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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 295

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. Neucaledonien rc. 295 zehren, und zuweilen ihre Sklaven schlachten, um sich mit ihrem Fleische gütlich zu thun. Doch treiben sie einigen Ackerbau, bewohnen Dörfer und zeigen große Geschicklichkeit in Verfertigung von Geweben aus dem Neuseeländischen Flachse, ihrer Waffen und ihrer Fahr- zeuge oder Piroguen. Auch haben sie einige Neligions, Vorstellungen. Die Dritten, welche daselbst eine Kolo« nie errichtet haben, suchen zugleich das Christenthum unter diesen rohen Menschen zu verbreiten, und haben bereits eine bedeutende Anzahl zum Christenthum bekehrt. — Nordöstlich von Neuseeland liegt die noch wenig be, kannte Gruppe kleiner Inseln, Kerm.andec genannt. Neucaledonien. Eine fast so große Insel wie das Königreich Wür, temberg, liegt nordwestlich von Neuseeland und östlich von Neuholland, in der heißen Zone, wird im Innern von einer Bergkette durchzogen, und hat die gewöhnli- chen Australischen Produkte. Die Ein wohn er, wel- che zu der negerartigen Race gehören, sind sehr roh, gehen nackt und genießen das Fleisch der erschlagenen Feinde, so wie auch eine gewisse große, schwarze Spinne, die sie auf Kohlen rösten und eine Art weichen Steins, der Speckstein heißt und fett anzufühlen ist. Die Neuhebriden oder der Heiligegeistarchipel. Eine Inselgruppe, nordöstlich von Caledonien und östlich von Neuholland, in der heißen Zone, mit einem schönen Klima, fruchtbarem Boden und mit bewalde, len Hügeln besetzt, hat die Australischen Produkte und ist von der negerartigen Nace bewohnt. Auch hier gehen die Einwohner nackt, und scheinen zum Theil Men- schenfresser zu seyn. Die größte unter diesen Inseln beißt Heiligegristinsel, und ist so groß wie das Herzog- thum Modena in Italien. Der Archipel von Santa Cruz oder die Königin Charlotteninseln. Sie liegen nördlich von den Neuhebriden, in der heißen Zone, sind klein, bergig, aber fruchtbar an de»

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Deutschlands Kolonieen - S. 58

1889 - Gotha : Behrend
58 Deutschlands Kolomeen. [322 Regenzeit bis Ende Dezember, worauf es bis Mitte März wieder warm und trocken ist. Die große Regenzeit währt von März bis Mitte Juni. Doch muß man sich diesen Wechsel für die einzelnen Landschaften durchaus nicht regelmäßig und gleichmäßig denken. Denn mehr als in anderen deutschen Schutzgebieten wirkt die Bodenform der einzelnen Landschaften auf eine verschiedenartige Gestaltung des Klimas ein. Das niedrige, vielfach sumpfige Küstengebiet hat feuchtwarmes, für Europäer und auch für Eingeborne ungesundes Klima, ist eine gefürchtete Heimstätte der Malaria. Auch in den Sumpfgebieten und Flußniederungen des inneren Tafellandes tritt das Sumpf- fieber auf, herrschen Ruhr und Hautkrankheiten. — Dagegen tritt auf den Hochländern selber das Fieber nur schwach auf und ver- schwindet in den Gebirgsländern, vor allem im Kilimandscharo- Gebiet, ganz. In diesen Bergländern herrscht ein auch Europäern zuträgliches Klima, und dürften sich diese Gegenden zur Anlage von Gesundheitsstationen eignen. In den Bergländern von Khutu und Usagara beobachtete man in den kühlen Monaten morgens um 6 Uhr eine Wärme von durchschnittlich 10° C., mittags 20° bis 22° C. In den wärmeren Monaten steigt die Wärme mitunter auf 40° C. Ähnlich ist's im Wald- und Kulturgebiet des Kilima Ndscharo. Wo hingegen regelmäßige Feuchtigkeit mangelt, wie auf den weiten, trockenen Hochflächen, steht einer hohen Tages- wärme eine empfindliche Nachtkühle gegenüber, die nicht selten bis unter den Gefrierpunkt hinabsinkt und der Gesundheit sehr nach- teilig ist. ß) Hie Bevölkerung, a) Deutsch-Ostafrika ist von einer großen Anzahl von größeren und kleineren Volksstämmen bewohnt, welche im Hauptlande zu den Bantunegern gehören, während die Somali- und Gallastämme stark mit arabischem Volkstum gemischt sind und auch sehr häufig kaukasische Gesichtsbildung zeigen. Die Hautfarbe der Neger- stämme zeigt verschiedenartige Abstufungen von den hellen Tönen bis zum dunklen Schwarzbraun. Auch braune und bronzefarbene Hautfarben sind vertreten (z. B. bei den Dschaggas). — Die Kleidung besteht bei den Binnenvölkern in der Regel nur aus ver- schiedenen Formen des Lendenschurzes, wozu Schmucksachen mancherlei Art kommen. Die Küstenstämme ahmen gern arabische Kleidung nach; besonders ist das weiße, hemdartige Oberkleid der Araber beliebt.

4. Bd. 3 - S. 374

1838 - Eisleben : Reichardt
374 Amerika. die von so mächtigem Umfange sind, daß darin 100,000 Stücke und darüber Platz finden. Überhaupt werden alle Erzeugnisse der Viehzucht z. B. Haute, Tasajo, Haare, Hörner rc. nach Buenos Ayres gebracht, dem einzigen Hafen, den die La Plata-Provinzen besitzen. Der Ver- brauch des Fleisches unter allen Standen ist ungeheuer groß; z. B. in der einzigen Stadt Buenos Ayres betragt ec täglich 400 Ochsen. Sehr groß und mannigfaltig ist auch der Verbrauch des Leders, da dasselbe in einer Menge von Dingen, die man in Europa aus Eisen oder Holz verfertigt, diese Stoffe ersetzt. Die Thüre an der Hütte eines Hirten der Pampas besteht aus einer Haut; die Dachsparren und Balken der Seitenwande sind statt mit Nageln durch lederne Riemen verbunden; sein Bette ist eine auf 4 Pfahle, 2 F. hoch über dem Boden aus- gebreitete und festgenagelte Ochfenhaut; sein Pferdegeschirr besteht ganz aus Leder; die Bodenerzeugnisse werden in ledernen Sacken aufbewahrt, kurz man kann kaum eine Gerathschast des Landes nennen, wozu nicht Leder verbraucht ist. Die Bewohner der Provinzen des Rio de la Plata bilden die ganz eigene Erscheinung eines civilisirten Volks, dessen Reichthum fast allein in Viehheerden besteht. Dies erklärt sich sowohl durch die geringe Zahl der Bevölkerung als vorzüglich durch die unermeßlichen Pampas, welche diesen Provinzen eigenthümlich sind und gleich der Meeresflache in unabsehbaren Fernen sich ausdehnen, mit reichem Pflanzenwuchs bedeckt und von Waldungen entblößt, wie die Steppen Asiens, den Menschen zum Hirtenleben einzuladen scheinen. Man findet daher hier gleichsam zwei verschiedene Völker; das eine lebt in Städten ab- geschlossen, treibt Handel, Industrie und fast alle Künste der Eivilisa- tion und unterscheidet sich wenig von den Bewohnern Europas; das andere, über das Land verbreitet, hat seine eigene Tracht, seine eigenen Sitten und ist allen Leidenschaften des halbwilden Menschen unter- worfen. Diesen Theil der Bevölkerung bilden die Gauchos (spr. Gautschos), Abkömmlinge der Spanier und daher als Kreolen betrachtet, wiewohl sie in einem gewissen Grade Mestizen und aus der Vermi- schung der Spanier mit Indianerinnen entstanden sind. Sie gehören zu den rohesten Bewohnern Südamerikas, eine natürliche Folge ihrer ersten Erziehung. Von seiner Geburt an laßt man den Gaucho in einer an der Decke der Hütte hangenden Ochsenhaut sich schaukeln. Im ersten Jahre kriecht er nackt mit einem scharfen, fußlangen Messer in der Hand, gleich einem Spielzeuge, herum. Sobald er auf den Füßen stehen kann, suchet er mit einem Lasso aus Zwirn Hunde, Schweine und Vögel zu fangen. Er fangt jetzt an zu reiten und steigt am Schweife hinauf. Nach 4 Jahren ist er schon behülflich, das Vieh in den Corral zu treiben. Wenn ein Pferd von der Heerde zu entwischen sucht, verfolgt es ein solches Kind, holt es ein und bringt es zurück. Im Alter von 6 Jahren können diese junge Gau- chos schon sehr gut reiten und zwar im stärksten Galopp und mit

5. Bd. 3 - S. 258

1838 - Eisleben : Reichardt
258 Amerika. *' Herr ist verbunden, für die Pflege der kranken Neger zu sorgen, da- her hat jede ordentlich eingerichtete Plantage ein zu einem Hospitale bestimmtes Gebäude. Unter einem Theile der Neger hat das Christenthum Eingang gefunden, vorzüglich durch die Bemühungen der Mahrischen Brüder und Methodisten. Ein großer Theil aber ist noch dem Heidenthum ergeben und glaubt an Zauberer und Beschwörer, die sie Obiah- Manner und Obiah-Weiber nennen. Diese besitzen gewöhnlich eine sehr gute Kenntniß von giftigen, in Westindien wachsenden Krau- tern, welche sie häufig andern, die von ihnen Zaubermittel verlangen, geben, um sie gegen diesen oder jenen zu gebrauchen. An dem Aber- glauben hangen sie überhaupt so fest, daß selbst viele von ihnen, die sich zur christlichen Religion bekennen, doch in allem, was sie selbst betrifft, sich nie von dem abergläubischen Vertrauen losmachen können, das sie in die Macht der Todten, der Sonne, des Mondes setzen, ja selbst in Steine und Erde von Gräbern, die sie in Flaschen in ihren Garten aufhangen. Auf Hayti ist unter den Negern als die allein herrschende und Staatsreligion die Römisch-katholische eingeführt. Seit der Ankunft der Europäer auf den Westindischen Inseln hat' sich der Kulturzustand derselben gänzlich verändert. Man sieht jetzt da, wo sonst undurchdringliche Waldungen und elende Hütten der Ureinwohner sich befanden, zahlreiche, schön geordnete und mannigfal- tige Pflanzungen mit Wirthschaftsgebäuden, Dörfer, Flecken und Städte, deren Hasen voll von Schiffen der Europäer sind. Diese in West- indien durch die Europäer eingeführte Kultur bereitete ihnen eine Menge neuer Genüsse, trug sehr zur Veränderung der Lebensweise bei und gab ihrer Industrie, ihrem Handel und ihrer Schifffahrt einen neuen Schwung und eine größere Ausdehnung. Doch hat sich jetzt, vorzüglich auf den kleinern Antillen der Ertrag und Gewinnn der Kul- tur vermindert, da der Anfangs so fruchtbare Boden durch die Unter- lassung der Düngung und dadurch, daß man, ohne zu wechseln, immer einerlei Gewächse auf demselben Boden bauete, äußerst er- schöpft ist. Die Hauptkultur besteht in Westindien nicht wie in Europa in der Landwirthschaft, sondern im Plantagenbau oder in der Gewinnung der schätzbaren Kolonialwaaren, besonders des Zuckers, des Kaffees und der Baumwolle, welche die Stapelwaaren Westindiens ausmachen, wozu einige minder wichtige, als Indigo, Kakao, Roucou, Tabak, Pi- ment rc. kommen. Alle übrigen Kulturzweige sind dem Plantagenbau untergeordnet, und dienen bloß zum Behuf desselben. Unter einer Plantage oder Pflanzung versteht man einen dem ersten Anbauer verwilligten und von ihm auf seine Nachkommen übertragenen Strich Landes, wovon der größte Theil zum Anbau irgend einer der Kolonial- waaren benutzt wird; ein kleiner Theil ist den Viehweiden, ein anderer der Erzeugung der für den Unterhalt der Sklaven nöthigen Landesgewächse

6. Bd. 2 - S. 25

1837 - Eisleben : Reichardt
Russisches Reich. 25 Tage die Sonne durch dichte Dampswolken verfinstert, und die der Wind mit unglaublicher Schnelle oft viele Meilen weit verbreitet. Nur ein Fluß oder ein etwas breiterer Weg vermag die Fortschritte eines solchen sich rastlos fortwälzenden Feuerstroms zu hemmen, der vorzüg- lich bei Nacht ein fürchterlich schönes Schauspiel gewahrt. Diese Step- pen haben einen theils sumpfigen und salzigen Boden mit kleinen Salz- seen und trage dahin schleichenden Steppenbachen, theils einen sehr festen, dürren, aus Thon, Letten, Sand, Eisentheilen und vielem Salz und Salpeter gemischten Boden. Wo derselbe aus trockenem, salpe- terhaltigen Letten besteht, wird er von der Hitze felsenhart und bekommt ellentiefe Risse. In denjenigen Gegenden, welche Flugsand zum Grunde haben, erglühet dieser durch den Sonnenbrand zu einer fürchterlichen Hitze. Und doch zeichnet sich sonderbar genug dieser glühende Sand, in welchem man kaum Vegetation für möglich halten sollte, durch einen regem und üppigem Pflanzenwuchs vor dem Lettenboden aus. Im spätem Herbst entwickelt sich von Neuem in den so ausgezeichneten Salzkräutern eine eigene Steppenflor. Kein Land in der Welt er- zeugt eine größere Mannichfaltigkeit von Salzpflanzen, als die dürre Steppenfläche des südlichen Rußlands. Setzt man zu den Eigenthüm- lichkeiten der leblosen Steppennatur noch ihre lebendigen Bewohner — die nomadischen, mit ihren Heerden.unaufhörlich herumirrenden Hirten- völker Tatarischer und Mongolischer Abkunft und die der Steppe eige- nen Thierarten, von welchen hier aus der Klasse der Säugethiere nur das Kameel, die Antilope, der Springhase, das wilde Urpferd, das Steppenmurmelthier und die sich in manchen Gegenden ungemein häufig vorfindende Zieselratte rc. genannt werden — so läßt es sich leicht be- greifen, daß die Steppen ein von allen andern Europäischen Gegenden höchst verschiedenes Bild darstellen, welches zwar mit dem kultivirten Theile Europas an Ähnlichkeit keinesweges wetteifern kann, dennoch aber in mancher andern Hinsicht dem Natur- und Menschenbeob- achter reichen Stoff zu interessanten Beobachtungen darbietet. Offen- bar sind die südrussischen niedern Steppen ein dem Meere abgewonne- ner Boden, und machten ehemals einen Theil des schwarzen, Asow- schen und Kaspischen Meeres aus. Das Kirgisische oder Kalmückische Schlaf, das im euro- päischen Rußland sich weniger häufig findet, als im asiatischen, wo es besonders häufig von den Kalmüken, Kirgisen, Baschkiren, Barabinzen, Buräten^ rc. auf den Steppen unterhalten wird, unterscheidet sich von den gewöhnlichen Schafen vorzüglich durch seinen Schwanz, welcher kurz und ein ungeheurer, walzen- oder polsterförmiger, nach unten zweithei- liger Fettklumpen ist, der 10 bis 30 und mehr Pfunde wiegt und das Thier, wenn es schnell gehen will, durch seine Schwere hin und her auf die Seite zieht. Diese Schafe sind um vieles größer als die gemeinen, meistens rothbraun oder schwarz, auch bunt gefleckt, und ha- den eine grobe, kurze und silzhaarige Wolle. Von den zarten Lämmern

7. Bd. 2 - S. 219

1837 - Eisleben : Reichardt
Russisches Reich. 219 aus 3 Horden, der kleinen, mittleren und großen, von de- nen sich die beiden erstem dem Schutze Rußlands unterworfen haben, übrigens unter ihren eigenen Oberhäuptern völlig unabhängig leben. Die dritte, die große Horde, welche aber eigentlich die schwächste ist, steht unter Chinesischem Schutze und wird von den Geographen zu Turkestan gerechnet. Nach den neuesten Angaben soll man die See- lenzahl der ganzen Kirgisen-Nation auf 2 Millionen bis 2,400,000 anschlagen können, wovon die große Horde 373,000—450,000, die mittlere 1 Million und die kleine 900,000 begreift. Die unter Russi- schem Schutze stehende Kirgisen-Steppe erstreckt sich vom Uralflusse im W., von den Gränzen der Russischen Gouv. Astrachan und Oren- burg bis zu den Gränzen Sibiriens im N. und O. Auf der Süd- seite, wo die Kirgisensteppe in die sogenannte freie Tatarei oder Turke- stan übergeht, ist die Gränze zum Theil durch das Kaspische Meer, den Aralsee und den Sir oder Sihon bezeichnet, zum Theil ziemlich unbestimmt. Einige Gegenden der Kirgisensteppe sind nicht arm an Weideplätzen und an Wasser, andere hingegen bieten den traurigsten Anblick dar. Außer dem Salzgehalt des Bodens liefern auch die zahl- losen Überreste von Meeresgeschöpfen, Konchylien rc. den Beweis, daß die tiefern Gegenden dieser Steppen einst vom Meere bedeckt waren, welches sich wahrscheinlich erst in den jüngsten Zeiträumen der Erdbil- dung hier zurückgezogen hat. Ein großer Theil dieser Kirgisensteppe gehört zu der großen Ecdsenkung Nordasiens (s. oben bei der Einleitung Asiens). Bemerkenswerth ist die große Menge von Salzseen und der außerordentliche Reichthum an Salz, welches theils als Steinsalz ge- brochen wird, theils in den unzähligen Salzseen durch natürliche Kry- stallisation, indem das Wasser verdunstet, sich erzeugt. Die Oberfläche der Seen ist oft so mit einer Masse der schönsten und reinsten Salz- krystalle bedeckt, daß man von Weitem ein Schneefeld zu sehen glaubt. Doktor Tau sch er, ein Deutscher Arzt, der 1810 von Orenburg aus den von da über 100 M. entfernten und 6 M. im Umfange halten- den See Jnderskoi besuchte, versichert, daß die Menge des nur allein hier von der Natur so wunderbar zubereiteten Salzes so groß sey, daß vielleicht das Salzbedürfniß von ganz Europa damit befriedigt werden könnte, wenn es anders die geographische Lage des Sees be- günstigte; und da sich auf der Oberfläche, gleich den Jahreswüchsen der Bäume, mit jedem Jahre eine neue Salzlage erzeugt, so wäre eine Erschöpfung dieser Salzschätze wohl kaum jemals zu befürchten. Die Kirgisen haben einen mittlern, mehr schlanken und hagern, als untersetzten Wuchs, eine einnehmende Gesi'chtsbildung, platte Nase, kleine Augen und Mund und große abstehende Ohren, sind kräftig und gewandt und tragen ihren Körper gut, besonders zu Pferde. Sie wohnen in geräumigen und reinlichen Filzzelten, worin oft mehr als 20 Personen Platz finden; 30, 50 und mehr solcher Zelte bilden ein Aul (Dorf). Ein Reisender (Baron von Meyendorff) besuchte in

8. Bd. 2 - S. 740

1837 - Eisleben : Reichardt
740 Afrika. Landes, allein es ist nichts als vorübergehender Zwang. Ein zu einer förmlichen Stromabtheilung gewordener Kanal ist der Jofephska- n a l, der sich am Fuße der Lybifchen Bergkette hinzieht. Wo sich das Nilthal bei Benisouef verenget, öffnet sich in die Lybische Kette eine Schlucht. Dahinein wendet sich nun ein Theil des Jofephskanals, durchströmt die schöne Provinz Fayum und fallt in den See M o eris. Der andere Theil des Jofephskanals zieht sich noch immer von der Lybifchen Kette hin, bis er sich tief im Delta verliert. Mehrere Ka- näle hat der jetzige Pascha theils neu graben, theils wieder Herstellen lassen, worunter vorzüglich bemerkenswerth ist der Kanal Ma h m u d ie, der die Bestimmung hat, eine direkte Schifffahrt zwischen dem Nil und dem Hafen von Alexandria zu eröffnen. Er nimmt gerade der Stadt Fua gegenüber aus dem Nil seinen Anfang und geht größtentheils durch ein häßliches, nacktes und unfruchtbares Land. Er wurde 1820 vollendet; 100,000 Fellahs (Ägyptische Bauern) haben ihn in 18 Monaten gegraben, wobei über 20,000, dahingerafft von dem Hun- ger, der Anstrengung oder den Krankheiten, ihr Leben während dieser Arbeit verloren, deren Gebeine die Ufer des Kanals bedecken. Der- selbe ist 10 M. lang und 6 bis 20 F. tief, nach der ungleichen Höhe des Nil. In den Monaten Mai und Junius, da der Fluß am nie- drigsten ist, hat der Kanal nur einige Fuss Tiefe. Auch die Breite hängt von der Höhe des Wasserstandes ab; wenn das Wasser niedrig steht, übersteigt sie nicht 30 F., aber im Allgemeinen beträgt sie 60—80 F. Nur beim höchsten Wasserstande und für Fahrzeuge von geringer Last ist der Mahmudie fahrbar. Durch den schlecht gewählten Ort seiner Ausmündung verschwinden größtentheils die Vortheile, die man von demselben erwarten konnte. Der Schlamm, den das Nilwasser da anschwemmt, verstopft jedes Jahr seinen Eingang; und die zur jährlichen Reinigung desselben in Europa erkauften Maschinen, haben kein anderes Resultat gehabt, als die Regierung in bedeutende Unko- sten zu setzen. Durch ein besseres Schleußensystem wäre es jedoch leicht, diesen Kanal das ganze Jahr schiffbar zu erhalten. Um diesen jährlichen Versandungen abzuhelfen, hat man kürzlich den Eingang des Kanals durch eine massive Mauer geschlossen, in der man bloß einige durch Thüren verschließbare Öffnungen anbrachte, durch welche man das Wasser zuströmen läßt, so oft man es nöthig findet. Vermittelst die- ser neuen Einrichtungen wird das Wasser das ganze Jahr hindurch in solcher Höhe erhalten, daß die Schifffahrt niemals unterbrochen ist. Zu diesem Zwecke schöpfen große Wassermaschinen, so oft der niedere Wasserstand des Flusses es erfordert, eine beliebige Quantität Wasser in die Höhe. Die Nilfchifffahrt entzückt zwar Anfangs den Fremden durch den lachenden Anblick der Nilufer; da aber die Ansicht des Landes stets dieselbe bleibt, und man nichts als elende Dörfer mit ihren Erdhüt- ten, Minarets und Palmbäumen, nichts als Kanäle mit Däm-

9. Bd. 2 - S. 832

1837 - Eisleben : Reichardt
832 Afrika. Wohnung und Belebtheit bildet und kaum ein Paar kleine Oasen ent- halt. Der Boden dieser ganzen Westhälfte tritt meistens als eine ho- rizontale Ebene auf, fast ohne alle Erhöhung und Vertiefung; nur hin und wieder trifft man kleine Niederungen von der Hand der Natur ausgehöhlt, die etwa 5—30 F. tiefer als die Ebene sind, und zu Auf- bewahrungsorten für die wenigen in der Wüste fallenden Regen dienen, den man in der tropischen Regenzeit erwartet, doch oft sich hierin tauscht. In diesen Vertiefungen wachst ein zwergartiger Dornstrauch von 2 bis 5 F. Höhe, der mehrentheils spärlich über eine solche Vertiefung ver- breitet ist. Rasen trifft man nicht an, doch an einigen geschützten Stellen, besonders in der Nahe des Senegal sind Gummibaume zu finden, so wie auch hin und wieder einige Erdnüsse, an Gestalt und Größe kleinen Zwiebeln ähnlich und im Schatten der Dorngebüsche verschiedene Knollengewächse fortkommen. Man ist gewöhnt, diese ganze Westhälste als eine überall mit Flugsand bedeckte Flache sich vorzustel- len, aber ein großer Theil bildet eine glatte aus dichtem Fels, Sand und Steinen zusammengesetzte Ebene, welche Masse an den meisten Stellen durch den hohen Grad der Sonnenhitze fast so hart und kom- pakt geworden ist als Marmor, so daß keine Spur von Fußstapfen der Menschen oder Thiere wahrzunehmen ist. Nirgends sieht man in dieser Westhälste Quellen guten Wassers, sondern nur Brunnen, die mit unsäglicher Mühe tief durch den Sand und Felsen haben gegra- den werden müssen, und wegen des salzhaltigen Bodens meistens sal- ziges, bitteres Wasser enthalten. Fast alle Theile dieser ungeheuren Westhälste der Wüste werden von verschiedenen Stammen Araber und Mauren bewohnt, die lediglich von der Milch ihrer Kameele leben, von Vertiefung zu Vertiefung wandern und fast täglich unterweges sind, um für ihre Kameele Futter zu suchen. Sie wohnen in Zelten, ver- fertigt aus einem groben, aus Kameelhaaren gewebten Zeuge. Auch Tuariks, sind Bewohner dieser Westhalste der Wüste, welche vom Ozean und den Ufern des niedern Laufes des Senegal sich bis zu den Oasen Bilma und Fezzan und bis zu der Landschaft Biled-ul- Gerid erstreckt. Die Osthalbe der Wüste beginnt im O. gleich auf der Westseite des Nilthe.ls, indem man die ^gleichfalls mit Sand bedeckte Libysche Bergkette überschreitet; hier wird die Wüste von dieser Bergkette durch eine niedrige Klippenreihe geschieden, welche auf dieser Seite die Wüste begranzt und dem Nilthale parallel nach S. und N. fortsetzt; süd- wärts scheint sie sich an eine ähnliche Klippenbildung, an den zwischen Kordofan und Darsur liegenden Klippenzug Te g a und Wanna an- zuschließen. Darfur selbst erscheint als eine Oase in der südöstlichen Ecke der Wüste. Am Nordrande der Osthalbe der Wüste setzt der Klippenzug fort, und hier liegen nahe an der Gränze desselben die Oasen des Jupiter Ammon oder Siwah und Augila, im S. O. und im S. von Barka. Von hier aus scheint der Höhenzug der

10. Bd. 2 - S. 827

1837 - Eisleben : Reichardt
t 827 Die Sahara. Die Sahara, welches Wort Wüste bedeutet, ist die größte Wüste der Erde, nimmt unter verschiedenen Benennungen den größten Theil Nordafrikas und in ihrem ganzen Umfange, der noch zu unsicher be- kannt ist, um ihren Flachenraum genau bestimmen zu können, £ oder wohl gar i von ganz Afrika ein, und macht das Tiefland dieses Erd- theils aus, indem sie vom 1b oder 16° N. Br. bis zum 30° oder 31° und vom ersten Meridian von Ferro bis zum 49" O. L., also 15 bis 16 Breite- und 49 Längengrade hindurch sich erstreckt, von Sudan und Senegambien im S. bis zum Atlaslande im N. und vom Westrande des Nillandes im O. bis zum Atlantischen Ozean im W. An vielen Stellen hat sie eine Breite von 200 Meilen, und ihre Lange kann auf 650 M. angenommen werden. Einige berechnen ihren Flachenraum auf 80,000, Ändere auf 100,000 ja 110,000 si3m. Die Sahara ist der Anfang des unermeßlichen Wüstengürtels, dessen Sand- und nackte Felsenebenen vom Atlantischen Ozean bis zur östli- chen Gränze der Wüste Gobi (Band Ii. S. 635) 132 Grade lang durch Nordafrika, Arabien, Persien, Afghanistan, Turkestan, Thian- Schan-Nan-lu (kleine Bucharei) und die Mongolei sich erstrecken. Die Sahara, von der allein wir hier zu reden haben, heißt bei den Arabern mit Recht el Bahar bila ma, d. i. Meer ohne Wasser, denn sie ist gleichsam ein Sandozean, welcher seine Sandatmosphäce, seine Sandwellen und Sandstürmen hat und sich beständig nach allen vier Weltgegenden. vergrößert; er bedeckt die Tempel Ägyptens und Nubiens, drängt den Senegal und Niger gegen Süden, verschlingt die Flüsse des Südabhanges des Atlas und erstreckt sich im W. noch weit durch Sandbänke und Untiefen in die Wogen des Atlantischen Ozeans, dem sorglosen Schiffer Gefahr und Verder- den bringend. Die Inseln dieses Sandozeans sind die Oasen, d. i. kleine angebaute Landstrecken, reich an Quellen und Bächen, wo- durch beständig die Vegetation unterhalten wird, und wo man Weide- plätze, Kräuter, verschiedene Arten Bäume, namentlich Dattelbäume an- trifft. Man pflegt diese Oasen mit Inseln zu vergleichen, doch sind sie keine Erhebungen über die Fläche der Wüste, so wie die Inseln über die Meeresfläche, sondern vielmehr Vertiefungen, wahre Thäler, wo der ermattete Reisende frische Lebenskräfte sammelt, um seine Reise durch die Wüste aufs Neue fortsetzen zu können, wiewohl manche Oasen nicht viel besser erscheinen, als unsere dürren Heiden in Europa. Sie geben aber dem Handel Nordafrikas seine Richtung und sehen jedes Jahr dieselben Völker sich an denselben Standorten aufhalten und dieselben Waaren weiter bringen. Das Kameel ist das Schiff der Wüste, indem dieses Thier allein es dem Menschen möglich macht, diese furchtbare nnermeßliche Wüste zu durchreisen, doch würde selbst dies Thier unterliegen, böte nicht die Wüste auf gewissen Zwischen-
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