92
Die Niederlande.
(Vgl. D. Sch.-A. 23.)
Geographische Lage. Wie das Seinebecken Süddeutschland entspricht, so
entsprechen die Niederlande Mittel- und Norddeutschland. Die Südqrenze verläuft
schräg vom Parallel von Mannheim (49^°) bis zum Parallel von Köln (51°), dte
Nordgrenze liegt im Parallel von Hamburg (53^u). Die Ostarenze (gegen Deutsch-
land) bildet ungefähr der 6. Meridian im S. und der 7. im N., tm W. reichen die
Niederlande kaum über 2° O.
§ 119. Die westelbische Tiefebene des Deutschen Reiches setzt sich
shne natürliche Grenzen in den Niederlanden fort. Diese sind mit
Ausnahme des Ardennenplateaus im So. (Teil des Rheinischen
Schiefergebirges, s. S. 33) eine einzige Tiefebene, wenige Meter über,
ja zum großen Teil sogar unter dem Meeresspiegel gelegen. Dieses
eigentliche Niederland stände daher unter Wasser, wenn es nicht durch
Dünen und kunstvolle Deiche geschützt wäre. Im N. ist auch hier
die Dünenkette mehrlach zerbrochen (die westfriesischen Inseln), von
Helder an ist sie aber bis an die Rhein- und Scheldemündung (daher
die Küste geradlinig) und jenseits der Schelde wieder bis Calais (kala)
erhalten. Freilich halten auch die Schutzwehren nicht immer dem wilden
Meere stand, und der Niederländer lebt in beständigem Kriege mit dem
Meere, das ihm schon manch schönes Stück Land entrissen hat, wie die
Geschichte der Zuidersee (seuoersee) beweist, die ursprünglich ein
Binnensee war und sich erst am Ende des 14. Jahrhunderts in einen
Meerbusen verwandelt hat.
Die Niederlande sind das Mündungsgebiet des Rheins und zum
Teil durch dessen Anschwemmung entstanden. Das Rheindelta be-
ginnt knapp unterhalb der deutschen Grenze durch die Teilung in
Waal und Rhein; von diesem trennt sich dann die Jjssel (eissel),
die in die Zuidersee geht, während sich der Hauptstrom in den Lek
und Krummen Rhein und dieser wieder in die Vecht und den
Alten Rhein teilt. Mit der Waal vereinigt sich die Maas, die aus
Frankreich kommt und die Ardennen durchschneidet, wo sie die Sambre
(ßangbr) aufnimmt. Mit dem Rheindelta vereinigt sich das der Schelde,
die ganz der Tiefebene angehört. Unzählige Kanäle durchfurchen die
Ebene nicht bloß zur Entwässerung, sondern auch als Straßen dienend.
Das Flachland teilt sich auch hier in Geest (mit Moor) und Marsch,
aber die Marschen sind nicht bloß aus die Küsten beschränkt, sondern
viel ausgedehnter durch die Flußanschwemmung im Deltagebiete. Das
Klima zeichnet sich, wie in allen dem Einflüsse des Meeres offen
liegenden Ländern, durch milde Winter, aber verhältnismäßig kühle
Sommer, reichliche Niederschläge und viel Nebel aus.
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60
Holstein dehnt sich von der Eider bis zur Elbe aus. An der
letzteren liegt die größte Stadt, Altona** (ältona), die eigentlich nur
einen Teil von Hamburg bildet. An der Ostsee ist Kiel** zum Haupt-
kriegshasen umgeschassen worden, als Handelshafen ist es hauptsächlich auf
den Verkehr mit Dänemark angewiesen; außerdem ist es Universitätsstadt.
Kiel geht einer bedeutenden Zukunft entgegen, seit der auch für große
Seeschiffe befahrbare Nord-Ostsee-Kanal (Kaiser-Wilhelm-Kanal),
der an Stelle des alten Eiderkanals von der Kieler Förde über Rends-
bürg zur Elbemündung führt, vollendet ist. Unter den Binnenstädten
hat nur Neumünster* als Eisenbahnknotenpunkt einige Bedeutung.
Schleswig, der nördliche Teil der Provinz, im N. von Dänen
bewohnt, steht außerhalb des Weltverkehrs. Schleswig ist Hauptstadt
der Provinz, Flensburg* der Haupthafen des Landes. Die Grenze
gegen Dänemark wird zum Teil durch das Flüßchen Königsau gebildet.
Weit von der Nordseeküste entfernt liegt die kleine Felseninsel
Helgolands, bis 1890 englisch, ein starkbesuchtes Seebad.
Politische Einteilung der preußischen Provinzen.
1. Ostpreußen, Regierungsbezirke Königsberg, Gumbinnen und
Allenstein.
2. Westpreußen, Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder.
3. Pommern, Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund.
4. Schleswig-Holstein bildet einen einzigen Regierungsbezirk.
Das westliche Tiefland.
§ 74. Das westliche Tiefland ist eine sich langsam zum Meere
abdachende Ebene. Nur wenige Punkte übersteigen 100 m Höhe, selbst
der Südrand liegt nur 50—70 m über dem Meere. Der Küstenstreifen
ist fruchtbarer Marschboden, der aber ebenso wie die ostfriesischen
Inseln von Sturmfluten bedroht wird; noch im Mittelalter haben
diese tiefe Buchten, den Dollart und den Jadebusen, eingerissen
(vgl. auch D. Sch.-A. 2/3). Das Binnenland ist entweder Geest oder Moor.
Moore entstehen in der gemäßigten und kalten Zone überall, wo das
Wasser keinen genügenden Abfluß findet, weder nach unten, weil hier
undurchlässiger (toniger) Boden ist, noch oberflächlich, weil hier das
Gefälle zu schwach ist. Die abgestorbenen Teile der Pflanzen, die sich
hier angesiedelt haben, verwesen unter dem Wasser nicht, sondern ver-
faulen und bilden mehr oder weniger mächtige Lager von Torf,
der als Feuerungsmaterial Verwendung findet. Sümpfe und Seen
(z. B. das „Steinhuder Meer") wachsen durch die vorrückende Vegetation
von Riedgräsern langsam zu, und wo Torsmoose gedeihen, überziehen
sie mit stetig in die Höhe wachsenden gewölbten Polstern auch höher
i) Heiligellland.
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218
Reiche und in den Vereinigten Staaten große Bedeutung. Fast aus-
schließlich herrscht er in Kanada zwischen dem Schlitten- und Eisen-
bahngürtel und im großen Amazonasbecken. Am weitesten verbreitet
ist aber noch immer die ursprünglichste aller Verkehrsarten, der Sauul-
verlehr, der keiner besonders günstigen Naturbedingungen bedarf und
hohe Gebirge wie weite Wüsten überwindet. Die wichtigsten Lasttiere
sind 1) das Pferd und seine nächsten Verwandten, der Esel und das
Maultier, besonders für das östliche Asien und für Mittel- und
Südamerika, und 2) das Kamel, das „Schiff der Wüste", das ent-
weder ausschließlich oder im Verein mit dem Pferde den Verkehr im
großen Wüstengürtel der Alten Welt (mit Ausnahme Tibets, wo die
einheimische Rinderart, der Jak, an Stelle des Kamels tritt) vermittelt
und sich auch.' im Innern Australiens gut bewährt. Der Mensch
endlich wird zur Beförderung von Lasten im ganzen tropischen Afrika
verwendet.
Seeverkehr.
^ § 263. Der Seeverkehr war bis zum Ende des 15. Jahrhunderts
auf die Binnenmeere und ozeanischen Küsten beschränkt, dann entwickelte
sich der überseeische Verkehr im Atlantischen und Indischen Ozean,
im 19. Jahrhundert auch im Großen Ozean. Einen gewaltigen Auf-
fchwung nahm er, als 1807 nach vielen mißlungenen Versuchen die
Dampfschiffahrt (zuerst auf dem Hudson von New Jork aufwärts)
eingerichtet wurde. Obwohl die Zahl der Segelschiffe etwa doppelt so
groß ist als die der Dampfer, können sie weniger als die Hälfte Waren
unterbringen; um so viel sind die Dampfer durchschnittlich größer als
die Segelschiffe. Die Leistungsfähigkeit der Dampfer wird außerdem
noch dadurch gesteigert, daß sie, indem sie vom Winde unabhängig sind,
schneller fahren und einen bestimmten Weg öfter zurücklegen können als
ein Segelschiff zu gleicher Zeit. Durchschnittlich kann man die Leistungs-
fähigkeit eines Dampfers auf das Dreifache eines Segelschiffes ver-
anschlagen. Das letztere hat aber den großen Vorzug, daß es billiger
fährt (weil es keine Kohlen braucht), und wird daher für den Transport
weniger wertvoller und umfangreicher Güter noch immer benutzt. Den
Transport anderer Waren und besonders den Personenverkehr besorgen
aber die Dampfer. Postdampfer heißen diejenigen, die auf be-
stimmten Routen mit festen Absahrts- und Ankunftszeiten fahren, ebenso
wie die Eisenbahnen.
Unter den Handelsflotten der Erde nimmt die englische eine alle weit-
aus überragende Stelle ein, denn ihre Leistungsfähigkeit ist fast ebenso groß
wie die aller anderen Handelsflotten zusammen. An Raumgehalt folgt ihr
die der Vereinigten Staaten, an Leistungsfähigkeit aber die deutsche, weil
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Extrahierte Personennamen: New_Jork
Extrahierte Ortsnamen: Kanada Asien Tibets Afrika Indischen_Ozean Ozean
93
§ 120. Die Niederlande, zum größeren Teil von Niederdeutschen
und Friesen bewohnt, gehörten im Mittelalter ebenso wie die Schweiz
zum Deutschen Reiche. Während aber die Schweizer noch durch die
hochdeutsche Schriftsprache mit Deutschland verbunden sind, bedienen
sich die Niederländer ihrer niederdeutschen Mundart als Schriftsprache
(vgl. D. Sch.-A. 29).
Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Niederlande durch Erb-
schaft an das Haus Habsburg und bei der Teilung der Habsburgischen
Länder in eine österreichische und eine spanische Hälfte an die letztere.
Damals schuf die Religionsverschiedenheit erst den Gegensatz zwischen den
nördlichen und südlichen Niederlanden: jene wurden protestantisch,
diese blieben katholisch (vgl. Sch.-A. 29): jene rissen sich nach Helden-
mutigen Kämpfen von Spanien los und wurden eine selbständige Re-
publik, diese blieben spanisch und kamen nach dem Aussterben der spanischen
Habsburger an Österreich. Nach den Wirren der französischen Revolution
und des napoleonischen Kaiserreichs wurden beide Niederlande zu einem
Königreiche vereinigt, aber der religiöse Gegensatz kam schon 1830 in der
Revolution der Südniederländer (Belgier) zum Ausdruck und bewirkte
eine abermalige Trennung.
qkm Einwohner auf 1 qkm
Königreich der Niederlande . . 33000 5 700000 172
Königreich Belgien..... 29000 7 200000 246
§ 121. Das Königreich der Niederlande (Herrscherhaus
Oranien) umfaßt das ganze Mündungsgebiet des Rheins und der
Schelde. Die Bewohner sind durchaus Germanen und zu zwei Drittel
Protestanten. Sie treiben von alters her Fischfang und Landwirt-
schaft, hauptsächlich Rinderzucht, wozu sich die Marsch besonders
eignet; im Unabhängigkeitskampsl entwickelten sie sich dann zu einer
großen See- und Handelsmacht und erwarben reiche Kolonien
in Ostindien (die westindischen sind im Vergleich mit jenen unbedeutend;
vgl. D. Sch.-A. 42/43). Im Besitze dieser Kolonien und der Mündung des
wichtigsten mitteleuropäischen Stromes haben die Niederländer noch immer
ihre Bedeutung als See-, Handels- und Kolonialvolk bewahrt, wenn sie
auch aus der ersten Stelle durch die Engländer verdrängt worden sind.
Am volkreichsten sind die am Meere gelegenen westlichen Pro-
vinzen. Von dem befestigten Kriegshafen Held er bis an die Waal-
mündung reicht Holland, das mit Ausnahme des Dünenwalles ganz
unter dem Meeresspiegel liegt. Nach dieser Hauptprovinz nennt man
häufig auch das Königreich „Holland" und alle Niederländer „Hollän-
der". Am I (ei), einer Seitenbucht der Zuidersee, die durch einen
Schisfahrtskanal mit der Nordsee verbunden ist, liegt die erste und
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Deutschland Niederlande Haus_Habsburg Habsburgischen
Länder Niederlanden Spanien Niederlande Belgien Niederlande Rheins Ostindien Holland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
66
B. Wallonische Provinzen.
6. Westliche Grenzprovinz an der Sambre?
Fruchtbar. — Industriegebiet, sehr dicht bevölkert.
Stadt an der Sambre?^)
Stadt westlich davon?*)
7. Provinz an Maas und Sambre?^)
Gleichnamige Stadt am Maasknie? — (Festung. Spitzen, Stahl.)
8. Östliche Provinz an der Maas?
Gleichnamige Stadt an der Maas? — (Universität, Waffen.)
Stadt östlich davon? — (Tuch.)
Badeort südlich?
9. Südlichste Provinz?
Hochland, ohne größere Orte.
Anmerkung. Nenne einige der belgischen Grenze sehr nahe liegende deutsche
Orte und präge dir deren Lage sehr fest ein!
§ 96.
K. Königreich der Niederlande (Holland).
Lage und Grenzen?
Gliederung und Küstenentwickelung?
Vergleiche mit Belgien?
Große Bucht? — Jnselreihe? (durch Abreißung von Land ent-
standen).
Beschaffenheit der Rhein-Scheldemüuduug?
Bodenbeschaffenheit?
1. Geest — entstammt dem Diluvium — sandig, zum Teil
Heide oder moorig, Kiefern, unfruchtbar, hügelig, landeinwärts.
2. Marsch — entstammt dem Alluvium (häufig Fluß- und
Meerablagerung) — tonig, fruchtbar, fett, flach, baumlos, Kanäle, an
der Küste.
3. Dünenkette am Meer, Sand und künstliche Deiche schützen
die Marschen.
4. Watten — außerhalb der Dünen gelegen, von angeschwemmter
fruchtbarer Erde (Schlick) gebildet — uur zur Zeit der Ebbe trocken; —
Polder sind künstlich entwässerte und geschützte Wattengebiete (Haar-
lemer Polder, bei der Süder-See beabsichtigt).
Bewässerung? — Beschreibe die Rhein-Maasmündung mit ihren
Armen!
Selbständiger Fluß, der in die Süder-See fließt?
i) Möns = mong; Namur = namür; Verviers = we'rwie.
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Maasknie Niederlande Holland Belgien Rhein-Scheldemüuduug Süder-See Süder-See Namur
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
141
Münzeinheit . Rupie (spr. rupy = 1,50 Mk.
Städtchen nur an der Küste!
Hauptstadt, südlich von Sansibar? — (15 000 Einw., guter Hafen.)
Hafen im Süden? — (Hat eine gute Zukunft, Ausfuhr von Kautschuk.)
Stadt nahe der Kinganimündnng? — (18 000 Einw., kein Hafen,
daher an Bedeutung abnehmend.) ,
Ort nördlich davon?
Nördlichster Hafen in Usambara? — (Bester Hafen im Norden, Aus-
gangspunkt der Eisenbahn, hier die Kasfeeplantagen.)
Stadt südlich davon?
Im Binnenland kleine Dörfchen und Stationen.
Ort in Usagara? — (Fort, an der Karawanenstraße zum Tanganika.)
Ort in Uniamwesi? — (Fort, wichtig für den Handel.)
§ 151.
Ii. Deutsch - Südwestafrika.
Lage? — Grenzen?
Größe: 831000 qkm; vergleiche mit Deutschland! Küstenlinie
1500 km lang (Berlin—moskau).
Küstengliederung? — Bucht in der Mitte? — mehr nach Süden? —
Wenig gute Häfeu, einförmig, starke Brandung, Dünengürtel.
Bodengestaltung: Von der Küste langsam ansteigendes, großes
Hochland, Sockel aus Urgestein, 1000 m hoch, mit vielen schroffen,
schmalen Bergketten und Tafelbergen. — Küstengebiet aus Dünen und
weiterhin aus den Verwitterungstrümmern des Gebirges bestehend, daher
eine sandig-steinige Ebene. — Im Innern auch vulkanische Durchbrüche
und heiße Quellen.
Bewässerung: Eine Reihe von Küstenflüffen mit tiefschlnchtigen
Tälern, wodurch Tafelberge abgeschnitten werden; meist nur periodisch,
erreichen nicht den Ozean, versickern vor den Dünen.
Größter Fluß im Süden? — Nebenfluß vom?
Einige Flüsse wässern nach Jnner-Asrika ab.
Die Flüsse für den Verkehr wertlos (Stromschnellen, tiesschlnchtig,
seicht, Snmpsnfer).
Klima: In welchen Zonen liegt es? — Daher der Norden: heiß,
tropisch, reichlich Regen, der Süden gemäßigt, trockener.
Küste: trocken, dichter Nachtnebel, Winterregen; das Innere: Som-
merregen, große Wärmeschwankungen bei Tag und Nacht (daher starke
Verwitteruug).
Im ganzen: gesund, sür Nordeuropäer durchaus zuträglich.
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Extrahierte Ortsnamen: Sansibar Usambara Usagara Uniamwesi Deutschland Dünengürtel Jnner-Asrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
240
Die wichtigsten Schiffahrtslinien. (K. 46/47.)
Postdampserlinien haben regelmäßige Fahrzeiten. — Sie wer-
den vom Staat durch einen Jahresbeitrag („Subvention") unter-
stützt („subventioniert").
Solche „Reichspostdampfer" besitzt das Deutsche Reich nach Asien
und Australien, der Norddeutsche Lloyd verwaltet sie.
Wichtig ist sür den Warenverkehr, einmal das Ziel an der Küste
möglichst schnell zu erreichen und dann den billigeren Seeweg möglichst
lange zu benutzen.
Welches Meer ist nach der Verkehrskarte das verkehrsreichste?
Weshalb wohl?
Der Kanal ist die belebteste Seestraße der ganzen Erde! —
(Täglich cci 103 Dampfer und 179 Segler mit 5735 Menschen.)
§ 218.
I. Verkehr Europa—amerika.
a) Nach Nord- und Mittelamerika.
Besonders deutsche und englische Linien!
Von welchen beiden Hafenstädten gehen die deutschen
Linien aus?
Welchen Weg nehmen sie:
1. nach Nordamerika?
2. nach Mittelamerika?
Wie lange Zeit brauchen die Linien Bremerhaven—new
Jork und Hamburg—new Jork? — (Siehe K. 46/47 unten rechts.)
Nenne eine Linie zwischen England und Canada? — Wie
lange Zeit dauert die Fahrt?
Welche wichtige Linie verbindet Südengland mit Mittelamerika?
b) Nach Südamerika:
Welche deutschen Verbindungen gibt es nach Südamerika?
Welche Zwischenstationen berühren sie?
Wie lange dauert die Fahrt nach Rio? — Wie lange nach
Valparaiso?
Anmerkung. Der Lokalverkehr Südamerikas liegt zumeist in der Hand
deutscher Linien.
Ii. Verkehr Europa—afrika.
Alle afrikanischen Kolonialmächte besitzen eigne Linien (ausgenom-
men Belgien), — die bedeutendsten sind englische.
Welchen Weg nehmen die Linien nach Ostafrika? — welchen die
nach Westafrika? #
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Extrahierte Personennamen: Südamerika Südamerikas
Extrahierte Ortsnamen: Asien Australien Mittelamerika Nordamerika Mittelamerika England Canada Mittelamerika Südamerika Valparaiso Belgien Ostafrika Westafrika
Schiffahrt.
Ili
Austausch der Waren der benachbarten Länder sind, so hätte
doch die Ausbreitung des Handels und Verkehrs über die ganze
Erde nicht so schnelle Fortschritte machen können, wenn jene Er-
findung nicht durch die des Dampfschiffes ergänzt würde. Über-
haupt sind die Wafferwege (Flüsse, Kanäle, Seen, Meere) für
den Verkehr von größter Bedeutung, da sie viel billiger sind
als Landwege, warum? — Schon im Altertum finden wir die
bedeutendsten Völker an Flüffen (Rhein, Donau rc.) und Meeren
(Mittelmeerbecken — nach der Entdeckung Amerikas das Atlantische
Becken).
b) Geschichtliches. Segelschiffe — Dampfschiffe. Das
erste Dampfschiff wurde 1802 von dem englischen Bergingenieur
Symington auf dem Forth- und Clpdekanal in Gang gesetzt.
Der Amerikaner Fulton benutzte den nicht ganz geglückten Ver-
such Spmingtons und fuhr 1803 mit einem kleinen Dampf-
schiffe auf der Seine umher, ohne jedoch zu seinem Ziele zu ge-
langen. Napoleon I. wies ihn auf den Vorschlag seiner Berater
ganz entschieden ab. Im Jahre 1807 glückte es ihm, die
Brauchbarkeit der Dampfkraft zur Fortbewegung des Schiffes
nachzuweisen; 1812 wurden die Dampfschiffe durch Bell in
England eingeführt, und von da aus haben sie sich nach und
nach über ganz Europa verbreitet.
Weshalb ist der Transport auf Wasserwegen billiger als
auf Landwegen? (1. Weniger Abnutzung, 2. weniger Bedienung;
so wird beispielsweise ein Elbkahn, welcher mehrere tausend
Centner Fracht führt, bequem von zwei Schiffsknechten bedient.)
Welche Völker saßen am Mittelmeerbecken? — Woher rührt der
Reichtum der Engländer, Holländer u. A. ? Wer wird als Er-
finder der Dampfschiffe genannt? — Wem gebührt jedoch das
Vorrecht? — Seit welcher Zeit hat man Dampfschiffe?
c) Handelsmarine. (Kriegsmarine s. Lekt. 31.)
Die Kauffahrteischiffe aller Bundesstaaten bilden eine einheitliche
Handelsmarine. Geregelt werden diese Verhältniffe, insbesondere
auch die Rechte und Pflichten der deutschen Seeleute, durch die
Seemannsordnung.*) Innerhalb des Bundesgebietes sind
*) Für Handels- und besonders Navigationsschulen eingehender zu
behandeln.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Fulton Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Amerikas Atlantische England Europa
112
Der Verkehr (Fortsetzung).
die Seemannsämter und im Auslande die Konsulate, die Muste-
rungsbehörden. Niemand darf als Schiffsmann in Dienst treten,
bevor er sich vor einem Seeamte als über vierzehn Jahre alt
ausgewiesen und von demselben ein Seefahrtsbuch erhalten hat.
Ferner enthält die Seemannsordnung die nötigen Vorschriften
über das Vertragsverhältnis und die Vertragsbestimmungen
zwischen Schiffsmannschaft und Schiffer (Heuervertrag) und
endlich Bestimmungen über die Zwangsmaßregeln und Strafen
zur Aufrechterhaltung der Disziplin?*)
Was bilden alle deutschen Kauffahrteischiffe zusammen? —
Wie ist die Flagge derselben? — Welche Farbe ist oben?
(Schwarz.) — Welchen Zweck hat die Handelsmarine? (Sie
vermittelt den Güteraustausch und den Personenverkehr zwischen
überseeischen Ländern.) Wie heißt der Führer eines Schiffes?
— Durch wen wird die Schiffsbedienung ausgeführt? (Voll-
matrosen, Leichtmatrosen, Schiffsjungen.) Wie alt muß man
sein, ehe man Schiffsjunge werden kann? — Welche Aufgabe
haben die Seeämter? — Was enthält die Seemannsordnung.
Was ist ein Heuervertrag? — Was heißt an-, was abmustern?
— Welche Gewaltmaßregeln kann der Kapitän ergreifen?
d) Flüsse und Kanäle. Geographisches. Welche Länder
haben die meisten Kanäle? (England, Frankreich, Holland.)
In Deutschland fehlte bis 1871 die einheitliche Regelung.
27. Lektion.
Fortsetzung.
7. Posten, a) Begriff. Die Posten sind öffentliche An-
stalten zur regelmäßigen, sichern und schnellen Beförderung von
Briefen, Packeten, Drucksachen, sowie auch von Personen. Sie
haben das ausschließliche Vorrecht auf bezahlte Beförderung von
#) So darf der Kapitän Widersetzliche während der Reise fesseln
lassen. Ja, bei Meuterei in See kann er die schärfsten Maßregeln er-
greifen (die Leute niederschießen rc.).
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Extrahierte Personennamen: Schiffer
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Holland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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da hier in dem einen Lande die Hauptbodenformen nnseres ganzen
Planeten zusammengeordnet und in ein zusammengehöriges Naturganzes
vereinigt sind und sich in reichem Wechsel ablösen und verbinden.
Das Deutsche Reich ist nun vorherrschend ein Kontinentalland, doch
müssen wir auch seine Meere näher kennen lernen, von denen nur die
Nordsee einigermaßen Ozeansnatur trägt. Obwohl fast ein Binnen-
meer, hat sie doch eine entschiedene Flut und Ebbe.
Auf der andern Seite sieht aber dieses Meer grau und schmutzig
aus, seine Küsten sind meist kahler, flacher Strand oder einförmige
Sanddünen. Auch weiter hinein in die Nordsee ziehen sich zahllose
Sandbänke und Untiefen, die ihre Zugänglichkeit sehr erschweren. Eine
Reihe derselben hat sich ungefähr 2 M. von dem Strande über den
Seespiegel erhöht und bildet eine lange Kette Flachinseln bis vor die
Mitte der holländischen Küste, zwischen welchen und dem Strande die
Zone der Watten liegt, die zur Zeit der Ebbe trocken gelegt, bei der
Flut aber von flachgehenden Schiffen übergleitet werdeu. Dies ist die
eine Eigentümlichkeit der Nordseeküste.
Die andere sind tief einschneidende Busen, entweder an den großen
Flußmündungen, wie bei Elbe und Weser, oder als Meeresglieder, durch
Einbrüche der See entstanden, wie der Jadebusen (seit 1511)
und der Dollart (entstanden in der Christnacht 1277). Während
nämlich an einer Stelle der Boden des Festlandes durch Anschwemmung
fruchtbaren Seeschlammes hinauswächst, bis ihn durch Eindeichungen die
kühne Hand des Menschen zur weidereichen Marsch umgestaltet: wird an
einer andern durch die Sturmflut eiuer einzigen Nacht das Werk hundert-
jähriger Arbeit wieder zurückgeraubt und in das Grab einer neu ent-
standenen Meeresbucht versenkt. Daher der ewige Kampf der Friesen
mit den Wogen des deutschen Meeres, der sie mit allen Gefahren des
trügerischen Elementes vertraut gemacht hat. Und wie der Friese kühn
hinaussteuert in die entlegensten Meere, so führt er als Lotse die See-
schiffe durch die Jrrgänge der Wattenwelt auf tiefen, von den Fluten-
wellen ausgeschaufelten Wafferbahnen — in die Welthäfen Hamburg
und Bremen. Die einzige wirkliche Insel der Nordsee aber, gerade vor
den Mündungen der beiden deutschen Haupt-Nordseeströme, der Weser
und der Elbe, der Fels Helgoland, ist leider von den Briten in Besitz
genommen.
Die Nordsee ist ein großer, weit offener und flacher Meerbusen des
Atlantischen Ozeans, nach zwei Richtungen zu ihm geöffnet: nach S.w.
zwischen dem Festlande (Frankreich) und England durch den „Kanal",
nach N.w. um Großbritannien her. Umschlossen wird sie im S. von
den Festlandsküsten Deutschlands und der Niederlande, im W. von
Großbritannien, im O. von Norwegen und Dänemark. Zwischen diesen
beiden letzteren dringt die Nordsee im Skagerrak und Kattegat in die
Ostsee ein. Sie ist, da die Holländer, Briten, Norweger und Dänen
Bruderstämme des deutschen Volkes sind, — das eigentlich Deutsche Meer.
Die Nordsee ist der größte Meerbusen Enropas, beinahe so groß
als das Deutsche Reich, nämlich 9700 Q -M. oder 1j2 Mill. qkm (mit
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Hamburg Bremen Helgoland Frankreich England Deutschlands Niederlande Norwegen Nordsee Ostsee