleren Tiber ^), die Albaner Berge (bis 950 m hoch) mit
dem Albaner See, der in einem alten Krater liegt und 400 v. Chr. z. Th.
abgelassen ist, und dem lieblichen See von Nemi und im S. die Volsker
Berge (bis 1600 m hoch), welche Ausläufer bis nach Gaeta senden").
3. Der südliche Apennin, a. Der Neapolitanische Apennin
streicht nach So. bis zum Vultur^) und ist, sich noch mehr verbreitend,
bis über 2100 m hoch. Der Sub ap ennin bildet im No. die Hoch-
fläche von Apnlien, deren schöne Weideplätze große Heerden von Schafen
und Pferden ernähren, die im Winter z. Th. in die Tiefebene von Apnlien
getrieben werden. Im N. der letzteren isoliert der M. Gärgano (1560 m
hoch). Im W. senkt sich der Subapennin zur Campagua felice
herab ^). I). Vom Vultur aus zieht der Calabrische Apennin nach
S. (bis über 2400 in hoch), der Westküste sich näherndu), in der 3 M.
breiten Verengung der Halbinsel bis aus 300 in herabsinkend, dann wieder
zu einem rauhen und zerrissenen Gebirge aufsteigend, das seiner Natur nach
Aspromoute Gebirge heißt und großentheils aus Urgebirge und Schiefer-
gesteinen besteht (bis 2000 m hoch).
Die südöstliche Halbinsel nur mit mäßigen Bergen ausgefüllt.
4. Als Fortsetzung des Apennin kann das in Sicilien sich 3 M. von
der Nordküste hinziehende Gebirge angesehn werden, das steil nach N. allmäh-
lich nach S. abfällt, in seinem Ban mit dem Calabrischen Gebirge überein-
stimmend, mit dem es einst wohl verbunden war (die nur 3/4 M. breite
Meerenge von Messina später gebildet). Isoliert erhebt sich an der Ostküste
8) Namentlich das Thal des Atemus (Aterno), der einst nach So., dann den
Apennin durchbrechend nach No. (als Pescsra) strömt, eine natürliche Festung- Daher
hier einst Corfinium an der Biegung des Stromö als Italica zur Hauptstadt
der Bundesgenossen gemacht 91 v. Chr.
9) So der See von Bolsena. Aber der Trasimenische See (Schlacht 217
u. Chr.) ist ein Hochthalsee.
Zu ihnen gehört der Lucretilis (Hör. Carm. I, 17, 9) unfern Tibur
(Tivoli), an dessen Fuß Horaz' ^>illa lag; ein Vorposten ist der Soracte auf dem
rechten Tiberufer (Hör. Cann. I, 9, 2).
u) Im S. der Lab in i saßen im Alterthum in ähnlichen Bergen die Aequi,
im S5o. von ihnen die Herniei, Roms treue Bundesgenossen; im S. der Vvisei
saßen die Aurunci.
12) Yoltüre in Apülo hat Horaz als Knabe verweilt (Carm. Iii, 4, 9). Der
Berg ist schön bewaldet und hat einen alten Krater.
13) Im Alterthum führte durch den Neapolitanischen Apennin die via Appia nova
von Capua durch die furculae Caudinae über Beneventum und Venusia nach
Tarentum und Brundisium, militärisch sehr wichtig (Schlachten von Beneventum
275 v> Chr., Aquilonia 293, Ascülum 279, Ereignisse in den Candinischen Pässen
342^ 321 v. Chr.». Jetzt Eisenbahn von Neapel quer durch das Land nach der Apu-
lischen Tiefebene.
14) Durch das Thal des Crati, an dem Essenza (bei Einmündung des Bu-
sento, in dem Alarich begraben feiil soll) liegt, wird im O. das granitische Sila Ge-
birge (bis über 1900 m hoch) abgetrennt.
j
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]