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1. Bd. 2 - S. 916

1837 - Eisleben : Reichardt
916 Afrika. haben sie nur eine Frau, obgleich Vielweiberei erlaubt ist. Ihre Wei- der sollen sehr fruchtbar seyn, gebaren leicht und gehen wieder an ihre Arbeit, als wenn nichts vorgefallen wäre. Den Ackerbau besorgen die Weiber, die Heerden die Männer. Der älteste Sohn beerbt allein den Vater, ohne verbunden zu seyn, den andern Geschwistern etwas her- auszugeben. Stirbt der älteste Bruder und hinterlaßt eine noch des Kindergebarens fähige Wittwe, so ist der jüngste Bruder verbunden, sie zu heirathen, die zu erzielenden Kinder gehören jedoch dem Verstor- benen an. Auch giebt ihm die Heirach kein Recht auf das Vermö- gen des Verstorbenen. — Im Jahre 1836 haben zwei Französische Reisende, Tamisier und Co mb es, die fast ein Jahr in Habesst- nien zubrachten, die Boren-Gallas besucht, welche das Land zwischen dem blauen Flusse (Abawi) und den Wollo-Gallas bewohnen und sich bis an das Meer ausbreiten. Nach ihren Nachrichten, die sie über ihren Besuch mittheilen, sind diese Gallas Heiden, ohne Priester, ohne Tempel und überhaupt ohne Zeichen äußeren Gottesdienstes, übrigens aber von sehr gefälligem Benehmen und gastfrei, und bauen ihr Land gut an. Sie besuchten Gallasstämme, denen vor ihnen, wegen deß Rufes der Wildheit, in dem sie stehen, niemand sich zu nahen gewagt hatte. Von einem Stamme Muhamcdanischer Gallas wurden sie auf ihrem Wege von Gondar (der Hauptstadt Habesstniens) nach der südlich gelegenen Habesstnischen Provinz Schoa ihrer Maul- thiere, Waffen und ihres ganzen Gepäcks beraubt und 8 Tage gefan- gen gehalten, in der Absicht, sie zu tödten. Da jedoch die Reisenden in ihrer Anrede an das Haupt des Stammes große Kenntniß des Islams verriethen, so hielt man sie für Muhamedaner und schenkte ihnen Freiheit und Leben. — Von den außerhalb Habesstniens Grän- zen lebenden Gallasstammen fehlen alle Nachrichten, da kein Europäer zu ihnen gelangt ist. Sie scheinen den ganzen Landerstrich von der Südgränze Habesstniens bis zu den Westgranzen von Melinde und Magadoxo inne zu haben. Noch nennen uns die Geographen als Völker, die in diesen un- bekannten Gegenden des innern Afrikas hausen, die Jaggas oder Schackas, welche südlich von den Gallas, östlich von Niederguinea und westlich von dem Luxatagebirge und dem großen See M a- rawi wohnen und südlich an die Kaffern stoßen sollen und als wilde, rohe, grausame Negervölker beschrieben werden, immer gierig nach Men- schenfleisch und Menschenblut. Alle diese Nachrichten aber sind gänz- lich unzuverlaßig und die Schilderungen von ihrer Grausamkeit höchst übertrieben und beruhen auf Erzählungen von Reisenden, die jedoch diese Völkerschaften nicht selbst besuchten, sondern von den Bewohnern der Küstenländer ihre Nachrichten über diesen bis jetzt noch den Eu- ropäischen Reisenden verschlossenen Theil Afrikas erhielten. Der schon mehrmals erwähnte Reisende Douville behauptet zwar. mehrere dieser Völkerschaften besticht zu haben, aber wir wissen schon, wie geringe

2. Bd. 2 - S. 455

1837 - Eisleben : Reichardt
Ostindien. 455 im Griechischen Styl erbaut, mit Säulenhallen und Altanen geschmückt sind. In dem großartigsten Style besonders ist der Gouvernements- pallast, dessen Kosten 1 Million Psd. Sterling betragen haben sollen, an der Esplanade erbaut, ein Hauptgebäude nebst 4 Flügeln, mit Säu- lengangen, einer Kuppel und großen Sälen im Europäischen Geschmack dekorirt, des Zweckes würdig, den es erfüllen soll. In einer Linie mit diesem stolzen Gebäude steht eine Reihe anderer Palläste in äbnlichem Styl, und giebt durch Glanz, Neuheit, Geschmack einen Anblick wie keine andere Stadt. Diese Palläste sind zwar nur aus Ziegelsteinen erbaut, aber mit Unem gipsartigen Muschelkalk belegt, der eine sehr feine Politur annimmt. Auf diese Art scheinen sie ganz massiv zu sein. Ihre platten Dächer sind mit zierlichen Geländern versehen. Die Fenster sind groß, haben aber kein: Glasscheiben, sondern Jalou- sien. Ganz das Gegenstück zu diesem Sitze der Europäer und der Reichen ist das Quartier der Hindus oder die sogenannte Schwarze Stadt, welche übrigens bei Weitem die größere Hälfte von Calcutta einnimmt und eine ungeheure Bevölkerung, vielleicht f der Gesammt- bevölkerung enthält. Sie besteht aus einem Labyrinth enger, winklicher, schmutziger, ungepflasterter Straßen, die fast durchaus mit schlechten Häusern und noch elendern Hütten besetzt sind. Ein Theil davon ist aus Schilf- oder Bambusrohr, ein anderer aus Holz oder Lehm ge- baut. Nur wenige sind mit Ziegeln, die meisten bloß mit Palmblät- tern gedeckt. Demohngeachtet sind sie mit Menschen überfüllt, meistens von einem bleichen, abgemagerten, dürftigen und halbverhungerten An- sehen. Krankheiten, die stets im Gefolge der Armuth und Entbeh- rung erscheinen, richten hier fortwährend ihre Verheerungen an, und Tausende von Opfern unterliegen in jedem Jahre den gräßlichen Übeln, die sich an die Dürftigkeit knüpfen. Zur Zeit, da die Cholera in der Stadt herrschte, sollen einige Wochen lang täglich 700 Menschen, von dieser schrecklichen Geißel heimgesucht, gestorben seyn. Auch sind hier Feuersbrünste, so wie in Constantin opel, sehr häufig. Doch finden sich auch in diesem Stadttheile einige erträgliche Straßen. Eben so zeich- nen sich die schönen nach Englischer Art gebauten Hotels einiger reichen Hindus, so wie die Häuser der reichen Englischen, Portugiesischen, Persischen rc. Kaufleute durch Größe und Bauart aus. Die Bevölkerung der schwarzen Stadt bietet ein sehr buntes Ge- misch von den Nationen Asiens dar; hier sieht man Perser und Ara- der, Einwohner der östlichen und westlichen Inseln, Hindus aus allen Theilen Ostindiens, Chinesen und Tibetaner, endlich Einwohner von Siam, Tunkin und Pegu, alle mit ihren eigenthümlichen Formen, Trachten und Sprachen. — Ein großes, lebendiges, Asiatisches Völ- kergemälde in der buntesten Vermischung und der regsten Beweglichkeit. Jktzt die mannigfaltigen Figuren, die wechselnden Szenen und das Getümmel auf einer der Hauptstraßen der schwarzen Stadt. Portu- giesische Kapuziner und Englische Missionärs; >Maharattische Reiter-

3. Bd. 2 - S. 537

1837 - Eisleben : Reichardt
Java. 537 die Schüssel tunkte und fraß. Sodann warfen sich die Umstehenden auf den Verbrecher und jeder schnitt sich ein beliebiges Stück ab und verschlang es. Nachdem so ein guter Theil des Ehebrechers verzehrt war, stieß ihm einer seinen Dolch ins Herz; was aber nur aus Rück- sicht für die beiden Fremden geschah, die zugegen waren; denn sonst ist es nicht gewöhnlich, diesen Gnadenstoß zu ertheilen. Auch der oben erwähnte Anderson, der später (1823) Sumatra bereiste, hat sich von der Menschenfresserei der Battas überzeugt, so wie gleichfalls Olivier, der 1817—1826 den Indischen Archipel besuchte, behauptet, daß sie zuweilen, doch selten ihre schwer verwundeten Kriegsgefangenen verzeh- ren, wahrend die übrigen entweder gar nicht oder nur leicht verwunde- ten Kriegsgefangenen als Sklaven verkauft zu werden pflegen. Java. Diese prachtvolle Insel, die blühendste und bevölkertste des Indi- schen Archipels, der Hauptsitz der Holländischen Macht in Indien, liegt ganz nahe bei Sumatra, und wird von dieser ihr westlich liegen- den Insel durch eine Meerenge, die Sunda-Straße genannt, ge- schieden, und ist ohngefähr von derselben Größe wie England allein, dehnt sich aber mehr in die Länge als in die Breite aus. Ihre Ein- wohner stammen von Malayen ab und bekannten sich, lange vor der Entdeckung der Insel durch Europäer, zur Brama-Religivn, von wel- cher Zeit sich noch prächtige und kolossale Tempel erhalten haben. 1406 kamen Muhamedaner hieher, führten den Islam ein und stifteten mehrere Reiche, von welchen bei Ankunft der Europäer noch vier be- standen, Mit dem Despotismus der Muhamedaner sank die hoch ge- stiegene Eivilisation. Jetzt sieht man kaum noch die Trüminer der alten Herrlichkeit Javas, allein diese Trümmer bezeugen, zu welcher Höhe die Künste und Wissenschaften sich gehoben hatten. So sieht man unter andern noch Reste von Pagoden, welche man den schönsten Pagoden Ostindiens an die Seite stellen kann, und welche durch ihre Schönheit und Vollendung, namentlich der Statüen, Säulen, Basre- lifs rc. einen gebildeten Geschmack und erfindungsreichen Kunstsinn der damaligen Bewohner Javas zu erkennen geben. Die ersten Europäer, welche in Java landeten waren die Portugiesen, die 1579 hier erschie- nen und Handelsverbindungen mit den Einwohnern anknüpften. 1594 kamen die Holländer nach Java und bald erschienen auch Engländer. Nachdem die Holländer die Portugiesen von hier verdrängt und sich angesiedelt hatten, legten sie 1611 bei Jacatra, der Hauptstadt eines damals bestehenden Reiches ein Fort an und bauten 1619 Batavia. Zuerst verjagten sie die Engländer und breiteten nach und nach immer weiter ihre Herrschaft in Java aus, so daß sie nicht allein ein beträcht- liches unmittelbares Gebiet sich erwarben, sondern auch die noch beste- henden Reiche in eine gewisse Abhängigkeit versetzten. Allein 1811

4. Bd. 1 - S. 478

1835 - Eisleben : Reichardt
478 Ionische Inseln. rum lernt auch der des Altgrichischen Kundige so leicht das Neu- griechische verstehen. Die Griechen beiderlei Geschlechts sind im Allgemeinen groß wohlgebaut und stark. Buckliche und Lahme sind selten unter ih- nen. Die Männer haben einen ungezwungenen, stolzen Gang, und sind gewandt in körperlichen Uebungen. Die Griechinnen ha- den im Allgemeinen nicht eben sehr regelmäßige Züge, aber eine sehr weiße Haut, einen sehr schönen Busen, und einen majestäti- schen Anstand, viel Geist, Sanftmuth, ein gefühlvolles Gemüth und eine unbegranzte Hingebung für den Mann. Dem Griechen fehlt es nicht an Genie. Seine Einbildungskraft ist lebhaft und fruchtbar und seine Urtheilskraft richtig. Es bedürfte nur einer zweckmäßigen Leitung, um so viele glückliche Anlagen auszubilden. Die Venezianische Negierung aber suchte, die Griechen in der tief- sten Unwissenheit zu erhalten und ihre Anlagen zu ersticken. Un- ter der jetzigen Brittischen Oberherrschaft hingegen ist schon Vieles für die Verbesserung des Volks - und des gelehrten Unterrichts ge- schehen; ja sogar seit 1824 ist auf einer dieser Inseln, in Eorfu eine Landesuniversität gestiftet worden. Der Grieche ist kriegerisch, aber sucht weniger durch offenen Kampf, als durch List seinen Feind zu besiegen, gesprächig und wortreich, unternehmend, geist- reich und thätig, wenn er seinen Vortheil sieht; dabei aber auch ränkevoll und listig , abergläubisch und unwissend, stolz, streit - und rachsüchtig. Oft vermachen sterbende Griechen ihren Haß den Kindern; diese leisten die Zusage, ihren Vater zu rächen, und halten nur zu treulich Wort, so daß es Erbhaß von mehreren Jahrhunderten her giebt. Oft nahmen sonst die Familie und die Freunde, sogar ganze Dörfer, Theil an diesen Privatzwisten, und die Einwohner eines Dorfes kämpften mit der größten Erbitterung gegen die Bewohner eines andern. In dieser Art von Bürger- kriegen begleiteten die Weiber die Männer zum Kampfe, und auf der Erde liegend, ladeten sie die Gewehre ihrer Männer, während jene auf den Feind feuerten; doch haben seit der Oberherrschaft der Britten diese Kämpfe sehr abgenommen^ und die zunehmende Aufklärung hat auch der Blutrache engere Schranken gesetzt. Seit der Venezianischen Herrschaft haben die Sitten der Griechen, besonders in den Städten, vieles von den Italienischen angenommen und nur auf dem Lande haben sich die Mitten der Griechen vorzüglich in ihrer Nationalität erhalten. Man bemerkt unter andern eine große Eifersucht in Hinsicht ihrer Weiber, welche überhaupt als Sklavinnen behandelt werden. Es ist etwas seyl Gewöhnliches, den Griechischen Bauer bei Tische von seiner Frau bedient werden und ihr und den Kindern den Rest der Speise überlassen zu sehen. Die Weiber müssen die härtesten Arbeiten verrichten. Wenn Fremde in ein Haus kommen, worin sich Frauenspersonen befinden, so ziehen sich diese sogleich in ihr Ge-
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