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1. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 101

1895 - Gotha : Perthes
101 Plastik ist jedoch die historische Reliefskulptur an den Triumphbgen und Sulen (vgl. S. 107). c) Der sittliche Verfall Roms. Wie die griechische Kunst, so hatte man, wenn auch ganz uerlich, die griechische Religion in Rom aufgenommen; unter den Gebildeten war jedoch der Zweifel an aller religisen Uberlieferung all-gemein; die Glaubensbedrftigkeit flchtete zu den ausschweifenden oder mystischen Kulten des Orients, und aus dem Unglauben fiel man oft in kindischen Aber-glauben; eine besondere Anziehungskraft bte der Jsisdienst. Das Aufgeben der sittlichen Persnlichkeit bekundete sich am deutlichsten in der Vergtterung der Herrscher. Schon Csar war durch Senatsbeschlu als divus Julius unter die Götter versetzt worden; es wurde Sitte, da die Kaiser nach ihrem Tode durch hnlichen Senatsbeschlu konsekriert wurden x). Der sittliche Verfall der oberen Stnde offenbarte sich auch in dem Hang zur Ehelosigkeit, dem Augustus sogar durch ein Ehegesetz zu steuern suchte, ferner in sinnloser Verschwendung, Schwelgerei und ppigkeit. Den Hauptbestandteil Roms bildete ein roher und verderbter, grtenteils miger Pbel; durch regelmige Getreide Verteilungen^) hatte die Regierung fr seinen Unterhalt, durch Spiele fr seinen Zeitvertreib zu sorgen. Brot und Spiele (panem et circenses) forderte die Menge gleichsam als ein Recht. Die Spannung, mit der die Hunderttausende den Circusspielen 3) folgten, verschlang jede tiefere Regung des Geistes; in den Theatern^), zu denen die Frauen Zutritt hatten, herrschte die unzchtige Posse (mimus) und das dramatische Ballet (pantomimus), in dem meist Liebesgeschichten aus der griechischen Götter- und Heldensage unter Tanz und Geberdenspiel von einem einzigen Darsteller unter Begleitung eines Chores vorgetragen wurden. ^ In den Amphitheatern wurden Gladiatorenkmpfe und Tierhetzen vorgefhrt; die Gewhnung an die Schlchtereien und Mordscenen der Arena ttete jede zartere Empfindung. Unkeuschheit und Unmenschlichkeit waren die charakteristischen Zge des kaiserlichen Rom. Augustus wohnte auf dem palatinischen Berge (Palatium 5)), auf dem er geboren war und dessen gesamten Grund und Boden er allmhlich in seinen Besitz brachte. Knstler und Gelehrte wurden an den kaiserlichen H o s gezogen; 1) Das Begrbnis ist meist selbst als Apotheose oder consecratio begangen worden, indem man den Einzug des Verstorbenen in den Himmel durch einen vom Scheiterhaufen auf-fliegenden Adler symbolisch darstellte. Nicht alle Kaiser sind indes konsekriert worden; nach Augustus ist es Claudius und dann erst wieder Vespasianus und Titus. Seit Nero erscheint das Haupt der Kaiser auf Mnzen statt mit einem Lorbeerkranze auch mit einer Strahlenkrone geschmckt, mit der sonst nur Götter abgebildet wurden; an ihre Stelle trat spter der Nimbus (in der christl. Kirche der Heiligenschein), den zuerst eine Mnze des Antoninus Pius zeigt. 2) Die Zahl der Empfnger der monatlichen Brotspenden wurde von Augustus aus 200000 herabgesetzt. 3) Die Zahl der Pltze im Circns maximus wird auf 150000, unter Nero auf 250000, im 4. Jahrh. auf 385000 angegeben. 4) Das erste steinerne Theater baute Pompejus, vollendet 55 und 17 580 Personen fassend. 5) Palatium ward dann berhaupt Bezeichnung fr den kaiserlichen Hof (vgl Palast und Pfalz).

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 73

1890 - Gotha : Perthes
73 entstand die Sage vom blinden Sänger. Wie das Buch jetzt vor uns liegt, mag es aus dem Jahre 1000 — 900 v. Chr. stammen, ist also das älteste Buch, welches wir besitzen. Denn die altindischen Epen entstanden etwa 300 — 400 Jahre v. Chr., die Schriften der Juden kurz vor und nach dem Exil, also 400 — 800 v. Chr., und nur einige Kapitel aus dem ersten Buche Mosis mögen älter sein. Wir dürfen also den Homer für das älteste und zugleich vollkommenste Heldengedicht halten, welches von den Griechen Kleinasiens, die an Bildung, Macht und Reichtum ihren Stammgenossen in Europa überlegen waren, ausgebildet und ausgezeichnet wurde. Der Vorgang war etwa folgender, wie wir ihn bei den alten deutschen und keltischen Häuptlingen wieder finden. Am Hofe eines Häuptlings unterhielt man einen Sänger, welcher bei Festen zur Harfe die Thaten des Häuptlings und seiner Vorfahren recitierte, d. h. mit steigendem und sinkendem Tone vortrug. Diese Lieder hatte er teils vom Vater erlernt, denn sie pflegten in der Familie als Mittel zum Broterwerb erlernt und geübt zu werden, teils mußte er neue Begebenheiten erzählen. Es entstanden also an den kleinen Fürstenhösen, wie wir sagen würden, Gruppen von Erzählungen, welche die Vorfahren der Fürsten betrafen. So schildert es Homer selbst, als er den Sänger am Hofe des Alkinoos die Geschichte vom hölzernen Pferde erzählen läßt. Später mögen einzelne Sänger mehrere solcher Sagenkreise zu einem größeren vereinigt haben, bis einer alle ihm bekannten Sagen in der Weise zusammenfaßte, wie sie uns vorliegen und allgemeines Volksgut der Griechen wurden. Die Ilias behandelt nur den Zorn des Achilleus, welcher bei einer Beuteteilung mit Agamemnon, dem Oberanführer, in Streit geriet, nachgeben mußte und aus Trotz sich nuu vom Kampfe zurückzog. Weil er der Stärkste war, so siegten bisher die Griechen oder Achaier, wie sie sich

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 310

1890 - Gotha : Perthes
310 Provinzen und Freunden kamen an den König unzählige Hochzeitsgeschenke, darunter allein goldene Kränze im Werte von 15 000 Talenten, doch alles verschenkte Alexander und stattete 15 000 Bräute aus. Neun Gastmähler und fröhliche Gelage füllten die nächsten Tage. Das Lager war voll Lustbarkeit und fröhlichen Getümmels. Hier ließen sich Deklamatoren und Harfenspieler aus Griechenland und Jonien hören, dort gaben Gaukler und Seiltänzer aus Indien ihre Gewandtheit zum besten, traten Magier und Kunstreiter aus Persien auf, ließen sich Tänzerinnen, Flötenspieler und Schauspieler aus Attika sehen und hören. Endlich ward durch den Herold verkündet, der König wolle alle Schulden des Heeres bezahlen, jeder möge die Summe aufschreiben, deren er bedürfe, und dann würde sie ausgezahlt. Manche hielten dies für eine List des Königs, der auf diese Weise erfahren wollte, wer nicht mit seiner Löhnung auskomme. Als Alexander dies bemerkte, schalt er die Furchtsamen wegen ihres Mißtrauens, ließ an verschiedenen Stellen des Lagers Tische aufstellen, Goldstücke auf dieselben schütten und Beamte anweisen, jede vorgelegte Rechnung zu bezahlen, ohne nach dem Namen des Vorzeigenden zu fragen. Über 20 000 Talente wurden ausgezahlt, denn namentlich die Offiziere hatten leichtsinnig gewirtschaftet und viel verschwendet. Zu gleicher Zeit erhielten diejenigen, welche sich ausgezeichnet hatten, noch besondere Geschenke. Prucestes, der dem Könige in der Mallierffabt so trefflichen Beistand geleistet und ihn mit seinem Schilde gedeckt hatte, erhielt goldene Kränze, ebenso Leonnatos, der dasselbe gethan hatte, Nearch, viele Leibwächter, Onesikritos, der die Flotte auf dem Indus kommandierte, und viele andere.

4. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. XXXVIII

1904 - Gotha : Perthes
Xxxviii 5) Finanzen. In die Reichskasse flieen die indirekten Steuern (Verbrauchssteuern vom Branntwein, Bier, Tabak, Zucker, Salz und die Einfuhrzlle). Die wichtigsten Reichsbehrden sind: auswrtiges Amt, Reichs-amt des Innern, Marineamt, Reichspostamt, Reichsschatzamt. Durchfuhrung der Selbstverwaltung in Preußen. a) Zur Stdteordnung ist die Land gemeinde ordnung getreten. Dem Schulzen und den Schffen zur Seite steht die Gemeindevertretung. l>) Die Kreisordnung stellt neben den Landrat den Kreisausschu und neben beide den Kreistag. c) die Provinzialordnnng neben den Landesdirektor den Pro-vinzialausschu und neben beide den Provinziallandtag. Die Selbstverwaltung der evangelischen Kirche ist durch die Kirchengemeinde- und Synodalordnung geschaffen worden. Die Gemeinde verwaltet ihre Angelegenheiten durch den Gemeinde-kirchenrat und die Gemeindevertreter. Die Dizese wird durch die Kreissynode, die Provinz durch die Provinzialsynode, das Land durch die Generalsynode vertreten. Ii. Die soziale Bewegung. Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaften. (Alexander von Humboldt f 1859.) Technische Anwendung der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr das Gewerbe brauchbar (17641784). Fulton baut das erste Dampfschiff (1807), Stephenson erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in England, 1835 in Deutschland zwischen Frth und Nrnberg. Verbreitung der Telegraphie (um 1840), Vollendung der Photographie (um 1850). Der Phonograph Edifons (1878), das Telephon Graham Bells, die dynamoelektrischen Maschinen von Werner Siemens (1866). Vernderung des stdtischen Lebens durch das Fabrikwesen und das Grogewerbe. _ Das Maschinenwesen und die Teilung der Arbeit setzt die Arbeiter zu mechanischen Werkzeugen herab. Entstehung der Sozialdemokratie. 1878 Zwei Mordanschlge auf Kaiser Wilhelm. Der Staat nimmt Stellung zur sozialdemokratischen Bewegung. Schutzdesarbeitersdurcharbeiterversicherungsgesetze: die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884), die Jnvaliditts- und Altersversicherung (1889). Das Arbeiterschutzgesetz (1891): Ausschlieung der Kinder aus den Fabriken; Arbeiterinnen drfen nicht bei Nachtzeit beschftigt werden; Verbot oder Beschrnkung der Sonntagsarbeit. in. Die Erwerbung deutscher Kolonien. In Afrika werden in den 80er Jahren in deutschen Schutz genommen: im Westen das sogen, deutsche Sdwestafrika, das Kamerun-land und das Togoland, im Osten das sogen, deutsche Ost-

5. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 73

1904 - Gotha : Perthes
73 die Eidesleistung an den Papst vor der an den Kaiser (vor dem Staatseide), den Nichtkatholiken gewhrte er die Ausbung ihrer Religion. Alle Klster (gegen 800) hob er auf, die sich weder mit der Jugenderziehung noch mit der Krankenpflege beschftigten, sondern ein beschauliches Leben fhrten. Regte der Kaiser durch diese Maregeln die Geistlichkeit auf, so beunruhigte er durch Eingriffe in den Kultus das gesamte Volk, das sich durch die Beschrnkung der ueren Ausstattung des Gottesdienstes, der Prozessionen u. a. in der bung seines Glaubens gehemmt sah. Im Staat wollte der Kaiser die niederen Klassen durch gemeln-ntz ige Anstalten, wie Kranken- und Irrenhuser, Findel- und Waisen-anstalten untersttzen und durch Beseitigung der Vorrechte der ersten Stnde heben. Daher schaffte er die Leibeigenschaft ab und unterwarf den Adel einer gleichen Besteuerung mit dem Bauer. Da in wenigen Jahren alle Verhltnisse von Grund aus umgestaltet wurden, so geriet die Bevlkerung in gewaltige Erregung. In Ungarn und in den Niederlanden, wo Joseph insbesondere auch die stndischen Rechte verletzte, brach ein Aufstand aus, den er nicht zu berwinden vermochte. Der Gram der das Milingen seiner wohl-gemeinten Plne und redlichsten Absichten befrderten feinen Tod (1790). Sein ihm im Kaisertum wie im sterreichischen Staate folgender besonnener Bruder Leopold Ii. (17901792) wute durch Zurcknahme der meisten Neuerungen die Ruhe wiederherzustellen. Die kirchlichen und staatlichen Reformen Josephs Il waren gescheitert; doch wirkte die geistige Befreiung nach dem langen Drucke der Jesuiten-Herrschaft wohlttig fort. Sie war im hchsten Mae notwendig, wollte fter-reich (Deutfch-fterreich) nicht die Fhlung mit dem protestantischen Norden verlieren. sterreichs Anteil an dem Aufschwung der deutschen klassischen Literatur des 18. Jahrhunderts war uerst gering, dagegen hat es, nach-dem im Norden Johann Sebastian Bach (^ 1750 als Kantor der Thomas-schule in Leipzig) und Georg Friedrich Hndel (aus Halle, f 1759 zu London) aus protestantischem Geiste heraus in der kirchlichen Musik das Hchste geleistet hatten, eine freie weltliche Musik (die klassische Musik) ausbilden helfen. Gluck und Joseph Haydn lebten zuletzt in Wien, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven schufen hier ihre unsterblichen Werke. 2. Ueriode. Die Begrndung der preuischen Gromacht. Der sterreichischen Gromacht gegenber entstand im deutschen Reich der preuische Grostaat, der durch die Gunst der Umstnde und die Kraft seiner Fürsten ebensosehr zum Hort des Protestantismus wie des deut-schen Wesens gemacht ward.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 36

1908 - Gotha : Perthes
36 Belgien und England wiederfindet. Die Dichte der Bevölkerung steigt bis zu 1000 auf dem qkm, viele Orte haben seit den fünfziger Jahren ihre Bewohnerzahl verzehnfacht. Die wichtigsten sind in Westfalen Dortmund**, ein Hauptversandplatz für Kohle (daher westfälische ge- nannt) und jetzt durch den Dortmund-Ems-Kanal (über Münster) unmittelbar mit der Nordsee verbunden, Witten* Bochum**, Herne* und Gelsenkirchen**, in der Rheinprovinz Essen** mit Krupps weltberühmter Gußstahlfabrik, Mülheim a. d. Ruhr* Ober- hausen*-(nördlich von Mülheim a. d. Ruhr) und Duisburg** mit Ruhr ort, von wo die Kohle auf dem Rhein verschickt wird. 4. An das Ruhr-Kohlenfeld schließt sich im S. der Jndnstriebezirk des Wupper- und Lenne-Gebietes an, wo die Weberei und die Herstellung von Feineisenwaren schon seit dem Ende des Mittelalters blühen. Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen**^ im Wuppertale ist für Baumwollindustrie einer der ersten Plätze des Festlandes (das „deutsche Manchester"). Die Zone der Eisenindustrie dehnt sich von Remscheid* und Solingen* (Klingen und Scheren) in der Rhein- Provinz bis nach Hagen*, Iserlohn und Arnsberg in Westfalen aus. Der Rheinhafen des Wuppertales ist Düsse ld orf**, das außer- dem durch seine Malerakademie von ebensogroßer Bedeutung für das deutsche Kunstleben ist wie München und Berlin. Bedeutung der Rheinlande. Schon im Altertum wurden die Rheinlands durch die Römer kultiviert, und das ganze Mittelalter hindurch blieben sie das wichtigste Gebiet Deutschlands. Von den sieben Kurfürsten waren vier rheinische: der Pfalzgraf und die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. In Frankfurt a. M. wurden die deuischen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer begraben. Jetzt ist allerdings der politische Schwerpunkt nach dem Osten verrückt (Berlin), aber als eins der reichsten und dichtest bevölkerten Gebiete, als längste natürliche Äerbindungsstraße Mittel- europas in nord-südlicher Richtung (wie die Donau in ost-westlicher) spielt das Rheinland noch immer eine hervorragende Rolle, freilich steis gefährdet durch die französische Nachbarschaft. Das Verggebiet der Iveser und die Münsterbucht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 13.) § 40. Das hessische Vergland. Die Lücke zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und Thüringen (s. S. 12) ist eine von tiefen Tälern durchschnittene, wellige Hochfläche, die von höheren Berggruppen vulkanischen Ursprungs unterbrochen wird. Auf das Rheinische Schiefer- gebirge folgt im O. ein nord-südlich ziehender Streifen niedrig gelegenen Landes, der im S. mit der Wetterau endet. Dann folgt ein eben- solcher Streifen dichtgedrängter, waldiger Berggruppen, der sich im S.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 23

1908 - Gotha : Perthes
23 Die günstigste natürliche Lage hat die Bischofsstadt Bambergs in der Nähe der Regnitzmündung, wo sich die über Hof herkommende Haupteisenbahnlinie (Leipzig—berlin) nach W. (Maintal) und S. (Rezat. Übergänge über den Jura) verzweigt und der längs der Regnitz zur Altmühl gehende Ludwigskanal die einzige (zurzeit allerdings bedeutungslose) Wasserverbindung zwischen Rhein und Donau herstellt. Trotzdem ist Bamberg von dem in der Mitte des Regnitzbeckens (am Nebenfluß Pegnitz) in reizloser, sandiger Gegend gelegenen Nürn- fcerg** stets überflügelt worden. Nürnberg steht mit seiner industriellen Tätigkeit einzig in seiner Art da; schon seit Jahrhunderten ist es die erste Fabrikstadt Bayerns. Hier wurden die Taschenuhr (Nürn- berger Ei), das Messing, die Windbüchse u. s. w. erfunden, die Holz- schneidekuust und die Landkarten wesentlich verbessert; hier werden seit Jahrhunderten tausenderlei „Nürnberger Kurzwaren" erzeugt, um, von keinem andern Fabrikorte erreicht, durch die Welt zu gehen. Außerdem ist Nürnberg, dank der bequemen Übergänge über die Randhöhen, einer der wichtigsten Verkehrsmittelpunkte Süddeutschlands, von dem Eisen- bahnen strahlenförmig nach allen Seiten auslaufen. Aus der Zeit seines mittelalterlichen Glanzes besitzt es herrliche Bauwerke, wie es überhaupt das Aussehen einer altertümlichen Stadt (Mauern, Tore ?c.) treuer bewahrt hat als irgend eine andre große Stadt Europas. Das Germanische Museum ist ein Sammelplatz der Kunstschätze und Denk- mäler der deutschen Vergangenheit. Die Fabrikstadt Fürth* ist jetzt mit Nürnberg fast verschmolzen. Größere Orte des Regnitzbeckens sind noch Erlangen mit protestantischer Universität und Ansbach, die Hauptstadt Mittelfrankens. Im Maintale tritt bald unterhalb Bamberg die Weinkultur an Stelle des Hopfenbaues. Einer ihrer Mittelpunkte ist die Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg*, die größte Stadt des Mainbeckens und Hauptstadt von Unterfranken. Hier beginnt der Fluß für größere Fahrzeuge schiffbar zu werden, und mehrere Eisenbahnen laufen hier zusammen. Sonst ist das Maintal, obwohl ziemlich dicht bewohnt, arm an volkreicheren Ortschaften. Schweinfurt betreibt Farben- industrie; Aschaffenburg liegt schon außerhalb des Beckens am Austritte des Mains in die Tiefebene. Abseits vom Tale ist das Maingebiet ebenso schwach bevölkert wie das Regnitzgebiet, besonders der Spessart. Die einzige Stadt von einiger Bedeutung ist der Badeort Kissingen an der Fränkischen Saale. § 25. Das schwäbische Becken bildet, abgesehen von dem unteren (badischen) Teile, den Hauptbestandteil des Königreichs Württemberg.

8. Lernbuch der Erdkunde - S. 165

1902 - Gotha : Perthes
165 6. Thüringer, östlich vom Thüringerwald, dazu Ober- sachsen (Königreich Sachsen). Iii. Niederdeutsche, bis zum Meer, plattdeutsch sprechend. 7. Niedersachsen, Rhein bis Oder-Weichselgebiet, nahe- verwandt 8. Friesen, Nordseeküste und Inseln. Vergleiche diese Einteilung mit den vier Bodenstufen! Die Mehrzahl der Bewohner Deutschlands spricht deutsch, aus- genommen Polen (im Osten), Wenden (zwischen Elbe und Oder), Dänen (in Nordschleswig) und Franzosen (an der Westgrenze). Deutschland ist also kirchlich und sprachlich nicht ganz einheitlich (geschichtlich begründet, weshalb? — auch durch die Verschiedenheit des Bodens u. s. w. bedingt). — Vergleiche es aber in dieser Hinsicht mit Österreich-Ungarn! § 170. Nahrungsquellen: 1. Landwirtschaft ausgedehnt (18mill. Angehörige), doch jetzt mehr Industrie, besonders im Flachland; ihr dienen fast 60% des Bodens. 2. Viehzucht ausgedehnt (besonders im Gebirge und Marschland): Pferde besonders in Nordosten, Rinder in der Ebene und in Bayern, Schafe, Schweine (Westfalen), Gänse (Pommern). 3. Fischerei an den Küsten. 4. B ergb au bedeutend (fast 2 Mill. Angehörige): Eisen (Schlesien, Rheinprovinz, Thüringen), Steinkohle (Ruhrtal, Aachen, Saargebiet, Rheinpfalz, Sachsen, Oberschlesien), Zink loberschlesien, mehr als sonst irgendwo), Zinn; Steinsalz; Nutzsteine; Bernstein. 5. Industrie (fast 18z Mill.): überholt allgemach alle anderen Länder; besonders Berlin, Rheinland und Westfalen, Sachsen, Schle- sien. — Besonders Maschinen und Waffen, dann Wolle und Tuche, Leinen, sehr alt ist die Eisen- und Lederindustrie, Spielwaren (Thüringen, Nürnberg), Brauereien (besonders in Bayern), Chemikalien, Zucker. 6. Handel (fast 6 Mill.): erste Macht des europäischen Festlandes, Messen (Bedeutung geringer geworden) in Frankfurt a. M, Leipzig, Braun- schweig; Seehandel bedeutend. Einfuhr (1900) für 6042992000mk. (besonders Getreide, Wolle, Holz, Baumwolle, Häute und Felle, Kaffee, Vieh, Kohle, Rohseide n. a. m.); Ausfuhr: 4752601000 Mk. (be- sonders Zucker, Drogen, Woll-, Eisen- und Baumwollwaren, Kohle, Kurzwaren, Eisen, Maschinen, Seidenwaren, Farben u. a.). Handelsflotte (1900): 3759 Schiffe (1293 Dampfer) mit 1737798 Tonnen und 44872 Mann Besatzung.

9. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 12

1894 - Gotha : Behrend
12 Die Gemeinde. vollendet, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte und staats- angehörig sind, gewählt. Die Ortspolizei wird unler der Aufsicht der Amtshauptmannschaft vom Gemeindevorstande ausgeübt. Welche Gemeinden unterscheidet man? Welche Städte unseres Landes (Provinz rc.) mögen der revidierten Städteordnung unter- stehen? Wer übt in jeder der drei genannten Gemeindeformen die polizeiliche Gewalt? — Nenne Städte unseres Landes, welche der Städteordnung für mittlere und kleine Städte unterstellt sind! — 7. Stadt und Land. Unterschied in der Beschäftigungs- weise der Bewohner. Anlage der Städte an größeren Flüssen. Rasche Vermehrung der Bevölkerung in den Städten. Unge- sunder Drang der Landbewohner nach den Städten. Ursachen: 1) größerer Verdienst (die Industrie giebt größere Erträge als die Landwirtschaft), 2) vermehrte Genüsse (Theater, Tanzmusiken, Feste, glänzend eingerichtete Bierhäuser u. s. w.). Es ist durchaus nicht alles Gold, was glänzt; wenn der Land- bewohner an den Markttagen nach der Stadt kommt und sieht die aufgeputzten Schaufenster, die nobel gekleideten Menschen, die nicht mit Hacke und Sense und Mistgabel zu arbeiten brauchen, so glaubt er wohl, die Städter würden vom Spazierengehen reich. Welch gewaltiger Irrtum! — Vorzüge des Landlebens: gute Luft, wohlthuende Einfachheit, geräumige Wohnungen, gegenseitige Teilnahme, weniger Konkurrenz, weniger sittliche Gefahren (weil man sich gegenseitig kennt). Julius Cäsar wollte lieber in einem einfachen gallischen Dorfe der Erste sein, als in Rom der Zweite. 8. Heimat. Heimat ist eins der schönsten Worte, welche die deutsche Sprache hat. — Heimweh. „Herz, mein Herz, warum so traurig" — „Fern im Süd' das schöne Spanien" — Erziehung zur Heimatsliebe. Gründe: 1) Wir haben hier die frohen Jahre der Kindheit verlebt. 2) Unsere Eltern, Ge- schwister, Verwandten, Freunde und Jugendgenossen wohnen hier. 3) Wir genießen Schutz und Sicherheit (anderswo sind wir nur

10. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 134

1894 - Gotha : Behrend
134 Finanzen. 1 Mk. Auf Seidenstoffen zu Kleidern und Putzsachen liegt ein Zoll von 900 Mk. pro Doppelzentner, auf Mühlenfabrikaten ein solcher von 2 Mk. Steuern zu bezahlen ist notwendig. Warum? Es ist dies vielen sehr unbequem, und bei jeder Gelegenheit, insbesondere vor den Wahlen, wird auf dieselben räsonniert. Agitatoren versprechen in dieser Richtung goldene Berge. Es ist richtig, die Unterhaltung einer großen Militärmacht ist drückend, aber wie kann es anders geschehen? Deutschlands geographische Lage erfordert eine solche. Überdies wollen wir nicht vergessen, daß die schwersten Steuern wir uns freiwillig auferlegen. Nur ein Beispiel: Deutschland verbraucht jährlich für etwa 500 Millionen Mark Branntwein. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen 45 Liter Branntwein. 30 Prozent aller Geisteskranken haben ihr fürchterliches Leiden dem Branntweingenuffe zuzuschreiben, 50 Prozent aller Verarmten sind Säufer und 70 Prozent aller Verbrecher sind Trinker. Welches Elend steckt in solchen Zahlen! ö\. Ceftion. Militär- uni Marinewesen. 1. Einleitung. Jeder Unterthan hat Rechte und Pflichten (Lekt. 7—9); welches sind die Rechte? — welches sind die Pflichten? — Zu ihnen gehört also auch die Verteidigung des Vaterlandes. Aus der bibl. Gesch. ist Euch bekannt, daß die Juden als die höchste Wohlthat, die ihnen Jehovah erzeugte, die Ausführung ans Ägyptenland, die Befreiung aus der Sklaverei ansahen. Und irr der That, unter allen Übeln, die ein Volk treffen können, ist welches das größte? (Versinken unter fremde Herrschaft.) Welche Pflicht wird somit immer eine der größten Aufgaben einer Nation sein und bleiben? (Verteidigung des Vaterlandes.) „Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig setzt an ihre Ehre!"
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