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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 54

1836 - Eisleben : Reichardt
54 Fünftes Kapi tel. der Mackenzie; 2) in den westlichen oder Atlanti- schen Ozean; der Nelson, St. Lorenz, Missisippt, Rio del Norte, Magdalena, Orinoco, Amazonenstrom, Rio Francisco, Rio de la Plata, Orange, Coanza, Zaire, Joliba oder Quorra (Niger), Gambia, Sene- gal, Guadalquivir, die Guadiana, der Tajo, Duero, die Garonne, Loire, Seine, Schelde, Maas, der Rhein, die Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Düna, der Don, Dnepr, Dniéster, die Donau, der Nil, Po, Rhone, and Ebro; in den Indischen Ozean: der Zambese, Schar el Arab, Indus, Ganges, Burram« purer, Irawaddy, Menam, Maykaung, Pang tse Kiang und Hoangho; und 4) in den großen Ozean: der Amur, Anadyr und Columbia. Fünftes Kapitel. Uebersicht der vornehmsten Ge- birge, Lauf des Hauptgebirgszugs der Erde. H. 1. Der Lauf des Hauptgebirgszugs der Eede geht von der Beringsstraße unter dem nördlichen Polar- kreise aus in einer doppelten Richtung, nämlich in einer südwestlichen durch dir alte, wo er an der südlichsten Spitze durch das Meer begränzt wird — und in einer südöstlichen durch die neue Welt, wo er mit der süd- lichsten Spitze Amerikas gleichfalls am Meere sich endigt. Die vornehmsten Gebirge des nordöstlichen Theiles der alten Welt. §. 2. Dahin gehören vorzüglich: 1) Das Stannowoi Jablonnoi, das nord- östlichste Gebirge der alten Welt, welches von der De, ringsstraße anfängt, und auf seinem südwestlichen Lause eine Wasserscheidung zwischen dem nördlichen Eismeere im Nordwest und dem Kamtschatkischen und Ochetski- schen Meere im Südost bildet, indem es den beiden

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 55

1836 - Eisleben : Reichardt
Ueber sicht der vornehm st e n Gebirge. 55 letztern sich mehr nähert als dem Eismeere, und da endigt, wo die beiden Flüsse Amur und Lena sich ein. ander am meisten nähern. Der Anadyr, die Kolnma und Indigirka nehmen in diesem Gebirge ihren Ursprurig. 2) Das Altai-Gebirge, welches sich in den großen und kleinen Altai theilt, fängt südwestlich vom Baikalsee an, und geht in südwestlicher Richtung bis zu den Quellen des Ob und seines Hauptnebenflusses, des Ir tisch, indem es diesen Flüssen den Ursprung giebt. 3) Das Himmelsgebirge oder Thian- Schau, auf Mus-tagh genannt, welches südlich noch wenig bekannt ist, nordöstlich von den Quellen des Amu beginnt, südlich von dem Altai und in einer östlichen Richtung bis zu der großen in dem Innern Asiens befindlichen Wüste läuft und jenseits dieser Wüste, nach großer Unterbrechung, wieder fortsetzt und zuletzt im N. der Halbinsel Korea, am Japanischen Meere sich endigt. 4) Der Kuen-lun, oder Kulkun, welcher öst- lich vom Ursprünge des Amu anfängt, südlich vom Thian- Schan und mit diesem parallel, in gleichfalls östlicher Richtung bis zu den Quellengegenden des Hoangho und Pang tse Kiang läuft. 5) Das H i m a l e h» oder Himalava-Gebirge, das höchste, nicht allem der alten Welt, sondern auch der ganzen Erde, dessen höchster Berg der Dhawa- lagiri oder Dho lagtr (der weiße Berg) heißt und über eine Meile senkrechte Höhe hat, fängt ohn- gefähr da an, wo der Dramaputra aufhört westlich zu laufen und einen südlichen Lauf nimmt, erstreckt sich nördlich vom Ganges in einer nordwestlichen Richtung bis zum obern Laufe des Zndns, von da das Gebirge unter dem Namen Hindu-Cusch, südlich vom Flusse Amu, for-tsetzt. Der Indus, Ganges und wahrscheinlich auch der Irrawaddi verdanken diesem Gebirge den Ursprung. 6) Das Uralgebirge, welches im hohen Norden an der südlichsten Spitze des Karischen Meeres beginnt, im Allgemeinen einen südlichen Zug nimmt, bis zur Quelle der Petschora die Gränze zwischen Asien und Europa macht und da endigt, wo der Uralfluß seinen westlichen Lauf aufgiebt und südlich nach dem Kaspi- schen Meere zu sich wendet. In diesem Gebirge ent- springen die Petschora und der Ural.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 200

1836 - Eisleben : Reichardt
500 Ii, Mittel, oder Hochastsn. Tibet. Qmtilen. Es ist ein hohes Grbirgsland, gleichsam die Asiatische Schweiz, wo die Gebirge ewigen Schnee und Eis tragen und mit ausgedehnten Schneefeldern und furchtbaren Gletschern bedeckt sind. Besonders ist dies der Fall auf dem hohen Gränzgebirge gegen Vor, und Hinter-Indien, welches H imale h heißt und das höch- ste Gebirge nicht allein Asiens, sondern der Erde ist, indem der Dholagir, der höchste Berg dieses Gebir, ges, über 26,000 Fuß sich erhebt, und noch mehrere an« dere Berge diesem an Höhe fast gleich kommen. Auch der Kuen-lun oder Kulkun, welcher die Gränze gegen die kleine Ducharei bildet, ist ein sehr hohes Gebirge, das man aber noch fast gar nicht kennt, desgleichen er« heben sich in dem Innern Tibets hohe Gebirgsketten, worunter eine den Namen Kentaisse führt. Tibet giebt den größten Flüssen Südasiens, als dem Indus oder Sind, dem Ganges, Brama, putra, Irawaddy, Maykaung oder Men am» Kom, dem Vang , tse-Kiang und andern den Ur« sprung. Unter den Seen sind der Pamruk-Vund« so (Palte oder Iandro) und der Tengri,Nor (unrichtig Terkiri genannt) die größten. Das Kli- ma ist, wiewohl das Land in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone liegt, mehr gemäßigt als warm, und selbst in vielen Gebirgsgegenden kalt und rauh, mit einem strengen Winter. In den Thälern zieht man Getreide, Reiß und Obst; auch ist Tibet das Vaterland der ächten Rhabarber. Die Gebirge enthal- ten große Schätze von Mineralien, worunter auch edle Metalle, die aber noch fast gar nicht benutzt werden. Unter den Thieren sind besonders bemerkenswerth: der Pak oder der grunzende Büffel mit seidenartigen Schwän, zen, Schafe mit vortrefflicher Wolle, eine Art Bergzie- ge, von deren seidenartigen Haaren die feinsten Shawls verfertigt werden, das Moschusthier, wilde Pferde. Die Einwohner, deren Zahl ganz unbekannt ist, scheinen den Uebergang von den Hindus zu den Mongolen zu machen, beschäftigen sich mehr mit der. Viehzucht, als mildem Ackerbau, und unterhalten eini, gen Kunstflriß und Karawanenhandel mit China, der 1-doch durch die beschwerlichen Gebirgspässe sehr erschwert wird, sind ihrer Religion nach Heiden, und bekennen

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 48

1836 - Eisleben : Reichardt
48 Viertes Kapitel. entsteht östlich von der Jndigirka und nördlich vom Ochotskischen Meere, und mündet sich, nach einem nordöstlichen Laufe in das nördliche Eismeer; südöstlich von der Mündung der Jndigirka. Mit Ausnahme von Nr. 1 und 2, sind diese Flüsse alle Asiatische. Die vornehmsten Flüsse auf der Ostseite des nordöstlichen Theiles der alten Welt. H. 3. Hieher gehören folgende sämmtliche Asiatin sche Flüsse: 1) der Anadyr, entspringt östlich von der Kolyrna, ohngefähr unter dem nördlichen Polarkreise, läuft östlich, und geht in das Meer von Kamtschatka, südwestlich von der Beringsstraße; 2) der Amur, ent- steht aus der Vereinigung der Flüsse Argun und Schilka, fließt nordöstlich und mündet sich der West- seite der Insel oder Halbinsel Sachalin gegenüber, in die Meerenge, welche zwischen dieser Insel und dein Festlande Asiens aus dem Ochotskischen Meere in das Japanische führt; 3) der Hoangho oder gelbe Fluß, dessen unbekannte Quelle im Innern Asiens ist, geht nach einem östlichen Laufe in das gelbe Meer, der süd- westlichsten Spitze der Halbinsel Korea gegenüber; und 4) der Vang-tse-Kiang, dessen unbekannte Quelle gleichfalls im Innern Asiens sich befindet, geht nach einem östlichen Laufe in das gelbe Meer, nicht weit südlich von der Mündung des Hoangho. Die vornehmsten Flüsse auf der Südseite des nordöstlichen Theiles der alten Welt. §. 4. Es gehören dahin: 1) der Maykaung, Menam Kom, auch Combodja genannt, dessen Quelle im Innern Asiens ist, hat einen südöstlichen Lauf, und ergießt sich in das Chinesische Meer, der Nordwestküste der Insel Borneo gegenüber; 2) der Menam, durch die Vereinigung der Flüsse Mäle und Möprö n gebildet, westlich vom Maykaung, fällt nach einem südlichen Laufe in einen Busen des Chinesischen Meeres, da wo die Hinterindische Halbinsel anfängt schmal zu wistden; 3) der Jrawaddy, welcher seinen Ursprung nördlich von der Vorderindischen Halbinsel, anfangs

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 215

1836 - Eisleben : Reichardt
Iv. Südasien.' 215 Die Oberfläche dieses noch wenig bekannten Lan, des wechselt mit Bergketten, deren Lauf fast ganz un- bekannt ist, großen dazwischen gelegenen Thälern und größern oder kleinern Ebenen. Die höchsten Gebirge erheben sich an den nördlichen Gränzen, von welchen Fortsetzungen bis in den südlichsten Theil des Landes, welcher die Halbinsel Malakka heißt, sich erstrecken. Außer dem Dramaputra, welcher den nordwestlichen Theil des Landes in einer westlichen Richtung durch- strömt, nehmen die übrigen Hauptflüsse einen süd- lichen Lauf, als der Irawaddy und San-lüen oder Sanloun in den Meerbusen von Martaban und der Men am, May kau ng, auch Men am - Korn genannt und der Sangkoi in das Chinesische Meer. Mit Ausnahme eines kleinen nördlichen, noch in der gemäßigten Zone gelegenen Theiles, liegt die ganze Halbinsel in der heißen Zone, zwischen dem nördlichen Wendekreise und dem Aequator; das Klima ist daher größtentheils heiß. Das im Ganzen sehr fruchtbare Land hat fast dieselben Produkte wie Ostindien. Nur sind hier noch der große Reichthum an Teak- oder Tik- holz, woraus die Britten in Ostindien den größten Theil ihrer Schiffe bauen, die Schwalben mit eßbaren Nestern, das viele Elfenbein, Zinn von vorzüglicher Güte, die besten Rubine und Saphire und die unge- heure Menge von Sreinöl hinzuzufügen. Die Einwohner, deren Zahl auf 26 bis 34 Millionen geschätzt wird, sind vorzüglich Birmanen, Siamer, Anamiten, Malayen, alle mit eigenen Spra- chen, bekennen sich größtentheils zur Buddhistischen Re- ligion (doch haben auch die Brama- und die Muhame- danische Religion ihre Anhänger), und beschäftigen sich mit Ackerbau und Viehzucht, Fischerei und Jagd, be- sonders mit der Elephantensagd. Doch wird der Acker- bau, der am meisten auf Gewinnung von Reiß geht, in dem östlichen Theile des Landes mit größerm Fleiße- als in den übrigen Gegenden betrieben. Im Kunst- fleiß, Künsten und Wissenschaften scheinen die Einwoh- ner den Vorderindiern nachzustehen. Der Landhandel ist bedeutender als der Seehandel, da die Eingebornen bloß Küstenschifffahrt treiben, und die Ausländer nur mit einigem Mißtrauen zulassen.

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 191

1836 - Eisleben : Reichardt
Asien. 191 aufsteigt; der Kuen-lun oder Kulkun, die Nord, gränze Tibets bildend; und die das Innere Tibets durch- ziehenden Gebirgsketten. An dem Nordrande dieses Hochlandes erhebet sich das Altai-Gebirge, welches sich in den großen und kleinen Altai theilt, und von dem Nordrande läuft der Ost-Sibirische Gebirgs- zug, wozu der Stannowoi Iablonoi gehört, das nördlichste Gebirge Asiens. Den Ostrand des Hinter- asiatischen Hochlandes bildet das Chinesische Alpen- land und den Südrand das Himaleh oder Hima- laya - Gebirge, das höchste auf der ganzen Erde, dessen höchster Berg, Dhawalagiri oder Dhola- gir (der weiße Berg) heißt, Und 25,000 bis 26,000 Fuß hoch ist. Dem Südrande schließt sich im Westen der Be lur-Tagh oder Bolor-Tchgh an und sieht in Verbindung mit dem Hin du kusch, welcher ein Verbindungsglied des Hinterasiatischen Hochlandes mit dem Vorderasiatischen macht, zu welchem Hochlande der Ararar und der Taurus gehören, letzteres das west- lichste Gebirge Asiens, das mit seinen Zweigen die Klein- asiatische Halbinsel bedeckt. Nordöstlich von dieser Halb, insel, breitet sich zwischen dem Kaspischen und schwar- zen Meere der Kaukasus aus; und nordöstlich vom Kaspischen Meere läuft das Uralqebrrge, zum Theil Gränzgelirge zwischen Asien und Europa. Die größten Ebenen Asiens sind die ausgedehnten Steppen, die sich nördlich vom Kaspischen Meere und vom Aralsee aus- breiten; die wüsten Flächen längs des nördlichen Eis- meeres in Nordasien; die große Wüste und Hochebene Schamo im mittlern Asien und die Hochebenen in der Mitte der Arabischen Halbinsel. Von den Vulkanen dieses Erdtheiles finden sich die meisten bekanntesten auf den Inseln an der Süd- und Ostseite, so wie auch auf der Halbinsel Kamtschatka. Die Hauptflüsse sind folgende: 1) in das nörd- liche Eismeer ergießen sich: der Ob, Ienisey, die Lena, Indigirka und Ko ly ma; 2) in das Meer von Kamtschatka der Anadyr; 3) in das Ochotskische Meer der Amur; 4) in das gelbe Meer der Hoanqho oder gelbe Fluß und der Yang-tse-Kiang; 5) in das Chinesische Meer der Maykaung, auch Menam- Kom und Combadja genannt und der Menam;

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 212

1836 - Eisleben : Reichardt
212 Vorders oder Ostindien. muscheln; Reiß (die Hauptgetreideart und gewöhnlichste Nahrung der Einwohner), Safran, Zuckerrohr, Opium, Mohn, Baumwolle, Indigo, Kardamomen, Pfeffer, Tabak, Nicinusbäume, woraus Oel gemacht wird, Be- tel, dessen Blätter grkauet werden, Färbehölzer, beson- ders Sandelholz, Gummibäume, Drachenblut, Kampher, Bambusrohr, ein sehr nützliches Gewächs, die köstlich- sten Baumfrüchte, vorzüglich die Kokospalme, und an- dere Palmenarten (als Weinpalmen, Sagopalmen, Are, kapalmen, deren Nüsse zur Zubereitung des Betels ge- nommen werden), Bananen oder Pisangs, große Wal- dungen mit den nutzbarsten Holzarten. Das Mineral- reich, welches edle und unedle Metalle enthält, liefert besonders die schönsten und reinsten Diamanten nebst andern Edelsteinen, viel Salpeter, Salz, Borax, Ambra. Ostindien ist stark bevölkert, so daß man die An- zahl der Einwohner auf 135 Millionen berechnet, worunter die Hindus mit einer eigenen Sprache das Hauptvolk ausmachen, sich in 4 Hauptkasten theilen und eine eigene Religion, die Brama- Religion haben, deren Tempel Pagoden heißen. Außerdem giebt es Afghanen, Mongolen, Parsen, Juden, Europäer (besonders Brit, ten). Nebst der angeführten Religion des Brama, fin- det man Muhamedaner, Feueranbeter, Christen, Be- kenner der Mosaischen Religion. Die Einwohner be- treiben Ackerbau nebst Viehzucht und haben es in ver, schiedenen Industriezweigen sehr weit gebracht, so wie auch Künste und Wissenschaften nicht ganz unbekannt sind. Der Land- und Seehandel ist wichtig; doch ist letz- terer fast ganz in den Händen der Ausländer. Den größten Theil dieses schönen Landes besitzen die Dritten, von deren Herrschaft auch viele inländische Fürsten abhängen, so daß ihrem Szepter, mit Einschluß der Vasallenfürsten, an 123 Millionen Einwohner ge, horchen, während kaum 12 Millionen von eigenen un- abhängigen Fürsten beherrscht werden. Was die Fran- zosen, Portugiesen und Dänen hier besitzen, ist ganz unbedeutend. 3) in dem nördlichen Theile oder Hindostan: Lahore, Hauptstadt im Lande der Seiks, die unabhängig von der Herr- schaft der Britten sind, südöstlich von Pischaur, an einem Neben- flüsse des Indus, hat vieles von ihrem ehemaligen Glanze verlo-

8. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

9. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.

10. Bd. 2 - S. 942

1837 - Eisleben : Reichardt
942 Afrika. von Ziegelsteinen erbaut und glanzend weiß angestrichen, haben zwei Stockwerke, flache Dächer und vor den Thüren erhöhte Terrassen (Stoep), die mit einem leichten Dache und Banken an den beiden Enden ver- sehen sind. Die schönsten Hauser stehen am Paradeplatze und haben eine sehr schöne Aussicht auf die Bai und die gegenüber liegenden Berge. Dieser Platz, von rechtwinkliger Form, ist mit einer dreifachen Reihe von Baumen umgeben, etwa 600 F. lang und 250 breit und bildet in den Abendstunden den gewöhnlichsten Vereinigungspunkt der Einwohner. Hier kann man außer den Engländern und Holländern, Fremde von fast allen Handel treibenden Nationen Europas und Asiens sehen, Parsen, Armenier, Chinesen und Hindus, so wie Gruppen von Hottentotten, Malayen, Kaffern, Negern, Mulatten rc. Diese Ver- schiedenheit der Farben und Formen, der Trachten und Sprachen ist für den Fremden außerordentlich interessant. Dieser große Zusammen- fluß von Menschen aus den verschiedensten Landern erklärt sich aus der geographischen Lage der Stadt, die eine wichtige Seestation ist, einmal als Handelspunkt und dann als Ecsrischungsort aller Schiffe, die nach Ostindien und von da zurückfahren, indem sie beinahe auf halbem Wege zwischen Europa und Ostindien liegt. Zum Schluffe müssen wir noch Einiges von dem Bergamphi- theater sagen, an dessen Fuße die Kapstadt liegt und das von dem Löwen-, Tafel- und Teuselsberge gebildet wird. Der Tafelberg ist der höchste und mittlere Berg und gegen 3500 F. hoch und hat oben eine vollkommene Ebene (daher sein Namen), die ^ Stunde lang und 3000 F. hoch ist. Die denselben oft bedeckenden Nebel nennt man das Taseltuch. Der Berg auf der Westseite des Tafelberges heißt Löwenberg und ist von dem Tafelberge durch ein gegen 2000 F. unter seinem Gipfel eingesatteltes Thal getrennt. Der Löwenberg hat zwei Spitzen, wovon die eine Löwcnkopf oder Löwenhaupt heißt und 2160 oder nach Andern 2585 F. hoch ist, und die andere 1140 F. hohe Löwenrumpf heißt und sich allmahlig gegen die Bai herabsenkt. Der Berg auf der Ostseite des Tafelberges führt den Namen Teufelsberg, 3100 oder nach Andern 3515 F. hoch und kann mit dem Tafelberg als ein einziger Berg angesehen werden, da beide eine große Masse bilden, deren Gipfel durch eine Schlucht getrennt ist. Der auf den Tafelberg führende Weg ist eine Kluft und bietet dem Wanderer große Schwierigkeiten dar. Je naher man dem Gipfel kommt, desto steiler wird der Abhang. Indem man dieser Kluft folgt, gelangt man jtt einer ungeheuren Spalte, die den Gipfel trennt, in den fogenannten Poort. Die zwei hohen, von der Natur gebildeten Felfenwande, welche diese Schlucht zu beiden Seiten begranzen, nähern sich nach dem Gipfel zu einander immer mehr, bis sie zuletzt nur den zu einem Fußpfade erforderlichen Raum übrig lassen.
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