Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 1

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Achtzehnter Abschnitt. Der deutsche und österreichische Frühjahrsangriff 1916. Das Zahr 1915 hatte uns Deutschen gewaltige Erfolge gebracht. Es war ein Stück von Rußland besetzt worden, größer als ganz Süddeutschland; zu gleicher Zeit hatten unsere braven Feldgrauen die Franzosen, als sie bei Arras durch die deutschen Schützengräben durch-zustoßen versuchten, mit blutigen Köpfen heimgeschickt; und zu guter letzt hatte Mackensen, der schneidige Draufgänger, in einem gewaltigen Sturmmarsch durch das unwegsame serbische Gebirge dem Staate seine wohlverdiente Strafe zuerteilt, der den ganzen entsetzlichen Weltkrieg entzündet hatte. Und trotzdem! Was alle Leute erhofft hatten, als es bei der Schlacht von Gorlice in so rasendem Marsch ins russische Reich hinein-ging, der Friede zu Weihnachten, der war nicht erreicht. Unsere Feldgrauen mußten in einen zweiten Winterfeldzug gehen. Was dazu bedeuten hat, erinnert ihr euch ja noch vom ersten Winter her, und hier gab es wieder besondere Schwierigkeiten. Die deutschen Leere in Rußland waren in das riesige Sumpfgebiet am Pripet eingedrungen; da hatten sie nun, so gut es gehen wollte, Schützengräben ausgehoben. Aber das wollte garnicht sehr gut gehen. Ihr könnt euch ja denken, wie hier das schmutzbraune Sumpfwasser sich in den Gräben sammelte, und wie es gegen Winter hin in der ewigen Nässe ein schauerliches Leben war. Und dann kam der strenge Frost. Je weiter man nach Rußland hineinkommt, um so kälter wird es im Winter. So schön die Gräben auszubauen, wie es vielfach im Westen geschehen war, das war hier natürlich nicht möglich, weil sie noch nicht genug Zeit gehabt hatten und weil in dem Sumpfboden nichts halten wollte. Da haben sie denn in ganz engen Unterständen Rauh: Der Weltkrieg in der Volksschule. 3. Teil. 1

2. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 6

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
6 Kap. I. §. 7. Lappland, auf dem Feuerlande, und an der Hudsonsbaj: in noch andern gemä- ßigt, wie in' Deutschland und Pensylva- nien. Alles das lert die Geographie. Die meisten Tiere und Gewächse kommen nur unter gewissen Klimaten fort. Zucke» und Elefanten und Affen gedeihen nur in heißen, Cedern und Ackerbeere und Rentiere nur in ser kgl. ten Gegenden. Aber der Mensch kan, wenn er sich nur bei Zeiten und allmällch daran gewönt, unter allen Klimaten leben. Er verdsrrt in Peru nicht: und erfriert am Eklsmeer nicht: nur da, wo es grim- yiig kalt ist, muß er Kleider haben. $. 7* ir. nach der Fruchtbarkeit. Ei- nige Länder sind fruchtbar: d. t. es wächst etwas

3. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 41

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
Verändrungen der Erde. 4^ lich, wie Sibirien: denn damals war eö fast Ein Wald. Kanada war noch vor 200 Jaren eben so kalt: jetzt wird es von Jar zu Jaren milder, seitdem Franzosen und Engländer angefangen haben, seine ungeheure Wälder zu lichten. Vermindern sich aber die Menschen wieder: so schießen die Wälder von selbst wieder auf; folglich wird es wieder naß und kalt und mblicht im lande, das Wild kömmt in Menge wieder, und der Himmel trauert. So ist es der weiland schönen Insel Rbodus ergangen: da wachst jetzt eine solche Menge Holz, daß vieles davon nach Aegypten geht. Nicht so zur Zeit der alten Griechen, wo ser viele und ser gescheute Men- schen auf Rhodus wonten.

4. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 42

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
42 Kap. Ii. §. 24, Vii. Ungesunde Länder werden gesund, und umgekert. Alle morastige Länder sind ungesund, wegen ihrer bösen Ausdünstungen §. 2z. Wird nun der Morast abgezapft §.19: so hören die ungesunden Dünste auf. Alle wegen großer Waldungen feuch- te Länder sind ungesünder, als die trock- nen. Werden nun diese Waldungen umgehauen, oder wenigstens gelichtet: fo verliert sich Nässe und Ungesundheit. Manchmal aber kan ein Wald ein Land gegen böse Dünste eines andern Landes decken. Wird so ein Wald um- gehauen ; so verliert das erste Land seine Brustwehr, und wird auch ungesund. Kap. Ul.

5. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 254

1865 - Göttingen : Deuerlich
nennen ihn Kälte. — Je höher die Sonne des Mittags steht, desto wärmer ist es auf der Erde. In der Gegend des Aequators steht die Sonne den Leuten senkrecht über dem Kopfe. Tag und Nacht sind da durchs ganze Jahr hindurch ungefähr gleich lang. Daneben herrscht dort eine immerwährende Wärme, ein dauernder Sommer. Wäh- rend der einen Hälfte des Jahres herrscht Trockenheit, während der andern liegen. Deshalb giebt es in dieser Gegend nur zwei Jahreszeiten, eine trockene und eine nasse; man nennt sie auch wohl Sommer und Frühling. Diese Gegend heisst die heisse Zone. — In der heissen Zone kann nur Regen fallen, aber kein Schnee. Bei der grössten Wärme steigen dort die Wasserdämpfe in ungeheurer Menge in die Höhe, und davon rüh- ren die starken Regen der heissen Zone her, die deshalb auch Regenzone genannt wird. — Die Thiere dieser Zone zeichnen sich durch grosse Menge und Farben Schönheit aus; es leben dort sowohl die grössten, als die wildesten und giftigsten. Auch die Bilanzen finden sich in grosser Anzahl, Schönheit und Grösse; sie prangen im schönen Grün, und ihre Früchte und Blät- ter sind sehr saftreich. In der Gegend um den Nordpol und um den Südpol, inner- halb der Polarkreise, steht die Sonne manchmal fortwährend am Himmel, wenn auch nur niedrig, manchmal fortwährend gar nicht. Deshalb kann dort der Tag, wie die Nacht mehrere Wochen, ja Monate dauern. Wenn wir Winter haben, ist am Nordpol Nacht und während unsers Sommerhalbjahres Tag. Dabei herrscht ein dreivierteljähriger, strenger Winter. Darauf tritt ein kurzer, aber he iss er Sommer ein, und beide gehen so plötz- lich in einander über, dass es dort weder Frühling noch Herbst giebt. Die kalte Winternacht wird oft durch das Nordlicht erleuchtet. Das Nordlicht ist eine merkwürdige Lufterscheinung, bei welcher der Himmel, vorzüglich gegen Norden hin, mit einem starken, oft hochrothen Feuer zu brennen scheint. Es ist daher für die Bewohner dieser Länder eine sehr grosse Wohlthat, da sie bei dem Schimmer desselben alle ihre Geschäfte wie am Tage verrichten können. — Diese Gegenden nennt man die kalten Zonen. Sie werden auch die Schneezonen genannt, weil der Niederschlag nur aus Schnee besteht. — Thiere und Pflanzen sind nur wenig vorhanden; die wenigen sind klein und haben ein düsteres, trauriges Ansehen; nur im Eismeere leben viele und grosse Thiere, z. B. Walfische, Seehunde, Seevögel. Das Moos hat in diesen Ländern so recht seine Heimat und überzieht ganze Landstrecken. Zwischen den Wende- und Polarkreisen, also zwischen der heissen und jeder kalten Zone, liegt eine Gegend, wo die Sonne des Mittages mittelhoch am Himmel steht. Der Unterschied zwi- schen Tag und Nacht ist nach den verschiedenen Jahreszeiten

6. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 255

1865 - Göttingen : Deuerlich
255 sehr verschieden. Hier giebt es 4 Jahreszeiten: eine warme (Sommer), eine kalte (Winter) und zwei kühle (Frühling und Herbst). Jdie Hitze kann hier fast ebenso gross werden, als in der heissen, und die Kälte, wie in der kalten Zone; aber beide sind hier nicht so anhaltend, wie in jenen Zonen. Man nennt diese Gegenden die gemässigten Zonen, in deren nördlichen wir wohnen. — Es fällt hier nach der Jahreszeit bald Schnee, bald Hegen, aber der Niederschlag ist hier doch weit geringer, als in der heissen Zone (Schnee- und Hegenzone). — In diesen Gegenden giebt es weder sehr grosse, noch sehr wilde Thiere, und nur wenige sind giftig; aber durch eine grosse Menge von Hausthieren ist diese Zone ausgezeichnet. Die wichtigsten Pflanzen wachsen als Obstbäume in den Gärten oder als Wald- bäume in den Wäldern, als Getreide und Gemüsepflanzen auf den Feldern und als Gräser auf den Wiesen. Aus dem Vorigen folgt: hat eine Halbkugel ihr Sommer- halbjahr, so sind auf ihr die Tage länger als 12 Stunden, und hat sie ihr Winterhalbjahr, so sind dieselben kürzer. Wäh- rend jeder Jahreszeit auf der nördlichen Halbkugel flndet die entgegengesetzte auf der südlichen Halbkugel statt. Je wei- ter ein Land vorn Aequator entfernt liegt, desto längere Tage hat es im Sommer- und desto kürzere im Winterhalbjahre. Der Grund aller dieser Erscheinungen ist folgender: Die Erde läuft in einem Jahre einmal um die Sonne; sie bewegt sich aber auch innerhalb 24 Stunden von Westen nach Osten einmal um sich selbst und dadurch entsteht Tag und Nacht. Die Bahn, welche sie um die Sonne beschreibt, ist eirund. Die Erdachse steht schief gegen die Sonne und behält immer dieselbe Richtung bei. Die Folge davon ist, dass zu einer Zeit des Jah- res mehr die nördliche, zu einer andern mehr die südliche Hälfte der Erde von der Sonne erleuchtet und erwärmt wird und in der Tag- und Nachtlänge und in der Temperatur für die ein- zelnen Erdgegenden eine grosse Verschiedenheit entsteht. 100. Die Dcwohncr der Erde. Die vielen Menschen, welche die Erde bewohnen und deren Zahl ungefähr 1000 Millionen ist, sind an Grösse, Gestalt, Farbe der Haut, Sitten, Lebensart und Sprache sehr verschieden. In Ansehung der Grösse der Menschen findet man dass die meisten erwachsenen Personen 5 bis 0 Fuss hoch sind; nur in den kältesten Gegenden der. Erde erreichen sie selten eine Höhe von mehr als 4 Fuss. Einzelne Menschen werden 7 bis 8, an- dere hingegen nur 2 bis 4 Fuss hoch; erstere nennt man Die- sen, letztere Zwerge. Es giebt so wenig ein ganzes Volk Rie- sen, als Zwerge. Die Menschen unterscheiden sich auch nach ihrer Körper- beschaffenheit: nach Gestalt, Hautfarbe, Bildung des Schädels

7. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 276

1865 - Göttingen : Deuerlich
276 Regen und daneben Hitze. Der Nachsommer bis Ende Septembers ist die angenehmste Jahreszeit. Linde wehen die Lüste, und freundlich, nicht mehr heiß, scheint die Sonne; freier athmen Mensch und Thier. Auch im Oktober kommen noch viele schöne Tage. Mitte Novembers wirv die Witterung rauh und kalt; aber der Februar ist schon ziemlich gelinde wieder. — Die Feuchtigkeit der Luft hat dem Lande herrlich grünende Wiesen gegeben; daher eignet es sich vorzüglich zur Nindviehzucht. Ne- bel und Stürme sind häufig. Indes erfreuen die Einwohner sich einer guten Gesundheit, da die Seewinde die Luft reinigen. Emden, am Einfluß der Ems in den Dollart, hat viele Fabriken und guten Seehandel und schickt Schiffe aus auf den Heringsfang. — Aurich, in der Mitte der Provinz, große Pferdemärkte. — Leer, He- rings sischer. — Norden, am Meere. 119. Der Jnseltranz Ostfrieslands. Da, wo die Küste endigt, fängt das Watt an, zur Flutzeit ein See, den die Schiffe befahren, bei niedrigem Wasser eine trockne Fläche von etlichen Stunden Breite. Es ist am Fuße der Deiche oft begrünt, weiter entfernt Seeschlamm, Schlick genannt, mit sehr feinem Sand ver- mischt, und geht nach und nach in gröber» Seesand über. An das Watt grenzen die Inseln, sieben an der Zahl, wovon sechs zu Hannover gehören. Sie ziehen sich ein bis zwei Stunden von der Küste entfernt von Osten nach Westen hin. Borkum ist die größte, V2 Stunde breit, Iv2 Stunde lang; die übrigen sind länger, aber weniger breit. Sie bestehen nur aus einer zwei- bis dreifachen Reihe von Sandhügeln (Dü- nen), die sich 20 bis 30 Fuß erbeben, theils kahl, theils mit Strand- hafer bewachsen, und oft von seltsamer Gestalt; nur an der Südseite setzt sich ein wenig Schlamm an, da sind sie mit spärlichem Grase be- wachsen, das wenigen Kühen und Schafen zur Weide dient. Nur Bor- kum hat etwas Marschland. Dennoch sind alle Inseln bewohnt; die Bewohner nähren sich von Fischfang und Schifffahrt. Biele Arme sind unter ihnen, besonders Witwen, was eine Folge der Beschäftigung der Männer ist. Ehedem waren die Inseln weit größer; Borkum war frü- her dreißigmal so groß. Unaufhörlich reißen die Meereöwogen an ihnen, und sie werden vielleicht einst gänzlich verschwinden, gleichwie die weiter östlich gelegenen, von denen keine Spur mehr vorhanden ist. Sie dienen jetzt aber noch der Küste zur Schutzmauer, indem sie die Gewalt der Meeresfluten brechen; daher wird auch fortwährend für ihre Erhaltung gesorgt, namentlich durch Besäung der Dünen mit Strandhafer. Auch dem Seefahrer gewähren sie bei Stürmen einen sichern Zufluchtsort. Auf Borkum befindet sich ein Leuchtturm, d. i. ein sehr hoher Turm, auf dessen Spitze ein weithin scheinendes Feuer unterhalten wird, das den Schiffern die Fahrstraße der Ems und den Eingang in den Dollart bezeichnet. Norderney ist die bevölkertste und wegen ihres besuchten Seebades die merkwürdigste der Inseln Ostfrieslands. Man kann dieselbe zu Lande und auch zu Wasser erreichen. Während der Ebbezeit nämlich läuft das

8. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 358

1865 - Göttingen : Deuerlich
358 dort durch einen kühnen Sprung und überließ das Schifflein den Wel- len des Sees. Diefe Freiheit konnte ihm aber, so lange sein Verfolger lebte, nichts helfen; denn so durfte er weder Weib noch Kinder sehen. Der Verzweifelnde beschloß daher, dem Landvogte das Leben zu nehmen. Sein Pfeil traf abermals, und Geßler gab auf dem Wege nach Küß- nacht seinen Geist auf. Um dieselbe Zeit hatten auch andere Schweizer über schweres Unrecht zu klagen. Auf einer einsamen Wiese am Rütli verbanden sie sich, trieben den zweiten Landvogt zum Lande hinaus und zerstörten seine Zwingburgen. In den darauf folgenden Kriege» ver- theidigten sie sich mit unerschütterlichem Muthe. Seit dieser Zeit ist die Schweiz ein Freistaat. 170. Das Hospiz ans dem Sct. Bernhard. Auf dem großen Sct. Bernhard zwischen Wallis und Piemont liegt 7600" hoch ein Kloster oder Hospiz. Es leben da zwölf Mönche, welche die Reifenden unentgeldlich beherbergen und verpflegen. Vom September bis in den Mai begehen sie, von Knechten und abgerichteten Hunden begleitet, die Straße, um den in Gefahr befindlichen oder ver- unglückten Wanderern Hülfe zu bringen, Verschüttete aus dem massen- haften Schnee zu graben und Erstarrte wieder ins Lebe» zu rufen. Oft werden auch die Hunde allein ausgeschickt. Sie haben ein Fläschchen mit Wein und ein Körbchen mit Brot am Halse hängen, so daß ein ermatteter Wanderer sich damit erquicken kann. Einer von diesen klugen Hunden, welcher Barry genannt wurde, rettete 70 Menschenleben. Die Zahl derer, die über den Berg ziehen, beläuft sich jährlich auf 20000 Personen und es können in beiden Klostergebäuden über 200 Reisende Herberge und Verpflegung finden. Oft weht ein Sturm in dieser Höhe, der furchtbar ist; die Temperatur (Luftbcschaffenheit) ist streng und selbst im Sommer hat man häufig Frost. Alle Lebensmittel und alles Brenn- holz muß man 4—6 Stunden weit herschaffen. Diesen Paß haben schon Heere der alten Römer, von Karl d. Gr., Barbarossa und Napoleon zum Uebergang benutzt. 171. Unsere Machbaren. Fortsetzung. (Ungarn.) (tt.) Zu denjenigen anßerdentschen österreichischen Besitzungen, welche man im gewöhnlichen Leben schlichtweg als Ungarn zu bezeichnen gewohnt ist, gehören: 1. Daö Königreich Ungarn am südlichen Ab- hange der sehr metallreichen Karpathen, die daö Land in einem halben Bogen umziehen und sich vielfach ins Innere verzweigen. Zwischen ihnen und noch mehr im Süden liegen unabsehbare Ebenen, zum Theil Sand- flächen, oder mit Rohr und Schilf bewachsene Sümpfe, wie zwischen Donau und Theiß. Das Klima ist warm, im S. heiß im Sommer, aber streng kalt im Winter. In den Gebirgsgegenden hört der Acker- bau fast ganz aus, während am Fuße derselben ein feuriger Wein wächst. Die Moräste verderben die Luft, dagegen sind die Bergabhänge gesund und schön. Heuschrecken und Erdbeben sind oft verwüstend, doch ist Un- garn ein gesegnetes Land, denn es hat schöne Pferde, Schafe, Och-

9. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 360

1865 - Göttingen : Deuerlich
360 »teere herum läßt die dauernd strenge Kälte, die nur von einigen Som- mertagen unterbrochen tvird, nur wenige Menschen, Thiere und Pflanzen leben. Ungeheure Moräste und eine Menge Seen breiten sich dort aus. Der Boden thaut gar nicht auf; Rennthierflechten und Moose sind fast die einzigen Pflanzen, wie Rennthiere und Hunde fast die einzigen Thiere. Nur im Eismeere leben viel Walrosse und Fische und dienen den Men- schen zum Unterhalt. Die traurige Winternacht kann mehrere Monate dauern; aber der immer heitere Himmel und der funkelnde Sternenglanz, der blendende Schimmer des Schnees und die prachtvollen Nordlichter ver- mindern die lange Finsterniß. Mehr nach Süden hin bedecken ungeheure Wälder aus Nadelholz das Land. Diese Wälder sind retch an Pelzthie- ren und bieten Gelegenheit znm Holzhandel. Die grasreichen Wiesen bieten der Viehzucht reichen Ertrag dar, aber die noch zu kurzen Som- mer bedingen ein vorwaltend nomadisches Leben und lassen den Gersten- • bau fast nur am Südrande zu. Mittelrußland reicht von den Dwinaquellen bis zur letzten Bie- gung der Wolga, oder bis zum uralisch-karpathischen Landrücken, und enthält große prachtvolle Waldungen, unter denen sich tut W. die weiten Linden- und Birkenwälder, im O. die ausgedehnten Lärchenwal- dungen auszeichnen, und viel Ackerland, worauf namentlich Getreide, Hanf und Lein gebaut wird, obwohl Obst nur wenig gedeiht. Unsere Hausthiere finden sich dort vor und die meisten Mittelruffen sind Acker- bauer. Südrußland ist das Küstenland am schwarzen Meere. Mild und reizend sind hier namentlich die Krim und die Thäler am Kaukasus. Da giebt es schon große Weinberge und Obstwaldungen, und die warme Witterung läßt dort schon Orangen, Kastanien und Feigen reifen, so daß diese Gegenden an Reichthum und an Ueppigkeit des Pflanzenwuch- ses unv an Milde des Klimas mit Spanien und Italien wetteifern. Alles klebrige ist aber entweder geradezu Steppe, oder von Steppen durchbrochen, wo nomadische Völker ein einsames Leben führen. Denn in den Steppen ist der Boden meist dürr und öde; man erblickt nur unermeßlich weite Grasfelder, in denen Herden von Rindern, wilden Pferden und Schafen umherschweifen; alles einsam, selten ein Dorf oder ein einsames Posthaus. Die Natur schläft hier einen langen Winter- schlaf, und es ist im Winter furchtbar, llnsere Ostwinde, welche im Winter oft schneidend sind, kommen über Rußland. Schmilzt endlich im Frühling der Schnee, so wird der Boden überall weich; von allen Rü- cken und in allen Thälern fließt schmutziges Wasser und ergießt sich mitten durch die Dörfer. Darnach kommt die angenehmste Zeit für das Leben in der Steppe; das Gras sprießt Halm an Halm empor und dazwischen große, grobe Kräuter. Noch giebt es Regen und des Nachts Thau. In der Mitte des 3uni hört beides auf. Dann beginnt die Sommerhitze, die alles versengt und die Steppe zur Wüste macht; mei- lenweit kann man tvandern, ehe man eine Quelle findet. Während deö strengen langen Winters fährt man in Rußland all- gemein in Schlitten, die mit schnellen Pferden bespannt sind, und klei-

10. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 363

1865 - Göttingen : Deuerlich
363 man zu der Zeit, wo der Winter durch Nachtfröste noch zu schaden sucht, ein zwei Zoll tiefes Loch in den Stamm und steckt in dasselbe eine Röhre, so stießt der Saft in untergesetzte Gefäße und laßt sich dann in Wein und zuckerhaltigen , Syrup verwandeln.. 3. In Ländern, welche weit nach Norden liegen, z. B. im nördlichen Ruß- land, ist die Birke fast der einzige Waldbau,», welcher Land trägt. Dort ist auch die eigentliche Heimat dieses Baumes. Im Winter und im Sommer bietet er den Bewohnern jener Gegenden seine Wohlthaten. Die Dächer der Häuser sind mit Birkenrinde gedeckt. In den niedrigen Stuben steht ein großer Ofen, um welchen ringsherum eine hölzerne Bank geht. Hier saß den langen Winter hin- durch der Großvater und die Großmutter; sie wärmten sich an dem mit Birken- holz geheizteil Ofen. Wenn aber das Enkelchen schrie, dann erfaßte das gebückte Mütterchen einen Strick, der von der Decke der Stube herabhing und einen von Birkenreisern gestochtencn Wiegenkvrb trug. Das obere Ende des Strickes um- schlang die Spitze eines, jungen Birkenstammes, der in wagerechter Richtung an der Decke befestigt war. Zog nun das Milttercheir den Strick abwärts, dann be- wegte sich der Korb mit dem Kinde zwischen Decke und Fußboden ans und nie- der. So wiegt die Birke bei diesen Völkern sogar die Kinder groß. Ist der Vater ein Tischler oder Drechsler, so weiß er aus dem Holze der Birke, — das fester und elastischer ist, als das der Fichte», Linden und Weiden, — Tische, Stühle, Dosen und dergleichen Sachen ziv fertigen. Während er ar- beitet, sitzt sein kleinster Sohn am Bode» der Werkstatt und spielt mit den ge- kräuselten Birkenspänen, aber die älteren flechten aus dem zähen, lederartigen Bast Schuhe, Taschen und Decken. Aat die fleißige Familie ihr Tagewerk voll- bracht und von den birkenen Tellern mit birkenen Löffeln das Abendessen einge- nommen, so legen sie sich zur Ruhe, aber ihre Bette» sind nicht mit Federn ge- stopft, sondern mit getrocknete» Birkenblättern, welche die Kinder im Herbste ans dem Walde holten. Hat die fleißige Familie der Sachen viele angefertigt, so zieht die Mutter mit dem Vorrathe in das benachbarte Städtchen zu Markte, im Winter mit einem Schlitten von Birkenholz, im Sommer mit einem Wagen von demselben Stoffe. Zu Hause aber zählen die Kinder Tage und Stunden, bis die Mutter wiederkommt. Das eine freut sich auf das gelbe Halstuch, das andere auf die rvthbrannen Handschuhe, welche die Mutter mltznbringen versprochen. Daü wollene Tuch hat der Färber mit einer Abkochung von Btrkenblättern und Alan» gelb gefärbt; die Handschuhe aber bekomme» ihre Farbe durch Alaun und die Rinde des Baumes. Erkrankt einmal einer ans der Familie an Gicht und Gliederreißen, so thut man die im Frühjahr gesammelten Knospen der Birke in heißes Wasser und bereitet so dem Kranken ein Bad, das ihm die Schmerze» lin- dert und gewöhnlich auch Heilung verschafft. War aber dle Krankheit zum Tode, so wird dem Geliebten eine Birke aufs Grab gepflanzt. — 4. In den Wäldern sucht auch das Thier diesen Baum ans. Das Reh und das Elen lagern sich in seinem Schatten, wenn sie Mittagsruhe halten. Das prächtige Birkhuhn baut sein Nest unter das schützende Dach seiner Zweige, die den scheuen Vogel mit Nahrung bewirte», er niag kommen, wann er will. Im Winter reicht der Baum ihm die Knospen, im Sommer die Blüten und im Herbste den Samen dar. Unter ihrer weißen Rinde läßt die Birke auch das Würmleln feine Nahrung suchen. — Mit Recht wird die Birke von den Nord- ländern in Liedern besungen. 174. Die Inseln und Halbinseln. (Großbritannien u. Irland.) (8.) Das britische Reich (5700 M. mit 27l/% Mill. Einw.) um- faßt zwei Inseln: Großbritannien (England und Schottland) und Ir- land. Das Klima ist für die Lage dieser Länder äußerst mild. Hoch- schottland abgerechnet, sind Nebel und Regen häufiger als Frost und Schnee. Man kommt im Winter mit Kaminfeuer aus, hat aber auch
   bis 10 von 67 weiter»  »»
67 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 67 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 0
4 1
5 3
6 2
7 17
8 3
9 0
10 2
11 0
12 0
13 6
14 0
15 4
16 2
17 1
18 14
19 2
20 0
21 1
22 1
23 0
24 3
25 0
26 1
27 0
28 1
29 2
30 4
31 0
32 2
33 0
34 0
35 0
36 0
37 4
38 32
39 0
40 2
41 3
42 0
43 0
44 3
45 0
46 0
47 0
48 0
49 39

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 4
4 2
5 7
6 12
7 0
8 0
9 0
10 4
11 21
12 4
13 0
14 0
15 1
16 1
17 2
18 5
19 0
20 0
21 50
22 0
23 2
24 10
25 0
26 1
27 3
28 3
29 0
30 1
31 0
32 5
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 1
39 1
40 1
41 0
42 2
43 1
44 0
45 1
46 0
47 0
48 7
49 7
50 34
51 0
52 0
53 0
54 4
55 0
56 0
57 3
58 1
59 0
60 0
61 4
62 5
63 0
64 2
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 23
71 0
72 1
73 2
74 2
75 1
76 2
77 6
78 0
79 2
80 1
81 4
82 1
83 0
84 4
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 0
91 2
92 2
93 7
94 4
95 3
96 0
97 0
98 1
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 220
1 118
2 34
3 57
4 7
5 42
6 143
7 186
8 22
9 33
10 45
11 76
12 185
13 102
14 83
15 1
16 6
17 184
18 48
19 83
20 4
21 81
22 1
23 0
24 84
25 207
26 29
27 1
28 102
29 61
30 21
31 38
32 95
33 407
34 110
35 130
36 56
37 0
38 55
39 177
40 29
41 17
42 101
43 135
44 91
45 12
46 65
47 52
48 7
49 6
50 287
51 298
52 102
53 28
54 132
55 22
56 28
57 18
58 58
59 436
60 88
61 71
62 45
63 11
64 14
65 262
66 70
67 343
68 48
69 1
70 100
71 207
72 18
73 39
74 16
75 66
76 11
77 15
78 120
79 7
80 35
81 514
82 24
83 67
84 84
85 0
86 108
87 42
88 25
89 53
90 85
91 80
92 15
93 44
94 335
95 89
96 64
97 37
98 42
99 60
100 547
101 39
102 123
103 52
104 10
105 22
106 36
107 111
108 0
109 36
110 58
111 162
112 43
113 30
114 180
115 2
116 67
117 43
118 5
119 94
120 7
121 259
122 51
123 105
124 92
125 127
126 18
127 63
128 4
129 118
130 70
131 146
132 20
133 240
134 11
135 79
136 289
137 65
138 7
139 55
140 180
141 57
142 132
143 97
144 15
145 101
146 2
147 23
148 13
149 1
150 12
151 241
152 200
153 158
154 70
155 201
156 154
157 102
158 15
159 80
160 83
161 39
162 0
163 0
164 16
165 26
166 78
167 18
168 53
169 44
170 21
171 46
172 21
173 108
174 88
175 362
176 98
177 221
178 7
179 212
180 16
181 2
182 224
183 514
184 23
185 32
186 4
187 21
188 71
189 19
190 0
191 12
192 21
193 60
194 18
195 62
196 291
197 20
198 41
199 235