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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 44

1892 - Gera : Hofmann
— 44 — In der Garnifonkirche zu Potsdam wird Friedrichs Grab oft von Fremden besucht. Auch Napoleon stand hier und soll gesagt haben: „Lebtest du noch, stünde ich nicht hier." Über seiner Gruft reichten sich Fnedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Alexander I. von Rußland die Hand zum Bunde gegen Napoleon. Wir wollen nun hören, wie der große König das kleine Preußen, das damals nur 2% Mill. Einwohner zählte, zu einer Großmacht erhoben hat. 2. Wie Friedrich Ii. erzogen ward. Er wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. war ein strenger Mann und erzog den Kronprinzen hart, weil derselbe Neigung zum Leichtsinn zeigte. Sein Vater wollte einen biedern Deutschen aus ihm machen, aber seine französischen Erzieher flößten ihm eine Vorliebe für die französische Sprache ein. Er hat nie richtig deutsch sprechen und schreiben gelernt, aber niemals seine gute deutsche Gesinnung verleugnet. Weiter wollte ihn sein Vater zu einem frommen Christen erziehen, wandte aber leider dazu verkehrte Mittel an. Der lebhafte Prinz mußte zur Strafe Lieder und Psalmen ausweubig lernen; dazu ermübeten ihn die langen Hausanbachten und ein trockener Religionsunterricht. Auch ein einfacher und sparsamer Hauswirt sollte der Kronprinz werben, aber er mochte nicht knaufern und zog lieber einen bequemen Schlafrock als den knappen Solbatenrock an. Einmal fanb der König feinen gestickten Schlafrock und warf ihn ins Feuer. Vor allem sollte der Kronprinz ein guter Solbat werben, aber das schien am wenigsten zu glücken. Er haßte den strengen Zwang und das ewige Exerzieren. Viel lieber stubierte er gute Bücher, bichtete und blies auf der Flöte. Voll Ärger rief der König aus: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet (Dichter); er macht sich nichts aus den Soldaten und wirb mir meine ganze Arbeit verberben!" 3. Wie er sich mit seinem Vater entzweite. Der König würde immer unzufriebener über das leichte Wesen seines Sohnes. Sogar vor den Hofleuten schalt er ihn aus. Da beschloß Friedrich, nach England zu den Verwanbten seiner Mutter zu entfliehen. Er teilte feinen Plan dem Leutnant Katte brieflich mit. Der Brief fiel aber in die Hänbe des Königs und verriet alles. Der König war eben auf einer Reife nach dem Rheine und übernachtete in einem Dorfe bei Mannheim. Friedrich schlief in einer Scheune und wollte in Verkleibung früh entweichen, aber ein Diener hielt ihn an. Als Gefangener würde er den Rhein hinabgeführt. In feinem Zorne schalt ihn der König einen „feigen Deserteur ohne Ehre" und schlug ihn mit einem Stocke blutig. Er ließ ihn auf der Festung Küftrin in eine enge Zelle einschließen. Weber Messer noch Gabel, Weber Bett noch Licht, Weber Feber noch Tinte erhielt er, nur die Bibel zum Lesen. Ein Kriegsgericht sollte ihn als „fahnenflüchtig" zum Tode verurteilen. Da rief ein Major: „Wenn Eure Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meines; das Ihres Sohnes bekommen Sie nicht, so lange ich reben bars!" Katte aber würde vor Friebrichs Fenster hingerichtet. Ein frommer Felb-

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 87

1892 - Gera : Hofmann
— 87 — H2. Die Burg zu Nürnberg. (Blätterbauer.) Aber auch die Burg in der großen Stadt Nürnberg in Bayern erinnert an den ersten Hohenzoller. Von dort kam er als Retter nach Brandenburg. Auf der Burg wohnte er als Burggraf, d. H. kaiserlicher Beamter der freien Reichsstadt. Cr führte das Kriegsvolk an und sprach in Streitfällen Recht. Seine Feinde gaben ihm später den Spottnamen „Nürnberger Tand" (d. H. Spielzeug), weil die Nürnberger schon damals mit Spielwaren und Lebkuchen handelten. In der Provinz Brandenburg hört man noch häufig die adeligen Namen Quitzow, Putlitz, Rochow u.a. Sie weisen in die Zeit zurück, da die Ritter dieses Namens sich mit aller Kraft wehrten, den Fremden aus Süden als Herrn anzuerkennen. Auch die Namen Friefack und Plaue sind mit dem Namen des ersten Hohenzollern in Brandenburg untrennbar verbunden. Beides waren feste Burgen der Quitzows, die dem neuen Fürsten trotzig widerstanden. (Plaue liegt am Anfang'des Plaueschen Kanals zwischen Havel und Elbe, Friesack am kleinen Rhinsluß.) Der erste Hohenzoller belagerte diese Burgen, zerbrach ihre dicken Mauern und unterwarf die Gegner. Gute Dienste leistete ihm dabei eine gewaltige Kanone. Sie war so schwer und die Wege so schlecht, daß immer viele Bauern ihre Pferde vorspannen mußten, um das Ungeheuer fortzubringen. Sie gaben ihr deshalb den Spottnamen „faule Grete". Vor ihren riesigen Kugeln war aber keine Burg und keine Mauer sicher. Nicht lange vorher hatte der Mönch Berthold Schwarz zu Freiburg am Schwarzwald das Schießpulver erfunden. Er wollte Gold machen und mischte deshalb in einem Schmelztiegel Schwefel, Salpeter und Kohle, woraus noch heute Pulver verfertigt wird. Ein Funke fiel in die Mischung, entzündete sie und schleuderte alles mit furchtbarer Gewalt umher. Bald wandte man die neue Erfindung im Kriege an. Bis dahin hatte man mit Armbrüsten geschossen und mit Maschinen Felsstücke gegen Burgen und Stadt-

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 58

1892 - Gera : Hofmann
— 58 — führte er genaue Rechnung. Als Kind ärgerte er sich über feine zarte Gesichtsfarbe. Er rieb deshalb das Gesicht mit einer Speckschwarte ein und legte sich in die Sonne, um recht braun zu brennen. Seine Mutter war eine sehr kluge Frau, er aber machte sich aus gelehrten Sachen gar nichts, sondern lernte nur das, was einfach, natürlich und nützlich war. Am liebsten trieb er Soldatenspiele. Seinen Körper härtete er durch Reiten, Fechten, Schwimmen und Jagen ab. Bürgerliche Hausmannskost war ihm die liebste. Seine Frau und 28. jriebrid, wilh-lm I. feif Tochter nähten, strickten, kochten und wirtschafteten tote ttt jedem Bürgerhaufe. Er ging immer im schlichten Soldatenrocke und ruhte auf hölzernem Schemel. Aller Prunk und aller Zwang war ihm verhaßt. Er sprach derb und ungefucht. Nicht selten fuhr er die Leute hart an. Manche Schlagworte kehrten oft wieder, so: „Seine Schuldigkeit thun!" „Gottesfurcht im Leibe haben!" „Kein dummes Gesicht machen!" Widerspruch konnte er nicht vertragen. Er schnitt ihn mit den Worten ab: „Räsonnier’ Er nicht!" Leicht geriet er in Zorn und war dann mit Scheltworten, ja Stockschlägen nicht sparsam. Einst traf er zwei Juben im Schloßgarten. Sie flohen vor feinem Blicke. Er aber holte sie ein und rief: „Warum lauft ihr fort?" Sie stotterten: „Wir fürchteten uns vor Eurer Majestät!" Da gab er ihnen den Stock zu kosten mit den Worten: „Ihr sollt mich nicht fürchten, fonbern lieben!" Die Königsgewalt wollte er wie einen Felsen von Erz aufrichten. Immer suchte er das Beste feines Volkes, aber die Mittel waren oft gewaltsam. Von früh bis spät war er unermüblich thätig. Um alles bekümmerte er sich selbst; auf alles hatte er acht; nach allem sah und fragte er; alle Beamten zitterten vor ihm. Einst hörte der König, daß der Thorschreiber von Potsbam die Bauern mit ihren Marktwaren oft stunbettlang am Thore warten ließe. Da erschien er selbst eines Morgens und prügelte den Schläfer eigenhäubig aus dem Bette mit dem Gruße: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" Befonbers fürchteten ihn faule Arbeiter, die bei den Bauarbeiten ober auf dem Felbe beschäftigt waren, benn unversehens war der König mit feinem Kuotenstocke neben thuen und frischte ihren Eifer auf. Wer ihn kommen sah, der lief baüon ober arbeitete mit verdoppeltem Eifer. Seine Erholung suchte der König im Tabakskollegium. Das war eine Abendgesellschaft, in der sich die Vertrauten bei Königs bei Bier und Tabak zufammenfanben. Auf einem Tische lagen hollänbifche

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 54

1892 - Gera : Hofmann
— 54 — wollt!" Nach dem Beispiel des Königs suchten nun auch seine Beamten unermüdlich und pflichttreu dem Wohle des Volkes zu dienen und ihrem Herrn und Meister zu gefallen. Seine Zeit teilte der König sorgsam ein. „Nichts sieht dem Tode ähnlicher als Müßiggang!" meinte er. Sich selbst nannte er den ersten Diener des Staates. Als Fürst wollte er das Glück des Volkes, das Volk aber sollte der Ruhm des Fürsten sein. Schon um 3 ober 4 Uhr morgens stand er ans. Sein Kammerdiener hatte strengen Befehl, ihn zu _ wecken. Einst an einem trüben Morgen wollte ihn der König wegschicken, „er sei noch müde und wolle noch ein wenig schlafen"; der Kammerbiener aber ließ sich nicht abweisen und zog enblich dem Könige die Decke weg. Da staub der König seufzenb auf, sagte aber zu dem mutigen und pünktlichen Diener: „Brav! Du wärest übel angekommen, hättest bu mich liegen lassen." Gleich nach dem Aufstehen machte sich der König an die Arbeit. Er las Berichte und bemerkte seine Meinung am Raube, arbeitete mit den Ministern, schrieb Briefe, gab Bittstellern Gehör und ging zur Truppenschau. Nachmittags empfing er Gelehrte und Künstler, las ober schrieb. Nach der Tafel ergötzte er sich an Musik, besonbers am Flötenspiele. Erst gegen Mitternacht enbete fein Arbeitstag. Friedrich war mittelgroß, seine Haltung ebel, sein Gang rasch und stolz, sein Körper abgehärtet, sein Blick scharf und burchbringenb, seine Kleibung sehr einfach. Meist trug er einen blauen Rock, einen dreieckigen Hut, in der Hand einen Krückstock, in der Tasche eine Tabaks, dose und war umgeben von schönen Windhunden. Einen guten Scherz und ein freimütiges Wort nahm der König nicht übel. Einst fragte er einen Soldaten, der viele Narben im Gesichte hatte: „In welcher Bier schenke hast du dir die Hiebe geholt?" „Bei Kollin, wo Eure Majestät die Zeche bezahlten!" war die rasche Antwort. Bei einer Truppenschau äußerte er einst gegen Sei)blitz: „Sein Regiment reitet schlechter als die übrige Reiterei!" Seyblitz antwortete: „Majestät, mein Regiment reitet noch heute wie bei Roßbach!" So scharf der König war, so freunblich konnte er auch sein. Der alte Zieten war einst bei Tische eingeschlafen. Ein Diener wollte ihn wecken, aber Friedrich sprach: „Laßt den Alten schlafen; er hat oft genug für uns gewacht!" 9. Wie der große König ans dem Leben schied. Bis ins hohe Alter war der große König unermüblich thätig für fein Laub und Volk. Er sagte: „Mein Leben ist auf der Neige. Die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen; sie gehört nicht mir, fonbern dem Staate." Noch als Greis hielt er manchmal 6 Stunben zu Pferbe aus. Als die Gicht feine rechte Hand lähmte, lernte er mit der linken schreiben. Bei der ersten Teilung des unruhigen und zerrütteten Königreichs Polen erhielt er Weftpreußen, eine alte fernbeutfche Provinz, die nur durch Verrat an Polen gekommen war. Das arme, verlassene Laub ohne Zucht, ohne Gesetz und ohne Wohlstanb hat er wie eine gute Mutter

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 69

1892 - Gera : Hofmann
— 69 — es wahr fei, daß ein kurfürstlicher General Schneider gewesen fei, da sprang Derfflinger auf und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier ist die Elle (wobei er au den Degen schlug), womit er Spötter in die Länge und Breite mißt!" 8. Wie er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 besiegte. Ju Frankreich herrschte zu der Zeit der ehrgeizige König Ludwig Xiv. Er suchte durch allerlei ungerechte Kriege seinen Nachbarn Länder zu entreißen. Besonders hatte er es auf das uneinige Feldmarschall Derfflinger. Deutschland abgesehen. D:e Pfalz ließ er teuflisch verheeren, um eine breite Wüste daraus zu machen. Sogar die Toten in den Gräbern wurden nicht verschont. Das herrliche Heidelberger Schloß wurde zerstört und ist noch heute eine Ruine. Mitten im Frieden nahm er durch List und Gewalt Straßburg im Elsaß weg. Kaiser Karl der Fünfte hatte einst gesagt: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien (der Kaiserstadt an der Donau) stünden, so würde ich Wien fahren lassen und Straßburg retten!" Die deutschen Fürsten aber legten die Hände in den Schoß und äfften lieber die Moden und Laster des französischen Hofes nach, als daß sie zum Schwerte griffen. Als die Franzosen am Rheine einfielen, da zog der Kurfürst sein Schwert gegen die Reichsseinde. Er sprach dabei: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt's dem eigenen." Bald erkannte der französische König, daß der Kursürst von Brandenburg sein gefährlichster Gegner sei. Er hetzte so lange bei den Schweden, bis diese aus Pommern in sein Land fielen. Vergebens suchten die treuen Bauern in der Mark die Feinde abzuwehren. Auf ihre Fahnen hatten sie geschrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" In Eilmärschen kam der Kurfürst herbei und traf die Schweden bei Fehrbellin. Noch war fein Fußvolk nickt da, aber mit der Reiterei griff er an. Sein scharfer Blick entdeckte einen Hügel, den die Schweden zu besetzen vergessen hatten. Sofort ließ er hier Geschütze auffahren, die Tod und Verderben zwischen die Feinde schlenderten. Er selbst stürzte sich mitten in das Kampfgetümmel. Als er eine Schwadron traf, die ihren Führer verloren hatte, stellte er sich selbst mutig an die Spitze mit den Worten: „Folget mir, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Neben ihm fiel der Stallmeister Fr oben. Die Sage

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 106

1892 - Gera : Hofmann
— 106 — etliche Stunden von Eisenach. Der Schmied fragte, wer er wäre. „Des Landgrafen Jäger!" war die Antwort. Da sprach der Schmied: „Pfui des Landgrafen, des barmherzigen Herrn! Ich will dich im Schuppen beherbergen, aber nicht um deines Herrn willen!" Der Landgraf legte sich auf die Streu, konnte jedoch über die Worte des Schmieds nicht schlafen. Der Schmied arbeitete die ganze Nacht hindurch und sprach bei jedem Schlage mit dem großen Hammer: „Landgraf, werde hart wie Eisen!" Und dabei erzählte er den Gesellen alle Tyrannei und Schalkheit der Ritter und Beamten, und wie sie den schwachen Landgrafen hinter seinem Rücken verspotteten. Das alles hörte der Landgras und nahm es zu Herzen. Als er des Morgens von dannen zog, war er hart geschmiedet. Von der Zeit an war er ernst in seinem Gemüt und streng in seinem Thun. Alle Ungerechtigkeit strafte und allen Ungehorsam brach er. 2. Warum man ihn den eisernen Landgrafen hieß. Als Ludwig manchen Ritter um seiner Missethaten willen strafte, da verbanden sich endlich alle gegen ihn und lieferten ihm eine Schlacht bei Neuenburg (Freiburg) an der Unstrut. Ludwig aber besiegte sie und führte sie gefangen in die Burg. Hier strafte er mit harten Worten ihr gottloses Thun. Dann spannte er je vier an einen Pflug, schwang die Peitsche über sie, daß sie wie Rosse ziehen mußten, und zog mit ihnen eine Furche in einen Acker. So that er mit allen, bis der Acker gar gepflügt war. Darauf ließ er die Ritter aufs neue Gehorsam schwören. Den Acker aber nannte er Edelacker und machte ihn zu einer Zufluchtsstätte für verfolgte Flüchtlinge. Etliche der Edelleute demütigten sich vor ihrem unbeugsamen Herrn; andere aber trachteten ihm heimlich nach dem Leben. Darum trug Ludwig beständig einen kunstvollen eisernen Panzer unter seinen Kleidern. Daher rührt sein Name „der Eiserne". 3. Wie er eine Mauer baute. Einmal besuchte den Landgrafen sein Schwager, der Kaiser Friedrich Rotbart, auf seinem Schloß an der Unstrut. Er ward freundlich empfangen, besah die Burg und lobte sie. „Nur schade, daß sie keine Mauern hat!" sagte er zuletzt. „O, die kann ich in drei Tagen schaffen!" meinte Ludwig. Der Kaiser aber lachte und sagte: „Alle Steinmetzen des Reiches vermöchten dies nicht!" Der Kaiser ging zu Tische, der Landgraf aber sandte eilends Boten zu allen Grasen und Herren in Thüringen, daß sie in ihrer besten Wehr zur Burg kämen. Ehe der dritte Tag anbrach, stellte er sie rings in Wehr und Waffen um den Burggraben. Dann ging er zum Kaiser und sagte: „Die versprochene Mauer ist fertig! Sehet sie!" Der Kaiser aber sprach: „Ihr scherzet nur!" trat aber hinaus auf den Söller. Da sah er die Ritter und Knechte in starker Rüstung und herrlichem Schmuck und rief: „Wahrlich, eine bessere Mauer habe ich nimmer gesehen!" 3. Wie heilige Elisabeth. 1. Wie Elisabeth nach Gisenach kam. Der Landgraf Hermann von Thüringen war weit berühmt. Er liebte sonderlich die Sangeskunst und versammelte einst viele Sänger auf der Wartburg, damit es im Wettstreit offenbar würde, wer die edle Kunst am besten verstünde und der größte Meister sei. Als Schiedsrichter wurde zuletzt der berühmte Zauberer Klingsor aus Ungarn herbeigeholt. Dieser saß eines Abends mit dem Landgrafen im Garten, sah gegen den gestirnten Himmel und sagte: „In dieser Nacht

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 13

1899 - Gera : Hofmann
13 U- Der Tempel in Jerusalem. (Nach der Rekonstruktion von Fergusson.) Macht und nahm den Königstitel an. Hyrkanus' Enkel führten einen blutigen Bürgerkrieg um die Herrschaft. Der Römer Pomp ejus er- schien als Schiedsrichter, eroberte Jerusalem und unterwarf Palästina der römischen Oberherrschaft (63 v. Ehr.). 63 7. Die verderbliche Herodianerherrschaft. Die Römer begünstigtenoi)l‘ später den Jdumäer Herodes und ernannten ihn zum König. Er be- siegte den letzten Makkabäer und machte sich zum Alleinherrscher.. Über Blut, Leichen und Trümmer führte sein Weg zum Throne, auf dem er sich als Herodes „der Große" unter unmenschlichen Grausam- keiten erhielt. Bei dem Kaiser Augustus stand er in hoher Gunst, die Liebe des jüdischen Volkes aber konnte er nicht gewinnen, obgleich er bei Dürre, Pest und Hungersnot Hilfe leistete, den Tempel glänzend ausbaute und andere Prachtbauten (Palast, Theater, Grabdenkmäler Davids und Salomos) aufführte. Aus Mißtrauen mordete er seine Frau aus dem Geschlechte der Makkabäer, seine Söhne und andere Familienglieder hin, ja er diktierte noch auf dem Totenbette Todes- urteile gegen Pharisäer. Im vorletzten Jahre seiner Regierung ist Jesus Christus geboren. Daran knüpft sich eine seiner Unthaten, der Kinder- mord zu Bethlehem. Nach seinem Tode wurde das Land vom Kaiser Augustus unter seine drei Söhne geteilt. Einer davon, Antipas, war der Mörder Johannes des Täufers. An die Stelle der jüdischen Fürsten oder neben sie traten römische Landpfleger. Diese hatten das Recht über Leben und Tod, setzten Beamte und Priester ein, übten den militärischen Schutz des Landes, überließen aber die Leitung des kirchlichen und bürger- lichen Lebens dem „Hohen Rat" der Siebzig. Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus wurde Jesus Christus gekreuzigt und das Land». Chr.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 22

1899 - Gera : Hofmann
22 22. Grab des Cyrus bei pafargada. 529 e) Sein rühmloses Ende. Zuletzt zog Cyrus — der Sage nach — gegen die Massageten am Kaspischen Meere zu Felde, angeblich, weil die Königin Tomyris seine Hand ausgeschlagen hatte. Durch List siegte er und nahm den Sohn der Königin gefangen, der sich aus Verzweistung tötete. Da erhob sich das ganze Volk und brachte den Persern eine entscheidende Niederlage bei. Cyrus selber fiel im Kampfgetümmel. Seinen Kopf soll die Königin in einen blutgefüllten Schlauch gesteckt haben mit den Worten: „Trinke dich satt, Barbar!" Nach einem andern Berichte starb Cyrus in Pasargada, das er erbaut und zur Residenz erhoben hatte. Hier waren auf seinem Grabmal die Worte eingehauen: „O Mensch, ich bin Cyrus, der den Persern die Oberherrschaft erwarb und über Asien gebot; darum beneide mir dieses Grab nicht!" d) Sein despotischer Sohn Kambyses war ein grausamer, trunk- süchtiger Fürst. Eine Schwester tötete er durch einen Fußtritt. Den Sohn eines Höflings erschoß er vor den Augen seines Vaters, um diesem zu beweisen, daß er einen scharfen Blick und eine sichere Hand habe. 525 Er eroberte Ägypten, aber sein Zug gegen Äthiopien scheiterte. Bei seiner Rückkehr nach Memphis war heller Jubel daselbst über einen neuen Apis. Der mißtrauische Tyrann soll nun in der Meinung, man wolle ihn verspotten, den Apis niedergestochen, die Priester mißhandelt und auf das Volk mit dem Schwerte eingehauen haben. Den ägyptischen König Psammenit soll er nach einem Aufstandsversuche verurteilt haben, an Stierblut sich tot zu trinken. Viele vornehme Jünglinge hatte er hinrichten, Jungfrauen in die Sklaverei verkaufen lassen. Da kam aus Persien die Nachricht, daß ein Magier sich für seinen Bruder Smerdis, den er aber schon früher aus Mißtrauen heimlich hatte hinrichten lassen, ausgegeben und eine Empörung angestiftet habe. Rasch brach der König auf, um den Betrüger zu züchtigen. Aber auf dem Heimzuge verletzte er sich an seinem Schwerte und starb an der Wunde. Nach einer per- sischen Inschrift aber starb er durch Selbstmord in einem Anfalle von Tobsucht. Der falsche Smerdis wurde nach 9 Monaten an seinen ab- geschnittenen Ohren als Betrüger erkannt und von sieben edlen Persern getötet. Der Sage nach kamen die Sieben nun überein, daß derjenige von ihnen König werden solle, dessen Pferd ans einem Frühritte zuerst der Sonne entgegenwiehern würde. Durch die List seines Stallmeisters 521 wurde Darius, des Hystaspes Sohn, König. Fragen: Welcher Fortschritt zeigt sich in den religiösen Anschauungen der Perser? — Welches waren die Bestandteile des Perserreiches? — Was erzählt die Bibel von Cyrus (Koresch)? — Was waren Orakelsprüche, und welche Form

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 35

1899 - Gera : Hofmann
k — 35 — am Tage gewebt hatte. So wenig das Gewand fertig wurde, so wenig kam die Hochzeit zustande. 5. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die Hauptbeschäftigung waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten, wie hacken, graben, Vieh hüten, Holz spalten, Feuer anzünden, Getreide zermahlen und dergl. ver- richteten Sklaven; diese waren entweder Kriegsgefangene oder durch See- raub und Handel erworben. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die Herden bestanden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschränkte sich meist auf Tauschhandel. Gemünztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich kühne und unter- nehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Waffen und Geräte wußte man zu verfertigen, so allerlei Henkelkrüge, Dreifüße, Tische und Stühle, und wohnliche Häuser sowie feste Burgen aus Steinen herzustellen. An der Spitze der Volksgemeinde stand der König. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Zepter. Mit Weib, Kindern und Sklaven bewohnte er eine feste Steinburg. Im Schatzhause verwahrte er die ererbten Schätze seiner Väter und die besten Beuteanteile. Im Kriege führte er als Feldherr seine Scharen; im Frieden sprach er Recht als Richter und brachte den Göttern die Opfer aus Stieren dar. Seine Ratgeber und Helfer waren in Krieg und Frieden die Edeln, d. h. die Tapfersten und Weisesten seines Volkes. Seine Gefolgschaft bildeten im Kriege die freien Männer; im Frieden bauten sie den Acker, trieben Gewerbe, Schiffahrt, Handel und Viehzucht. Geachtet und geehrt wurden die griechischen Frauen, heilig gehalten die Ehen, verachtet und bestraft Frauenraub und Untreue, wie der trojanische Krieg zeigt. Man meinte, manche Frauen könnten Zukünftiges Vorhersagen, allerlei Zeichen deuten, Krankheiten heilen und Zauberkunst treiben. Die Weiber webten und nähten Gewänder. Selbst Königinnen schämten sich nicht zu spinnen und zu weben, wie Könige sich nicht scheuten, Hand an Axt und Richt- scheit zu legen. Bei Kriegen löste sich der Kampf meist in Einzelgefechte auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Führer. Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab, forderten den Gegner mit kühnen Reden heraus und bekämpften ihn mit dem Schwerte in der Hand, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe 3*

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 38

1899 - Gera : Hofmann
38 werfung der Messenier, mit welchen Sparta drei langwierige Kriege führte. Im ersten Kriege zeichnete sich der messenische Held Aristo- demus aus, der sogar seine eigene Tochter opferte, um seinem Volke den Sieg zu sichern. Aber schließlich wurden die Messenier doch besiegt; Aristodemus hatte sich, an der Rettung verzweifelnd, auf dem Grabe seiner Tochter getötet. Der zweite Krieg endete trotz der kühnen Thaten des Helden Aristo menes mit der Unterwerfung der Messenier. Elf Jahre widerstand der Held in der Bergfeste Eira den Spartanern. Letztere begeisterte der athenische Sänger Tyrtäus durch seine Kampflieder. Ii. Kokon in Athen. 1. Athens wirre Zustände. Während der dorischen Wanderung wurde Athen von den dorischen Stämmen belagert. Das Orakel sagte: „Das Volk siegt, dessen König fällt!" Da ging der athenische König Kodrus verkleidet in das dorische Lager, fing Händel an und wurde erschlagen. Die wegen des Orakelspruchs erschreckten Dorer zogen ab. Die Athener aber hielten keinen für würdig, die Krone eines Kodrus zu tragen, und schafften die Königswürde ab. Dafür wählten sie Archonten, erst auf Lebenszeit, dann auf zehn Jahre und zuletzt neun Archonten auf ein Jahr. Dieselben gehörten immer nur dem Adel an, der durch vornehme Abkunft, Reichtum und allerlei Vorrechte immer mächtiger wurde und die Bürger immer härter drückte. Je zwölf Bauernguts- besitzer standen in Schutz und Pflicht einer Adelsfamilie, leisteten die Kriegspflichten und zahlten fast alle Steuern. Immer größer wurde die Unzufriedenheit der Bürger und Bauern, denn immer drückender wurden die Lasten, immer größer die Verschuldung, immer häufiger der Verlust des Eigentums und immer schmerzlicher die Rechtlosigkeit. Um der wachsenden Unordnung zu steuern, gab der Archon Drakon so strenge Gesetze, daß man sagte, sie wären mit Blut geschrieben gewesen. Trotz- dem wurde es nicht besser, sondern schlimmer, der Gegensatz zwischen Armen und Reichen immer schreiender. 594 2 Solons weise Gesetzgebung (594 v. Ehr.). Der weise und tapfere Solon wurde der Retter des Staates. Er gewann den Athenern die verlorne Insel Salamis zurück und sühnte eine Blutschuld, die auf Athen lastete, durch Verbannung des Mörders. Er erleichterte die Läge der überschuldeten Bürger durch Aufhebung der persönlichen Schuld- knechtschaft und durch Herabsetzung des Münzfußes. Künftig galten 73 alte Drachmen so viel wie 100 neue. Die Schuldner gewannen dadurch über ein Viertel, die Gläubiger aber verloren es. Solon selbst soll da- durch einen Verlust von 30000 Drachmen oder 23 575 M. erlitten haben. Das Volk wurde nach dem Ertrage des Grundbesitzes in vier Vermögens- klassen geteilt. Aus der ersten wurden die neun Archonten, aus den drei ersten der Rat der 400 gewählt. Dem Kriegswesen standen zehn Strategen vor. Recht wurde durch die Geschworenen-Gerichte gesprochen. Die Gesetze wurden in der Volksversammlung beschlossen. Zur Volksversammlung gehörten alle Bürger der vier Klassen, die über 20 Jahre alt waren. Sie wählte auch die Beamten. Die oberste
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