Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 52

1895 - Gotha : Perthes
52 das ganze nrdliche iranische Hochland; um die Jahreswende (330/29) berschritt er die Psse des Hindukusch, stieg zum turanischen Tieflande nach Bk-trien hinab und erwirkte die Auslieferung des Bessos; er berschritt darauf den Oxos (den heut. Sir), die baktrische Grenze, und rckte der Marakanda (wohl Samarkand) bis zum Jaxartes (dem heut. Amu) vor, seinem uersten Ziel im Norden. In diesen nrdlichen Gegenden verblieb er bis zum Jahr 327. Die schnellen Siege steigerten das Selbstbewutsein Alexanders; sklavisch gesinnte Asiaten und griechische Schmeichler drngten ihn, die gttliche Wrde, die er angenommen hatte, zur Geltung zu bringen und die Formen des orien-talischen Despotismus, wie die anbetende Verehrung (Proskynesis), anzuwenden. Dem widersetzte sich aber der Freiheitssinn der Makedonier und Griechen; ihr Widerstand ri Alexander zu Handlungen fort, die sein Leben umdstert und befleckt haben; so lie er den Philots, des Parmenin Sohn, weil er um eine Verschwrung gewut habe, tten und darauf auch den greisen und verdienten Parmenin ermorden; den Kleitos (Clitus), der ihm am Granikos das Leben gerettet hatte, ttete er mit eigener Hand bei einem Gelage in Marakanda. D. Aer Zug nach Indien. Ehrgeiz trieb Alexander weiter, wie es denn fr den Welteroberer keine Grenze giebt; mit Indien hatte er am Fue des Hindukusch bereits Fhlung gewonnen; dorthin verlegte auerdem die griechi-sche Phantasie einen Teil der Heroensage; Herakles und Dionysos sollten auf ihren Zgen dorthin gelangt sein. So rckte denn Alexander 327 das Kabulthal abwrts zum I n d o s und betrat darauf das Fnfstromland x); am Hydaspes berwand er den Widerstand des tapferen Knigs Poros; er zog ostwrts bis zum Hyphasis, wo das Heer den Weitermarsch verweigerte und dem Ehrgeiz des Knigs endlich Halt gebot (326); denn dieser wollte sogar sdstlich in die Lnder des Ganges vordringen. Indem Alexander diesen Plan aufgab, fate er einen andern, groen Gedanken; aus einem Welteroberer ward er ein Weltentdecker; um die neuen Eroberungen in Indien auf dem Seewege mit dem persischen Reiche zu verbinden, fuhr er den Jndos abwrts. An seiner Mndung gedachte er eine Welthandelsstadt, wie Alexandreia an der Mndung des Nils, zu errichten. Seinem erprobten und einsichtsvollen Kampf-genossen Nearchos bertrug er die Fhrung der Flotte, die den Seeweg nach dem persischen Golfe entdecken (den Jndos mit dem Euphrat verbinden) sollte. Zur Vollendung des Planes unternahm er selbst den Zug durch das Kstenland Gedrosien, das heut. Belutschistan; in den wasserlosen Einden litt das Heer unsgliche Beschwerden, aber das groe Werk glckte; in Karmanien (der Kstenlandschaft westl. von Gedrosien) traf er mit Nearchos wieder zu-sammen (325). Eine unvergleichliche Siegeslaufbahn hatte Alexander vollendet; der Westen und der Osten der damaligen Welt war in die engste Beziehung gesetzt und berall durch Stdtegrndungen der Kultur eine neue Bahn erffnet. Zur Be-herrschung des gewaltigen Reiches konnte Alexander die Perser nicht entbehren; daher lie er eine zahlreiche persische Jugend nach griechischem Gebrauch in dem Waffendienst einben; er hatte eine Verschmelzung der griechisch-makedonischen 1) Es wird gebildet durch den Jndos, Hydaspes, Akestues, Hydraotes und Hyphasis.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Deutsche Schulgeographie - S. 8

1908 - Gotha : Perthes
Reiches und die daran sich knüpfende Romanisiernng fremder Völker (die romanischen Sprachen sind Töchter der lateinischen Sprache); 2) durch die Wanderungen der Germanen und Slaven nach W., S. und N. An der Grenze zwischen Germanen und Slaven fanden im Mittelalter ebenfalls wichtige Verschiebungen statt. Von viel geringerer Bedeutung waren aber 3) die späteren Einwanderungen mongolischer Völker in Nußland, Ungarn (Magy aren) und auf oer Balkanhalb- insel (Türken), wenn sie auch zeitweise in der Geschichte eine große Rolle gespielt haben. § 8. Daß die europäischen Völker die höchste Kulturstufe ein- nehmen, welche die Geschichte bisher kennt, und daß sie durch diese Kultur die Herren der Erde wurden, verdanken sie zum großen Teile dem gün- stigen Klima, das fast überall Ackerbau und ansässiges Leben gestattet, dem Reichtum an Kohle und Eisen und der vielfachen Durchdringung von Land und Meer, wodurch der Seehandel gefördert wird. Erläuterung. 1. Klima und Boden eignen sich fast überall für den Ackerbau. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Nomaden gibt es nur im äußersten Südosten (Steppe am Kaspisee) und im äußersten Norden (polare Zone). Von diesen geringfügigen Ausnahmen abgesehen, sind alle europäischen Völker ansässig und wohnen dichter gedrängt (39 auf 1 qkm), als durchschnittlich in anderen Erdteilen, in geord- neten Staaten. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Die größere Dichte der Be- völkerung führte zur Teilung der Arbeit; von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) trennten sich Bergbau. Gewerbe und Handel als selbständige Erwerbszweige, die hauptsächlich in den Städten Pflege finden. 2. Der Reichtum vieler Gegenden an Kohle und Eisen hat seit der Einführung der Dampfmaschine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, besonders aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Hunderts eine großartige Entwickelung des Gewerbewesens zur Fabrik- industrie hervorgerufen. Nur die Vereinigten Staaten in Nord- amerika können hierin mit Europa wetteifern; aber trotzdem ist Europa der große Fabrikerdteil, der den größten Teil der Menschheit mit Jndustrieerzeugnissen, wie Baumwoll-, Schafwoll- und Seiden- stoffen, Eisenwaren u. s. w., versorgt. 3. Das fördert wieder Handel und Schiffahrt. Europa fehlt nur eins: die tropischen Naturerzeugnisse, und dieser Mangel führte die Europäer zunächst in die fremden Erdteile; in neuester Zeit bedarf es aber nicht bloß tropischer Genußmittel (z. B. Kaffee) und Rohstoffe für seine Fabriken (z. V. Baumwolle), sondern auch Er- zeugnisfe kälterer Länder, wie Getreide, da viele Gegenden Europas die wachsende Zahl ihrer Bewohner nicht mehr ernähren können. Der auswärtige Handel Europas besteht im wesent- liehen in einem Umtausche seiner industriellen Erzeug- nisse gegen fremde Naturprodukte. Er hätte aber keinen so großen Aufschwung genommen, wenn Enropa nicht durch eine großartige Küstenentwickelnng begünstigt wäre. Auch dem Verkehr

4. Deutsche Schulgeographie - S. 9

1908 - Gotha : Perthes
9 zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder- nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch- länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation (vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt. 5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er- reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen- schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus- gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver- breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent- wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger- manen und Slaven der Kultur zugeführt. § 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel (griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re- formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur

5. Deutsche Schulgeographie - S. 82

1908 - Gotha : Perthes
82 Erläuterung. Für alle asiatischen Nomadenhorden, die seit dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung Europa heimgesucht haben, bildete die ungarische Ebene einen Anziehungspunkt. Die steppenartige Natur er- innerte sie an die Heimat, der Gebirgswall bot ihnen Schutz, das Donau- tal war eine geeignete Aussallspsorte sür ihre Raubzüge nach den zivili- sierten Nachbarländern. Auf die Hunnen solgten die Avaren, auf diese um 900 die den Finnen verwandten Magyaren, die nach ihrer Besiegung durch die Deutschen unter ihrem Könige Stefan dem teiligen um das Jahr 1000 seßhafte Lebensweise und das (römische) hristentum annahmen. Deutsche Kolonisten waren ihre Lehrmeister in der Kultur. Emen traurigen Rückfall erlitt diese, als die nieder- ungarische Ebene unter die Herrschaft der Türken kam (1541—1699). Ungarn ist außerordentlich reich an Naturerzeugnissen. Auf die bewaldeten Gebirge folgen weinbekränzte Hügelzüge und darauf die un- ermeßlichen Getreidefelder und viehreichen Triften der Ebene. Mais, Weizen und Wein sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues, Pferde, Schase und Schweine die der Viehzucht. § 107. Das nordungarische Bergland enthält in der Gebirgs- kette der Hohen Tatra die höchste Erhebung der Karpathen (Gerls- dorfer Spitze 2700 na), die aber wegen Schroffheit keinen ewigen Schnee tragt (vgl. D. Sch.-A. 16). Die südlichen Höhenzüge heißen wegen ihres Reichtums an Edelmetallen und Eisen das ungarische Erzgebirge. Der Bergbau führte zahlreiche deutsche Kolonisten herbei; die Haupt- bevölkerung ist jedoch slowakisch (zu dem tschechischen Stamme gehörig). Die größte Stadt ist Kaschau*, Schemnitz hat Silberbergbau; die Randhöhe im O. trägt bei Tokay die berühmtesten ungarischen Wein- gärten. Die Waldkarpathen, in denen die Theiß entspringt, sind von Ruthenen bewohnt. Siebenbürgen ist ein von Gebirgen umkränztes hochgelegenes Hügel- land. Die Karpathen im O. setzen sich mit scharfer Biegung in der ge- waltigen Gebirgsmauer der Transsylvanischen Alpen (Negoi 2500 m) fort, welche die Aluta der ganzen Breite nach im Rotenturmpasse durch- bricht. Sonst aber dacht sich Siebenbürgen nach W. ab, hier läßt das Bihargebirge, die goldreichste Gegend Europas*), im N. und S. Lücken. Die Hauptbevölkerung bilden die griechisch-orthodoxen Rumä- nen, den Ostrand dieser natürlichen Festung halten die magyarischen Szekler (ßekler) als Grenzwache besetzt, als drittes Element gesellen sich ihnen die Sachsen zu, die Nachkommen niederdeutscher Kolonisten, die ebenfalls als Grenzwache, besonders um Hermann st ad t, ihren Hauptort (Roterturmpaß), angesiedelt wurden. Die größte Stadt Siebenbürgens ist Klausenburg*. i) Übertreffen wird sie vom Ural, aber nur aus der asiatischen Seite.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 169

1908 - Gotha : Perthes
169 das Land liegt also zum größten Teil noch innerhalb der gemäßigten Zone. Es trägt nicht bloß ausgedehnte Birken- und Nadelholzwaldungen, sondern ist auch in seinen südlichen Teilen zum Ackerbau besähigt, da die Sommerwärme überall verhältnismäßig hoch ist. (Vgl. D. Sch.-A. 50 u. 48.) Dagegen sind die Winter außerordentlich kalt und lang; Ost- sibirien gehört zu den kältesten Gegenden der Erde. Im ganzen nörd- lichen Teile taut der Boden im Sommer nur oberflächlich auf und ist schon in geringen Tiefen beständig gefroren. Die weiten Tundra- ebenen längs der Eismeerküste sind ein völlig öder, gefrorener Morast. Die eingeborenen Mongolenstämme beschästigen sich hauptsächlich mit Fischfang und Jagd; das Renntier ist ihr wichtigstes Haustier. Der Reichtum Sibiriens an Pelztieren, wie er allen kalten Ländern eigentümlich ist, lockte im 16. und 17. Jahrhundert die Russen ins Land. Sie besetzten den günstigeren südlichen Teil, und nur längs der Flüsse dringen sie weiter nach dem N. vor. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Es sind teils freie Kolonisten, teils Verbannte; und der Umstand, daß Sibirien noch immer die große russische Strafko lonie ist, hindert den Aufschwung des Landes, den nur die freie Arbeit verbürgt. Seitdem der Pelzhandel durch schonungslose Ausrottung der Pelztiere nicht mehr so ergiebig ist wie früher, wird hauptsächlich Bergbau betrieben (Gold besonders in Ostsibirien); die Zukunft des Landes liegt aber im Ackerbau. Die Abgeschlossenheit verhinderte bis in die neueste Zeit den Aufschwung; den Verkehr vermittelte im Sommer das enge Flußgeflecht, im Winter der Schlitten auf unbegrenzter Schneefläche. Doch bestand mit China ein lebhafter Handel im Gebiete des Baikalsees, wo das Randgebirge durchbrochen ist; sein Hauptgegenstand, der Tee, gelangte auf Kamelen durch die Wüste Gobi und auf dem sog. sibirischen Trakt (Straße vom Baikalsee zum Ural) nach Rußland. Jetzt ist Sibirien durch die längste Eisenbahn der Erde einerseits mit Rußland (s. S. Iii), anderseits mit der Küste des Großen Ozeans (Wladiwostok) und mit China (Peking) verbunden. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Sibirien, größer als ganz Europa, hat nur soviel Einwohner wie Bayern. Nur zwei Städte erreichen eine Einwohnerzahl von 50000: Tomsk^) (mit der sibirischen Universität) und Jrkutsk (irkütsk)^) in der Nähe des Baikalsees. In Ostsibirien ist der Hauptort Jakutsk (jakütsk)^) an der Lena Mittelpunkt des Pelzhandels. Im Amur- gebiete liegt der Vergwerksort Nertschinsk (nertschinsk)^). Die Küsten 1) Vom Flüßchen Tom. 2) An der Mündung des Jrkut. 8) An der Mündung des Jakut. 4) An der Mündung des Nertscha.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 176

1908 - Gotha : Perthes
176 wo das Opiumrauchen leider ein allgemein verbreitetes Laster ist. In früheren Zeiten war Indien hauptsächlich durch Gewürze, Perlen und Edelsteine (Diamanten von Dekan) berühmt. Der Reichtum des Landes und der unkriegerische Charakter der Bevölkerung haben wiederholt Eroberer herbeigelockt: Alexander d. Gr., Mohammedaner, Mongolen und seit Entdeckung des Seeweges nach Indien um Afrika herum (1498) auch europäische Völker: Portugiesen, Niederländer, Franzosen, zuletzt die Engländer, die seit dem 18. Jahrhundert allmählich alle anderen Mächte verdrängt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Von den 284 Mill. Einwohnern sind 222 Mill. britische Untertanen, die übrigen leben noch unter einheimischen Fürsten, die aber machtlose englische Vasallen sind. Der König von England nennt sich Kaiser von Indien. § 217. Der fruchtbarste und bevölkertste Teil von Vorderindien ist das Tiefland. Steil erhebt sich daraus der Himalaja, der alle Klimate der Erde, das heiße, gemäßigte und kalte, in sich vereinigt. Von den drei indischen Hauptströmen entspringen der Indusx) und der Brahmaputras auf der Nordseite des Himalaja; sie durchfließen nach entgegengesetzten Richtungen tibetanische Hochtäler und durchbrechen dann das Kettengebirge an seinen äußersten Enden. Der Ganges, der heilige Strom der Inder, entspringt dagegen auf der Südseite des Himalaja, nimmt auf seinem östlichen Lause durch einen breiten, tal- förmigen Tieflandstreifen einen großen Teil der Abflüsse des Schnee- gebirges auf und vereinigt sich endlich mit dem Brahmaputra zu einem großartigen Delta. Von den Himalaialändern, die nur zum Teil unter englischer Herrschaft stehen, ist Kaschmir das wichtigste. Dieses ebenso schöne wie gesunde Gebirgsland besitzt eine edle Ziegenrasse, die die Wolle zu den berühmten Kaschmirschals liefert. Das trockene, auf weite Strecken sogar wüste Jndusland wird zum größten Teil von Mohammedanern bewohnt. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) Die wichtigsten Orte liegen im Pandschab (pandschab) oder Fünf- stromland (benannt nach den fünf Himalajazuflüssen des Indus), das durch reichliche Bewässerung fruchtbar ist und zugleich durch das Tal des Nebenflusses Kabul die Hauptverbindungsstraße nach Vorderasien beherrscht. Am Ausgange des Kabultales liegt die wichtige Festung Peschawar (pischaur) und an der Kreuzung der Straße von Kabul nach dem Ganges mit der nach der Jndusmündung Lah vre (lähor), der Hauptort des Pandschabs. 1) Indisch, --- Strom. Davon hat das Land den Namen. 2) Indisch, ----- Sohn des Brahma.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 81

1908 - Gotha : Perthes
81 Karpathen bergen zwei Schätze: Steinsalz (besonders im W., wo sich das größte Salzbergwerk der Monarchie, Wieliczka ^wjelitschka), befindet) und Petroleum (besonders im £>.). Das vorgelagerte Flachland eignet sich vortrefflich zum Ackerbau, begünstigt durch heiße Sommer, denen aber — schon an Rußland erinnernd — rauhe Winter folgen. Galizien wird seiner Länge nach von einer wichtigen Bahn durchschnitten, die mit Umgehung der Karpathen von Wien nach Rußland (Odessa und Moskau) führt. Westgalizien gehört zum Weichselgebiete und ist nur von Polen bewohnt. Krakau* war ehemals Residenz, später Krönungs- und Begräbnisstätte der polnischen Könige und weist in seinen denkwürdigen Bauten noch Zeugen seiner großen Vergangenheit auf. Jetzt ist es als Sitz einer polnischen Universität und als Festung bedeutend; es bewacht mit der zweiten Hauptfestung Przemysl* (pschemischl) die gegen Ruß- land offene Grenze und den Zugang nach Wien. Ostgaliziens Hauptfluß ist der Dnjestr, der in das Schwarze Meer mündet; die Landbevölke- rung ist ruthenisch (kleinrussisch) und griechisch-uniert^), Adel und Städtebewohner sind polnisch und (wie alle Polen) römisch-katholisch. Lemberg** ist die Hauptstadt Galiziens und besitzt ebenfalls eine pol- nische Universität. Die Bukowina (das Buchenland, nach seinen schönen Wäldern so genannt) gehört schon dem Donaugebiet an; am wichtigsten Flusse, am Pruth, liegt die Hauptstadt Czernowitz* (tschernowitz) mit deutscher Universität, gerade an der Volksgrenze zwischen den nördlichen Ruthenen und südlichen Rumänen. § 196. Ungarn ist eine allseitig von Gebirgen umschlossene Tiefebene. Mit Ausnahme der Aluta finden alle Gewässer ihren Abfluß durch die enge Felsenpforte des Eisernen Tores, deren Klippen bei niederem Wasserstande bis in die neueste Zeit der Schiffahrt ernstliche Hindernisse bereitet haben. Der Hauptfluß, die Donau, folgt beiden Abdachungen, der südlichen wie der östlichen; von ihren wichtigsten Nebenflüssen fließt die fischreiche Theiß nach S., die Drau und die Save nach O. Zentral ist auch die Anordnung der Völker: in der Mitte das herrschende Volk der Magyaren, im N. und S. Slaven, im O. Rumänen (vgl. D. Sch.-A. 29). Durch das ganze Land sind die aus Indien stammenden Zigeuner zerstreut, meist wandernde Schmiede und Musikanten und nur zum kleinen Teil ansässig. i) Die Angehörigen der griechischen Kirche, die im Gegensätze zu den Ortho- doxen den Papst als geistliches Oberhaupt anerkennen, heilen linierte (d. h. Ver- einigte), und nur auf diese sollte die Bezeichnung Griechische Katholiken an- gewendet werden. Supan, Deutsche Schulgeographie. g
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 8
5 2
6 3
7 1
8 0
9 0
10 2
11 1
12 0
13 0
14 2
15 1
16 0
17 6
18 1
19 0
20 0
21 0
22 19
23 1
24 2
25 1
26 1
27 0
28 0
29 5
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 4
41 1
42 0
43 1
44 2
45 3
46 1
47 0
48 1
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 21
2 1
3 29
4 99
5 13
6 9
7 11
8 5
9 39
10 10
11 22
12 6
13 4
14 14
15 7
16 38
17 53
18 16
19 26
20 15
21 31
22 8
23 58
24 1
25 8
26 0
27 2
28 20
29 3
30 3
31 8
32 4
33 8
34 7
35 1
36 11
37 4
38 1
39 12
40 15
41 19
42 13
43 44
44 11
45 34
46 6
47 6
48 14
49 13
50 27
51 15
52 10
53 2
54 18
55 10
56 13
57 5
58 2
59 9
60 8
61 37
62 3
63 2
64 16
65 25
66 15
67 3
68 23
69 7
70 33
71 5
72 20
73 5
74 9
75 4
76 30
77 33
78 16
79 8
80 18
81 1
82 23
83 71
84 8
85 11
86 3
87 14
88 6
89 13
90 1
91 17
92 79
93 12
94 17
95 25
96 14
97 8
98 24
99 13

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 4
2 3
3 0
4 1
5 1
6 17
7 2
8 1
9 0
10 7
11 6
12 3
13 3
14 9
15 0
16 1
17 0
18 0
19 7
20 12
21 0
22 0
23 1
24 4
25 3
26 0
27 1
28 2
29 7
30 0
31 4
32 18
33 6
34 7
35 0
36 0
37 1
38 4
39 0
40 0
41 0
42 2
43 11
44 0
45 3
46 0
47 11
48 5
49 0
50 3
51 3
52 3
53 2
54 7
55 0
56 0
57 1
58 2
59 9
60 1
61 1
62 3
63 0
64 1
65 1
66 1
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 5
76 5
77 0
78 12
79 0
80 1
81 23
82 3
83 27
84 2
85 10
86 16
87 12
88 4
89 4
90 2
91 5
92 0
93 5
94 0
95 5
96 4
97 1
98 2
99 0
100 1
101 16
102 3
103 5
104 25
105 0
106 0
107 4
108 1
109 21
110 2
111 0
112 3
113 3
114 4
115 11
116 1
117 0
118 2
119 19
120 5
121 3
122 2
123 7
124 2
125 8
126 13
127 61
128 5
129 4
130 3
131 6
132 4
133 14
134 38
135 0
136 17
137 3
138 6
139 12
140 1
141 0
142 7
143 1
144 0
145 1
146 0
147 1
148 2
149 1
150 0
151 1
152 7
153 9
154 3
155 5
156 0
157 0
158 0
159 81
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 2
166 11
167 3
168 1
169 2
170 0
171 0
172 0
173 16
174 0
175 18
176 2
177 4
178 1
179 6
180 0
181 0
182 0
183 21
184 9
185 11
186 4
187 10
188 13
189 7
190 1
191 2
192 7
193 25
194 1
195 15
196 4
197 0
198 0
199 2