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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 193

1890 - Gotha : Perthes
193 Perser, betrieb Ackerbau oder Viehzucht, bildete ein rauhes, abgehärtetes Volk, welches Lederkleider trug, mäßig lebte, Anstrengungen leicht ertrug und sich daher leicht zu einem tüchtigen, abgehärteten Kriegsvolke heranbilden ließ. Das Hochland Persien, etwa 40—50 000 Quadratmeilen, zeigt verschiedene Beschaffenheit. Die sandige und sehr heiße Südküste ernährt nur hier und da einige Personen, bildet aber im großen eine Wüste mit wandernden Dünen, so daß Heerzüge hier elend endigen. An der Westgrenze am Euphrat und Tigris hin erstreckt sich von Süden nach Norden ein rauhes, steiles Gebirge, mit wenigen Pässen, bewohnt von räuberischen Stämmen. Nach Norden zu wird Persien kalt und gebirgig, nur von Kamelzüchtern bewohnt und durch ein Gebirge von Medien im Nordosten geschieden. Dagegen sind zwischen den Dünen und heißen Sandflächen der südlichen Meeresküste und der Hochsteppe Persiens die Thäler von Kasrun, Schiras und Merdascht zwischen hohen, 8000 Fuß aufsteigenden Bergzügen stufenartig übereinander eingesenkt und gelten für die ergiebigsten Gebiete des Landes. In diesen Thälern mildern Seewinde die Hitze, herrscht daher ein steter Frühling, wechseln Haine von Myrten und Cypressen und Obstbaumhaine mit Weinreben, Blumenteppichen der Gärtey und den berühmten Rosengärten. Nördlich und östlich von diesen Paradiesen dehnen sich über die Hochflächen treffliche Weidestrecken aus bis zur Steppe der Hochfläche und zum kahlen Gebirgslande. Eine große Veränderung trat im Leben der Perser ein, als sie aus einem Hirtenvolke zu einem erobernden wurden und nun auf Kosten der unterjochten Völker als Staatsbeamte oder stehendes Heer behaglich lebten. Denn überall gab es Burgen mit Garnisonen, so daß man 100 000 Soldaten als Besatzungen brauchte. Dazu kamen noch als Leibgarde 10000 Unsterbliche (so genannt, weil es nie weniger sein durften), 2000 Körner, Die Kampfe im Altertum. 13

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 291

1890 - Gotha : Perthes
291 leben. Endlich hatte er im zweiten Monat des Jahres 326 den unteren Indus erreicht, dessen Mündung er nun zu untersuchen beschloß. Die Landschaften am Flußufer nahmen einen anderen Charakter an, denn die Wüsten traten zurück, und der gewaltige Strom teilte sich wiederholt in mehrere Arme. An seinen Ufern breitete sich ein weites, fruchtbares Marschland aus, und zwar erstreckte sich nach Osten zu einförmiges Flachland bis in unabsehbare Ferne, wogegen im Westen hinter der Ebene ein mächtiges Gebirge aufstieg. Je weiter man nach Süden vordrang, um so mehr näherte sich das Gebirge dem Strome, bis dessen westlicher Arm dicht am Gebirgsfutze dahinfloß, um in langgeschweifter Windung nach meilenlangem Laufe wieder zum Hauptstrome zurückzukehren. Überall glich das Land einem wohlgepflegten Garten, denn Weinberge umgrünten die Hügel, Weihrauchstauden dufteten auf trockenem Boden, Wiesen und Gärten prangten im Schmuck bunter Blumen von prachtvollen, lebhaften Farben, und unabsehbare Maisfelder zogen sich an den feuchten Uferstrecken dahin. Überall begegnete man Städten und Flecken, und lebhafter Verkehr herrschte auf den Flußarmen. Dagegen war die Bevölkerung dunkler gefärbt als am oberen Flußlauf; hier herrschte die Priesterkaste der Braminen unbeschränkt über Fürsten und Völker, deren tägliche religiöse Handlungen bis ins kleinste vorgeschrieben waren und pünktlich befolgt werden mußten. Dieic Priester hetzten hier und da auch die Bevölkerung gegen die Fremdlinge auf, und es kam daher nicht selten zu blutigen Gefechten, Erstürmung und Zerstörung von Slädten. Dagegen unterwarf sich Möris, Herrscher im Jndusdelta, freiwillig den Macedoniern und belehrte den König über die Flußmündungen und das Meer, welche beide Alexander nun erforschen wollte, um zu erfahren, ob man auf dem Meere nach dem Euphrat-Tigris gelangen könnte. 19*

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 298

1890 - Gotha : Perthes
298 ein endloser Ozean mit der rötlich schillernden Atmosphäre des glühenden Flugsandes, mit dem wellenartigen Wechsel stets treibender Dünen, in denen der Wandrer sich verirrt, das Kamel untersinkt. »Noch öder und furchtbarer ist die wüste Küste. Steigt man born Grenzgebirge nieder in die tiefe Landschaft, so hat man im Süden das Meer, im Osten, Westen und Norden mächtige Gebirge, in der Tiefe einen Fluß als das letzte strömende Wasser dieser Gegend. Getreidefelder breiten sich am Fuße der Berge aus, Dörfer und Flecken liegen über die Ebene zerstreut, und nach Norden führen düstere Zickzackwege in die Bergwüste von Kelat, nach Westen ziehen Bergzüge bis aus Meer, an deren Westseite die Schrecken der furchtbarsten Einöde beginnen. Denn die flachsandige, glühendheiße Wüste ist ohne Gras und Strauch, durchfurcht von den Sandbetten ausgetrockneter Ströme, und die Fischerhütten, die in meilenweiter Entfernung einzeln am Strande zerstreut liegen, sind aus Fischgräten und Seetang erbaut, werden von einsamen Palmengruppen beschattet und von kümmerlich lebenden Menschen bewohnt. Eine Tagereise landeinwärts streichen nackte Klippenzüge durchs Land, von Gießbächen durchrissen, die in der Regenzeit plötzlich anschwellen, reißend und brausend zur Küste stürzen und dort tiefe Mündungsbetten auswühlen, während sie sonst das Jahr über trocken liegen, überwuchert vom Genist der Mimosen und Tamarisken und bewohnt von Wölfen, Schakals und Mückenschwärmen. „Hinter diesen Klippenzügen dehnt sich mehrere Tagereisen breit die Wüste von Gedrosien aus, welche von wenigen wandernden Nomadenfamilien durchzogen wird, dem Fremdlinge aber Qual und Leiden aller Art bringt. Denn die kleinsten Leiden sind Einöde, Dürre und Wassermangel, so peinigend dieselben auch an sich sind, viel qualvoller wirkt die stechende Sonne,

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 389

1890 - Gotha : Perthes
389 des Äquators als Abfluß großer Seeen, und ist vom Einfluß' des Bahr el Azrak an 560 Meilen lang. Am nörblichen Ranbe Hochafrikas und bessen Schneegebirgen entspringt der Weiße Nil (Bahr el Abiad), burchbricht die Terrassen des Gebirges und gelangt nun in ein walbiges Sumpfland, welches von Tamarisken, Sykomoren, Schilfrohrbickichten und baumhohen Schlingpflanzen bebeckt, von Elefanten, Nashörnern,,Nilpferben, Krokodilen, Zebras, Hyänen, Antilopen und großen Schlangen bewohnt ist. Hierauf tritt der Strom in ein weites Bergland von mittlerer Höhe ein, in welchem er sich mit dem Blauen Nil (Bahr el Azrak) vereinigt, der eine geringere Wassermenge vom abessinischen Plateau und den Alpen des Schneegebirges Samen herabführt. Diese beiben Wasser fließen vereinigt als Nil durch eine Felsen- und Wüstenplatte, die mit vulkanischen Kegeln besetzt ist. Die Bergzüge, den Terrassen des Rand-gebirges gleichlaufenb, legen sich dem Flusse quer vor, der sie nun in unzähligen Katarakten burchbricht. Nur in den Senkungen zwischen den Bergzügen gebeiht eine Vegetation. Bei Syene burchbricht bet Nil den letzten Querriegel, benn nun wirb sein Bett zur langen Rinne, die er, mehr als 3000 Fuß breit, bis zum Meere burchzieht. Diese oben erwähnte 3—4 Stunben breite Spalte, eine Oase mitten in der Wüste, hat im Westen Flugsaub, im Osten hohe Felsklippen, öbe Platten und Sanbbünen, welche den Raum bis zum Roten Meere füllen. Die Erbe, welche der Nil aus den Gebirgen mitbringt, setzt er bei seinem langsamen Laufe durch das untere Thal als fruchtbaren Schlamm bei der Überschwemmung ab. Dieser Schlamm vertritt die Stelle des Düng-stoffes, und die Kühle und Feuchtigkeit der Luft fördern das Wachstum des Getreides. Schmilzt der Schnee auf den Hochgebirgen und tritt die Regenzeit ein, so schwillt der Fluß Strecke nach Strecke langsam an, tritt Ende Juli aus seinen Ufern,

6. Deutsche Schulgeographie - S. 83

1908 - Gotha : Perthes
83 § 108. Die ungarische Ebene wird durch den Bükonywald, an dessen Fuß sich der Plattensees ausdehnt, zweigeteilt (vgl. auch D. Sch.-A. 14/15). Das oberungarische Becken ist noch stark von Deutschen bewohnt, die Städte tragen noch deutsche Namen (die jetzt allerdings durch magyarische verdrängt sind), das Ganze zeigt noch westeuropäischen Cha- rakter, auch die Bevölkerung ist hier am dichtesten. Am westlichsten Ein- gangstore liegt die ehemalige Krönungsstadt Preß bürg* am zweiten Donaudurchbruch Gran, dessen Erzbischos das kirchliche Oberhaupt Ungarns ist. Der flache Neusiedler-See trocknet zeitweise aus. Die niederungarische Ebene, das Alföld (d. h. Niederland), hat wegen ihrer Abgeschlossenheit gegen die Seewinde echtes Landklima mit kaltem Winter, heißem Sommer (vorzüglich geeignet für Wein und Mais) und verhältnismäßig geringem Niederschlag. Charakteristisch ist die außer- ordentliche Waldarmut; die Natur bietet ungeheure Weideflächen (Puß- ten^), aber in neuester Zeit muß die Pußta mit ihrem halbnomadischen Hirtenleben immer mehr dem Pfluge weichen. Das Alsöld ist die wahre Heimat der Magyaren, die, wie jedes Reitervolk, die waldlose Ebene lieben. In weiten Abständen voneinander liegen ausgedehnte An- siedelungen, es gibt Dörser mit mehreren Tausend Einwohnern. Auch die Städte haben wegen Steinmangels ein dorfähnliches Aussehen; die größten des eigentlichen Alföld sind Szegedin** (ßegedin), stets bedroht von den Überschwemmungen der träge dahinschleichenden Theiß, Hödmezö* und Debreezin* (debretzin), der Hauptsitz der protestan- tischen Magyaren. Die prächtig erbaute Hauptstadt Ungarns, der Mittel- Punkt seines Handels, seiner Industrie und seines geistigen Lebens, Buda- Pest**, liegt am Westrande des Alföld, zu beiden Seiten des Haupt- stromes, an den im W., die alte Feste Ofen (türkisch Buda) und die Köuigsburg tragend, noch festes Gestein herantritt, während sich um Pest schon die Pußta ausdehnt. Die südlichen Teile des Alföld, die Bacska (Mschka) mit der Stadt Therefiopel*^) und das Banat mit der Festung Temesvar* (temeschwar), beherbergen ein seltsames Völkergemisch von Magyaren, Serben (Flüchtlingen aus der Zeit der Türkenkriege), deutschen Bauern und im O. auch Rumänen, die bunt durcheinander wohnen. Diese Gegenden sind besonders fruchtbar, namentlich das Banat, das bis in die Breite von Oberitalien hinabreicht und neben Getreide auch Reis baut. blato ---- Sumpf. *) pust ----- öde. ») Eigentlich Maria-Theresiopel. 6*

7. Deutsche Schulgeographie - S. 208

1908 - Gotha : Perthes
208 Gebirge vulkanischen Ursprungs (auf Savaii bis 1600, auf Upolu bis gegen 1000 m hoch), mit den prächtigsten Wäldern bedeckt, erfüllen die Inseln, die wegen ihres gleichmäßig warmen Klimas, ihres Wasserreichtums und ihres üppigen Pflanzenwuchses mit Recht als die „Perle der Südsee" bezeichnet werden. Die polynesischen Bewohner sind ein schöner, bild- samer, aber arbeitscheuer Menschenschlag und hängen meist der protestau- tischen Lehre an. Der Hauptsitz des Plantagenbaues, der viel Kopra in den Handel liefert, ist Upolu, besonders die Umgebung der Hauptstadt Apia. Uber die Bedeutung Samoas für den Seeverkehr s. S. 186. Afrikanische Schutzgebiete. § 259. Deutsch - Oftafrika *) ist die größte (fast doppelt so groß wie Deutschland) und wichtigste deutsche Kolonie. Die Nordgrenze zieht von 4|° S. an der Küste bis 1° S. im Innern, die Südgrenze bildet der Rovuma (rofuma) in etwa 11° S., die Ostgrenze das Meer ungefähr im Meridian von Moskau, die Westgrenze zwei große Seen (in 30 Meridian von St. Petersburgs und 35° £).). Im allgemeinen ist Deutfch-Oftafrika als ein Hochland von nahe an 1000 m mittlere Höhe zu bezeichnen. 1) Die Küstenzone, gegen S. zu immer breiter werdend, steigt von der schmalen Küstenebene langsam nach dem Innern an. Im W. wird sie durch 2) das ostafrikanische Schiefergebirge begrenzt, das von Usambara im N. bis zu den Gebirgen westlich vom Njassa im S. aus einer unzusammenhängenden Reihe von gut bewässerten, größtenteils waldigen und fruchtbaren Berglandschaften besteht, deren Flüsse Pan- gani, Wami und Rusidschi zum Indischen Ozean gehen. Darauf folgt westlich 3) ein eigentümlich gestaltetes Plateau mit weitgedehnten grabenartigen Einsenkungen (ostafrikanisches Grabengebiet), größten- teils Steppe oder sogar Wüste, da es voin Judischen Ozean durch ein Gebirge abgesperrt ist, mit abflußlosen Seen und Sümpfen. Feuchter und daher fruchtbarer ist 4) das Hochplateau von Uniamwesi. Im N. füllt der große Victoriasee (oder Victoria-Njansa) eine flach- fchüffelförmige Vertiefung aus, im W. erhebt sich 5) das mittelafri- kanische Schiefergebirge am Ostufer des Tanganika, der mit den westlichen Nilseen (s.s. 144) den zentralafrikanischen Graben ausfüllt. Auf dem westlichen Plateau berühren sich die Gebiete der drei größten afrikanischen Ströme: der Nil entspringt im mittelafrikanischen Schiefergebirge und fließt als Kagera in den Victoriasee; südlich davon wird dieses Gebirge von einem Flusse durchbrochen, der in den Tanga- *) Wiederhole zunächst § 189, S. 147.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 183

1908 - Gotha : Perthes
183 Daher ist das Flachland teils Wüste, teils Steppe (vgl. D. Sch.-A. 60), die mit schattenlosen Eukalyptenwäldern oder Skrubslächen (dichtes Gestrüpp mit stacheligen Enden) wechseln. Am feuchten Ost- abhange des Gebirges können sich wegen der Nähe der Wasserscheide nur kleine Flüsse entwickeln, im Innern verhindert die Trockenheit die Bildung großer Flüsse. Der bedeutendste ist der Murray (mörre) mit dem Darling, die von dem höchsten Gebirge Australiens ernährt werden. Die übrigen Flüsse sind Creeks (krlks), die zur Regenzeit mächtig anschwellen und sich in der trockenen Zeit in eine Reihe von Lachen auflösen. In gleicher Weise schrumpfen auch die zahlreichen Seen zu salzigen Lachen zusammen oder trocknen ganz aus. Eigentümlich wie die Pflanzenwelt Australiens ist auch seine Tier- welt. Sie gleicht jener, die in einer längst entschwundenen Erdperiode, vor dem Auftreten des Menschen, auch Europa bewohnt hat. Die Säuge- tiere sind fast nur durch Beutler (das Känguruh, ein Jagdtier) und Schnabeltiere vertreten; die Affen, die Raub- und die Huftiere fehlen gänzlich, mit einziger Ausnahme einer wolfsähnlichen Hundeart. Desto reicher ist die Vogelwelt entwickelt, die durch zahlreiche Papageie-n und Schopftauben sowie durch den Emu, den australischen Strauß, charakterisiert wird. § 223. Die Urbewohner von Australien sind eine selbständige Rasse. (Vgl. D. Sch.-A. 44.) Man nennt sie wegen ihrer dunkelbraunen bis schwärz- lichen Hautfarbe Australneger, doch unterscheidet sie starke Behaarung von den afrikanischen Schwarzen. Trotz guter Verstandesanlagen sind sie wegen der Not des täglichen Lebens, der Abgeschlossenheit von jeglichem Verkehre und der Eintönigkeit der Umgebung nicht über die ersten An- sänge der Gesittung hinausgelangt und jetzt in raschem Aussterben be- griffen. Australien wurde im 16. Jahrhundert entdeckt, aber erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch den berühmten englischen Weltumsegler Cook (kük) genauer bekannt. Die großen Herden von Meersäuge- tieren (Robben, der südliche Walfisch, Potwal genannt), die das australische Meer beleben und zahlreichen Schissen Gelegenheit zu ge- winnbringender Tätigkeit geben, waren es, die die Europäer zuerst auf diesen Erdteil aufmerksam machten. 1788 gründete die englische Regierung die erste Kolonie (Neu-Südwales), die sie mit Sträflingen bevölkerte; bald folgten freie Einwanderer nach, und als 1851 in den Australalpen große Goldlager, die nur den californischen nachstehen, entdeckt wurden, wuchs die Zahl der Kolonisten (meist Briten, aber auch Deutsche) außerordentlich. Jetzt ist Australien eine der wichtigsten britischen Kolonien, wenn auch hier weniger Menschen leben als in

10. Deutsche Schulgeographie - S. 110

1908 - Gotha : Perthes
110 Tundren der Eismeerküste ist, so gehen doch die klimatischen Unterschiede auf einer ununterbrochenen Ebene ganz langsam ineinander über. Im Vergleich zu Westeuropa in gleicher Breite zeichnet sich das russische Klima durch strenge Winter und heiße Sommer und durch Verhältnis- mäßig große Trockenheit aus, die sich mit der Entfernung vom Atlan- tischen Ozean nach So. steigert. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nord- und Mittel- rußland sind Waldland, Südrußland (südlich von der Linie Kama- Mündung—kiew) dagegen Grassteppe (Wiesensteppe), aber feucht genug, um auf dem fruchtbaren Boden der Schwarzen Erde einen ausgedehnten Ackerbau zu ermöglichen; doch tritt in trockenen Jahren leicht Mißwachs und Hungersnot ein. Unabsehbare Getreidefelder wech- seln mit viehreichen Weideflächen; nur die kaspische Senke ist unsrucht- bare Salzsteppe (salzhaltiger Boden, Salzpflanzen, Salzseen) mit No- madenleben. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) § 142. Kein Staat Europas umfaßt eine größere Anzahl kau- kasischer und mongolischer Völker als Rußland, aber die Russen sind allen anderen an Zahl weit überlegen. Sie bewohnen fast das ganze Tiefland vom Schwarzen bis zum Eismeere, während die übrigen Vötterschasten (Polen, Letten, finnische und türkische Stämme) nur an den Rändern austreten, und bekennen sich zur griechisch-orthodoxen Kirche, deren Oberhaupt in Rußland der Kaiser ist. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Die Russen scheiden sich in Großrussen, die vorwiegend das mittlere und nördliche Tiefland bewohnen. Klein- russen in Südrußland bis an die Karpathen (zu ihnen gehören auck die Kosaken, d. h. zum Reiterdienste verpflichtete Kolonisten) und Weißrussen im oberen Dnjepr-, Düna- und Njemengebiete. Die Großrussen sind der herrschende Stamm. Fast drei Jahrhunderte schmachteten sie unter mongolischer Herrschaft, und dieser langen Knechtschaft ist es zuzuschreiben, daß sie an Bildung noch weit hinter anderen europäischen Völkern zurückstehen. Erst im 15. Jahr- hundert ging die Befreiung von Moskau aus, aber Rußland blieb noch ganz asiatisch, bis es am Beginn des 18. Jahrhunderts unter Peter d. Gr. in die europäische Staatenfamilie eintrat. Immer weiter schob es nach allen Seiten seine Grenzen hinaus, vor allem, um Meeresküsten zu gewinnen. Die ehemaligen Großstaaten an seinen Grenzen fielen und wurden teils vollständig vernichtet, wie Polen, teils bedeutend geschwächt, wie Schweden und die Türkei. Erst 1867 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und der Bauer per- sönlich frei. Mehr als in anderen Großstaaten ist hier die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung, begünstigt durch ungeheure, frucht- bare Ebenen. So wurde Rußland die wichtigste Kornkammer Europas.
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