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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 434

1890 - Gotha : Behrend
434 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. de Waterpohl, Hitzacker de — stohl." An Kämpfe früherer Zeit, die zum Teil hier ihren Abschluß fanden, erinnert noch heute der Waldemar- tnrm in Dannenberg, der 1223 bis 1227 dem nordischen Könige die gerechte Strafe brachte. Trotzdem zeigte auch das Wendland vor dem dreißigjährigen Kriege eine blühende Landschaft; wie anderswo wnrde auch hier eine öde, menschenarme Wildnis daraus. Wald und Heide finden wir zum Teil noch jetzt, wo damals glückliche Dörfer ihre Ackerfluren hatten. Fast noch schlimmer als das zusammengelaufene Gesindel Walleusteinscher Heere oder fanatischer Horden Tillys haben die „befreundeten Glaubensbrüder" der Deutschen, die Schweden, ge- wütet. In wilder Verzweiflung hat damals ein Haufen von Bauern „beim Lausebusche" iu der Nähe vou Saaße 400 Schweden erschlagen, „deren Gebeine und verrostete Waffen in neuerer Zeit" uoch gefunden worden. Wenn auch die Schmach der Franzosenzeit lange nicht an jenes Elend grenzt, so ist doch auch damals der Druck kein geringer gewesen. Das ganze liebe Deutschland weiß davon zu erzählen, doch nur die Ortschronik bewahrt die Einzelheiten auf. Die alten Wenden hatten Glauben und religiöse Gebräuche mit ihren heidnischen Stammgenossen gemein. Unter Leitung eines ein- flußreichen Priesterstandes verehrten sie ihre Götter an Hausaltären, uuter heiligen Bäumen und an Quellen. Ter Belbog ist der gute, Segen spendende höchste Gott; der böse Czernibog bringt Verderben^ der Swantowit ist der Gott des Krieges nd reitet nachts auf weißem Rosse stürmend einher. Sie glaubten an Todes- und Wafferfranen, an Waldmänner, Lnft- und Erdgeister, die in das Schicksal der Menschen segnend oder fluchbringend eingreifen. Derselbe Aberglaube, wie er sich auch bei der sächsischen Bevölkerung zum Teil noch heute findet, trat in Zeichendeutung und Zaubergebräuchen auf. Wie sich in dem Swantowit der Wodan offenbart, fo hielten sie auch dafür, daß der im Kampfe Gefallene besonderen Anspruch auf Glück in der künftigen Welt habe. Nachdem sie — wenigstens äußerlich — dem Christentums gewonnen wareu. sind sie dem Bistnme Bardewik unterstellt, das 795 nach Verden verlegt wurde. Schon früh war in Lüchow eine Prvpftei, bei der zahlreiche Geistliche thätig waren. Die reichbegüterten Kalands- brüder haben auch hier im Mittelalter anfangs in thätiger Liebe Segen verbreitet und ebenso später durch ihr üppiges „Kalendern" sich be- rüchtigt gemacht. Die Kirche in Lüchow ist schon 1527 dnrch Ernst den Bekenner der Reformation geöffnet. Obwohl sich der wendische Typus der Bewohner nicht für alle heutzutage mehr bestimmt kundgibt, so wird man doch die folgenden Züge im allgemeinen für zntreffend halten dürfen, welche ein guter Kenner des Wendlandes gegeben hat. Der Wende ist stark gebant und sehnig, meist untersetzt, breitschulterig, derb, abgehärtet, auch Hünenge- stalten find nicht selten. Den Anstrengungen gegenüber ist er aus- dauernd und zäh, in Gefahren kühn und trotzig, im Wechsel des Klimas widerstandsfähig. Die Gesichtsbildung des Mannes ist wie das „Ge- präge der kursierenden Münzen nach einem Schnitt und Stempel"»

2. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33
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