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1. Bd. 2 - S. 244

1837 - Eisleben : Reichardt
244 A sien. warm zu verzehren. Sie hegen einen tief eingewurzelten Haß gegen alle Religionen außer der ihrigen, besonders aber gegen die der Europäer, in Folge einer Überlieferung, daß die Europäer einst ihre Herren wer- den sollen. Dieser Haß ist seit der Invasion der Franzosen noch ge- wachsen, und der ärgste Schimpf, den ein Druse dem andern anthun kann, besteht darin, wenn er zu ihm sagt: Möge dir Gott einen Hut aufsetzen! Nichts ist dem Drusen heiliger, als seine öffentliche Ehre. Ec wird einen Schimpf übersehen, wenn bloß der davon weiß, der ihm denselben anthut; ec wird sogar, wenn sein Vortheil ins Spiel kommt, Schlage hinnehmen, wenn nur niemand Zeuge ist; aber für die ge- ringste Beleidigung, die man sich öffentlich gegen ihn erlaubt, rächt er sich mit der größtenwuth. Dies ist der hervorstechendste Zug im Nationalcharakter. Öffentlich kann der Druse redlich erscheinen, allein er laßt sich leicht zu einem entgegengesetzten Betragen umstimmen, wenn er nämlich hoffen darf, daß dasselbe werde unentdeckt bleiben. Die Bande des Blutes und der Freundschaft gelten nichts unter ihnen; sobald der Sohn die Jahre der Reife erreicht hat, schmiedet er auch Komplotte gegen den Vater. Es fehlt nicht an Beispielen, daß sie Angriffe auf die Keuschheit ihrer Mütter gemacht, und gegen ihre Schwestern ist ein solches Betragen so häufig, daß der Vater den erwachsenen Sohn nie mit einer Weibsperson von der Familie allein läßt. Ihre eigene Re- ligion gestattet ihnen, ihre Schwestern zu ehelichen; allein sie werden von dieser Art Verbindungen dadurch zurückgehalten, daß sie den Mu- hamedanischen Gesetzen zuwider sind. Ein Druse hat selten mehr als eine Frau; allein er scheidet sich von ihr unter dem leichtesten Vor- wand, und es ist hergebracht unter ihnen, daß wenn eine Frau den Mann um die Erlaubniß bittet, auszugehen, und derselbe antwortet: „Geh l" ohne hinzuzusetzen: „und komm wieder," sie dadurch geschie- den ist. Auch kann sie zu ihrem bisherigen Mann nicht eher wieder zurückkehren, als bis sie sich mit einem andern verehelicht hat und eben- falls von ihm geschieden ist. Die Drusen sind, wie alle Orientalen, sehr eifersüchtig auf ihre Weiber; jedoch wird der Ehebruch selten mit dem Tode bestraft. Wird das Weib auf demselben ertappt, so wird sie geschieden; allein der Ehemann scheuet sich, den Verführer zu töd- ten; denn die Blutrache ist bei ihnen heilig und kann nur durch Blut befriedigt werden, indem durch Geld keine Versöhnung bei ihnen zu Stande kommen kann. Der beste Zug im Charakter der Drusen ist die unverletzliche Heilighaltung der Gesetze der Gastfreundschaft, welche ihnen verbietet, jemals einen Gast zu verrathen. Man hat nie Beispiele, daß derjenige, welcher seine Zuflucht zu einem Drusen genommen, ver- rathen worden wäre, so lange er sich bei ihm aufgehalten. Daher ist der von den Drusen bewohnte Libanon ein Boden der Gastfreund- schaft; wer ihn betritt, kann sich als in Sicherheit betrachten. In Hinsicht der Religionskenntniß theilen sich die Drusen in 2

2. Bd. 2 - S. 494

1837 - Eisleben : Reichardt
494 Asien. einer Feuersbrunst nicht gegenwärtig gewesen war, auf öffentlicher Straße durch den Henkersknecht mit Prügeln abgestraft, als die Englische Ge- sandschaft in der Hauptstadt des Landes war, dann aber kehrte er nach der erhaltenen Züchtigung zu seinen Geschäften in den Staatsrath nach wie vor zurück. Die Sprache der Birmanen ist wohl eine Ursprache und theilt sich in die heilige Sprache oder das Bali und in die Volks- sprache jdbei- das Karian; eben so haben sie zweierlei Schrift eine heilige und eine gemeine. Im Ganzen jedoch ist ihre Sprache arm. An ihren Nationalsitten und Gebrauchen hangen sie mit großer Beharrlichkeit. Obschon die Vielweiberei gesetzlich verboten ist, so ha- den doch die meisten Männer, woftrn sie wohlhabend genug sind, mehrere Nebenweiber, deren Kinder aber nur einen geringen Antheil an der Verlassenschast des Vaters haben. Die Frauen genießen einer anständigen Freiheit, die Birmanin geht so frei als die Europäerin um- her, und einem Fremden ist erlaubt, während seines Aufenthalts mit einer Birmanin zusammen zu leben, welches für eine auf Zeit geschlos- sene Ehe gilt und dem Rufe des Mädchens nichts schadet. Doch soll die Birmanin nicht geneigt zu Ausschweifungen seyn und sich viel- mehr durch häuslichen Fleiß empfehlen. Die Hochzeitsfeierlichkeiten sind einfach; die Ehe selbst ist ein bloßer bürgerlicher Vertrag, der des prie- sterlichen Segens nicht bedarf. Die Leichenbegängnisse hingegen sind höchst ceremoniös; die Leichen der vornehmen Personen werden auf hohen Gerüsten verbrannt, gemeine Leute begräbt man oder wirft sie in den Fluß. Stirbt einer der obern Punghis (Priester), so wird sein Körper mit Honig einbalsamirt, mit Bambusrohr umwunden und so- dann in einen sehr starken hölzernen Sarg gelegt. In diesem bleibt der Leichnam 6 Monate lang, worauf der Sarg auf einer Art von Triumphwagen gefetzt wird, über welchem sich ein reich mit Gold und Silber verzierter Baldachin befindet. Sobald man bei dem Scheiter- haufen angekommen ist, über welchem abermals ein prachtvoller Bal- dachin sich erhebt, wird' der Körper aus dem Sarg genommen und auf den Scheiterhaufen gelegt. Von dem Baldachin aus gehen Seile, welche an den Gipfeln der benachbarten Bäumen befestigt sind; an je- dem Seile ist eine Rakete oder ein kleiner Kanonenschlag angebracht mit einer grotesken Gestalt darauf, und alle diese sollen die Schutz- geister des Entschlafenen vorstellen. Diese Raketen werden nun unter dem lauten Zuruf der Menge angezündet, der Scheiterhaufen flammt hoch auf, und so schließt das Leichenbegängnis — Jeder Stand, jeder Rang hat bei den Birmanen seine eigene Kleidung und Schmuck, deren sich kein anderer anmaßen darf. Vorzüglich ist die Verschiedenheit der Sonnenschirme von Bedeutung, und an allem, was ein Mann besitzt oder an sich hat, kann man den Rang erkennen, den er im Staate einnimmt; selbst das Mundstück an der Tabakspfeife hat feine beson- dere Adelsdekoration. Alles was den Monarchen betrifft, sogar jeder Theil seines Leibes heißt Sch o^. was Gold bedeutet. Kasten, wie bei

3. Bd. 2 - S. 916

1837 - Eisleben : Reichardt
916 Afrika. haben sie nur eine Frau, obgleich Vielweiberei erlaubt ist. Ihre Wei- der sollen sehr fruchtbar seyn, gebaren leicht und gehen wieder an ihre Arbeit, als wenn nichts vorgefallen wäre. Den Ackerbau besorgen die Weiber, die Heerden die Männer. Der älteste Sohn beerbt allein den Vater, ohne verbunden zu seyn, den andern Geschwistern etwas her- auszugeben. Stirbt der älteste Bruder und hinterlaßt eine noch des Kindergebarens fähige Wittwe, so ist der jüngste Bruder verbunden, sie zu heirathen, die zu erzielenden Kinder gehören jedoch dem Verstor- benen an. Auch giebt ihm die Heirach kein Recht auf das Vermö- gen des Verstorbenen. — Im Jahre 1836 haben zwei Französische Reisende, Tamisier und Co mb es, die fast ein Jahr in Habesst- nien zubrachten, die Boren-Gallas besucht, welche das Land zwischen dem blauen Flusse (Abawi) und den Wollo-Gallas bewohnen und sich bis an das Meer ausbreiten. Nach ihren Nachrichten, die sie über ihren Besuch mittheilen, sind diese Gallas Heiden, ohne Priester, ohne Tempel und überhaupt ohne Zeichen äußeren Gottesdienstes, übrigens aber von sehr gefälligem Benehmen und gastfrei, und bauen ihr Land gut an. Sie besuchten Gallasstämme, denen vor ihnen, wegen deß Rufes der Wildheit, in dem sie stehen, niemand sich zu nahen gewagt hatte. Von einem Stamme Muhamcdanischer Gallas wurden sie auf ihrem Wege von Gondar (der Hauptstadt Habesstniens) nach der südlich gelegenen Habesstnischen Provinz Schoa ihrer Maul- thiere, Waffen und ihres ganzen Gepäcks beraubt und 8 Tage gefan- gen gehalten, in der Absicht, sie zu tödten. Da jedoch die Reisenden in ihrer Anrede an das Haupt des Stammes große Kenntniß des Islams verriethen, so hielt man sie für Muhamedaner und schenkte ihnen Freiheit und Leben. — Von den außerhalb Habesstniens Grän- zen lebenden Gallasstammen fehlen alle Nachrichten, da kein Europäer zu ihnen gelangt ist. Sie scheinen den ganzen Landerstrich von der Südgränze Habesstniens bis zu den Westgranzen von Melinde und Magadoxo inne zu haben. Noch nennen uns die Geographen als Völker, die in diesen un- bekannten Gegenden des innern Afrikas hausen, die Jaggas oder Schackas, welche südlich von den Gallas, östlich von Niederguinea und westlich von dem Luxatagebirge und dem großen See M a- rawi wohnen und südlich an die Kaffern stoßen sollen und als wilde, rohe, grausame Negervölker beschrieben werden, immer gierig nach Men- schenfleisch und Menschenblut. Alle diese Nachrichten aber sind gänz- lich unzuverlaßig und die Schilderungen von ihrer Grausamkeit höchst übertrieben und beruhen auf Erzählungen von Reisenden, die jedoch diese Völkerschaften nicht selbst besuchten, sondern von den Bewohnern der Küstenländer ihre Nachrichten über diesen bis jetzt noch den Eu- ropäischen Reisenden verschlossenen Theil Afrikas erhielten. Der schon mehrmals erwähnte Reisende Douville behauptet zwar. mehrere dieser Völkerschaften besticht zu haben, aber wir wissen schon, wie geringe

4. Bd. 1 - S. 478

1835 - Eisleben : Reichardt
478 Ionische Inseln. rum lernt auch der des Altgrichischen Kundige so leicht das Neu- griechische verstehen. Die Griechen beiderlei Geschlechts sind im Allgemeinen groß wohlgebaut und stark. Buckliche und Lahme sind selten unter ih- nen. Die Männer haben einen ungezwungenen, stolzen Gang, und sind gewandt in körperlichen Uebungen. Die Griechinnen ha- den im Allgemeinen nicht eben sehr regelmäßige Züge, aber eine sehr weiße Haut, einen sehr schönen Busen, und einen majestäti- schen Anstand, viel Geist, Sanftmuth, ein gefühlvolles Gemüth und eine unbegranzte Hingebung für den Mann. Dem Griechen fehlt es nicht an Genie. Seine Einbildungskraft ist lebhaft und fruchtbar und seine Urtheilskraft richtig. Es bedürfte nur einer zweckmäßigen Leitung, um so viele glückliche Anlagen auszubilden. Die Venezianische Negierung aber suchte, die Griechen in der tief- sten Unwissenheit zu erhalten und ihre Anlagen zu ersticken. Un- ter der jetzigen Brittischen Oberherrschaft hingegen ist schon Vieles für die Verbesserung des Volks - und des gelehrten Unterrichts ge- schehen; ja sogar seit 1824 ist auf einer dieser Inseln, in Eorfu eine Landesuniversität gestiftet worden. Der Grieche ist kriegerisch, aber sucht weniger durch offenen Kampf, als durch List seinen Feind zu besiegen, gesprächig und wortreich, unternehmend, geist- reich und thätig, wenn er seinen Vortheil sieht; dabei aber auch ränkevoll und listig , abergläubisch und unwissend, stolz, streit - und rachsüchtig. Oft vermachen sterbende Griechen ihren Haß den Kindern; diese leisten die Zusage, ihren Vater zu rächen, und halten nur zu treulich Wort, so daß es Erbhaß von mehreren Jahrhunderten her giebt. Oft nahmen sonst die Familie und die Freunde, sogar ganze Dörfer, Theil an diesen Privatzwisten, und die Einwohner eines Dorfes kämpften mit der größten Erbitterung gegen die Bewohner eines andern. In dieser Art von Bürger- kriegen begleiteten die Weiber die Männer zum Kampfe, und auf der Erde liegend, ladeten sie die Gewehre ihrer Männer, während jene auf den Feind feuerten; doch haben seit der Oberherrschaft der Britten diese Kämpfe sehr abgenommen^ und die zunehmende Aufklärung hat auch der Blutrache engere Schranken gesetzt. Seit der Venezianischen Herrschaft haben die Sitten der Griechen, besonders in den Städten, vieles von den Italienischen angenommen und nur auf dem Lande haben sich die Mitten der Griechen vorzüglich in ihrer Nationalität erhalten. Man bemerkt unter andern eine große Eifersucht in Hinsicht ihrer Weiber, welche überhaupt als Sklavinnen behandelt werden. Es ist etwas seyl Gewöhnliches, den Griechischen Bauer bei Tische von seiner Frau bedient werden und ihr und den Kindern den Rest der Speise überlassen zu sehen. Die Weiber müssen die härtesten Arbeiten verrichten. Wenn Fremde in ein Haus kommen, worin sich Frauenspersonen befinden, so ziehen sich diese sogleich in ihr Ge-
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