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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 36

1880 - Halle : Anton
36 wohnten in uralter Zeit die Hermunduren. (Evmin = groß, dur = Gebirge; ihr Name bedeutete also „Großgcbirger"). Sie waren Germanen und ihrer Lebensweise nach Nomaden, d.h. umherziehende Hirten, hatten also keine festen Wohnplätze und trieben keinen Ackerbau. Zur Zeit der Völkerwanderung gaben sie ihre Wohnsitze auf. Dafür drang von Osten her ein slavischer Volksstamm ein; er selbst nannte sich „Sorben," darum hieß Sachsen damals „Sorabia;" die Deutschen nannten die neuen Nachbarn „Wenden". Sie gliederten sich in die Daleminzier, die sich am linken Elbufer niedergelassen hatten, und in die Milzener und Lusitzer, welche rechts von der Elbe wohnten. Nachkommen dieser alten Sorben oder Wenden wohnen noch heute in der Gegend von Bautzen. Die Sorben wenden hatten dunklere Haut, dunkleres Haar und breiteres Gesicht als die Deutschen; auch unterschieden sie sich von diesen in Religion, Lebensweise und Sprache. Sie beschäftigten sich auch mit der Viehzucht, waren aber keine Nomaden, denn sie legten Dörfer an und trieben Ackerbau. Auch in Gewerbe und Handel waren sie erfahren: sie verstanden das Eisen zu schmieden und Schiffe zu bauen; aus dem Flachse ihrer Felder und aus der Wolle ihrer Schaft spannen sie Garn, und aus dem letzteren webten sie Leinwand und Tuch, besonders auch Pferdedecken, die von den Nachbarn gern gekauft wurden. Aus Holz schnitzten sie zierliche Bilder, und den Thon verarbeiteten sie unter anderem zu Urnen und Thränennäpfchen; in den ersteren sammelte man Knochen und Asche der verbrannten Leichname, und mit den letzteren wurden jene auf den Begräbnißplätzen umstellt. Große Handelsschiffe führten aus der Elbe die Landeserzeuanisfe andern Völkern zu. Bei ihren Ansiedelungen bevorzugten sie die Fluß-thäler, das höhere Gebirge vermieden sie, das haben erst die Deutschen angebaut. Die Namen der von den Sorben gegründeten Orte sind kenntlich an den Endungen itz, itzsch, atzsch, ig, in, au; die Endungen dors, bach, berg, wald, Hain, holz, stein, brunn, kirch, grün re. weisen dagegen aus von Deutschen gegründete Orte hin. Ihrer Religion nach waren die Sorbenwenden Heiden; sie verehrten den Sonnengott Swantowit — an ihn erinnert noch das Dorf Wantewitz bei Großenhain —, den guten Geist Bielbog (— weißer Gott) und den bösen Geist Zschernebog (— schwarzer Gott). Jenem opferten sie Blumen und Früchte, diesem brachten sie Thiere und das Blut ihrer gefangenen Feinde dar. Den Gottesdienst selbst hielten sie auf Bergen oder in heiligen Eichenhainen ab. Anfangs verhielten sich die Sorben ruhig; später geriethen sie in harte Kämpfe mit den westwärts wohnenden Deutschen. Heinrich besiegte die Daleminzier; ihre Festung Jahna bei Lommatzsch — das damals Glomazi hieß — wurde nach 20-tägiger Belagerung erobert. Die Erwachsenen wurden erschlagen, Knaben und Mädchen als Gefangene weggeführt. Heinrich ließ,

2. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 29

1898 - Halle : Anton
29 das nach N,, und S. in felsigen Steilküsten zum Meere abfällt. Auf der Landenge liegt Korinth, im Altertum ein Dnrchgaugspunkt des Ver- kehrs zwischen Nord- und Südgriechenland, daher eine volkreiche Kauf- mannsftadt mit Huo T. E., jetzt auf 11 T. ©. herabgekommen. In der Thalmnlde des nach S. abfließenden Eurotas lag das alte Sparta. 144] Klima und Pflanzendecke. Das Klima ist in den Thalmulden und Küstenebenen stetig warm. Im Hochlande dagegen herrschen strenge Winter. Die Nordabdachuug des Balkans ist ein Waldland; in den süd- lichen Küstenebenen bant man Reis, Tabak, Baumwolle, Wein und Südfrüchte. 145] Bevölkerung. Die Türken sind das herrschende Volk; sie sind mongolischer Abstammung und bekennen sich zur mohammedanischen Religion. Außerdem wird die Halbinsel von Walachen, Bulgaren, Serben, Albanesen und Griechen bewohnt; diese sind meist griechisch-katholisch. a) Unter der Oberherrschaft der Türkei steht die von einem christlichen Statt- halter verwaltete Insel Kreta; d) zu Griechenland gehören: Euböa und die Cykläden (im O.) und die Jonischen Inseln (im W.).

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 31

1898 - Halle : Anton
31 bürg ist. — Das Tiefland ist im östlichen Teile durch große Ströme, im westlichen Teile teilweis durch große Seeen bewässert. Die größten Ströme sind: a) Die Petschora entspringt aus dem Ural und fließt durch Moos- und Sumpffluren zum Eismeer. l>) Die Dwina mündet in das Weiße Meer, c) Die Newa und d) die Düna gehen zur Ostsee. Die größten Seeen sind: der Onega-, der Lädoga-, der Jlmen-und der Peipussee. -- Im nördlichsten Teile des Tieflandes ist das Klima rauh; deshalb decken den Boden nur Moose und Flechten. Südlicher be- ginnt der Baumwuchs. Die Wälder haben großen Reichtum an Pelztieren und sind daher ein Jagdrevier. Große Städte finden sich nur an der Ostsee; die größte ist die Hptst. S t. Petersburg, 1703 vou Peter d. Gr. mitten zwischen den Sümpfen der Newa angelegt (1 Mill.). 149] 2. Das Sübruffifchie Tiefland erstreckt sich im S. bis zum Schwarzen Meere und zum Kaukasus. Die Bewässerung ist ebenfalls reich, a) Der 3)it je st r und der Dujepr strömen in das Schwarze Meer, c) Der Don geht in das Asowsche Meer. 6) Die Wolga, Europas größter Strom (3500 km lang), strömt östlich, macht bei Kasän ein Knie, fließt dann südlich, spaltet sich vielfach und ergießt sich in den Kaspischen See. Südlich des Wasserscheiderückens beginnt die Gegend des Getreidebaus. Hier liegt in der Laudesmitte Moskau, die alte Landeshauptstadt, jetzt die erste Fabrik- und Handelsstadt des Reiches (800). In Südrnßland sind die Hauptorte A st r a ch a n (?), das wegen des Fischreichtums der Wolga starkeu Fischhandel (besonders mit Kaviar) treibt, und Odessa, das die Weizen- ernten Südrußlands in den Handel bringt. Westlicher liegen Kiew skiesf] (?), wegen seiner Heiligengräber die „heilige Stadt der Russen"; Warschau (?), die alte Hauptstadt des Königreichs Polen (500); an der Ostseeküste der wichtige Handelsplatz Riga. 150] Klima und Pflanzendecke. Rußland zeigt scharfe Gegensätze im Klima. Im nördlichen Rußland dauert der Winter 8 Monate; der süd- liche Teil des Landes hat wärmere Sommer als selbst Italien; aber mit diesen Sommern wechseln kalte, schneereiche Winter. Die Pflanzendecke zeigt alle Ubergänge vom dürstigen Moose (im N.) zum edlen Weinstock (im S.). 151] Bevölkerung- In den Ostseeländern sitzen Deutsche, slawische Polen, Litauer und Letten, mongolische Esten und Finnen; in Ostrußland wohnen mongolische Samojeden, Baschkiren (beide im Ural) und Tatären (um Kasän); in Südrnßland liegt das Gebiet der mongolischen K a l m ü ck e n. Das herrschende Volk sind die Russen; sie sind slawischen Stammes, gutmütig aber roh, in den niederen Stünden meist ohne Schulbildung, doch geschickt in künstlichen Handarbeiten; sie be- kennen sich zur griechisch-katholischen Kirche. 15). Rückschau auf Europa. 152] 1) Europa hat seine meisten Nutzpflanzen, sowie seine meisten Haus- tiere von Asien erhalten. — 2) In Hinsicht auf Abstammung gehören die Notker Europas teils zur kaukasischen (300 Mill.), teils zur mongoli- scheu Rasse (30 Miß.). 3) In Hinsicht auf Religion ist Europa der christliche Erdteil; denn außer 6 Mill. Juden, 61 Mill. Moham- medanern und */4 Mill. Heiden wird es nur von Christen bewohnt.

4. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 37

1898 - Halle : Anton
Russisch-Asien, — Afrika. 37 In den nördlichsten Gegenden liegt Sibirien einen großen Teil des Jahres unter Schnee; wirtlicher sind die südlichen Gebiete: hier finden sich Ge- treideselder und Wälder von Lärchentannen und Birken. Trotz des un- geheuren Umsangs (24 mal so groß wie Deutschland) hat das Land nur 4 Mill (£., die teils aus Verbrechern bestehen, welche die Strafe der Verbannung getroffen hat. Hauptnahrungsquellen sind in den südlichen Gebieten Ackerbau und Viehzucht, im Altai Bergbau auf Gold und Kupfer, in den Waldgegenden Jagd auf Pelztiere. Der Hauptort des sibirischen Pelzhandels ist T o b ö l s k (?). An der chinesischen Grenze liegt Kj ächta, der Vermittelungsplatz des Handels zwischen Rußland und China. Landes- Hauptstadt ist Jrkütsk (?) an der Handelsstraße von Kjachta über To- bölsk nach Rußland, daher Hauptort des sibirischen Handels (35). Zu Sibirien gehört die langgestreckte, gebirgige Insel Sachalin gegenüber der Amürmündung. 168j 2. Curau (d. i. Tiefland) umfaßt die Kirgisensteppe und West- Turkestän. a) Die Kirgisen steppe liegt im No. des Kaspischen Sees und des Aralsees und besteht aus ebenen Weidestrichen. Die Kirgisen sind Nomaden. — b) We st-Türke st an begreift die Tiefebene nördlich von Iran bis zum Aralsee. Das weite Gebiet ist fast überall wasserlose, öde Steppe und nur an den Flußläufen des Amu und Syr angebaut. Die Turkmenen sind ein Gemisch vieler Volksstämme, mohammedanischer Reli- gion und in den Grenzgebieten als verwegene Räuber gefürchtet. Die Hptst. ist B u ch ä r a. Turän steht unter russischer Oberherrschaft. 169] 3. Aaukasien ist das Gebirgsland des Kaukasus. Dieser ist eine gewaltige Gebirgsmauer und bildet das Grenzgebirge zwischen Europa und Asien. Unter den hier heimischen Völkerstämmen haben sich die T s ch e r - k e s s e n durch ihren kühnen Unabhängigkeitskampf gegen die Russen berühmt gemacht. Hauptstadt ist T i f l i s (d. i. Warmquellenstadt). 10. Rückschau auf Asien. 1701 1) Asien ist die Heimat der meisten Obst- und Getreidearten und das Vaterland der meisten unserer Haustiere. — 2) Nach ihrer Ab - stammuug gehören die Völker Asiens zur mongolischen und kaukasischen Rasse; die Mongolen (3/5) haben ihre Sitze meist im No., die Kaukasier (-/5) meist im Sw.— Nach ihrer Religion sind 7ls aller Asiaten Heiden; außerdem hat die Lehre Mohammeds die weiteste Verbreitung (80 Mill.). Iv. Afrika. Lage, Grenzen, Gliederung und Bewässerung. 171] \. Lage und Grenzen. Afrika liegt im S. von Europa und im Sw. von Asien. Die äußersten Punkte sind: im N. Kap Blanco (37° n. Br.), im O. Kap Guardafui ^gwardafüi] (51" 2.), im S. das Nadelkap (34" s. Br), im W. das grüne Vorgebirge (343 " L.). Afrika ist von Europa durch die Meerenge von Gibraltar ge- schieden, dagegen mit Asien durch die Landenge von Sues verbunden. — Im N. grenzt Afrika an das Mittelländische Meer; im O. wird es vom Roten Meere und vom Indischen Ozean bespült; im W. zieht der Atlantische Ozean.

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 54

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
54 Zweites Buch. nisten und Verbrecher, denn die russische Regierung hat zwar die Todesstrafe abgeschafft, dafür aber pflegt sie verbrecheri- sche oder auch verdächtige Personen nach Sibirien transpor- tiren zu lassen. Da müssen sie entweder in den Gold- und Sil- berbergwerken arbeiten — und das ist das härteste Loos — oder sie erhalten als Colonisten förmlich Häuser und Aecker. Schon lehr oft hat ein Fürst und Minister (Menzikoff) einen Palast mit einer sibirischen Holzhütte vertauschen müssen. Die Orte Sibiriens, welche meist Holzhäuser haben (in den klei- nen Orten die Fenster von Marienglas oder Fischblase) führen wir von W. an auf; je weiter nach O., desto trauriger und verlassener wird das Land. K a th ari n en b u rg im uralischcn Erzgebirge, die Hauptberg- stadt des ganzen russischen Reiches mit meist deutscher Bevölkerung. Tobolsk, Hauptstadt von West-Sibirien. Handel, große Pelzwaarennie'oerlage. Irkutsk, Hauptstadt von Ost-Sibi- rien, gut gebaut. Von Petersburg 800 M., 300 M. von Peking. Kiächta, wichtige Handelsstadt, der chinesischen Grenzstadt Mai- matschin gegenüber, der große Tauschplatz russischer und chinesi- scher Maaren. Ncrtschinsk, Bergstadtim da-urischen Alpenr lande. Die Halste der E. sind Verbrecher- Ochotsk am östlichen Ocean, der nach dieser Stadt Meer von O. genannt wird- Hier sind die schlimmsten Verbrecher, die in Ketten, oft gebrandmarkt und mit aufgeschlitztcn Nasen, auf den Straßen arbeiten. Der Winkel im No. ist von den ziemlich unabhängigen Tschukt- sch e n bewohnt: Nomaden mongolischen Stammes, die mit den Russen Tauschhandel treiben. Die Halbinsel Kamtschatka durchziehen hohe Gebirge: in diesen eine Reihe von Vulkanen, einer 16,000'. Das Klima ist weit mil- der als in Sibirien, aber die Zahl der Menschen sehr gering. Die Eingeborenen, die K amtschad alen, sind ein armselig, unreinlich Volk, das von Fischerei und Jagd lebt und nur Hunde zu Hausthie- ren hat. Sie sterben immer mehr aus und machen den Russen Platz, deren Hauptniederlassung der Peter-Pauls-Hafen an derawat- scha-Bai, 1600 M. von Petersburg entfernt ist. Bon Kamtschatka ziehen sich zwei Jnsclguirlanden, die eine nach Amerika, die Ale-uten; die andere nach Japan, die Kurilen. Beide gehören den Russen, die dort Pelzjäger halten, sind gebirgig und vulkanisch und haben Einwohner, die entweder zu den Kamt- schadalen oder zu den Eskimos gehören. — Nördlich von Sibirien liegt im Eismeer das unbewohnbare Neu-Sibirien. tz. 41. ‘ Turan oder Turkestan. Die Gränzen bilden im S. der Hindukusch und seine Verlängerungen bis zum kaspischen Meer; im O. die westliche

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 55

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Turan. 55 Gebirgswand von Jnnerasien. Im N. trennt ein Gebirgs- zug T. von Sibirien, im W. ist gegen die russischen Steppen keine natürliche Gränze. Die Terrassenländer im O. ab- gerechnet, welche zu den reizendsten der Erde gehören, ist T. ein weites ebenes Becken, wahrscheinlich einst Meeresgrund. Daher der lehmige und sandige Boden stark mit Salz versetzt (viele Salzwasserseen), oft mit Seemuscheln überdeckt. Der k a spi sch e und der Aral-See l auch schwach salzig) sind die Reste jener Meeresfluth; sie sind noch jetzt im beständigen Abnehmen begriffen. In der Vorzeit hingen sie vielleicht zusammen. Der Aral-See nimmt den Amu oder Gihon auf, der im untern Lauf ein Delta bildet, ein linker Mün- dungsarm zum kaspischen Meere ist jetzt durch das Vordrin- gen des Sandes verschüttet. Ueberhaupt hat T. viele Step- penflüsse. Ebenfalls in den Aral fließt der Sir. Die Alten kannten beide Flüsse unter dem Namen Orus und Iaxartes und nannten T. Bactrien und Sogdiana. Nachdem im höchsten Alterthum hier das Zend-Volk, welchem Sonne, Licht und Feuer Bilder des guten Gottes waren, einen Priesterstaat gehabt, wurden jene Länder nach und nach Theile des alt-persischen, des parthischen, hernach des neu-persichen Reichs. Im 6ten und 6ten Jahrhundert tauchte hier der Volksstamm der Türken (eigentlich Räuber) auf und noch jetzt sind die Einwohner ihrer Abkunft. Weil aber im 12ten Jahrhundert die Mongolen oder Tataren T. mit unterjochten, nennt man es auch wohl, doch fälsch- lich, die Tatarei. T. besteht jetzt aus mehreren Staaten und Völkergebieten, alle muhamcdanisch: 1) Das Terrassenland Khokhan (F erga nah) am obern Sir; an ihm die Handelsstadt Taschkent). 2) Kharesm, d. i. Land des Glanzes, vormals ein mächtig Reich (Chowaresmien), mit Ch iw a, der Residenz des Chans, am Amu. 3) Das Land der Usbekischen Türken (die auch 1. und 2. inne haben) oder die große Bucha rei, am obern Amu und dem Sogd, einem Zu- flüsse desselben, ein wahres Paradies, darin Samarkand (einst Residenz des Tamerlan), Balkh und Buchara, Sitz des Groß- chans, Mittelpunkt des Carawanenhandels zwischen Indien und Europa. Die Bucharen selbst, d. i. Gelehrte, stammen nicht von den Türken ab, sprechen persisch und sind geschickte Kausleute. 4) Das Land der Truchmenen oder Turkmanen, aus einer Höhen- insel der Steppe, zwischen dem kaspischen und Aral-See. Ein no- madisches Kriegervolk, das sich in seinen baumlosen Steppen rühmt: weder unter dem Schalten eines Baumes noch unter dem eines

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 59

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
\ Persisches Reich. 59 Gewerbe äußerst lebhaft und hatte einen besonders großen und schö- nen Bazar. Dieser sowohl, als die Citadelle und ein großer Theil der Stadt sind von den Britten zerstört worden. — Von Kabul den Fluß, hinab folgen Dschellalabad, dann ziemlich bis zur Einmündung in den Indus das Thal Pesch au er. — Von Ka- bul den Fluß hinauf liegt Ghasni, eine sehr starke Festung, jetzt klein und nur als muhamcdanischer Wallfahrtsort bekannr, einst der glänzende Mittelpunkt des Reiches der Ghasneviden. Von hier zieht die große Earawanenstraße westwärts weiter und im Gebiete des Steppenflusies Hindmend aus Kandahar, 100,000 E. Ein anderer Arm der Earawanenstraße geht von Kabul aus nörd- lich über He rat, Haupthandelsort zwischen Indien und Persien. Unabhängig sowohl von Persern als Afghanen, wehrte sich der Sul- tan von H. 1838 mit brittischer Hülfe gegen die ersteren, soll aber doch jetzt persische Oberherrschaft anerkannt haben. 2. Das Land der Beludschen. Die Beludschen, muhamedanische Sunniten, ein Volk zweifelhafter Abstammung, leben unter Häuptlingen, die, so weit es ihnen gefällt, dem Chan zu Ke lat gehorchen. Ein nicht kleiner Theil ihres Gebietes wird von der schreck- lichen Wüste durchzogen, welche im Alterthum die Wüste von Gedrosien hieß (Alexanders Rückzug aus Indien). Kelat, 8000' über dem Meere, Sitz des Ehans, Handelsstadt. §• 44. 3. Das Persische Reich. Das Reich, zu dem auch ein Theil des nachher zu schil- dernden Armenischen Hochlandes gehört, mag auf 23,000 om. etwa 12 Mill. Einw. haben (il Provinzen). Die eigentlichen Perser (Tadschiks) sind Nachkommen der alten, aber durch die vielen Einwanderungen und Fremd- herrschaften mit andern Völkern gemischt; auch ihre Sprache (im Orient verbreitet, wie die Französische im Occident) ist die altpersische, aber mit arabischen und türkischen Worten vermengt. Die beiden letzten Sprachen versteht auch gleich- falls jeder Gebildete. Türkischen Stammes ist noch jetzt die Familie der ganz despotisch regierenden Schachs oder Sul- tane. Der Religión nach sind die Perser Muhamedaner und zwar Schiiten, deshalb schon darum geschworene Feinde der sunnitischen Türken, Afghanen u. s. w. Aber auch der alte Feuerdienst des Zend-Volkes hat noch seine zerstreuten An-

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 62

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
62 Zweites Buch. asiatischen Gebirgsmassen — mit dem Kauka- sus — mit den Gebirgen der Halbinsel Klein- asien in Verbindung sieht. Die letzteren sind Ausstrah- lungen des armenischen Hochplateaus. Schon im Alterthum nannte man die geschilderten Ge- genden Armenien und unterschied das große oder kleine. Eigene Könige machten der Römerherrschaft Platz und eine neue einheimische Königsdynastie im Mittelalter dem Drucke der Muhamedaner. Aber das fleißige, zu kaufmännischen Geschäften wie geborne Volk der Armenier hat sich noch un- gemischt erhalten und bewohnt nicht nur in überwiegender Anzahl dieses sein Mutterland, sondern ist auch über den ganzen Orient, die europäische Türkei, Ungarn u. s. w. ver- breitet. Sie bilden eine besondere Secte der griechischen Kir- che und haben ihr Hauplheiligthum in dem Kloster Etsch- miadzin, d. h. Er stieg herab (nämlich Gottes Sohn). Dies liegt nordöstlich vom Ararat, fast 3000', und besteht aus einer Menge von Kirchen und Gebäuden, die 1 /2 Meile im Umfang haben und stark befestigt sind. Hier wohnt das geistliche Oberhaupt, der Patriarch der Armenier. Auch eine andere Secte der griechischen Kirche, die Nestorianer, wohnen hier und in Mesopotamien. — Als Nomaden ziehen auf dem Hochlande Turkmanen umher — wo tra- fen wir einen Theil dieses weit verstreuten Volkes schon frü- her? — Oestlich vom Tigris nach Iran und Mesopotamien (im Alterthum Assyrien, jetzt auch wohl Kurdistan ge- nannt) herein wohnt das Volk der Kurden, ungewisser Ab- kunft, von Viehzucht lebend, lieber von Räubereien. Dabei ist ihnen ein Gast eine Gabe Gottes. Ihre Religion ist eben so zweifelhaft (zwischen Christus und Muhamed schwan- kend) als ihr Oberhaupt; denn wenn auch einmal gedemü- thigt, fragen sie im Grunde wenig nach den türkischen und persischen Despoten. Schon der Grieche Lenophon, dessen berühmter Rückzug über die armenischen Plateaux ging, er- wähnt das Räuberoolk der Karduchen. Politisch betrachtet hat das Hochland drei Herren: 1) Das Plateau um den Urmia-See ist persisch. Hier La- bris, vgl. S. 62. 2) Das Plateau von Eriwan, der Gebirgszug vom Kaukasus, zum größten Theil russisch. Die Russen haben in den letzten Tür- ken- und Perserkriegen die Gegenden gewonnen, sie aber zu dem

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 40

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
40 Erstes Buch. und feste Sitze gegründet haben (angesessene, angesie- delte Völker). Solch ein umherschweifendes Leben stellt den Menschen immer noch den Thieren näher; aber der Acker- bau hat etwas Bildendes, Besänftigendes, treibt die Men- schen mehr zur Geistesthätigkeit. Darum sahen ihn die alten Völker überall als von den Göttern selbst gelehrt an, und in China ziert noch jetzt Einmal im Jahre der Pflug des Kaisers Hand. An den Ackerbau schließen sich leicht Hand- werke, Künste, Gewerbe, Handel — mit einem Worte eine höhere Ausbildung oder Civilisation an. Man könnte sich denken, daß diese Unterschiede der Lebensart einst bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen werden könnten; bei einem an- dern, der in der Körperbildung ruht, ist eine solche Aus- gleichung schwieriger. Hiermit ist nicht ein Unterschied in der Größe gemeint (die geringste 4 — 5 Fuß im N., die größte über 6 Fuß bei einigen Südamerikanern), sondern der in der Farbe, vornehmlich aber in dem Baue des Schädels. Man unterscheidet danach 5 Haupt - Menschenklassen oder Menschenracen (im Vergleich mit den Klassen der Bota- nik und Zoologie richtiger Varietäten genannt): 1) Die kaukasische oder weiße Race (am Kaukasus sollte sie nach früherer Annahme zuerst gewohnt haben), in fast ganz Europa, Westasien, Nordafrika, umgiebt das Mittelmeer. Schädel eiförmig, oval. Sie ist die zahlreichste, wohlgebil- detste und tritt in der Weltgeschichte am bedeutendsten hervor. 2) Die mongolische oder gelbbraune Race, in dem übrigen Asien und den Polarlanden. Breites Gesicht, hervor- siehende Backenknochen, eng geschlitzte Augen. Schädel wür- felartig, quadratisch. 3) Die äthiopische, schwarze oder Negerrace in Mittel- und Südafrika; wolliges Haar, Hintcrkopf flach, dicke und geschwollene Lippen. 4) Die amerikanische oder kupferfarbige, die Rothhäute, wie sie sich selbst den bleichen Gesichtern gegenüber nennen, in Amerika. Das Gesicht breit, Schädel an den Seiten ein- gedrückt. 5) Die malaiische oder braune auf den südasiatischen und australischen Inseln. Nase breit, Mund groß, Schädel oben gewölbt, an den Seiten eingedrückt. Als eine sechste Race oder als Uebergangsstufe von den Malaien zu den Negern könnte man die Papuas (Australneger, Ne- gritos) ansehen, auf Neu-Holland und Neu-Guinea. (Gehe zur Uebung die Erdtheile durch und besetze jeden mit den

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 79

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Vorderasien. 79 scheußlichem Geziefer. Der dritte Gott, Schiwa, ist ein böser Gott. Alle drei und alle Untergötter werden von den Hindus mit eifrigem Aberglauben verehrt. Da giebt es un- terirdische Höhlentempel, ganze Felsenketten, die zu Tempeln ausgehauen sind, aus Steinen zusammengesetzte Tempel oder Pagoden. Man legt sich den Götzen zu Ehren die schreck- lichsten Büßungen auf, ja Viele weihen sich, um ihnen zu gefallen, dem Tode (die noch immer nicht ganz verschwun- dene Wittwen-Verbrennung ist übrigens keine Reli- gionsvorschrift). So eifrig bemüht, sich den Himmel zu er- obern, hat jenes sanfte und gelassene Volk nie an Eroberun- gen nach Außen gedacht, ist aber darum von fremden Erobe- rern nicht verschont geblieben. Einer ist schon genannt — wo und wer? — Nach ihm versuchten die S eleu ciden (wo kamen diese vor?) Eroberungen. Am besten gelangen solche seit 1000 n. Ehr. muhamedanifchen Völkern von türki- schem oder mongolischem Stamme. Der letzt genannte Stamm gründete um 1400 ein großesreich mit der Hauptstadt Delhi. Hier residirte der Kaiser, der sogenannte große Mogul. Sein Reich wurde durch allerhand Feinde geschwächt. Aber der Hauptfeind waren die Europäer. Seit Vasco de Gama 1498 den Seeweg nach Ostindien fand, kamen in I. zuerst die Portugiesen zu großer Macht, hernach die Hollän- der; jetzt gehorcht den Engländern der bei weitem größte Theil des Landes, nicht aber unmittelbar der englischen Kro- ne, sondern einer englischen Handelsgesellschaft, die Ostin- dische Compagnie genannt. Von der Königin Elisabeth 1600 gestiftet, besaß sie 1640 keinen Fuß breit Land; jetzt aber gebietet sie durch ihren General-Gouverneur über fast 60,000 n>M., theils unmittelbar unterworfen, theils tribut- pflichtigen Fürsten gehörig. Alles zerfällt in die 4 Präsident- schaften Calcutta oder Bengalen, Agra, Madras und Bombay. Was von der Halbinsel übrig ist, das gehört noch unabhängigen Fürsten oder den Franzosen und Por- tugiesen, die hier einzelne Städte besitzen. So stehen neben dem Bramaismus viele Bekenner des Islam und des Christen- thums in protestantischer und katholischer Form. Wir merken uns auch hier das Einzelne nach den natürlichen Abtheilun- gcn des Landes. 1) Die Terrassenländer des Himalaya. — Im Nw. im obern Indusgebiet Kaschmir, ein reizendes, stark bevölkertes
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