Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
248
Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!"
Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
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213
Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen
Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein;
ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die
Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von
Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl
und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich
mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den
Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende,
brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein-
heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl-
reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der
erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat
dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber
es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland
ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken-
heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch
deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt,
denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das
zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber-
luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh-
zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und
nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut
werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund-
Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch
Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer-
dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be-
diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen
Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die
zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap-
lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere
mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den
tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon
vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des
Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach
den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur
Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von
der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke
»och ihres Ausbaues.
x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje.
3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten--
t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman.
3) Nach Negerstämmen benannt.
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\
Ix. Italien. 131
ix. Italien.
A. Allgemeine Geschichte desselben.
1. Italien wird größtentheils von deutschen
Völkern unterjocht.
Westgothen unter dem Manch bis 412.
Heruler unter demodoacher 476.
Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495.
Residenz zu Ravenna.
Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett
wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar-
chen zu Ravenna.
Longobarden seit 56z.
Ursprung der neuern Italiener und ihrer
Sprache.
2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca-
rolinger.
Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4
nahm ihnen das Exarchat weg.
Karl der Große zwang den longobardischendie- 771
trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er
die abendländische Kaiserwürde wieder her.
Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814
König von Italien. Diesem ließ sein Onkel
Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7
stechen.
Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z
dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen,
dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte
I - wie-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Bernhard_814
König Ludwig Ludwig Ludwigs Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Ravenna Ravenna Italien Karls Italien Italien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bewohner der Weichselniederung.
513
nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen
Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten
gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags
in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn"
(aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In
Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen
die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich
vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de
geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die
kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher-
gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk
sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen
Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner.
15. Die Bewohner der Weichselniederung.
Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner
unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen
Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend,
kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten,
seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge-
zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente,
welche noch heute hier vorherrschen, mit sich.
Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen
in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit,
der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent-
schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl
gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen
größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er
noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum
Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil
er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit
zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und
konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord-
amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe-
sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung
der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer
Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja
selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller-
dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig
ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden
dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit
duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit
der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter-
zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat
keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher
den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein-
Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
464
Amerika.
Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen
durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern
Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet
ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur
die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er-
tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen.
Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei-
spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge-
heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen-
seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla-
gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit
den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus.
Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen,
welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer
nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der-
selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der
Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug-
nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten
Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson-
dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten
Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten
Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge-
wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und
spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver-
lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan-
den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men-
schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden
sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und
fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die
Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum-
dung Anlaß gegeben habe.
Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten
Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei
und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den
Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch
diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen,
scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da-
her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des
Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte,
und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf
ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese
hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich-
sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl,
jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier
nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
164
Amerika.
zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei-
nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger-
sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also
hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen!
Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts
schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit
furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt
der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen.
Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö-
rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und
solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten
Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern
Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma-
ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin-
gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt.
Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder
als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig
die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har-
ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern-
hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines
Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh-
heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men-
schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger
züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem
die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben
ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und
eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen
erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht
unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an
4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf
den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau-
same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub-
jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der
vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen."
Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners
(L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus
Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs-
herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden,
bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit
härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men-
schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei-
nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich,
und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger-
sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu
hohen Preisen angekauft worden ist.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Südkarolina Georgia Kentucky Alabama Louisiana Weimar Neu-Orleans Europa
Osmanisches Reich.
285
Einschnitte aus den Stammen und erhärtet an der Sonne. Der
beste ist durchsichtig, der geringere undurchsichtig, weich, trocken schwer
und erweicht bei der geringsten Hitze wieder. Im Handel kommt der
Mastix in erbsengroßen Kornern vor, sieht weißgelb aus, riecht sehr
gut, erweicht beim Kauen und bat einen gewürzhaften Geschmack.
Die vornehmen Türken kauen ihn gern, um sich dadurch einen wohl-
riechenden Athem und weiße Zahne zu verschaffen. Außerdem wird er
auch zum Raucherpulver und zu Firnissen gebraucht. Der Baum
selbst gehört zu der Gattung der Pistazienbaume und wachst nicht allein
auf Chios, sondern auch in Cypern und andern Gegenden des Mor-
genlandes, selbst im südlichen Europa. Er wird mäßig hoch, hat ge-
fiederte immer grüne Blatter, schwarze, den Wachholderbeeren ähnliche
Früchte, aus welchen ein brauchbares Ol gepreßt wird. Das fein ge-
aderte, balsamisch riechende, gelbliche Holz des 12 F. hohen Stammes
nimmt eine gute Politur an, und man verfertigte sonst Zahnstocher
daraus, welchen man eine die Zahne gesund erhaltende Kraft zuschrieb.
Die Insel Ehios war eine der blühendsten des Griechischen Ar-
chipels und von 110—120,000 Menschen, meistens Griechen bewohnt,
die sich durch Bildung, Industrie und Handelstätigkeit auszeichneten
und im Besitze großer Freiheiten und eines bedeutenden Reichthumes
waren. Die Hauptstadt von gleichem Namen wie die Insel hatte
30.000 E., die unter andern schöne Seidenzeuge verfertigten, und eine
Griechische Akademie hatten, worin in mehreren Wissenschaften Unter-
richt ertheilt wurde. Allein das Jahr 1822 vernichtete diesen glück-
lichen Zustand der Hauptstadt und der Insel, indem die Griechischen
Bewohner an dem allgemeinen Aufstand der unter Türkischer Herrschaft
lebenden Griechen Antheil nahmen, die auf Ehios sich befindenden
Türken überfielen und ermordeten, worauf bald darnach der Kapudan
Pascha mit der Türkischen Flotte erschien und, mit 25,000 Türken
hier landete. Nun ward jedes Haus, jeder Garten ein Mordplatz.
Blühende Jünglinge und Jungfrauen, ehrwürdige Greise und Matro-
nen, Weiber, Kinder, Säuglinge lagen verstümmelt unter einander.
Die scheußlichsten Greuel wurden an den Jungfrauen verübet. Der
größte Theil derselben ward geschändet und dann zerhauen. Gegen
40.000 Menschen wurden gemordet. Viele Frauen und Kinder wur-
den zu Sklaven gemacht und fortgeführt. Sobald keine Menschen
mehr zu schlachten waren, richtete sich die Wuth gegen die Hauser,
'worin man Schatze zu finden hoffte; kein Stein blieb auf dem Andern.
Nur die Katholiken, die Juden und die Bewohner der Mastixdörfer
blieben verschont. Von den übrigen Bewohnern der Insel aber ent-
gingen nur wenige dem allgemeinen Morden oder der Sklaverei. Nach
dieser schrecklichen Metzelei waren im I. 1823 noch 14 bis 16,000
Menschen auf der ganzen Insel vorhanden. In neuesten Zeiten jedoch
soll ihre Zahl sich wieder vermehrt und überhaupt die Insel sich wie-
der zu erholen angefangen haben.
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916
Afrika.
haben sie nur eine Frau, obgleich Vielweiberei erlaubt ist. Ihre Wei-
der sollen sehr fruchtbar seyn, gebaren leicht und gehen wieder an ihre
Arbeit, als wenn nichts vorgefallen wäre. Den Ackerbau besorgen die
Weiber, die Heerden die Männer. Der älteste Sohn beerbt allein den
Vater, ohne verbunden zu seyn, den andern Geschwistern etwas her-
auszugeben. Stirbt der älteste Bruder und hinterlaßt eine noch des
Kindergebarens fähige Wittwe, so ist der jüngste Bruder verbunden,
sie zu heirathen, die zu erzielenden Kinder gehören jedoch dem Verstor-
benen an. Auch giebt ihm die Heirach kein Recht auf das Vermö-
gen des Verstorbenen. — Im Jahre 1836 haben zwei Französische
Reisende, Tamisier und Co mb es, die fast ein Jahr in Habesst-
nien zubrachten, die Boren-Gallas besucht, welche das Land zwischen
dem blauen Flusse (Abawi) und den Wollo-Gallas bewohnen und
sich bis an das Meer ausbreiten. Nach ihren Nachrichten, die sie
über ihren Besuch mittheilen, sind diese Gallas Heiden, ohne Priester,
ohne Tempel und überhaupt ohne Zeichen äußeren Gottesdienstes,
übrigens aber von sehr gefälligem Benehmen und gastfrei, und bauen
ihr Land gut an. Sie besuchten Gallasstämme, denen vor ihnen,
wegen deß Rufes der Wildheit, in dem sie stehen, niemand sich zu
nahen gewagt hatte. Von einem Stamme Muhamcdanischer Gallas
wurden sie auf ihrem Wege von Gondar (der Hauptstadt Habesstniens)
nach der südlich gelegenen Habesstnischen Provinz Schoa ihrer Maul-
thiere, Waffen und ihres ganzen Gepäcks beraubt und 8 Tage gefan-
gen gehalten, in der Absicht, sie zu tödten. Da jedoch die Reisenden
in ihrer Anrede an das Haupt des Stammes große Kenntniß des
Islams verriethen, so hielt man sie für Muhamedaner und schenkte
ihnen Freiheit und Leben. — Von den außerhalb Habesstniens Grän-
zen lebenden Gallasstammen fehlen alle Nachrichten, da kein Europäer
zu ihnen gelangt ist. Sie scheinen den ganzen Landerstrich von der
Südgränze Habesstniens bis zu den Westgranzen von Melinde und
Magadoxo inne zu haben.
Noch nennen uns die Geographen als Völker, die in diesen un-
bekannten Gegenden des innern Afrikas hausen, die Jaggas oder
Schackas, welche südlich von den Gallas, östlich von Niederguinea
und westlich von dem Luxatagebirge und dem großen See M a-
rawi wohnen und südlich an die Kaffern stoßen sollen und als wilde,
rohe, grausame Negervölker beschrieben werden, immer gierig nach Men-
schenfleisch und Menschenblut. Alle diese Nachrichten aber sind gänz-
lich unzuverlaßig und die Schilderungen von ihrer Grausamkeit höchst
übertrieben und beruhen auf Erzählungen von Reisenden, die jedoch
diese Völkerschaften nicht selbst besuchten, sondern von den Bewohnern
der Küstenländer ihre Nachrichten über diesen bis jetzt noch den Eu-
ropäischen Reisenden verschlossenen Theil Afrikas erhielten. Der schon
mehrmals erwähnte Reisende Douville behauptet zwar. mehrere dieser
Völkerschaften besticht zu haben, aber wir wissen schon, wie geringe
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Europa.
. 18
\
überzeugen, daß die Kaukasier ausgeartete Christen sind, welche den
Aberglauben des alten Heidenthums größtentheils wieder angenommen
haben. Auch die Kaukasier, welche man als Muhamedaner ansieht,
zeigen im Allgemeinen wenig Eifer für ihren Glauben, wissen nicht
einmal die gewöhnlichen Gebete Arabisch herzusagen, und spotten unter
sich über die Übungen und Gebrauche, welche diese Religion ihren
Bekennern vorschreibt; doch enthalten sie sich des Genusses vom
Schweinesieisch. Die meisten Kaukasier haben eine große Ehrfurcht vor
dem Donner. Wird jemand vom Blitze erschlagen, so sagen sie, der
Prophet Elias habe ihn getödtet. Man erhebt ein Freudengeschrei, es
wird um den Todten gesungen und getanzt; alles laust herzu, um an
der Freude Theil zu nehmen und die Wohlthat des Elias zu preisen.
Dieses Freudenfest dauert 8 Tage, worauf die Beerdigung mit großer
Feierlichkeit vorgenommen wird und Gastmahle folgen; hierauf wird
ein großer Steinhaufen auf dem Grabe errichtet, neben welchem an
zwei großen Stangen die Haut eines schwarzen Bocks und die Klei-
der des Verstorbenen aufgehängt werden. Überhaupt spielt der Pro-
phet Elias eine sehr ausgezeichnete Rolle in dem religiösen Glauben
der Kaukasier. Ihm sind viele Felsen und Höhlen heilig. In den
Gegenden des Kaukasus, in die der Muhamedanismus nicht gedrungen
ist, opfert man dem Elias an geweihten Ortern Ziegen, deren Fleisch
gegessen und die Haut an einem großen Baum ausgebreitet wird.
Am Tage dieses Heiligen werden sodann diesen Hauten besondere Ehren-
bezeugungen erwiesen, damit der Prophet vor Hagel bewahre und eine
reiche Erndte gewahre. Die Kaukasier haben keine eigentlichen Gesetze,
und das Eigenthum ist nur so lange sicher, als es mit Gewalt ver-
theidigt wird. Jedoch hat jedes Dorf seine Ältesten,, welche die Zwi-
stigkeiten der Einwohner zu schlichten suchen und die Ordnung so ziem-
lich zu erhalten wissen. Obgleich diese wilden Bewohner des Kauka-
sus von einem wirklichen Gesellschaftszustande noch unendlich entfernt
sind, so tragen doch zwei wichtige Grundsätze, welche allgemein bei
ihnen in Ausübung sind, mächtig zur Bezähmung ihrer grausamen
Leidenschaften bei — die Pflicht der Gastfreundschaft und die Blutrache.
Die erstere verpflichtet zu einem förmlichen Bündnisse zwischen 2 Men-
schen oder 2 Familien, das niemand brechen kann, ohne den Haß des
ganzen Stammes auf sich zu ziehen. Wenn ein Kaukasier einen andern
unter seinen Schutz nimmt, oder als seinen Gast empfangt, so kann
dieser mit vollkommener Sicherheit auf ihn rechnen und selbst sein
Leben in des andern Hände legen. Die Blutrache wird noch strenger
ausgeübt, als bei den Beduinen; es ist eine heilige Pflicht, die vom
Vater auf den Sohn übergeht, und ihre Folgen dehnen sich auf die
ganze Familie dessen aus, der diese Rache durch den ersten^ Mord
herausgefordert hat. Die Erfüllung dieser Pflicht ist die gewöhnliche
Ursache der Kriege unter den Kaukasischen Stammen; auch hat ihr
unversöhnlicher Haß gegen die Russen ihren Grund in dieser Sitte.
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A sie n.
Ziegeln verziert, und die artigen Minarets und schön gestalteten Kup-
peln der Moscheen ziehen das Auge aus sich. Eine oder zwei von die-
sen sind mit blauen, weißen und gelben verglasten Ziegeln gedeckt, die
eine Mosaik von Blumen bilden und die Sonnenstrahlen zurückwerfen.
Das mannigfache Laub in den zahlreichen Garten, bildet einen schönen
Hintergrund des Gemäldes. Sobald man aber in die Stadt eintritt,
verliert sich die Täuschung. Ein großer Raum innerhalb der Mauer,
besonders nach Nordosten hin ist ganz unbebaut. Alle Hauser sind
aus kleinen gebrannten Ziegeln von gelblich rother Farbe errichtet; die
Straßen schmal und ungepflastert, und man erblickt zu beiden Seiten
gewöhnlich kahle Wände, indem man nur hier und da mit Gittern
versehene Fenster nach der> Straße zu angebracht hat. Die Thüren
sind schmal und niedrig. Die Krümmung und Verflechtung der Stra-
ßen ist hier weit größer als in vielen andern Türkischen Städten, und
mit Ausnahme einiger ziemlich geraden Bazar-Reihen und einiger we-
nigen offenen Platze, bietet das gesummte Innere Bagdads den An-
blick eines ungeheuern Labyrinths^'dar. Das Innere der Hauser ist
dagegen viel bester, als man nach dem äußern Schein erwarten sollte.
Die größern Gebäude bestehen aus mehreren auf einander folgenden
viereckigen Höfen, von Gallerien umgeben, deren jede eine besondere
Wohnung ausmacht. Der innerste Hof enthält allezeit die Frauen-
wohnung, oder den Harem. Bei warmem Wetter schlafen die Ein-
wohner in Bettstellen auf den platten Dächern, die mit Brustwehren
versehen sind. Der Handel von Bagdad besteht hauptsächlich in In-
dischen Produkten und Fabrikaten, welche man über Baßra aus Ben-
galen erhält und einestheils nach Syrien, anderntheils nach Kurdistan,
Armenien und Kleinasien weiter verführt.
Die Bevölkerung Bagdads, welche gewöhnlich zu 80,000 See-
len angenommen wurde, hat durch die Pest, welche 1831 diese Stadt
aufs schrecklichste heimsuchte und durch die zu gleicher Zeit sich ereig-
nende fürchterliche Austretung des Tigris, sich außerordentlich vermin-
dert. In den ersten 14 Tagen, da die Pest hier ausbrach, starben
7000 Menschen. Vergeblich hoffte man, daß nun die Wuth dersel-
den sich legen würde; sondern es wuchs vielmehr die tägliche Sterblich-
keit mit wahrhaft furchtbarer Schnelle, bis sie gegen Ende Aprils ihr
höchstes Ziel erreichte. Das nicht viel weniger als 5000 Todesfälle
täglich betrug. Wenn man rechnet, daß etwa 10,000 Personen auf
andere Weise starben oder sich flüchteten, so waren, nachdem die Pest
2 Monate gedauert, von den übrigen 70,000 Menschen noch höch-
stens 20,000 am Leben. Diese furchtbare Verheerung, welche die jeder
andern Pest übersteigt, von der man sichere Nachricht hat, kann man
nicht einer besondern Heftigkeit des Pestansteckungsstoffs zuschreiben,
sondern den begleitenden Umständen, die theils die Einwohner an der
Flucht hinderten, theils sie nöthigten, in einzelnen Theilen der Stadt
sich zusammen zu drängen. Unter gewöhnlichen Umständen hätten sich
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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Extrahierte Personennamen: Hauser Baßra
Extrahierte Ortsnamen: Bagdads Bagdad Syrien Kurdistan Armenien Kleinasien Bagdads