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Afrika.
haben sie nur eine Frau, obgleich Vielweiberei erlaubt ist. Ihre Wei-
der sollen sehr fruchtbar seyn, gebaren leicht und gehen wieder an ihre
Arbeit, als wenn nichts vorgefallen wäre. Den Ackerbau besorgen die
Weiber, die Heerden die Männer. Der älteste Sohn beerbt allein den
Vater, ohne verbunden zu seyn, den andern Geschwistern etwas her-
auszugeben. Stirbt der älteste Bruder und hinterlaßt eine noch des
Kindergebarens fähige Wittwe, so ist der jüngste Bruder verbunden,
sie zu heirathen, die zu erzielenden Kinder gehören jedoch dem Verstor-
benen an. Auch giebt ihm die Heirach kein Recht auf das Vermö-
gen des Verstorbenen. — Im Jahre 1836 haben zwei Französische
Reisende, Tamisier und Co mb es, die fast ein Jahr in Habesst-
nien zubrachten, die Boren-Gallas besucht, welche das Land zwischen
dem blauen Flusse (Abawi) und den Wollo-Gallas bewohnen und
sich bis an das Meer ausbreiten. Nach ihren Nachrichten, die sie
über ihren Besuch mittheilen, sind diese Gallas Heiden, ohne Priester,
ohne Tempel und überhaupt ohne Zeichen äußeren Gottesdienstes,
übrigens aber von sehr gefälligem Benehmen und gastfrei, und bauen
ihr Land gut an. Sie besuchten Gallasstämme, denen vor ihnen,
wegen deß Rufes der Wildheit, in dem sie stehen, niemand sich zu
nahen gewagt hatte. Von einem Stamme Muhamcdanischer Gallas
wurden sie auf ihrem Wege von Gondar (der Hauptstadt Habesstniens)
nach der südlich gelegenen Habesstnischen Provinz Schoa ihrer Maul-
thiere, Waffen und ihres ganzen Gepäcks beraubt und 8 Tage gefan-
gen gehalten, in der Absicht, sie zu tödten. Da jedoch die Reisenden
in ihrer Anrede an das Haupt des Stammes große Kenntniß des
Islams verriethen, so hielt man sie für Muhamedaner und schenkte
ihnen Freiheit und Leben. — Von den außerhalb Habesstniens Grän-
zen lebenden Gallasstammen fehlen alle Nachrichten, da kein Europäer
zu ihnen gelangt ist. Sie scheinen den ganzen Landerstrich von der
Südgränze Habesstniens bis zu den Westgranzen von Melinde und
Magadoxo inne zu haben.
Noch nennen uns die Geographen als Völker, die in diesen un-
bekannten Gegenden des innern Afrikas hausen, die Jaggas oder
Schackas, welche südlich von den Gallas, östlich von Niederguinea
und westlich von dem Luxatagebirge und dem großen See M a-
rawi wohnen und südlich an die Kaffern stoßen sollen und als wilde,
rohe, grausame Negervölker beschrieben werden, immer gierig nach Men-
schenfleisch und Menschenblut. Alle diese Nachrichten aber sind gänz-
lich unzuverlaßig und die Schilderungen von ihrer Grausamkeit höchst
übertrieben und beruhen auf Erzählungen von Reisenden, die jedoch
diese Völkerschaften nicht selbst besuchten, sondern von den Bewohnern
der Küstenländer ihre Nachrichten über diesen bis jetzt noch den Eu-
ropäischen Reisenden verschlossenen Theil Afrikas erhielten. Der schon
mehrmals erwähnte Reisende Douville behauptet zwar. mehrere dieser
Völkerschaften besticht zu haben, aber wir wissen schon, wie geringe
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Ionische Inseln.
rum lernt auch der des Altgrichischen Kundige so leicht das Neu-
griechische verstehen.
Die Griechen beiderlei Geschlechts sind im Allgemeinen groß
wohlgebaut und stark. Buckliche und Lahme sind selten unter ih-
nen. Die Männer haben einen ungezwungenen, stolzen Gang,
und sind gewandt in körperlichen Uebungen. Die Griechinnen ha-
den im Allgemeinen nicht eben sehr regelmäßige Züge, aber eine
sehr weiße Haut, einen sehr schönen Busen, und einen majestäti-
schen Anstand, viel Geist, Sanftmuth, ein gefühlvolles Gemüth
und eine unbegranzte Hingebung für den Mann. Dem Griechen
fehlt es nicht an Genie. Seine Einbildungskraft ist lebhaft und
fruchtbar und seine Urtheilskraft richtig. Es bedürfte nur einer
zweckmäßigen Leitung, um so viele glückliche Anlagen auszubilden.
Die Venezianische Negierung aber suchte, die Griechen in der tief-
sten Unwissenheit zu erhalten und ihre Anlagen zu ersticken. Un-
ter der jetzigen Brittischen Oberherrschaft hingegen ist schon Vieles
für die Verbesserung des Volks - und des gelehrten Unterrichts ge-
schehen; ja sogar seit 1824 ist auf einer dieser Inseln, in Eorfu
eine Landesuniversität gestiftet worden. Der Grieche ist kriegerisch,
aber sucht weniger durch offenen Kampf, als durch List seinen
Feind zu besiegen, gesprächig und wortreich, unternehmend, geist-
reich und thätig, wenn er seinen Vortheil sieht; dabei aber auch
ränkevoll und listig , abergläubisch und unwissend, stolz, streit -
und rachsüchtig. Oft vermachen sterbende Griechen ihren Haß den
Kindern; diese leisten die Zusage, ihren Vater zu rächen, und
halten nur zu treulich Wort, so daß es Erbhaß von mehreren
Jahrhunderten her giebt. Oft nahmen sonst die Familie und die
Freunde, sogar ganze Dörfer, Theil an diesen Privatzwisten, und
die Einwohner eines Dorfes kämpften mit der größten Erbitterung
gegen die Bewohner eines andern. In dieser Art von Bürger-
kriegen begleiteten die Weiber die Männer zum Kampfe, und auf
der Erde liegend, ladeten sie die Gewehre ihrer Männer, während
jene auf den Feind feuerten; doch haben seit der Oberherrschaft
der Britten diese Kämpfe sehr abgenommen^ und die zunehmende
Aufklärung hat auch der Blutrache engere Schranken gesetzt.
Seit der Venezianischen Herrschaft haben die Sitten der
Griechen, besonders in den Städten, vieles von den Italienischen
angenommen und nur auf dem Lande haben sich die Mitten der
Griechen vorzüglich in ihrer Nationalität erhalten. Man bemerkt
unter andern eine große Eifersucht in Hinsicht ihrer Weiber, welche
überhaupt als Sklavinnen behandelt werden. Es ist etwas seyl
Gewöhnliches, den Griechischen Bauer bei Tische von seiner Frau
bedient werden und ihr und den Kindern den Rest der Speise
überlassen zu sehen. Die Weiber müssen die härtesten Arbeiten
verrichten. Wenn Fremde in ein Haus kommen, worin sich
Frauenspersonen befinden, so ziehen sich diese sogleich in ihr Ge-
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